Autor Thema: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken  (Gelesen 18749 mal)

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Biene152

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 15 am: 30. Oktober 2020, 17:02 Uhr »
Habe sie das letzte Mal im Mai gewogen, da waren es 1050g. Ich werde ab jetzt wieder täglich bzw wenn sie das Gewicht hält spätestens einmal pro Woche wiegen. Man oh man, man sieht aber auch keine Veränderung äußerlich. Ich werde sie morgen gleich nochmal auf die Waage setzen..mein Mann meint gerade, dass unsere digitale Küchenwaage neuerdings ab und an spinnt. Nicht dass es schlichtweg ein Fehlalarm war. Fühlte sich auch nicht knochig an oder so... Sie ist eine Rosette und daher sieht man nicht so sehr, ob sie Fettpölsterchen hat. Ich habe halt bedingt durch Karl die Ernährung auf viel Grünfutter und wenig Karotte etc. Umgestellt. Aber das ist noch nicht so ewig her, vielleicht zwei Wochen..? Ich sehe schon, sie darf mit zum TA....


Vio

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 16 am: 30. Oktober 2020, 17:11 Uhr »
Ich habe leider kaum Zeit zum Antworten  :traurig:
Du hast, denke ich, die Suchfunktion ja schon bedient, da findet man noch ein paar Tipps zu Kokzidien, die scheinst du schon zu kennen :-)
Ich würde erst mal Efeu, Colosan (als Kur 1-2x tgl) Tiermoor und Pektin, ggf. noch Heilerde und/oder Huminsäure dazu, Kokosöl (oral) und Natron versuchen. Mag er Kohletabletten?
Mittlerweile haben mehrere Freunde von mir versucht, Kokzidien mit verdünntem Oreganoöl zu behandeln. Funktioniert hat das nie leider. Ich bin mir sicher, Oregano ist aber sonst ganz gut und wenn er den frisst würde ich es einfach so belassen :-)
Hattest du ihn röntgen oder schallen lassen, ich weiss jetzt grad nicht? Denn Kokzidien kommen nicht zwingend nach AB, können aber natürlich danach kommen. Gerade, wenn er ja vorher schon ggf. nicht ganz fit war.
Meist tritt ein starker Befall halt durch eine zusätzliche Krankheit auf, weswegen für mich röntgen und auch schallen dann unerlässlich ist, um das auszuschliessen.
Die Kokzidien alleine sind nicht immer die eigentliche Ursache, auch wenn man es jetzt hier natürlich vermuten könnte, möchte ich dennoch zur Sicherheit die bildgebende Diagnostik empfehlen :-)

Wenn sich der Kot gar nicht festigt, würde ich wenn dann mit Sulfonamiden arbeiten. Retardon kannst du beim TA bekommen, das ist ein Antibiotikum, was auch gegen Kokzidien wirkt. Es wirkt nicht so zuverlässig wie Baycox, aber ich kenne mittlerweile so viele Schweine, die Baycox gar nicht gut vertragen haben, zum Teil sogar gestorben sind - erst nach der Baycox-Gabe, vorher hatten sie Kokzidien schon, ging ihnen aber gut. Soll keine Panik machen, aber es sind im Laufe der Zeit einfach Fälle aufgetreten, weshalb die Notstation, für die ich arbeite, Baycox höchstens als gering dosierte Einmaldosis verwendet und sonst und vorher Retardon.
Daher würde ich lieber Retardon versuchen. Und nie alle Tiere behandeln, sondern wenn nur die, die auch erkrankt sind und deren Immunsystem es scheinbar nicht packt, die Krankheit in den Griff zu bekommen.
Warum bei den Gesunden nachtreten, Kokzidien sind ja immer da und können sich nur vermehren, wenn das Immunsystem so schwach ist. Es ist nicht der Realität entsprechend, dass sich dann zwingend alle anstecken, zumindest nicht unseren Erfahrungen nach, das gilt für jede Infetionskrankheit.

Bei dem Mädchen mit der Gewichtsabnahme würde ich wieder so vorgehen:
- Urin mit einem Stick testen (du selbst, würde ich wie gesagt eh routinemässig empfehlen :-) )
- Röntgen (Körper von Seite UND oben)
- ggf. je nach Befunde im Urin und beim Röntgen auch Ultraschall (vor allem auch von der Gebärmutter)
- im Zweifel von ihr auch nochmal eine Kotprobe, wenn so nichts gefunden wird

200g Abnahme finde ich massiv, das ist 1/5 des Körpergewichts... Würde mich auch interessieren, in welchem Zeitraum sie das Gewicht verloren hat? So ein Gewichtsverlust ist eine enorme Leistung für den Körper und kann, wenn sie in kurzer Zeit geschieht, wirklich gefährlich werden, am besten ist, dass man es rechtzeitiger erkennt. Auch wenn sie über längere Zeit geschehen sollte, halte ich das nicht für normal, da erwachsene gesunde Schweine ihr Gewicht generell ungefähr halten (plus/minus 50-80g ca. vielleicht mal) oder wenn eher aufstocken.
Soll dir jetzt keinen Stress machen und natürlich auch kein Vorwurf sein, aber wenn sie in kurzer Zeit so viel abbauen, belastet das z.B. die Leber sehr und das kann ganz schön schwierig werden dann, sie je nach Ursache überhaupt wieder fitter zu bekommen. (Mit Gewichtsabnahme wird Fett abgebaut, dadurch Gifte frei usw - manchmal gehen sie dann, wenn man zu lange wartet, in eine Selbsttoxikation...)

Wiegst du sie regelmässig? Ich würde sie alle 1-2 Wochen wiegen

Dass sie frisst etc. ist natürlich immer gut, aber bei mir haben selbst totkranke Tiere noch ganz normal futternd gewirkt, daher heisst das immer nicht wirklich für mich, dass sie nichts Schlimmes haben. Sie kauen auch manchmal länger rum und nehmen weniger, nehmen dann ab und man sieht sie aber doch ständig futtern, kann es dann kaum glauben.

Das Fellfressen kann unterschiedliche Ursachen haben, Mängel, Schmerzen, Darmprobleme (durch eine andere Erkrankung häufig) usw. Meist ist es keine Marotte sondern Hinweis auf ein gesundheitliches Problem meiner Erfahrung nach - manchmal fressen sie Fell auch nach schwerer Erkrankung und ggf. im Zuge der Darmsanierung.
Ist immer schwierig, da eine genaue Ursache zu nennen, da hilft bestimmt auch die grundlegende Diagnostik.

Würde sie in jedem Fall zeitnah checken lassen und auch da ist Urin Check und Röntgenbilder in 2 Ebenen dann für mich das Minimum an Diagnostik und bringt meistens schon viele Hinweise :-)
Ich drücke Daumen!
Liebe Grüsse aus der Schweiz aus meinem Labor  :-)

edit: hab deine Antwort gesehen :-) Genau, man sollte sie alle 1-2 Wochen Tüven, dann Gewicht checken, abtasten etc. - vielleicht hat sie das Gewicht ja nun über längere Zeit verloren, das wäre nicht so dramatisch wie über kurze Zeit, aber natürlich wird es dann auch eine Ursache für geben, die gefunden werden sollte. Ah, okay, dann steht der TA Termin noch bevor, hatte ich nicht mehr genau im Kopf, sorry. klingt nach einem guten Plan, zur Sicherheit dann sie auch checken zu lassen  :klee: wäre natürlich optimal, es wäre nur die Waage gewesen :D
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Biene152

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 17 am: 30. Oktober 2020, 17:52 Uhr »
Oh man, Wahnsinn... Ich hatte die ersten Monate immer einmal pro Woche gewogen, aber nachdem die Tiere ihr Gewicht hielten, ich so ziemlich die Einzige war, die das gemacht hat und zudem Probleme idR sehr schnell über das Verhalten bemerkt hatte, bin ich zunächst auf 4 Wochen hoch gegangen und dann nachlässig geworden...oh man  :aug: :wein:
Könnte mich echt ohrfeigen.... Der TA-Termin steht noch an, so kurzfristig isses nix geworden. Außerdem wollte ich erstmal das Ergebnis der Kotprobe abwarten. Na ich bin ja Mal gespannt  :traurig:

Efeu habe ich gerade gesammelt, im Vorgarten des Nachbarmehrfamilienhauses wächst der wie wild. Im Park bin ich leider wiederum nicht fündig geworden. Hoffe er ist nicht gespritzt.... Oh man, hab trotzdem Bammel davor *tief durchatme*. Hab sogar noch sicherheitshalber ne Pflanzenapp befragt und Google.. :g:

EDIT: Karli hat mit Genuss und wie selbstverständlich ein kleines Efeu-Blatt verspeist. Während die anderen erstmal gaaanz vorsichtig angetestet haben, kam er nach dem Verzehr zu mir und schaute so wie "sehr gut, und wo ist jetzt der Rest?" :g:
Hab's erstmal bei einem jungen kleinen Blatt belassen. Wenn's ihm morgen gut geht, gibbet mehr :g:

Vio

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 18 am: 30. Oktober 2020, 19:02 Uhr »
Ärger dich nicht, du hast es ja jetzt gesehen und das ist gut  :fr:
Ich verstehe es gut, ich war auch schon ein paar Mal überrascht, dass sie in 1-2 Wochen deutlich abgenommen hatten, obwohl sie total unauffällig wirkten...

Du kannst ihm ruhig noch mehr geben, 2-3 grössere Blätter gehen eigentlich schon gut anfangs :-)
schön, dass er den Efeu mag! Denke nicht, dass der gespritzt ist, der wächst ja wie Unkraut und hat normal nie Schädlinge, glaube ich...
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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 19 am: 04. November 2020, 16:40 Uhr »
So, jetzt gibt es aber einen ordentlichen Nachschlag hier :-D

Also das Befinden von Karli verschlechterte sich rapide und mit ihm die Bauchkämpfe. Karli fraß wenig und litt sichtbar vor sich hin. Holte bei der Tierärztin, wo wir vorher waren aus der Not heraus am Freitag ein Medikament ab (Baycox 2,5%), bekam kaum eine Beratung und blieb mit den Horrorgeschichten aus dem Netz und der Info zahlreicher Websites, dass 2,5% eigentlich das falsche Präparat sei, ratlos zurück. Geben wollte ich das Präparat doch lieber nicht - auch Vio hat ja entsprechen gemischte Erfahrungen gehabt. Hatte da Bauchweh mit ...
Am Samstag fragte ich meine Tierärztin nochmal, ob sie sich sicher sei, dass das das korrekte Medikament sei und fragte wegen Alternativen, aber sie meinte, dass sie immer damit arbeite und es noch nie Probleme gab. Mir standen alle Haare zu Berge und so telefonierte ich sämtliche Notstationen bei uns ab und auch meinen Urlaubs-Betreuungs-Tierpfleger. Nachdem es dem Tier so schlecht ging und er rapide abnahm, war ich dann doch der Meinung, dass schnelle Hilfe geboten sei. Ich bekam "Vecoxan" als sehr verträglich empfohlen von allen Seiten, auch von meiner Nachbarin, die vor zwei Wochen erst Ärger mit Kokis hatte. Ich wollte mir das Mittel gegen Abgabe des Befundes und einer neuen Kotprobe in der Tierklinik am Montag holen, jedoch litt Karl am Samstagnachmittag so schlimm, dass ich hier in Tränen ausgebrochen bin und meine liebe Nachbarin mich liebenswerterweise mit dem Auto zur Klinik fuhr. Normalerweise wartet man dort im Notdienst max. eine Stunde, aber wir mussten durch eine unglückliche Verkettung von Umständen (Willkommen in meiner Welt) 5 Stunden warten. Bei insgesamt einer Stunde fahrt waren wir also ganze 6h unterwegs, eine Tortur für alle. Emma nahm ich auch gleich mit. Und dann war zu allem Übel auch noch das Vecoxan alle (eine letzte Reserve konnte man Gott sei Dank noch finden).

Folgende Ergebnisse:
Emma: Es war wirklich unsere Waage …  :g: Tierärztin: "Ein schlankes, aber kerngesundes Schweinchen mit 1010g"... :g: Ein teures Wiegen für 100€, aber ich war froh, dass sie dabei war, weil ich nicht auf ein so langes Warten eingestellt war. So konnten sich die Tiere gegenseitig wärmen und beruhigen.  :-)

Karl: Man konnte nichts großes feststellen und die Ärztin schlug ein Röntgen vor, was ich mir aber in der Notsprechstunde nicht leisten konnte (2,5-facher Satz). Sie meinte aber die Probleme könnten in der Tat von den Darmschäden vom AB und nun den Kokis kommen. Mit Schmerzmittel (damit er besser frisst) und Vecoxan fuhren wir heim. Bisher haben alle Tiere das Medikament extrem gut vertragen, ich habe keinerlei Nebenwirkungen bemerkt. Der Kot von Karl war daraufhin nach der ersten Gabe Vecoxan bis heute wieder fest (teilweise leider zu fest, hatte bissi Verstopfung...). Heute in der Transportbox hatte er wieder Matsch, aber entweder saß das hinter der Verstopfung oder war Stress. Wir waren heute nochmal beim TA und er wurde von oben und der Seite geröntgt. Ultraschall konnten wir nicht machen, weil die Oberärztin ( bei der ich gewesen wäre heute) leider erkrankt ist. Im Röntgenbild wurde nur eine Auffälligkeit gefunden: RIESIGER, luftgefüllter und vor allem sehr leerer Magen, da er noch immer nicht richtig frisst und leichtere Aufgasung im hinteren Darmbereich. Keine Steine, kein Wasser, keine vergrößerten Organe, minimale Arthrose, sonst nix. Zähne kontrolliert und in Ordnung. Urin haben sie nicht geprüft (hatte ich ganz vergessen...), perfekte Körpertemperatur, Abtastbefund unauffällig.
Vermutung: Ggf. Dysbiose im Darm, gepaart mit dem Stress der letzten Wochen. Zudem vermutet sie, dass er häufiger schlingt und Luft schluckt. Sie meinte, dass auf der rechten Seite die Lymphknoten etwas dicker sind als links, wofür sie aber noch keinen Grund nennen kann. Sie schlug vor, dass man den Darm mit Clotrim mal "leer räumen" kann, um dann neu anzufangen. Das lehnte ich ab (woher sollen denn dann die "guten" Keime wieder kommen?), zumal die zweite Vecoxan-Behandlung noch ansteht. Wir einigten uns auf folgendes (von Tiermoor und Apfelpektin war sie hellauf begeistert und fand es 100x besser als ProPre Bac, was ich ihm aber gestern trotzdem einmalig gegeben habe, da es ihm echt malad ging und Apfelpektin ggf. sein Schmerzmittel bindet):
Ich werde jetzt nach euren Anweisungen hier den Darm versuchen wieder aufzubauen. Tiermoor mit Gerstengraspulver kommt bei allen dreien SEHR gut an. Außerdem liebt er die "Wald-Schnüffelbox" von Schnuffelzwerge (kennt ihr die?). Aktuell das Einzige, was er wirklich mit Heißhunger frisst. Da ist neben Ackerschachtelhalm, Sonnenblumenkernen, getrocknetem Apfel und zahlreichen Rindenstücken/Löwenzahnwurzel auch Dinkel im Spelz mit drin, den ich sonst immer raus gesammelt habe. Heute habe ich ihn aber mal drin gelassen, weil Karl so schlimm abgenommen hat. Sie meinte ich müsse dringend zufüttern, wenn das Gewicht weiter nach unten geht, weil ihm sonst die Reserven fehlen. Habt ihr da einen Vorschlag, was ich gesundes geben kann?
Efeu werde ich auch wieder anbieten. Zudem hat ihn der Stallumbau auf eine Ebene sehr gestresst. Ich habe mich nun entschieden, die Hygiene wegen der Kokis nicht zu übertreiben und habe ihnen die Rampe und zweite Ebene zurückgegeben. Seitdem ist er auch schon besser drauf. Habe nur leider die gewohnten Gegenstände nicht mehr, da ich sie entsorgen musste und daher ist der Stall sehr leer. Waren aber eh zugepullert und alt. Neue Dinge kaufen möchte ich eigentlich erst nach Abschluss der Koki-Behandlung. Solange überlege ich mir mal was anderes. Jedenfalls stresst die Tiere der ungewohnte Tagesablauf und ihn die Medikamentengabe sehr. Versuche da jetzt wieder mehr Tagesgeschäft reinzubringen. Kokos- und Schwarzkümmelöl werde ich auch weiterhin geben. Hatte da ausnahmsweise noch ein paar Vitamintropfen drunter gemischt, da er ja so stark abgebaut hat und der Darm Probleme hatte.


Ich habe eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinter mir und habe schlimmstes befürchtet mittlerweile. Und sicher hätte ein Profi da auch anders handeln können, aber ich als Anfänger war da völlig überfordert. Bin aber doch froh, dass wie die Kokis behandelt haben, denn es ging ihm glaube ich schon verdammt elend  :wein:


Die anderen  beiden bekommen derzeit auch Apfelpektin -  sie nehmen es mit Salatblatt freiwillig. Karli mag es nicht mehr und ich weiß auch nicht ob das bei seinem Schmerzmittel so gut ist...?


Freue mich von euch zu hören, hab diese Nacht das erste Mal seit Donnerstag wieder geschlafen. Bei mir sind auch 2kg weg jetzt....  :g:

Hugomero

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 20 am: 04. November 2020, 17:31 Uhr »
Hallo Biene, erstmal weiterhin gute Besserung- ich bin ehrlich, hab im Moment Probleme, den ausführlichen Berichten zu folgen (ich finde die generell super, aber irgendwie hab ich leicht den Überblick verloren, sorry) - tut mir total leid mit dem Notdienst, was für ein Horrortag- aus welcher Gegend kommst Du, brauchst Du evtl noch Alternativen für gute Meerschweinchen TÄ ? das mit dem Darm entleeren - puh heftig, finde ich grenzwertig... wie gehts dem Schatz inzwischen, frisst er bzw hat er Hunger ? Wurden die Zähne eigentlich auch untersucht ? sorry viele Fragen- alles gute weiterhin
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Vio

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 21 am: 04. November 2020, 18:24 Uhr »
Das ist ja ein Stress für euch gewesen, tut mir sehr leid  :traurig:
Ja, in so einem Fall würde ich auch nicht länger warten. Zum Vecoxan habe ich keine Erfahrungen, ich hoffe, es hilft schnell!

Apfelpektin würde ich ihm dennoch geben, halt dazwischen 4 Std Abstand lassen. Vielleicht gleich mit dem Tiermoor am besten :-) Das Pektin schien ihm ja auch sehr gut zu tun.
Was ich wirklich extrem wichtig finde, sind Colosan und Simeticon gegen die Aufgasung und Novalgin wäre da das Schmerzmittel der Wahl, ggf. zusätzlich zum Metacam.
Vielleicht tut ihm auch Rotlicht gut?
Drücke Daumen  :klee:
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Biene152

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 22 am: 04. November 2020, 21:11 Uhr »
Also erstmal: Euch allen einen ganz ganz ganz lieben Dank für eure lieben Beiträge und eure richtig richtig guten Tipps!!!!  :fr: :fr:

Ich muss mich für mein Beitragschaos entschuldigen - ich glaube das spiegelt nur das Chaos in meinem Kopf wieder  :frage: ;)

Also: Es gibt/gab jetzt Colosan - mag er gerne  :-), beginne nun mit der Kur  :-);  Tiermoor: Mag er auch gerne, hat das erste Mal jetzt auch wieder besser gefressen. Das Pektin werde ich einfach mit reinmischen, das ist ne super Idee.
Das Schmerzmittel ist heute Abend zur Hälfte daneben gelaufen und trotzdem hat er gefressen.
Wie oft hintereinander kann ich das Colosan denn im Akutfall geben? Kann ich ihm in einer Stunde nochmal etwas einflößen?

Jetzt wo ich weiß, dass es eine Aufgasung im Magen ist, fühle ich mich sicherer, ihm die Dinge zu geben, die empfohlen wurden, weil ich nicht mehr so große Angst haben muss, dass es vielleicht bei einem anderen Leiden eher schadet  :-)

Ich glaube, ich habe nun eine gute TÄ gefunden - hoffen wir das Beste  :freu: :-) :-) :freuen:

Metacam bekommt er nicht. Bekommt Novalgin aktuell  :-)

Rotlichtlampe habe ich nicht, könnte aber einen Snuggle Safe anbieten..?  :-)

Was das Vecoxan angeht: Es war bisher wie von den Befragten beschrieben - keinerlei (zusätzliche) Appetiteinbußen und der Durchfall war am Folgetag Geschichte. Habe bisher keinerlei Nebenwirkungen bemerkt. Hoffentlich bleibt das so. Und hoffentlich sind die Dinger am Ende weg bzw. soweit dezimiert, sodass alle Tiere wieder gesund weiterleben können  :-)

Vio

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 23 am: 05. November 2020, 09:10 Uhr »
Das klingt echt gut zum Vecoxan :-)
Hast du die Röntgenbilder zufällig, dass ich sie mir einmal anschauen könnte?

Eine Magenaufgasung haben sie wirklich fast immer, wenn ihnen nicht wohl ist und sie Schmerzen haben.
Davon bin ich eigentlich ausgegangen... auch bei Stress vor dem TA haben gesunde Tiere eine Magenaufgasung, wenn sie schnell viel hektisch rein futtern.
Daher verwundert es mich nicht so sehr. Das ist aber nicht die Ursache für seine Probleme, sondern nur ein Symptom.
Ich würde - soweit ich verstanden, ist das bisher ja noch nicht geschehen - den Urin unbedingt auch nochmal sticken zur Sicherheit :-) Das kannst du ja auch selbst und ist nicht schwer.

Das Colosan kannst du alle 2-4 Std geben, 0,4 ml pro kg. Mega gut, dass er das mag, die meisten Schweine finden es abartig :D
Ich würde dazu aber bei einer deutlichen Magenaufgasung noch Simeticon geben, z.B. das aus den Klosterfrau Magen Darm Entspannung Kapseln von DM.
Du kannst die Kapseln aufschneiden und es in eine Spritze drücken, das sind ca. 0,2 ml und dann noch das Colosan dazu aufziehen. So gebe ich das meist zusammen :-)

Das freut mich, wenn du eine gute TÄ gefunden zu haben scheinst :-)

Das Schmerzmittel würde ich mit leckerem Brei mischen, ich nehme an, du verdünnst es eh? Novalgin schmeckt ja sehr bitter.

Weiterhin gute Besserung  :fr: :klee: und liebe Grüsse aus der Schweiz  :laub:
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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 24 am: 05. November 2020, 12:55 Uhr »
Die Röntgenbilder wollte sie mir schicken, meinte aber, dass es sich noch ein paar Tage hinzieht, da sie nicht hinterher kommt. Corona-bedingt sind einige Ärzte bei denen ausgefallen und aktuell machen die Doppeltermine...ich schicke sie gern, wenn ich sie habe.

Das mit dem Magen meinte sie auch. Sie glaubte, dass er viel Luft geschluckt hat durch den Stress. Was ihr mehr Sorgen machte war, dass der Magen fast vollständig leer war, obwohl wir nicht lange unterwegs waren. Sprich: Er frisst nicht richtig. Aber das wusste bzw. ahnte ich ja schon...

Sie vermutet eine Dysbakterie im Darm und daraus resultierend seine Probleme. Auf jeden Fall sind die Krämpfe seit der Gabe von Colosan und Sab Simplex (das andere habe ich noch nicht zu Hause) zurückgegangen (bzw ich habe ihn seitdem nicht mehr so stark kauern sehen) und er ist lebhafter und frisst mehr. Sie vermutet, dass sein Magen-Darm vielleicht vorab schon etwas angeschlagen war, dann das AB, wodurch er anfällig wurde und daraufhin die starke Vermehrung der Kokzidien.

Urin schaue ich mir auf jeden Fall an, ich bin nur bei dem ganzen Durcheinander und der Arbeit dazwischen noch nicht dazu gekommen   :traurig: Ärgert mich auch , dass ich mir das für den TA nicht aufgeschrieben hatte, da hätte man es professionell machen können.  :wall: Na ja, ich bin halt echt durch den Wind gewesen...

Tiermoor mag er heute nicht, dafür haben sich die anderen erstmal einiges reingezogen :g: Er hat heute aber wieder Apfelpektin angenommen. :-)

Ohje, ich habe bisher immer Novalgin 0,1ml pur gegeben, so wurde mir das gesagt.... hat er immer gut genommen. Ist das falsch/schlimm?  :frage:



Danke Dir und liebe Grüßle zurück :-)


PS: Wie komme ich denn am Besten an seinen Urin....???

Vio

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 25 am: 05. November 2020, 13:02 Uhr »
Nein, aber das Novalgin schmeckt scheusslich, daher würde ich es verdünnen :-)

Ach kein Stress, eilt ja nicht mit allem. Ich kann mir das generell schon auch vorstellen, dass sein Magen-Darm-Trakt vorher nicht ganz takko war und dann nun noch das AB oben drauf kam.

Ich ziehe den Urin einfach aus Streu/Fleece mit einer Spritze, direkt nachdem sie gepieselt haben :-)
Das geht, wenn man nicht zu lange wartet, ganz gut. Oft machen sie direkt nach dem Reinsetzen nach z.B. Medi-Gabe, vielleicht hast du ja da auch Glück dann ;)

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Biene152

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 26 am: 05. November 2020, 13:28 Uhr »
Mit dem Novalgin - okay... mal sehen - ich bin halt immer froh, wenn ich möglichst wenig reingeben muss, weil er mittlerweile wieder stärker zum Strampeln anfängt. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen.... aber ich könnte das mit dem Schwarzkümmelöl und Kokosöl mischen vielleicht, dann haben wir das auch gleich drin im Schwein  :-)


Das mit dem Pipi.... ich muss echt schauen, ich sehe das nie.... Sonst muss ich ihn vielleicht mal mit leckeren Sachen in eine Kunststoffwanne setzen und warten, aber das ist natürlich Stress, den ich eigentlich vermeiden wollte. Na mal sehen, das bekommen wir schon hin. Teststreifen hole ich gleich aus der Apo. Hab von mir selbst leider keine mehr da.  :I

Na ja, die Tierärztin hatte auch gemeint, dass die Kokis idR nur Begleiterscheinung sind und sie glaube auch, dass er definitiv noch ein anderes Problem habe. Nachdem wir durch waren, war sie dann aber doch eher bei der Vermutung, dass im Darm selbst das Problem liegen könne und daher die Dysbakterie. Nun warte ich erstmal die nächsten Tage noch ab, mache den Sticktest und wenn da nix außergewöhnliches hervorkommt, dann hilft wohl nur warten und weiter machen.

Wie seht ihr das denn mit dem Zufüttern? ich würde es gerne vermeiden, vor allem das Füttern mit CC. Wie seht ihr das und was würdet ihr stattdessen geben/anbieten?

PS: JETZT geht er ans Trinkmoor...hach wie ich mich darüber mittlerweile freuen kann :g:

Narnia

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 27 am: 05. November 2020, 14:16 Uhr »
Es gibt hier im Forum einen ausführlichen Beitrag zum Zwangsernähren/Zwangspäppeln.

Selbst wenn ein Tier einen Brei freiwillig nehmen sollte, bringt es immer Nachteile - wegen der Zähne, denen die Abnutzung dann fehlt und wegen dem Darm, der durch unnatürlich Zutaten und Konsistenz Probleme bekommen kann. Ich würde daher einem Tier, das selbst ausreichend frisst nie Brei geben.
  • Wiegt er denn zu wenig?
  • Hat er abgekommen?

Biene152

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 28 am: 07. November 2020, 10:01 Uhr »
Guten Morgen!

Karli hat immer so um die 1250g gewogen, war dann auf 1130g runter innerhalb von zwei Wochen und dann an dem Tag, wo wir beim Notdienst waren, auf 1040g. Sie meinten wenn er weiter so abbaut, dann bekommen wir ihn nicht mehr stabil. Daher meine Frage  :-) Ich bin auch kein Freund des Breis, deswegen habe ich ihm den auch nicht gegeben gehabt. Die Frage ist nur: Wenn ein Tier wirklich so abbaut - kann man da ggf. selbst einen gesünderen Brei für den Notfall herstellen? Ich finde Zwangsverabreichung immer schrecklich, auch jetzt das Colosan, aber es geht ja auch nur um den Notfall.  :-) Danke für den Link - werde ich mich durchlesen :-)

Im Prinzip scheint das Thema aber hoffentlich zumindest vorerst vom Tisch zu sein. Das Colosan und das Tiermoor haben seit Mittwoch richtig klasse gewirkt. Er frisst wieder recht normal wie ich finde (Gewichtscheck ist heute Abend). Seit gestern gibt es kein Schmerzmittel mehr. Gestern Mittag hat er dann beim Kötteln nochmal pressen müssen und da kamen etwas komische Köttel raus, ansonsten ist er scheinbar auf einem guten Weg und fast wieder der Alte. Zumindest scheint es so... ich bin nur etwas verunsichert, weil ich heute nochmal etwas weichere bzw. unförmige Köttel gefunden habe. Die TÄ meinte, sowas könne auch mit dem Ungleichgewicht im Darm zusammenhängen, sollte sich aber in der nächsten Zeit bei guter Pflege und erfolgreicher Behandlung eigentlich geben, sonst müsse man da nochmal nachsehen. Aber vor Ende nächster Woche kann man da wahrscheinlich eh noch nicht viel sagen...

Heute gibt es dann erstmal die zweite Runde Vecoxan und dann sehen wir weiter.

Tiermoor ist hier so der Renner, dass die Tiere sich gestern total gestritten haben, weil sie nicht teilen wollten. Ich hatte unvorsichtigerweise nur ein Schälchen reingestellt, weil es am Vortag zwar sehr gerne genommen wurde, aber nicht so vehement verteidigt. Heute gab es dann drei Schälchen mit Tiermoor, Apfelpektin und Gerstengraspulver, die gewissenhaft leergeputzt wurden.  :freu: :-)

Heute Abend gebe ich ja wieder Vecoxan, deswegen werde ich zumindest morgen und ggf. am Montag mal auf das Moor verzichten, vorsichtshalber....ich weiß nicht so genau, wie Vecoxan wirkt. Wie handhabt ihr das denn bei der Gabe von Baycox? Die Wirkungsweise soll hier sehr ähnlich sein.

Den Urin habe ich leider aus der Streu nicht abziehen können. Entweder mache ich etwas falsch oder es liegt daran, dass ich extrem saugfähige Unterstreu drunter habe. Eigentlich ist es ja gut so :-) Werde mich heute mal auf die Pirsch begeben und vielleicht etwas drunter halten, wenn er pieselt. Teststreifen sind jedenfalls da, also sobald ich "Erfolg" habe, wird gestickt. :-)
Ich bin aber aktuell etwas entspannt was das angeht, weil sich sein Befinden bisher mit den reinen Magen-Darm-Mitteln so gut gebessert hat. Draußen habe ich eine Kapuzinerkresse stehen (die hatte ich total vergessen gehabt ...) und die wird auch gerne gefuttert. Die soll ja auch bei Blasenleiden unterstützen können. Leider wuchert sie nicht mehr so, weil es langsam kalt wird, aber ich hoffe, dass wir noch ein paar Tage etwas davon haben. :-)

Narnia

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Antwort: Karlis Krankengeschichte - Durchfall und chronische Koliken
« Antwort 29 am: 07. November 2020, 12:14 Uhr »
Wie schön, dass es Karli besser geht und sie die Mischung so gerne nehmen!  :bravo:

Als unsere Jungs nach der Kastration Borgal bekamen, habe ich Sobamin und Pektin erst nach den fünf Tagen gegeben. Sie hatten aber auch keinerlei erkennbare Probleme mit Magen oder Darm. Daher bin ich auf Nummer sicher gegangen.

Bei Deinem Kleinen sehe ich das anders: Das Antibiotikum (im Vecoxan) wird ja wieder dem Darm schaden. Wenn es jetzt gerade erst etwas besser geworden ist, würde ich die Mittel, die anscheinend geholfen haben, nicht absetzen. Ich würde sie mit mindestens 4 Stunden oder auch z.B. 8 Stunden Abstand geben. Am nächsten Tag ist es ja noch unkritischer.

Ich würde ihn in den nächsten Tagen täglich wiegen. Sonst kannst Du u.U. erst zu spät reagieren, wenn er nicht mehr zu- oder sogar abnimmt. Wenn er täglich zunimmt, mehr als nur ein paar Gramm, dann würde ich nicht mit Brei anfangen. Aber das genaue Überwachen des Gewichtes halte ich dann für sehr wichtig.