Autor Thema: Urintest beim Meerschweinchen  (Gelesen 19408 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5986
Urintest beim Meerschweinchen
« am: 04. Mai 2017, 18:46 Uhr »

Urintest beim Meerschweinchen

-------------
Kurzfassung

Wie kann man den Urin der Meerschweinchen (auch Kaninchen) zuhause selbst auf Auffälligkeiten wie Blut testen?

Wenn ein Meerschweinchen in Streu oder Fleece pieselt und man flott ist, kann man den Urin mit einer Spritze (gut gehen 1 ml Spritzen) mit etwas Druck aus Streu/Fleece aufziehen und auf einen Urin-Teststreifen tropfen (kleiner Tropfen pro Testfeld). Wichtige Parameter wie z.B. Blut werden dabei nicht verfälscht in der Regel.
Wir raten zu Combur-Teststreifen (welche gerade am günstigsten zu erhalten sind wo: 5-Test, 9-Test oder 10-Test), da diese zuverlässig Blut anzuzeigen scheinen im Gegensatz zu günstigeren Urinteststreifen und zudem Vitamin C-geschützt sind.

-------------
Langfassung

*Mein Meerschweinchen hat gerade eine rötliche Urin-Pfütze hinterlassen – ist es nur verfärbt durch irgendwelche Nahrungsmittel oder gar Blut?!*

Diese Frage hat sich vermutlich schon jeder Meerschweinchenhalter irgendwann mal gestellt ;)
Der Urin von Meerschweinchen kann von klar über weißlich bis gelblich sein, im Einstreu getrocknet dann sogar orangene bis bräunliche Farben annehmen. Nicht immer muss eine Verfärbung, die vielleicht in den rötlichen Bereich geht, auf eine Krankheit hindeuten und durch Blut verursacht sein, ebenso kann eine nicht vorhandene Verfärbung des Urins eine Krankheit nicht ausschließen. Mit dem bloßen Auge ist anhand der Urinfarbe also in der Regel nicht eindeutig zu entscheiden, ob ein Meerschweinchen krank ist oder nicht.

Meistens wird der Urin durch Nahrungsmittel verfärbt, jedoch kann es unter Umständen auch sein, dass Blut diesen verfärbt. Ebenso könnten manche Medikamente unter Umständen den Urin verfärben.
Natürlich gehört ein Meerschweinchen, was – vor allem schon deutlich mit bloßem Auge sichtbares – Blut im Urin hat unverzüglich einem Tierarzt vorgestellt.
Doch vorher ist es von Vorteil, abzuklären, ob die Verfärbung des Urins vielleicht nur durch die Nahrung kam und gar kein Blut ist, so kann man dem Tier den stressigen und in diesem Fall wohl unnötigen Besuch beim Tierarzt ersparen.

Dieses Abklären geht ganz einfach mit einem Urin-Teststreifen. Gleichzeitig kann man verschiedene andere Parameter auf diesen Teststreifen ablesen, die Hinweise auf Erkrankungen geben können.
Blut ist auch oftmals noch nicht mit dem Auge sichtbar, aber dennoch im Urin vorhanden. Auch hier kann ein solcher Teststreifen weiterhelfen, denn Meerschweinchen zeigen Probleme ja (leider) nicht immer sofort deutlich.
Natürlich sind solche Tests mit den Urin-Teststreifen nicht immer ganz genau und im Zweifel sollte auf jeden Fall ein Tierarzt aufgesucht, der das Tier fachmännisch untersucht.

Hat man keinen Urinteststreifen zur Hand, kann man die Urinprobe in der Spritze auch ein paar Stunden liegen lassen. Setzt sich die rote Farbe unten in der Spritze (meist zusammen mit weisslichem Gries dann, der auch sinkt) ab, handelt es sich wohl um Blut. Die Zellen setzen sich daher unten in der Spritze ab. Bleibt die Farbe auch nach ein paar Stunden gleichmässig in der Spritze im Urin verteilt bestehen oder verändert nur etwas die Farbe eventuell, so handelt es sich nur um eine Verfärbung und nicht um Blut.

Es geht hier auch auf keinen Fall darum, Eigendiagnosen zu stellen und selbst einfach dann eine Behandlung zu beginnen, sondern vielmehr, die Gesundheit seines Tieres im Blick zu haben und somit vielleicht dem Tierarzt bei der Untersuchung auch schon wertvolle, nützliche Hinweise zu liefern. Viele Tierärzte sind begeistert über diese Unterstützung und finden es auch gut, wenn man zur Überprüfung z.B. nach einem Harnwegsinfekt oder nach Blasensteinen zu Hause den Urin weiterhin prüft.
Wenn ein Meerschweinchen beim Tierarzt eine Urinprobe abgeben muss, ist das meist mit erheblichem Stress verbunden und klappt oft auch nicht immer, z.B. weil sie gerade vorher schon in der Box gepieselt haben. Zudem kann das Ausdrücken der Blase schmerzhaft sein und es bedarf auch Erfahrung seitens Tierarzt, denn man kann bei einem Unsachgemässen Entleeren der Blase mit zu viel druc auch Schaden anrichten.
Unsere Tierärzte beziehen die Ergebnisse der Urin-Tests, die wir vor einem Besuch bei uns Zuhause angefertigt haben, daher auch immer sehr gerne mit in die Diagnostik ein :-)

DENNOCH ist eine Urinuntersuchung mittels Mikroskopie natürlich genauer und zuverlässiger und sollte im Zweifel angestrebt werden!

--------------

Wie testet man den Urin am besten?

Ein am wenigsten verfälschte Urinprobe erhält man natürlich, wenn der Urin noch nicht mit anderen Materialien in Kontakt gekommen ist. Viele Halter setzen das Tier dazu in eine Wanne ohne Handtuch und warten auf eine Pfütze.
So einfach das klingt, so schwer ist es oft in der Praxis: die Meerschweinchen sind dann sogar oft gestresst, was Parameter verfälschen könnte und zudem halten viele Tiere sogar bis zu einigen Stunden den Urin ein, weil sie im Gehege machen möchten...
Bei uns war das deshalb meistens nicht besonders hilfreich, sondern Stress für Mensch und Tier ohne brauchbares Ergebnis.

Wir saugen den Urin aus dem Fleece oder dem Streu auf mit der 1 ml-Spritze auf, wenn Schwein sich dort erleichtert hat und nutzen diesen Urin dann zum Test. Dabei haben wir im Blick, dass es dabei bei gewissen Parametern dann durchaus zu Verfälschungen kommen kann, z.B. werden manchmal fälschlicherweise Proteine angezeigt oder Nitrit, aber Blut ist so nicht verfälscht (dies kann dagegen durch Böhnchen im Urin geschehen, gerade bei matschigem Kot).

Ist ein solcher Test ohne Befund (d.h., alle Parameter stimmen mit der Norm überein), so müssen wir den Test nicht wiederholen (bei Verdacht auf ein Gebärmutterproblem sollte man aber öfter testen, da dann das Blut nicht in jeder Urinprobe auftritt).

Wenn der Test aber Parameter als positiv angibt, die auf eine Krankheit hinweisen, wiederholen wir den Test.
Wir testen auch gerne mehrmals, um auf Nummer sicher zu gehen oder wenn wir viel Urin in der Spritze aufgezogen haben, testen wir diese manchmal auch mit mehreren Streifen, wenn ein positives Ergebnis beim 1. Test dabei war. Denn diese Streifen sind eben auch nicht immer 100% zuverlässig (gerade billige Teststreifen sind oft unzuverlässig).

Nach dem Benetzen des Test-Streifens mit Urin sollte man 60 Sekunden warten und dann die Parameter mit den Farbfeldern auf der Dose abgleichen, die Aussage über das Ergebnis treffen. Man sollte damit auch nicht viel länger als 1,5 Minuten warten, da dann die Werte schon nicht mehr aussagekräftig sein können.
Am besten ein Foto vom Streifen machen neben dem Farbindikator, dann kann man sich das später auch nochmal anschauen.

Die Dose mit den Teststreifen sollte immer sofort nach dem Herausholen eines Streifens wieder verschlossen werden, denn wenn die Teststreifen ständig Licht ausgesetzt sind und auch länger an der Luft sind, könnten sie irgendwann nicht mehr verlässig testen.

--------------------

Welche Teststreifen sind empfehlenswert?

Wir haben immer die „teuren“ Combur-Teststreifen (5-, 9- oder 10-Test), weil sie sehr „zuverlässig“ sind und deswegen auch von Tierärzten verwendet werden. Diese Teststreifen sind z.B. gegen Vitamin C weitestgehend geschützt, was unter Umständen bei einer Verunreinigung bei den Parametern Glukose und Blut falsch-positive Ergebnisse liefern könnte. Man muss aber IMMER im Hinterkopf haben, dass alle Sticks nicht unbedingt immer verlässlich sein müssen. Auch unterscheidet sich Meerschweinchen-Urin von Menschen-Urin, für den diese Streifen ausgelegt sind und es dort Unterschiede gibt. Z.B. kommt es daher oft vor, dass Meerschweinchen-Leukozyten nicht angezeigt sind, aber in der Urinprobe enthalten sind und unterm Mikroskop zu finden sind.

Die Teststreifen enthalten verschiedene Parameter/Testfelder.
Wir legen Wert darauf, dass folgende Parameter vorhanden sind, weil wir sie für nützlich erachten: Blut, Glukose, Nitrit und nützlich, aber nicht zwingend sind oft auch: Proteine, Ketone, Leukozyten und pH-Wert. Gern auch Bilirubin.
Der Parameter Spezifisches Gewicht / Dichte ist in Bezug auf die Normwerte auf Menschen zugeschnitten und sagt (auch laut den von uns im Laufe der Zeit dazu gefragten Tierärzten) somit nicht unbedingt etwas aus beim Meerschweinchen. Ebenfalls müssen da wohl zur richtigen Interpretation noch andere „Einflüsse“ wie z.B. der pH-Wert einberechnet werden, daher halten wir diesen Parameter für verzichtbar.

-----------------------

Welche Aussage kann ein Urin-Teststreifen treffen?

Je nachdem, welcher Parameter erhöht ist, kann ein Urin-Teststreifen Hinweise liefern auf einige Erkrankungen der Blase, Nieren und Leber, aber z.B. auch auf Diabetes. In jedem Fall sollte dies dann aber ein Tierarzt nochmal genauer untersuchen!
Ein negativ ausgefallener Urintest schließt eine Krankheit nicht eindeutig aus und ein positiver ist kein Beweis für eine Krankheit. Es sollten im Zweifelsfall weiterführende Untersuchungsmethoden beim Tierarzt für eine gesicherte Diagnose durchgeführt werden.

Dennoch können Urintests bei der Diagnostik helfen und uns Meerschweinchenhaltern einiges über die Gesundheit unserer Tiere verraten.
Meerschweinchen zeigen nicht immer sofort, wenn es ihnen schlecht geht und so ist es schon vorgekommen, dass ein Meerschweinchen sich bei einer Blasenentzündung nicht durch Schmerzlaute etc. gemeldet hat und wir diese nur durch einen Urintest überhaupt bemerkt haben. Wäre die Blasenentzündung nicht bemerkt und anschließend behandelt worden, hätte die Infektion unter Umständen irgendwann auch die Nieren betreffen oder chronisch werden können. Meerschweinchen haben meist erst Magen-Darm-Probleme wie Matschkot und Aufgasungen, bis man überhaupt Blasenentzündungssymptome bemerkt - wenn überhaupt.
Bei jeder Auffälligkeit kann man zur Sicherheit schnell den Urin mal sticken - oft erhält man dadurch wichtige Hinweise und wenn man nur weiss, dass da alles okay ist.

Infos zu den Parametern:

- Blut: Gibt Hinweise auf Krankheiten von Blase, Nieren, Gebärmutter. Gries macht in der Regel kein Blut im Urin unserer Erfahrung nach, es sei denn, die Blase ist vielleicht schon etwas gereizt gewesen. Meist kommt der Gries erst vermehrt durch eine Entzündung und diese zeigt sich dann durch Blut im Urin. Aber pauschal ist Blut im Urin nicht mit Gries zu erklären oder sollte ohne genauere Untersuchung bzw. Behandlung bleiben!
Ist wirklich wenig Blut (nur wenig hellgrüne Stippen auf dem gelben Testfeld) im Teststreifen angezeigt und kein weiterer Parameter, könnte es durchaus sein, dass z.B. ein paar Grieskristalle ausgeschieden wurden, die die Schleimhäute der Harnröhre leicht angeratscht haben.
Ist Blut und gleichzeitig Nitrit angezeigt, wäre das ein Hinweis auf eine mögliche Blasenentzündung (der Urin riecht dann sehr oft auch „schmockig“), denn manche Bakterien produzieren Nitrit. Jedoch nicht alle, daher kann ein negativer Nitrit-Wert beim Urin-Test eine Blasenentzündung nicht eindeutig ausschließen.
Blut im Urin könnte aber auch ein Hinweis auf eine Erkrankung der Gebärmutter sein. In jedem Fall sollte das Tier bei Blut im Urin bei einem Tierarzt untersucht (Ultraschall, Röntgen, Antibiogramm vom Urin und mikroskopischer Urin-Check) und eventuelle Erkrankungen als Ursache des Bluts im Urin abgeklärt werden.
Meerschweinchen haben keine Monatsblutung!
Das Testfeld kann fälschlicherweise Blut im Urin anzeigen, wenn zu viel Kot die Urin-Probe verunreinigt hat - z.B. durch Durchfall.

- Bilirubin: ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes. Ein positiver Bilirubinwert im Urin kann Hinweise auf Leber- oder Gallenerkrankungen geben.

- Nitrit: kann ein Hinweis auf Bakterien im Urin (z.B. bei einer Blasenentzündung) sein, da einige Bakterien Nitrit produzieren. Da dies jedoch nicht auf alle Bakterien zutrifft, ist auch bei einem negativen Nitrit-Parameter eine Infektion nie auszuschließen.

- Glukose: sollte eigentlich nicht im Urin zu finden sein bei einem gesunden Meerschweinchen. Bei Stress jedoch soll dieser Wert angeblich durchaus auch bei gesunden Tieren angezeigt sein, weil dann auch unter Umständen Glukose über den Urin ausgeschieden wird - das ist so überall in der Literatur vermerkt, können wir aber in der Praxis so gar nicht bestätigen...
Glukose im Urin könnte es ein Hinweis auf Diabetes sein, was (gerade wenn das Tier weitere passende Symptome zeigt) durch die Bestimmung von Blutzucker und Fructosamin im Blut beim Tierarzt abgeklärt werden sollte. Häufiger aber (vor allem, wenn das Schwein nicht von Geburt an Glukose im Urin hatte) kommt es manchmal bei Entzündungen im Körper (Blase, Gebärmutter, am Kiefer in Knochen etc.) zu einer Ausscheidung von Glukose, was mit einer Antibiose in solchen Fällen dann wieder verschwindet.

- Proteine: Dieser Parameter zeigt an, ob Eiweiße im Urin vorliegen. Er ist oft verfälscht, z.B. kann das bei sehr hohem pH-Wert des Urins vorkommen und auch vor allem dann, wenn der Urin zuvor schon mit etwas in Kontakt gekommen ist. Manchmal werden auch einfach so Eiweiße aus der Harnröhre ausgeschieden, daher muss ein positives Ergebnis nicht zwingend auf eine Krankheit hindeuten. Gerade, wenn Gries im Urin ist, sind auch Proteine im Testfeld angezeigt, zum Teil stark.
Wenn der Parameter jedoch immer stark erhöht ist bei klarem Urin und ggf. noch andere Probleme vorliegen, kann er auch Hinweise auf eine Schädigung der Nieren liefern. Dies sollte dann beim Tierarzt abgeklärt werden, z.B. durch Ultraschall der Blase und Nieren einen Bluttest.

- Ketone: sind Stoffwechselprodukte, die beim Fettabbau entstehen. Wenn ein Meerschweinchen z.B. in kurzer Zeit extrem viel abnimmt, könnte dieser Wert erhöht sein (durch eine starke Diät, durch eine Krankheit, durch einen Leberschaden etc.). Ein positiver Keton-Wert beim Urin-Test könnte aber auch ein Hinweis auf Diabetes sein (Ketoazidose).

- Leukozyten: Ist der Wert erhöht, kann das auf einen Harnwegsinfekt hindeuten. Sind keine Leukozyten angezeigt, kann eine Blasenentzündung aber dennoch nicht sicher ausgeschlossen werden, da die Menschen-Teststreifen Meerschweinchen-Leukozyten nicht zuverlässig erkennen können.

- pH-Wert: sollte beim Meerschweinchen im basischen Bereich (ca. 8-9) liegen, ein dauerhaft niedriger pH-Wert, bzw. eine Übersäuerung des Tieres könnte auch Hinweis auf eine Erkrankung sein.

Wenn nun der Urin des Meerschweinchens getestet wird und ein Parameter als positiv angezeigt ist, bitte nicht in Panik ausbrechen (bitte umgekehrt ebenfalls beachten: ein negativer Test schließt eine Krankheit auch nicht sicher aus!).
Einfach noch ein zweites Mal (mit der gleichen Probe mit einem anderen Teststreifen und auch zu einem anderen Zeitpunkt) testen und im Zweifel, wie auch bei positiven Parametern (und natürlich vor allem, wenn gleichzeitig der Allgemeinzustand des Meerschweinchens nicht in Ordnung ist), mit dem Tier einen Tierarzt aufsuchen.

Wir hängen in den Kommentaren noch Beispiele für die Färbung der Felder von Urin-Teststreifen bei unterschiedlichen Erkrankungen an.

-------------------
Unsere Angaben hier sind alles nur Beispiele und ebenso besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit. Falls ihr Kritik habt, bitte teilt sie uns mit, damit wir eventuelle Fehler korrigieren können :)
Bei Fragen oder Unklarheiten steht euch bestimmt auch gern euer Tierarzt zur Verfügung, abschließend hier auch noch Links zum "Einlesen" bei tiefgreifenderem Interesse an der Thematik:

Mehr Interessantes zu Urinparametern
- bei Kleinsäugern: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0035-1547402
- bei Kaninchen und Meerschweinchen ( „sehr wissenschaftlich“ ;) ): https://edoc.ub.uni-muenchen.de/13014/1/Binder_Nadine.pdf
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5986
Antwort: Urintest beim Meerschweinchen
« Antwort 1 am: 04. Mai 2017, 18:53 Uhr »
Alle Werte normal.
(Combur-Teststreifen)

Das hier ist übrigens der Teststreifen von Lizzie, die extrem hohe Fructosaminwerte im Blut hatte. Anhand des Teststreifens ließ sich erkennen, dass keine Glukose mit dem Urin ausgeschieden wurde, Diabetes also unwahrscheinlich war.
Ein Blutzuckertest kurz später bestätigte dies.
Lizzie hatte kurz nach dem Urintest hier einen Blasenstein, der bis zum Ende der Harnröhre gewandert war und dann vorsichtig dort mit Schmerzmitteln und Gleitgel entfernt werden konnte. Er hatte die Schleimhäute nicht verletzt, weshalb nie Blut im Urin war, weder vor noch nach seiner Entfernung.

Lizzie ist somit ein tolles Beispiel, dass Urintests dazu beitragen können, Hinweise auf Krankheiten zu geben und bei dem Ausschluss von Krankheiten hilfreich sein können, aber ein negativer Test dennoch keine Garantie gibt, dass eine Krankheit nicht doch vorliegen kann ;) Deshalb sollten im Zweifel immer noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5986
Antwort: Urintest beim Meerschweinchen
« Antwort 2 am: 04. Mai 2017, 18:55 Uhr »
Bild 1:
Blut (letztes Testfeld) und Nitrit (2. Testfeld) im Urin: Blasenentzündung, anschließend 2 Wochen Antibiotikum und Schmerzmittel (sowie naturheilkundliche Dinge); siehe für "Entwicklung" die weiteren Bilder hier unter dem Kommentar.
Ebenfalls war Gries in der Blase (nicht unüblich bei Blasenentzündungen), mittels Röntgen haben wir einen Blasenstein ausschließen lassen.
(Combur-Teststreifen)

Bild 2:
Blasenentzündung nach 2 Wochen AB, Nitrit ist weg, Blut noch vorhanden (AB dennoch in Absprache mit dem TA abgesetzt), da die Schleimhäute noch angegriffen sind und zudem Gries ausgeschieden wird, der die Schleimhäute anritzt.
(Uritop-Teststreifen)

Bild 3:
4 Wochen nach Entdeckung der Blasenentzündung, 2 Wochen nach dem Antibiotikum: kein Nitrit mehr angezeigt, kein Blut mehr im Urin (Gries war dann wohl ausgeschieden und die Schleimhäute hatten sich erholt)
(Uritop-Teststreifen)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5986
Antwort: Urintest beim Meerschweinchen
« Antwort 3 am: 04. Mai 2017, 18:56 Uhr »
Ketoazidose durch vermutlich Leberversagen im Endstadium (daher starker Gewichtsverlust in kurzer Zeit, Fettabbau, Ketonkörper im Urin), ebenfalls vermutlich Nierenversagen und eine Entzündung der Harnwege (daher ggf. auch Blut, Leukozyten etc. im Urin). Das war von Delilah letzten Herbst, kurz bevor wir sie erlösen ließen.
(Combur-Teststreifen)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

  • Team-Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5986
Antwort: Urintest beim Meerschweinchen
« Antwort 4 am: 03. Februar 2018, 23:56 Uhr »
Wenn man keine Teststreifen hat und nicht weiß, ob eine Verfärbung des Urins durch z.B. Rote Beete kommt oder durch Blut:
Kann man den Urin einfach auch mit einer Spritze aufziehen und in der Spritze ein paar Stunden liegen lassen.
Ist dann die Färbung des Urins noch da und der Absatz/das Urinsediment weißlich, dann ist es eine Verfärbung durch z.B. Nahrung. Ist der Urin klar und der Absatz rot gefärbt, könnte die Verfärbung durch Erythrozyten, rote Blutkörperchen stammen.

Bild 1: zeigt eine Verfärbung des Urins durch Rote Beete. Das Urinsediment (Zellen, Kristalle etc.) ist weißlich, nicht gefärbt. Vergleichsspritze: Wasser.

Bild 2: wie Bild 1, nur sieht man hier das Sediment nochmal von deren anderen Seite der Spritze, so dass man auch sieht, dass es weißlich ist.

Bild 3:
oben -> Verfärbung des Urins durch Blut
unten -> Gleicher Urin wie bei Bild 2, nur einige Std später. Die Blutzellen haben sich als Urinsediment abgesetzt, daher ist die rötliche Färbung des Urins weg.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms: