Autor Thema: Fragen & Antworten zur Fütterung  (Gelesen 65365 mal)

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Jenny

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Fragen & Antworten zur Fütterung
« am: 21. November 2013, 00:23 Uhr »
Man liest und hört ja überall die verschiedensten Sachen.
Ich habe jedenfalls mein Futter noch nie abgewogen.

Vor kurzem hab ich angefangen, meine Fütterungszeiten umzustellen.
Bis dahin hab ich 4-5x täglich Frischfutter gegeben.

Dann hab ich eben langsam angefangen, den Zeitabstand zu verlängern, und bin jetzt bei 2x täglicher Fütterung angekommen.

Angaben der Menge gilt immer pro Schwein:

Mittags:

Täglich
- Zucchini (ein ca. 6 cm dickes Stück)
- Karotte (je nach Größe eine halbe bis ganze Karotte)
- Fenchel (ca. 1/8 - 1/4 Stück je Schwein, je nach Größe
- grüner Paprika (ca. 1/4)

Fast täglich:
- Gurke (etwa 6 cm je Schw.)

Je nach Verfügbarkeit zusätzlich, aber abwechselnd entweder:
- Pastinake (1/4 - 1/2)
- Petersilwurzel (s.o.)
- Kürbis (ca. 6x6 cm Würfel)
- Tomate (je nach Größe 1/4 - 1/2 )

Abends/Nachts:

Täglich
- Petersil (1-2 Stiele)
- Dille (1-2 Stiele)
- Salat (je nach Verfügbarkeit Radicchio, Chicoree, Endivie, Kochsalat/Romana, Frisee, Eisberg, Lollo Rosso) - (meistens 3 verschiedene Sorten täglich, und davon je nach Größe 2 (größere Sorten) bis 6 (Radichio, Chicoree) Blätter)

Fast täglich zusätzlich, je nach Verfügbarkeit:
- Thymian (1 "Büschel")

Hin und wieder zusätzlich: (alle 2 Wochen kauf ich so eine Packung, da gibt's dann täglich was, bis es aufgebraucht ist, also so 4 Tage lang, länger hält das nicht, weil es so schnell kaputt wird)
- Salbei (2-3 Blätter, je nach Größe)
- Minze (als Leckerli, wird nicht immer von beiden gefressen)
- Oregano (s.o.)
- Melisse (s.o.)

Selten:
- Karottengrün (1 "Stamm")
- Radieschenblätter (paar Blätter)
- Stangensellerieblätter (paar Blätter)

Sonst gab's immer noch eine handvoll Wiese als Leckerli, das gibts jetzt gar nicht mehr.
Und im Sommer noch 1-2x pro Woche ein Stück Wassermelone, fast täglich frische Maisblätter, und alle paar Tage frischen Mais, ein paar Körner als Leckerli.


Diverse Leckerchen, wie Blüten, Kräuter, Pellets, Erbsenflocken etc. gibt's immer zwischendurch, bzw. sind jetzt auch immer Verfügbar (JR Farm Grainless herbs Mix), Heu natürlich auch in aktuell 3 Raufen.

Was ist eure Meinung zu meiner Fütterung?
Irgendwas schlecht?
Soll ich was weglassen?
Oder geb ich von was zu viel oder zu wenig?

Kohlrabi-, Kohlblätter geb ich im Moment gar nicht, weil ich glaube, dass sie das nicht gut vertragen.

Murx Pickwick

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 1 am: 22. April 2014, 23:08 Uhr »
Die optimale Fütterung wäre:
Hauptfutter: verschiedenste frische Gräser
Beifutter: blättriges Gemüse, aromatische Knollen, Futterkräuter
Zusatzfutter: aromatische Kräuter (Küchenkräuter beispielsweise), diverse Äste und Zweige mit allem, was dran ist, Blüten, aromatische Sämereien (die meisten Samen, die man so in der Küche findet)
Kraftfutter (optional): Früchte, Speicherwurzeln, Sämereien

Nun ordne ich einfach mal, was du fütterst:
Hauptfutter: Wiese, Maisblätter
Beifutter: Fenchel, Salat, Karottengrün, Radieschenblätter, Stangensellerieblätter, Wiese
Zusatzfutter: Petersilie, Dill, Thymian, Salbei, Minze, Oregano, Melisse, Blüten
Kraftfutter: Zucchini, Karotte, grüne Paprika, Gurke, Pastinake, Petersilienwurzel, Kürbis, Tomate, Maiskörner
ungesunde Leckereien: Pellets, Erbsenflocken

Wenn du nun schaust, was du täglich fütterst, und wo es auftaucht, und was du wegläßt und wo das auftaucht, hast du die Erklärung dafür, weshalb Kohl nicht mehr vertragen wird  ;)
Kohl wird immer dann nicht vertragen, wenn der Darm aufgrund von Fehlernährung durcheinandergeraten ist und krank wird/ist.

Wenn du nun die ungesunden Leckereien wegläßt und zusiehst, daß du an Gräser herankommst (Bambus, Zitronengras, Wiese von draußen, Waldgräser etc) und das so viel anbietest, wie du auftreiben kannst, kannst du beruhigt langsam Kohl anfüttern und hast ein deutlich besseres blättriges Gemüse, wie Salate ... weiterhin solltest du zusehen, daß du irgendwie regelmäßig Gehölz schneidest: Brombeeren, Himbeeren, Birke, Weide, Tanne, Fichte, Kiefer, Ulme, Weißdorn, Schlehe, Kastanie, Eiche, Haselnuß, Walnuß ... was du halt so findest und was deine Wutzen tatsächlich auch fressen (gerade beim Gehölz sind sie sehr wählerisch, da wird wirklich nicht alles gefuttert.)

Tiefseetaucher

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 2 am: 23. April 2014, 01:23 Uhr »
Die Aufschlüsselung ist interessant! Danke!
Der erste, wirklich sinnvolle Ansatz, an dem man sich orientieren kann.



Edit:
Was wären denn z Bsp frische Gräser? Und wo ist der Unterschied zwischen Futterkräutern und aromatischen Küchenkräutern?
"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag."

[Anton Pawlovic Cechov]

Murx Pickwick

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 3 am: 23. April 2014, 21:16 Uhr »
Alles, was du an Gräsern auf der Wiese, im Wald etc findest, einschließlich Grünhafer, Grünweizen, Binsen, Seggen, Cypergräsern, Schilf, diversen Ziergräsern, die man nur in Gärten findet (vorsicht - die wenigsten Gartenbesitzer sind erfreut drüber, wenn man über den Zaun steigt und die wohlbehüteten Ziergräser abrupft!), Bambusarten und vielem mehr, was halt zu Gräsern und Sauergräsern gehört.

Es gibt nur eine Gattung, die man besser nicht geziehlt verfüttert, das sind die Weidelgräser, auch Raygräser oder Lolch genannt (Gattung Lolium). Die sind allerdings inzwischen überall verbreitet, sind in fast jedem Heu drin etc, weil es sich hier um hochgezüchtete, zuckersüße und oftmals hochgiftige Hochzuchtsorten handelt. Die Wildform wäre absolut harmlos.

Futterkräuter sind Kräuter, die von den meisten Meerschweinchen viel und gern gefressen werden, wie beispielsweise Löwenzahn, Giersch, Wegeriche, Wiesenstorchschnabel, Wiesenbärenklau, Klee-Arten etc ... die meisten Futterkräuter zeichnen sich durch hohen Nährstoffgehalt und geringen Wirkstoffgehalt aus, gibt aber auch Ausnahmen, wie beispielsweise die Wegeriche, die einen nur niedrigen Nährstoffgehalt haben.

Aromatische Kräuter sind Kräuter, die von Meerschweinchen eher wenig oder selten gefressen werden - oder nur dann, wenn sie krank sind. Meist sind das tatsächlich Kräuter mit einem niedrigen Nährstoffgehalt und dafür hohem Wirkstoffgehalt. Fast alle Küchenkräuter (also Salbei, Rosmarin, Lavendel, Oregano, Majoran, Thymian, Melisse, Koriander) gehören dazu. Gibt darunter jedoch auch einige Kräuter, welche einen zwar hohen Nährstoffgehalt und niedrigen Wirkstoffgehalt haben, aber dennoch nicht gern gefressen werden, weil sie Gräsern zu unähnlich sind (beispielsweise Kletten-Labkraut oder Ackerkratzdistel)

Die Grenze zwischen Futterkraut und aromatischen Kraut ist fließend und unterscheidet sich leicht von Meerschwein zu Meerschwein - liegt in der Natur der Dinge (beispielsweise betrachten einige Meerschweinchen Petersilie und Basilikum als Futterkraut, über die Hälfte der Meerschweinchen sehen diese Pflanzen als aromatische Kräuter an und fressen nur wenig davon). Die Meerschweinchen unterscheiden da allerdings sehr gut, wenn du deine Meerschweinchen beim Fressen beobachtest, findest du die persönlichen Futterkräuter deiner Meerschweinchen relativ schnell, weil das allesamt die Kräuter sind, die eben in vergleichsweise großen Mengen und täglich gefressen werden.

suntrek

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 4 am: 24. April 2014, 00:27 Uhr »
An Futter auch Frischfutter gibt es so viel wie sie wollen. Bei Wiese ca. 1-2 Wäschekörbe + Zweige und im Winter so ca. 1-,1,5kg blättriges für 5 Tiere.
Musste mal meien Ernähung auf schreiben kopiere sie mal.

nur Gräser (nicht nur Süßgräser sondern auch Binsen, Seggen und Co) und dazu jede Menge anderer Wildpflanzen (zu Hochzeiten auch mal über 50). Dazu noch verschiedene frische Zweige täglich mit Blättern, Früchten, Knospen ect. je nach dem was gerade dran ist. Nicht nur Laubbäume sondern auch Nadelbäume dazu wirklich quer durch die Bäume durch gefüttert.
Vom Verhältnis her bei Wiese 2:1 (Gräser:Kräuter)

Im Winter ändert sich das etwas.
Es gibt immer noch einen Teil an Wiese:
Gräser wie sonst auch also auch Binsen. Hier sind es sogar vermehrt Binsen und Co und nur wenige Sauergräser. Im Garten gibt es dazu noch Bambus der auch verfüttert wird.
Dazu auch noch verschiedenste andere Wildpflanzen wie Pippau, Ferkelkraut, Giersch, Schöllkraut, Nelkenwurz, Löwenzahn, bissl Klee, Taubnessel, Wiesenkerbel usw.
Was ich im Winter auch noch gut finde sind Brombeerblätter welche es ebenfalls täglich gibt.
Heu fressen meine absolut nicht, klar kriegen ja auch Wiese. Dagegen biete ich ihnen getrocknete Kräuter an, selbst getrocknet zum Teil, welche sie auch dankend annehmen.
Mengenmäßig reicht es nicht, Kaninchen wollen auch noch Wiese, so das ich sie ,damit sie nicht vor allem Trockenkräuter  bekommen , auch noch blättirges hinzu füttern muss. Die tägliche Mengen von 1-2kg blättriges besteht aus: viel Kohl, täglich Küchenkräuter und anderes was ich kriege. Das sind vor allem Reste die ich bekomme wie z.B. Möhrengrün, Radieschenblätter, Salatblätter (aktuell meistens Endivie), Mairübenblätter usw.
Dazu auch wegen der Energie eine eigene Saatenmischung aus Öl- und Mehlsaaten (2:1). Welche aus folgenden Saaten besteht: Sonnenblumenkerne, Pinienkerne, Kürbiskerne, Amaranth, Sesam, Leinsamen, Hanf, Grassamen (verschiedene), Hirse, Fenchel, Chia, Hafer mit Spelz und Buchweizen.

Meeriemama

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 5 am: 28. April 2014, 13:28 Uhr »
Im Sommer gibt es hier auch viel Wiese und ich war ja immer der Meinung, alles an Gräsern wäre in Ordnung. Ich versuche daher immer, möglichst viele verschiedene zu rupfen (hauptsächlich im und am Wald). Ich habe jetzt nach Weidelgras gegoogelt und ich denke, ich habe zumindest das ausdauernden Weidelgras schon in größeren Mengen verfüttert. Falls ich auch von den ungesunden Hochzuchtsorten etwas erwischen sollte, wäre das im Gemisch wirklich bedenklich? Ich gebe zu, im Bestimmen von Gräsern bin ich nicht gerade Experte...
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast (A. de Saint-Exupery)

Murx Pickwick

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 6 am: 28. April 2014, 14:04 Uhr »
1. Es mag sein, daß DU kein Gräserexperte bist ... du kannst dir allerdings sicher sein, deine Meerschweinchen sind die geborenen Grasexperten!
2. Der Rest ist Beobachtung ...
Sind dir denn merkwürdige Blähbäuche, insbesondere im Frühjahr und hier wiederum insbesondere nach klaren, kalten Nächten aufgefallen? Rennen deine Meerschweinchen im Sommer mit extremen Grasbäuchen durch die Gegend? Hast du Meerschweinchen, die im Spätsommer und Herbst übermäßig viele Haare verlieren? Hast du Meerschweinchen mit Cushing-Syndrom?
Oder ist das Gegenteil der Fall ... im Sommer mit Wiese gehts den Meerschweinchen deutlich besser, sie sind agiler, behaarter wie im Winter, es gibt keine Gluckerbäuche?
Bei Zweiterem brauchst du dir keine Gedanken machen ... da ist alles in Ordnung, die Meerschweinchen sind entweder robust genug, die Weidelgräser, auch die Hochzuchtsorten, zu vertragen oder sie wissen, daß sie die besser liegenlassen.
Bei Ersterem solltest du den Heulieferanten nach fragen, wie hoch der Weidelgrasanteil ist ... du wirst vermutlich relativ schnell feststellen, daß in deinem Heu anteilmäßig deutlich mehr Weidelgräser enthalten sind. Sie sind es, welche die Meerschweinchen erst auf Weidelgräser empfindlich machen, nicht die frischgepflückten Weidelgräser, die in so ner artenreichen Gräsermischung drin sind, einfach weil es sich bei Heu mit hohem Weidelgrasanteil um Wirtschaftswiesen, die auf Ertrag getrimmt sind, handelt. Teilweise bestehen einige Heue, die über die Zoofachgeschäfte und Onlineshops vertickert werden, zu 80 - 100% aus Weidelgräsern!

Würde mehr beobachtet werden und mehr auf das Bauchgefühl gehört werden, würdet ihr euch nicht durch irgendwelche obscuren Pflanzenlisten durcheinanderbringen lassen - sondern wissen, daß diese Pflanzenlisten Bockmist hoch drei sind!
Das Ergebnis ist doch eindeutig und an jedem eurer Meerschweinchen sichtbar!

Meeriemama

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 7 am: 28. April 2014, 14:22 Uhr »
Also... mit Blähschweinen hab ich zum Glück noch keinerlei Erfahrung machen müssen. Dass meine Wutzen mittlerweile wieder anfangen, einiges von meinem mühsam gepflückten Grünzeug liegen zu lassen, versuch ich dann also positiv zu sehen  :bszw: Sie werden ihre Gründe haben...
beim Heu habe ich die Erfahrung gemacht, dass das "Allgäuer" gefressen wird als ob es kein Morgen gibt, da es aber wirklich unverschämt teuer ist (auch durch die Versandkosten), habe ich nun einen Ballen vom örtlichen Landwirt hier... die Schweine fressen es so lala, wobei ich nun nicht weiß, liegt es an der Gräserzusammensetzung oder daran, dass es zweiter Schnitt ist?
Da Heu im Sommerhalbjahr aber wohl weniger wichtig ist, solange Wiese bis zum Abwinken zur Verfügung steht, sollen sie halt raussuchen, was ihnen schmeckt und in den Rest gemütlich reinpieseln.
Im Juli will ich beim selben Bauern mal den ersten Schnitt probieren, bei der Gelegenheit frage ich mal, ob viel Weidelgras drin ist.
Habe bei Youtube übrigens ein Video gesehen, da wird besagtes Weidelgras ja als unverzichtbar und überaus wertvoll beschrieben... von daher denke ich, es wird wirklich viel ausgesät
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Vio

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 8 am: 28. April 2014, 15:01 Uhr »
Ich gebe im Sommer einfach immer von "meinen" unbehandelten Waldpflückwiesen Gras ohne Ende und Kräuter und noch ein bisschen Obst und Gemüse.
Habe bisher noch nie Probleme mit Blähbauchis gehabt, muss aber sagen, dass meine Tiere, wie Murx schon sagt ;) , echt Experten sind.
Loliumgräser lassen sie sogar oft liegen (bzw. fütter ich die gar nicht wirklich, nur falls mal was dazwischen ist)  :g: Hätte ich nicht gedacht, sehen für mich ja schön saftig aus, aber hat sicher seinen Grund ;) schlaue Mäusis :-)

Danke für die ganzen interessanten Infos, Murx!
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Filissa

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 9 am: 29. Januar 2016, 13:10 Uhr »
Hi ihr Lieben,

wir haben noch keine Meeris, deshalb wusel ich mich hier mal so durch die Infos...

Dass Meeris immer Futter zur Verfügung haben sollten, habe ich gelesen.
Das ist ja durch Heuraufen o.Ä. auf jeden Fall schonmal sichergestellt, oder?
Wie oft täglich füttert ihr denn dann Frischfutter?
Ich habe von 4-5 mal gelesen...
Das kommt mir sehr viel vor...?

Und wie macht ihr das im Urlaub?
Bei uns kommt für die Hamster immer eine Freundin, die kleintiererfahren ist.
Da sie aber ein Stück zu fahren hat, könnte sie nicht 4-5 mal am Tag zum Füttern kommen.
Ggf. wäre es möglich, eine zweite Freundin einzuspannen.

Wie handhabt ihr das?

Das ist für uns ein ganz wichtiger Punkt, da wir ab und zu über´s Wochenende meine Eltern besuchen und sich dann ja jemand um die Kleinen kümmern muss.

Danke für euren Rat :)!!
Viele Grüße
Steffi

Vio

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 10 am: 29. Januar 2016, 13:24 Uhr »
Huhu Steffi :-)

Also für mich ist die beste Art, Meerschweinchen zu ernähren, die "ad libitum" Fütterweise. Das bedeutet, dass ich meinen Tieren jederzeit das ganze Spektrum an Futterarten anbiete.
Es gibt daher bei uns keine genauen Fütterungen, sondern wir legen immer nach, wenn etwas fehlt. In der Regel ist das aber morgens und abends und dann gibts eben genug an Gemüse, Salat, Obst etc., damit es bis zur nächsten Fütterung reicht, dann brauche ich auch zwischendurch nicht nachlagen. Gras/Wiese, frische Kräuter, Blätter, Nadelhözer, Saaten etc. aus der Natur sowie eben Heu (was aber kein Grasersatz ist, sondern nur als Zugabe angeboten wird und auch im Sommer so gut wie nicht genommen wird) muss natürlich ebenfalls immer im Angebot sein. Nur so kann ich gewährleisten, dass meine Schweine jederzeit das Nahrungsmittel finden, was sie gerade brauchen und was ihnen hilft, gesund zu bleiben :-)
Zudem biete ich Sämereien (vor allem Ölsaaten und aromatische Sämereien) in einem Futterpott an, wo auch Heilerdekekse und Kohletabletten drin liegen. Auch da können die Tiere dann jederzeit dran und ich fülle auf, wenn er leer ist :-) Ich biete auch einen (natürlichen) Salzleckstein an und selbstverständlich gibts auch jederzeit frisches Wasser aus einem Wassernapf. Im Winter gebe ich auch getrocknete Kräuter und Blätter, weil ich sie draußen nicht finde, dennoch versuche ich dann, als Ausgleich immer noch viel mit Flüssigkeit anzubieten, sonst wirds schnell zu trocken mit Heu und Trockenkräutern, z.B. findet man draußen aktuell neben wenig Wiese noch frischen Bambus, Sauergräser, Efeu, Brombeeren, Nadelhölzer und auch kleinere Kräuter noch wie Vogelmiere z.B. und man kann auch Kohl anbieten, der wasserhaltig ist, damit es nicht zu trocken wird, wenn nun gerade die Wiese nicht mehr so üppig wie im Sommer angeboten werden kann.

Leider sind sie ja nun bei mir in Gefangenschaft und können sich nicht, wie in der Natur, die Pflanzen selbst raussuchen, die sie vielleicht gerade aber dringend nötig haben, um gesund zu werden und zu bleiben.
Deshalb versucht man bei einer ad libitum Fütterung zu jedem Zeitpunkt so viel wie möglich an unterschiedlichen Nahrungsmitteln unter Berücksichtigung jeder Nahrungsmittelgruppe anzubieten - damit die Tiere eben die Wahl haben :-)


Schau mal hier, da hatten wir so ein Thema auch schon mal http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=830.0 :-)

Hier gibts auch noch Infos, wobei ich den Hinweis unten bez. des kranken Darms unnötig finde - genau dann ist ad libitum doch wichtig... http://www.diebrain.de/Iext-adlibitum.html

Im Urlaub wird das alles genau so gehalten, da ich Fleece habe, sollte sowieso jemand morgens UND abends vorbei kommen und Böhnchen abfegen oder Pads und Kissen wechseln und da kann er dann ja auch Futter auffüllen :-) Es geht sicher auch einmal am Tag, man muss sich da wohl sein System suchen und genug Futter reinlegen, aber da ich ein sehr altes Tier dabei habe (über 11 Jahre), sowie gesundheitlich angeschlagene Tiere, ist es mir eh lieber, wenn zwei Mal jemand nach ihnen sieht.
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Saubergschweinchen

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 11 am: 29. Januar 2016, 13:28 Uhr »
Die meisten hier im Forum, mich eingeschlossen füttern ad libitum Frischfutter.

Bedeutet strukturiertes Grünfutter (optimaler Weise gemischte Wiese) stehen rund um die uhr bereit. Ich füttere zweimla tgl., das bedeutet Futterreste werden abgesammelt und in Augenschein genommen, alles was noch gut ist wird wieder gegeben der Rest kommt weg und wird gegen neues Futter ausgetauscht.

Zweimal tgl. ist beim Meerschweinchen schon nötig, Hamster sind da ja sehr viel pflegeleichter  ;)

Füttert man rationiert, was nicht unbedingt tiergerecht ist, leider aber eine verbreitete Fütterungsform dann sollte man tatsächlich öfter füttern damit die Tiere ausreichend Frischfutter erhalten. Praktikabel finde ich das aber weder für mich noch für eine eine Urlaubsbetreuung.
Meine Urlaubsbetreuung füttert auch zweimal tgl., Heu allein ist Notbrot, eine Konserve und nicht viel mehr. Damit ergänzen die Meerschweinchen fehlende Struktur im Ersatzfutter (Gemüse etc.), als Hauptnahrungsmittel ist dies aber nicht geeignet.
Meerschweinchen sind Grasfresser und das sollte Ihnen auch den Großteil des Jahres zur freien Verfügung stehen.

Filissa

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 12 am: 29. Januar 2016, 13:52 Uhr »
Zweimal täglich hört sich praktikabel an - so habe ich es bei meinen Kaninchen auch gehandhabt. Ad libitum hört sich gut an. Dadurch laufe ich dann nicht Gefahr, dass die Süßen zu dick werden, weil ich ja "dickmachendes Gemüse" wie zB Möhre gar nicht in rauen Mengen füttere, sondern Wiese und Wildkräuter, richtig?
Und davon biete ich dann reichlich an?
Man merkt ja vermutlich im Laufe der Zeit, welche Mengen, aber geizen sollte man nicht, sondern eher mehr rein legen?

Achso, ich dachte, Heu wäre wesentlicher für die Ernährung.
Also Heu = Notnagel & Wiese= Basis & Gemüse = Zubrot?

Die Pyramide, die Vio verlinkt hat, finde ich sehr hilfreich!
Im Winter, wenn es keine Wiese gibt, gebt ihr dann Salat u.Ä.?
Muss man bei der Wiese aufpassen, wenn es zB gefroren ist, oder ins Frühjahr geht und die Wiese sehr "fett" ist?
Oder können die Meeris das gut haben?

Ich verstehe es so, dass ich mir am besten sowas wie einen "Meeri-Wald&Wiesenplan" anlese und Wildkräuter etc sammeln gehen sollte zusätzlich zur Wiese?
Sowas bekommt man ja nicht im Laden ;).

Okay, die Fütterung ist doch ein wenig komplexer als ich dachte, auf der anderen Seite ist "Wiese" ja nun eigentlich recht unkompliziert zu beschaffen :)...
Viele Grüße
Steffi

Saubergschweinchen

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 13 am: 29. Januar 2016, 15:12 Uhr »
Zitat
Also Heu = Notnagel & Wiese= Basis & Gemüse = Zubrot?
Korrekt.

Ich habe ja um die zwanzig Wutzen und mit Sammeln einzelner Pflänzchen komme ich da nicht weit. Ich ziehe mit der Sense los und haue dann gleich 10-15kg. Hinter der guten ad lib Fütterung steht ja auch der Gedanke das man eben nicht jeden Grashalm auf der Suche nach problematischen Pflänzchen umdrehen muss. Haben die Tiere genug Grundnahrung (Gras) werden sie auch keine unverträglichen Pflanzen fressen. Sie sind einfach nicht aus Hunger gezwungen alles grüne in sich hineinzuschaufeln weil es dann ja wieder ewig nichts gibt.
Kräuter sind ein nettes Beibrot und sind in einer gemischen Wiesenration auch gut enthalten, sie sind in der grundlegenden Ernährung beim Meerschweinchen aber von geringerer Bedeutung als beim Kaninchen. Die sind ja eher Kräuterfresser.

Zitat
Im Winter, wenn es keine Wiese gibt, gebt ihr dann Salat u.Ä.?
Salat kommt drauf an viele Sorten sind eher minderwertig, hier gibt es hauptsächlich Grünabfälle (Gemüsegrün), Küchenkräuter, Kohl und Wintersalate und Spinat. Bei meiner Außenhalung eben auch ein bisschen Wurzelgemüse für die Energie.

Zitat
Muss man bei der Wiese aufpassen, wenn es zB gefroren ist, oder ins Frühjahr geht und die Wiese sehr "fett" ist?
Oder können die Meeris das gut haben?
Man sollte beim Anfüttern schon ein bisschen aufpassen aber es ist lange nicht so problematisch wenn man das ganze Jahr ad lib füttert, dann schlingen sie auch das erste Gras nicht so extrem das es Verdauungsprobleme gibt. Sind sie doch recht gierig mische ich die erste Wiese 1:1 mit Heu sodass sie fummeln müssen und dadurch automatisch langsamer fressen.

Hugomero

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 14 am: 29. Januar 2016, 20:07 Uhr »
Die Idee, das erste Gras unter's Heu zu mischen, ist sehr genial.....werd ich mir merken...jetzt muss es nur noch Frühjahr werden und endlich wachsen... :bravo:
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly