Autor Thema: Neurologische Erkrankungen oder Gehirntumore?  (Gelesen 24094 mal)

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Katharina

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Neurologische Erkrankungen oder Gehirntumore?
« am: 11. Dezember 2014, 07:31 Uhr »
Hallo, miteinander! :winke:

Neurologische Erkrankungen oder Gehirntumore scheinen bei Meerschweinchen eher selten zu sein.
Hat jemand genauere Informationen dazu?
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Saubergschweinchen

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Antwort: Neurologische Erkrankungen oder Gehirntumore?
« Antwort 1 am: 11. Dezember 2014, 08:24 Uhr »
Also neurologische Erkrankungen unterschiedlicher Art gibt es schon nicht ganz so selten. Schlaganfälle, fortschreitende Lähmungen (vor allem des Kiefers) oder geriatrisches Vestibularsyndrom sieht man durchaus häufiger. Außerdem gibt es einige Erkrankungen die mit neurologischen Symptomen einher gehen (Stichwort E.C.). Auch epileptiforme Anfälle hab ich selber schon gesehen.
Gehirntumore hingegen werden eher selten und oft als nur Verdachtsdiagnose benannt.
Wir hatten einmal ein Tier das von einem anderen TA mit dieser Diagnose "zum Sterben" heim geschickt wurde....wir benötigten nur ein RöBi um festzustellen das es doch nur eine Otits media war und nach 3 Wochen knochengänigem AB war das Tier wieder symptomfrei.

Um einen Hirntumor sicher zu diagnostizieren müsste das Tier ins MRT und selbst dann sind die Erfahrungen mit Meerschweinchen in den Kliniken was das betrifft so minimal mit das die Chance noch recht hoch ist das Veränderungen übersehen oder nicht richtig interpretiert werden.

Darf ich Fragen was für Infos du genau suchst? Also zu welchen Symptomen?

Katharina

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Antwort: Neurologische Erkrankungen oder Gehirntumore?
« Antwort 2 am: 13. Dezember 2014, 02:44 Uhr »
Es geht/ging um Fridolin, Steffi. Hab bereits mehrere Ansätze zum Antworten hier gemacht, bin aber für eine genauere Schilderung der Symptome/des Krankheitsverlaufs emotional noch nicht in der Lage. Vielleicht schaffe ich das demnächst etwas besser. Wir waren fast ständig beim Tierarzt in den letzten zwei Wochen und ich hab Frido rund um die Uhr betreut und in der letzten Zeit selber kaum noch geschlafen.

Jetzt nur so viel, weil ich deine Rückfrage nicht so lange ganz unbeantwortet stehen lassen möchte:

Ich habe Fridolin am Mittwoch einschläfern lassen. Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch war grauenvoll. :traurig: Das hätte ich ihm und uns gerne erspart...aber diese dramatische Entwicklung war vorher - für mich - noch nicht abzusehen. Ich dachte noch am Abend, er könnte in den nächsten Stunden oder Tagen friedlich sterben...er war in den letzten Tagen schon ein paarmal in einer Art Koma oder Ohnmacht gelegen.

Aber er drehte in dieser letzten Nacht völlig durch...wurde wahnsinnig und zu einer Gefahr für sich selbst und die anderen Schweinchen.

Ich hatte schon etliche Tage vorher den starken Verdacht, dass mit Frido neurologisch etwas nicht stimmt. Frido hatte keinen Infekt, keine Parasiten, auch der Kot war unauffällig. Er nahm in den letzten Wochen aber sehr plötzlich und stark ab. Der Tierarzt war dann - am Ende und nach meiner Schilderung der vergangenen Nacht - der gleichen Meinung, dass Frido möglicherweise eine neurologische Erkrankung oder einen Gehirntumor hatte.

Trotz des noch annehmbaren Gewichts von etwa 1000 Gramm war Fridos Gesamtzustand bereits sehr schlecht als ich Anfang letzter Woche seine Zähne nachgucken ließ. Die beginnenden Zahngeschichten waren meiner Meinung nach nur eine Folge des verminderten Fressens in den letzten Wochen. Aber er hätte und hat sowohl vor wie nach der Zahn-OP noch gut zubeissen, zermalmen und schlucken können. Er hatte noch Kraft im Kiefer, es gab keine Verletzungen im Mund; er bekam nach der OP auch Schmerzmittel...und wog zuletzt immerhin noch gute 800 Gramm, das ist mehr als er damals vor zwei Jahren wog, als er zu mir kam und zwar schlecht ernährt, aber doch völlig gesund schien.

Frido war zunächst auch noch an Futter durchaus interessiert, er konnte das mit dem Fressen nur nicht mehr durchgängig koordinieren und es wurde immer schlechter...

