Autor Thema: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?  (Gelesen 8357 mal)

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niki+

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Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« am: 04. Oktober 2018, 16:07 Uhr »
Huhu!
Ich hab gerade aufgeschrieben, welche Kräuter in dieser Woche in der Wiese waren und möchte das mit euch teilen. Wir können ja eine kleine challenge machen: jede schreibt die Kräuter auf die sie kennt und schon mal in der Wiese erkannt und verfüttert hat. Heisst aber nicht dass die Kräuter dann jedes Mal auch in der Wiese drin sind, variiert ja je nach Jahreszeit...und heißt auch nicht , dass die Kräuter auch alle gegessen werden  :g:
Ich fang mal an:

Schafgarbe
Löwenzahn
Luzerne
Wiesenlabkraut
Klettenlabkraut
Rotklee
Weißklee
Hornklee
Sauerklee
Wilder Rucola
Storchschnabel
Gänseblümchen
Melde
Wicke
Spitzwegerich
Breitwegerich
Hirtentäschel
Taubnessel
Brennnessel
Vogelmiere
Meerrettich
Wiesenpippau
Taubenkropfleimkraut
Wegwarte
Flockenblume
Ackerwinde
Kamille
Hundskamille
Kanadisches Berufskraut
Walderdbeere
Hornkraut
Wiesen-Lein
Gundermann
Fingerkraut
Ackerwitwenblume
Amaranth
Sauerampfer
Wilder Rapunzel
Glockenblume
Sumpfschachtelhalm
Ackerschachtelhalm
Veilchen
Efeu
Scharbockskraut
Johanniskraut
Ferkelkraut
Klatschmohn
Kohl-Gänsedistel
Stachellattich

 :freu: 50! *stolzbin* (nach Aktualisierung)

Würde auch gerne wissen wie alle Gräser heißen. Kenne nur
Knaulgras,
Honiggras,
Rispengras,
Mäusegerste,
Japansegge
Hühnerhirse
Borstenhirse
Wilder Hafer
Lieschgras
Wiesenfuchsschwanz
Weidelgras
Trespe
Zittergras
Schilf
Bambus

Schweinchenmama

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 1 am: 04. Oktober 2018, 17:23 Uhr »
Toll, deine Liste  :bravo:

Das alles kenne ich auch, außer Wiesenpippau, Kanad.Berufkraut und Taubenkropfleimkraut....  :aug:

Darüber hinaus kenne ich von dem, was es bei uns an verschiedenen Standorten zu verschiedenen Zeiten gibt noch (und einiges davon kennst du sicher auch):
Platterbsen
Wiesenpastinake
Franzosenkraut
Giersch
Echte Kamille
Mädesüß
Wiesenbärenklau
Wilde Möhre
Weißklee
Ackerstiefmütterchen
Beinwell
Natternkopf
Sternmiere
Augentrost
Sumpfdotterblume
Huflattich
Winterling
Knabenkraut
Habichtskraut
Beifuß
Wasserdost
Goldrute
Baldrian
Fingerhut
Braunelle
Lungenkraut
Waldmeister
Immergrün
Johanniskraut
Weidenröschen
Nachtkerze
Malve
Springkraut
Frauenmantel
Knoblauchrauke
Schöllkraut
Rainfarn
 ....da sind aber auch Sachen dabei, die ich definitiv nicht verfüttern würde, wie Fingerhut oder Schöllkraut....
Und ich weiß auch nicht genau, was du als Kräuter gelten lässt...

Bei den Gräsern muss ich passen. Da gibt es zwar verschiedene hier, aber ich hab sie mir noch nicht gemerkt.

niki+

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 2 am: 04. Oktober 2018, 17:46 Uhr »
Johanniskraut habe ich nachträglich rein geschrieben...habe ich auch schon verfüttert...Ich habe jetzt nur Kräuter reingenommen die ich auch verfüttert hab. schöllkraut kenne ich und könnte man sogar verfüttern, hab ich aber noch nicht    :-)
Na du hast aber nochmal so viele! Wow!
Ich finde das sehr inspirierend  :g:
Goldrute und weißklee  und echte kamille hatte ich auch schon..Ich tu es noch zu meiner Liste dazu  ;)
Jetzt werd ich ehrgeizig  ;)
Schilf und Bambus natürlich auch aber sind das dann Gräser?

winterlinge haben wir auch im garten, aber die sind soweit ich weiß nicht fressbar...
sonst kenn ich nicht so viele wie du..bärenklau und all die ähnlichen kenn ich nicht auseinander, da gibts irgendetwas giftiges und nun pfück ich gar nix mehr in der art...schade...

Ephedra

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 3 am: 04. Oktober 2018, 22:00 Uhr »
Oh wow! Ihr kennt aber viele! Also bei mir kommen nicht so viele zusammen. Auf der Wiese, wo ich pflücke, gibt es:

Löwenzahn
Schafgarbe
Labkraut
Sauerampfer
Rainfarn
Spitzwegerich
stumpfblättrige Ampfer
Wiesenbärenklau
Wicke
Wegwarte
Rotklee
Hahnenfuß

mehr fällt mir nicht ein. :frage:

Murx Pickwick

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 4 am: 05. Oktober 2018, 17:19 Uhr »
Schöllkraut ist gesundes Beifutter, es gilt seit urdenklichen Zeiten als blutreinigend, weiterhin unterstützt es mit anderen Kräutern zusammen die Leber. Es ist eines der Kräuter, die vermehrt von Meerschweinchen gefressen werden, wenn die Pflanzen von belasteten Standorten stammen - sie vertragen dadurch selbst die Wiese, die von schwermetallbelasteten Standorten stammt.
Es ist also auf jeden Fall ein sehr wichtiges Kraut, was ich meinen Tieren nicht vorenthalten werde ... höchstens wenig füttern würde, wenn es kaum gefuttert wird oder liegengelassen wird, man muß ja nu nicht alles in großen Mengen abrupfen und verfüttern, wenn man schon weiß, daß es liegenbleibt.

Es gibt keine für Meerschweinchen giftige Art, die den Bärenklauarten ähnlich sieht. Kannst also ruhig sammeln :D

Wiesenkräuter, welche ich tatsächlich auch an Meerschweinchen auch sehr geziehlt verfüttern würde (die meisten davon hatte ich tatsächlich verfüttert, aber als meine Schweinerei noch lebte, kannte ich vieles noch gar nicht, was ich verfüttert hatte, das kam erst später):
Schöllkraut
Rotklee
Weißklee
Inkarnatklee
Hasenklee
weißer Steinklee
gelber Steinklee
Hornklee
Hopfenklee
Bastard-Luzerne
Futter-Luzerne
Einjähriges Berufkraut
Wiesenmargerite
Gänseblümchen
Wiesenschaumkraut
Wiesenflockenblume
Gemeine Schafgarbe
Sumpfschafgarbe
Spitzwegerich
Breitwegerich
mittlerer Wegerich
Kriechendes Fingerkraut
Gänsefingerkraut
Kriechender Hahnenfuß
Goldhahnenfuß
wildes Löwenmäulchen (echtes Leinkraut)
Klappertöpfe (die kann ich nicht auseinanderhalten, finde ich zu selten)
kleiner Wiesenknopf
großer Wiesenknopf
Wegmalve
Quirlmalve
Rosenmalve
Moschusmalve
echtes Labkraut
Wiesenlabkraut
Sand-Thymian
Wiesenbärenklau
Mädesüß
kahler Frauenmantel
Kohl-Kratzdistel
Acker-Kratzdistel
diverse Melden und Gänsefüße (bis auf den weißen Gänsefuß hab ich schon Probleme, überhaupt ne Melde von nem Gänsefuß zu unterscheiden)
Große Brennessel
Giersch
Wiesenglockenblume
Knäuelglockenblume
Strandkamille
echte Kamille
Hundskamille
strahlenlose Kamille
Scharbockskraut
kriechender Günsel
Rote Lichtnelke
Löwenzahn
Herbstlöwenzahn
echte Schlüsselblume
diverse Pippau- und Habichtskrautarten (das sind so viele, daß ich die nur selten durchbestimme ... erkennen tu ich sie jedenfalls nicht, muß da immer nen Bestimmungsschlüssel zur Hilfe nehmen)
Ferkelkraut
buntes Vergißmeinicht
Acker-Vergißmeinicht
Sand-Vergißmeinicht
Schlangenknöterich
Floh-Knöterich
Ampfer-Knöterich
Wiesenampfer
kleiner Sauerampfer
krauser Ampfer
Acker-Witwenblume
Rispiger Fuchsschwanz
Huflattich
Giftlattich
Hornklee
Echter Baldrian
Arznei-Beinwell
Sumpf-Beinwell
kleine Braunelle
Esparsette
Gundermann
bunte Kronwicke
Ackerwinde
Kuckucks-Lichtnelke
Meerettich
wilde Möhre
Wiesenkerbel
Hundspetersilie
Pastinake
Wiesenplatterbse
Saat-Platterbse
Wiesensalbei
Ackerschachtelhalm
Sumpfschachtelhalm
Wiesenstorchschnabel
Wiesenbocksbart
Acker-Gauchheil
Blutweiderich
Hohlzahnarten (mühsam, die auseinanderzuhalten ... )
echtes Eisenkraut
gewöhnliches Leimkraut
Hain-Sternmiere
Vogelmiere
Karthäuser-Nelke
Klatschmohn
Nachtkerzenarten (kommen immer mehr, die sich in Deutschland ausbreiten, hab da keinen vernünftigen gültigen Schlüssel für - zumal die Nachtkerzen sich auch noch prima miteinander verkreuzen, was deren Bestimmung für mich noch undurchsichtiger macht)
Rainfarn
Vogelwicke
Saatwicke
Sonnenwend-Wolfsmilch

Viele Kräuter lassen sich gar nicht eindeutig der Wiese zuordnen, kann also sein, daß manch eine von mir nicht aufgeführte Wegrandpflanze genauso Wiesenpflanze ist, wie beispielsweise Mädesüß, was ja eigentlich auch nur auf der Wiese vorkommt, wenn da nen Bach oder so durchfließt, die hätte man sicherlich auch als Wegrandpflanze einordnen können. Wenn ich anderntags wieder so ne Liste machen sollte, sind garantiert andere Pflanzen mit aufgeführt und einige fehlen dann ... sei es, weil sie mir nicht einfiehlen, sei es, weil ich sie dann doch eher zu Wegrand- und Waldpflanzen gezählt hab.
Typische Ruderalpflanzen, wie Kohl-Gänsedistel oder Stachellattich, hab ich weggelassen ... solche Pioniergesellschaften sind ja noch keine richtigen Wiesen und diese Pflanzen verschwinden wieder, sobald der Bewuchs dichter wird. Waldmeister und die Taubnesselarten sind eher Waldpflanzen, hab ich auch mal weggelassen.
Kann auch sein, daß da die ein oder andere Pflanze doppelt aufgeführt ist - bin zu faul zum Zählen, könnt ihr selbst zählen :P
Müßten so um die 100 Kräuterarten sein ...


niki+

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 5 am: 05. Oktober 2018, 18:28 Uhr »
 :aug: du hast jetzt nicht copy&paste gemacht von einer Murx-Standard-Liste? Wow!

Ich finds super, da fallen mir eben auch wieder Kräuter auf, die ich früher schon mal in der Wiese drin hatte wie Ferkelkraut  :g: ah-und Klaschmohn (wird gleich oben ergänzt  ;))

hab deine gezählt: 109!!!
Murx ist die Siegerin  :bravo: (war ja eh klar  :g:, aber es soll ja die Betonung auf gegenseitiger Inspiration sein  :sch:)

Beim Schöllkraut konnte ich mich eben erinnern, dass du das schon mal hier positiv erwähnt hat. leider find ich das nicht so oft hier, muss mal bei einem Spaziergang wieder die Augen offen halten.

Aber Winterlinge geben nun wirklich nix her, oder?

Berufskraut wird übrigens nicht gegessen hier, das hätte ich so viel im garten... :roll: glockenblumenblätter wurden aber z. b schon gemampft...

ich dachte der Riesen-Bärenklau ist kontaktgiftig  :frage:
Oder gibts den eh nicht so schnell auf der Wiese??? Kann ich wirklich alle weißen Doldenblütler schneiden und ohne Skrupel zum Wiesenhaufen geben???
Da bin ich nämlich echt Laie nur wegen dem blöden Riesenbärenklau  :frag:
Mich hat das so gestresst, deswegen habe ich auch nie Giersch gesucht, und auch nicht gefunden, weil ich immer skeptisch und unsicher war...na gut werd mich mal über die weißen doldenblütler hermachen (im frühling.. jetzt wird wahrscheinlich nix mehr groß blühen...)

und Kohl-Gänsedistel und Stachellattich tu ich jetzt auch noch auf meine Liste damit sie länger wird  :P

Schweinchenmama

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 6 am: 05. Oktober 2018, 22:34 Uhr »
Giersch finde ich ganz gut zu erkennen und zu differenzieren.
Aber bei Wilder Möhre bin ich auch eher unsicher, weil der giftige Schierling so ähnlich ist.....

Murx Pickwick

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 7 am: 06. Oktober 2018, 19:35 Uhr »
Achte bei den Doldenblütlern einfach auf den Hauptstiel ... die wilde Möhre ist immer im unteren Bereich am Hauptstiel borstig behaart - auch Mischlinge aus Kulturmöhre und wilder Möhre sind wenigstens im bodennahen Bereich am Hauptstiel deutlich borstig behaart.
Der gefleckte Schierling hat immer einen nackten Stiel - so nackt und glatt wie ein Babypopo ...

Wilde Möhre duftet entweder gar nicht, oder nach Möhre, oder aromatisch - aber immer für den Menschen angenehm bzw wenn unangenehm, dann doch in Richtung aromatisch unangenehm.
Der gefleckte Schierling stinkt äußerst unangenehm nach Mäusepipi - und das äußerst stark. Man riecht das deutlich beim Pflücken!

Wilde Möhre hat unterhalb der Dolde einen Kranz aus dünnen, langen, grünen Hüllblättern (fast so lang oder länger wie die Dolde selbst) ... die sehen so ein wenig aus wie ne umgedrehte Krone um den Hals der Dolde.
Dem Schierling fehlt dieser Kranz aus Hüllblättern.

Wilde Möhre hat in der Mitte der Dolde meist eine dunkle, unfruchtbare Blüte. Manchmal sind es drei, manchmal ist die mittlere Blüte lila und nicht dunkelbraun, ganz selten sind es zwei oder mehr wie drei Blüten und noch seltener fehlt diese dunkle Blüte - aber dann findet man sie bei den anderen Dolden auf der gleichen Pflanze.
Schierling hat niemals so eine dunkle Zentralblüte in der Dolde.

Dazu kommt, Meerschweinchen können auch Schierling fressen, ohne daß der ihnen schadet - machen sie aber normalerweise nicht, weil der Schierling so stinkt und so furchtbar für sie schmeckt, der ist ungenießbar für sie (für uns ist Schierling sehr giftig! Wer also für den Salat Wildkräuter sammelt, sollte da deutlich besser aufpassen, als wenn er für seine Schweinzerls sammelt!).
Es ist also für die Meerschweinchen nicht schlimm, wenn Schierling mit im Pflückgut ist - aber für den Schierling ist das schlimm, denn er wird überall stark verfolgt - und auch, wenn er wegen seiner Giftigkeit nicht als bedroht gilt, sondern als arges Unkraut ... er wird definitiv immer seltener.
Und wie schnell eine Art von unserem Erdball verschwinden kann, die in endloser Masse vorkommt, das hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt - Wandertaube, Quagga, Szaferi-Birke (eine polnische Birkenart) ... sie alle kamen in Massen vor, nun gibt es sie nicht mehr.
Also laßt bitte alle Doldenblütler mit nacktem, rundem, glatten Stiel ohne Rillen einfach stehen, wo sie sind ... damit der Schierling auch unseren Nachkommen erhalten bleibt.

Hab bislang keine Murx-Standardliste ... die würde jeden Tag länger werden, weil ich sehe immer wieder Pflanzen, die ich mein Lebtag noch nie bewußt gesehen hab - nun zieh ich auch noch um, weiter in den Süden, da kommen wieder Pflanzen vor, die es im Taunus und Westerwald nicht gibt und die ich dann auch wieder kennenlernen darf.

Winterlinge sind für Meerschweinchen nicht nutzbar und "gefährlicher" wie Schierling ... sie enthalten noch unbekannte Wirkstoffe, welche auf das Herz wirken. Früher dachte man, Bufadienolide seien die Schuldigen, aber das ist wohl nicht so (müßte ich nochmal nachgucken, wenn es von Interesse ist). Das schmecken Meerschweinchen allerdings auch und lassen den Winterling nach erstem Probebiß in Ruh, das ist ihnen angeboren. Sie verhungern lieber, wie sich an Winterling zu vergiften.

Der größte Schutz der Berufkräuter ist, daß sie viel unverdauliche Cellulose, Lignocellulosen und anderes unverdauliches Zeugs enthalten, aber vergleichswenig kaum für Meerschweinchen verwertbare Nährstoffe.
Es gibt Meerschweinchen, die dennoch Blüten und junge Blätter der Berufkräuter futtern, meine hatten sie offenbar bei kleereicher Ernährung als Ausgleich gefuttert (also so wie Stroh und Heu ja auch als Ausgleich bei zu nährstoffreicher Ernährung vermehrt gefuttert wird), aber wirklich beliebte Hauptfutterkräuter waren die Berufkräuter definitiv nicht.

Riesenbärenklau enthält die gleichen Furanocumarine, wie der Wiesenbärenklau ... nur, daß der Wiesenbärenklau besonders viele davon in den Blättern hat, der Riesenbärenklau lagert die eher in den Samen. Furanocumarine sind wohl an der Wiesendermatitis beteiligt, sind aber nicht der einzige Wirkstoff, der ne Wiesendermatitis auslösen kann, da kommen auch die Hyperforinabkömmlinge des Johanniskraut, die Saponine des Efeus und viele andere phototoxische Substanzen aus Pflanzen in Frage (ich kann beispielsweise Bärenklau mit bloßer Hand pflücken, auch bei knalligem Sonnenschein, aber manchmal hab ich starke Wiesendermatitis - auch von Wiesen, auf denen gar kein Bärenklau wächst, bei mir muß es also irgendein anderes Kraut sein, was die Wiesendermatitis auslöst. Ich hatte deshalb ein paar Wiesen regelrecht gemieden).
Meerschweinchen sind da nicht anfällig für - die haben ein mehr oder weniger dichtes Fell, so tun ihnen phototoxische Substanzen nix. Nicht nur das, die Furanocumarine werden bei ihnen schon im Magen zerlegt ... die können also den Meerschweinchen erst recht nix anhaben.
Könnte also nur noch sein, daß wenn man Nacktmeerschweinchen mit Bärenklau einreibt und sie dann in die pralle Sonne stellt, daß sie dann diese typischen Bläschen bekommen. Allerdings ist es da wahrscheinlicher, daß sie nen ganz ordinären Sonnenbrand bekommen ... oder nen tödlichen Hitzschlag.
Allerdings kann man manchmal bei Meerschweinchen, die Milben haben, ein besonderes Verhalten beobachten - sie wälzen sich in Bärenklau und Brennessel. Furanocumarine und die Säuren aus den Brennesselnesseln mögen die Milben überhaupt nicht und können sich dann nicht mehr so vermehren.
Allerdings sind die Milben der Meerschweinchen Sarcoptes-Milben und die leben fatalerweise in der Haut der Meerschweinchen - die graben sich dann einfach tiefere Gänge, statt auszuziehen ... das Wälzen in Bärenklau und Brennessel hilft den Meerschweinchen also nicht auf Dauer, sondern bringt nur kurzzeitige Linderung.
Daß es immer wieder Bilder von Menschenhaut gibt mit furchtbaren Quaddeln durch Bärenklau, liegt daran, daß es Menschen gibt, die allergisch drauf reagieren - sind das zudem auch noch Kinder, ist das besonders schlimm, denn der Riesenbärenklau ist üblicherweise größer, wie Kinder, so daß diese beim Spielen durchaus durch die Blätter rennen und dann den Pflanzensaft ins Gesicht bekommen, während der Wiesenbärenklau sehr klein bleibt. Schuhe reichen da als Schutz absolut aus ... bei ner Allergie kann der Kontakt mit Bärenklaupflanzensaft tatsächlich lebensgefährlich werden.
Aber das ist auch mit anderen Pflanzen so - wer eine Allergie auf Tomaten hat und nur eine kleine Tomate futtert, kann eben auch dran sterben, wenn es ganz schief läuft - nennt sich dann anaphylaktischer Schock.

Der Riesenbärenklau mag die Wiese normalerweise nicht so, der steht am Wegrand und Waldrand, manchmal mitten im Wald, ist also im Gegensatz zum Wiesenbärenklau keine Wiesenpflanze in dem Sinne.

niki+

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 8 am: 08. Oktober 2018, 15:44 Uhr »
Danke Murx! Werd mich im Frühling über das Projekt "Bärenklau & co" hermachen.  ;) (Im Moment hoffe ich, dass da meine 2 Schweinis noch leben  :traurig:)
Habe gestern Wolfstrapp gefunden und zu Hause identifiziert. Gefressen wird der nicht, aber dafür bin ich weiser  :roll:
Auch lange Binsen habe ich gebracht: Tina hat zumindest probiert davon. Und so eine behaarte Segge. Wird aber nur von Tina geknabbert, Blümchen ist dazu gerade nicht imstande leider.
Habe gestern eine coole Bestimmungshilfe für Gräser gefunden und das feste, lange Gras, dass locker im feuchten Eck des Spielplatzes wächst, als Reitgras identifiziert. Hier der Link https://moodle.zhaw.ch/pluginfile.php/35371/mod_resource/content/0/GS-Schl-2007.pdf

Wie sieht es bei dir und Gräsern aus, Murx? Hast du einen Bestimmungstipp- oder Trick?

Murx Pickwick

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Antwort: Wiesen-Challenge: wieviel Kräuter kennt ihr?
« Antwort 9 am: 09. Oktober 2018, 14:39 Uhr »
Gräser bestimmen zu wollen hab ich mehr oder weniger aufgegeben - die sind mir zu ähnlich, ich finde das äußerst mühsam.
Den Schlüssel, den du gefunden hast, ist sehr gut ... leider nur für die Schweiz, aber die meisten Gräser sollten auch in Deutschland wachsen.

Ich benutze den Bestimmungsschlüssel von Blumen in Schwaben sehr gern. Der hat auch ne Gräsersektion (die hat mir allerdings auch nicht viel weitergeholfen ... )

Es gibt einige wenige Gräser, die ich erkenne, weil sie für mich wichtig waren oder sind. Ansonsten kenn ich hier einige ältere Landwirte, die selbst die für sie wichtigsten Gräser kennen und frag die. Dafür fragen die mich dann, was sie an Kräutern auf ihren Feldern zu wuchern haben  :g: