Murx, das, was du schilderst, kann ich meinen Erfahrungen nach überhaupt nicht bestätigen, ich kenne wirklich genug Halter mit richtig guter Haltung und Wiesen Fütterung etc., die einen e coli Ausbruch in der Gruppe hatten und dann in kurzer Zeit zum Teil 1/3 der Gruppe daran verloren haben. Deswegen würde ich niemals mehr so urteilen, dass eine sehr schlecht Haltung vorliegen muss, das war definitiv nicht der Fall.
Die anderen Meerschweinchen haben dann nur überlebt, weil ein Antibiotikum gegeben wurde und in einem solchen Fall davon abzuraten würde ich mich nicht trauen, zumal meiner Erfahrung nach ja nicht dann auch immer zwingend nach einem AB irgendwas unerwünschtes hochkocht. Sonst müssten die Meerschweinchen immer nach einem Antibiotikum Probleme mit einer Fehlbesiedlung haben, denke ich?
Ich hab hier auch ein Schwein, was seit 9 Monaten mit kurzen Pausen Antibiotika bekommen muss, zum Teil zwei auf einmal, im Laufe der Zeit fünf verschiedene Antibiotika. Leider kann sie nur so überleben, ich wünschte, es wäre anders. Es geht aber ihr sehr gut vom Darm her, von Parasiten oder sowas oder Darmproblemen war da noch nie eine Spur. Sie kommt aus sehr schlechter Haltung und hatte die Hölle hinter sich...
Ich glaube, es gibt viele Komponenten mehr als nur Haltung und Fütterung.
Vielleicht ist es auch manchmal einfach Pech und was super aggressives, mutiertes an Parasiten, ich weiß es nicht.
Wenn es dem Tier gut geht und es nicht so dramatisch ist; dann würde ich natürlich auch mit guter Haltung, Ernährung und Naturheilkunde ansetzen

aber wenn es dem Tier schon elend geht, dann geht mein Rat in jedem Fall immer zu Antibiotika. Gerade nach dem letzten Jahr, wo ich mich viel mit Fehlbesiedlungen im Darm befasst habe, rate ich dazu, denn nicht immer regelt es sich alleine mit einer guten Ernährung etc. - leider.
Das habe ich an einem meiner Meerschweinchen selbst erlebt und nach 5 Monaten hat baytril - wegen etwas anderem gegeben - dann wohl zur "Normalisierung" der Darmflora geführt - also alles platt gemacht und die guten Mikroorganismen konnten sich dann wieder ausbreiten, denn die Probleme mit der Verdauung gab es dann nicht mehr. Ich bin der Meinung, ich füttere gut und biete viel Gutes für den Darm an, aber das hat alles nichts gebracht. Auch bei anderen Tieren in guter Haltung, bei denen sich einzelne Mikroorganismen Arten im Darm vermehrt hatten, waren am Ende Antibiotika die Rettung (da gab es dann schon Darmbluten, Geschwüre im Darm etc zuvor - es war also nicht mehr auf die leichte Schulter zu nehmen).
Deswegen empfinde ich es als zu schwarz weiß gesehen, wenn man da pauschal sagt, dass Antibiotika Kontraproduktiv sind.
Ich kann - und ich wünschte es wäre anders - nur sagen, dass sie in meinem Meerschweinchen-Umfeld, und das ist groß, sich auch in solchen Fällen als extrem hilfreich und mehr als lebensrettend erwiesen haben.
In diesem Fall hier jetzt würde ich aber natürlich zustimmen, hier scheint es an der Lebenssituation zu liegen und in guter Haltung mit naturnaher Ernährung kann ich mir vorstellen, dass sich das bald von selbst erledigt hat, so wie Murx schreibt.
Ich würde, wenn ich es jetzt wäre, das Schweinchen wohl dennoch aufnehmen, hab auch schon Meerschweinchen mit Hefen zb aufgenommen - gerade durch schlechte Haltung zuvor und dem Umzugsstress kocht dann ja auch schon flott mal was hoch. Das muss nicht schlimm sein, oft merkt man das gar nicht.
Die oben genannten Fälle sind definitiv eine andere Hausnummer, aber ich wollte es einfach erwähnen, da ich es nach meinen Erfahrungen nicht pauschal so stehen lassen kann, dass eine schlechte Haltung immer die Ursache ist und Antibiotika in solchen Fällen eher schaden, als nützen.