Autor Thema: Frühkastraten  (Gelesen 23335 mal)

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Vio

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Frühkastraten
« am: 21. Mai 2016, 16:29 Uhr »
In den letzten Tagen habe ich wieder an allen Ecken und Enden abzugebende Frühkastraten gesehen.
Ich frage mich, wie viel Chancen sie haben, in eine geeignete Gruppe zu kommen...

Im Grunde ist es ja so, dass Frühkastraten nach dem Absetzen auch erst mal einen guten Erzieher brauchen (wie alle Jungtiere) und auch nicht einfach zu Mädels gesetzt werden können in der Funktion als vollwertiger Kastrat, weil sie gar nicht als "funktioneller" Kastrat von Anfang an agieren können, ggf. überhaupt nie?
Ich frage mich, ob sie grundlegend überhaupt ein "männliches" Verhalten entwickeln wie Brommseln, Besteigen etc., weil sie ja vor der Geschlechtsreife kastriert wurden. Ist wohl individuell verschieden, so wie ich das gehört habe?


Wohin also mit diesen ganzen Frühkastraten, wenn man es richtig machen will?
Es braucht dann wohl eine Gruppe, in der schon ein Kastrat lebt, weil der Frühkastrat ja nicht immer als solcher die Position einnimmt. Der Kastrat würde dann wohl auch dem Frühkastraten noch einiges beibringen können, kann ich mir vorstellen?

In einer Großgruppe wäre es dann wohl optimal oder in einer reinen Jungstruppe. Aber die meisten Schweinehalter haben wohl wie ich nur immer so um die 6 Schweine, 5 Mädels und einen Kastraten.
Würde das schon eine potenzielle Frühkastrat-Gruppe darstellen? (Klar, man kann Glück oder Pech haben, aber grundlegend gelten bei normalen Kastraten ja Regeln: auf einen Kastraten 3-4 Mädels. Ist da beim Frühkastraten denn ein Unterschied zu machen?)

Vermutlich muss man bei Frühkastraten auch immer unterscheiden, ob sie noch ganz jung oder schon älter sind, wenn sie zur Gruppe kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein junger Frühkastrat in einer Gruppe mit einem sozialen älteren Kastraten weniger ein Problem darstellt, als schon ein erwachsener Frühkastrat. Oder liege ich da falsch? Wie ist da der hormonelle "Einschnitt" und welche Unterschiede macht das aus? Wird ein Frühkastrat überhaupt irgendwann als konkurrierendes anderes "Männchen" von einem Kastraten wahrgenommen?

Ich kenne mich mit dem Thema wirklich nicht gut aus, mir ist es nur wieder mal aufgefallen in den letzten Tagen, wie viele Frühkastraten es gibt.
Notstationen werben sogar teilweise, dass man diese ohne Probleme in Gruppen von 2-3 Mädels mit normalen Kastraten mitlaufen lassen kann und so die Anzahl in den Notstationen wartender Kastraten verringert werden kann.
Da frage ich mich eben: kann man das wirklich so einfach sehen?
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Elvira B.

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 1 am: 21. Mai 2016, 19:44 Uhr »
Berechtigte Fragen :frag: so viel ich weiß, werden viele andere Tierarten ja gar nicht vor der Geschlechtsreife kastriert, damit sie dann eben nicht verhaltensgestört werden.

Ich hab dann auch schon öfters gehört, kleine Frühkastraten gehen bei den Mädels halt auch als Mädel durch, werden als Kastrat nicht erkannt.

Ob und wie weit das nun wirklich so ist, keine Ahnung, ich hatte noch nie einen Frühkastraten, die passen halt altersmäßig nich zu meinen Mädels, denn das letze Babyschweinchen ist hier vor weit über 10 Jahren eingezogen.

Vio

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 2 am: 21. Mai 2016, 19:58 Uhr »
ja, geht mir ähnlich, mir fehlen da total die erfahrungen. solange ich keinen platz für eine zweite gruppe im notfall hätte, würde ich es wohl auch nicht probieren...
denn selbst, wenn es am anfang mit einem baby-frühkastraten klappt, wer garantiert mir, dass es später, wenn der dann in die rappelphase kommt, auch noch klappt.

zumal viele das frühkastrieren ja auch kritisch sehen, weil die hormone ggf. einfluss auf die weitere entwicklung haben wie knochendichte etc.
inwieweit frühkastraten da dann später benachteiligt sind, keine ahnung, wird wohl auch schwer zu bewerten sein.
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Hugomero

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 3 am: 21. Mai 2016, 22:26 Uhr »
Interessantes Thema, ich werde auf jeden Fall berichten, wie sich Yoshi weiterhin entwickelt - Vorallem als Bock ..ich bin froh, daß ich mich gegen einen FK entschieden hatte, solange Willi noch gelebt hat, das wär für ihn Stress gewesen , und ich hätte evtl die Mädels auseinander reißen müssen..

Ob der Kleine eine gute Idee war, und Chef wird -  keine Ahnung, er kann auf jeden Fall brommseln, schnüffelt an den Mädels und versucht sie zu besteigen ( Flicka hat er erstmal seitlich am Rücken " bestiegen ") ...habe schlecht einen Vergleich, weil Willi - obwohl mit 1 Jahr kastriert - nie so wild rammeln wollte , wie manche von ihren Jungs berichten...trotzdem hatte er die Mädels super im Griff
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 4 am: 22. Mai 2016, 09:09 Uhr »
Ich glaube wir sind im falschen Board, oder? Wir haben doch extra eins für Kastration  :frage:

Ich spreche das Thema ja schon länger kritisch an.
Für Züchter und Notstationen hat die Frühkastration entscheidende Vorteile die natürlich auch den Tieren, zumindest psychisch zu Gute kommt.

- Keine frühe Trennung von der Mutter und somit längere Sozialisation.
- Kein separieren in sensiblen Lebensphasen - keine Krabbelgruppen aus Babyböcken
- Ausbleiben bzw. Abschwächen der Rappelphasen und damit bessere Verträglichkeit in reinen Bockgruppen (vor allem bei beengten Platzverhältnissen!)
- Eigung auch als dauerhafter Partner für Zuchtböcke und Altböcke die nicht kastriert werden können.
- Bewahrung vor körperlichen Auseinandersetzungen durch Rangkämpfe.


Das alles ist nicht von der Hand zu weisen aber eben nur die eine Seite der Medallie. Die körperlichen Auswirkungen habe ich hier ja schonmal ausführlich beschrieben.

Zitat von: Vio
In den letzten Tagen habe ich wieder an allen Ecken und Enden abzugebende Frühkastraten gesehen.
Ich frage mich, wie viel Chancen sie haben, in eine geeignete Gruppe zu kommen...

Diese Frage möchte ich abwandeln...welche Chancen hätten sie als unkastrierte Tiere? Oder als Tiere die beim "warten" auf die Spätkastration allein oder in Krabbelgruppen sitzen?

Zitat von: Vio
Im Grunde ist es ja so, dass Frühkastraten nach dem Absetzen auch erst mal einen guten Erzieher brauchen (wie alle Jungtiere) und auch nicht einfach zu Mädels gesetzt werden können in der Funktion als vollwertiger Kastrat, weil sie gar nicht als "funktioneller" Kastrat von Anfang an agieren können, ggf. überhaupt nie?

Idealer Weise wird ein FK überhaupt nicht abgesetzt sondern verbleibt in der Mischgruppe oder wird in eine Mischgruppe abgegeben. Einen FK-Jungtier als alleinigen Haremshüter abzugeben ist Nonsense da gebe ich dir recht.

Zitat von: Vio
Ich frage mich, ob sie grundlegend überhaupt ein "männliches" Verhalten entwickeln wie Brommseln, Besteigen etc., weil sie ja vor der Geschlechtsreife kastriert wurden.

Ist wirklich sehr verschieden und vor allem Charaktersache und auch von der Sozialisation abhängig. Ein FK der sich bei einem guten Kastraten was abschauen kann ist anders drauf als einer der allein mit Mädels groß wird.


Zitat von: Vio
Wohin also mit diesen ganzen Frühkastraten, wenn man es richtig machen will?

Wenn man es sozial "richtig" machen will dann hält man intakte, gemischtgeschlechtliche Gruppen frei im Wohnraum, lässt seine Gemüsereste auf den Boden fallen und wenn sozial einer nicht passt dann isst man den als ersten auf  ;) :g: :pfeif:
Dafür sind Meerschweinchen gemacht, alles andere sind Kompromisse. Und auch diese Frage will ich abwandeln...Wohin mit den ganzen unkastrierten Böcken oder Jungtieren die auf Spätkastration warten wenn man es "richtig" machen will?

Zitat von: Vio
In einer Großgruppe wäre es dann wohl optimal oder in einer reinen Jungstruppe.

Reine Jungsgruppen sind auch nur ein Kompromiss um den Bocküberschuss Herr zu werden. Große gemischte Gruppen auf großer Fläche sind dann optimal...da geht dann auch mehr als 2 Kastrate.

Ab welcher Gruppengröße es funktionieren kann ist unterschiedlich und vor allem Charakterabhänig. Es gibt Kastrate die herrschen selbstbewusst über 15 Weiber und welche die sich schon bei vier Mädels über Unterstützung freuen. Will man sowas versuchen dann würde ich immer einen sehr jungen FK dazusetzen damit er in die Kleingruppe hineinwachsen kann.

Zitat von: Vio
Wird ein Frühkastrat überhaupt irgendwann als konkurrierendes anderes "Männchen" von einem Kastraten wahrgenommen?

Klares Ja!
Ich lies Amarula in der Gruppe damit er hineinwächst und Liviu unterstützt...ab dem 6. Lebensmonat ging Liviu auf ihn los...Amarula tat nichts, nichtmal brommseln aber er war eben ein Kerl und das genügte Liviu. Auch hier .... absolut Charakterabhänig aber erkannt werden sie definitiv als potenzielle Konkurenz.



Vio

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 5 am: 22. Mai 2016, 12:21 Uhr »
danke dir  :fr:
fühle mich nun schlauer :-)

ja, passt besser ins kastraten-board, war nur gestern so "kinderstubenmäßig"-angehaucht, ich erkläre woanders gleich warum :-)
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Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 6 am: 22. Mai 2016, 16:23 Uhr »
Oh, ist es jetzt schon verschoben worden, nicht mehr in "Kinderstube"?
Grundsätzlich völlig in Ordnung, aber so verkehrt fand ich es nicht an dem Platz.
Die Medizinischen Aspekte gehören sicher zu "Krankheiten", aber der Tenor geht doch eher in Richtung "Charakterfrage" bzw. "Sozialisation" sobald es um konkrete Auswirkungen geht.

Ich trag mich grade mit dem Problem, dass mein Sascha zwar lieb zu seinen Damen ist, aber Hadili hat immer noch den Chefposten am Back und ich habe nicht das Gefühl, dass er eine der Holden besteigen darf. Er brommselt zwar noch, aber deutlich leiser als zu Anfang, ich bekomm auch nicht mehr so mit, welche grade heiß ist, das war in den ersten Monaten noch anders.

Und er ist kein Frühkastrat.

Ich bekam zwar einen Termin für die 4te Woche, weil ich gedrängelt hatte, da wurd ich dann aber wieder umgeschickt, man könne noch nix machen. (Hier in der Gegend gibt es gar keine "Frühkastration", meine TA war da sehr klar...)
3Wochen später war es soweit, da haben sich die 3 kleinen Männlein aber schon sehr für Bärbelchen interessiert. Mit 3 Monaten kam er dann als Haremswächter zu Schwester, Mutter und Tante; bis da hatte sein 3/4jähriger Papa die Sozialisation übernommen.

Und das war zuwenig.

Im Moment überleg ich, zumindest theoretisch, ob ein erfahrenen Bock nicht besser für Hadili wäre und halte es für möglich, dass sich Sascha das gefallen lassen würde. Praktisch weis ich aber weder, wo ich so nen Bock herbekommen könnte, noch ob dieser sich mit Sascha vetragen würde.
Und die Ewi (die, die sich nicht hat decken lassen) ist, glaub ich ganz zufrieden mit dem Status Quo, die hätte dann vielleicht Stress.

Was ich damit sagen will ist:
-dass heute öfter Frühkastrationen gemacht werden könnte mehr mit Angebot bzw. Nachfrage zu tun haben als mit Tierliebe bzw. Nutzen (oder Kenntnisstand der TA);
-die der FK unterstellten positiven Auswirkungen haben mehr mit Sachzwängen als mit Physiologie/Gesundheit zu tun.
(Weniger Zoff in Böckchengruppen -ist das sicher? Und wenn ja, ist das gesund so? Abgesehen von Verletzungen. Fänd ich nen extra Fred wert.)

Wenn sowieso keine anständige Kinderstube möglich ist, ist es das kleinere Übel, ansonsten ist es besser, sie solange wie möglich mit erfahrenen Tieren zusammen zu lassen.
Das hatten wir schon, klar, kann aber nicht oft genug betont werden.

Ich finde es ärgerlich, dass zwar die Weibchen jetzt nen "Mann" an die Seite gestellt bekommen (natürlichere Haltung, weniger gezicke etc.), aber oft immer noch die "Verantwortung" (also Teile der Chefrolle) tragen müssen.
Erinnert mich an die Auswirkungen der Emanzipation: Frauen "dürfen" arbeiten gehen und machen zusätzlich oft den größeren Teil der Hausarbeit (plus Kindererziehung, das bleibt den Schweinies dann erspart, na ja).

In diesem Zusammenhang find ich FK völlig fragwürdig, wenn ich das recht verstehe, sind die Jungs dann ja noch weniger "gleichberechtigt".
Und diesen Punkt, also Auswirkung auf die "Hauptfrau", find ich bislang vernachlässigt.

Anders formuliert: es geht nicht nur um die Eier, es geht um die Kinderstube.

Und Vio: Glückwunsch! Ich freu mich schon auf "Vergleichende Berichte" nach erfolgter Sozialisation;
das Verhüten von Krankheiten ist mindestens so viel wert wie das Lindern....

Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 7 am: 24. Mai 2016, 13:50 Uhr »
Hallo Manu, du bist doch eine der wenigen, die eine "Gemischtgruppenhaltung" haben, 3 Jungs und jetzt 9 Mädels, oder?
Find ich toll.
Ich möcht hier jetzt was schreiben, was für dich wahrscheinlich ganz selbstverständlich ist, aber ich hätte es gerne irgendwo gelesen, als ich in der "Überraschungsei-Situation" war, und überall ging es nur um Früh- oder "Normal"- Kastration.

Im Moment bin ich ja heftig im "es geht nicht um die Eier, es geht um die Sozialisation" -Film.
@ Steffi: hoffentlich tret ich da nicht ins Fettnäpfchen (kann ich ja gut..), dein Daumendrücken für viele Mädels hat mich getriggert; du meinst das sicher generell; ich weis, das dir die Sozialisation wichtiger ist als die Eier.

Aber wenn jetzt, dank der Foren, mehr Halter mehr Tiere auf mehr Platz haben,
(und wenn, dank der Nachfrage, Tierärzte sich öfter auf Frühkastras einlassen,)
dann wäre es doch langsam an der Zeit, nicht nur Gemischtgruppen etwas mehr zu fördern,
sondern auch das Verbleiben junger Meeriemänner bei den Eltern bis es nicht mehr geht, also ein gutes Jahr, mindestens ein halbes.

Hätte ich gewusst, dass das geht, ich hätte es gemacht. Gerne.

Woher sollen denn die gut sozialisierten Tiere, die auf kleine Überraschungsküken aufpassen, alle herkommen?

Ich fände es toll, wenn mehr Notstationen, Züchter und alle, die mehr als 1qm pro Schwein haben, junge Tiere länger behielten, und süße kleine Schweinchen nur abgegeben würden, wenn auch ältere da sind.
Ist sehr idealistisch, ich weis, aber von nix kommt nix.

Wie gesagt, ich hätte es gekonnt und gewollt, stattdessen hab ich meine TÄ verwirrt. (Wie, Eier weg die noch nicht da sind??)

Und noch ne Überlegung - es ist ja immer noch "a man´s world" : es heist, in der Natur hätten Meeriemänner einen Harem von -bis zu- 8 Damen.
Da kann es aber dennoch so sein, das der Durchschnittsharem viel kleiner ist, ich kenn doch die Männer.
So ne hohe Zahl ist ja viel interessanter.

Wieviel Weibchen "braucht" ein durchschnittlicher Kastrat?

Das wär doch die Frage.
Stellt euch 16 Weibchen vor, habt ihr nicht das Gefühl, da passen mehr als 2 Jungs zu? Kastraten!!
Merkt ihr, worauf ich hinaus will?

Schöne große Gemischtgruppen (ab 5 Tiere? eher 7?); wer Rabatz macht wird nicht gegessen, sondern bekommt einen eigenen Harem.

Tja Manu, dein Problem ist ja eher das geringe Alter der beiden, da wäre eine frühe Trennung sicher besser gewesen.
Das soll aber jetzt nicht den Blick darauf verstellen, dass du so ziemlich die besten Voraussetzungen hast, das wieder auszugleichen: viele erfahrene Damen, die auch Hormonell ausgeglichen sein dürften, Männer im Haus für Separierung ohne Riesenstress, Platz und Futter optimal - die haben schon Schwein bei dir zu landen!

Die Kastra-Frist haben meine Truppen nur durch ein dünnes Gitter getrennt erlebt, also voller Sicht- und Geruchskontakt, war völlig in Ordnung. Ich hab zwar gemerkt (durch die Jungs natürlich), wer von den Damen nebenan grad heiss war, Aufregung oder gar Streit hat das aber nicht ausgelöst.
Das war wohl das erste Indiz, das mich zum Umdenken jetzt inspiriert hat.

Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 8 am: 24. Mai 2016, 14:15 Uhr »
Piggilotta...ich bin ganz bei dir aber neu und revolutionär ist dieser Gedanke nicht  ;)

Ich bin mir ziemlich sicher das dein Beitrag im Frühkastrathread besser passen würde einfach mit einem Verweis hierher. Dann machen wir mit der Diskussion nicht Manu´s Thread kaputt.

Vlt. kann Vio ja mal abtrennen?

Es geht mir persönlich ja immernoch um die Frage wir unkritisch die Sache mit der Frühkastration für die Tiere wirklich ist. Es geht um gesundheitliche und soziale Auswirkungen die eben nicht nur positiv gestellt sind.
Natürlich ist es absolut erstrebenswert die kleinen Buben in dieser Situation frühkastrieren zu lassen damit sie in der großen Mischgruppe aufwachsen können. Wie lange sei mal dahingestellt...auf jeden Fall aber länger als die obligatorischen 3-4 Wochen bis zur Trennung.
Aber ob ein prinzipielles Umdenken in dieses Schema tatsächlich gut für die Tiere ist stelle ich schon länger in Frage.
Dieses "es geht nicht um die Eier, es geht um die Sozialisation" ist ja ein starkes Grundargument für Frühkastration. Schon immer!
Erfahrungsgemäß geht es aber eben doch auch um die Eier...es geht darum wie sich der Jungbock ohne den Einfluss der Sexualhormone psychisch und physisch entwickelt...welche Defizte entstehen usw.

Warum drücke ich hier die Daumen für viele Mädels? Aus mangelnder Weitsicht oder weil ich mich gegen Mischgruppen verschließe...gewiss nicht.
Es geht hier um eine Liebhaberhaltung und wie im anderen Thread bereits besprochen passt es eben nicht immer mit Kastraten und Frühkastraten...zumindest nicht dauerhaft.
Fallen nun bei jedem Weibchen zwei Jungs dann sind das vier gleichaltrige Buben die eben im Wachstum reichlich Unruhe in die Gruppe bringen können...das kann zu Konflikten führen die man unter Umständen nicht aussitzen kann.
Und nicht jeder hat dann die Möglichkeit und den Willen die Gruppe zu splitten oder eine zweite (dritte oder vierte) anzuschaffen. Dann muss man sich dann nach den vielen Monaten nach einem neuen zu Hause für 1-4 Tiere umsehen, hat den Stress im Haus und muss ggf. Tiere seperieren bis ein geeigneter Platz gefunden ist.
Würde man sie aufessen oder verfüttern können dann wäre die Sache klar aber in Liebhaberhaltung ist das nunmal eine logistische Meisterleistung wenn es nicht glückt.
In Futtertierhaltung ist das absolut gängige Praxis.

Darum wünsche ich einem Liebhaberhaushalt immer viele Mädels weil das Management einfach leichter ist, man sich nicht von vielen Tieren trennen muss und es auch sehr viel weniger Kosten und emotionalen Stress (Narkose und OP-Nachsorge) verursacht. Nicht weil ich Mischgruppen nicht auch viel schöner finde aber das erfordert eben Weitsicht  ;)

Vio

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 9 am: 24. Mai 2016, 14:19 Uhr »
habs verschoben :-)
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Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 10 am: 24. Mai 2016, 17:49 Uhr »
Hmm, es ist o.k., dass ihr es verschoben habt, aber mir ging es doch grade darum, dass es in dem Fall von Manu möglich wäre, alle für mindestens ein halbes Jahr zu behalten, vielleicht sogar ein ganzes.
Überaschungseier

Jetzt muss ich echt genauer fragen: auch in Manus Fall wünschst du ihr die Mädels?
Das es dir nicht an Weitsicht mangelt ist klar, Mischgruppenhaltung hast du ja selber ausprobiert;
ich vermutete eher ne Art Routine, die normale Rücksicht auf "unerfahrene junge Leser/innen", so was.

Bei Manus Tieren würde doch eine "normale" Kastration und 6 Wochen mit einem der großen Jungs in einem abgetrennten Teil, danach zurück, supergut zu machen sein.
Und dann kann sie -in einem halben oder nem ganzen Jahr- gut sozialisierte Böckchen abgeben,
darum ging es mir grade.
Und wenn selbst in einem solch optimalen Fall nicht wenigstens drauf hingewiesen wird, wie sollen motivierte unerfahrene ältere Halterinnen denn darauf kommen?
Ach herrje, ich hab halt ein schlechtes Gewissen meiner Hadili gegenüber. Und Sascha gegenüber auch. Hätt ich die Jungs alle erstmal behalten -es wäre ja gegangen- alle wären besser dran.
Und wenn Sachzwänge wo wirken, wo sie gar nicht vorhanden sind, dann wird es vielleicht Zeit, beim Thema "Überaschungseier" etwas weiter zu denken.
@Steffi: ich möchte mein Verhalten kritisch betrachten, nicht deins; das ist rübergekommen, oder?

Vio

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 11 am: 24. Mai 2016, 18:40 Uhr »
ich fand auch, dass es ganz gut hier in den thread passt :-) da du manu ja namentlich erwähnt hast und sie hoffentlich hier mal rein schaut, kann sie es sich ja hier durchlesen, ich schreibe dazu einen vermerk unter ihren thread :-)
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Saubergschweinchen

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 12 am: 24. Mai 2016, 19:17 Uhr »
Ja, ich wünsche ihr aus genannten Gründen mehr Mädels. Denn sie muss die Gruppe ja spätestens dann auseinander reißen wenn einer der Jungs doch charakterlich nicht reinpasst.
Natürlich muss man dann mit dem arbeiten was am Ende wirklich fällt und dann empfehle ich ganz klar die Frühkastration weil alles andere ein ausgereiftes Management erfordert.

Zitat
Bei Manus Tieren würde doch eine "normale" Kastration und 6 Wochen mit einem der großen Jungs in einem abgetrennten Teil, danach zurück, supergut zu machen sein.
Ich bin mir sehr sicher dass das schief gehen würde. Mischgruppen sind sensibel und teilweise auch instabil...einen erwachsenen Buben für diesen Zweck aus der Gruppe zu reißen ist russisch Roulett. Erstmal kann die bestehende Gruppe empfindlich gestört werden wenn der "falsche" Bock herausgenommen wird und dann ist es auch eine einfache Rechenaufgabe.
Die meisten Tierärzte kastrieren nicht vor der 8. Lebenswoche...plus 6 Wochen Quarantäne...dann sind wir im vierten Lebensmonat...dem pubertärsten der nur geht...bis dahin haben sie gleichaltrige und einen mehr oder weniger guten Erzieher gehabt. Dann ist der Drops eigentlich schon geluscht...eine erfolgreiche VG zurück in die Gruppe halte ich nach diesem Vorgehen für ausgeschlossen.

Murx Pickwick

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 13 am: 24. Mai 2016, 20:09 Uhr »
Ich hatte selbst die Konstellation von ursprünglich nur einem alten Herrn, einem gerade ausgewachsenen Kerl, der mit Ach und Krach aus der Pubertät raus war (oder auch noch nicht so ganz) und vielen kleinen süßen Minikerlchen, die ich dazugesetzt hatte ...

Sicher, in der Männergruppe war ständig was los, das war richtig interessant zu beobachten - aber für die Kerle und Kerlchen war das alles gar nicht mehr so erfrischend. Der alte Herr Hauab war gänzlich überfordert mit soviel pubertären Kleinvieh an der Backe, Freddy Fratz hatte zwar auffallend taktisch seinen Rang zunehmend ausgebaut - aber die pubertierende Jugendschar hatte auch ihn ganz schön geschlaucht - und untereinander waren die Jugendlichen jetzt auch nicht gerade sonderlich liebevoll!
Dabei hatten sie richtig viel Platz ... die Weide war zwischen 40 und 200qm groß (glaub ich, kann in der größten Ausdehnung auch größer gewesen sein). Die Kaninchen hatten bei dem Kerleclan eh schon lange die Schwänze eingezogen gehabt ... die mußten leiden, wenn mal wieder nen pubertierender Kerl jemanden zum Vermöbeln suchte.
Und ich durfte alle naselang, nämlich immer, wenn sich mal wieder die Rangordnung änderte, mit den im Rang gefallenen Kerlen zum TA zum spotten wegen Grabmilben ...
Das besserte sich erst ein wenig mit jedem neuen ausgewachsenen Kerl, der in die Gruppe kam ... Hau ab war dadurch deutlich weniger gestreßt, die ausgewachsenen Neuen brachten Ruhe in die Gruppe.

So im Nachhinein werd ich für sorgen, daß es nie mehr nen Jugendlichenkerleüberschuß gibt, weder in einer Gemischtgruppe, noch in einer reinen Kerlegruppe ... für die Meerschweinchen ist das purer Streß.

Kurze Anmerkung zur Haremsbildung bei Hausmeerschweinchen ...
Hausmeerschweinchen sind auch vom Verhalten her keine Wildmeerschweinchen mehr, schon seit Jahrtausenden nicht mehr ... sie können auf kleinem Raum gemischtgeschlechtlich zusammenleben, wobei die normale Geschlechterverteilung bei den Indios eine 1 : 1 Geschlechterverteilung ist.
Die Kerle arrangieren sich ... es bilden sich Kleinstharems, wo ein besonders starker und charismatischer Kerl auf zwei bis drei Weiber aufpaßt - und es bilden sich die Underdogclans, Männergrüppchen aus den Kerlen, die eh gegenüber den Haremswächtern keine Chance haben (was jetzt keinesfalls heißt, daß sie den Besitz der Haremswächter akzeptieren - wenn sie die Chance sehen, beglücken sie einfach mal schnell ein Weib und geben danach Fersengeld ... manchmal wohl auch mit Erfolg.)
Was bei solchen Gruppen allerdings auch auffällig ist, das ist die doch sehr geringe Kinderschar ... da gibts keinen Überschuß an vorpubertären und akutpubertierenden Jungspunden. Das hat man jedoch sehr schnell bei den doch recht kleinen Grüppchen aus Liebhaberhaltungen, da braucht ja nur mal ein Ü-Ei bei zu sein und es können im Worst Case gleich vier junge Kerle mehr in die Gruppe kommen - weitaus mehr, wie es in der Regel ausgewachsene Männer zum Erziehen gibt!

Piggilotta

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Antwort: Frühkastraten
« Antwort 14 am: 24. Mai 2016, 20:30 Uhr »
Ei Murx, du warst schneller.
Ich schicks dennoch mal so ab, aber jep, von wegen 8 zu 1, dacht ichs mir doch...

Na da ist es ja gut, dass ich das (mit der späteren Vergesellschaftung) auch nicht wusste;
die Vergesellschaftung hat supergut geklappt:
3.2. geboren, 27.3. kastriert, (fast 8 Wochen alt), um den 14.5 dann kam Sascha zurück, 14 Wochen alt.
Er durfte sofort Mama besteigen (damals...), es war etwas unruhig in der ersten Woche, in der zweiten ruhig,
dritte wieder Unruh, ab da hab ich dann geschnaggelt, wer heiss ist und worum es geht...

Klar, alle 7 zusammen wäre noch sehr viel unruhiger gewesen, aber jedwede Konstellation wäre in 5 Minuten umgebaut gewesen, hier. Und ich bin sicher nicht die Vernünftigste, aber gut in "Faulheit denkt scharf", managementmässig.

Aber halt nix Zähneknirschen oder gar beissen damals. Nur jagen und von der Seite aufsteigen, er war ja der Kleinste.

Nochmal: Ich hätte es probieren und auf alle Möglichkeiten reagieren können, Separé stand ja da, groß genug und veränderbar (was auch bei Manu so ist..).

Da ich aber nie nirgends was von Gemischtgruppen gelesen hatte, hab ich alle 4 Kastrieren lassen und 3 direkt nach Ende der Frist abgegeben.
Und, Schande über mein Haupt, dachte sowas wie: 15 Wochen ist ja 3mal so lange sozialisiert wie "normal".

Wenn Jahrhundertelang die Rüpel gegessen wurden, Himmel, sind da wirklich noch so viele übrig?

Und mein Problem ist ja jetzt auch, das er nicht "Manns genug" ist.
Les ich ja auch oft hier, bzw. ist ja einer der kritischen Punkte bei der FK, die geringere Dominanz.

Über das für und wider FK geht der Punkt "guter Haremsleiter" und die Sache mit der hormonellen Entlastung der Damen unter; würde darauf mehr geachtet, käme das dem Thema "Sozialistion" zugute und es gäbe vielleicht mehr Erzieher.
Bis es wirklich rappelt, sollten mehr Meeries zusammenbleiben dürfen.
Damit es nicht so oft später rappelt.