Autor Thema: Weiche Kötteln und gegenlichtes husten  (Gelesen 13104 mal)

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Luisa

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Weiche Kötteln und gegenlichtes husten
« am: 16. Oktober 2015, 22:39 Uhr »
Ich habe eine paar Fragen zu meinem kleinen Fred.

Ca. 3 Monate nachdem ich ihn bekommen habe, fing er an beim Atmen zu knacken. Ich habe einen Tierarzt aufgesucht, dieser hat ihm ein Antibiotikum gegeben und das knacken war nach drei Tagen weg. Zusätzlich gab ich im bene bac aufs Futter und ich habe ihn mit emsa Lösung 1x täglich inhalieren lassen (ich hab nen pariboy inhaliergerät). Nach 6 Wochen war das knacken wieder da. Der tierarzt gab diesmal ein anders Antibiotikum (convenia) was Fred nicht vertragen hat. Er saß aufgeplustert im Stall und machte nichts mehr. Da es Freitag Abend war könnte ich erst Montag früh zum Tierarzt, dieser gab ihm eine Infusion. Fred fraß dann nur Heu und trank Wasser, frischfutter interessierte ihn nicht. Die folgenden zwei Tage habe ich alle Stunde den Bauch massiert und ihn zu etwas Bewegung animiert. Daraufhin kämmen etwas 200 steinharte kötteln aus dem kleinen Kerl aber es ging Berg auf und Fred wurde wieder gesund.
Ich habe dann den Tierarzt gewechselt. Nun hat Fred seit dem weiche kötteln und trinkt recht viel. Eine kotprobe ergab aber keinerlei Parasiten, Pilz o.ä.. Der Tierarzt meine solange es kein Durchfall ist und er sich normal verhält sollten wir es so lassen wie es ist.
Vielleicht habt ihr eine Idee wie die kötteln wieder fester werden können. Außerdem hustet er manchmal, meistens nach dem trinken oder beim fressen, ich schätze so 2-3 mal täglich.
Hört sich an wie verschlucken.
Ich füttere Salatherzen, Fenchel, rote Paprika, Möhren und Gurke. Heu gibt es von "heukorb" knabberheu und Heu 2. schnitt. Von Hansemanns Team gibt es zudem breitwegerich, Dinkel, Hafer und hirtentäschelkraut.
Als Einstreu verwende ich allspan bioaktiv.

Vielleicht habt ihr Ideen und Anregungen was ich besser machen kann damit meine Schweinchen gesund und glücklich bleiben. :frag:

Die Achtung vor der Eigenart des Tieres ist die Grundlage für eine Freundschaft mit ihm.

Vio

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Antwort: Weiche Kötteln und gegenlichtes husten
« Antwort 1 am: 17. Oktober 2015, 00:01 Uhr »
ui, da hat dein kleiner nun ja auch schon einiges durch... gut, dass du ihn wieder fit bekommen hast! woher hast du ihn?

ich würde unbedingt ganz viel grün aus der natur geben, blätter, kräuter und gras. langsam anfüttern und dann steigern :-) das ist das wichtigste bei schweinchenernährung, nichts anderes kann das ersetzen.

dazu fehlt mir ein bisschen die abwechslung in deiner fütterung, gibts nur salat, fenchel, paprika, gurke und möhren? oder auch noch andere dinge und das war nur beispielhaft? kohl oder äpfel gar nicht? kürbis, rote beete oder sowas?
apfel z.b. ist sehr wichtig, gerade bei verdauungsproblemen. such mal hier in der suchfunktion nach (apfel-)pektin :-)

das mit dem husten kann viele gründe haben, ist er damals geröntgt worden? manche tiere machen solche geräusche auch aufgrund von allergien, weil die schleimhäute der nase dann anschwellen.
habt ihr vielleicht eine THP in der nähe, die mal auf ihn schauen könnte? man kann homöopathisch viel tun, aber da sollte dann wer schauen, der sich auskennt :-) nicht jedes mittel passt halt zu jedem tier.

ansonsten ist immunsystemstärkung nun ganz wichtig und entgiftung/darmaufbau. dazu kannst du über unsere suchfunktion sicher was finden, wichtig ist da einfach erst mal eine artgerechte ernährung also: frisches grün aus der natur, viel abwechslung beim gemüse, bisschen obst und ganz wichtig sind auch versch. sämereien.
die weichen köttel und das viele trinken sind für mich zeichen für entgiftung. biete ihm doch mal heilerdekekse an, einfach ultrafeine heilerde (z.b. von luvos, gibts bei dm) als brei anrühren und in kleksen trocknen lassen. kohletabletten kann man dazu auch einfach anbieten.
Man kann auch mit propolis arbeiten und ein bisschen was davon ins trinkwasser geben, es gibt eine gute alkoholfreie tinktur von granovital bei amaz. .
wenn er durchfall bekommen sollte, kannst du ihm auch heilerde und apfelpektin (kann man auch kaufen, ist normal einfach in äpfeln drin :-) ) geben, aber das "vertuscht" natürlich auch erst mal nur die ursache: gifte und entgleiste darmflora, die sollen ja möglichst schnell raus aus dem schweini. wenngleich heilerde auch gifte bindet, muss man da ein wenig mehr tun.

eine tolle möglichkeit sind z.b. vitalpilze. es gibt ein vitalpilzforum, in dem man die problematik schildern kann und dort bekommt man vitalpilze genannt, die man geben kann. man kann auch Effektive Mikroorganismen in den wasserpott träufeln, die die tiere dann aufnehmen. oder einfach den wasserpott nicht jeden tag sauber machen, dann bilden sich darin mikroorganismen und die schweinies können die aufnehmen. es ist auch schon beobachtet worden, dass kranke schweinies die böhnchen der gesunden futtern um die darmflora zu stärken.
im endeffekt ist aber die richtige ernährung hauptsache und dann reguliert sich vieles oft von alleine mit ein bisschen hilfe von naturheilkunde :-)

für mich gehören mittlerweile zu einer artgerechten ernährung auch „umstrittene“ pflanzen wie efeu und hahnenfuß, die oft als giftig verschrien sind. das sind sie sicherlich auch, hier gilt eben auch, die dosis macht das gift. Gerade bei efeu füttere ich mittlerweile so viel und die tiere brauchen es auch, ich würde es nie wieder aus der fütterung nehmen wollen. dazu kann unsere suchfunktion auch viel hergeben, gerade bei schweinies mit darmflora problemen kann efeu toll sein, unter gewissen vorraussetzungen: ganz viel anderes grün aus der natur, also alternativen, und langsame gewöhnung an efeu.
ansonsten gibt’s halt in der natur ein kraut gegen jedes übel, nur können unsere süßen da ja nicht dran, ohne uns. also müssen wir es ranschaffen :) im winter ist getrocknet ok, weil kaum/keine alternativen, aber im sommer sollte das am besten frisch sein.

als antibiotika-alternative könntest du dir kolloidales silber besorgen :-) und ich würde ihm auch oregano anbieten. du kannst auch ingwer hinlegen, meine schweine nehmen ihn nicht, aber ich habe schon von welchen gehört, die das nutzen.

bene bac ist leider nicht so gut, es besteht hauptsächlich aus zucker, was ja wiederum kontraproduktiv für die darmflora ist und enthält wenige bakterienstämme. da kann man besser das darmaktiv von cdvet kaufen und ins trinkwasser tun oder was mit effektiven mikroorganismen.

ich bin leider gerade total müde und mir fällt sicher die hälfte an tipps nicht ein... such einfach hier noch ein bisschen rum und die anderen können dir sicher auch noch mehr infos geben :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Luisa

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Antwort: Weiche Kötteln und gegenlichtes husten
« Antwort 2 am: 17. Oktober 2015, 09:59 Uhr »
Danke Vio,

Das sind ja super viele Tips.
Ich glaube ich werde deine Nachricht noch einige Male lesen müssen ;-)

Ich füttere nicht nur die 5 Sachen an frischfutter, es gibt auch Brokkoli (nicht täglich), Chicorée(nicht täglich), Pastinaken, rote Beete(selten), Löwenzahn und breitwegerich aus unserem garten. Ich bin mir immer nicht sicher was ich noch so alles aus der Natur mitnehmen kann, weil ich Angst habe das ich die Kräuter und Gräser die essbar oder giftig sind nicht unterscheiden kann. Ich habe mir schon viele Bilder von essbaren Dingen angesehen, wenn ich dann aber auf der Wiese stehe bin mich mir meistens nicht mehr sicher. :frage:

Mich interessiert mehr und mehr die Haltung auf Filz und ich denke das das bald eingeführt wird. :-)

Fred muss gestern mitbekommen haben das es um ihn geht, heute morgen hatte er prompt ein Atemgeräusch.
Ich habe das mal auf youtube hochgeladen.



Vielleicht bewerte ich das ja über, deshalb ist mir eure Meinung wichtig.
Die Achtung vor der Eigenart des Tieres ist die Grundlage für eine Freundschaft mit ihm.

Vio

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Antwort: Weiche Kötteln und gegenlichtes husten
« Antwort 3 am: 18. Oktober 2015, 22:28 Uhr »
kannst uns auch fotos von den dingen auf der wiese oder die du gesammelt hast zeigen (haben so einen thread irgendwo :) ) , dann sagen wir dir, ob du es füttern kannst :-) das meiste ist nicht giftig :-)

das atemgeräusch sagt leider selbst nicht viel aus, hat er es nur beim futtern oder auch sonst mal so? herz und lunge waren sonst ok?

ich würde das frischfutter wie gesagt unbedingt noch erweitern, um kohlsorten z.b. gerade jetzt im winter wegen dem vielen flüssigkeitsgehalt und apfel etc. :-)

über die fleecehaltung haben wir hier auch ganz viele infos :-) ich würde nie wieder davon weg wollen  :nein:
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Hugomero

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Antwort: Weiche Kötteln und gegenlichtes husten
« Antwort 4 am: 18. Oktober 2015, 22:40 Uhr »
Ich konnt es nicht genau hören - Meinst Du mit Atemgeräusche die Laute, die " wie melodisches plappern " klingen, also kein röcheln ( ich kann's nicht besser ausdrücken ). Sowas hat mein Bock manchmal auch beim fressen, dann kommt ein Geräusch, als ob er sich verschluckt hat, dann ist es weg
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Saubergschweinchen

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Antwort: Weiche Kötteln und gegenlichtes husten
« Antwort 5 am: 19. Oktober 2015, 15:49 Uhr »
Also ich muss sagen das ich auf dem Video nun nichts besorgniserregendes höre.
Ich denke nicht das hier ein schwerwiegendes Problem vorlag, sondern vlt. wirklich nur eine Stauballergie oder ein halbgarer Schupfen. Ich denke die meiste Mühe wirst du nun haben den Darm wieder aufzubauen, wie Vio schon schreibt.
Einmal AB ins Meerschweinchen und man hat Monate, oft sogar Jahre mit der Sanierung zu tun. Die Tierärzte sind damit heute leider viel zu unbedarft und verschwenderisch. Ein Knacken ohne Ausfluss / Auswurf, Fieber oder sonstigen Symptomen wäre für mich keine AB-Indikation.

Was mir auf deinem Video aber auffällt ist wie gierig und hastig die Wutzen fressen. Das ist nicht gesund, dabei wird sich das Tier natürlich hin und wieder verschlucken und die Gefahr Futterteile zu aspirieren ist recht hoch. Ich denke für deine Wutzen wäre es das optimalste zuerst an der Fütterung zu schrauben.

Lies dich hier mal ein bisschen ein über ad libitum Fütterung und Wiesenfutter. Meerschweinchen sind Grasfresser, sie können mit Frucht und Knollengemüse nicht viel anfangen. Das ist für sie Kraftfutter und belastet durch die fehlende Struktur den Darm. Besonders ein Darm der schon AB gesehen hat ist auf frisches, strukturiertes Grün angewiesen um sich zu erholen.
Viel Wiesenfutter (unsortiert, hauptsächlich Gräser) ist die Basis der Meerschweinchenfütterung. Heu ist kein Ersatz sondern eine Konserve und damit nur Zubrot.
Dazu bietest du verschiedenene Heilkräuter, Küchenkräuter und aromatische Saaten an...deren ätherische Öle helfen den Atemwegen und dem Darm.