Autor Thema: Hinweis zu Vasotop Herz-Tabletten mit 1,25 mg für Meerschweinchen-Halter!  (Gelesen 6786 mal)

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Vio

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Im Dezember gab uns unsere Tierklinik neue Vasotop Tabletten mit, da meine Lizzie ja ACE-Hemmer bekommen sollte.
Später stellte sich dann ja auch raus, dass diese bei Blüt wichtig sind. Blüti hat eine Art dilatativ Kardiomyopathie mit Lungenödem und Pleuraerguss, Vetmedin und Dimazon reichen bei ihr aber nicht aus. Eine richtige Verbesserung ihres Allgemeinbefindens brachte erst der ACE-Hemmer.

Ich hatte noch von den anderen Herz-Schweinchen Vasotop mit der Stärke 0,625mg (Ramipril), die ich erst aufbrauchen wollte. Da Meerschweinchen pro kg 0,125mg täglich bekommen sollen, gab es für Blüt, die etwas über einen kg wiegt 1/4 dieser Tabletten.
Das ist ein bisschen höher dosiert, aber da ich die Tabletten in der Spritze löse, bleibt da natürlich auch etwas hängen und dann passt es eigentlich immer ganz gut. Ich mache das seit Jahren so und die Angabe von unseren Tierärzten ist auch exakt gleich.

Nun gingen mir die alten Tabletten aus und ich öffnete die Neuen und war erstaunt: andere Farbe! Ein Blick auf die Dose zeigte mir: es waren Tabletten mit 1,25 mg Stärke. Also enthalten diese Tabletten doppelt so viel Wirkstoff wie die Tabletten zuvor, da muss man natürlich drauf achten.
In der Klinik damals hatte mir nicht unser Kardiologe sondern ein anderer Tierarzt die Tabletten ausgehändigt und er hatte auf der Rechnung 1/4 von diesen notiert als Dosierung für Blüt. Sie hätte, wenn ich mich daran gehalten hätte, also 0,3 mg tgl bekommen, was mehr als die doppelte Dosis ist. Ace-Hemmer senken zb. den Blutdruck, sich nicht an Grenzwerte zu halten kann ganz schön nach hinten losgehen. Ich zb. schleiche daher solche Tabletten sogar etwas ein und wenn nötig würde ich sie auch ausschleichen.
Etwas entsetzt war ich schon, denn wenn andere sich nicht auskennen, hätten sie dem Tier also viel zu viel ACE-Hemmer gegeben.
Aber gut, Fehler passieren, auch Tierärzte sind nur Menschen.
Die Tabletten haben ja lediglich eine andere Stärke, dann gebe ich weniger davon und es passt dann schon.
Tja, das war wohl falsch gedacht...

Ich habe also ganz leicht ausgerechnet, dass Blüt ca. 1/10 der Tabletten dieser höheren Wirkstoffkonzentration hätte bekommen müssen. Da die Tabletten sehr klein sind und bröseln, ist es nicht möglich, 1/10 richtig zu brechen. Da eben immer etwas in der Spritze hängen bleibt, habe ich dann 1/8 gegeben, so auch mit unseren Tierärzten abgesprochen.

Ja, also seit Dienstag bekam Blüt dann halt dieses kleine Bröckel von den höher konzentrierten Tabletten - und zunehmend konnte man zusehen, wie es ihr wieder schlechter ging.
Sie bekommt den Ace-Hemmer ja noch nicht lange, dennoch ging es ihr damit sofort besser, sie hat wieder richtig entwässert und war deutlich aktiver.
Am Mittwoch gefiel sie mir schon wieder gar nicht, weil sie zu träge wirkte. Aber gut, wir haben auch mal schlechte Tage...
Am Donnerstag dann war es ganz deutlich, dass sich ihr Lungenödem wieder verschlimmerte und sie wieder sehr müde und matt war.
Sie wirkte wieder genauso wie vor dem ACE-Hemmer, als würde sie keinen bekommen.
Freitag Mittag reichte es mir dann. Ich hatte wieder ein Schwein mit deutlicher Flankenatmung und Blüti kam kaum aus ihrem Kuschelsack...
Irgendwas lief da doch schief!!!

Ich hielt Rücksprache mit unseren Tierärzten, die mir empfahlen, die Tablette als Bröckchen vorne in die Spritze zu geben und dann so ins Maul zu geben, damit nicht so viel von der Tablette in der Spritze bleibt. Das habe ich früher bei den anderen Herz-Schweinchen tatsächlich so auch gemacht und mit einer leckeren Flüssigkeit wie zb. den Vitalpilzen haben sie alle diese Bröckchen gern genommen. Blüti spuckt sie aber gezielt aus und sie ist immer noch extrem panisch in der Menschenhand und regt sich dann fürchterlich auf, daher ist zwei Mal täglich raus holen keine Option und deshalb löse ich die Tabletten lieber auf. So geht immer alles rein und es gibt noch Flüssigkeit aus der Spritze danach, so dass wirklich fast alles vom Wirkstoff im Schwein landet. Und da ich ja ein bisschen mehr gebe, als nötig, sollte die Dosis also dennoch passen.
Für mich war das also keine Erklärung, denn Blüt wirkte nicht so, als würde sie nur zu wenig ACE-Hemmer bekommen, sondern gar keinen.
Auch in der Tierklinik sagte man mir, dass das ja eigentlich nicht sein könnte.

Ich hatte dann kurz wirklich an meiner Wahrnehmung gezweifelt, bis mir eine Freundin sagte, sie hätte bereits ähnliche Probleme gehabt und eine andere Freundin wies mich daraufhin, dass es vielleicht sein könnte, dass der Wirkstoff in den Tabletten nicht gleichmäßig verteilt ist. Wenn Blüt halt nur 1/8 der ganzen Tablette bekommt, könnte es natürlich sein, dass dann der Wirkstoff da nur gering bis gar nicht enthalten ist. Unwahrscheinlich, aber möglich. Wird sich auch vielleicht nicht auf jede Tablette beziehen, aber dennoch ist es unsicherer, als 1/4 der  Tablette geringerer Wirkstoffkonzentration zu geben, was ja auch nie ein Problem war augenscheinlich bisher.

Ich hab dann also beim Hersteller angerufen und mit einer netten Tierärztin telefoniert. Diese sagte ebenfalls, dass das eigentlich nicht sein könnte - bei anderen Medikamenten wie zb Bravecto wäre aber bereits bekannt, dass trotz sorgfältiger Herstellung der Wirkstoff nicht gleichmäßig in der Tablette verteilt sei.
Dem Hersteller war kein solcher Fall zu Vasotop bekannt, hat meinen aber notiert und ich soll nun auch Rückmeldung geben, wie es weiter geht. Da Meerschweinchen Vasotop ja eher selten bekommen (der Hersteller sagt natürlich klipp und klar, dass die Tabletten selbstverständlich nicht dafür gedacht sind, so klein zerteilt zu werden!) und wenn dann natürlich bevorzugt etwas von der 0,625mg Tablette - natürlich ist dann eine solche Beobachtung vielleicht selten. Manche haben ja auch nicht diesen Vergleich wie ich und denken dann ggf. einfach, bei ihrem Schwein würde der ACE-Hemmer nicht gut wirken.

Ich hab dann den halben Nachmittag damit zugebracht, einen Tierarzt zu finden in der Nähe, der die Vasotop in 0,625 mg Stärke vorrätig hat. Von über 20 Tierärzten war das aber leider kein Einziger... Alle hätten mir die Tabletten bestellt nach Vorlage von Blüts Unterlagen und sie wären dann vier Tage später da gewesen - so lange konnte Blüti auf keinen Fall warten, fand ich.
In der Tierklinik hatten sie die Tabletten dann - da aber unser Kardiologe nicht da war und er nicht in Blüts Akte eintragen hatte, dass sie seit kurzem nun nicht mehr nur Vetmedin sondern auch Vasotop bekommt, wollte man mir diese Tabletten nicht geben. Seufz.
Ich hab mir also eine Viertelstunde den Mund fusselig geredet, warum ich unbedingt diese Tabletten haben muss für Blüt und ein anderer Kardiologe hat dann entschieden, dass ich sie bekommen darf, wenn ich verspreche, Vetmedin trotzdem weiter zu geben. Als ob das zur Diskussion stand... Ich wollte ja nichts ändern, nur wieder die anderen Tabletten haben. Es ist natürlich richtig, nicht einfach so Tabletten raus zu geben, war einfach natürlich ungünstig, dass der Kardiologe nicht da war und auch vergessen hatte, die Änderung für Blüt zu notieren.
Echt immer viel Pech auf einmal, wie immer eben  :roll:

In jedem Fall bin ich dann gerne pro Strecke 40 min mit dem Auto zur Klinik gefahren und hab mir wieder die Vasotop mit 0,625 mg Stärke geholt. Auf den anderen Tabletten, die für uns nicht zu gebrauchen sind und die wir auch hätten gar nicht bekommen sollen, bleibe ich natürlich sitzen. Das waren 26 Euro, die ich gerne sinnvoller investiert hätte...

Aber Hauptsache ist nun eigentlich:
Bereits in der ersten Nacht, in der Blüt wieder 1/4 der 0,625mg Vasotop Tabletten bekommen hat, entwässerte sie 40g, konnte danach wieder freier atmen und morgens blickte sie mich aus wachen Äuglein an.
Ihre Atmung wird wohl nie mehr gut werden, aber sie hat sich nun wieder stabilisiert und die Lunge wirkt frei. Zudem trabt Blüti nun auch wieder aktiv und fröhlich in der Gegend herum und abends wenn ich komme, entdecke ich sie nicht mehr wie den ganzen Tag völlig erschöpft im Kuschelsack, sondern finde sie mitten im Gehege am Gemüsebuffet vor oder sie schaut, was die anderen so machen. Und so soll das ja auch sein.

Daher bin ich mir relativ sicher, dass in den 1,25 mg Vasotop Tabletten sehr wahrscheinlich der Wirkstoff nicht richtig verteilt ist. Anders kann ich mir das alles nicht erklären und ich bilde mir sicher nicht ein, dass es meinem Meerschweinchen nicht gut geht.
Für Hunde, die eine halbe Tablette bekommen oder einfach die ganze Tablette macht das sicher keinen Unterschied.
Für ein kleines Schweinchen, was nur einen Bruchteil bekommt, schon.
Ich tendiere eh dazu, lieber mehr von einem Medikament geringer Stärke zu geben als weniger von einem höheren konzentrierten Medikament und diese Erfahrung bestätigt mich wieder darin.
Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich das nicht bemerkt hätte bzw wenn andere diese Tabletten seinem Schweinchen vielleicht anfangs auch geben und nicht wissen, dass sie nicht immer exakt wirken?
Ob man 1/8 oder 1/4 einer Tablette gibt kann eben manchmal schon einen großen Unterschied ausmachen, ob man es glaubt oder nicht...

Ich kenne Schweinchenhalter, die 1/10 der 1,25mg Tablette seit Jahren ohne augenscheinliche Probleme anwenden. Es wird ja auch nicht immer der Fall sein, dass ein Wirkstoff nicht richtig verteilt ist, wenn meine Annahme stimmt. Auszuschließen ist es aber nicht.
Ich werde nach dieser Erfahrung für die Zukunft Abstand von den 1,25mg Vasotop nehmen und wieder bei den 0,625mg Vasoptop bleiben!

Bild: oben 1/8, unten 1/4... es macht ggf. eben schon einen Unterschied, vor allem, wenn der Wirkstoff konzentrierter ist.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Malu

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 :winke:
Ich kann dir die Stärke besorgen , Teddy bekommt die Hälfte von 0.625 mg . Ich kann gerne mit meiner TÄ sprechen .

Mit der Dosierung fahre ich richtig gut und das seid 2 Jahren. 
LG
Verbale Inkontinenz ,ich sage was ich denke!

Vio

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Danke dir, aber die Tabletten hab ich ja nun auch wieder :-)
Bestellt hätte sie mir jeder.
Es ging nur darum, sie noch am selben Tag zu bekommen.
Hälfte ist ja schon eine hohe Dosis, aber manchmal braucht es das ggf.. gut, wenn er gut damit klar kommt :-)
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Malu

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Ok ,jetzt habe ich es verstanden  :-) .

Teddy kommt mit der Dosis gut zurecht und sie wurde sogar letzte Woche an dem Atherom operiert und sie hat es super überstanden .

Verdünst du die Tabletten mit Wasser oder nehmen deine Schweinchen es so ? Entwässerst du noch zusätzlich ?

Lg :winke:

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Vio

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Ich löse sie in den mit Wasser angerührten Vitalpilzen oder Weizengraspulver, so nehmen sie die dann ganz gern :-) Stecke das Stückchen der Tablette in die Spritze, ziehe diese dann auf und warte ein bisschen, bis sich die Tabletten gelöst haben. Ich bereite das schon immer rechtzeitig vor :-)
Ziehe die Spritze in der Lösung auch nach dem Geben des Inhalts mit den Tabletten nochmal auf, damit sie nochmal "gespült" wird sozusagen, so dass dann auch wirklich fast alles im Schwein gelandet ist :-)

Manchmal muss ich noch zusätzlich entwässern, ja. Früher hat anfangs gereicht, bei Blüti jetzt muss ich vermutlich leider dauerhaft mit Dimazon entwässern. Meiner Erfahrung nach klappt es bei einer rechtzeitigen Diagnose (also vor z.B. sichtbaren Ödemen am Körper, meinen Erfahrungen nach, sieht es dann echt schon übel aus) bei hypertropher Kardiomyopathie immer super, wenn man anfangs entwässert und nach einer Weile ACE-Hemmer ist das dann oft nicht mehr nötig (einmal musste ich nur einmal Dimazon spritzen, das hat gereicht, war halt rechtzeitig erkannt und noch nicht viel Flüssigkeit in der Lunge).
Alles, was in Richtung dilatativer Geschichten geht, wie bei Blüt nun, brauchte leider zusätzlich immer Dimazon.
Aber auch bei hypertr. Kardiom. muss man manchmal dauerhaft entwässern, ist halt sehr verschieden.
Dennoch ist da die Wahrscheinlichkeit höher, vom Dimazon wieder runter zu kommen, weil sich da das Herz unter dem ACE-Hemmer sozusagen noch wieder ein bisschen erholen kann. Bei dilatativen Kardiomyopathien ist es ja eher so, dass man nur den Verfall verlangsamen kann und die Unterversorgung des Körpers ein bisschen beheben, aber die Chancen auf ein noch längeres Leben wie z.B. bei hypertropher Kardiomyopathie mit den passenden Medikamenten und rechtzeitiger Diagnose leider gar nicht so gut aussehen in der Regel.
Ausnahmen gibts natürlich immer, kann man nicht pauschalisieren :-)

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