Autor Thema: Mischgruppe - soll ich es wagen?  (Gelesen 17478 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Fenella

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 43
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 15 am: 01. Dezember 2021, 18:13 Uhr »
Mit den Tiersammlerhaushalten  habe ich allerdings auch die Erfahrung gemacht, daß die sehr gut kompatibel sind.
Früher hatte ich solche Tierchen aus einem Zoogeschäft hier bei uns.
Ich traue es mich kaum zu sagen, da bestand meine Gruppe einmal aus 3 Kastraten und 2 Mädchen und das ging auch super. Die waren immer ein Herz und eine Seele . Einer hatte alle seine erwachsenen Schweinchen dort abgegeben und ich habe alle Böcke und ein hochschwangeres Weibchen mitgenommen.
Die Böcke wurden bei mir kastriert und lebten dann in Männer WGs zusammen. Nach ein paar Jahren waren dann die 2 Mädels und die 3 Herren übrig und ich habs probiert, da es schon vorher problemlos war, daß alle in einem Raum waren. Ich hatte immer das Gefühl, daß die sich alle kennen. Klingt blöd, kam mir aber wirklich so vor.
Ging toll. Die 5 hatten vielleicht 7 qm, ich hatte nur Innenhaltung zu der Zeit.
Vielleicht sollte man manchmal Sachen einfach ausprobieren😉😊

tupe

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 116
    • wurst.gewitter.uber.space
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 16 am: 21. Dezember 2021, 10:41 Uhr »
Hallo,

zuerst einmal nochmal Danke an Fenella, deine Erfahrungsberichte machen echt Mut.  :sobl:

Sooooo.... Wir haben vorgestern alle Schweinchen in einem neutralen Übergangs-/Vergesellschaftungsgehege zusammengesetzt. Bisher klappt es, bis auf ein paar Zwischenfälle, erstaunlich gut.

Zu Beginn der VG herrschte ca. 30 min buntes Treiben: Alle Schweine, vorallem die Jungs, sind sich hinterhergelaufen, nebenbei wurde das Gehege erkundet oder gefressen.
Bis die beiden Jungs von meinem Chefweibchen ein paar auf den Deckel bekommen haben, da war dann erstmal Ruhe. Einer hat sich erst in der Nacht wieder herausgetraut, der andere ist nach zwei Stunden schon wieder durchs Gehege gelaufen. Dabei gab es auch einen kurzen "Kampf" zwischen meinem Chefweibchen und dem herumlaufenden Kastraten - mit fliegenden Fellbüscheln und den beiden auf den Hinterbeinen.
Über Nacht hat sich aber die komplette Situation beruhigt und mein Chefweibchen lässt die beiden Jungs nun in Ruhe.

Die sich untereinander unbekannten Mädels untereinander haben sich zu Beginn nur beschnuppert, seit Tag 2 muckt es mal hier und da, aber für eine VG wirklich nicht der Rede wert.

Zwischen den Jungs, auf denen ja mein Hauptaugenmerk liegt, sieht es aktuell ebenfalls ganz gut aus. Die beiden verhalten sich gegeneinander nicht großartig anders, als gegenüber der Mädels (abgesehen von sexuell motivierten Tätigkeiten). Gestern ist es ein paar mal vorgekommen, dass es den einen gestört hat, wenn der andere gebrommselt hat. Da wurde sich aber seitens des brommselnden Kastraten sofort untergeordnet und durch Hinlegen beschwichtigt.
Meistens stören sie sich aber nicht untereinander mit ihrem Brommseln. Die beiden haben auch schon in Sichtweite geschlafen oder heute morgen zusammen gefrühstückt - mit 10cm Abstand und im Sichtfeld des anderen.

Für mich ist der Drops aber trotzdem noch nicht gelutscht. Beide Kastraten sind ziemlich eingeschüchtert von und unbeholfen mit den Mädels.
Daher lässt sich jetzt, denke ich, schwer eine Prognose abgeben. Dazu muss man erst warten, bis sie etwas selbstsicherer in der Gruppe insgesamt und mit den Mädels geworden sind.
Ich hoffe, dass sie dann immer noch nett mit einander sein werden, es würde mich aber auch nicht komplett überraschen, wenn es doch nicht klappt.

Zum Schluss noch ein Foto aus den ersten Minuten der Vergesellschaftung. Wer alle 9 Schweine findet, hat gewonnen  :g:
LG :-)

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5988
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 17 am: 21. Dezember 2021, 11:38 Uhr »
Das klingt ja gut für den Anfang  :freu: Danke fürs Update! :-)
Ich bin gespannt, wie es weiter geht und drücke Daumen, dass die Gruppe so gross bleiben kann  :klee:
Das Gehege schaut super gemütlich aus und genug Fressen und Häuschen  gibts in jedem Fall auch  :g: :bravo:
Tolle Schweine  :lieb:

(Ich fand unsere Unterhaltung zuvor super spannend :-), konnte aber leider aus Zeitgründen nicht mehr dazu schreiben, sorry.)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

tupe

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 116
    • wurst.gewitter.uber.space
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 18 am: 21. Dezember 2021, 16:28 Uhr »
Danke schön.  :-)

Ja, wir haben extra im Vorfeld Pappkartons gesammelt, ich wusste ja nicht wie hoch es hergehen wird und mit Kartons hat man deutlich weniger Verletzungsgefahr und mehr Fluchtmöglichkeiten (weil schwein das Haus einfach wegschmeißen kann) als bei Holzhäusern.

Ich bin selbst auch total überrascht, dass es bis jetzt so friedlich ist. Naja, es bleibt spannend.

(Ich fand unsere Unterhaltung zuvor super spannend :-), konnte aber leider aus Zeitgründen nicht mehr dazu schreiben, sorry.)
Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen  :-)
LG :-)

motorradhasi

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 33
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 19 am: 25. Dezember 2021, 12:21 Uhr »
Das klingt doch ganz gut.

Ich drück die Daumen, dass es weiterhin so harmonisch bleibt.  :daumen:

tupe

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 116
    • wurst.gewitter.uber.space
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 20 am: 27. Dezember 2021, 10:28 Uhr »
Hallo,

danke schön.  :dbl:

Ich update mal.

Erstmal noch kurz eine Situation vom Tag 3, zum Thema unerfahrene Kastraten:
Da war eines meiner Weibchen brünstig und hat den halben Tag einen der Kastraten (den "dominanten") genervt. Der ist ihr zwar ab und zu hinterhergelaufen, aber so richtig hat er nichts auf die Reihe bekommen. Bei dem anderen Kastraten (der, der sich unterordnet) hatte sie es gar nicht erst versucht. Zwischendurch saßen die beiden Kastraten sogar zusammen im Heu und das brünstige Weibchen hat sich dazwischen gedrängelt - nichts passiert.
Ende vom Lied war dann, dass eines der neuen Weibchen mehrmals auf sie aufgestiegen ist.  :g:

Ungefähr ab Tag 4 fing es an, dass der "dominate" Kastrat den ganzen Tag durchs Gehege gebrommselt ist und die Leute genervt hat. Ausschließlich unterbrochen von Schlaf- und Fresspausen. Dabei wurde auch der andere Kastrat unsanft weggejagt.
"Angestachelt" wird er wohl dabei von einem der neuen Weibchen, die die ganze Zeit gegen alle "stänkert".
Mein verstorbener, erfahrener Kastrat hätte da schon längst für Ordnung gesorgt. Aber der "dominante" Kastrat brommselt nur herum, rennt ihr hinterher und wenn sie sich umdreht, dann rennt er vor ihr weg, sie dann hinterher  :roll:
Die andere Neue ist genau so ein Troublemaker... während ich das schreibe, ist sie einem meiner Weibchen gerade kampfmäßig ins Gesicht gesprungen.  :traurig:

Ist aber auch echt ne blöde Kombination, 2 schlecht sozialisierte Weibchen und 2 unerfahrene Kastraten in einer Vergesellschaftung zu haben. Wobei ich in meinem Vorüberlegungen jetzt nicht mit dabei hatte, dass die Mädels ein so großes Problem werden könnten.
Hätte ich mich schon eher entschieden, so ein Experiment zu wagen, hätte ich mich allerdings um etwas besser sozialisierte Weibchen bemüht.

Nunja, jetzt ist es, wie es ist.  Mein Freund und ich hätten die beiden neuen Weibchen (zusammen mit dem "dominanten" Kastraten) am liebsten schon aus der Gruppe genommen. Aber wir halten durch   :schlecht:

Eines meiner eigenen Weibchen ist ja ein ziemliches Sensibelchen, die ist bei der letzten Vergesellschaftung kurzerhand aus dem Gehege ausgezogen oder hatte auch bei einem großen Streit in einer vorherigen Gruppe mal das Gehege ebenso eine Woche nicht mehr betreten (dabei war sie in den Streit gar nicht involviert). Sie ist aktuell die ganze Zeit im Gehege, das zeigt mir, dass es als Zuschauer wohl schlimmer ist, als für die Meerschweinchen.
Außerdem ist der sich unterordnende Kastrat eine absolute Drama-Queen und bei ihm ist auch gerade alles in Ordnung.

Ich hoffe trotzdem, dass die beiden neuen Weibchen sich bald halbwegs einfügen und man dann auch das Verhalten der Jungs wieder etwas besser beurteilen kann.
Insgesamt habe ich mir als Deadline insgesamt 2 Monate gesetzt, bis ich eine halbwegs harmonische Gruppe haben will. Wird es bis dahin nicht geschafft, wird getrennt. Getrennt wird natürlich auch, wenn sich die Lage (vorallem zwischen den Jungs) signifikant verschlechtert.
LG :-)

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5988
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 21 am: 27. Dezember 2021, 16:20 Uhr »
Ach schade, dass die Mädels Stress machen  :traurig:

Meiner Erfahrung nach kommt sowas, wenn es sich nicht in den Wochen nach der VG beruhigt, eher nicht von schlechter Sozialisierung.
Ist immer schwer, das zu beurteilen finde ich - ganz einfach, weil die Mädels leider oft aufgrund von hormonellen Problemen oder einer anderen Erkrankung so überschäumend reagieren, dies aber nicht untersucht wird, sondern häufig einfach von mangelhafter Sozialisierung ausgegangen wird.
Unsere Erfahrungen sind aber so, dass Meerschweinchen mit schlechter Sozialisierung sich dennoch mit der Zeit gut in eine Gruppe eingliedern können. Sie wollen auch nicht den ganzen Tag Stress und Stunk, Meerschweinchen sich Wesen, die den Schutz der Gruppe brauchen und sich daher eigentlich auch bemühen, dort ihren Platz zu finden
Meerschweinchen, die nicht gut sozialisiert wurden, verstehen Signale nicht gut und auch nicht, wie es in der Rangordnung so abläuft. Aber sie sind nicht dumm oder würden nicht lernen. Wenn etwas nicht funktioniert, probieren sie es anders und sie schauen sich auch von anderen ab, wie es klappt, ohne dass sie Ärger bekommen.
Bei jungen Tieren merkt man daher sehr schnell, dass sie beginnen, sich gut einfinden zu können. In manchen Situationen kann es schwierig bleiben mit ihnen, manches lässt sich nicht so einfach wieder raus bekommen (beim Fressen gibts oft nicht so schöne Szenen, da geht manchmal was mit ihnen durch, wenn sie zu Beginn des Lebens z.B. zu wenig Futter hatten und immer unsozial schauen mussten, dass sie irgendwas abbekommen - aber wenn man ad libitium füttert und immer genug da ist, dann wird auch das manchmal mit der Zeit besser :-) ).
Bei älteren Tieren ab 5 Jahre ist es, gerade, wenn sie vielleicht schon eine Weile allein waren, manchmal schwieriger und dauert länger.
Aber auch da klappt es, bei einer sehr guten harmonischen Gruppe, dass sie sich gut einfinden können und der Stress durch ihre nicht stattgefundene oder über die Zeit abhanden gekommene Sozialisierung minimal bis gar nicht mehr vorhanden ist.
Kein Schweinchen will pauschal gegen alle wettern und sich damit isolieren - sie lernen eigentlich gut, wie sie sich anders zu verhalten haben. Da kann man meiner Erfahrung nach in den meisten Fällen tgl Fortschritte sehen.

Sieht man diese Fortschritte nicht, gibts weitere Möglichkeiten, dieses Verhalten zu erklären:
Ggf. passt die Gruppe so einfach nicht gut. Manchmal fehlt einfach nur ein weiteres Schweinchen. Gerade, wenn mehrere Tiere einer Gruppe immer Stunk machen und sich dann die ganze Gruppe deswegen gegenseitig stresst, ist die Gruppendynamik warum auch immer nicht ausgeglichen.
Ich hatte das selbst schon, ich hatte 5 Schweinchen hier, die alle nicht unbedingt gut sozialisiert waren und relativ dominant. Es gab 5 Monate lang nur Streit. Mit Wunden und Handgreiflichkeiten...
Natürlich dachten wir erst, weil die Tiere nicht gut sozialisiert waren und 2 noch im Teenager-Alter und somit ggf. in der Rappelphase - in den Gruppen zuvor hatte es aber mit ihnen keine Probleme gegeben...
Daher holten wir ein 6. Mädchen und sofort seit sie da war, war Frieden und Harmonie in der Gruppe. Es lag hier definitiv nicht an mangelhafter Sozialisierung, sondern, weil die Gruppe so nicht gut war.
Ich kann nicht sagen, was dieses Mädchen mit sich brachte... Sie hatte eher eine ruhige Ausstrahlung, während die anderen kleine Temperamentsbolzen waren. Vielleicht brachte sie etwas mehr Ruhe in die Gruppe mit ihrer Art? Ich hatte sie genau deswegen ausgewählt, nach Bauchgefühl, eine Art "dunkle, beruhigende Energie" sollte das neue Mädchen mit sich mit bringen (dunkel nicht im Sinne von schlecht, sondern beruhigend - klingt bestimmt komisch, aber so war mein Eindruck damals).
Vielleicht lag es daran, vielleicht auch nicht.
Ich kenne auch andere Halter, die - verschiedene Gruppengrössen - immer wieder Stress in der Gruppe hatte, bis ein weiteres Tier kam und auf einmal war da Harmonie pur.
Ist natürlich schwierig zu sagen, ob das jetzt das Problem ist. Man möchte ja auch nicht in eine Gruppe, in der Stress ist, ein weiteres Tier eingliedern, womit es wieder noch mehr Stress gibt oder wenn das dann gar nicht die Lösung ist und man ggf am Ende noch mehr Tiere abgeben muss, weil es einfach nicht passt.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Mädels unter hormonellen Problemen leiden und deswegen so drauf sind.
Ich kenne mittlerweile so einige Schweine-Damen, denen man immer Zickigkeit und einen schwierigen Charakter oder mangelhafte Sozialisierung "unterstellt" hatte - die aber Dank Chlormadinon (Hormonpräparat gegen hormonelle Probleme) meist schon binnen Stunden oder weniger Tage lammfromm, freundlich und fröhlich geworden sind. Ich hatte selbst so Schweinies hier.
Diese hormonellen Probleme können, aber müssen nicht mit zu findenden Eierstockzysten im Ultraschall einher gehen. Bzw. kann man nicht alle Zysten im US sehen, daher ist das schwierig zu sagen.
Ich kenne Halter, die (in Rücksprache mit dem TA) ihre Schweine-Damen mit Chlormadinon auch ohne im US gefundene Zysten behandelt haben, weil die Mädels sonst hätten alleine leben müssen, da sie so hoch aggressiv geworden waren. Man muss schon sehr verzweifelt sein, um so zu handeln.
Diesen Damen hat es aber sehr viel Lebensqualität geschenkt und es hat immer in allen mir bekannten Fällen funktioniert, sie so herunter zu kochen und dass sie wieder umgänglichen, wieder entspannten und fröhlichen Schweinchen wurden...
Auch Schweinemädels mit Blasenentzündungen oder Gebärmutterproblemen können manchmal, ohne anfangs jegliche weitere Symptome, so reagieren, wie von dir beschreiben. Da geben Urinchecks oft schon einen Hinweis.

Ist pauschal schwer, zu bestimmen, was los ist und selbst durch Beobachten, finde ich, ist es manchmal nicht leichter oder man weiss dann nicht eindeutig, was das Problem ist.
Da vieles nicht geprüft wird in der Regel und alles auf die mangelhafte Sozialisierung geschoben wird, haben wir auch gar keine Erfahrungswerte, was denn wirklich die Symptome einer mangelhaften Sozialisierung sind...
Meiner Erfahrung nach ist es, wenn die Probleme auf Dauer bestehen bleiben, ein anderes Problem.
Den Urin kann man ja gut selbst mit Combur Teststreifen checken und sollte man generell, so kann man da schon mal schauen, ob man da was herausfinden kann (mehrfacher Urincheck ist nötig, da Blut aus der Gebärmutter nicht in jeder Probe enthalten ist).
Auch würde ich die beiden Mädels im Zweifel mal schallen lassen. Kann sein, der US ist unauffällig und sie haben durch hormonelle Probleme oder dass man die Eierstockzysten einfach nicht siehtz, weil man im US eben vieles leider nicht so zuverlässig sehen kann - zu 100% kann man somit leider dies nicht ausschliessen.
Aber der US kann ja dennoch auch wertvolle Hinweise liefern, insofern ist es das immer wert :-)
Schweinemädels haben sehr oft, fast alle sogar, Eierstockzysten. Bei vielen führen diese zu hormonellen Problemen, die das Verhalten beeinflussen kann. Daher ist das in jedem Fall was, was man im Kopf behalten muss :-)

Vielleicht kommst du dann so weiter, dass die Misch-Gruppe, wenn es sonst ja -und auch mit den beiden Jungs - ganz gut läuft, doch auf Dauer so bestehen bleiben kann :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

tupe

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 116
    • wurst.gewitter.uber.space
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 22 am: 28. Dezember 2021, 15:38 Uhr »
Danke für deine sehr ausführliche Antwort  :sobl:
Das sind auf jeden Fall wertvolle Infos, sollte es hier auf Dauer Probleme geben.

Warum ich schreibe, dass die neuen Weibchen schlecht sozialisiert sind: Sie sind zu zweit aufgewachsen und jetzt wohl ein reichliches Jahr alt. Wann sie von ihrer Mutter getrennt wurden, weiß ich allerdings nicht.
Ich seh das aber auch so: das bedeutet natürlich nicht, dass es gar nicht klappen wird. In den Anfangstagen macht es aber die VG schwieriger, jedenfalls für mich als harmoniebedürftiger Betrachter.

Aktuell denke ich ebenfalls eher, dass sie sich versuchen, etwas unbeholfen in die Gruppe einzufinden, jedenfalls fürs ins-Gesicht-spring-Weibchen würde ich das sagen. Direkt "zickig" vom Charakter oder durch Hormonchaos wirkt sie eigentlich nicht.

Die ins-Gesicht-spring-Geschichte lief übrigens folgendermaßen ab: Das neue Weibchen kam irgendwo hin, wo eins meiner Weibchen lieber allein sein wollte, mein Weibchen hebt irgendwann den Kopf und als Reaktion springt ihr das neue Weibchen ins Gesicht. Normalerweise sollten doch da noch ein paar andere Verhaltensweisen dazwischen kommen, bevor es gleich körperlich wird, finde ich.
Dieses ins-Gesicht-spring-Weibchen hat sich aber bei den anderen meiner Mädels halbwegs eingeordnet.

Bei dem neuen Weibchen, das alle nervt(e) (bis übrigens mein Chefweibchen, das hatte schon eher ein Machtwort gesprochen), tendiere ich nun einen Tag später aber auch zu Versuch-sich-einzufinden.
Es ist heute nämlich deutlich weniger schlimm als gestern... und gestern war ja schon etwas weniger als am Tag 4.

Dafür gefallen mir heute die Kastraten mit-/gegeneinander nicht.  :roll:

Ich denke, ich muss das Ding jetzt einfach weiter laufen lassen und dann in regelmäßigen Abständen mal ganz objektiv evaluieren.
In akuten Situationen tendiere ich bei VG's nämlich manchmal dazu, etwas überbesorgt zu sein.
Und wir sind ja erst bei Tag 9.

Stress wegen Futter hatte ich übrigens schon vorgebeugt, da ich die beiden neuen Weibchen ja ein paar Wochen vor der VG ins Haus geholt hatte und dort dann quasi die aktuelle Fütterung etabliert habe.

Also danke schön nochmal für deine Tipps. Ich hoffe aber, ich werde sie nicht brauchen   ;-)
LG :-)

motorradhasi

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 33
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 23 am: 30. Dezember 2021, 00:27 Uhr »
Ach tupe, ich kann dich gut verstehen. Ich mag es auch lieber harmonisch in der Gruppe.

Ich stell mir das so vor: die beiden neuen Mädels waren vorher unter sich. Jetzt sind sie total aufgedreht, weil einfach mal alles neu ist. Neue Umgebung, neue Mitbewohner. Da kann man schonmal den Kopf verlieren. Vielleicht sind sie nicht (mehr) gut sozialisiert, aber wie Vio das so schön beschrieben hat, müssen sie sich erstmal einfinden. Ich denke, durch die Umstellung, gerade auch, wenn es neuerdings Kastraten gibt, dann spielen sogar die Hormone verrückt. Alles ist aufregend. Man muss mit vielen neuen Eindrücken klar kommen. Das verunsichert sicherlich auch. Und dann ist man in manchen Situationen etwas unsensibel, schätzt falsch ein oder ist einfach unbeholfen. Und Teenieschweinchen probieren eben auch sich und die anderen aus und überschreiten dabei auch mal Grenzen.

Meistens brauchen die Tiere eine gute Woche, um grob die Lage zu checken und etwas sicherer und somit ruhiger zu werden. Sollte der Ärger über mehrere Wochen gehen, würde ich auch tierärztlich durchchecken lassen.

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5988
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 24 am: 30. Dezember 2021, 13:48 Uhr »
Ich kann mir auch vorstellen, dass es wirklich vielleicht einfach Zeit braucht :-)
Je grösser die Gruppe ist vielleicht manchmal mehr Zeit, als bei einer kleineren Schweine-Gruppe? Das kann ich nicht einschätzen, mir aber vorstellen.
Man sagt ja, VGs gehen zum Teil auch über Monate - ist bestimmt nicht einfach für die ganze Gruppe, einen guten Weg zu finden, so dass alle berücksichtigt werden und zufrieden sind. Das dauert einfach seine Zeit.
Ich war da vielleicht auch zu vorschnell mit meinen Hormonproblemen da  :g: Wie Motorradhasi schreibt, die Hormone sind natürlich eh auch ggf. durcheinander durch Stress, andere Tiere, Kastratenaktivitäten etc. etc.
Wollte es nur erwähnen, einfach, weil das in meinem Umfeld so oft der Falle ist, dass die Mädels unter Hormonproblemen leiden. So kannst du das, bevor du trennen solltest, wenn es doch nicht klappen sollte, vielleicht einfach checken lassen kannst etc. :-)
Aber erst mal abwarten. Ich hoffe, heute gefallen sie dir schon wieder besser und die Jungs auch  :fr:
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

tupe

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 116
    • wurst.gewitter.uber.space
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 25 am: 30. Dezember 2021, 17:06 Uhr »
Hallo,
 
danke schön euch beiden  :-)

Die neuen Mädels gefallen mir tatsächlich immer besser. Es gibt zwar noch Muckereien, aber im Großen und Ganzen sind die auf nem guten Weg - aktuell gesprochen. Ich wollte doch eigentlich immer mit Abstand draufgucken  :g:

Die Jungs gefallen mir heute noch weniger als gestern. Da werden die Auseinandersetzungen schlimmer.

Ich meinte das mit meinem Trennen in meiner einen Antwort übrigens gar nicht nur auf die beiden neuen Mädels bezogen, sondern insgesamt, vorallem bezüglich der Jungs.
(Und das mein Freund und ich die beiden am liebsten während der Stänkerei herausgenommen hätten, war natürlich kein ernsthaftes Vorhaben, sondern ein dahingesagter Impuls ... da schein ich mich ggf. in meiner Antwort missverständlich ausgedrückt zu haben?  :peinlich:)
LG :-)

VincentsDamen

  • Gast
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 26 am: 30. Dezember 2021, 20:31 Uhr »
So eine Vergesellschaftung ist unheimlich spannend. Wir sehen das momentan auch bei unserer kleinen Gruppe.

Diese Interaktionen, die Charaktere die sich zeigen. Aber man neigt auch schnell dazu jegliche Jagerei besorgt zu betrachten. Ich hätte es aber in deinem Fall auch probiert und würde es laufen lassen solange  es nicht zu schlimm wird.

 :winke: :winke: :winke:


motorradhasi

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 33
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 27 am: 02. Januar 2022, 11:02 Uhr »
Ich glaub, in Bezug auf Meerschweinchen ist man einfach zu verweichlicht. Diese plüschigen, gemütlichen, überaus putzigen Tierchen können aber sehr biestig und durchaus mörderisch miteinander umgehen. Das glaubt man nicht, ohne es gesehen zu haben und man ist schon über kleinere blutige Auseinandersetzungen schockiert.

Meerschweinchen wissen ganz genau wie und mit was sie dem gegenüber verletzen können. Doch sind sie auch keine blutrünstigen Monster und Auseinandersetzungen gehen stufenweise vor sich. Viele können sich mit der Zeit arrangieren. Manche können sich aber partout nicht riechen und akzeptieren sich nicht. Denkt mal wie euch es ginge, wenn ihr 24 h, tagtäglich mit jemandem zusammen sein müsstet, den ihr absolut nicht ausstehen könnt. Irgendwann eskaliert eine Situation. Meerschweinchen sind eben auch nur Menschen  :hihi:

tupe

  • Aktives Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 116
    • wurst.gewitter.uber.space
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 28 am: 03. Januar 2022, 20:47 Uhr »
Ich glaub, in Bezug auf Meerschweinchen ist man einfach zu verweichlicht.
Ja, da finde ich mich auf jeden Fall wieder  :g:

Aber dann schalte ich meistens Hirn und Geduld ein und dann wird es wieder (auch wenn es manchmal schwer fällt).

Hier mal wieder ein Update und auch ein Wunsch um Meinungsäußerungen:

Die Auseinandersetzungen der Jungs haben sich in ihrer Schwere zwischendurch gebessert, heute sind sie wieder schlimmer geworden.

Wir haben insgesamt folgende Situation:
- der dominante Kastrat patroulliert sehr sehr oft brommselnd durchs Gehege ... ob er das nur wegen der Mädels macht oder ggf. durch die Anwesenheit eines Konkurrenten dazu mehr motiviert fühlt und es ihn am Ende stresst, weiß ich nicht ... er brommselt auch nicht "normal" herum, sondern ist dabei schon sehr hektisch
- wenn der dominante Kastrat einem Weibchen erfolglos hinterhergelaufen ist und den unterlegenen Kastraten trifft, bekommt der unterlegene Kastrat ein paar auf den Deckel
- wenn der unterlegene Kastrat mal brommselt, steht der dominante sofort stramm (egal was er gerade gemacht hat) ... erst sucht er den brommselnden unterlegenen Kastraten, der dann gejagt wird (mal mit, mal ohne Zähneklappern) und "belästigt" dann alle Mädels, die er finden kann
- auch ohne erkennbare Ursache schickt der dominante Kastrat den "unterlegenen" ab und zu unsanft weg (wenn der unterlegene sich fügt, passiert dann nichts weiter), es gibt aber auch Situationen, da lässt er ihn in Ruhe
- der unterlegene Kastrat liegt danach häufig irgendwo wie erschossen herum (Beschwichtigung)
- der dominante Kastrat zeigt regelmäßig Übersprungshandlungen (scharren, hüpfen) und er quietscht "sauer"
- der unterlegene Kastrat hat schon bewiesen, dass er eigentlich auch gern Weiberheld sein will

Zum letzten Punkt: Das Wohnzimmer, in dem das Gehege steht, ist für beide Kastraten neu, der dominante Kastrat traut sich noch nicht aus dem Gehege raus, der unterlegene bewegt sich sehr selbstbewusst im Wohnzimmer. Außerdem findet der unterlegene Kastrat Menschen super, dem dominanten sind sie eher suspekt.
Wir hatten jetzt schon mehrfach die Situation, dass der unterlegene Kastrat sich zu Weibchen, die im Wohnzimmer unterwegs waren, dazu hinzugesellt hat und dann gebrommselt und geworben wie ein Verrückter. Im Gehege traut er sich das z.B. nicht.
Selbst heute, als ich das Gehege sauber gemacht habe, brommselt der um mich herum. Nicht weil ich das Weibchen bin ( :g: hoffentlich), sondern er scheinbar ganz genau weiß, dass der dominante Kastrat zu mir sowieso lieber Abstand hält (jedenfalls zu mir im Ganzen, wenn ich im Gehege bin).

Damit die Gruppe funktioniert, müsste der unterlegene Kastrat seine Bedürfnisse total zurückschrauben und der dominante Kastrat deutlich selbstbewusster mit den Mädels und toleranter gegenüber Konkurrenten werden.
Irgenwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die beiden das hinbekommen. Vorallem beim unterlegenen Kastraten kann ich mir das nicht vorstellen.

Für eine Vergesellschaftung sind da jetzt keine wilden Geschichten und ja, die VG läuft ja noch.
Aber es ist ja kein Rangordnungsausgekasper oder Gruppenfindungsverhalten, sondern der dominante Kastrat hat (aktuell?) einfach keinen Bock auf einen zweiten Kastraten, jedenfalls auf keinen, der aktiv ist.
Ich weiß nicht, ob sich sowas noch ändern kann?
Was meint ihr?

Ich würde mich für die Kastraten total freuen, wenn die Chance bestünde, dass das hier funktioniert und wäre da auch bereit, noch zu warten.
Auf der anderen Seite sind hier zwei meiner Mädels ziemlich gestresst, der dominante Kastrat wirkt auch nicht zufrieden und es besteht hier auch immer akute Verletzungsgefahr für die Mädels, wenn die beiden Kastraten im Schweinsgalopp durchs Gehege jagen/rasen.

Mein Bauch sagt mir schon seit Tagen, das wird nix mehr. (Das ist jetzt kein emotionales "oh gott, wie schlimm, ein Streit", sondern so ganz allgemein).
LG :-)

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5988
Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 29 am: 04. Januar 2022, 16:05 Uhr »
Ach das ist ja schade, dass es aktuell eher nicht so gut aussieht bzw. sich nicht so gut anfühlt.   :fr:
Ich kenne das gut und weiss leider, dass man Bauchgefühl bei sowas immer Recht hatte...
Solltest du die Gruppe wieder trennen müssen, weisst du ungefähr schon, wie du die Mädchen in den Gruppen anordnen würdest? Also, ist das für dich klar oder wäre das schwierig, weil sie vielleicht in ungünstigen "Kombinationen" aneinander hängen?
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms: