Hermuskelvergrösserung und SDÜ

[Noodlz]

Zur Zeit geht es wieder mal Schlag auf Schlag 

Zwei meiner geliebten Meerimänner sind schwer krank, daher war ich am 1.11. mit beiden in der Notfallsprechstunde.

Lommel hat eine Schilddrüsenüberfunktion. Er hat innerhalb allerkürzester Zeit 300 g abgenommen. Dank seines wunderschönen, dichten Coronetfells sieht er natürlich trotzdem wunderschön aus, aber wenn man ihn in der Hand hat ... oh je ... 

Er bekommt derzeit Thiamatabs und ich wundere mich sehr über die Gewichtszu- und abnahmen seitdem.  60-100g Gewichtsschwankung pro Tag in beide Richtungen ... ist das normal? Muss er nochmal neu eingestellt werden?

Es geht ihm aber augenscheinlich ziemlich gut, er ist fit, aufgeweckt, offen und neugierig und seine beiden Walküren akzeptieren den schmalen Hänfling nach wie vor als Chef der Truppe. Zudem "sucht" er seit der Medikamentengabe nicht mehr dauernd irgend etwas. Er ist jetzt wieder zur Ruhe gekommen. Trotzdem: kann man ihn i-wie unterstützen?

Schlimmer erwischt hat es jedoch den kleinen Trompeter: er hat eine massive Herzmuskelvergrösserung, Wasser in der Lunge, und es geht ihm insgesamt nicht gut. Auf dem RöBi ist die Luftröhre direkt eine Schlangenlinie, so wird sie von Wasser und der Herzmuskelvergrösserung verdrängt. Es ist nur noch ein winzig kleiner Teil der Lunge gut belüftet, im Rest scheint Wasser zu stehen.

Er bekommt nun 2x täglich Dimazon  zum Entwässern und 1x täglich ein Herzmedikament, dessen Namen ich vergessen habe. Macht aber leider für mein Empfinden keinen Unterschied zu vorher. Er liegt nach wie vor nur auf einer Stelle, läuft nicht vor mir weg (er ist mein scheuestes Meeri), pumpt beim Atmen. Aber er frisst, und zwar Unmengen.

Heute war ich mit ihm zur Kontrolle, bzw. hatte meine TÄ gemeint, wenn es sich bis heute nicht wesentlich gebessert hat, sollte man ihn wohl besser erlösen, da das schon arg in Richtung Tierquälerei geht sonst. Aber es kam ein Notfall nach dem anderen. Nach 2 Stunden Wartezeit und nachdem meine TÄ immer noch in einer Not-OP war, bin ich nach Hause gefahren und weiss nun gerade nicht, ob ich das als Zeichen werten soll ... 

Beim TA in der Transportbox hat er unentwegt gefressen. Benimmt sich so ein todkrankes Tier?

Er hat nun das Wochenende noch dazugewonnen, um seine Herzmedis wirken zu lassen. Das freut mich natürlich. Andererseits, wenn es nun ein Leiden um 2 Tage verlängert?... Oh Mann, ich weiß gerade nicht, was ich denken soll 

Irgendwelche Erfahrungswerte oder Tipps?

Jetzt brauche ich mal wieder euren Rat: was kann ich für den kleinen Kerl tun? Er ist erst 3 Jahre alt, ich finde den Gedanken schrecklich, ein Meeri in dem Alter schon "abzuschreiben".

Ganz entzückend sind seine beiden Kumpels, er ist ja Teil einer 3er-Böckchen-WG. Die weichen ihm praktisch nicht von der Seite und kuscheln ihn immer ganz doll warm 

[Murx Pickwick]

Zuerst einmal ... es gibt einen Zustand, wo nur noch das Überleben zählt, selbst bei absoluter Hoffnungslosigkeit und nur noch Quälerei (oder besser gerade da) wird die Vernunft ausgeschaltet und nur noch das Überleben zählt.
Das ist beim Menschen so, das ist bei den meisten Säugetieren so ...
(Das ist ein Grund, weshalb so viele mißhandelte Kinder, wenn sie irgendwann als Erwachsene wieder richtig denken können, ihrem Leben ein Ende setzen - das wollten sie eigentlich ihre ganze Kindheit tun, aber konnten nicht, weil das Leben so schlimm war, daß die Kontrollinstanz abgeschaltet wurde und es nur noch ums Überleben ging. Fatalerweise bringen sie sich also um, wenn es ihnen besser geht ... )
Dieser Zustand hat nix mehr mit Leben wollen zu tun - denn dazu müßte bewußt gelebt werden.
Fressen gehört zum Überlebensmodus - es wird solange gefressen, wie der Körper noch fressen kann, das hat nix mit Leben wollen zu tun. Auch nicht, wenn viel gefressen wird.

Auf der anderen Seite - die Meerschweinchengruppe hat ihn noch nicht aufgegeben ... ich weiß nicht, ob man das als gutes oder als schlechtes Zeichen werten kann, aber ich denke, das das irgendwie mitberücksichtigt werden sollte.

Was mit Sicherheit für das Leben wollen spricht, wäre, wenn er sich noch um die anderen Meerschweinchen kümmert, wenn er noch Meerschweinchenpolitik macht. Wenn er noch Streit schlichtet, tröstet, brommselt oder was halt so ein Meerschweinchenbock mit seinem Harem macht ...

Ernährungstechnisch kannst du versuchen, so viel Misteln und Weißdornzweige als Futter anzuschleppen, wie du es schaffst ... gemeinsam stützen sie Herz und Kreislauf. Weder Mistel, noch Weißdorn behindern die Herzmedikamente - es schadet also auch nicht. Ansonsten weiß ich da nicht viel, ist ja schließlich leider nicht ernährungsbedingt.

Beim SDÜ-Schweinchen solltest du auf sein Gewicht achten ... 10% des Gewichtes können als Wasser ausgelagert und eingelagert werden. Wenn also ein Meerschweinchen 800g wiegt, sind das schon theoretisch Gewichtsschwankungen von 720g - 880g, die kurzzeitig nur über Wassereinlagerung und Wasserauslagerung verursacht werden können - das ist eine ganze Menge.
Alles, was drüber oder drunter ist, insbesondere wenn es sich um sehr kurze Gewichtsschwankungen handelt, sind nicht normal ... und kaum erklärbar. Da müßte eventuell noch mal genauer draufgeschaut werden.

[Smoky]

Immer wieder höre bzw. lese ich das...wenn die TÄ nicht mehr weiter wissen raten sie zum Einschläfern...ich denke, dein Bauchgefühl stimmt und - Zufälle gibt es nicht, die Warterei und wieder Heimfahren hat seinen Grund   

Wenn die Lebensuhr bald abläuft, kann man schon oft beobachten, dass die Kollegen sich verabschieden, indem sie vermehrt bei dem Kranken sitzen und sich dann irgendwann abwenden. Wenn sie das aber schon immer so gemacht haben, ganz normal.

Oder, wie es bei mir war: einen 5-jährigen Bub musste ich im Winter von draußen reinholen, weil er zu dünn für die Kälte war. Die TÄ gab ihm noch maximal 2 Monate, er lebte aber noch gut bis zum August.
Die Kumpels wussten das wohl...sie waren ganz verstört, als er plötzlich nicht mehr da war, kamen nicht zum futtern... für mich ein Zeichen, sie wussten, dass es bei ihm noch nicht soweit war. Das ist kein Einzelfall.

Erfahrungswerte? Es dürfte hier langsam bekannt sein, dass es für mich noch andere Möglichkeiten gibt, aber leider keine Wundermittel nach Diagnosen und ein paar Zeilen hier   

[Noodlz]

Oh, es sind einige Antworten gekommen. Hab diesmal gar keine Benachrichtigungen erhalten 

danke euch aber natürlich sehr herzlich.

Es gibt leider ein trauriges Update: Den kleinen Trompeter habe ich erlösen lassen  Es ging ihm zusehends schlechter, er hat einfach keine Luft bekommen. Das darf man meiner Einstellung nach nicht mitansehen, wie so ein armes Wesen qualvoll erstickt. Ich bin ja selbst Herzpatient, und weiß zum einen, wie sich das anfühlt, zum anderen, wie schnell aber gerade Herzmedikamente wirken. Das geht ja fast instant. Naja, vermutlich auch nicht mehr, wenn das Herz mal zu schlecht ist, aber eigentlich ...

Meiner TÄ kann ich keinen Vorwurf machen, dass sie zu schnell einschläfert. Sie ist sehr erfahren, gerade mit Meeris, und kämpft und hat mir schon etliche Tiere gerettet, die andere aufgegeben haben. Aber auch sie meinte, dieses Schweinchen in dem Zustand weiterleben zu lassen wäre einfach nur grausam.

Vielleicht haben wir alle dieses Wochenende noch gebraucht, um diesen Schlag zu verkraften.

Seine Kumpels trauern sehr, die 3 waren echt ein dream team 

Lommelchen geht es mit seinen Tabletten leider immer noch nicht gut. Zwar ist sein Verhalten wieder ruhig und ausgeglichen, aber er nimmt einfach nicht zu. Da muss tatsächlich noch weiter abgeklärt werden, ob da noch mehr dahinter steckt. Ich werde als nächstes mal eine KP einreichen.

Ach Mann, ist das alles traurig
Langsam entwickle ich ein Tierarzttrauma ...

[Hugomero]

tut mir leid, ja vielleicht war das Wochenende nötig..ich habe vor zwei Jahren ein Schwein mit Flankenatmung , wahrscheinlich Wasser in Lunge und Herz verloren.-innerhalb von drei Tagen wurde sie erlöst..aber es ging ihr wirklich schlecht,ich mach mir trotzdem Vorwürfe..beim TA war sie "nur" einen VOrmittag , in der Zeit haben die Medis nicht angeschlagen..jetzt weis ich, dass die einfach eine Zeit brauchen..aber mein Freund ist lungenkrank und das mit dem Ersticken, wie es sich anfühlt war bei uns auch "ausschlaggebend"

mein Beileid nochmal

[Smoky]

tut mir sehr leid