Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege > Bockgruppen

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Narnia:
Ich gebe es zu: Die Antwort auf diese Frage sollte eigentlich klar sein. :pfeif:  Nur was ist in Bezug auf Meerschweinchen-Verhalten schon klar? :frage:

Ich hatte über unseren Versuch, zu unseren 2 Jungs 2 Baby-Böckchen zu setzen, seinerzeit hier berichtet. Das Thema hat mich seither nicht losgelassen, nicht zuletzt weil ich immer noch glaube, dass 2 Schweinchen besser sind als 1, aber 4 oder mehr Schweinchen noch viel besser sind.

Nun habe ich über eine Kleinanzeige von 3 Böckchen (unkastriert) zwischen 1,5 und 2 Jahren gelesen, die sich sehr gut verstehen sollen. Heute habe ich sie mir angeschaut, bei der Dame, die sie aus einem Notfall vorübergehend aufgenommen hat. Sie gehen wirklich entspannt miteinander um, sind aber trotzdem lebhaft und aus meiner Sicht erstaunlich locker in Gegenwart eines Fremden.

Ich habe mich entschlossen, den Versuch zu wagen, sie mit unseren beiden Jungs zusammenzuführen. Unsere beiden sind knapp 2,5 Jahre alt und seit rund 11 Wochen kastriert. Bisher hat die Kastration das Verhalten deutlich entspannt und harmonischer werden lassen. Aber da ist es mir für eine abschließende Aussage noch zu früh.

Die drei neuen Jungs sind unkastriert, 2 sind sehr klein, 1 auch kleiner als unsere beiden, aber alle nicht unterernährt. Sie scheinen noch viel von den alten Meerschweinchen im Blut zu haben. Nicht umsonst habe ich mich schon auf den Fotos in sie verliebt. :lieb:

Am Dienstag will ich sie abholen. Mein Plan ist: Sie sollen dann erst einmal für ca. 2 Tage in einem anderen Zimmer sich hier etwas an uns und die Geräusche und Gerüche im Haus gewöhnen können. Sie kommen aus Kaltstall- bzw. Außenhaltung. Außerdem will ich sie mir natürlich genau anschauen, in Bezug auf Kot, Parasiten usw. Danach will ich sie zu unseren beiden in das Zimmer setzen. Ehrlich gesagt, ist mir dabei mulmig. Wenn jemand noch einen besonderen Tipp hat, was sich bei ihm in einer solchen Situation bewährt hat, bin ich für jeden Hinweis dankbar!

Ich könnte die Drei zur Not innerhalb der ersten drei Wochen zurückgeben, aber damit wäre ihnen nicht geholfen, da sie nur in einer Übergangsstelle sitzen. Außerdem wären unsere Jungs dann immer noch nur zu zweit. Ich hoffe also sehr, dass es von Anfang an gut und friedlich laufen wird.

Da nun unser Bub, der unbedingt der Erste sein will, nun kastriert ist, muss man natürlich sehen, ob es dann problematisch ist, dass die drei Neuen unkastriert sind. Notfalls wäre ich da auch bereit, sie kastrieren zu lassen. Aber falls es eine harmonische Gruppe werden sollte, wäre das ja noch weniger nötig, als bei 2 Tieren, wo eines dann irgendwann alleine übrig bleiben wird.

Für alle, die mich nicht kennen, will ich erwähnen: Die Tiere haben dann in einem für sie ausgestatteten Zimmer 13 qm zur Verfügung und können auch noch in Flur und Bad gehen. Bei guten Wetter können sie auch noch ein Gehege mit 14 qm im Garten nutzen. Am Platz soll es also nicht scheitern.

Vio:
Oh  :lieb: :bravo:
Das ist aber toll, dass du es nochmals wagen möchtest mit einem Versuch!
Ich wünsche mir sehr für die Schweinchen und auch euch, dass es klappt und drücke fest Daumen! 🍀💪🏻

Gurkenschnäuzchen:
Ui, die Konstellation finde ich spannend!  :winke:
Auch von mir sind die Daumen gedrückt!  :bravo:
Ich habe zwar schon ein paar Erfahrungen mit Bock-Vergesellschaftungen gesammelt, aber immer nur mit einem Neuling zu einer bestehenden Gruppe.

Ich finde es auf jeden Fall super, dass du es versuchen willst, rate dir aber auf jeden Fall dich schon mal darauf einzustellen, dass du die nächsten Tage/Wochen gute Nerven brauchen wirst und es evtl. auch nicht klappt.
Es ist einfach so, dass alle Beteiligten durchhalten müssen, wenn sich die Gruppe zusammen finden soll und bei der Konstellation glaube  ich nicht so recht dran, dass das friedlich ablaufen  wird. Es kann gut sein, dass auch mal welche aufeinander los gehen und durchs Gehege kugeln. Das klingt schlimm, ist aber nicht zwangsweise ein Grund zum Trennen. So lange sie sich nicht dabei verletzen oder einer total verängstigt ist müssen sie das untereinander klären.

Das soll dir jetzt aber wirklich keine Angst machen!  :fr:

Meine persönliche Erfahrung ist, dass da meist weniger passiert, als man sich als Halter denkt.
Oft scheitert es daran, dass man als Halter zu schnell Angst bekommt  und dann trennt, wo man das Schlimmste eigentlich fast überstanden hätte. Man muss halt einfach  ein gutes  Auge auf die Tiere haben und erkennen, ob einer wirklich leidet oder die Jungs ihren Posten einfach nur lautstark und ruppig ausdiskutieren.

Wie sieht es denn vom Charakter der Jungs aus? Ich finde das viel entscheidender als das Alter. Wenn da zwei Dickköpfe dabei sind, die unbedingt Chef werden wollen, könnte es schwierig werden.

Ganz allgemein rate ich zu  vieeeel Ablenkung durch leckeres Futter, genügend ‚Ruhezonen‘, wo sich ein Schweinchen auch mal ungestört zurück ziehen kann und ganz wichtig: Keine  einzige Engstelle!

Häuschen gibt es bei mir z.B.  schon lange nicht mehr. Dafür gibt es ‚Waschanlagen‘-Unterstände. So kommt es erst gar nicht dazu, dass ein Schweinchen nicht ausweichen kann, wenn ein anderes den Platz haben will. Die oft erwähnten Häuschen mit mindestens 2 Eingängen sind bei mir jedenfalls auch gescheitert. Ich hatte sogar eines mit 4 Eingängen und  trotzdem kam es da zu  einem bösen Streit, weil eines der Meeris einfach ungünstig gesessen hat. Die Waschanlagen sind da meiner Meinung nach viel flexibler und auch schnell  selber gebastelt.

Ich glaube nicht, dass ich es heute noch  schaffe, aber ich wollte ja eh ein Thema aufmachen, indem ich von meiner jetzigen  Vergesellschaftung berichte. Da kannst du dir dann auch mal eine Meinung bilden. Gerade die jetzige  war nämlich  auch nicht ohne. Jetzt habe ich aber auch wieder eine harmonische Gruppe (in der auch Diego voll integriert gewesen wäre).
Also bitte, bitte  lass dich nicht von meinen Worten verunsichern!
Ich hatte jetzt insgesamt 7 Vergesellschaftungen und bis auf eine sind bisher alle geglückt, wobei die gescheiterte auch besondere Umstände hatte.

Narnia:
Danke für Eure Antworten und guten Wünsche!

Wenn ich aus einer Zweigruppe mindestens eine Vierergruppe machen will, müsste ich bei neuen Einzeltieren 3 oder mehr einander fremde Parteien zusammenbringen. Da hoffe ich, dass es mit nur 2 Parteien einfacher ist. Ich kann mich an keinen Bericht erinnern, wo sich Tiere in Gruppen gegen andere zusammentun. Es scheint bei Auseinandersetzung immer einer gegen einen zu sein, ggf. auch nacheinander gegen mehrere. Ich hoffe, ich liege da richtig.  :frag:


--- Zitat ---Wie sieht es denn vom Charakter der Jungs aus? Ich finde das viel entscheidender als das Alter. Wenn da zwei Dickköpfe dabei sind, die unbedingt Chef werden wollen, könnte es schwierig werden.
--- Ende Zitat ---

Das sehe ich auch so: Charakter und die bisherige Erfahrung in Gruppen sind aus meiner Sicht das Wichtigste. Daher habe ich lange gesucht und die Drei ins Auge gefasst, weil sie so friedlich sein sollen. Gestern habe ich eine Stunde bei ihnen im Gehege gesessen und sie beobachtet. Sie erscheinen mir wirklich gelassen im Umgang miteinander und ich konnte genauso wie die Dame, bei der sie jetzt seit 2 Monaten leben, keinen erkennen, der das Sagen hat. Da unser einer Junge unbedingt der Erste sein wollte seit rund 1 Jahr und deutlich größer ist als die Neuen, habe ich die Hoffnung, dass es gelingen könnte.

Etwas Sorge macht mir noch, dass die drei unkastrierten Tiere einen Vorteil haben könnten. Aber sie jetzt einfach ohne konkreten Anlass kastrieren zu lassen, widerstrebt mir. Für mich ist ein solcher Eingriff ja nur gerechtfertigt, wenn er Schlimmeres abwendet. Hat jemand von Euch Erfahrungen, ob eine Mischung von Kastraten und unkastrierte Böckchen besondere Risiken birgt?

Häuschen hatten wir hier noch nie, außer das anfangs genutzte, dass die Jungs mitbrachten. Eine Stelle, an der es Engpässe geben kann, will ich anfangs absperren. Das andere sollte gefahrlos, weil offen genug sein.

Gurkenschnäuzchen:
Wie schon geschrieben, ich kann hier nur von meiner rein persönlichen Erfahrung aus gehen und weiß nicht sicher, wie es die Gruppen beeinflusst, wenn gleich mehrere Böcke auf einmal neu aufeinandertreffen.
Vielleicht hat ja ein anderer im Forum hier noch genauere Erfahrungswerte.

Aus dem Bauch heraus sehe ich es aber wie du. Bevor du da mehrmals einzeln deine Gruppe vergrößerst, setz sie lieber gleich alle zusammen. Dann haben sie einmal Stress und dann sollte es wieder gut sein.
Platz ist ja reichlichst vorhanden!
Und nein, ich glaube auch nicht, dass sich Gruppe gegen Gruppe richtet. Ich habe eher den Eindruck, dass alte Strukturen bei der Vergesellschaftung schnell aufweichen und sich ganz neue Bunde formen.
Bei meiner jetzigen Vergesellschaftung war der kleine Neuzugang nicht mal richtig beteiligt.
Dafür hatten meine Alten ganz plötzlich ein Problem untereinander. Der ‚Kleine‘ (ca. 4 Monate alt) wurde nur kräftig zurecht gewiesen, wenn er zu frech wurde. Was aber auch völlig okay ist. Er muss ja lernen, wie man sich benimmt.

Rund gehen wird es sicher, aber wenn du darauf vorbereitet bist, ist es schon mal viel erreicht.  :fr:
Sie gehen auch wirklich eher nacheinander aufeinander los bzw. jagen sich.
Wobei aufeinander los gehen immer so extrem klingt. Es schaut schon übel aus, wenn da so ein Fellknäuel durchs Gehege kugelt, aber so lange sie sich nicht ineinander verbeißen ist der Spuk meist nach wenigen Sekunden vorbei und das auch ohne Wunden. Ein angerissenes Öhrchen oder eine kleine Schramme an der Nase sehe ich da noch nicht als Trennungsgrund! Es kann sich aber über Tage hin ziehen, in denen die Tiere immer wieder mal aufeinander prallen.

Ich will aber nochmal  deutlich sagen:
Die Neuen können jetzt so friedlich sein, wie sie wollen. Das wird sich während der Vergesellschaftung mit großer Wahrscheinlichkeit erst mal ändern.
Nur damit du nicht erschrickst.
Ich hab jetzt nur schon so oft von Leuten gelesen, die trennen, obwohl eigentlich noch alles im grünen Bereich ist und dann schreiben, die Vergesellschaftung wäre gescheitert. Das finde ich immer so schade, weil Jungs so lieb und friedlich zusammenleben können, wenn der Anfang erst mal überstanden ist und ein paar Spielregeln eingehalten werden.

Loki und Diego mussten damals nach einer längeren Trennung neu vergesellschaftet werden (2 + 2 = 4  ;) ).
Das ging so zur Sache, dass ich raus gehen musste, weil ich so mitgelitten habe. 
Eine Stunde später war alles vorbei und die Beiden waren seitdem ein Herz und eine Seele.

Wenn die Jungs jetzt gelassen miteinander umgehen, ist das doch schon mal eine gute Startsituation. Dann wissen sie ja schon mal, wie man mit anderen Jungs zusammen lebt.
Ich würde da eher deine Beiden noch als Risiko sehen. Die kennen das noch nicht, oder? Waren die Beiden von kleinauf zusammen oder gabs da mal einen Erzieher?
Das würde das Risiko noch etwas minimieren.
Ich habe damals aber auch mit 2 Gleichaltrigen angefangen, die als  Babies ohne Erzieher zu mir gekommen waren. Habe mit  ihnen dann die Gruppe dann nach und nach auf 4 vergrößert und es hat geklappt.

Ich persönlich glaube jetzt nicht, dass eine Kastration ausschlaggebend ist, ob sich Jungs verstehen oder nicht. Meine erste 4er Gruppe bestand aus 2xkastriert,  2xunkastriert.
3 von ihnen haben sich ein Leben lang super verstanden. Leider ging es mit einem unkastrierten dann doch nach einiger Zeit schief. Das war der einzige Fall, bei dem ich je aufgeben musste,  weil er wirklich arge Bisswunden hatte und nur noch am Angst- oder Protestquieken war.Weglaufen ging wegen Athrose auch nicht mehr richtig.

Da hatte ich noch nicht so viel Erfahrung wie heute und es war so traurig mit anzusehen, dass er plötzlich allein sitzen musste. Er war schon ein betagter Senior und konnte in dem Alter nicht mehr kastriert werden. Daher lasse ich das inzwischen grundsätzlich immer machen, wenn ein Neuer bei mir einzieht.
Ich hatte dann das ganz große Glück, dass ich ein wahnsinnsliebes Babyböckchen hatte, mit dem er klar gekommen ist. Sonst hätte er wirklich die letzten Monate seines Lebens allein bleiben müssen. Das war aber  ein gewaltiger Glückstreffer. Ein anderes Baby mit dem ich es versucht hatte, hat er  auch sofort weg gebissen. Mit einem Weibchen wäre es da bestimmt einfacher gewesen. Ich finde also schon, dass der Hinweis auf Kastration als Altersvorsorge seine Berechtigung hat. Aber das ist ja wieder ein anderes Thema.



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