Im Herbst fiel mir eine gewisse Verhaltensverändung bei ihm auf...er nahm auch damals schon ein wenig ab, worüber ich mich noch freute, weil er im Sommer etwas zu dick geworden war. Wahrscheinlich ging es ihm damals schon nicht mehr wirklich gut. Aber dass mit ihm ernsthaft etwas nicht in Ordnung ist, merkte ich erst vor zwei Wochen. Ich mache mir große Vorwürfe deshalb.

Es ist alles so schrecklich...das kleine Kerlchen mußte so leiden...und er fehlt uns so sehr...
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Saubergschweinchen

  • Gast
Antwort: Neurologische Erkrankungen oder Gehirntumore?
« Antwort 3 am: 13. Dezember 2014, 08:03 Uhr »
Ach Mensch das tut mir schrecklich leid  :traurig2:, auch wenn ich schon was in die Richtung vermutet hatte wollte ich natürlich nicht herumspekulieren.

Das klingt alles heftig und schlimm, ich kann verstehen das du noch nicht drüber reden willst.

Ich denke die genaue Ursache wird man nur spekulieren können. Was mir als erstes in den Sinn kommt ist eine Fettmobilisationsstörung/Fettleber aufgrund der raschen Gewichtsabnahme. Wenn soviel Körpermasse auf einmal abgebaut wird wird die Leber überflutet und kann darunter kollabieren. Dann vergiftet sich der Körper selbst bis zum Koma. Bewusstseinstrübungen, Krämpfe und Unruhe vor dem Tod sind auch nicht selten zu beobachten.

Wäre es das gewesen hätte man im Urin Ketonkörper finden können, eine Blutuntersuchung hätte schlechteste Leberwerte angezeigt.

Auch andere Stoffwechselentgleisungen (Nierenversagen etc.) können mit neurologischen Symptomen einhergehen einfach weil die Gifte im Blut das Bewusstsein trüben. Auch Viren können sich im Gehirn vermehren und Schaden anrichten sind aber schwer nachzuweisen, selbst eine Sektion wäre keine Garantie (ich muss gerade an Vios Amy denken, vlt. kann bestimmt noch was beitragen).
Das wären meine spontanen Einfälle als Alternative zur Hirntumortheorie.

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Auch die Fachliteratur sprich davon das primäre Ursachen (Hirntumore) als mögliche Ursache im Hintergrund stehen und es eher auf Allgemeinerkranungen und Stoffwechselstörungen zurückzuführen sei.
Folgende Formen sind dort benannt:

Kopfschiefhaltung
- Otitis media/interna
- Schädeltrauma
- Enzephalitozoonose

Anfälle, Krämpfe, Bewusstseinstrübungen
- Hepatopathien (Lebererkrankungen)
- Trächtigkeitstoxikose/Ketose (Fettmobilisationsstörungen)
- Septikämien (Blutvergiftung; oft aufrund von Allgemeininfektionen, Darmentgleisungen)
- Hitzschlag
- Sarkoptesräude (der Juckreiz kann Krampfgeschehen auslösen)
- Hypokalzämie (Kalziummangel; vor allem beim Chinchilla zu beobachten, aber auch bei fhelernährten Meerschweinchen)
- Herzerkrankungen mit Arrythmien
- Vergiftungen durch äußere Einflüsse
- Nephropathien im Endstadium (Nierenversagen)
- Insulinome

Primäre Epilepsien sind nicht sicher bekannt!

Ataxien und Lähmungserscheinungen
- degenerative oder tumoröse Wirbelsäulenerkrankungen
- Trauma, Wirbelsäulen/Rückenmarksverletzungen
- Meerschweinchenlähme
- Encephalitozoonose


Quelle: "Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu" Anja Ewringmann/Barbara Glöckner 2. überarbeitete Auflage


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EDIT: Ein extremes aber mögliches Szenario bei Zahnerkrankungen wäre das retrograde Zahnwachstum im Oberkiefer bis hinter das Auge wo der Zahn dann direkt durchbrechen könnte oder Eitererreger entlang des Sehnervs ins Gehirn wandern könnte. Zweites habe ich bei einem Kaninchen einige Tage nach eine Augenentfernung erleben müssen, es zeigte schwere neurologische Symptome und musste eingeschläfert werden.

Vio

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Antwort: Neurologische Erkrankungen oder Gehirntumore?
« Antwort 4 am: 13. Dezember 2014, 17:57 Uhr »
Ich kann leider momentan nix produktives beitragen, wollte aber sagen, wie Leid es mir tut, Katharina  :traurig:
Fühl dich ganz arg gedrückt!! :fr:
Schön, dass Frido so eine tolle Zeit bei dir haben durfte!
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms: