Nun möchte ich noch von Phelines (Lina) Kastration berichten.
Lina ist rechts im Bild (1 Tag nach der OP), neben unserem lieben Quentin
Der Text unten ist aus dem Facebook und jetzt schon 3 Tage alt, die Kastra ist nun 5 Tage her.
Lina geht es körperlich gut, sie leidet aber psychisch unter den Erlebnissen meiner Einschätzung nach. Man darf nicht vergessen, welch gewaltiger Eingriff sowas ist und dass die Meerschweinchen da schlimme Dinge erleben, die sie dann später ggf. noch belasten.
Lina hat nun Angst vor mir, sie befürchtet immer, sie würde hochgenommen, ihr würde was gegen ihren Willen an ekligen Medis ins Maul gestopft oder noch schlimmer, sie müsste wieder zum Tierarzt und würde wieder aufgeschnitten. Wenn ich das Zimmer betrete, erstarrt sie und schaut mich mit einen "was passiert jetzt?" Blick an. Früher war das anders, da hat sie sich über mich gefreut und mir vertraut und auf einen netten Leckerbissen gehofft.
Man darf die Seelchen und Psyche der Tiere nicht vergessen. Daher bemühe ich mich, mit Techniken der viszeralen Osteopathie, den Schock aus ihrem Körper zu holen und habe auch für nächste Woche einen Termin bei Selina Dörling, der Pferdeosteopathin, die uns diesbezüglich schon oft geholfen hat.
Auch an mir musste ich arbeiten, weil ich mir noch viel zu viele Sorgen machte aufgrund der schlimmen Erfahrungen der letzten Jahre und zu panisch war, das wirkt sich auch auf Lina aus.
Ich denke, ich bzw. wir sind auf einem guten Weg
Lina ist nicht ganz glücklich nur allein mit Couch-Potato Quentin, denke ich schon lange. Sie sehnt sich nach mehr Leben in der Gruppe, wie früher. Sie weiss nicht, dass bald die beiden anderen Mädels zu ihnen kommen und wir nur auf ihre Erholung nach der OP warten...
Ich stelle ab und zu was um, aber das ist dann ja auch schnell entdeckt. Eine grössere Gruppe, seien es nur 3-4 Tiere in der Gruppe, ist einfach aber doch was anderes, als Pärchen-Haltung.
Ich werde die Mädchen ab heute Abend schon mal am Gitter laufen lassen, das Gehege im Zimmer also so teilen. Das hatte ich eh vor, dann können sie sich schon ein paar Tage beschnuppern und vorsichtig kennenlernen - Peyton kennen Quenni und Lina ja schon
Wenn die OP 8-10 Tage her ist, habe ich ein gutes Gefühl für eine VG.
Aktuell hat Lina oft einfach nur Angst, was als nächstes passiert. Ich habe tolle Höhlen gebaut und schönes Gras beschafft, um sie abzulenken und mit ihr geredet. Was sie versteht, weiss ich nicht, aber ich möchte mich bemühen, ihr zu erzählen, dass es nun vorbei ist mit dem Schrecken, sie alles überstanden hat.
Aktuell gibt es keinen Grund, etwas anderes anzunehmen, auch wenn ich weiss, dass es zu späten Komplikationen kommen kann, weswegen sie ggf als Korrektur erneut operiert werden müsste. Aber ich hoffe, das tritt nicht ein.
Sie soll nun wieder fröhlich sein und alles vergessen dürfen
Ich werde dazu die beiden anderen Mädels nun wohl schon ein paar Tage am Gitter mitlaufen lassen, dass Lina und Quenni sie schon sehen. Zudem möchte ich Lina und auch mir Bachblüten geben, Star of Bethlehem dachte ich.
Ich habe mich in der letzten Zeit mit Psychoneuroimmunologie befasst und denke, wenn sie entspannt und fröhlich sind, kann auch alles besser heilen. Das ist ja keine Überraschung und weiss man eigentlich... die Forschung der Psychoneuroimmunologie bringt es nur klarer und greifbarer Faktenbasiert auf den Tisch.
Vor allem, damit sie entspannt und fröhlich ist, aber auch wegen der Heilung, ist dies aktuell mein Fokus
Für mich ist immer wichtig, abzuklären, ob körperlich noch was nicht stimmt, wenn die Tiere nicht okay wirken. Bei Lina gibt es, ausser ggf. noch etwas Probleme mit der Verdauung, dazu keine Hinweise (Urin okay, sie frisst gut, ist aktiv, läuft redend herum). Die Verdauung kann aber auch noch etwas holprig sein (phasenweise leichte Aufgasung, feste kleine Köttel, sehr viel Durst, deswegen gebe ich so viel Frischfutter und Flüssigkeit wie nur möglich), weil ihr Vagus Nerv (der Nerv, der für die Verdauung zuständig ist, aber auch Kampf-und-Fluchtmechanismus reguliert) noch auf 180 ist, wegen der traumatischen Ereignisse.
Wird sie sich sicherer fühlen und alles vergessen können, wird auch das besser.
Natürlich hatte sie auch viel Antibiotika und der Darm muss bei einer Kastration ausgelagert werden, ihr Darm war zuvor schon nicht gut dran, das spielt alles mit rein.
Ihr ängstlicher Blick aber ist nun nach der Kastra entstanden und zeigt meiner Meinung nach, dass sie Angst hat, was jetzt wieder mit ihr gemacht wird.
Daran möchte ich arbeiten. Nachdem ich da ordentlich an meinen Themen gearbeitet hatte, konnte ich mit ihr auch schon besser umgehen und ihr mehr helfen. Wir finden sicher einen guten Weg zurück ins sorglose Leben
(Für Menschen, die sich nicht mit Schockenergie im Gewebe auskennen, ggf. alles nicht ganz so gut zu verstehen, was ich schreibe. Über die Suchfunktion findet man mehr dazu.)
Manch einer mag das alles für übertrieben oder verrückt halten, ich persönlich denke, dass Tiere ähnlich wie wir empfinden und dass man sich auch um solche Themen kümmern muss nach einem so massiven, traumatischen Eingriff wie Kastration beim Mädchen. Manche Mädels stecken das augenscheinlich weg wie nichts, anderen, sensiblen Seelchen wie unserer Lina, macht das mehr.
Wir sollten auch immer die Psyche im Blick habe und nicht nur den Körper.
Lina hat eine Menge mitgemacht in ihren 1,5 Lebensjahren bis jetzt. Ich werde alles tun, dass sie das nun vergessen kann und sorglos und fröhlich leben, hoffentlich nun mit einem fitteren Körper
Hier meine Gedanken von vor dem Eingriff (geschildert 2 Tage danach) und mein Hadern, ob ich das Richtige tue:Pheline (Lina) und die Entscheidung zur Kastration
Kurzfassung:
Lina ist vorgestern kastriert worden.
Bei der OP ist zeigte sich, dass ihre Eierstöcke stärker verändert waren als zuvor ersichtlich und die OP dringend nötig war.
Die Süße hat soweit alles gut überstanden und sich bereits einen Tag nach der OP wieder normal verhalten (da entstand dieses Foto), was hoffentlich nun auch so bleibt 🙏🏻
Es verheilt hoffentlich alles gut und sie hat für immer Ruhe mit ihrem Unterleib😊
Langfassung 🙈 😉:
Für Interessierte und falls es nochmal jemandem hilft, der einen ähnlichen Fall hat, habe ich jetzt folgend mehr Details geschildert. (Und auch, wie sehr ich mit dieser Entscheidung gehadert habe, auch wenn mein Bauchgefühl so sehr dafür war, was bestätigt wurde am Ende.)
Wie üblich ist das nun also wieder ein längerer Text geworden - es ist eigentlich dennoch eigentlich eine Kurzfassung aller Gedanken, die ich zum Thema hätte und aller Interventionen, die wir probiert haben, um Lina zu helfen 🙈
Die Entscheidung zur Kastration ist mir natürlich schwer gefallen, es geht hier um eine große OP.
Einmal habe ich gehadert mit der Entscheidung, weil nicht ganz eindeutig war, ob die OP übertrieben oder gerechtfertigt ist.
Es stellte sich bei der OP jedoch heraus, dass Lina ohne Kastration vermutlich nicht so lange gelebt hätte. Der Befund war wie so oft massiver, als im Ultraschall oder vom Allgemeinbefinden her ersichtlich.
Mehr dazu unten im Text.
Desweiteren fiel mir die Entscheidung zur Kastration aber auch schwer, weil wir so viel Pech hatten mit solchen OPs in den letzten Jahren. Wie hatten nun 7 notwendige Kastrationen bei Meerschweinchen-Mädchen in 3,5 Jahren, 5 weitere Bauch-OPs kamen fast dazu, 3 davon zur Korrektur von Langzeit-Komplikationen nach der Kastra.
Zuvor hatten wir über 20 Jahre nicht eine einzige Kastration beim Schweinemädel, Mama sogar seit über 45 Jahren Meerschweinchen Haltung keine Einzige...
Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir vielleicht da mal was übersehen haben und eine Kastration ein Tier hätte retten können.
Dennoch nehmen solche Gebärmutter-Geschichten ja allgemein zu, ich sehe das in meinem "Meerschweinchen-Umfeld".
Ich kenne im Monat mittlerweile oft 2-5 Meerschweinchen-Mädchen, die kastriert werden müssen.
In der Regel geht dabei alles gut, wenn diese Tiere noch fit genug sind, nicht systemischer krank und die Probleme rechzeitig erkannt werden und zeitnah operiert wird.
Wir hatten ja leider auch einfach viel Pech in den letzten Jahren, daran haben auch sehr gute Kleinsäuger-Tierärzte mit viel OP Erfahrung und Geschick nichts ändern können.
Bei unseren OPs in diesen 3,5 Jahren sind drei Tiere aufgrund der Schwere der Erkrankung direkt in den Tagen nach der Kastration gestorben und zwei Schweinchen aufgrund von Langzeit-Komplikationen in den Monaten nach der Kastration.
Zudem mussten die Korrektur-OPs vorgenommen werden aufgrund von Abszessen um den Gebärmutterstumpf, Bauchfellriss an der Kastranaht, es kam zu schweren Wundheilungsstörungen etc...
Damit waren wir nicht alleine, auch Schweinchen in unserem Umfeld kämpften mit solchen Folgen der Kastration.
Wer unserer Seite schon länger folgt, wird sich an die Geschichten und unsere Bemühungen rund um Neyla, Blüt, Ennie, Tori, Bina und Claire erinnern.
Ich habe Schweinchen dabei mit Herzinfarkt in meinen Händen sterben sehen und anderes für mich schockierende - in jedem Fall ist das natürlich nicht spurlos an mir vorüber gegangen und hat Ängste geschürt.
Ich hänge sehr an diesen kleinen Wesen und möchte immer nur das Beste für sie.
Ich weiß aber auch, dass alle diese Meerschweinchen nur die Chance der Kastration hatten, sonst wären sie auch gestorben.
Insofern würde ich immer wieder so entscheiden, trotz der Risiken!
Obwohl ich mir ja immer mit der Diagnostik so Mühe gebe, waren die Schweinchen oft einfach auch schon zu krank oder hatten systemische Krankheiten, beispielsweise Krebs wie ein systemisches Hämangiosarkom, was erst nach Pathologie der Organe klar wurde, sonst hätten wir die OP nicht mehr versucht.
Da sie Schweinchen sich trotz schwerer Erkrankungen oft noch so normal verhalten, ist nicht immer klar, dass es so übel aussieht in ihnen und man kann die OP nur versuchen im Zweifel als Chance auf ein Überleben.
Ich möchte auch dazu sagen, dass der Großteil dieser Tiere bereits bei ihrer Ankunft bei uns erkrankt war und Hinweise auf hormonelle Probleme zeigte. Ich habe natürlich kritisch hinterfragt, ob ich etwas falsch mache in der Haltung, was solche Probleme begünstigt.
Da es aber anderen Haltern ähnlich geht und diese Erkrankungen der Sexualorgane beim Meerschweinchen mittlerweile fast so schlimm und häufig scheinen, wie es leider bei Kaninchen der Fall ist, scheint dies allgemein ein zunehmendes Problem zu sein 😔
Als Lina vor ca. 6 Monaten zu uns kam, habe ich schnell geahnt vom Gefühl her, dass irgendwann eine Kastration nötig wird.
Ich wollte aber zuvor alles an Diagnostik und Alternativen probieren, war sie doch erst ein Jahr alt.
Lina war von Anfang an sehr brommselig, daher habe ich sie einen Monat nach Einzug schallen lassen, als sich dies nicht beruhigte (hätte ja durch den Stress kommen oder Rangordnungsgehabe sein können).
Im Ultraschall zeigte sich die Gebärmutter unauffällig, Lina hatte jedoch zwei 2 cm-große Zysten.
Da auch im Urin kein Blut enthalten war, entschieden wir uns für eine Behandlung mit Chlor adinon, was als Hormonpräparat sehr häufig ganz tolle Erfolge bei Zysten erzielt und die Zysten zurück gehen lässt. Symptome verschwinden darunter häufig komplett, so wie es auch bei Peyton der Fall war.
Bei Lina jedoch beruhigte sich ihr Verhalten nur minimal, was mich ahnen ließ, dass da ggf doch mehr im Argen sei, als "lediglich" ein paar Zysten.
Da es ihr aber gut ging und sie nicht darunter zu leiden schien, beobachteten wir sie einfach gut. Mittel aus der Naturheilkunde zur Heilung des Hormonsystems machten leider auch keinen Unterschied.
Lina kam zudem noch ja mit starkem Milben-Befall zu uns, der zu entzündeten Wunden und Krämpfen führte. Zudem hatte sie eine chronische starke Aufgasung, Ballenabszesse auf zwei Pfoten und schien mitgenommen.
Sicher erinnern sich viele, dass wir die damals zusammen mit Lina eingezogene kleine Filippa sehr schnell und plötzlich verloren haben.
Ich weiß nicht, was diese beiden Tiere erlebt haben, aber es hat Spuren hinterlassen und ihren Körpern geschadet.
Filippa war mit ihren ca. sieben Monaten viel zu klein in der Entwicklung und Pheline hatte bereits einen grauen Star auf beiden Augen sowie beide Ohren deutlich im Röntgenbild verschattet, was in der Regel durch chronische Entzündungen kommt.
Daher bestand die Hoffnung, dass es Lina mit der Zeit bei uns immer besser gehen wird.
Leider aber blieb ihr Körper anfällig für Entzündungen und es kam diese hartnäckige Augenentzündung hinzu, der wir kaum Herr werden konnten. Trotz Abstrich, Antibiogramm, passenden Tropfen, viel Darmaufbau und Immunsystemstärkung, Ruhe und guter Haltung schien Linas Körper weiterhin anfällig für diese Infektion.
Nachdem ich dann die zwei Monate am Stück in der Schweiz war, kam ich nach Hause und fand Lina sehr gestresst vor. Ihr hormonell bedingtes Verhalten hatte sich verschlechtert, nun hatte sie auch Blut im Urin. Dieses war zwar nur im Stick deutlich angezeigt und nicht mit dem bloßen Auge sichtbar, aber soweit wollte ich es auch nicht kommen lassen.
Da das Blut im Urinstick (und die Combur Sticks sind sehr zuverlässig, was das angeht) einmal stark angezeigt war und kurz später wieder so gar nicht, wies dies eher auf eine Gebärmutter-Thematik als auf eine nBlasenentzündung hin. Auch mikroskopische Urin-Analysen beim TA bestätigten diese Beobachtung.
Dabei konnten zwar jede Menge Bakterien gefunden werden, jedoch auch keine für Blasenentzündung typischen Leukozyten.
Lina zeigte zudem keine Symptome wie Weinen beim Pieseln oder einen nassen Po, Tröpfchen-Urin etc - jedoch ist dies ja bei Meerschweinchen bei Blasenentzündungen eh nicht unbedingt immer so.
Wir haben Lina erneut geschallt Anfang Januar und fanden da dann nur noch eine kleine 1 cm Zyste. Die Gebärmutter war völlig ohne Befund.
Den Urin ließ ich zum Antibiogramm einschicken und gab anschließend ein passendes Antibiotikum (alles natürlich in Absprache mit unseren Tierärzten, erwähne ich jetzt nur nicht zu jedem Detail).
Der Urin stank mittlerweile auch nach Ammoniak, bestätigte nochmal das Bakterien-Vorkommen.
Das erste passende Antibiotikum (Marbofloxacin) half nur ein paar Tage, dann wurde die Situation wieder schlechter.
Ein weiteres, was laut Antibiogramm passen sollte (Enrofloxacin) wurde probiert, gleiches Problem. Erst das dritte Antibiotikum (Pradofloxacin) und die 4. Woche Antibiose half, dass die Bakterien langsam aus dem Urin wichen und zuverlässig immer weniger Blut im Urin angezeigt war.
Das war mir sehr suspekt, zumal Lina auch dazu überhaupt keinen Blasengries zeigte und das alles also mehr nach einem Gebärmutterproblem aussah, was auch die Tierärztin so deutete.
Zudem kam noch hinzu, dass Linas hormonelles Verhalten sich stark steigerte.
Sie brommselte nun fast ausschließlich, quietschte in hohen Tönen, wurde ihrem eigentlich geliebten Quentin gegenüber (obwohl er sie ganz in Ruhe ließ, der liebe Junge) immer unfreundlicher. Und das den ganzen Tag.
Hier sind Videos dazu:
https://youtu.be/ACQoKxbMDV0https://youtu.be/bJkYpvpfSrEIrgendwann fand ich sie sogar beim Ruhen auf einer Stelle brommselnd vor.
Sie tat mir sehr leid und schien auch nicht mehr glücklich.
Sie unternahm viel weniger im Gehege, lief gar nicht mehr durch die Wohnung (früher sehr oft) und lag meist nur ohne ersichtlichen Grund gestresst auf einer Stelle, vor allem oben in der kleinen Hütte.
Das war gar nicht mehr meine fröhliche, unbeschwerte und aktive Lina, die ich von ein paar Monaten zuvor kannte...
Das reichte für mich dann endgültig, um zu entscheiden, dass ich das so nicht weiter für mein Tier als gut erachten kann und einen OP Termin ausmachte.
Wir hatten alle anderen Optionen probiert und konnten Lina nicht helfen. Ihr Körper litt unter dem Stress durch die Hormone und ihr angeschlagener Darm reagierte mit Aufgasungen, Hefen und zum Teil blutigem Schleim auf die Antibiotika. Wie lange kann ein Organismus das so verkraften?
Ich ließ zur Sicherheit noch das Herz schallen, wäre dies krank gewesen, wäre eine OP für mich nicht mehr in Frage gekommen. Aber das Herz zeigte sich kräftig, genauso wie alle anderen Organe.
Wir mussten 2,5 Wochen auf den OP Termin warten und ich konnte Lina bis dahin gut stabilisieren mit vielen verschiedenen Dingen (wäre nun zu lang, alles im Detail aufzuzählen). Die Infektion schien im Griff, der Bauch war weich und die Verdauung normal. Ich habe mir viele Tipps zur Vorbereitung für die OP eingeholt im Vorfeld und auch Studien gelesen zum Thema und Lina so gut ich konnte gestärkt mit verschiedenen Mitteln aus Schulmedizin und Naturheilkunde.
Ich wollte, dass sie die besten Chancen bekommt und ihr Körper so ruhig und stark wie möglich in die OP geht.
Ich hatte so dann ein gutes Gefühl.
Immer wieder stellte ich mir jedoch weiterhin die Frage, ob so eine riskante OP gerechtfertigt ist oder es nicht doch einen anderen Weg geben würde.
Lina hatte keine geschwollenen Zitzen oder Scheide, keinen Fellverlust an den Flanken, keine überaktive Kaudaldrüse oder hohen Blutzucker - das alles wäre so typisch für ein massives hormonelles Problem oder eine Entzündung in der Gebärmutter und hätte mir daher die Entscheidung zur OP deutlich "erleichtert"...
Ich habe mir so viele Fragen gestellt, die auch kein Tierarzt hätte beantworten können, denn keiner wusste, was in Linas Unterleib wirklich los war.
War es wirklich so schlimm bei ihr?
Lediglich das Verhalten zeigte ja, dass hormonell was im Argen ist.
Die Infektion, die zum Blut im Urin führte, war dann ja weg durch die Antibiotika - übertrieb ich, mit dem Drang zur Kastration, sollte man einfach noch warten?
Entschied ich nur so, weil ich schon öfter erlebt habe, bei meinen Tieren und auch in meinem Umfeld, dass alles von außen harmloser wirkt, als es wirklich ist?
Käme, da nun das Blut Aus dem Urin verschwunden war, vielleicht auch nur eine reine Entnahme der Eierstöcke in Frage?
Sollte die Gebärmutter in Mitleidenschaft geraten sein durch die hormonellen Probleme (was man ihr nicht immer ansieht und manchmal erst durch eine pathologische Untersuchung herausfinden kann), dann würden die Probleme jedoch bald wieder beginnen.
Würde ihr Körper dann weitere Strapazen überstehen, weitere Antibiotika, eine weitere OP zum Herausholen der Gebärmutter?
Aber eine reine Entfernung der Eierstöcke war halt wesentlich weniger riskant und besser verträglich...
Ich entschied mich dafür, diese Entscheidung komplett der operierenden Tierärztin zu überlassen, die sehr erfahren ist. Sie sollte über den Bauch öffnen (nicht über die Flanke, wie es häufig bei einer reinen Entnahme der Eierstöcke der Fall ist) und dann entscheiden, was genau gemacht wird.
So nahm ich auch eine mögliche "Schuld" von meinen Schultern, die ich nicht (schon wieder) tragen wollte: hätte ich Lina bei diesem Eingriff verloren, der irgendwie zum Teil ja doch wieder mal auf "gut Glück" geschah, hätte ich damit wieder sehr zu kämpfen gehabt.
Es ist immer leichter, wenn man im Ultraschall sieht, dass etwas in der Gebärmutter etwas deutlich nicht okay ist. Jedoch sieht man leider im Ultraschall zum Teil massive Probleme leider gar nicht (dennoch ist ein Ultraschall natürlich wichtig, er gibt nur keine 100% Sicherheit, dass wirklich alles okay ist, da muss man zusätzlich auf das Verhalten und Befinden der Tiere achten).
Es blieb einfach schwierig für mich.
Ich höre gerne auf mein Bauchgefühl und das riet schon lange zu einer kompletten Ovariohysterektomie, also Entfernung von Gebärmutter und Eierstöcken. Mein Bauch schrie das sogar förmlich und drängte zur Eile, so dass ich zwei Mal in der Praxis anrief während der 2,5 Wochen, ob nicht ein Termin eher frei geworden wäre. Die armen Mitarbeiter da🙈
Mittlerweile wusste ich gar nicht mehr, ob ich wirklich so ein Bauchgefühl habe oder die Nerven verliere und übertreibe.
Ich war daher auch einfach heilfroh, dass da eine sehr erfahrene und kompetente Tierärztin operieren wird, die also von mir die Bitte vernommen hatte, bei der OP je nach Sichtbefund zu entscheiden, ob zu den Eierstöcken die Gebärmutter mit raus geholt wird oder nicht.
Ich bin dankbar, dass sie uns so großartig unterstützt hat und genau unserer Meinung war, ich kenne Tierärzte, die sich nicht getraut hätten, Lina zu operieren, wenn im Ultraschall nichts massiv auffällig war.
Nachher hab ich mich dann noch geärgert, dass ich so feige war und nicht gezielt um die Entnahme der Gebärmutter gebeten hatte. Auf dem Weg zur Abholung der Tiere nach der OP habe ich gehofft, sie hat auch die Gebärmutter entfernt, trotz der eventuellen Risiken der Komplikationen später.
Mein Gefühl war ganz klar dafür und was ich in all den Jahren gelernt habe, ist, dass ich mich eigentlich auf meine Intuition verlassen kann. Dennoch ist das manchmal schwer, wenn ein Tierleben auf dem Spiel steht und einen die Angst beeinflusst.
Tatsächlich erfuhr ich nach der OP bei Linas Abholung erst gar nicht, was genau unternommen wurde, da die Tierärztin kurz zuvor dringend weg musste und durch einen Schichtwechsel der Helfer keiner genau wusste, was sie nun heraus operiert hatte.
Das war für mich kein Problem, ich musste das nicht dringend wissen, Hauptsache war, Lina sah gut und stabil aus.
Sie schlief Zuhause dann noch viel (kurios halb auf der Seite, gut für meine Nerven...🙈) und fing danach langsam wieder mit dem Futtern an.
Das Foto hier zeigt sie genau einen Tag nach der OP, da verhielt sie sich schon fast wieder normal 😊🙏🏻🍀
Quentin war als Begleitung für Lina bei der OP dabei - es war nun für ihn das 7. Mal, dass er Begleitschwein für ein Mädchen für eine große OP war in den letzten 3,5 Jahren.
Mein armer Junge, das ist so ein Stress immer😔
Aber er ist einfach großartig dabei, sehr entspannt, frisst die ganze Zeit, beruhigt die Mädchen und steckt es augenscheinlich weg, als wäre es nichts. Das war auch dieses Mal wieder so.
Quentin ist unser großes Glück und so ein Segen für die Mädchen ❤️
Ich telefonierte dann am Tag nach der OP in Ruhe mit der Tierärztin und sie erzählte mir, dass Linas Eierstöcke sehr schlimm aussahen.
Es gab relativ viele, mittelgroße Zysten (Volumen von ca 100g), so dass sie den Schnitt am Bauch erweitern mussten, um alles gut heraus zu bekommen.
Das Gewebe war bereits stark mitgenommen und porös.
Die Tierärztin sagte, so in der Kombination hat sie solche schlimmen Veränderungen selten gesehen und sie vermutete, dass Lina mindestens schon ein Jahr unter starken hormonellen Problemen leiden musste, da dies nicht innerhalb von ein paar Monaten so eintritt.
Das erklärt wohl auch, warum die Hormone im Herbst keinen großen Erfolg mehr gebracht hätten, die Lage war da vielleicht einfach schon zu schlimm - das ist allerdings nur eine Vermutung, es wirkt ja nicht jedes Mittel immer gleich gut und das Hormonsystem ist sehr komplex.
Es ist davon auszugehen, dass das Blut im Urin Teile der Zerfallsprozesse und Entzündungsprozesse in den Eierstöcken waren.
Laut der Tierärztin "wäre das so sicher nicht mehr lange gut gegangen" - die OP war also doch wohl lebensrettend und ganz und gar gerechtfertigt.
Die Gebärmutter sah äußerlich zwar unauffällig aus, da jedoch die Gefahr bestand, dass sich dort auch schon poröses, ggf nekrotisches Gewebe hätte befinden können (sieht man mit bloßen Auge nicht immer), hat die Tierärztin sie zur Sicherheit lieber mit entfernt. Ich war sehr dankbar dafür, denn das klang sinnvoll.
Mich hat nachher nun doch wieder mal schockiert, dass man trotz guter Diagnostik dies so gar nicht sehen konnte im Ultraschall und Lina Verhältnismäßig wenig vom Körper her auffällig war dafür.
Ich hätte mit mehr Symptomen gerechnet, die Tierärztin war darüber auch erstaunt und dass Lina dennoch noch in so guten körperlichen Zustand war.
In jedem Fall zeigt sich mir da auch wieder einmal - ich denke das so oft - dass, wenn alle Behandlungsversuche fehlschlagen oder nur mäßigen Erfolg bringen, eine solche OP auch bei unauffälligem Ultraschall Befund durchaus gerechtfertigt ist, trotz des Risikos.
Ich bin doch sehr froh, dass ich da auch auf mein Bauchgefühl gehört habe.
Es ist schlimm, dass Lina im Alter von 1,5 Jahren bereits so krank gewesen ist. Sie werden wirklich immer jünger immer schlimmer krank😔
Nun hoffe ich von Herzen, dass ihr Körper sich erholen kann von diesen ganzen Strapazen und dem Stress und so auch die Entzündungsprozesse überall zurück gehen.
Ich habe auch jetzt immer noch Angst, dass es zu Komplikationen kommt, das liegt einfach an meiner eigenen Vorgeschichte mit den vielen Verlusten der letzten Jahre und da muss ich an mir arbeiten und wieder entspannt werden, ganz klar.
Lina sieht aber soweit fit aus, hat sehr guten Appetit und ich hoffe, es bleibt so und heilt alles ohne Probleme ab😊
Wir werden nun nach der noch zur Sicherheit nötigen Antibiose wieder Darmaufbau betreiben und ihren Körper mit viel aus der Naturheilkunde und guter Nahrung bei der Heilung unterstützen.
Daher möchte ich auch noch keine Vergesellschaftung mit Peyton und Robynn, der Stress wäre jetzt nicht förderlich bei der Heilung.
Die hormonellen Probleme werden auch erst nach und nach verschwinden, der Körper braucht Zeit, die Lina in jedem Fall bekommen wird.
Mein kleines liebes Mädchen hat in ihren ersten 1,5 Lebensjahren nun mehr als genug mitgemacht. Ich hoffe, dass nun eine bessere Zeit für sie anbricht🙏🏻🍀