Ach, den Thread sehe ich ja jetzt erst!
Interessante Erzählungen
Ich halte Meerschweinchen (und nicht nur die
) ebenfalls für sehr intelligent.
Bei meinen Tieren am Anfang habe ich da nie so drauf geachtet, da war ich noch zu klein.
Ich habe ca. seit 2002 bis 2009 oft einen kleinen Parcours aufgebaut, mit einer Wippe zum drüber klettern, Ästchen zum überwinden.
Fast alle Tiere hatten es raus, diesen Parcours zu überwinden, ohne sich ablenken zu lassen, denn es gab nur danach eine kleine Belohnung und sie durften dann wieder frei auf der Wiese laufen.
Dabei war auch ein gebogener Ast, über den sie drüber klettern oder sich darunter her quetschen konnten.
Je nach Signal was ich gab, überwanden sie ihn auf die von mir angegeben Art und Weise.
Als wir 2008 die kleine Temperance bekamen, hatten wir wirklich Probleme, sie zu beschäftigen. Gerade im Winter, wenn die Tiere nicht auf die Wiese kamen, hat sie sich schnell gelangweilt und obwohl Billie gleich alt war und zusammen mit ihr und dem Kastraten zu uns gekommen war, konnte sie mit ihr nie recht was anfangen.
Billie war mehr ein "ich lieg hier und futtere was, spiel du alleine"-schwein.
Tempi ist immer durchs Gehege gegeistert und hat alles angenagt, umher geschoben, verstellt, umgedreht, gewühlt...
Ich halte nichts von den Meerschweinchen-Führleinen, aber bei ihr musste ich diese einsetzen.
Sie hatte einen Heidenspaß daran, die Umgebung zu erkunden.
Wenn sie auf der Wiese/Terrasse lief und ich die Führleine zeigt, hüpfte sie die Stufen zum Wohnzimmer hoch, rannte durch die Wohnung zur Haustür und wartete, dass ich die Leine anlegte. Und das, obwohl wir eigentlich den Garten nach dem Anlegen der Leine hinten rum durch den Hinterhof verließen. Da konnte sie aber nicht hinlaufen, die Tür war immer zu. Nur zur Haustür zu gelangen war für sie möglich.
Wir gingen dann raus und sie sauste los. Aber so, dass ich gut hinter her kam und "Bei Fuß" und "Stopp" kannte sie und befolgte dies.
Sie durfte auch in Büsche rein, wenn ich rief, kam sie jedes Mal wieder raus.
An der (ruhigen, kaum befahrenen) Straße neben dem Haus in unserer Siedlung wusste sie nach ein, zwei Malen, dass sie warten musste, bis ich das Signal "Los" gab, dass sie weiterlaufen konnte.
Wennn sie keine Lust mehr hatte, lief sie zur Haustür zurück, die ich dann öffnete, Geschirr ab und sie ging dann wieder in den Garten raus.
Im Nachhinein verloren wir sie an einem sehr schweren, erblich bedingten Herzfehler, der leider nicht früh genug erkannt wurde. Ich frage mich bis heute, wie sie das alles mit dem Herzen hatte durchhalten können.
Aber sie wirkte immer glücklich und zufrieden, wenn man sie beschäftigen konnte
und popcornte ständig.
Schön, dass sie immerhin 3 Jahre hier leben durfte.
Vor einem Jahr habe ich mal etwas Klicker-Training mit den Tieren gemacht, aber nur mit meiner Zunge dabei geklickert. Hatte es dann aus Zeitmangel wieder sein lassen und vor allem, weil mich gestört hat, dass ich die Tiere dazu alleine auf den Tisch setzen musste. In der Gruppe geht das mit dem Loben sehr schlecht, weil die Tiere, zumindest kam es mir so vor, gerade anfangs nicht unterscheiden konnten, wer eben gelobt wurde.
Zumal die Tiere das auch nicht so mega spannend fanden, nur Pari, weil sie auf Leckerchen steht und wir beim Klickern noch nicht so weit waren, dass es ohne die ging
Wenn ich die Tiere reinrufe, dass habe ich typische Lockrufe und eine Klingel. Letztere benutze ich nur noch, wenn man mich wissentlich ignoriert, weil man noch nicht rein will
Seit ein paar Wochen rufe ich nicht mehr, sondern stelle Fragen.
Zum Beispiel: "Wer von euch möchte rein?" "Kommt einer mit ins Haus?"
Und wer rein möchte, geht dann auch rein. Sie wissen, dass ich dann das Gitter zu den Stufen zum Wohnzimmer geöffnet habe und sie dann reinkönnen. Konditiniert habe ich sie nur auf Lockrufe und Klingel und sie bekommen nicht mit, wenn ich das Gitter öffne. Sie müssen also anscheinend die Logik des Satzes nachvollziehen können, mich bzw. verstehen können. Auch wenn Oma oder Mama das sagen, geht es.
Dabei stellen wir uns nichts besonderes vor. Öffnen wir das Gitter und sagen was wie: Ihr bleibt noch etwas draußen." kommt keiner an.
Marzi ignoriert das sowieso meistens, aber sie weiß ganz genau, was dieser Spruch aussagt und kommt auch oft rein. Aber sie liebt die Wiese und vor allem mag sie es, wenn sie mal zum Schluss alle Häuschen für sich hat
Pari reagiert oft sofort und läuft rein, auch Amy. Die beiden sind meistens die ersten, die reinlaufen.
Cüli hört eh nichts mehr und bei ihr muss ich entweder dröhnend "Koooooooooooooooooooooooooomm!" rufen, dass sie die Schwingung mitbekommt oder sie muss spüren, dass die anderen reinlaufen.
Seppo wartet daher fast immer, dass Cüli auch mitkommt.
Wenn die anderen reinflitzen, läuft er hinterher, wartet auf halber Strecke und dreht sich um.
Wenn Cüli nicht kommt, rennt er zu ihr hin und sie kommen dann zusammen.
Mittlerweile ist Cüli gänzlich erblindet und sieht die Stufe nicht mehr. Sie liebt Hauruckaktionen, wobei sie sich auch schon öfter mal was gestoßen oder einmal auch ein Beinchen verstaucht hat.
Nun springt sie immer einfach los, wenn sie denkt, dass da die Stufe ist. Ich werde ihr da nun eine Rampe hinbauen.
Aber ansonsten habe ich sie dann kurz vorher abgefangen, hochgenommen und auf die Stufe oben gesetzt.
Obwohl Cüli sie nicht freiweillig anfassen und schon gar nicht aufheben lässt, lässt sie das zu.
Sie wartet auch nun schon ein paar Sekunden vor der Stufe auf mich.
Aber wehe ich bin nicht sofort da, das dauert ihr dann zu lange und dann springt sie
Ach, ich könnte jetzt auch noch viele Dinge schreiben, aber ich bin sicher, dass Tiere uns verstehen und Nachdenken können, in welcher Form auch immer. Und eben auch nicht-sprachlich.
So oft hatten wir hier schon Situationen, in denen ich den Tieren was gesagt habe und sie entsprechend reagiert haben.
Meine Mutter ist dann immer ganz überrascht und meint meistens sowas wie: "Als ob sie dich verstehen könnten!"
Ich antworte immer gleich, dass sie das ja auch könnten
Davon bin ich überzeugt, aber Mama ist auf dem Standpunkt, dass Tiere das nicht können.
Wie oft hat sie zu mir als Kind gesagt: "Tiere haben keinen Verstand."
Ich hoffe, dass ich ihr das mittlerweile ausgetrieben habe
Sie liebt Tiere, aber das wurde ihr von je her so beigebracht.
Auch bei den Pferden könnte ich viel erzählen, was hier nun halt nicht zu den Meerschweinchen passt
So hat mir ein Pferd schon mal das Leben gerettet, in dem es mich Sekunden, bevor ein schwerer Stahlträger von der Decke auf uns runter stürzte, zur Seite gestoßen hatte. Oder der junge Friese, den ich nun versorge, versuchte anfangs in einer Halle mit Spiegeln hinter den Spiegel zu linzen, weil er dachte, dass das Pferd, was er sieht, ja hinter der Wand sein müsse.
Das vorausschauende Handeln zeugt für mich u.a. von Logik und Verstand.
Tiere sind etwas Wunderbares und oftmals uns (eigentlich auch Tieren) gar nicht so unähnlich.
Es bedrückt mich daher immer noch etwas mehr, wie mit ihnen teilweise so grausam umgegangen wird