Autor Thema: Meerschweinchen in Bezug auf Heilmittel selbst entscheiden lassen...  (Gelesen 7825 mal)

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Vio

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Ein paar Dinge zu Geschmack und Bedürfnis ...

In letzter Zeit habe ich aus aktuellen Anlässen wieder oft drüber nachgedacht, was Meerschweinchen selbst entscheiden können und ob ich sie ggf. machmal über- oder gar unterschätze.

Dass Schweinchen sich unter bestimmten Vorraussetzungen die für sie richtigen und wichtigen und heilsamen oder benötigten Nahrungsmittel/Futterpflanzen bewusst und gezielt raussuchen können, steht für mich außer Frage. Dazu brauchen sie einfach ein großes Spektrum an versch. Pflanzen und sie müssen die Pflanzen kennen gelernt haben usw.

Wie ist es nun mit Dingen, die wir ihnen über die Spritze geben?

Beispiel mal wieder: Huminsäure. Ich habe Tiere, die stehen sofort drauf und andere mögen es nicht. Liegt das dann nur am "brauchen" oder vielleicht auch am Geschmack?
Von Vitalpilzen kenne ich es, dass z.B. der Coriolus furchtbar riecht und vermutlich auch so schmeckt. Tiere, die ihn sonst abgelehnt haben, nehmen ihn dennoch, wenn sie ihn brauchen, so kam es mir vor, anders konnte ich mir nicht erklären, dass sie ihn dann plötzlich eine Weile genommen haben.
Vielleicht aber schmecken manche Dinge einfach ziemlich blöd und es hat damit gar nichts zu tun?

Richtet sich der Geschmack immer "nur" nach den Bedürfnissen des Körpers oder vielleicht schmeckt auch einfach mal so was gut und es wird zur Freude gegessen?


Ich habe für mich den Kompromiss gefunden, Huminsäure zumindest ein paar Tage aufzuzwingen, damit die Tiere auch überhaupt kennen lernen, wie das im Körper wirkt. Bei Krankheit etc. hab ich nicht die Zeit, es ins Gehege zu stellen und zu warten, bis sie es ausprobieren. Ich hab Tiere hier, die haben (augenscheinlich! bin ja auch nicht immer da ;) ) über 6 Monate gebraucht, um überhaupt mal die Saaten testen zu wollen...

Zurück zur Huminsäure: Das ist wie sehr grober Sand zwischen den Zähnen meiner Empfindung nach und schmeckt auch nach nicht viel bis leicht säuerlich. Ich trinke Huminsäure nicht besonders gerne und daher nur, wenn ich wirklich unbedingt meine, dass es vielleicht gerade wichtig für mich wäre. Schmecken tut sie mir überhaupt nicht und ich finde sie unangenehmer als Heilerde zwischen den Zähnen, weil noch grobkörniger. Dennoch empfinde ich sie als angenehm für meinen Körper nach dem Trinken und es "tut einfach gut".

Wenn ich nun Huminsäure mit z.B. Weizengraspulver oder Gemüsesäften/Grassaft mische, stehen dann hier plötzlich einige Schweine drauf.
Bei manchen hab ich dennoch keine Schnitte und sie flitzen gleich nach dem ersten Tropfen weg, das sind meistens so Kandidaten, die eh nie was wollen. Wiederum bei anderen muss ich krampfhaft die Spritze festhalten, sonst würde sie mir vor Begeisterung weggerissen und da sind auch Tiere dabei, die nicht einfach alles aus der Spritze nehmen. Komm ich dann aber wieder mit nur Huminsäure in Wasser an, sind diese Tiere dann zum Teil auch weg und wollen nicht.

Nun zu meinen Überlegungen: ich denke ja eben, dass Meerschweinchen schon genau drauf achten, was sie trinken oder essen und da auch nach Geschmack gehen. Dass man auf Dinge Appetit hat oder sie einem schmecken, weil man diese Dinge braucht, finde ich nur logisch. Dass man aber auch Dinge braucht, die einem dennoch nicht so toll schmecken, aber auch... Wenn ihr versteht, was ich meine?
Abgesehen davon lassen wir uns von Zucker etc. natürlich auch unter Umständen manipulieren... wer braucht schon Zucker ;) Aber Dank Endorphinen etc. nach seinem Genuss finden wir den toll - er schmeckt einfach gut und mehr nicht.

Wenn die Schweine also Huminsäure nicht mögen, weil sie ihnen gar nicht gut tut, würden sie das dann im Nachhinein nicht dennoch auch mit dem "leckeren Saft" verbinden und ihn nicht mehr trinken?
Beim "nicht-brauchen, aber schadet nicht" vielleicht nicht, aber wenn sie ihnen schaden würde?

Und wenn sie sich aber nie ran wagen - wäre es dann nicht dennoch hilfreich, das mit was Bekanntem und Leckerem zu mischen, damit sie überhaupt mal in Kontakt damit kommen? Wenn sie dann merken, dieser "Saft" tut nicht gut, würden sie ihn dann ja auch eh in Zukunft ablehnen. Für mich wäre das eine bessere Variante, als Huminsäure ein paar Tage aufzuzwingen, damit sie sie überhaupt mal testen und kennenlernen können...

Also: angenommen ein Meerschweinchen trinkt köstlichen Saft und bekommt danach Rumoren im Darm oder Bauchweh, Übelkeit etc. - dann würde es den Saft vielleicht noch ein weiteres Mal testen, wenn das dann aber wieder passiert, doch nicht mehr nehmen. Oder?

Was ist dann also schlimm daran, wenn ich z.B. Huminsäure mit einer leckeren Flüssigkeit mische, so dass es ihnen vielleicht einfach leichter fällt, es zu trinken, weil es dann nicht mehr so schlimm schmeckt oder unangenehm ist. Mir geht es ja ähnlich! Ich merke, dass es mir gut tut bei Problemen, aber trinke es dennoch nicht besonders gerne. Mein Verstand sagt dann: komm, es tut ja gut und ist nicht aus Vergnügen weil es so gut schmeckt und so schlimm ists dann ja auch nicht, aber ginge es unseren Schweinchen nicht vielleicht ähnlich? Muss es bei denen immer unbedingt nach dem Bedarf gehen oder mögen sie manche Dinge vielleicht auch einfach, weil lecker und manche Dinge eben auch nicht, weil das jetzt vom Geschmack her nicht gerade der Hit ist?

Ich denke, dass sie, wenn ihnen Huminsäure nicht gut täte, dies mit der "leckeren Flüssigkeit" aus meiner Spritze verbinden würden und sich nicht vom leckeren Geschmack täuschen lassen würden.
Wie seht ihr das?
Ich selbst fände in diesem Hinblick das Mischen von leckeren Dingen mit Dingen, die wohl gesund sind, aber nicht so toll schmecken und daher abgelehnt werden, nicht so schlimm.
Was blöd wäre, ist, wenn ein Schwein den Saft nicht mag und deshalb den dann auch mit reingemischter Huminsäure nicht trinkt - aber das kann man ja vorher testen ;) Meine Tiere hier stehen oft auf Grassaft oder Apfelsaft (mache ich beides mit der Presswalze selbst, gekaufter Apfelsaft oder einfach Weizengraspulver oder Gerstengraspulver in Wasser kam hier auch gut an).


So kommen wir auch zu AB und Schmerzmittel:
Murx schrieb mal wo, dass sie Ratten hatte, die augenscheinlich gut für sich entscheiden konnten, wann sie AB brauchen und es dann - obwohl zuvor nicht bekannt - dann auch freiwillig getrunken haben.
Nun habe ich das in letzter Zeit hier beobachtet und getestet: fast alle Tiere hier - gesunde wie kranke - stehen auf Metacam. Ich denke, weil es gut schmeckt wegen der Aromen darin! Nicht alle diese Tiere haben (soweit ich weiß) Schmerzen oder es zuvor bekommen.

Aber die Tiere, die meiner Meinung nach wirklich auch AB brauchten (z.B. wegen einer akuten Gebärmutterentzündung, nach dem AB als Überbrückung zur Kastration ging es dem Schwein erst mal wieder deutlich besser) haben es abgelehnt. Ein weiteres AB, anderer Wirkstoff und auch anderer Geschmack wurde ebenfalls abgelehnt.
Nun weiß ich nicht, ob es am AB an sich liegt oder an den Aromen, die sie ablehnen?
Sollten sie aber, wenn sie es wirklich brauchen und es ihnen gut tut, nicht dann auch nach ein paar Malen des Aufzwängens vielleicht erkennen können, dass es ihnen damit besser geht und über die Geschmacksstoffe hinwegsehen können?

Ich bin auf eure Meinungen gespannt :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

ewe78

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Ich kann leider nicht sooo viel beitragen, nur wenig Erfahrung zu Huminsäure und Metacam..

Nehme ja nun seit zwei Wochen Huminsäure, allerdings nur eine große Messerspitze in einem Glas Wasser. Für mich schmeckt sie nach nullkommanichts. Ist für mich die leichteste Übrung das wegzutrinken. Ob das nun so ist, weil ich die Huminsäure brauche, weiß ich vielleicht in ein paar Wochen, sollte ich sie dann nicht mehr brauchen und sie mir dann nicht mehr schmecken : )

Meiner Tabby gab ich erstmalig Huminsäurewasser mit etwas Gerstengraspulver auf dem Schoß, sie nahm es dann am nächsten Tag freiwillig im Gehege, ich ließ das Pulver weg, sie nahm es trotzdem. Auf einmal wollten auch alle anderen davon probieren (ohne Pulver) und Tabby mochte dann aber nach einer Woche nicht mehr, trotz Pulver. Hab's nicht verstanden. Warum es ihr nicht bekommen sein sollte, ist mir ein Rätsel, aber ich ließ sie entscheiden, da sie das Mittel ja nun kannte. Einen Effekt bei den Böhnchen konnte man nach einer Woche leider noch nicht feststellen. Die anderen mochten es dann auch nicht mehr, war nur ne einmalige Sache anscheinend : )

Metacam schmeckt wohl besser als Melosus, in beiden sind ja heftige Aromen, allerdings unterschiedliche, ich könnte mir hier wirklich vorstellen, daß den Schweinen das einfach schmeckt (bin gespannt, wie ich das Melosus heute Abend in April reinkrieg) und daß sie damit auch einen direkten Effekt wie Schmerzfreiheit verbinden, es also Schweinchen nehmen, die es brauchen und welche, denen es einfach nur schmeckt, die wissen ja nichts von der Schmerzfreiheit danach, weil sie eh keine Schmerzen haben.

Ganz im Gegensatz zu AB, daß ja eigentlich nie schmeckt und wo sie vielleicht gar nicht in jedem Fall unbedingt eine Verbindung zwischen Mittel und Heilung herstellen können, es stattdessen aber womöglich Bauchweh und Appetitlosigkeit macht...

Ane

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Für die Zufuhr von Huminsäure lege ich einige Wahlnuss-Blätter ins Gehege. Die Schweinchen finden diesen Snack total lecker und man findet sie zur Zeit haufenweise unter Wahlnussbäumen :)