Autor Thema: Würmer und Kokzidien...  (Gelesen 31722 mal)

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Néné

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Würmer und Kokzidien...
« am: 12. April 2016, 19:19 Uhr »
Hallo Ihr,

Ich hab ja Schweinchen aus schlimmsten Verhältnissen. Die werden Kokzidien und Würmer einfach nicht los. Früher Baycox, Panacur, Sulfonamide, Amproliumhydrochlorid... Zuletzt habe ich Kräuter und Pektin gegeben. Alles vergeblich...

Ich habe jetzt hier schon einiges gelesen. Ich bekomme es einfach nicht sortiert...

Meine kleinen Mädchen haben wieder flüssigen Durchfall und die TÄ hat Wurmeier gefunden. Vor drei Wochen war ich mit dem gleichen Durchfall beim Nottierarzt... Kokzidien... Was denn nun? Beides? Im Wechsel? Ich werde verrückt...

Habe die Schweinchen schon zwei mal komplett umgezogen. Alles weggeworfen. Ich bin müde und mag nicht mehr. Das sind die Momente, in denen ich das Ende der Schweinchenhaltung herbeisehne. Sorry, Schweinies, hört bitte weg. Ich liebe Euch, aber Eure Krankheiten machen mich verrrückt und wirklich arm... Und Eure Versorgung ist so anstrengend... 

Jetzt wieder 10 Schweinchen mit Panacur und drei Ställe klinisch rein bekommen. Parallel dazu Leukose bei Zorro und aus dem Ruder laufende Thrombocyten. Ich drehe mich nur im Kreis...

Hatte im Sommer Chlamydien bei den Schweinchen, parallel dazu meine Hündin mit Anaplasmose und dem Ausbruch ihrer Tumorerkrankung. Es hört einfach gar nicht auf...

Grad sehr gefrustet und verzweifelt
N.

niki+

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 1 am: 12. April 2016, 19:45 Uhr »
Ich kann dir leider keinen Tipp geben aber sei einfach mal gedrückt  :fr: :fr:
Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen...manchmal ist es echt zum verzweifeln...

Saubergschweinchen

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 2 am: 12. April 2016, 20:26 Uhr »
Ohje,
also prinzipiell ist das Problem immer der Darm und nicht die Parasiten, gerade Kokzidien gehören einfach zum Meerschweinchen und man bekommt sie nie restlos raus. Das wäre vermutlich noch nichtmal gesund. Aber sind Darm und Immunsystem kaputt dann vermehren sich die Parasiten bishin zu einem schadhaften Befall.

Das Problem bei den gängigen Behandlungen ist das mit jeder chemischen Behandlung der Darm weiter zerstört wird. Setzt man die Chemie dann ab feiern die Parasiten wieder eine Party denn ganz raus bekommt man sie auch mit dem schärfsten Mittel nicht. Man steckt in einem Teufelskreis den man fast nicht mehr durchbrechen kann, denn sobald der Durchfall sich manifestiert dann muss man mit Chemie ran um das Tier nicht zu verlieren.

Wichtig wäre für euch nun die Kurve zu kriegen, Chemie weglassen, es den Parasiten ungemütlich machen und zeitgleich den Darm schonend sanieren. Erfahrungsgemäß erholen sich solche Tiere wenn es so lange ging aber nur sehr langsam und bleiben oft ein Leben lang darmsensibel.
So einen Fall hab ich auch hier.

Im Sommer 2013 hatte ich auch einen Kokizidienschub im Stall, es erwischte ein Jungtier und meinen alten, herzkranken Katstraten...beides keine Kandidaten für Baycox und Co.
Beide waren schlecht im Allgemeinbefinden, hatten Durchfall und fraßen nicht...ich hab sie nur mit Heilerde und Huminsäure versorgt und nach drei Tagen war der Spuk vorbei und seit dem auch nie wieder da.
Dafür braucht man aber Nerven und vor allem das Wissen um einschätzen zu können wie dramatisch der Zustand ist.

Bei Durchfall würde ich also immer mit Heilerde und Huminsäure arbeiten, gegen Würmer ist Kokosöl sehr wirksam und es ist auch zur Darmpflege sehr nützlich. Kokozidien kann man erfolgreich mit Propolis bekämpfen aber auch das Aushungern über die Gabe recht großer Heilerdemengen (wenn die Tiere nicht mehr fressen) funktioniert.
Ist der Kot wieder stabil und die Tiere besser drauf dann kann man den Darm wieder aufbauen, das funktioniert meiner Erfahrung nach am besten mit einer min. 6 wöchigen Kur mit Huminsäure.

Das wichtigste ist meiner Meinung nach aber sich vor allem am Verhalten der Tiere und nicht an Laborbefunden zu orientieren. Im Kot deiner Tiere wird sich lange noch was nachweisen lassen...behandlungswürdig ist aber nur ein Befall der auch Symptome verursacht.

Dazu eine gute, wildkräuterreiche Wiesenfütterung, aromatische Saaten und Nadellaub...alles sehr wertvolles Futter und wichtig für die Darmgesundheit.


Vio

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 3 am: 12. April 2016, 22:27 Uhr »
oje, das ist ja schwierig...
steffi hat schon eigentlich alle wichtigen punkte angesprochen :-)
ggf. könnte man auch noch mit vitalpilzen und methylsulfonylmethan (MSM) arbeiten, aber erst mal würde ich steffis tipps befolgen, gerade die huminsäure ist klasse. zur immunsystemstärkung ist auch schwarzkümmel sehr gut, auch für den darm :-)

die würmer und kozidien-threads hast du vermutlich schon alle durchgestöbert oder soll ich dir ein paar verlinken? findet man sonst aber auch viel über die suchfunktion, hast du denke ich schon gefunden :-)

ich drücke deinen mädels die daumen, nicht verzagen  :fr:
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Murx Pickwick

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 4 am: 12. April 2016, 22:57 Uhr »
Es gibt noch eine wichtige Sache:
Vermeide möglichst viel Streß - heißt also, zwar Kot, soweit es praktikabel ist, täglich entfernen, aber bitte KEINE klinische Reinigung des Stalles, keine Desinfektion und keinen Meerschweinchenumzug!
Das sind enorme Stressoren, die nicht nur dich fertig machen, sondern die Gesamtsituation extrem verschlimmern.

Noch schlimmer wird es, wenn dann auch noch angefangen wird, mit der Dampfente durchzugehen ... die Wurmeier der meisten Darmwürmer sind sehr hitzetolerant, die bekommt man so nicht weg - aber man gibt den Reiz, daß die Larven schlüpfen ... die verstecken sich solange, bis sie es schaffen, mit dem Futter der Meerschweinchen mitgefressen zu werden - und schon hat man eine wunderbare dampfentenausgelöste schnelle Neuinfektion bei den Schweinchen.
Günstiger wäre hier ordentlich lüften, ruhig die Temperatur ein paar Grad niedriger werden zu lassen (also ohne, daß die Schweinzerls mitten im Zug stehen), so wird der Schlupf verlangsamt, die Meerschweinchen haben Zeit, sich zu sanieren und wenn die Darmwurmlarven dann doch schlüpfen, stoßen sie auf ein gestärktes Meerschweinchenimmunsystem - den Kampf verlieren sie dann mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Das Kokzidien-Wurm-Problem ist zwar mit Mehrarbeit verbunden - allerdings sollte sich die Mehrarbeit wirklich nur darauf beschränken, daß eben täglich so viel Kot weggefegt und entfernt wird, wie noch praktikabel (heißt also, auf der Weide braucht man nicht jedes Köttelchen mit der Lupe suchen und mit der Pinzette zwischen den Grashalmen rausrupfen und in der Wohnung braucht man nicht alles, was Holz heißt, in seine Einzelbestandteile zerlegen, um auf Kötteljagd zu gehen - Fegen mit nem Handfeger und eventuell nachwischen, wo Kot verschmiert ist, reicht absolut aus!)
Was auch (neben einer abwechslungsreichen Wiesenernährung) hilfreich ist - überbrüh Heu mit heißem Wasser und laß es ein bis zwei Tage stehen, danach den Meerschweinchen anbieten. Was sich darin vermehrt, sind diverse Mikroorganismen, die in Dauerstadien mit dem Heu mittransportiert werden. Sie sind für die Meerschweinchen nicht gefährlich - aber sie reizen das Immunsystem, so daß dieses anfängt, wieder richtig zu arbeiten - und dem Darm hilft, sich wieder in Ordnung zu bringen.
Diese Mikroorganismen haben sogar einen sehr modernen Namen inzwischen: EM (= effektive Mikroorganismen).
Wichtig beim Heuaufguß, er muß nach spätestens vier Tagen entsorgt werden, weil dann diverse Amöben schlüpfen und sich vermehren, die will man in den Mengen aber seinen Schweinzerls nicht antun.

Vio

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 5 am: 12. April 2016, 23:59 Uhr »
richtig, murx, danke für den hinweis zum heuaufguß! vom heuaufguß hab ich schon mehrfach viel positives gelesen (meist eben von dir, murx :D ), aber bisher noch nie angewendet. ich muss dran denken, mal einen thread dazu zu starten... finde das sehr interessant :-)
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Néné

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 6 am: 13. April 2016, 03:44 Uhr »
Ich danke Euch allen sehr für Eure Beiträge!

Fast alles was Ihr empfehlt, habe ich sogar vorrätig. Bräuchte aber bitte Empfehlungen zur Handhabung und Dosierung. Schreibe alles zusammen:

MSM : bitte eine Dosis (habe das Pulver für Pferde)

Kokosöl : Dosis? Wie verabreichen?

Heilerde? Habe diverse anzubieten. Würde die ganz feine aus den Kapseln nehmen? Wie viel pro Wutz? Wie ins Schwein kriegen?

Huminsäure kenne ich nicht bisher. Habe Moortränke für die Hunde. Ist das vergleichbar? Sonst bitte den Produktnamen, damit ich es ganz schnell  bestellen kann.

EM: vergleichbar milchsauer vergorenen Kräutern? Habe für die Hunde "Darmrein" von CDVet. Ist das vergleichbar?

Heilpilze : welche? Die Konzentrate von Havlik? Ich hatte die jahrelang besonders für einen alten Hund, der hammermäßig darauf ansprach, aber meine Vorräte sind verbraucht. Könnte mir mir jemand für den Neu-Anfang von den empfohlenen jeweils ein paar Kapseln zum Ausprobieren verkaufen? Ich kann momentan unmöglich mehrere der Dosen bestellen. (Ich habe eine vierstellige Tierklinikrechnung von meiner verstorbenen Hündin offen... Und trage für die Schweinchen momentan wieder jede Woche um die 100€ in diverse TA Praxen... Hier ist Land unter.... ). Ich würde mich wirklich freuen, wenn mir jemand etwas von seinen Heilpilzen abgeben würde. Nicht geschenkt! Aber dann hätte ich die Möglichkeit, mit mehreren zu experimentieren... Falls jemand über das Angebot verfügt... Adresse und Bankdatenaustausch per PN?

Thema Wiesenfütterung:
1. so verrückt es klingt: habe das Gefühl, mir die Würmer damit wieder ins Haus geholt zu haben, obwohl meine TÄ vehement widerspricht... Bevor ich angefüttert habe, war die Durchfallfront friedlich... Ist das denkbar? Da ich selber mittlerweile hochallergisch reagiere, bin ich gerade versucht, die Wiesenfütterung dieses Jahr auf ein Minimum zu beschränken. Habe meinen Schweinchen damit gerade auch noch Auwaldzecken geholt. Irgendwann ist auch meine Toleranz am Ende...   Woher kommen die Würmer?!?

2. ich finde hier noch überhaupt keine Wildkräuter. Mal ein Hälmchen Schafgarbe, mal Miniblättchen Löwenzahn. Das Einzige was wirklich schon gut wächst ist Giersch (den das Schweinchen, dem wir gerade zwei Harnröhrensteinchen rausgepopelt haben, niemals nicht nicht bekommen darf...), etwas Vogelmiere. Zur Fütterung reicht das überhaupt nicht aus. Ich habe 10 Schweinchen...
Wieder auf den Löwenzahn, Bittersalate und Kräuter vom türkischen Gemüseladen zurückgreifen?

Zur Frage der Verabreichung der Medikamente: ich habe wegen des Durchfalles einen groben Brei aus getrockneten Heilkräutern für Krankschweins konstruiert, den fast alle vom Löffel nehmen. Er ist so grob, dass er gekaut werden muss. Entzündungshemmende und ätherisch wirksame Kräuter gegen den Durchfall, (u.a. Oregano), Heidelbeerblätter, ein paar Saatenkerne, Pektin. Angerührt mit einem jeweils geeigneten Heiltee.   Kann ich die Heilerde, die Pilze, das Kokosöl, die Huminsäure dort mit hineingeben? Muss ich PEKTIN dann WEGLASSEN??? Weil es so eindickt? Und wahrscheinlich irgendwie die Aufnahme hemmt? Kann ich zum Andicken dann Johannisbrotkernmehl nehmen?

Noch eine dringende Frage: ich habe bei Durchfall die Wirkung von Eichenblättern zu schätzen gelernt. Es gibt hier noch keine, mein Sammelvorrat ist aufgebraucht. Kann in der Apotheke keine kaufen. Hier ist seit Jahren das Problem mit Eichenprozessionsspinnern massiv. Ich muss sehr weit fahren, um dann später im Jahr unbefallene Bäume zu finden. Weiss jemand von Euch, wo man getrocknete Eichenblätter kaufen kann? Kann ich alternativ Walnussblätter nehmen? Von denen habe ich erstmals gesammelt letztes Jahr, weil sie ja auch Gerbsäure enthalten. Oder ist, im vorliegenden Fall, die Wirkung der Gerbsäure gar nicht erwünscht? 

Sorry für die vielen Fragen...

Thema Misten, Köttel, etc.
Dampfente kommt hier nie zum Einsatz, war mir schon immer suspekt, alles einzusauen, feucht zu machen. Eher nehme ich mal den Fön, um nach dem Auswaschen wirklich alles trocken zu bekommen. Kokzidien sollen dadurch wohl abgetötet werden...  Die Decken wasche ich ohnehin bei 95 Grad. Die Holzställe sind mit abwaschbarer Folie ausgekleidet...
Da ich Aubiose verwende, ist das mit dem Absammeln kaum möglich. Zu grob... Habe letztes Jahr jeden Tag gemistet, wegen der Probleme. Das kostet die Hölle! Auch zeitmäßig... Habe jetzt immer grosszügig täglich übergestreut und dann, nach Tagen, alles rausgenommen, neu gemacht. Habe ich dadurch vielleicht den Nährboden für die Schädlinge geschaffen? Die haben es, unter der trockenen Oberfläche, ja schön feucht und warm... (Schon immer meine Kritik an der Haltung mit Mattenbildung)...  Seit ich es so mache, gibt es wieder Durchfall. Zusammenhang???

Leider funktioniert die Haltung auf Decken hier nur bedingt und in dem großen Stall mit Etage. (4m lang). Die Etage und ein Teil des Stalles ist mit Fleece (darunter Wickelunterlagen) ausgelegt. Die zwei anderen Gruppen wohnen beengter. Da funktioniert das überhaupt nicht. Ich müsste zweimal täglich Decken wechseln, weil sie sonst nass sitzen... Aubiose ist bei Durchfall aber wirklich schwierig zu handhaben... Was mach ich nur? Ich bin selber hochallergisch gegen alle andere Einstreu und eines meiner Mutterschweinchen auch ... Tipps???

Entschuldigt das Bombardement an Fragen... Wer bisher gelesen hat, bekommt den NénéNervOrden am goldenen Band verliehen   :danke:

Vio, danke für das Link-Angebot. Habe aber schon sehr viel gelesen. Finde glaub ich alles, sonst frag ich nochmal... Hatte nur, in meiner gestrigen Panik, den Überblick verloren, deshalb ist es soooo toll, dass Ihr hier nochmal alles zusammentragt.

Zum Schluss noch eine Frage zur Saatenmischung: bitte schreibt mir doch der Einfachheit halber, wie Ihr die zusammensetzt. Ich habe vieles hier, nehme sie selber. Manches für die Hunde...Ad libitum anbieten? Ich glaube, dann platzen meine Milenka-Schweinchen, die fressen ALLES, was reingelegt wird...

Vielen vielen Dank an Euch und liebe, nächtliche Grüße!!!
N.

Saubergschweinchen

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 7 am: 13. April 2016, 09:49 Uhr »
Zitat
Kokosöl : Dosis? Wie verabreichen?
ca. 1ml pro kg KGW direkt ins Maul über 3-5 Tage

Zitat
Heilerde? Habe diverse anzubieten. Würde die ganz feine aus den Kapseln nehmen? Wie viel pro Wutz? Wie ins Schwein kriegen?
Kommt auf den Zustand der Verdauung an. Bei richtig Durchfall soviel und so oft wie geht, über den Tag min. 4 Gaben bis der Kot fester ist. Dann reicht eine Kapsel sicher aus. Ich habe die Erde lose und gebe 1/2-1 Messlöffel je nach Zustand.
Die löst es spitzengängig in Wasser und dann gibst du es ein.
Zur freien Verfügung solltest du ihnen Heilerdebrocken gießen an denen sie selber knabbern können. Wenn sie einmal gelernt haben das es ihnen gut tut mampfen sie es auch freiwillig.

Zitat
Huminsäure kenne ich nicht bisher. Habe Moortränke für die Hunde. Ist das vergleichbar? Sonst bitte den Produktnamen, damit ich es ganz schnell  bestellen kann.
Moortränke enthalten zwar auch Huminsäuren aber je nach Produkt auch nicht unerhebliche Schadstoffmengen, Schwermetalle usw.
Solche Produkte sind in der Regel nicht sinnvoll. Will man Huminsäuren geben die nachweislich einen therapeutischen Effekt haben und regelmäßigen Kontrollen unterliegen dann empfehle ich das Pharmawerk Weinböhla.
Das Humanpräparat heisst Activomin (Kapseln) und das Veterinärprodukt Sobamin (Pulver).
Dosierung: lt. Hersteller - 800mg / kg KGW....das ist aber extrem viel, ich mache beste Erfahrungen mit ca. 100mg pro kg/KGW
Im Akutfall kannst du es aber lt. Hersteller dosieren.

Vitalpilze würde ich nach dem aktuten Schub verwenden, ich denke da an den ABM zur Darmsanierung und Immunstärkung. Entgiftung ist natürlich auch wichtig aber das würde ich echt erst anfangen wenn die Tiere erstmal Symptomfrei sind.

Zur Wiesenfütterung:
Ohne artgemäße Nahrung also Gräser und Kräuter(!) werden deine Tiere nicht gesunden. Der Darm ist alles und der kann nur richtig funktionieren wenn er auch mit angemessenem Futter versorgt wird. Darmerkrankungen stehen und fallen mit dem Nahrungsangebot....eine Heu-Gemüsefütterung vorzuziehen kann ich zwar in deinem Fall wegen der Allergie verstehen aber dann habe ich auch wenig Hoffnung das man nachhaltig deine Probleme lösen kann. Gegen Zecken helfen auch Kokosöl und Schwarzkümmelöl  ;)
Wurmeier kann man sich natürlich mit dem Futter einschleppen aber nicht nur mit Wiese sondern sogar noch häufiger mit Gemüse, denn das wird mit Gülle aus Mastbetrieben gedüngt und diese Tiere stehen aufgrund der Haltungsbedingungen vor Parasiten.
Fakt ist auch das Meerschweinchen eigentlich nicht sonderlich anfällig auf pathologische Wurmerkrankungen sind. Probleme gibt es nur bei grundlegend falscher Fütterung und einem dadurch geschwächten Darm und Immunsystem.
Ein Darm der einmal AB/Antiparasitika gesehen hat braucht Monate bis er sich wieder erholt, bei mehreren Behandlungen sogar Jahre. Du schreibst das du Tiere aus schlechter Haltung hast...die sind natürlich auch geschwächt und müssen erst gesunden.
Auf diesem Weg kannst du sie unterstützen indem du artgemäßes Futter anbietest und es den Parasiten ungemütlich machst (Heilerde/Huminsäure)...und dann braucht es einfach Zeit.

Zitat
Das Einzige was wirklich schon gut wächst ist Giersch (den das Schweinchen, dem wir gerade zwei Harnröhrensteinchen rausgepopelt haben, niemals nicht nicht bekommen darf...)
Das ist absoluter Unsinn. Frische Wildkräuter und Wiesenfutter sind vollkommen unproblematisch bei Harnsteinproblemen. Harnsteine entstehen in erster Linie durch eine zu trockene und zu calciumarme Fütterung, denn dann wird Calcium aus den Knochen mobilisiert was nicht verstoffwechselt werden kann und über die Blase ausgeschieden wird.
Ich habe das auch alles so gelernt und umgesetzt und hatte ständig Blasenschweine, seit sie wirklich Calcium- und Oxalsäurereich gefüttert werden (Den ganzen Winter war Spinat und Mangold die Grundlage) habe ich keine Patienten mehr!
Es ist ein grundlegendes Missverständnis mit den Kräutern und den Blasensteinen...kratz zu sammen was du an frischem Futter finden kannst und rein damit. Immer mehr als sie fressen können und dann gibts auch keine Probleme mit der Verdauung oder der Blase.
Ich denke schon das es einen Zusammenhang zwischen dem Durchfall und der Wiese geben kann, wenn du zu wenig fütterst dann schlingen sie, es kommt zu Fehlgärungen, zu Durchfall und in dem gereizten Darm feiern die Parasiten dann eine Party.
Ad Libitum ist das Zauberwort und wenn du noch nicht genug findest dann füllst du den Rest mit den Sachen aus dem Türkenladen auf.

Zu deinem Brei - Ich würde das alles seperat anbieten damit die Tiere sich nehmen können was sie brauchen. Breichen egal mit was für tollen Inhaltsstoffen sind nicht das Mittel der Wahl. Oregano ist sehr wirksam gegen Kokzidien aber nur wenn er frisch verfüttert wird.
Getrocknete Kräuter sind wertlos und vor allem sehr problematisch für Blasenschweine, selbst wenn man sie einweicht haben die Mineralien eine kristalline Form denn sie wurden getrocknet. Die Bioverfügbarkeit ist also sehr viel geringer als bei frischen Kräutern und so muss das alles über die Blase ausgeschieden werden.

Heilerde, Apfelpektin und wahrscheinlich auch Huminsäuren binden nicht nur ungewollte Gifte sondern auch wirksame Bestandteile von Medis und Nährstoffe an sich. Sie befördern diese ungenutzt aus dem Körper...ein Vermischen dieser Dinge mit medizinischen Breichen ist nicht ratsam da kontraproduktiv.
Sie sollten immer pur gegeben werden und mit Abstand zu Gaben von Vitalpilzen und Kokosöl.

Was ist das Problem an Insektenbefallenen Eichenblättern? Die kannst du trotzdem füttern.
Wo man solches Laub bekommt weis ich gerade nicht aber Nadellaub müsste seinen Dienst hier auch erstmal tun. Fichte und Kiefer gehen hier am besten.

Wenn du die Köttel mit dem aktuellen Streu nicht absammeln kannst dann würde ich vlt. temporär auf Fleece umstellen oder so wenig einstreuen das du es schneller tauschen kannst. Mattenbildung ist prinzpiell unproblematisch (habe ich auch) aber bei hochgradigem Parasitenbefall sollte alles trocken sein und die Köttel leicht zu entfernen.

Elvira B.

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 8 am: 16. April 2016, 10:23 Uhr »

Zur freien Verfügung solltest du ihnen Heilerdebrocken gießen an denen sie selber knabbern können. Wenn sie einmal gelernt haben das es ihnen gut tut mampfen sie es auch freiwillig.

...und wie genau machst du das?, zu einem dicken Brei anrühren und trocknen lassen?

Meine Esmeralda hat auch immer mal wieder weicheren Kot.

Saubergschweinchen

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 9 am: 16. April 2016, 11:00 Uhr »
Ja genau, gerade so viel Wasser das es eine Masse ist die man formen oder gießen kann.
Ich gieße die dann in Eiswürfelformen und lasse sie trocknen, meist reißt sie ein bisschen ein aber es geht ja nur darum das die Ferkel wo abbeißen können und nicht im Pulver wühlen.

Elvira B.

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 10 am: 16. April 2016, 11:51 Uhr »
Danke, ja, die Eiswürfelform steht schon da, da werde ich mal paar machen, je älter Esmeralda wird um so empfindlicher wird ihr Darm.

Néné

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 11 am: 25. April 2016, 09:52 Uhr »
Hallo Ihr, sorry, dass ich erst jetzt wieder schreibe. Zuerst bekam ich für Zorro die Diagnose "Leukose", das lief parallel. Ich habe dann selber auch noch eine blöde Diagnose bekommen, alles nebeneinander... Musste mich dort kümmern...

Steffi, danke für die ausführliche Antwort. Es sind einige Tipps dabei die ich sofort umgesetzt habe (Huminsäuren, Heilerde) und Anderes, dem ich widerspreche. Der Reihe nach...

Zunächst wohnen die Schweinchen jetzt mal wieder auf Wickelunterlagen (von DM) mit Fleecedecken drauf. Leider sehr aufwendig, weil ich einmal am Tag alles tauschen muss. Sonst sitzen die Tiere zu feucht... An den Lieblingsstellen lege ich noch Vlies-Windeln drunter, die kann man sogar trocknen und mehrmals verwenden...

Zu der Blasensache:
Meine Schweinchen werden über den Winter u.a. auch mit Spinat und viel Mangold gefüttert. Absolutes Lieblingsfutter, der große Löwenzahn dito, und dennoch habe ich dieses eine Blasenschweinchen, bei dem natürlich jeweils zu Notdienstzeiten, erst Unmengen an Gries und dann Steinchen in der Harnröhre saßen. Und eine fette Entzündung auslösten... Ja, auch meine Tierärztin sagt, dass natürliche Kräuter unter normalen Bedingungen kein Problem darstellen, da das Calcium nicht gebunden ist und wieder ausgepinkelt wird. Die entzündete Blasenschleimhaut, an der sich auch Blutkoagel gebildet hatten (ich habe zwei mal schallen lassen müssen), wirkt aber wie ein Sieb und filterte das Calcium. Es lag wie Sand im Blasengrund. Und ich füttere keine Trockenkräuter. Kein luzernehaltiges Trockenfutter... Wenn dieses Schweinchen nur einen einzigen Ast Petersilie erwischt, sitzt sie einige Stunden später weinend beim Pinkeln. Ist so. Hatte schon mal so ein Schweinchen. Bei dem hab ich es mit Cranberry in den Griff bekommen. Bei diesem noch gar nicht.  Wir werden sie, wenn die Wurmsache  herum ist, mit Magnesiumaspartat behandeln. Ist eine neue Möglichkeit, wenn der Verdacht auf eine grundsätzliche Stoffwechselstörung besteht...

Die Tierärztin zu der ich gehe ist übrigens nicht irgendeine, sondern eine Spezialistin... Meine Schweinchen und ich verdanken ihr sehr sehr viel...

Steffi, zu Deiner Frage nach "insektenbefallenen Eichenblättern": es geht nicht um ein paar Insekten (die machen mir auch nichts aus), sondern den Eichenprozessionsspinner, dessen Haare noch nach Jahren hochgiftig sind, schwere Nekrosen, auslösen können und allergene Schübe bis zum anaphylaktischem Schock. Sie sind kein "Kavaliersdelikt der Natur", sondern entsetzliche Schädlinge. Sie zerstören ganze Eichenwälder und machen Mensch und Tier schwer krank. Ich weiß, wovon ich rede. Seit ich einmal Haare abbekommen haben, reagiere ich jedes mal stärker. Es landen ganze Familien im Krankenhaus, wenn sie beim Picknick unter Bäumen die Vorjahresnester des Spinners abbekommen. Es reichen einige alte Haare der Raupen aus. Tiere, wie spazierengehende Hunde, oder Rinder auf den Weiden, erwischen die heruntergefallenen Nester oder verwehte Haare der Raupen, nehmen diese Haare beim Fressen oder auch beim Putzen auf und so kann es zu Zungennekrosen und Magenschleimhautentzündungen kommen.
Die Blätter der befallenen Bäume sind nicht fütterbar und in Berlin/Brandenburg war  in den vergangenen Jahren quasi jeder Baum befallen. Es gibt hier, gerade in den wunderschönen alten Landschaftsgärten der Schlösser von Potsdam, uralten Eichenbestand, der hochgefährdet ist. Ich wohne sehr nah von dort... Und muss sehr darauf achten, wo ich pflücke und sammle.
Habt Ihr, in anderen Teilen der Republik, das Problem nicht? Hier stehen mittlerweile überall Warnschilder etc...

Ansonsten zur Wurmsache: ich hatte direkt nach dem TA-Besuch, bevor hier die Antworten eintrudelten, schon mit Panacur begonnen. Wollte dann, trotz Kritik hier, nicht wieder abbrechen. Das macht auch keinen Sinn... Der entsetzliche Durchfall bei den beiden Jungtieren aus der Notstation hat sich sehr schnell verbessert, aber einige vorher unauffällige Tiere die ich mitbehandeln sollte, haben jetzt weiche Köttel. Habe in der Behandlungspause jetzt alle Vorschläge von Euch umgesetzt, aber die weichen Köttel bleiben. Keine Durchfälle, wenigstens, hurra!!!

Ich habe nach wie vor die Wiesenfütterung auch mit im Verdacht für die weichen Köttel... Wenn ich weniger Wiese gebe, wird der Kot fester...

Soweit erst einmal von mir und nochmal sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Jetzt bleibe ich aber dran.

Liebe Grüsse aus Berlin
Néné und die Chaosschweinchen

Elvira B.

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 12 am: 25. April 2016, 10:07 Uhr »

Habt Ihr, in anderen Teilen der Republik, das Problem nicht? Hier stehen mittlerweile überall Warnschilder etc...

Das Problem hat sich mittlerweile bundesweit ausgebreitet, nur gibts halt nich überall reine Eichenwälder.

Wir haben hier eine uralte 500-jährige Eiche , wir sind da früher oft gewesen, leider ist sie nun auch befallen und es geht keine mehr dahin, das Gelände um die eiche ist gesperrt.

Zu den weichen Kötteln, wie riechen die, normal oder stinken die?

Saubergschweinchen

  • Gast
Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 13 am: 25. April 2016, 10:16 Uhr »
Ah, nee, da hab ich nicht geschalten...klar kenn ich das Viech nur irgendwie hatte mein Kopf da was durcheinander gebracht und ich dachte an die Kastanienminiermotte.
Tatsächlich ist das Problem für mich nicht so präsent weil wir hier noch keine Fälle haben.

Néné

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Antwort: Würmer und Kokzidien...
« Antwort 14 am: 25. April 2016, 16:13 Uhr »


Zu den weichen Kötteln, wie riechen die, normal oder stinken die?

Die sind weich, zipfelig, dunkel, zu feucht, und riechen ein bisserl scharf. Nicht schlimm. Hatte ich ja auch schon. Riechen einfach zu streng... Falls Du was damit anfangen kannst :frag:



Tatsächlich ist das Problem für mich nicht so präsent weil wir hier noch keine Fälle haben.

Glück gehabt... Kannst ja, auf Vorrat schon mal Blätter sammeln... Die wirken, ausser gegen Durchfall, auch hervorragend gegen Halsentzündungen bei Schweinchen...

Lg. N