Autor Thema: Frühkastraten  (Gelesen 22935 mal)

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Manu

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 15 am: 24. Mai 2016, 21:55 Uhr »
Uii, das wäre eigentlich genau mein Thema:

Mit meinem Frühkastraten-Bub und den zwei extrem spät kastrierten Herren in der Gemischtgruppe.. 
Nur dummerweise wart ihr dermassen aktiv heute, dass alles was ich hätte erzählen können in irgendeiner Form bereits erwähnt wurde...

Eigentlich schade, denn ich kann allgemein wenig konstruktives beitragen, ich konsumiere nur :pfeif:

Lg
Manu

Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.

Vio

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 16 am: 24. Mai 2016, 22:01 Uhr »
geht mir hier genauso, manu :-)
du darfst deine erfahrungen aber gern trotzdem nochmal schildern!
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 17 am: 25. Mai 2016, 07:48 Uhr »
Ja, Manu...bitte trotzdem deine Erfahrungen schildern. Ist ja wichtig für unsere "Sammlung"  ;)


@Piggilotta: Wenn ich dich nicht falsch verstehe vergleichst du Äpfel mit Birnen.  :frage:

Zitat
Na da ist es ja gut, dass ich das (mit der späteren Vergesellschaftung) auch nicht wusste;
die Vergesellschaftung hat supergut geklappt:
3.2. geboren, 27.3. kastriert, (fast 8 Wochen alt), um den 14.5 dann kam Sascha zurück, 14 Wochen alt.
Du hast einen 14 Wochen alten Kastraten allein in eine Weibergruppe integriert wenn ich das richtig verstehe? Das ist natürlich absolut unproblematisch denn es ist ein einziger Kastrat.

Ebenso weniger problematisch ist es den einzigen adulten Kastraten mit den Jungtieren zu seperieren und dann mit einem jungen Kastraten in dem Alter zurückzusetzen. Das stört die linieare Rangfolge nicht...der Altkastrat ist Chef...das stellt auch niemand in Frage wenn er zuück kehrt.

Hat man mehrere Altkastrate in einer Mischgruppe führt das herausnehmen eines Tieres zu einer Instabilität und eben auch dazu das er ggf. nicht wieder zurückkehren kann. Dann hat man sich prügelnde Altkastrate und (nach deinem Plan) auch noch mehrere Pubertiere...ich versichere...das gibt Verletzungen.
Mischgruppen sollte man behandeln wie Bockgruppen...also die männlichen Tiere nicht zu lange trennen.

Dein Plan hinkt ja auch noch dadurch das sie dann die wichtigste Zeit der Sozialisation eben nicht in einer stabilen Mischgruppe sondern seperat mit einem einzigen, überforderten "Erzieher" verbringen.

Ich bleibe dabei...wenn man eine Mischgruppe aus Unfallwürfen aufbauen will dann über Frühkastration...dann stehen die Chancen das es zumindest das erste Jahr klappt einfach am besten.

Zitat
Und, Schande über mein Haupt, dachte sowas wie: 15 Wochen ist ja 3mal so lange sozialisiert wie "normal".
Aber das was du beschreibst ist ja keine optimale Sozialisation...das ist das was jeder Züchter tut. Das ist der Standart. Jungböcke zu einem alten Zuchtbock...kastrieren lassen sobald es geht (wenn der TA keine FK macht) und nach der Frist abgeben.
Das ist nix neues sondern die verbreitetste Form der Sozialisation...seriöse Stellen geben seltenst unkastrierte Tiere gleich im Alter von 4 Wochen ab. Und selbst wenn, dann kommen sie in eine neue Gruppe und von der Sozialisation her ist das dann das selbe Model wie sie aus der Gruppe zu reißen um sie auf die Kastra warten zu lassen.

Eine optimale Sozialisation ist nur gegeben wenn sie in der Geburtsgruppe verbleiben können. Das macht die FK möglich...aber es gibt eben auch körperliche Folgen und Risiken. Genau betrachtet ist aber auch die Kastration im Wachstu alles andere als optimal...vlt. sogar noch schädlich als die Kastra bevor der der Hormoneinfluss begonnen hat.
Gesundheitlich optimal wäre eine Kastration anch Abschluss des Längenwachstums...also frühestens mit einem Jahr.

Zitat
Wenn Jahrhundertelang die Rüpel gegessen wurden, Himmel, sind da wirklich noch so viele übrig?
Kennst du die Verhaltensstudien von Norbert Sachser? Er hat Vergleichsstudien von Hausmeerschweinchen und Wildmeerschweinchen gemacht. Außerdem die Sozialstruktur der Gruppen sehr gut erforscht.

Der Knackpunkt ist das potente Mischgruppen tatsächlich sehr gut funktionieren. Die Hausmeerschweinchen haben Strategien entwickelt zu überleben...sie sind untereinander lang nicht mehr so aggressiv aber Verletzungen gibt es sehr wohl. Außerdem gibt es Nachwuchs und damit für ein vermehrungsfreudiges Nagetier eine optimale Sozialstruktur.
Wir sind Liebhaber. Uns liegt die Unversehrtheit unserer Tiere am Herzen und wir wollen keine unkontrollierten Nachwachsfluten verschulden. Also halten wir Kastrate...und wir bieten in der Regel nicht so viel Platz wie es nötig wäre um gesunde Mischgruppen aufzubauen. Kastration verändert das Verhalten, den Geruch und die Wahrnehmung der Weibchen vom Kastraten.
Es sind feine Unterschiede die beachtet werden müssen.

Zitat
Und mein Problem ist ja jetzt auch, das er nicht "Manns genug" ist.
Les ich ja auch oft hier, bzw. ist ja einer der kritischen Punkte bei der FK, die geringere Dominanz.
Das ist der Grundwunsch der Frühkastration und es ist so...daran kann auch die beste Sozialisation nix rütteln. Es gibt vereinzelte Ausreißer die eben solche Draufgänger sind...die wären als potente Böcke wahrscheinlich dann als erster gegrillt worden. Das sind aber recht wenige.
Mein Amarula war 9 Monate zusammen mit Liviu in der Gruppe...hat nix gebracht, der brommselt bis heute nicht. Im Gegenteil ich denke sogar das er sich anders entwickelt hätte wenn er nicht unter der dominanten Fuchtel von Liviu gestanden hätte...der durfte sich ja nicht männlich verhalten.
Ich gehe also soweit zu sagen das Kastrate in Mischgruppen ggf. sogar schlechtere Haremshüter sind weil sie ihre "Restmännlichkeit" ja garnicht konkurenzlos ausleben dürfen.

Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 18 am: 25. Mai 2016, 14:09 Uhr »
So langsam dämmert mir mein Denkfehler, danke für eure Geduld!

@Steffi: nochmal ausdrücklichen Dank für die Infos, bzw. zusammenfassenden Gedanken zu dem Thema.

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe gehen mehr erwachsene Männlein in der Gruppe besser als ich dachte,
viele kleine Männlein machen jedoch ein größeres Problem als ich annahm.

@Manu: ich drück die Daumen für viele Mädels!

Wenn wir uns aber schonmal die ganze Mühe hier gemacht haben, nochmal für die mit viel Platz und Trenngittern: Wie ist das bei einer räumlichen Trennung, die aber Sicht- und Geruchskontakt in der ganzen Zeit zulässt?
Steffi, die Unterbrechung wäre 6 Wochen, keine 4 Monate, bei ständigem Kontakt.
(Und Jack ist in der Zeit aufgeblüht, der war in keiner Weise überlastet, ich seh aber, was ihr meint...).

Ein weiterer Unterschied, den ich nun sehen kann ist die fällige Vergesellschaftung;
der Kastra-Wächter fehlt dem Harem in der Zeit; die Rangordnung ändert sich einmal wenn er geht und nochmal, wenn er wiederkommt, egal, ob 2, 3 oder noch mehr Männer in der Mischgruppe sind.

Anfangs dachte ich, in Mischgruppen ginge das viel leichter, also Richtung "mehrmals möglich";
mein jetztiger Stand ist eher, dass das Einrichten einer Mischgruppe leichter ist, es halt überhaupt geht, mehr als einen Bock mit Mädels zu halten.
Und wie die Vergesellschaftung abläuft, hängt vom Charakter der Truppe ab, vom Platz und auch von den Hormonen, soweit noch vorhanden. Hmmm.
Wenn ich ganz ehrlich bin, hab ich schon noch das Gefühl, dass sich (zumindest in meinem Kopf jetzt) Ideal-fall und Not-fall mischen (und es sowieso keinen Normalfall gibt).
Muss noch was sacken, das Ganze.

Oh Murx, du hast ja meine kühnsten Träume übertroffen: gleichviel Männlein wie Weiber, und alle Unkastriert!
Da frag ich mich doch wo die Haremsgeschichte überhaupt herkommt, hat das mit den Traditionen der Kaninchenhaltung zu tun (wie die kleinen, hoch eingestreuten Buchten, die eigentlich für fette Tiere gedacht sind....) oder gibt es da reale Gründe? (Ist der Preis für mehr Kastrationen ein realer Grund? Also für die Tiere real mein ich.)
Und noch 2 Fragen zu deiner Truppe: 2 große, aber wieviele Kleinen waren das; und wann kamen mehr Große dazu, im Lauf des ersten Jahres oder später?? (Bei den großen waren Kastraten, die Kleinen hast du so gelassen, versteh ich das richtig?) (Hier oder Extra-Fred?)
 
Und, ich weis nicht, wo ich die Frage sonst stellen soll: irgendwo gibt es hier eine Umfrage zum Verhalten der Haremswächter. Die würd ich mir gerne nochmal durchlesen, finde sie aber nicht mehr. Weis eine, wo ich die noch suchen könnte?? Das wär schön.


Hugomero

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 19 am: 25. Mai 2016, 14:56 Uhr »
Und ich werde weiter berichten, wie sich mein kleiner FK künftig in der Gruppe bewäh, ob und wie er sich als HaremsWächter macht... :freu:
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Murx Pickwick

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 20 am: 25. Mai 2016, 14:57 Uhr »
Der Haremswächter auch für Hausmeerschweinchen entstand nach Beobachtung von Aparea-Meerschweinchen in der Wildnis und in Gefangenschaft ... speziell in Gefangenschaft ist es wohl bei Apareas und Tschudis gar nicht möglich, zwei Kerle bei den Weibern zu halten, unter dem Platzmangel verarbeitet der stärkere Herr den weniger starken Herrn zu Hackepeter, wenn man diesen nicht rechtzeitig entfernt.

In der Wildnis scheint es auch erstmal so zu sein, daß man einen Haremswächter, zwei bis drei Damen und die Kinderschar hat ... was weniger offensichtlich ist, ist die starke Vernetzung der einzelnen Meerschweinchengruppen. Zumindest bei den Apareas ist es wohl durchaus so, daß sich die Herren der Schöpfung auch mal treffen und miteinander liegen - oder sich Jungspundherrengruppen bilden, die zwar nicht sehr stabil sind - aber es gibt sie.
Es läuft also alles viel, viel großräumiger ab, was wir bei den Hausmeerschweinchen auf engem Platz an Zusammenschlüssen finden.
Was in der Wildnis jedoch eindeutig anders ist - die aus der Elterngruppe vertriebenen Jungspunde werden deutlich eher gefressen, wie die Weiberleins, die noch ne ganze Weile in der Familientruppe bleiben dürfen - wir haben also bei den Wilden keinesfalls ein 1 : 1 Verhältnis bei den ausgewachsenen Tieren, sondern immer deutlich weniger Kerle wie Weiber.
Das 1 : 1 Verhältnis ist eine Folge der beengten und doch relativ behüteten Haltung in den Indiohütten oder peruanischen Ausläufen neben dem Haus, da ist der einzige Beutegreifer der Mensch ...

Ich hatte halt Schwangerschweinchen aus dem TH aufgenommen ... eine verstarb an Schwangerschaftstoxikose, vier Überlebende, von denen Drei warfen ... tja, und weil es so schön war, waren Grand Dame samt Tochter auch gleich noch mal ausgebüxt und zu den Kerlen gewandert, die hatten dann auch noch ihre Kiddies beigesteuert ... ok, von Grand Dame überlebte nur eine Tochter, das war nicht so wild, aber ansonsten kamen da eher die Kerle.

Heißt also, erst waren es Freddy Fratz und Hau ab, der Alte ... das war ein wirklich sehr harmonisches Pärchen, die Beiden waren richtig dicke miteinander, vermutlich weil Hau ab den Freddy Fratz erziehen durfte.
Dann kamen die Jungen von Blesse (die Tochter von Grand Dame) dazu, Schnederding und Schnackelding ... das war immer noch recht harmonisch mit den Vieren, trotz ziemlicher Jagden in den ersten zwei Tagen ...
Nur ein oder zwei Wochen später kamen die vier Jungs von Brabbelchen dazu ... noch ein paar Tage später die zwei Jungs von Mimi. Die VG verlief erstaunlich ruhig - aber die Rappelphase bei den Jungs kam dann doch mit Macht und danach war Schluß mit Lustig. Im Nachhinein betrachtet war das alles keine gute Idee!

Über ein Jahr später kamen dann die ersten ausgewachsenen Kerle dazu ... die Gruppendynamik wurde insgesamt wieder ruhiger, es gab deutlich weniger Zähnegeklapper, Drohungen etc und Hau ab zog sich zunehmend zurück und fühlte sich nicht mehr so überlastet mit den Jungspunden. Da in dieser Zeit bei mir privat vieles schief lief und vieles nicht mehr im Lot war, kann ich nicht mehr sagen, wer nach wem und in welchem zeitlichen Abstand dazukam ... ich kann mich einfach nur noch ganz schwammig an diese Zeit erinnern. Nachher waren es 12 - 15 Kerle auf einen Haufen - auch etwas, was ich nicht mehr machen werde, über 12 Männermeerschweinchen ohne Weiber ist einfach eine zu große Gruppe.
Ok, Hau ab hatte vermutlich schon ein ordentliches Alter ... wie alt er wirklich war, weiß ich nicht, aber es ist möglich, daß er über acht Jahre alt wurde (ist aber auch genauso möglich, daß er nur sechs wurde). Also daß er sich zurückzog, kann auch altersbedingt gewesen sein.
Als ich Freddy Fratz wegen Verletzung von der Weide holen mußte, gabs wieder sehr viel Unruhe ... und dann noch mal, als Freddy Fratz wieder dazukam, klar, er hatte sich nach und nach einen Kerl nach dem anderen vorgeknöpft und sich nach und nach in nächtelanger Arbeit seinen ihm zustehenden ersten Rang wieder erarbeitet (und das dreibeinig!)
Darin wurde er von Hau ab offenbar tatkräftig unterstützt, in der Zeit war Hau ab wieder richtig aktiv ... und stieg seinerseits auf den 2. Platz. Hau ab und Freddy Fratz waren einfach bis zu Hau abs Tod dicke Freunde ...

Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 21 am: 25. Mai 2016, 15:05 Uhr »
Ich glaub du hast noch nicht verstanden worauf ich hinaus will...macht aber nix vlt. drücke ich mich auch missverständlich aus.

Zitat
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe gehen mehr erwachsene Männlein in der Gruppe besser als ich dachte,
viele kleine Männlein machen jedoch ein größeres Problem als ich annahm.
Nee...das ist nicht der Punkt...es geht darum wie die Gruppe entstanden ist. Ein Hineinwachsen von Jungtieren in eine Mischgruppe ist erfolgversprechender als das Zusammenwürfeln adulter Tiere oder das Zurückvergesellschaften von pubertären Jungkastraten.

Zitat
Wie ist das bei einer räumlichen Trennung, die aber Sicht- und Geruchskontakt in der ganzen Zeit zulässt?
Von einer so langen Haltung am Trenngitter halte ich nichts, es ist ziemlicher Stress für die Tiere und es können sich Konflikte hochschaukeln die nicht geklärt werden können. Kurzfristig ja aber nicht über Wochen und nicht bei so einem sensiblen Vorhaben. Zumal es ja auch einfach nicht nötig ist. Wenn man eine Mischgruppe will dann lässt man die Babyböcke frühkastrieren und hat überhaupt keinen Grund zu trennen und die bestmögliche Sozialisation für die Tiere.

Zitat
Steffi, die Unterbrechung wäre 6 Wochen, keine 4 Monate, bei ständigem Kontakt.
Nee, ich habs dir doch vorgerechnet und ich hab nichts von 4 Monaten Trennung geschireben sondern von einer Trennung bis zum 4. Lebensmonat  ;). 6 Wochen sind doch allein die Kastrationsquarantäne...es ist reichlich unlogisch warum man die Böcke dann nur 6 Wochen abtrennen sollte. Das würde in deiner Rechnung ja bedeuten man nimmt sie von der Mutter - kastriert sie - und trennt sie ab...alles an einem Tag? Wenn sie bis dahin bei der Mutter saßen können sie doch wieder zurück...wozu dann trennen?

Der normale Ablauf wäre Trennen von der Mutter mit 4 Wochen...dann warten sie auf ihre Kastra (je nach Tierarzt wird die dann erst mit 8 oder 10 Wochen durchgeführt)...dann waren sie schon vier Wochen weg und müssen dann 6 Wochen Quarantäne absitzen...dann sind wir im 4. Lebensmonat wenn sie zurück sollen.
Jetzt klar was ich meine? Es sind bei deinem Plan niemals nur 6 Wochen...das ist unlogisch.

Zitat
die Rangordnung ändert sich einmal wenn er geht und nochmal, wenn er wiederkommt, egal, ob 2, 3 oder noch mehr Männer in der Mischgruppe sind.
Es ist eben nicht egal  :nein:
Geht der einzige Kastrat und kommt mit einem Jungkastrat wieder ist das ok...geht einer von vielen Kastraten und kommt mit Jungvolk wieder gibt es sicher auf die Mütze. Es ist nicht so einfach einen Kastraten aus einer Mischgruppe zu entfernen, die Chancen sind gering das man ihn komplikationslos zurück bekommt...und pubertäres Jungvolk lässt die Chance weiter sinken.

Zitat
Da frag ich mich doch wo die Haremsgeschichte überhaupt herkommt,
Daher das es für den Liebhaber und die Tiere die sicherste Form der Haltung ist. Die Verletzungsgefahr in solchen Gruppen ist sehr gering und für die meisten Liebhaber ist die Mischgruppenhaltung auch einfach nicht umsetzbar. Nicht jeder hat min. 20qm und den Wunsch 20 und mehr Tiere zu halten. Kleine Haremsgruppen sind also risikoarm und für jeden umsetzbar.
Ich denke nicht das es an den Kastrationskosten liegt denn es gibt auch viele Bockgruppenhalter die für den lieben Frieden alle ihre Tiere kastrieren lassen. Da liegen die Kosten ja weit höher.

Was Murx beschreibt ist alles gut und realistisch aber eben auch nur für die entsprechende Haltungsform und die können nunmal nur die wenigsten bieten.



Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 22 am: 25. Mai 2016, 16:57 Uhr »
Nochmal Dank für deine Geduld, Steffi, und ja, ich hab mich verrechnet:
Papa Jack wurde 3 Tage nach der Geburt kastriert und war 4 Tage davor das letzte Mal bei den Damen, er kam, schnief, gar nicht zurück.
Sein Kastrafrist-Ende war fast Zeitgleich mit der Kastra der Kleinen, also hab ich nur den Teil Käfig vergrößert und sie zusammengesetzt.
Mein "FK-Termin" war nur Geschlechtsbestimmung, bei den Jungs gleich klar, bei Bärbelchen wars Ungewiss. Also hab ich bei etwa 5 Wochen ein paarmal umgesetzt, mit Bärbel war es unruhig, also kam sie zu den Weibern, Sascha war kurz bei denen, hab ich mich dann doch nicht getraut...
Eindeutig mehr als 6 Wochen, aber es fand halt viel "Interaktion" statt.

Und wenn ich drüber nachdenke, hab ich im Laufe der Wochen auch Sichtschutz an etwa der Hälfte der Grenze gehabt. (Hochschaukeln...)

(Ich hab das zitieren noch nicht drauf, sorry)

Gruppenzusammensetzung: danke für den "Zeitfaktor";

"Das Zurückkommen in eine Gemischtgruppe ist schwer" hatte ich aber geschnaggelt, wollte sagen, dass es vor dem Zurückkommen schon doof ist: wenn einer fehlt, hat das Konsequenzen, die andern Jungs wissen ja nicht, ob er wiederkommt.
Sie stellen sich drauf ein: erster Stress und haben nochmal Stress, wenn er, dann auch noch mit den Pubertieren, wiederkommt.

(Alle Männer zu den Kleinen? Sorry, ich bin immer sehr gründlich, wenn ich was lerne. Die männliche Begleitung alle 4 Tage tauschen....Schade. Steffi, ich begreife grade, was du mit "Management" gemeint haben könntest).

Ich les die ganze Zeit die vorigen Beiträge nochmal durch, und jedesmal fällt mir was neues auf.
Ich mach jetzt mal Schluss und lass es gären, was mit meiner Hadili und den vielen, vielen Frühkas´ wird, - es wird sich zeigen.

Danke; auch dir Murx für deinen Bericht.




Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 23 am: 25. Mai 2016, 17:47 Uhr »
Zitat
Mein "FK-Termin" war nur Geschlechtsbestimmung, bei den Jungs gleich klar, bei Bärbelchen wars Ungewiss. Also hab ich bei etwa 5 Wochen ein paarmal umgesetzt, mit Bärbel war es unruhig, also kam sie zu den Weibern, Sascha war kurz bei denen, hab ich mich dann doch nicht getraut...
Ach du meine Güte...bei so viel "Schwein gehabt!" wird mir ja schwindelig  :aug:
Wie kann denn das Geschlecht bei einem 5 Wochen alten Tier unklar sein?
Unklar ist das bei ganz kleinen Jungtieren vlt. mal am Tag der Geburt aber normal sollte man das auch dann schon sehen. Das erste was ich mit frisch geschlüpften Jungtieren mache ist wiegen und nach dem Geschkecht schauen.
Und dann hätte es auch locker passieren können das der nächste Wurf promp gefolgt wäre. Manche Böcke decken mit 3 Wochen schon erfolgreich wenn man nicht auf Gewicht und Hodenabstieg achtet. Aber mit 5 Wochen sind sie ziemlich sicher geschlechtsreif.

Ich kanns nicht oft genug sagen...wenn euch irgendeiner erzählt "das Geschlecht ist unklar oder kann noch nicht bestimmt werden" dann sucht euch dringend wo anders Hilfe. Denn beim Meerschweinchen ist das wirklich ausgemachter Blödsinn.

Zitat
Alle Männer zu den Kleinen? Sorry, ich bin immer sehr gründlich, wenn ich was lerne.

Wäre wohl am ehesten einen Versuch wert wobei ich hier nochmal frage .... warum? Warum keine Frühkastration und das alles umgehen und die Kleinen optimal aufwachsen lassen?

Zitat
Die männliche Begleitung alle 4 Tage tauschen....
Geht garnicht...da reißen sie sich sicher irgendwann die Ohren ab oder sie bekommen alle samt Milben.



Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 24 am: 27. Mai 2016, 10:19 Uhr »
Hallo Steffi, ich hab hier was zu meiner TÄ geschrieben.
(vom vielen Schieben wird mir sonst schwindlig..).
Dass mit dem -Männchen hin und her- war eigentlich scherzhaft gemeint;

aber z.B. in Manus Fall
(hallöle, liebe Manu, hibbelt ihr schön??)
ist das "Vergesellschaftungs-Potential" doch schon ein Punkt, oder?

Für den Fall, dass ihr die "Körperliche Unversehrtheit" wichtiger ist als die optimale Sozialisation, einfach, weil es bei ihr nicht ganz so sub-optimal liefe, wie bei z.B. ner überfüllten Notstation.
(Wobei, das muss ich jetzt mal erwähnen, ich kenn mich mit der Züchter- und Not-Stationsszene überhaupt nicht aus. Um "BesondersTierliebeLeute" mach ich einen Bogen.)

So mein Gedanke bislang, aber das ist, wie ich merke, immer noch nicht ganz ausgegoren...

Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 25 am: 27. Mai 2016, 11:29 Uhr »
Und nochmal...warum soll Manu hin und her vergesellschaften? Sie kann die Buben frühkastrieren lassen und hat die optimale Sozialisation.

Würde man den körperlichen Aspekt der frühen Kastra beachten wollen dann muss man warten bis die Tiere ausgewachsen sind. Heisst Trennung für min. ein Jahr und dann noch schlechtere Chancen einer Wiedereingliederung.
Egal wie man es dreht deine Variante mit raus und wieder rein ist nicht optimal  :nein:

Manu braucht nicht zu vergesesellschaften sofern sie einen fähigen TA in der Nähe hat der alle Buben kastriert sobald sie knapp 250g schwer sind.  ;)

Manu

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 26 am: 27. Mai 2016, 14:48 Uhr »
Wahnsinn, das Thema scheint unter den Nägeln zu brennen  ;)

Ich kann euch ja mal schildern, wie die Dynamik in meiner Gemischtgruppe ist und welche Kastration bei meinen Kleinen gemacht werden würde:

Meine alteingesessene Kerngruppe besteht aus Bobby- er wurde mit ca 3 Jahren kastriert- und 4 taffe Mädels im Alter zwischen 3-4 Jahren, die sich sehr gut selbst behaupten können. So lebte die Gruppe während rund 2 Jahren bei mir, dann habe ich mit Balu und Joschi gleich zwei weitere Jungs in die Gruppe geholt.

Da hier auch mal eine Gruppentrennung mit Gitter zwecks Sicht-und Geruchskontakt angesprochen wurde:
Ich hatte Balu anfangs genau für 3 Stunden durch das Gitter abgetrennt von den anderen gehalten und die Reaktion der Anderen war krass. Sie versuchten um jeden Preis, sich unter dem Gitter durchzugraben, haben sich dagegen geworfen und die Stäbe angenagt. Balu konnte sich zurückziehen und hatte seine Ruhe, aber meine Gruppe wurde beinahe wahnsinnig, weil sie den Fremden nicht richtig kennenlernen konnten.
Ich kann mich erinnern, dass ich einmal eine Gruppe kurzzeitig trennen musste, damals habe ich Holzbretter dazwischen gestellt und was passierte? Die Gruppen haben sich zur Kenntnis genommen, haben gelauscht, wenn auf der anderen Seite geplappert wurde und sie haben sich oft in der Nähe der Absperrung hingelegt, wenn auch auf der anderen Seite gerade ein Schweinchen lag. Beide Gruppen blieben entspannt und friedlich.Das ist meine persönliche Erfahrung dazu...


Einfach so hätte ich aber niemals einen zweiten Kastraten in die kleine Gruppe geholt, denn Bobby ist sehr dominant und verteidigt sein Revier vehement. Ich habe es dann nur gewagt, weil Balu sich von Anfang an enorm zurückgenommen hat und kein besonderes Interesse an Weibchen zeigte und weil ich zeitgleich noch 3 weitere Mädels und einen 3 Monate alten Frühkastraten zu mir nahm.
Bei der Vergesellschaftung war dann klar, dass sich zuerst das Verhältnis der beiden älteren Kastrate klären muss.
Die ersten Tage waren intensiv, Bobby hat Balu von jeder Futterstelle vertrieben und ihm keine 5 Minuten an einem Schlafplatz ruhen lassen. Hätte sich Balu auch nur ansatzweise gewehrt, wäre viel Blut geflossen. Balu zeigte aber von Anfang an, dass er keinerlei eigenes Revier beanspruchen wird und hat sich immer zurückgezogen, sobald Bobby in die Nähe kam. Nach einer Woche war der Spuk zwischen den Beiden vorbei.

Mit Joschi (meinem Frühkastratenbaby, der gleichzeitig mit Balu und den Weibchen eingezogen ist) hatte Bobby ein ganz anders Problem: Der Kleine ist sehr frech, brommselt öfter als der Chef und zeigt ernsthaftes Interesse an den Weibchen  :-) Wobei Bobby niemals Weibchen für sich beansprucht oder verteidigt, die Damen kommen auch ohne ihn sehr gut zurecht und Bobby braucht nur bei sehr heftigem rumgezicke für Ordnung zu sorgen.
Aber Joschi wurden bis jetzt einfach keine Grenzen aufgezeigt, Bobby und auch die älteren Weibchen haben ihn in den ersten Wochen ziemlich zurechtgestutzt, ihn angeklappert und wenn er zu wild war, auch mal gezwickt.

Inzwischen hat sich ein sensibles Gleichgewicht zwischen den Dreien eingestellt, das ich so niemals erwartet hätte:
Bobby ist nach wie vor der Chef und alle respektieren ihn. Balu ist so etwas wie die neutrale Insel im Rudel, wenn ein Mädel gejagt wird, geht sie zu ihm und wird sofort in Ruhe gelassen. Joschi ist in der Teenie-Phase und nach wie vor begeistert von den Mädels. Er (versucht) sie zu besteigen und ist bei fast jeder willkommen. Bobby hat damit kein Problem, er war nie sonderlich aktiv bei den Damen dran. Aber eben, das Ganze klappt nur, weil Joschi als Weiberheld noch sehr jung in die Gruppe kam und Balu ein ganz scheuer Mann ist.

Würde ich jetzt aber einer der Drei für längere Zeit aus der Gruppe entfernen, gäbe das garantiert ein Desaster, die Beziehung unter den Herren musste seit anfangs Jahr wachsen und sich festigen. Und wäre Joschi bei der VG älter gewesen, hätte er sich gegen den Chef behaupten wollen und das hätte nicht geklappt. So aber genoss er noch "Welpenschutz" und wurde noch nicht zu 100% für voll genommen.


Mit diesem Hintergrund war "Kastratentrennung mit Böckchen-Kindergarten" gar nie ein Thema, vor allem weil es nach wie vor mein Ziel ist, alle Jungtiere in mein Rudel zu integrieren, egal ob m oder w. Ich sehe an Joschi, wie wichtig es ist, dass die Kleinen von Anfang an in der Gemischtgruppe gross werden und wie schnell sie die soziale Struktur erlernen und sich in die Gruppe einfügen können.

Und klar, wir wünschen uns, dass unsere Tiere so natürlich wie möglich gehalten werden, aber manchmal muss man Kompromisse eingehen, wenn man auf ein gewisses Ziel hinarbeitet.
Es geht nun mal nicht beides in meiner Liebhaberhaltung. Ich kann entweder Spätkastrate mit ungenügender Sozialisierung anstreben (und dabei mein Rudel mit ziemlicher Sicherheit komplett entzweien), oder aber gut integrierte und sozialisierte Frühkastrate :-)

Mit meiner TÄ habe ich schon vor einer Woche gesprochen- ich muss ja wissen, ob die gute Frau nicht gerade dann wenn ich sie brauche im Urlaub ist, nicht wahr? ;)
Für sie sind Frühkastrationen kein Problem, das macht sie schon lange...





Lg
Manu

Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzen kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.

Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 27 am: 27. Mai 2016, 15:06 Uhr »
Danke Manu!
Bin ganz bei dir und das klingt nach vernünftigem Management  ;)

Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 28 am: 27. Mai 2016, 16:15 Uhr »
Mir ist jetzt grad nach Unvernunft und Mathematik:
kennt ihr die hier: find ich sehr konsequent!

Manu, auch ich find dein management super (hach, ich bin sogar ein bissel neidisch, ausser aufs Misten...),
meine Überlegungen waren auch eher theoretisch;

Steffi, nimm meine Ideen bitte nicht so ernst im Sinne von -ich will sie alle umsetzten- (die Ideen jetzt), aber ein für mich neues Thema, bei dem frau die Wahl zwischen, na ja, Pest und Cholera hat, da brauch ich was länger bis ich Ruh geb...

Ina

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 29 am: 08. Februar 2017, 09:43 Uhr »
 :winke: Da es in diesem Thema nicht um medizinische Aspekte der Frühkastration geht, sondern eher um die Psyche/Sozialisation/Vergesellschaftung von Frühkastraten, habe ich das Thema, das im Board "Kastrationen" stand, in diesen Bereich verschoben.
Liebe Grüße von Ina :ms2: