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2 Böckchen. Gruppenvergrößerung ja. Aber mit wem?

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Drea:
Hallo zusammen,

ich möchte gerne meine Gruppe vergrößern bzw. aus meiner 2er-Böckchen-WG eine Gruppe machen.

Vielleicht kurz ein paar Worte zur Vorgeschichte: Hatte als Kind 2 Weibchen. Seit 2005 habe ich keine Schweinchen mehr gehabt und habe nun wieder Platz, Zeit und Geld um Schweinchen zu haben. Also habe ich im November 2015 wieder mit der Haltung begonnen. Meine Nachbarin hat ein großes Außengehege und im Sommer und Herbst Nachwuchsschweinchen bekommen. Eigentlich wollte ich wieder 2 Damen, da sie aber einen Jungs-Überschuss hatte, habe ich mich für die beiden Böckchen entschieden (Cappuccino und Keks). Aus Unwissenheit habe ich die beiden wieder in den "alten" Käfig von damals gesetzt. Ging natürlich nicht lange gut. Die beiden sind keine Brüder und ca. 2 Monate auseinander. In den Rappelphasen hat's da natürlich ordentlich gescheppert. Anfang Januar haben wir dann einen großen Eigenbau gemacht. Grundfläche ca. 3 qm mit Etagen, Übergängen, Häuschen mit mehreren Ausgängen, Weidenbrücke, Hängematte, etc. Das ganze auf Fleece.

Mit der Zeit gewinnt man an Erfahrung und informiert sich weiter. Zwei Schweinchen sind besser als ein Schweinchen, dennoch möchte ich gerne auf eine richtige Gruppe aufstocken und noch zwei weitere Schweinchen aufnehmen. Bei meiner Nachbarin gibt es Mitte März wieder Nachwuchs (warum auch immer) und ich habe ihr schon signalisiert, dass ich ihr dann zwei abnehmen könnte.

Jetzt die große Preisfrage zur Gruppenkonstellation?!?!
- Meine beiden Jungs Cappuccino und Keks sind diese Woche kastriert worden (mit 4 und 6 Monaten).
- Zwei weitere Jungs dazu? Diese am besten früh kastrieren lassen? Wäre dann eine reine Bockgruppe...
- Zwei kleine Mädels dazu? Gemischt wäre natürlicher... Aber 2 und 2? Kloppen sich die beiden drum oder "teilen" sie sich die Mädels auf?

Zu den beiden Männern:
Keks ist der Boss. Er ist mit 6 Monaten auch der ältere und war bis vor kurzem auch der schwerere von beiden. Allerdings hat ihn "der Kleine" gewichtsmäßig mittlerweile überholt, zieht aber immer noch den Kürzeren. Brommseln ist an der Tagesordnung. Immer wieder Zähneklappern auch. Ab und an jagt Keks den Cappuccino durchs Gehege. Manchmal hat man den Eindruck, die beiden haben Spaß daran. Dann wird viel gegluckst und es geht hin und her. Manchmal ist es dann irgendwann wieder gut, sie haben sich ausgetobt. Und manchmal schlägt die Stimmung auch mal um (wie bei kleinen Kindern, quasi bis einer heult...). Dann geht es aber immer von Keks aus. Er springt Cappuccino an, der weicht aus, beschwert sich und zieht sich zurück. Wenn er's dann immer noch nicht gut sein lässt, wiederholt sich das ganze. Und dann sitzen sie gemeinsam wieder beim Futtern, als wäre nix gewesen. Vor der Kastration hat Keks ab und zu mal ein kleines Haarbüschel von Cappuccino erwischt, seither habe ich das aber nicht mehr beobachtet. Zusammengefasst: Keks ist der Chef, Cappuccino lässt sich aber nicht so leicht unterkriegen und wehrt sich. Bisher ist kein Blut geflossen und sie sind auch immer wieder zur Harmonie zurückgekehrt.

Soviel zu den beiden. Bleibt eben immer noch die Frage nach der Gruppenvergrößerung.

Ich hoffe, dass ich im Austausch mit Euch zu einer guten Entscheidung finde, damit sich die Schweinchen dann auch langfristig wohl fühlen.

Danke schon im Voraus für Eure Unterstützung!!

Liebe Grüße
Drea

P.S.: Ähääm, kaum fertig geschrieben, haben sich die beiden in der Wolle: Cappuccino sitzt auf dem Häuschen und brommselt, Keks steht unten und "zwitschert". Das geht eine Weile gut, dann Schweinsgalopp durch das Gehege, Knäuel, beide haben gegenseitig ein Haarbüschel im Mäulchen und sind doppelt so groß durch die aufgestellten Haare. Zähneklappern. Momentan vorsichtiges Lagechecken mit "Zwitschern", "Zähneklappern" und "so tun als wäre nix gewesen"...  :frag:

Vio:
huhu andrea  :-)
ich hab gestern (als ich dir schnell im fb meine antwort getippselt hatte) was ganz wichtiges vergessen: du hast ja zwei recht junge jungs, da müsste eigentlich unbedingt ein erfahrener, älterer herr zur erziehung her :-)
der bringt den zwei jungspunden dann bei, wie man sich zu verhalten hat und wenn sie mal übermütig werden, wie der herr keks, dann furt er sie zur raison. gerade wenn sie dann im alter von ca. einem jahr in die richtigen  rappelphase kommen, wär das wichtig, sonst kanns krieg geben und sogar soweit, dass sie sich beide nicht mehr verstehen. zudem lernen sie grundlegende regel der sozialisation gar nicht ohne einen erzieher, weshalb es dann auch später schwierig werden könnte, sie wieder mit anderen zu vergesellschaften.

frühkastraten wären natürlich sicherlich leichter zu vergesellschaften, aber grundlegend muss ein älteres tier ebenfalls her, dann werden solche eskapaden auch gleich wieder zerschlagen ;) gerade wenn es jetzt schon so kriselt, wär das wichtig.

aber allgemein bin ich leider kaum bock-erfahren, da kann dir steffi oder jemand anderes hier mit einer jungsgruppe bestimmt noch bessere tipps geben :-)

Saubergschweinchen:
Hallo,
ich kann deinen Wunsch nach einer größeren Gruppe sehr gut nachvollziehen aber deine Ausgangssituation ist nun tatsächlich mehr als ungünstig. Das Gehege klingt schonmal sehr gut und nun muss man eben schauen.

Erstmal siehst du ja selbst das die Konstellation aus zwei so jungen und fast gleichaltrigen Tieren sehr ungünstig ist. Ich gehe nach deinen Beschreibungen davon aus das die beiden nicht dauerhaft zusammen leben können. Tiere die sich in dem jungen Alter schon so angiften sind keine Basis für eine Gruppenerweiterung, da nutzt auch eine Kastration in der Regel nichts mehr. Mit 4 und 6 Monaten sind sie in einem kritischen Alter welches männliche Meerschweinchen eiegntlich unter einem adulten Erzieher verleben sollten. Dafür ist es nun zu spät, es wird nur noch mehr Ärger bringen einen adulten Bock zuzusetzen.


--- Zitat ---Bei meiner Nachbarin gibt es Mitte März wieder Nachwuchs (warum auch immer) und ich habe ihr schon signalisiert, dass ich ihr dann zwei abnehmen könnte.
--- Ende Zitat ---
Das Angebot ziehst du besser schnell wieder zurück, es ist alles andere als Verantwortungsbewusst willkürliche Vermehrung zu unterstützen und solchen Leuten einen Absatzmarkt für ihren produzierten "Überschuss" zu geben.


--- Zitat ---Zwei weitere Jungs dazu? Diese am besten früh kastrieren lassen? Wäre dann eine reine Bockgruppe...
--- Ende Zitat ---
Klares Nein!
Deine vorhanden Tiere haben kein vernünftiges Sozialverhalten gelernt und können daher auch keine Jungtiere entsprechend erziehen. Dafür sind sie außerdem viel zu jung. Keine Jungtiere, egal welchen Geschlechts, zu diesen beiden Tieren!


--- Zitat ---Zwei kleine Mädels dazu? Gemischt wäre natürlicher... Aber 2 und 2? Kloppen sich die beiden drum oder "teilen" sie sich die Mädels auf?
--- Ende Zitat ---
Das endet sicher blutig, absolut keine gute Idee. Wie gesagt, keine weiteren Jungtiere und vor allem keine Mädels zu den Streithähnchen  :nein:

Was du beschreibst ist auch unblutig eine enorme soziale Stresssituation für die beiden und das wird ziemlich sicher auch schlimmer werden. Denn niemand hat ihnen gezeigt wie man gemäßigt Konflikte löst. Der Vergleich mit den Kindern ist sehr treffend, nur haben die beiden keinen der ihnen Grenzen zeigt und so potenziert sich das Verhalten bis es irgendwann Verletzungen geben wird. Die erste rappelphase verläuft in einer Bockgruppe garnicht so heftig. Problematisch ist die 2. die um den 10. bis 12. Lebensmonat stattfindet...hier zerbrechen auch Gruppen oft die bis dahin völlig friedlich waren. Und bei dir geht jetzt schon die Post ab...wenn du verstehst worauf ich hinaus will  :I


--- Zitat ---P.S.: Ähääm, kaum fertig geschrieben, haben sich die beiden in der Wolle: Cappuccino sitzt auf dem Häuschen und brommselt, Keks steht unten und "zwitschert". Das geht eine Weile gut, dann Schweinsgalopp durch das Gehege, Knäuel, beide haben gegenseitig ein Haarbüschel im Mäulchen und sind doppelt so groß durch die aufgestellten Haare. Zähneklappern. Momentan vorsichtiges Lagechecken mit "Zwitschern", "Zähneklappern" und "so tun als wäre nix gewesen"...  :frag:
--- Ende Zitat ---
Das sind extreme Aggressionen und ich würde mir das tatsächlich nicht zu lange anschauen, Zwitschern deutet auf extremen Stress hin und Stress ist gesundheitsschädlich.

Ich würde eine zeitnahe Trennung in Erwägung ziehen und beiden 2 adulte Weibchen gönnen. Also in zwei kleine Haremsgruppen aufsplitten, natürlich erst wenn die Kastrationsquarantäne durch ist....vermutlich hält das Duo noch nicht mal mehr so lange. Das ist schade aber nicht zu ändern, eine Gruppenvergrößerung mit beiden Tieren sehe ich nicht.
Du wirst zwei Gruppen machen müssen und erwachsene Weibchen damit sie noch ein wenig Erziehung bekommen und nicht weitere Jungtiere "verderben".

Alles Gute und sorry das ich keine Aufmunternden Worte für dich habe.

Drea:
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für Eure ausführlichen und ehrlichen Antworten. Da sieht man mal wieder, was passiert, wenn man sich vorher nicht ausführlicher informiert und sich auf die Aussagen einzelner verlässt ("das wird klappen und keine Probleme geben")... :wall:

Sicher, meine Nachbarin hat ein großes Außengehege und Männlein und Weiblein getrennt. Da leben ca. 5-6 Böckchen zusammen, aber die sind unterschiedlich alt und da gibt es sicherlich weniger Probleme, als wenn so zwei kleine Hitzköpfe es miteinander aushalten müssen.

Folgende Überlegungen habe ich jetzt (es geht mir jetzt natürlich einiges durch den Kopf, oh nein, Kopfkino):

- Das Gehege kann ich nicht großartig erweitern, evtl. noch die Etagen vergrößern wäre durchaus möglich.

- Das Gehege zu teilen? Vielleicht... Aber dann hätten beide Gruppen jeweils nur ca. 1,5 qm Grundfläche. Ist eigentlich zu wenig und sie würden sich ja trotzdem noch relativ nahe kommen und sich vielleicht durchs Gitter oder die Abtrennung trotzdem angiften.

- Einen von beiden abgeben? Fällt schwer, aber zum Wohl der Schweinchen auf jeden Fall besser. Da stehen sie im Vordergrund und nicht meine Gefühle.

- Einen nach der Kastrationsquarantäne und wenn es wieder wärmer ist wieder zu besagter Nachbarin geben und dort entweder in die Mädels- oder auch in die Bockgruppe integrieren? Die Böckchen von ihr sind aber allesamt nicht kastriert.

Wir haben hier bei Stuttgart auch die Meerschweinchenhilfe, die ältere Vermittlungstiere haben. Da würde ich mich wegen der Mädels auf jeden Fall mal schlau machen...

Ohje, Fragen über Fragen, Gedanken über Gedanken... Will doch nur das Beste für die Jungs... :ms2:

Vio:
finds gut, wie du dich bemühst! du bist wohl die erste, die sofort auch von sich aus drüber nachdenkt, dass es vllt auch eine lösung sein könnte, ein tier wieder abzugeben, wenn es zum besten der tiere ist. die meisten würden das nie in betracht ziehen, aber das zeigt, dass du sie sehr liebst :-)

steffi hat sicherlich recht, das beste ist, wenn man ihnen mädels gibt. magst du uns mal komplette fotos von dem gehege zeigen? die etagen vergrößern würde nichts bringen, denn die zählen nicht zur grundfläche = die fläche, die gas gegeben werden kann.
zur nachbarin zurück geben würde ich nicht, lieber in eine notstation, wo er dann vielleicht auch in eine haremsgruppe integriert wird. vielleicht kannst du so dann sogar verfolgen, wo er hin kommt und wie es ihn geht :-)

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