Autor Thema: Hat jemand Erfahrung mit Gemischtgruppenhaltung?  (Gelesen 13346 mal)

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Katharina

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    • Das Meerschweinchen Forum
Hat jemand Erfahrung mit Gemischtgruppenhaltung?
« am: 30. April 2014, 07:40 Uhr »
Hallo, miteinander! :winke:

Hat jemand eigene Erfahrungen mit Gemischtgruppenhaltung, also mit der gemeinsamen Haltung von mehreren Kastraten und Weibchen (und ggf. Babies/Jungtieren) in einer Gruppe? Oder kennt jemand Haltungen, in denen eine Gemischtgruppenhaltung besteht?

Ich stelle mir das ganz toll vor  :herz2: - wenn auch nicht ganz unproblemastisch. Aber in einer "normalen Haremsgruppe" kann es ja schließlich auch massive Probleme geben. ;-)

Für mich wäre in meiner derzeitigen Wohnsituation eine Gemischtgruppenhaltung wohl kaum möglich.
Sollte so ein Versuch scheitern, dann hätte ich hier große Probleme, mehrere Gruppen in gleichwertigen Gehegen unterzubringen, was z.B. die Gehegegröße  betrifft.

Aber das Thema interessiert mich generell:

Wie beginnt man eine Gemischtgruppenhaltung am besten und wie geht es dann weiter, wenn weitere  Meerschweinchen hinzukommen?

Gibt es eine optimale Zusammenstellung bezüglich der Anzahl von Kastraten und Weibchen?

Welche Altersstruktur der Tiere ist zu empfehlen?

Muß man extremes Glück mit dem Charakter/der Sozialisation der Tiere haben oder lassen sich auch "schwierigere Tiere" gut in Gemischtgruppen integrieren? Oder vielleicht sogar besser?

Braucht eine Gemischtgruppe ein größeres Platzangebot als eine Haremsgruppe der gleichen Größe?

Mich würden da Erfahrungswerte und die genauen Haltungsbedingungen interessieren. :-)
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Smoky

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Antwort: Hat jemand Erfahrung mit Gemischtgruppenhaltung?
« Antwort 1 am: 30. April 2014, 10:22 Uhr »
Ich habe schon von den abenteuerlichsten Kombinationen gehört...2 Jungs mit einem Mädels z.b,absolut harmonisch...und viele, die mehrere Jungs dabei haben auch persönlich, bei denen es super klappt.
Platz muß halt da sein.

Ich denke, nach bisherigen (vielen ;)) Gesprächen mit anderen Haltern und Züchtern und Notstationen (und davon kenne ich viele):
nur der Charakter spielt eine Rolle, vergiss aber bitte alles, was über Frühkastraten gesagt wird, habe Samstag einen dermaßen dominanten Prachtkerl erlebt ;)

Plan B sollte in der Tasche sein, sprich den zweiten Bub sollte man zurückgeben/tauschen können (in deinem Fall) oder eben 2.Gruppe

Ich sage immer, Altersunterschied der Jungs nicht grade genau 3 Monate, sonst kommen beide gleichzeitig in die Rappelphase.

Die Geister streiten sich über die Anzahl der Mädels pro Bub, da sagt jeder was anderes.

Es gibt aber einfach Jungs, die Alleinherrscher sein wollen.
wobei ich solche auch schon in große Gemischtgruppen (ab mind.10 Tieren, eher größer) abgegeben habe, und dort lief alles problemlos.

Jeder braucht Rückzugsmöglichkeiten und keine Sackgassen.

Ich werde es auch mal probieren, zu Anfang die Variante: trächtiges Notmädel und dann einen Bub davon behalten.

Wobei mir meine da grad einen Strich durch die Rechnung machen...muß mir einen Zickenbändiger besorgen, aber ob der dann mit meinem (sehr lieben, aber eben nicht durchgreifenden) Pamuk zusammen geht...diese VG wird dann, wenns wärmer draussen ist, stattfinden, da ich draussen einfach mehr Platz habe

Würde Anfang mit Frühkastraten versuchen (aber nur wegen des Alters!) damit der alte ihn sich ziehen kann.

Oder am besten von jemand, der den Bub schon mit anderen zusammen sitzen hat...kann allerdings in anderer Umgebung ganz anders aussehen, hatte ich schon mehrmals...angeblich bocktauglich und hier der größte Boss  :g:
oder zwei Jungs, die eh schon zusammen sind und sich erprobt schon mit Mädels verstehen, wenn man mal einen aufnimmt, erscheint mir die einfachste Variante.

Wenn zwei Jungs da sind, und man Mädels aufnimmt, ist es, denke ich ratsam, gleich 2 Damen zu nehmen, damit jeder eine neue hat, aber muß evtl auch nicht sein, ist nur so ein Gedanke, dass das zu Streit führen könnte.

Abschließend: nur munter drauf los mit dem Versuch, es klappt öfter als man denkt und gibt es auch öfter!
Durch die umlaufenden Gerüchte sagen manche lieber nicht mal öffentlich, dass sie so eine Gruppe haben ;)
Liebe Grüße
Tina

Böckchenliebhaberin

Tiefseetaucher

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Antwort: Hat jemand Erfahrung mit Gemischtgruppenhaltung?
« Antwort 2 am: 30. April 2014, 12:18 Uhr »
Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber mir auch schon Gedanken gemacht.

Wenn ich von meiner jetzigen Ausgangsposition ausgehe, 1 Kastrat + 3 Mädels, würde ich vermutlich ein schwangeres Notmädel aufnehmen. Dann kennen sie die Jungferkel von Anfang an. Da wird erstmal keiner in seinem Rang angegriffen und die Ferkel wachsen in einer Gruppe auf. Ich kann das nicht genau begründen, aber für mich klingt das gut. Böcke würde ich dann frühkastrieren lassen, damit die Gruppe nicht getrennt werden muss.
"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag."

[Anton Pawlovic Cechov]

Denise

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Antwort: Hat jemand Erfahrung mit Gemischtgruppenhaltung?
« Antwort 3 am: 30. April 2014, 13:45 Uhr »
Hi,

ging hier über Jahre gut. Egal ob 2,2 oder 3,9.
Letztendlich war das Ende die Trennung aus gesundheitlichen Gründen wegen der Behandlung (stündliches Salben des Auges).

Wenn man damit anfangen möchte (passendes Gehege ect. vorrausgesetzt), würde ich schauen einen Frühkastraten zu suchen der diese Art der Haltung schon kennt oder in einer großen Jungsgruppe aufgewachsen ist. Dann weiß das Tier wie der Hase läuft und kennt die Regeln. Da ist die Chance einfach viel besser als wenn man ein mies sozialisiertes Tier nimmt. Der andere Kastrat muss aber auch passen, sonst wird es nichts

DIe optimale Zusammensetzung ist schwierig zu sagen. Gibt zwar "Regeln" wie min. 3 Weibchen pro Kastrat, aber das ist keine Garantie. Gibt Böcke die selbst bei einem Weibchen verträglich sind, während Andere selbst bei 20 Weibchen sich wohl noch vermöbeln würden

Murx Pickwick

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Antwort: Hat jemand Erfahrung mit Gemischtgruppenhaltung?
« Antwort 4 am: 30. April 2014, 18:01 Uhr »
Die meisten Meerschweinchen aus Futtertierzuchten sind Meerschweinchen aus Gemischtgruppen - und es wird dort oft genug nicht drauf geachtet, welches Geschlechterverhältnis sich da mit der Zeit einstellt. Die Meerschweinchen machen das von ganz allein.
Ebenso kann man in vielen Zoos Gemischthaltungen mit Jungen beobachten - auch hier wieder ist es Rainer Zufall, der bestimmt, wieviele Böcke und wieviele Sauen da in der Gruppe rumlaufen ... allerdings sind es auch gerade diese Gruppen, wo sich mit der Zeit, so über die Jahrzehnte, ein ziemlich stabiles Verhältnis von fast gleichvielen Böcken zu Sauen einstellt ...
Wenn ich die Gelegenheit hatte, solche Gruppen bei Anderen oder im Zoo zu beobachten, hab ich die Gelegenheit wahrgenommen - man sieht da viele Interaktionen, die man so im Zölibat nicht sieht ... außerdem erscheinen mir die Gemischtgruppen harmonischer, wie die Zölibate, es gibt einfach weniger Streit, wie in einer gleichgroßen gleichgeschlechtlichen Gruppe (was allerdings sehr gut damit zusammenhängen könnte, daß die meisten Gemischtgruppen schon seit Generationen Gemischtgruppen sind, aber die meisten Zölibate zusammengewürfelte Gruppen aus Einzelheimern und Gruppenmeerschweinchen sind)

Holt man sich Meerschweinchen aus solchen Haltungen, klappt die Gemischthaltung fast immer ... die Meerschweinchen sind gut sozialisiert und wissen, wo der Hase lang läuft.

Ich hab zwar langjährige Einzeltiere zusammengesetzt, aber die Bockpärchen hatten vermutlich nur deshalb funktioniert, weil ich da oftmals Methusaleme vor mir hatte ... die waren einfach so alt und abgestumpft, daß sie sich aneinander gewöhnt hatten, bevor sie so richtig mitbekommen hatten, daß der Partner Konkurrenz sein könnte - und dann waren sie einfach vermutlich so froh, überhaupt mal nen anderes Meerschweinchen in ihrem Leben zu Gesicht zu bekommen, daß eben der neue Partner nur aus diesem Grunde akzeptiert wurde ... ich persönlich halte es für eine schlechte Idee, aus solchen langjährigen Einzeltieren ne Gemischtgruppe zusammenzustellen. Die Herren der Schöpfung hatten ja nie Gelegenheit, den Benimm in einer Gruppe zu lernen.
Ich habs auch später in der Bockgruppe immer wieder festgestellt - solche Einzelheimer sind oft regelrecht asozial! (Bei den Weibern genauso, aber ich hatte lange Jahre Grand Dame, die hatte das dann schon für mich geregelt und den Neuen recht schnell Benimm beigebracht)

Die Altersstruktur ist wichtig - es sollten nicht zuviele Junge in der Gemischtgruppe sein, sonst gibts Terror in der Rappelphase.

Ein Kuriosum wurde übrigens im Tierheim Lankwitz abgegeben ... eine Familie hatte wohl nen Männer-Zölibat aus vier Männern für ihre Kiddies gekauft ... und eines Tages saßen dann zwei Minis zwischen den vier "Männern". Die Familie hatte kurzerhand alle Meerschweinchen abgegeben, weil sie schon ihre Wohnung in einer Flut neuentstehender Meerschweinchen untergehen sah ... tja, und im Tierheim wurden kurzerhand nur alles, was Männlich war, kastriert und festgestellt, daß man nun eine Gruppe mit fünf Männern und einem Weib hatte - und so wurde die Gruppe dann auch abgegeben.
Die Gruppe war harmonisch.

Tiefseetaucher

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Antwort: Hat jemand Erfahrung mit Gemischtgruppenhaltung?
« Antwort 5 am: 30. April 2014, 20:48 Uhr »
Dass sich die Tiere von vornherein in eine Gruppe besser integrieren, wenn sie das schon kennen, ist ja nachvollziehbar. Es sei denn, man hat eine so gut laufende Gemischtgruppe, in die man auch Einzelschweine bringen kann, weil sie dem Neuling das Gruppenleben zeigen und ihn quasi resozialisieren.
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[Anton Pawlovic Cechov]