Trachealstenose/Luftröhrenverengung - hatte das schon mal wer?
Ich suche Erfahrungen und "Behandlungstipps"
Vor kurzem war auch Mimi nochmal mit bei unserem Kardiologen, weil sie Wasser in der Lunge hat. Das haben wir bereits vor einem Jahr im Februar 2017 bemerkt als "Zufallsbefund" als wir einen Blasenstein ausschließen wollten. Mimi hatte damals eine Blasenentzündung und bekam ein Antibiotikum.
Damals war nur ganz wenig Flüssigkeit in der Lunge. Mimi hatte gleichzeitig einen sehr schlimmen Grabmilben-Befall und eine Rachenentzündung. Aus psychischen Gründen (6 Freunde innerhalb eines 3/4 Jahres verloren und sie war vorher ja schon depressiv, als sie zu uns kam...) war sie damals einfach sehr labil vom Gesundheitszustand her.
Wir ließen einen Monat, im März 17, danach zur Kontrolle nochmal röntgen, um zu sehen, ob die Lunge durch die Infektion angeschlagen war und sich erholte, aber es war weiterhin ein wenig Flüssigkeit zu sehen.
Mimi ruckelte schon länger zuvor ein bisschen beim Atmen, die Lunge war aber beim Abhören total frei und im Schlaf wurden das Ruckeln schlimmer. Ihr Herz sah auf den Röntgenbildern ok aus und da es ihr sonst gut ging, beobachteten wir erst mal nur.
Im Juli 2017 ließen wir daher nochmal röntgen und es war mehr Flüssigkeit zu sehen, aber immer noch nicht bedenklich.
Wir lassen Mimi mind. jedes halbe Jahr röntgen - was nicht schön ist, aber zwingend nötig. Es bilden sich bei ihr kleine Blasensteinchen kurz vor dem Ende der Harnröhre. Wir haben den Stein bisher nie einschicken lassen und gehen davon aus, dass es ein Calcium-Stein ist, bedingt durch die physiologische Ausscheidung von Calcium über den Urin. Der Stein befindet sich immer an der gleichen Stelle und "nistet" sich dann da ein. Daher hat sie dadurch kein Blut im Urin und auch keine Beschwerden, sofern der Stein eben nicht zu groß wird. Man merkt das also nicht zwingend, dass wieder einer da ist.
Vermutlich gibts da eine Art "Kuhle" in der Schleimhaut, wo sich die Kristalle sammeln und anlagern, ansonsten ist nicht zu erklären, warum es immer die fast gleiche Stelle ist und da auch nach 4 Wochen dort schon wieder eine Steinchenbildung zu beobachten ist (bedeutet, der Stein entsteht dort am Ort und wandert nicht aus der Blase), macht diese Theorie Sinn.
Zu viel Calcium wird beim Meerschweinchen ja durchaus normal über den Urin ausgeschieden, das ist nichts besonderes und man kann es durch eine Calcium-arme Ernährung nicht verhindern. Ganz im Gegenteil, Calcium-arm zu ernähren kann aus verschiedenen Gründen sogar eher kontraproduktiv bei Blasensteinen sein und ist zudem nicht gesund.
Wir müssen dieses Steinchen also regelmäßig da lokalisieren und entfernen lassen von unseren Tierärzten und daher lassen wir Mimi alle 6 Monate unter Gas röntgen und den Stein raus holen (das geht mit Schmerzmittel, Gleitgel und Pinzette).
Das stellt kein Problem da, da der Stein nicht schnell wächst, man muss es halt wissen. Auf dem Bild unten ist der Stein das letzte Mal zuvor im Juli 17 rausgeholt worden.
Mimis Atmung verschlechterte sich nun aber und da wir auf den Röntgenbildern Herzprobleme nur grob oder gar nicht sehen können, hatten wir mit unseren Tierärzten abgesprochen, dass wir zum Herzultraschall gehen, wenn die Atmung noch schlechter wird.
Der erste Herzultraschall im Dezember war ohne Befund, weshalb wir nun im Januar 2018 wieder röntgen (und das Steinchen entfernen) ließen.
Im Röntgenbild zeigt sich u.a. ein zu großes Herz oder eben Wasser in der Lunge im Bereich des Herzens, was man dann nicht so deutlich vom Herz unterscheiden kann.
Da wir eine Infektion der Lunge ausschließen und das Wasser über ein Jahr nun langsam aber sicher zugenommen hat, mussten wir dringend eine Erklärung finden für die Flüssigkeit in der Lunge. Entwässern ist natürlich wichtig, aber es behandelt ja nun mal nur ein Symptom und nicht die Ursache.
Daher haben wir Mimi dann nun beim Termin mit Blüt auch nochmal mit zu unseren Tierkardiologen mitgenommen.
Aber auch beim zweiten Herzultraschall war Mimis Herz völlig ok. Im Vergleich zu Blüts angeschlagenem Herzen sah man gut, wie schön und kräftig und gleichmäßig es arbeitet.
Im Verlauf der Röntgenbilder im letzten Jahr lässt sich erst ja auch erkennen, wie das Herz dort ok aussieht und dann aber der Bereich dicker wird - das ist also Wasser gewesen und keine hypertrophe Kardiomyopathie. Da man auch keinen Pleuraerguss im Schall sah, ist es folglich mit hoher Sicherheit Flüssigkeit in der Lunge, die sich unten in der Lunge sammelt.
(Nach dem Entwässern könnte das Bild nun also ganz anders aussehen und das Herz bzw. dieser Bereich der Lunge wieder kleiner wirken, aber wir möchten Mimi nun nicht röntgen lassen, weil es keinen therapeutischen Effekt hat und nur zusätzlich wieder Stress bedeutet.)
Jetzt aber die Preisfrage:
Wieso kommt denn überhaupt Flüssigkeit in die Lunge bei Mimi, wenn das Herz ok ist und es keine Infektion ist?!
Eine Allergie schlossen unsere Tierärzte aus, da das Verteilungsmuster der Flüssigkeit in der Lunge bei einer Allergie ganz anders aussieht, auch Schleim wohl. Zudem brachten Schleimlöser als Versuch gar nichts, im Gegenteil, die Atmung wirkte schlechter.
Wieder ein Rätsel... Kann es denn bei unseren Schweinen nie mal etwas Normales sein, was man gut erkennen und behandeln kann?! Scheinbar nicht.
Während der Kardiologe Mimis Röntgenbilder studierte, fiel ihm etwas auf, was die Ursache für die Probleme sein könnte:
eine Verengung der Luftröhre, eine Trachealstenose.
Mimis Luftröhre wird an einer Stelle deutlich enger, dort erhöht sich dann natürlich der Druck auf die Zellen, wenn die mit Druck eingeatmete Luft zusammen gepresst wird sozusagen, weil der Platz enger ist. Dieser Druck auf die Zellen kann unter Umständen dann auch dazu führen, dass sie gereizt werden, sich leicht entzünden. In jedem Fall kann durch den Druck - und diese atmet Mimi dann weiter in die Lunge ein.
Mimi hat manchmal auch ein feuchtes Nasenloch, erst dachten wir, dass die Flüssigkeit aus der Luftröhre beim Ausatmen wieder raus kommt, aber da es nur ein Nasenloch betrifft, ist ggf. auch da eine Verengung. Die Flüssigkeit ist ganz klar, wie Wasser. Man könnte die nun mal nehmen als Abstrich und auf Erreger untersuchen lassen, vermutlich mache ich das jetzt demnächst nochmal...
Ich bin nicht glücklich, sie "nur zu entwässern"... Ich möchte gern defintiv wissen, was die Ursache ist, ob es echt "nur" diese Verengung der Luftröhre ist!
Zwar klingt die Lunge wieder freier und die Atmung ist ein bisschen weniger ruckig, aber an der verengten Stelle der Luftröhre ändert sich ja nichts. Beim Menschen ist sowas nur operativ zu beheben, beim Meerschweinchen ist so eine OP natürlich keine Option.
Vermutlich kommt das leicht ruckige Atmen also durch die Engstelle der Luftröhre, es ist zb auch deutlich schlimmer, wenn Mimi schläft und liegt, was ja dann auch logisch ist.
Woher kommt sowas? Tja, gute Frage. Entweder durch eine Entzündung, durch die dann Narbengewebe entsteht oder aber es ist angeboren. Da Mimi das Knattern schon immer hatte, könnte Letzteres gut sein, aber es könnte auch im Rahmen ihrer Rachenentzündung entstanden sein. Da wir aber von der Rachenentzündung auch nur wussten, weil unser Tierarzt unter Gas immer alles so gut kontrolliert und es dabei bemerkte und Mimi keine Symptome zeigte - wer weiß, wie lange die Entzündung vor dem Antibiotikum (wegen der Blasenentzündung) also schon bestand.
Im Grunde egal, nun ist die Verengung halt da.
Ich muss sie jeden Tag mit 1/8 Dimazon entwässern, sonst reicht es nicht und die Atmung wird wieder schlechter. Ich finde das schon doof so...
Bild1 :
Als wir noch nicht wussten, was Mimi hatte, haben wir ihr die Möglichkeit zur Inhalation angeboten. Dazu nehmen wir eine Transporttasche, die uns ein verstorbenes Kaninchen einer Freundin vererbt hat letztes Jahr und positionieren sie zwischen unsere Streuschalen. Neben das Luftgitter der langen Seite (hier im Bild links) stellen wir eine Tasse mit heißem Kamillentee. Dann wird alles abgedeckt mit Tüchern, so dass die Luftzufuhr sonst nur von vorne geschehen kann und der Dampf vom Kamillentee kommt durch das Gitter in die Tasche. Damit nicht so viel Dampf verloren geht, decken wir auch den Eingang von vorne zur Hälfte ab.
Mimi kann so in die Tasche, wenn sie inhalieren mag, diese aber auch jederzeit wieder verlassen, wenn es zu viel wird.
Und wir mussten feststellen - sie mag inhalieren
Sie bekommt immer noch einen Snack in die Tasche und bleibt dann auf dem Bettchen in der Tasche liegen und atmet den warmen Kamillen-Dampf ein. Ist auch schon vorgekommen, dass sie lautstark protestierend rausgetrabt kam, als der Tee erkaltet war und vor der Tasche einen Aufstand geprobt hat. Sie war erst wieder zufrieden, als wir den Tee neu aufgegossen hatten. Sie ist dann freiwillig wieder in der Tasche verschwunden und hat den Platz auf ihrem Bettchen eingenommen - Sachen gibts. Mimi weiß eben genau, wie man Zweibeinern Anweisungen erteilt
Der Kardiologe sagte, wir sollten ruhig probieren, ob Mimi Inhalation gut tut und da wir das ja schon hatten, haben wir die Tasche nun da einfach immer im Gehege stehen und gießen 1-2 mal am Tag (je nach Zeit) einen Kamillentee auf.
Zwar ist kein Schleim zu lösen oder so, aber für gereizte Atemwege ist so ein Kamillendampf vielleicht ganz nett und Mimi zumindest findet es toll
Ab und zu weilt auch mal ein anderes Schwein in der Inhalationstasche, ist eben auch eine tolle Höhle
Bild 2: Röntgenbild Mimi von Januar 2018
Bild 3 Vergleich Luftröhre Mimi und Neyla