Autor Thema: Zahnbehandlungen beim Meerschweinchen  (Gelesen 42262 mal)

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Krümelchen

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Antwort: Zahnbehandlungen beim Meerschweinchen
« Antwort 15 am: 11. Juni 2018, 22:21 Uhr »
Ich wohne im Kreis Recklinghausen.

Zu Dr. Lazarz wollte ich letztens mit meinem Kastraten, das ging aber nicht, da ich mir von der Arbeit nicht frei nehmen konnte und die Praxis keine Tiere über Nacht stationär aufnimmt. Ich hatte gefragt, ob ich ihn abends gegen 18:00 Uhr einfach nur bringen könnte, eben das Wichtigste besprechen, Schweini über Nacht stationär bleibt und die Untersuchung/Behandlung am nächsten Vormittag stattfinden könnte. Nein, hieß es, ich müsse "deutlich vor 18:00 Uhr" erstmal in die Sprechstunde kommen und dann würde der Termin für die Zahnbehandlung vereinbart.

Warum machen die das eigentlich in 2 Terminen, auch wenn schon Zahnprobleme bei einem Tier bekannt sind?
Das war nämlich bei meinem Kastraten so; und ich war mit der Art und Weise der Zahnbehandlung bei meinem TA nicht so ganz zufrieden (Backenzahnspitzen abknipsen und mit Handfeile glätten, war zwar in Narkose, aber ...) und wollte eigentlich wechseln, nachdem mein Kastrat drei Tage nach der Behandlung immer noch nicht selbstständig fraß.
Ich hatte es von der Homepage von Dr. Lazarz so verstanden, dass planbare Aktionen für 9:00, 12:00 bzw. 18:00 vorgesehen sind. Also auch eben Meerschweinchenzähne untersuchen und in derselben Narkose behandeln, wenn erforderlich.  :frag: Ist es immer so, dass man

Dr. Gabriel habe ich über einen Link hier aus dem Forum ausfindig gemacht. Es war in irgendeinem Thread ein Link auf einen Buchauszug gesetzt worden, in dem es um Zahnbehandlungen bei Meerschweinchen ging. Dem bin ich nachgegangen und habe folgendes Buch gefunden:
"Praxisbuch Zahnmedizin beim Heimtier" von Stefan Gabriel.
Ich habe mir das Buch gekauft, es ist sehr ausführlich und informativ.
Diese Praxis ist aber am weitesten von meiner Heimatstadt entfernt.
Liebe Grüße von Krümelchen

Vio

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Antwort: Zahnbehandlungen beim Meerschweinchen
« Antwort 16 am: 11. Juni 2018, 23:28 Uhr »
Ich komme auch aus RE :-)
Dr. Gabriel kenne ich ja selbst nicht, soweit ich weiß, macht er die Triple für Nagerzähne? Wäre für mich nach einigen schlechten Erfahrungen keine Option, nichts außer Gas für Zähne. Da kann ein Arzt noch so toll schleifen und Ahnung haben - wenn ich die Wahl habe, und die haben wir Dank Dr. Lazarz, würde ich immer die Gasnarkose wählen. Ich muss kein weiteres Tier an der Triple verlieren... aber vielleicht macht er ja auch Gas, wie gesagt, ich weiß es nicht. Ich hab halt nur gehört, dass er die Triple nutzen soll, die ich meinen Erfahrungen nach nicht so toll finde, wie sie immer angepriesen wird...

Dr. Lazarz nimmt glaube ich keine Tiere stationär auf, so viele Leute sind da nicht in der Praxis.
Du kannst normal ohne Termin zwischen 10-12 Uhr und 16-18 Uhr vorbei kommen. Die Mädels sind manchmal bisschen unflexibel, das was da gesagt wird, 2 Termine, ist never ever nötig... Normal gehst du in die Sprechstd und er macht die Zähne, fertig.
Es ist bei ihm mit Gasnarkose, röntgen, schleifen eine Sache von 15-20 Minuten. Ich würde eh nie - und vor allem nicht für so eine kurze Behandlung - ein Tier stationär aufnehmen lassen.
Vielleicht kannst du von der Arbeit mal etwas früher gehen?
Bei anderen TÄ ist das viel schwieriger mit Terminen. Er kastriert Böckchen sogar ohne Termin und in der Sprechstunde und er hat Notfälle von mir auch spontan operiert. Nur für größere Geschichten müsste man einen Termin machen. Also wenn z.B. voll die komplexe ZahnOP draus werden würde, dann würde er - denke ich zumindest - erst mal nur röntgen, gucken, schleifen und dir dann für die OP einen weiteren Termin geben.
Außerhalb der Sprechzeiten ist nur ein Termin möglich, operieren geht bei ihm nur vor den Sprechstunden.
Wenn die Mädels am Tele zu unflexibel wirken, schreib ihm vielleicht eine Mail, es kann aber mal ein paar Tage dauern mit einer Antwort unter Umständen.

Von den anderen von dir genannten Adressen (Gabriel kenn ich wie gesagt nicht) kann ich dir nur abraten, ich hab das ausprobiert, die Berichte dazu und meine Odysee hin zu Dr. Lazarz findest du im internen Mitgliederbereich, das kann man nur ab gewissen Beiträgen sehen...
Auch hab ich extrem viele TÄ, die angeblich toll sein sollen, hier im Umkreis durch. Ich kann nur noch Dr. Lazarz empfehlen, auch wenn er etwas brummelig ist. Gerade wenn es um Zahngeschichten geht, ist er mit Abstand der Beste :-)
Wenn du magst, schick mir gern eine PN mit deiner Telefonnummer und wir telefonieren mal dazu :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Krümelchen

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Antwort: Zahnbehandlungen beim Meerschweinchen
« Antwort 17 am: 12. Juni 2018, 20:24 Uhr »
Danke für die Infos über die Lazarz-Praxis! Das hilft mir (v. a. auch emotional) schon viel weiter.
Ja, unflexible Mädels am Telefon kenne ich auch von einer früheren Hausarztpraxis...

Dr. Gabriel beschreibt in seinem Buch beide Narkosearten: Isofluran (mit Atropin vorher) und eben diese Triple-Narkose sowie eine "modifizierte Triple-Narkose" ohne Fentanyl und damit ohne das Antidot Naloxon (Praxisbuch Zahnmedizin beim Heimtier, S. 119, Kapitel 17.2.2). Eine reine Isofluran-Sauerstoffnarkose sollte bei Meerschweinchen nicht über 30 Minuten dauern, da es sonst böse Atemprobleme gibt bis hin zu Schnappatmung (S. 118, Kapitel 17.6.2). Ich denke, er wird nur bei längeren Operationen diese Triple-Narkose nehmen, bevor er riskiert, das bei einer zu langen Gasnarkose Probleme auftreten (und dabei müssen ja sowieso zusätzlich Schmerzmittel gegeben werden). Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er bei kurzen Zahnschleifsachen was anderes als Isofluran nimmt.

Meinem Kastraten geht es zum Glück wieder gut. Ursache für sein Problem war, dass er sich ein Stückchen Stängel von einer Trockenkräutermischung eingespießt hatte, das gab eine Entzündung mit Abszess unter der Zunge. Also hat er weniger gefressen, wohl "schief" gekaut und dadurch die Backenzahnspitzen bekommen. Im ersten Eingriff sind die Zähne korrigiert worden und fünf Tage später - als er immer noch nicht wieder richtig fraß und Schmerzen hatte - nochmal reingeschaut und dabei wurde dann der Abszess entdeckt und behandelt. Einige Tage musste das gespült werden, Baytril gabs auch. Jetzt ist wieder alles okay und der Kleine futtert wieder, was das Zeug hält. Das verlorene Gewicht hat er auch wieder aufgeholt.  :freu:
Er verteidigt jetzt sogar sein Futter, was er früher nicht gemacht hat. Wenn ihm seine Mädels beim gemeinsamen Fressen an der Baguetteschale zu nahe kommen oder das Chicoree-Stück anpeilen, das er gerade nehmen will, gibt es einen Nasenstüber für die Gemüseräuberinnen.
Liebe Grüße von Krümelchen

Vio

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Antwort: Zahnbehandlungen beim Meerschweinchen
« Antwort 18 am: 13. Juni 2018, 00:41 Uhr »
Klingt gut mit Isofluran :-) Danke für die Infos! Das Buch klingt sehr interessant :-) Wenn ich mal wieder Geld übrig hab... :D

Ich hatte mir die Studie zum Vergleich der drei Narkosearten (Isofluran, Triple, Ketamin+Xylazin) durchgelesen und über 30 min nichts von Schnappatmung oder so gelesen, aber ich muss nochmal nachsehen. Die Vitalitätsparameter waren bei der Triple etwas besser nach 40 Min.
D.h., dass das Tier z.B. etwas wärmer war - naja... da hätte man ja aber auch das Tier wärmen können und damit dann kein Problem.
Unser TA operiert alles ausschließlich unter Gasnarkose und entweder ist er sehr flott, was ich auch denke, da eine Narkose so oder so niemals länger als 30 Minuten dauern sollte und ich auch nicht wüsste, was da so lange dauern sollte... oder eben er geht doch über die Zeit und es gibt keine Probleme.
Soweit ich weiß nutzt er kein Atropin präventiv, nur wenn es Probleme gibt. Das halten viele TÄ so, manche injizieren es präventiv vorher, im akuten Fall reicht es spontan injiziert dann wohl auch noch oder wenn man eben weiß, dass das Schwein mit Isofluran Probleme hat, dann halt vorher.

Ich hab wirklich über 100 Tiere unter Gas erlebt und es kam bei 2-3 Tieren zu leichten Komplikationen wie Atemprobleme oder noch "beduselt" danach eine Weile und das waren aber auch kranke Tiere.
Dagegen hab ich in 2016 und 2017 unter 20 Tiere in meinem Umfeld erlebt, die mit der Triple narkotisiert wurden. Ich weiß nicht mehr, ob ich das richtig im Kopf habe mit den Zahlen... bei 7 Tieren kam es zu Komplikationen, 5 Tiere sind im Nachhinein gestorben oder mussten in den 1-2 Tagen oder 2-3 Wochen danach euthanasiert werden, wobei sie vorher vielleicht krank, aber stabil waren. U.a. war meine Delilah dabei, die über Monate Gas gut vertragen hatte und nach der Triple mit einer schon nicht mehr guten Leber akutes Leberversagen bekommen hat.
Und das ist meine Kritik an der Triple: was nützt mir ein Schwein, was während der Narkose vielleicht einen Ticken wärmer ist (was ich ja aber auch durch externe Wärme unterstützen kann...) und danach an den Folgen der Triple stirbt... Es muss halt auch noch abgebaut werden und einem Zahnschweinchen, was alle 2 oder 4 Wochen die Zähne geschliffen bekommen muss, würde ich das nicht zumuten.
Vielleicht hatten wir da einfach Pech. Aber das waren halt meine Beobachtungen. Und dazu kommt natürlich noch, dass die Triple sehr teuer ist (die TÄ verdienen nicht dran, das ist mir schon klar. Aber die Pharmaindustrie vermutlich...). Ist halt nur so eine Theorie... Vor einigen Jahren wurde Gas als Narkose irgendwie modern und total gehyped und nun ist die bei vielen TÄ irgendwie "unten durch" und auf einmal total schädlich und Triple ganz toll. Unser TA hat - laut Gespräch mit ihm, als ich gezielt nach Erfahrungen zur Triple im Vergleich zu Gas fragte - gesagt, er hat das mit einer TÄ, die die schon länger anwendete, eine Weile ausprobiert und die Meerschweinchen haben das zu oft nicht gut vertragen. Er narkotisiert zig Tiere am Tag mit Isofluran von Hamster bis Hund seit vielen Jahren und die Komplikationen seien unglaublich gering, vor allem im Vergleich zu einer anderen Narkose wie der Triple.
Daher wendet er nur Inhalationsnarkose an.

Wir haben bei ihm mit Gas durch:
- Zahnkorrekturen  (zum Teil über 6 Wochen jede Woche bei einem Schwein)
- Zahnkorrekturen bei unbehandeltem Herzproblem über Monate (halbes Jahr, danach mit Herzmedis)
- Kastration Bock
- Kastration Weibchen
- Abszess OP (Hühner-Ei groß im Bauch, mit dem Magen verwachsen)
- TumorOPs Weibchen
- Milzentfernung und gleichzeitige Kastration bei bereits schwer kranken Weibchen (Hämangiosarkom - bösartige Krebsart, die das Herz und die Gefäße schon schwer geschädigt hatte - sie starb einen Tag nach der OP an vermutlich einem Herzinfarkt)
- 5-6 (weiß nicht mehr genau) Blasensteinentfernungen aus der Harnröhre

Ich hab alle Tiere lebend zurück bekommen, dass das eine Schwein einen Tag später verstarb - dafür konnte niemand etwas, nur der Krebs. Die Organe wurden eben erst nach der OP untersucht und da kam es raus.
Eine Bekannte ist seit über 10 Jahren bei unserem TA und hatte schon viele OPs und hat bisher alle Tiere lebend zurück bekommen und ich weiß, dass die zum Teil wirklich schwer krank waren.
Daher bin ich generell absoluter Gasfan. Natürlich kann es auch bei Isofluran zu Problemen kommen, aber im Vergleich zu den Injektionsnarkosen empfinde ich sie als viel weniger riskant und belastend.
Ich bin mir sehr sicher, dass ich einen Teil meiner Schweinchen mit Injektionsnarkose nicht mehr lebend zurück bekommen hätte - aber da ich keine Vergleichsschweine hab, weiß ich das natürlich nicht ;)

Schmerzmittel sind auch bei Gas eigentlich nicht das Problem mit z.B. Morphasol. Das geben auch andere TÄ postoperativ als OP-Nachsorge, von daher sollte das kein Ablehnungsgrund gegen Gas darstellen und ich denke, wenn die Tiere auf dem Tisch vor Schmerzen zucken (und ich hab schon bei unseren vorherigen TÄ ein Schwein vor Schmerzen aus dem Behandlungststand springen sehen bei einer Zahnbehandlung unter Gas - man merkt, wenn da was weh tut!), dann können die TÄ nicht mehr operieren. Also nicht, dass die Schweine da leise und still während einer Gasnarkosen-OP leiden.
Witzigerweise wird bei vielen als Kontraargument gegen Isofluran bei Zähnen gesagt, das ginge ja nicht über das Maul bei einer Zahnbehandlung. Ist aber überhaupt kein Problem, es über die Nase zu nutzen, man setzt einfach den Schlauch drauf oder bastelt sich da einen Aufsatz...
Verstehe viele TÄ da manchmal wirklich nicht und wundere mich sehr oft über solche "Ausreden" (das ist es für mich wirklich - denn bei anderen TÄ ist sowas ja irgendwie kein Problem, ich war selbst oft genug live dabei damals bei Schweigarts...).

Freut mich, dass es gut geheilt ist bei deinem Schatz :-) Magst du mir per PN vielleicht deinen TA sagen, wenn ich mal in der Nähe einen suche?
Ich hab viele, aber nicht alle durch. Ich hätte schon gern einen in der Nähe, wo meine Mama mal in der Woche schnell hin könnte, wenn was ist, wenn ich in der Schweiz bin.
Aber bisher haben mich alle hier ausprobierten TÄ nur bitter enttäuscht. Die einen haben nicht mal Fäden gezogen, sondern nur abgeschnitten, die nächste hat meine Liz mit hechelnder Atmung da null Lungenvolumen mehr aufgrund Herzversagen als "völlig top fit, gefällt mir sehr gut!" bezeichnet. Hab Lizzie dann später woanders erlösen lassen, da hat man schon fast keine Atemgeräusche mehr gehört...
Daher fahre ich, wenn möglich, meistens zu Dr. Lazarz. Aber 45 Minuten sind halt nicht so einfach für meine Mama, sie fährt den Weg nicht gern alleine und sie muss auch viel arbeiten... Naja, ich hoffe, nach dem letzten Horrorwinter haben wir nun erst mal eine ruhige Phase und wenn dann nicht mehr so dramatische Notfälle, bei denen man sofort notoperieren muss (nicht, dass mein Bauchgefühl nicht immer schon lange vorher Alarm geschlagen hätte, aber man will ja auch nicht immer so paranoid sein - seufz... ).
Unser TA freut sich auch sicher, etwas Ruhe vor mir zu haben  :g:

Hast du eigentlich ein gutes Sammelgebiet, wenn du aus RE kommst? :-) Ich sammel immer an der Hürfeldhalde in Altendorf/Dorsten. Wir wohnen nicht so weit davon weg (7 Minuten mit dem Auto ca.), ist aber sicher von anderen Teilen in RE weiter weg. Da gibts ganz viel Schilf und auch Bambus, es wird nichts gespritzt, gedüngt etc., ist schön ruhig und mega idyllisch, keine Gifte im Boden denke ich, denn die Pferde auf den Wiesen da werden locker oft über 30 Jahre alt und zudem haben wir da die Erlaubnis zum Sammeln. Und es gibt tolle Streuobstwiesen :-)
Leider kenne ich das Gebiet erst 1,5 Jahre, seufz... wenn ich davon nur früher gewusst hätte, hätte ich nicht immer 20 Minuten nach GE zum Sammeln auf die eine Wiese da fahren müssen...
Bei uns im Dorf sind die Wiesen entweder gespritzt, neben einem Feld oder Weidelgras... echt schwer, da gutes Gras zu finden  :traurig:
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms: