Autor Thema: Ein Schreihals  (Gelesen 7044 mal)

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Gerti

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Ein Schreihals
« am: 24. Juni 2017, 11:01 Uhr »
Bibi iss so ein Schreihals wenn ich sie rausholen muss zum Tüv. Gestern hat sie geschrieen als wenn sie umgebracht wird. Mein Mann und die Hunden kamen hochgestürmt, dachten es wäre was passiert. Habt ihr auch so eine Schreiwutz.   :g:
LG Gerti

Murx Pickwick

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 1 am: 24. Juni 2017, 21:42 Uhr »
Ich hatte auch so einen Schreihals ... Rührmichnichtan ...
Er hatte regelrecht Todesangst, wenn man ihn auch nur anfaßte.

Ist Bibi das Meerschweinchen mit Lippengrind?
Weil wenn es gesund ist, brauchst du nur zu beobachten, ob alles in Ordnung ist, du siehst mit ein wenig Übung alles Wichtige, was du brauchst, um rechtzeitig zu erkennen, daß was mit deinen Meerschweinchen nicht in Ordnung ist.
Das Hochnehmen oder Festhalten zum "Meerschweinchen-TÜV" dagegen führt zu so viel Streß, daß mit der Zeit durch Streß bedingte Symptome auftreten können, die mit Krankheitssymptomen verwechselt werden können - das Meerschweinchen wird dann, trotzdem es gesund ist, auf irgendwelche Krankheiten behandelt und wird erst dadurch richtig krank.

(Ist übrigens eine Sache, welche viele im Meerschweinchenschutz nicht wahrhaben wollen ... die "vernachlässigten" Meerschweinchen in Zoos und Tiergärten sind meist im Schnitt deutlich gesünder, wie die im Tierschutz, gerade weil sie in Ruh gelassen werden.)

Die Nagezähne kann man sehr gut überprüfen beim Leckerligeben ... einfach Leckerli so hoch halten, daß sich die Meerschweinchen recken müssen, wenn sie dann auch noch ihr Mäulchen öffnen, siehst du die Zähne ohne die Schweinchen zu berühren und sie bekommen ihr Belohnungsstück. Da kann man beispielsweise Gurkenscheiben oder ein kleines Stück Möhre für nehmen, was halt die Schweinchen gern mögen, aber nicht zu ungesund ist.

Wenn es natürlich das Lippengrindschweinchen ist - gut, Medis müssen gegeben werden, da kommst du und das Schwein dann nicht drumrum.

Vio

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 2 am: 24. Juni 2017, 22:07 Uhr »
Da sagst du was, Murx... ich tüve nicht gezielt, sondern beobachte lieber, wobei man dann natürlich manche Dinge wie Knubbel anfangs auch nicht sehen muss. Das tüven (jetzt heißt es sogar schon müven, wegen Meerschweinchen-TÜV = MÜV...) wirkt für mich schon wie eine Art Modeerscheinung gefördert durch die sozialen Medien, denn früher sprach da keiner von - es war aber natürlich völlig klar, dass man ein Blick aufs Tier hat. Dennoch ist es in meinen Augen nicht schlecht, sofern man es nicht übertreibt (jeden Tag Gewicht aufschreiben oder so ;) )

Eine Freundin hat erst vor kurzem ein Tier an lymphatischer Leukose verloren, die Süße war erst ganz kurz bei ihr und hat dann in kurzer Zeit einen riesigen Tumor am Hals bekommen, bei der OP konnte auch nicht alles entfernt werden. Das Tier hätte also so oder so keine Chance gehabt, aber ich denke mir, dass es mit Sicherheit erfolgversprechender ist, wenn man einen Tumor oder Abszess früher entdeckt. Dazu muss ich das Tier aber in der Hand haben, denn nicht immer zeigen sie ja, was los ist...

Insofern bin ich etwas hin- und hergerissen, aber wenn man alle 2 Wochen kurz mal das Schweinie in der Hand hat sollte es doch nur ein kurzer Stressmoment sein und eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass das dann ausreicht, dass die Tiere häufiger krank sind... oder doch?

Allerdings muss ich meine Tiere im Sommer jeden Tag auf die Wiese bringen und somit einfangen (zurück gehen sie ja selbst, bis auf ein Mädchen, die das nicht kann).
Ich hasse das... Denn das ist mit Sicherheit Stress, der nicht sein muss, auch wenn sie sich vielleicht etwas dran gewöhnen können und was anderes, als nur einmal in zwei Wochen raus nehmen.
Sie sollen nun im Sommer komplett draußen bleiben und ich muss dann nur die Tür zum Außengehege öffnen und sie können auf die Wiese. Ich hoffe, dass sie so auch gesünder und robuster werden und weniger Stress haben :-)
Tatsächlich denke ich, dass sich viele Dinge auch so bei guter Haltung und Ernährung von selbst wieder geben und es vielleicht besser ist, wenn wir sie nicht bemerken ;)

Einen krassen Schreihals hatte ich hier noch nicht, höchstens kurzer Schreck- oder Protestschrei, wenn ich angefasst habe zum Hochnehmen.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Ephedra

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 3 am: 24. Juni 2017, 23:17 Uhr »
Also mein Albi schreit auch so. Das geht mir auch ans Herz!

Gerti

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 4 am: 25. Juni 2017, 11:14 Uhr »
Danke für die tolle Info nein Bibi ist nicht die Lippengrind Wutz. Bibi im moment Chefin. Chefin mit lautem Organ.
LG Gerti

Manu

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 5 am: 25. Juni 2017, 13:51 Uhr »
Ich habe in meiner Gruppe auch zwei richtig schlimme Schreihälse:

Yuna ist allgemein sehr schreckhaft und hält auch im Gehege immer einen Sicherheitsabstand zu mir ein. Bei ihr ist es ein verunsichertes/ängstliches Geschrei: "Oh, ich werde sterben, zu Hilfe!".

Stella ist sehr frech und fordernd, sie quietscht aber beim Herausnehmen genau so laut. Bei ihr ist es ein allgemeiner Protest im Sinne von: "Ich finde das voll doof, das sollen alle wissen, aber du kannst mir gar nichts!"  :g:

Lg
Manu

Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.

Tiefseetaucher

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 6 am: 25. Juni 2017, 22:37 Uhr »
Arthi hat beim Krallenschneiden immer gezetert wie nix gutes, der Süße. Jetzt fehlt es mir natürlich.  :traurig:
Das Mäuschen ist eine kleine Mimose geworden. Ljuba stänkert sie zwar gern bzw möchte sie zum Rumlaufen animieren, wogegen sie dann lautstark protestiert, aber manchmal schreit sie schon, wenn Ljuba gerade mal vom anderen Teil des Geheges rüberguckt.  :g:
Ljuba schreit gern mal, wenn sie vom Auslauf zurück möchte oder sie einfach Aufmerksamkeit von uns will, weil ihr langweilig ist. Dann unterhalten wir uns immer ein bischen.  :lieb: Ich frag sie dann, wie ihr Tag so war oder sowas und sie läuft plappernd umher und freut sich.
"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag."

[Anton Pawlovic Cechov]

ewe78

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 7 am: 26. Juni 2017, 15:17 Uhr »
Hat vielleicht jeder schon mal gehabt, so ein Schreischwein : ) Hab auch eine, für die ist das Hochheben ganz schlimm, sie hat so Angst, seit ich es mit dem Kuschelsack mache, geht es aber kurz und schnell, mit nur ganz wenig Geschrei. Sobald sie dann auf Arm oder Schoß ist, ist sie das liebste Schweinchen überhaupt und hat mittlerweile auch keine vor Angst aufgerissenen Augen mehr. Aber es hat lange gedauert, bis sie gemerkt hat, daß ihr nichts passiert...nun ist sie ziemlich entspannt würde ich meinen.
Vorher muss ich trotzdem einen Teil des Geheges abtrennen, sonst würde ich keinen zu fassen kriegen und Gejage soll es keines geben. In dem Moment wissen sie aber schon, was nun kommt und ich werde ganz schön angeklappert, das war schon immer so und ist nun nach zwei Jahren immernoch so. Hört aber dann auf und gezwickt hat da auch noch niemand zum Glück.
Sowieso das alles aber nur zum Krallen schneiden und Durchchecken bei uns.
 
Mein Kastrat ist extrem zutraulich im Gehege, lässt sich mal das Näschen kraulen, gibt Nasenkussis und hat auch keine Angst, wenn ich direkt neben ihm ins Gehege steige. Aber Check-up, oh Graus. Ich kann ihn im abgetrennten Gehegeteil sehr gut rausnehmen, ohne Gezappel oder Geschrei, aber auf dem Schoß dann ist er ganz nervös-zappelig und quietschig.

Meine andere Dame im Bunde erschreckt sich leicht, wenn jemand kommt, wird sich sicherheitshalber erstmal versteckt. Trotzdem kann ich sie am zweitbesten rausnehmen ohne Geschrei und auf dem Schoß ist sie superselbstbewusst, wenn ihr was nicht passt, schleckt und nagt sie an meinen Händen und ich versuche dann Gas zu geben und ihre Signale zu respektieren.

Damit wollte ich eigentlich nur sagen: jedes Tier ist so individuell und auch einzigartig toll! Und wenn man es schafft, auf jedes auch individuell einzugehen bei sowas wie Rausfangen und Check-Up, dann tut man schon, was man kann. Bin auch der Meinung, daß es Vertrauen schafft, wenn wir ihre Sprache verstehen und akzeptieren, wie sie nun mal sind.

Bzgl. TÜV/MÜV/Check-Up wollte ich auch noch kurz meine Erfahrung beitragen, leider fühle ich mich wie ein gebranntes Kind. Für mich war das Rausfangen und Durchchecken schon immer sehr schlimm, hab vorher Herzklopfen, Angst etwas "zu finden" und ich weiß und merke, daß ich etwas tue, was meinen Tieren nicht gefällt. Das ist bis heute so geblieben. Daher dachte ich letztes Jahr irgendwann, Mensch, Du bist jeden Tag so viel bei den Tieren, beobachtest gut, merkst schon, wenn was ist, mach doch nur alle paar Wochen Check-Up, weniger Stress für alle. Und genau in dieser Zeit hat meine mittlerweile verstorbene Mathilda einen Abszess in der Wamme bekommen und ich habe es nicht gesehen, weil es eben in dieser eh schon vorhandenen Beule war. Der Arzt meinte auch, der ist riesig, ob ich ihn jetzt erst bemerkt hätte?! : ( Was wäre gewesen, wenn ich ihn eher entdeckt hätte? Es hätte ihr vielleicht einiges erspart. Heute weiß ich, daß Abszesse ganz schnell innerhalb weniger Tage riesig werden können, aber trotzdem geb ich mir irgendwie die Schuld, hätte ich sie doch nur engmaschinger gecheckt.
Seit diesem Erlebnis halte ich es so, daß ich alle 1-2 Wochen checke und alle 4 Wochen Krallen schneide. Die Erinnerungen plagen mich zu sehr und dann ein schlechtes Gewissen, wenn zwei Wochen rum sind, also springe ich über meinen Schatten und tue es wieder und wieder...
Am Anfang dachte ich auch, sie haben deshalb weniger Vertrauen, aber das hat sich zumindest bei meinen nicht so heraus gestellt, sie sind trotz Check-up sehr zutraulich. Vielleicht wäre es ohne noch mehr, aber ich schaffe es einfach nicht, nicht zu checken...

nicole111

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Antwort: Ein Schreihals
« Antwort 8 am: 26. Juni 2017, 23:23 Uhr »
Meine Kleine war bis vor kuzem auch Schreischwein, Einfangen nur möglich mit langsam durchs Gehege geschobenem Brett, beim Rausheben Zeter und Mordio...als es mit dem Auge losging, dacht ich oh Gott - Alptraum, zwei-, dreimal täglich raus, aber was muss, muss....und siehe da, ein paar Wochen später bekomme ich sie ohne Jagd, ohne Brett aus dem Gehege (1,30x3,20, da hab ich ohne ihre Mitarbeit keine Chance, weil ich nicht mal quer drüberlange...). Nur motzen tut sie öfter noch, aber das ist kein Geschrei, das ist Beschwerde ;)

Ich bin ein schlampiger Tüver, habe aber bisher immer Glück gehabt und zufällig, beim Kraulen, beim Beiseiteschieben oder so etwas von dem bemerkt, was man tüven kann. Weil ich ja so ein wenig einen Knall hab mit meinen Viechern und mich viel mit ihnen beschäftige, sind aber selbst meine Super-Scheu-Schweine alle irgendwann handzahm geworden, manche brauchten halt ein, zwei Jahre... Braucht aber glaube ich immer ein gutes Vorbild, wenn eine/r dabei ist, der alles Gute bekommt, weil sie oder er tapfer ist, beschleunigt das ungemein... :)