Autor Thema: Von Paarhaltung zur Gruppe  (Gelesen 11149 mal)

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Felixitas

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Von Paarhaltung zur Gruppe
« am: 05. Februar 2016, 23:05 Uhr »
Ich habe seit gut zwei Jahren Meeries. Bisher aber immer nur zu zweit. Mit dem Gedanken, eine Gruppe zu bilden, spiele ich schon länger und möchte die Frage jetzt endlich für mich klären.

Da ich ja neu hier bin, hole ich ausnahmsweise etwas weiter aus.
Als Kind hatte ich Kaninchen, im Garten.  Schnuten sind ziemlich plötzlich in mein Leben gekommen, und zwar in Form eines Mädels. Eine entfernte Bekannte musste aufgrund schwerer Krankheit von heute auf morgen ins Pflegeheim ziehen. Ich besuchte sie wenige Tage vorher - und dann stand da dieser Käfig! mit dem Schwein. Die Situation in der Wohnung war nicht gut, Jumpys Schwester schon gestorben und Jumpy sollte - mangels Alternativen und die Zeit drängte - in eine Hundepension ziehen.
Sicher war es eine - zu Recht kritisierte - Impulshandlung. Ich hatte keine Ahnung von Meerschweinchen! Aber ich konnte nicht anders.
Eine Freundin hat mich fern-gecoacht, aus Käfig wurde Eigenbau, aus Einzelhaft Paarhaltung...


Meine beiden Wutzen wohnen bei mir im Schlaf-/Wohnzimmer, im Eigenbau mit anliegendem Klappgehege. Nein, eigentlich wohne ich in ihrem Reich  :pfeif:   Wenn ich zuhause bin, laufen sie im ganzen Zimmer.
Ich versuche mal eine Charakterbeschreibung:
Anton, 3 Jahre alt, ist ein toller Kerl, sowohl zu dem völlig desozialisierten (gibt´s den Begriff?) Einzelhaft-Schwein damals als auch zu Lilli heute. Die Vergesellschaftung der beiden verlief total entspannt und ging ruck-zuck über die Bühne.
Er macht grundsätzlich und immer erstmal einen auf Kerl, klappert mich auch ordentlich an, wenn ich Lilli zum TÜV rausnehme, ist aber eigentlich der sensiblere. Auf Stress/ungewohntes Futter reagiert er schnell mit Matschkötteln.
Lilli, 1,5 Jahre alt,  kommt auch von einer Notstation und ist ein sehr selbstbewusstes, entspanntes, neugieriges und aufgeschlossenes Mädel. Sie hat sich superschnell auch an mich gewöhnt. Ich finde das beachtenswert, denn dies ist bereits ihr drittes "Zuhause". Sie hatte mit ihren Schwestern gewohnt und war vier Wochen in der Station als ich sie holte.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie sich Anton ein wenig "erzogen" hat. Natürlich brummelt er, letztlich lässt sie sich aber nichts gefallen. Futter-Klau etwa ist schon lange nicht mehr drin.
Sie sind nicht ständig zu zweit unterwegs, liegen aber inzwischen oft bei-/nebeneinander.
Anton ist viel zutraulicher geworden, seit Lilli da ist. Er wurde mir als hoffnungslos "ewig-scheu" verkauft, davon ist heute nicht mehr viel zu sehen.

Lilli würde sich bestimmt schnell an ein Leben in der Gruppe gewöhnen. Bei Anton bin ich mir da nicht so sicher. Er kennt im Grunde kein Gruppenleben. Ich möchte ihn auf keinen Fall überfordern und nachhaltig stressen!
Meint ihr, es könnte Probleme geben?
Und auch von mir nochmal die Frage: lieber drei oder vier Tiere?

Ich besitze selbst kein Auto und muss auch ein wenig auf´s Geld achten, daher will eine solche Entscheidung gründlichst durchdacht sein.
Es geht um Lebewesen!

Und jaaaa, ich bin ganz doll unsicher, aber wenn ich nicht anfange anzufangen... ;-)







Saubergschweinchen

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Antwort: Von Paarhaltung zur Gruppe
« Antwort 1 am: 06. Februar 2016, 15:44 Uhr »
Hallo,

ich habe neben meiner kleinen Zucht auch immer wieder mal Notschweinchen, aus Einzel oder typische Paarhaltung, mit keinem war es ein großes Problem sie in die Gruppenhaltung zu integrieren.
Wenn du gesunde, nette Mädels nimmst dann sehe ich absolut nicht die die Gefahr das der Kastrat nachhaltig gestresst wird. Ganz im Gegenteil, er kann seine Aufgabe als Haremshüter erst dann vollständig ausleben. Gruppenleben ist dynamischer und auch eine Form der artgerechten Beschäftigung. Sie müssen kommunizieren und auch kleine Konflikte lösen, das ist viel gesünder für Körper und Geist als das Nebeneinander herleben in einer Zweiergruppe.

Ich persönlich hab die Erfahrung gemacht das man bei Kleingruppen schon eine gerade Anzahl an Tieren wählen sollte. Ein drittes Tier zu einem eingespielten Paar zu setzen kann dazu führen das dieses nie so richtig in die Gemeinschaft hineinkommt. Ich hab auch grade eine Dreiergruppe hier die mir nicht wirklich gefällt.
Am besten wendest du dich an eine Notstation oder einen seriösen Züchter, diese Vermittlungsstellen können in der Regel viel für die Charaktere ihrer Tiere sagen und dann kannst du schauen was am besten passt.

Vio

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Antwort: Von Paarhaltung zur Gruppe
« Antwort 2 am: 06. Februar 2016, 16:57 Uhr »
da kann ich nur zustimmen :-)
ich habe generell die besten erfahrungen gemacht, gleich 2 neue mädels zu holen, wenn meine gruppe aufgestockt werden sollte. denke auch, dass es da sonst keine riesen probleme geben sollte, wenn sie genug platz haben und kein schwein dabei ist, was z.b. zysten hat und deswegen stressig drauf ist.

woher ungefähr kommst du denn? vielleicht kann dir jemand einen tipp geben für eine notstation, wo du dich mal umsehen könntest :-) musst du aber natürlich auch nicht verraten ;)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Kazaar

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Antwort: Von Paarhaltung zur Gruppe
« Antwort 3 am: 07. Februar 2016, 14:21 Uhr »
Ich seh das mit der geraden Anzahl nicht so eng. Bei mir haben Gruppen mit ungerader Anzahl genauso gut funktioniert wie mit gerader. Einzelgänger kann es auch in Gruppen mit gerader Anzahl geben. Auch wenn das nicht repräsentativ ist, aber als ich noch reine Böckchengruppen hatte, da kam die kleine Gruppe mit 3 Tieren besser aus als später die 6 bzw. 8 Böcke.

Und auch von mir nochmal die Frage: lieber drei oder vier Tiere?

Wenn der Platz kein Problem ist, dann würde ich zu 4 Tieren tendieren. Aber nicht wegen der geraden Anzahl, sondern weil mehr Schweinchen auch mehr Gruppendynamik und mehr Spaß (für Halter und Schwein  ;)) bedeutet.

Aktuell hat mein Kastrat 5 Damen zu "betreuen"   :-). Er kam auch aus einer 2er-Haltung und kannte das Gruppenleben nur von den paar Wochen als Baby, das er bei der Züchterin verbracht hatte. Und ich muss sagen, es war überhaupt kein Problem, ihn ins kalte Wasser zu schmeißen und zu den 5 Weibchen zu setzen  :g:. Er macht seine Sache ausgesprochen gut. Von daher sehe ich kein Problem für Anton.

Vio

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Antwort: Von Paarhaltung zur Gruppe
« Antwort 4 am: 07. Februar 2016, 15:19 Uhr »
das stimmt, die gerade anzahl schweine würde ich auch nicht an erste stelle setzen, es kommt eben auf die gruppe an. cüli z.b. pröckelt eher so alleine rum bei mir momentan, sie hat sonst eh immer bis auf seppo nie ein schwein gehabt, mit dem sie auffällig viel kontakt im gegensatz zu den anderen gehabt hätte. filli und delai machen die wohnung unsicher und milia und mimi liegen immer wo zusammen rum. generell haben sie kontakt mit allen, aber eine gewisse paarung fällt schon auf ;)
aber meerschweinchen haben ja nicht immer feste freunde, zudem hat der kastrat manchmal auch sonder-position jaben oder eben ein altes schweinchen.

bei neuzugängen habe ich aber wie erwähnt generell bessere erfahrungen mit zwei neuen schweinen gemacht, die tun sich dann oft anfangs zusammen und haben es leichter, als wenn nur eins alleine neu ist und rumgescheucht wird. kann aber dennoch auch mit nur einem klappen, ist immer verschieden, aber zwei neue kamen bei mir einfach immer besser :-)
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Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Felixitas

  • Gast
Antwort: Von Paarhaltung zur Gruppe
« Antwort 5 am: 07. Februar 2016, 15:41 Uhr »
Ich tendiere inzwischen auch zu zwei Neuen, vielleicht sogar Schwestern? Mehr als vier Tiere können es hier definitiv nicht werden und bei dreien hätte ich, glaube ich, auch Sorge, dass einer ganz allein sitzt. Naja, ich kann wahrscheinlich noch so toll planen, letztlich entscheiden ja doch die Schnuten. Aber bei vieren ist halt mehr Dynamik möglich. Ja, vielleicht so.
Ich müsste nichtmal groß anbauen, EB und Klappgehege (übernommen von einer Freundin) waren damals auf 6 Schweinis angelegt.
Zu welchem Alter würdet ihr mir raten? Anton ist 3, Lilli 1,5 Jahre alt. Ich glaube, ich würde tendenziell lieber gleichaltrige oder jüngere Mädels nehmen, oder was meint ihr?
Hach, ich freue mich schon. Erstmal heißt es noch sicherer und schlauer werden, aber dann... :freu:
Ich wohne übrigens im östlichen Ruhrgebiet  :-), kann aber quasi überall hinkommen. Nur eben nicht spontan und 24/7, weil der "Fahrservice" durch eine Freundin erfolgen würde (die das aber ausgesprochen gern tut)  :bravo:.