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VincentsDamen

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« Antwort 75 am: 23. März 2021, 11:22 Uhr »
Huhu,

ich bin ja eigentlich bei den Pferden und Hunden zu Hause. Deshalb bitte ignorieren, wenn völliger Nonsens.

Zumindest bei Pferden ist es so, dass sich zwei Tiere sehr aneinander hängen, wenn sie wirklich nur zu zweit sind und keinerlei Einfluss von außerhalb wahrnehmen. Sie bilden eine Zweckgemeinschaft um ihr Herdenverhalten auszuleben und die Halter sind total verblüfft, wenn die ehemals besten Kumpels in einer Herde plötzlich getrennte Wege gehen und sich auch nicht mehr verstehen. Vor allem bei Wallachen sieht man das immer wieder. Stuten bilden weit seltener Zweckgemeinschaften und bleiben dann eher für sich.

Wäre das bei Meerschweinchenböckchen auch möglich? Die Böcke vertragen sich, weil es in ihrer Welt (Bad) keine Alternativen gibt. Nun gibt es aber plötzlich ein "jenseits des Zauns" und die Zweckgemeinschaft zerbricht.

Gruss vom Reinigungspersonal

Vio

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« Antwort 76 am: 23. März 2021, 11:38 Uhr »
Das ist ein guter Gedanke, aber funktioniert so bei Meerschweinchen nicht, denke ich. Wenn sie sich nicht mögen, dann täuscht da auch die Einsamkeit mangels Alternativen nicht drüber hinweg meiner Erfahrung nach.
Dafür hab ich schon zu oft Mord und Totschlag oder auch ständige Diskussionen bei Pärchen erlebt 🙈
Aber natürlich könnte es da Ausnahmen geben, muss man individuell gut beobachten, nur wie ich es kennengelernt habe, ziehen Meerschweinchen sich dann lieber zurück und bleiben alleine, als eine Zeckgemeinschaft einzugehen, die für sie nicht passt.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Narnia

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« Antwort 77 am: 23. März 2021, 13:08 Uhr »
Vio, Du hast viel mehr Erfahrung als ich mit Meerschweinchen, aber oder deshalb habe ich auch in dieser Richtung überlegt. Es ist ja schon sonderbar, dass innerhalb von ein paar Tagen das Verhältnis von gut zu völlig gestört gekippt war.

Und das gleiche hatten wir ja auch bei der Vergesellschaftung: Vorher hatten sie sich nicht gebissen, viel zusammen gemacht, waren nur nicht entspannt miteinander. Während der ersten Tage der Vergesellschaftung hat unser Dritter versucht, sich nicht berühren oder beschnuppern zu lassen, aber durchaus auch mit den vier anderen zusammen auf relativ engem Raum gelegen zeitweilig. Und dann in der dritten Nacht kippte es. Wer mit Aggressionen anfing weiß ich nicht, jedenfalls entwickelte es sich innerhalb der nächsten Tage so, dass u.a. der Dritte den Vierten wiederholt biss - und das per Überfall von hinten, nicht aus einer Konfrontation heraus.

Im Bad gab es das nicht und vorher auch nicht. Dabei hatten die beiden ja mit dem Fünften zusammengelebt - auch schon beim Vorbesitzer und Vorvorbesitzer. Es gab also auch schon eine Dreiergruppe, wo nicht gebissen wurde. Das ist die positive Seite der Sache.

Allerdings wüsste ich sehr gerne, warum der Dritte den Vierten jetzt im Grunde immer noch ablehnt, nur eben nicht mehr beisst. Die positiven Signale und freundlichen Gesten, die ich regelmäßig in der Dreiergruppe sehe, fehlen hier leider noch immer ganz. Aber es könnte sein, dass es sie auch in der ursprünglichen Dreiergruppe nie gab und unser Dritter einfach nicht weiß, wie man lieb zu Meerschweinchen ist. Er ist uns Menschen gegenüber viel offener.

Er soll ja ein halbes Jahr älter sein als die beiden anderen. Vielleicht haben sich diese so begeistert an unsere Großen angeschlossen, weil sie endlich mal von einem stärkeren Tier freundliche Aufmerksamkeit bekamen?

Wenn ich wüsste, warum die Abneigung besteht oder die Zuneigung fehlt, könnte ich entweder besser unterstützen oder richtig planen für die Zukunft.

Vio

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« Antwort 78 am: 23. März 2021, 16:53 Uhr »
Für mich spielt da die Rangordnung anfangs auch viel rein. Dass es erst mal gut klappt und dann knallt ist bei VGs oft typisch, wenn nach 1 Tag noch alles harmlos ist, heißt das nicht, dass alles geklärt ist.
Oft ist in den ersten Stunden und zum Teil auch ersten Tagen alles okay und ruhig, man ist vorsichtig Miteinander, gerade in neuer Umgebung sind sie schüchtern und verunsichert und zurückhaltend.
Wenn sie sich dann einleben und auch die anderen Tiere besser einzuschätzen wissen, trauen sie sich oft und wollen in der Rangordnung aufsteigen und machen dann Terz.
Eine VG ist beim Meerschweinchen nicht einfach ein paar Std und gut ist, zum Teil kommt der große Aufstand mit zum Teil Kloppe Stunden nach dem ersten Treffen, selten sogar erst ein paar Tage später, je nach Tieren und Geschichte.

Die Tiere verändern sich ja mit der Zeit dann aber auch, passen ihre Verhaltensweisen an, lernen dazu, wie es sich besser kommunizieren lässt, sie lernen einander kennen und besser einschätzen.
Viele Schweine greifen meiner Einschätzung nach schlicht aus Angst oder Unsicherheit an - wenn das Gegenüber unklar kommuniziert und sie sich angegriffen fühlen, dann sind sie eher in Rage und Zetteln Streit zur Selbstverteidigung an, als wenn das Gegenüber klar kommuniziert und sie sich sicher fühlen. In letzterem Fall suchen sie dann die Gesellschaft des Tieres auch sicher eher.
Wenn dieses Tier, was unklar kommuniziert, aber selbst zu Sicherheit findet mit der Zeit und Konstellation und Entwicklung und klarer kommuniziert, dann gewinnt das gegenüber an Sicherheit und muss auch nicht angreifen oder kommt gar nicht auf den Gedanken.
Sie sind ja Nicht in Stein gemeißelt und meiner Meinung nach ist auch, wenn sie älter sind, durch die anderen Schweine und wie diese agieren beim einzelnen Tier noch eine deutliche Entwicklung möglich hin zu einer besseren Kommunikationsfähigkeit.
Das kennt man ja von sich auch: ist da jemand, der auf alle Fragen "ja ist gut so" antwortet weil er sich nicht traut, nein zu sagen, aber am Ende kommt raus,er wollte es gar nicht - da wird man unsicher.
Kann man sich auf sein Wort verlassen? Nachher werden einem ggf noch Vorwürfe gemacht, man hätte nicht erkannt, dass er das eigentlich doch nicht will. So eine unklare Kommunikation aus Schüchternheit/Angst ist beim Menschen ja sehr häufig.
Von solchen Leuten hält man sich lieber fern, einmal ist das anstrengend, immer drauf achten zu müssen, ob das ja nun wirklich ein Ja oder doch ein verstecktes Nein ist. Und zudem ist man am Ende dann der Blöde, weil man jemandem was getan hat, was dieser gar nicht wollte, man dies halt einfach nicht erkennen konnte, ihm dennoch so gesehen etwas angetan hat. Das macht einen dann auch wütend! Schließlich bringt der andere einen nicht in eine schöne Situation. Da giftet man dann ggf als Schutz auch mal ein "oder meinst du jetzt wieder nein und sagst nix?!" Zurück, damit das nicht nochmal passiert.
Wird dieser andere aber sicherer, auch weil er merkt, man kann auf ihn eingehen wenn er seine Bedürfnisse äußert und er darf die Wahrheit sagen, ohne dass was blödes als Konsequenz passiert, so traut er sich dann, die eigentliche Meinung klar und ehrlich zu äußern. Das gibt einem selbst dann auch Sicherheit, dass er nun die Wahrheit sagt und man sich drauf verlassen kann, so muss man sich selbst gar nicht durch Vermeiden des Kontakts oder Angriff nach vorne vor so jemandem schützen und kann entspannter mit ihm umgehen.
Daher ist es ja immer so wichtig, sich klar und ehrlich zu äußern - man muss aber eben erst mal dahin kommen, das zu können, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht oder es anders beigebracht bekommen hat.
Zwar hinkt der Vergleich etwas in Bezug auf unsere Tiere, aber es sollte einfach deutlich machen, dass Beziehungen sich ja entwickeln und verändern können mit der Entwicklung und Veränderung der Individuen und dies ist sicher bei den Tieren genauso. Nur mangels Gelegenheit wird das wohl eher selten beobachtet, klappt es zwischen zwei Tieren nicht, kommen sie in der Regel in unterschiedliche Gruppen und werden nicht in ihrer Entwicklung über Monate beobachtet oder dann nach der Gruppen-Erfahrung wieder zusammen gebracht. Das ist auch sicher richtig so, man muss ja nichts erzwingen, wenn sie andere Partner gefunden haben und mit denen glücklich sind und über Monate würde ich sie auch nicht in einer schlimmen Situation lassen. Bei dir hatten sie sich dann ja schnell wieder beruhigt und gefunden, das ist was anderes.
So zumindest könnte ich mir das vorstellen.

Zu Resignation oder Arrangement in einer Situation mit einem Partner: natürlich kann es sein, dass sich Tiere dann irgendwann anderen mangels anderer Gesellschaft oder Rückhalt friedlich Verhalten, aber hat ein anderes meerschweinchen Angst vor einem anderen, würde das nicht dessen Nähe suchen und mit ihm was unternehmen, das glaub ich nicht. Ich habe auch zu oft das Gegenteil erlebt, dass sie sich dann bevorzugt alleine aufhalten und den Partner meiden, auch wenn nur ein anderes Tier dabei ist. Sie sind dann in Gesellschaft auffällig einsam, aber das scheinen sie zu bevorzugen, als in Gesellschaft noch mehr Angst durch mehr Nähe zu haben.
Pferde sind da zum Teil sicher ganz anders, sie genießen ja auch Körperkontakt mit Kraulen etc, was unsere meerschweinchen nicht tun oder mögen.
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

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« Antwort 79 am: 23. März 2021, 20:10 Uhr »
Mh ich glaub, ich hatte das falsch verstanden: du meintest ja, dass die beiden Jungs sich nach der VG mit den anderen nicht mehr vetragen haben und gar nicht, dass es kurz nach einem friedlichen Start zu Problemen kam.
Ich glaube, man wird sowas im Detail nicht erklären können, es kommen sicher viele Faktoren zusammen und vor allem eben die sich ändernde Gruppendynamik.
Ich kann mir schon vorstellen, dass sie sich mal notdürftig mit einem Schwein, wo es für sie nicht so gut passt, arrangieren, aber mit anderen dann besser auskommen könnten - aber wenn es wirklich vorher Mord und Totschlag gab, glaube ich nicht, dass sie über ihre Angst gehen und mit dem anderen "heile Welt" spielen, wenn ihr wisst, wie ich meine.
Es gibt da sicher eine individuelle Toleranzgrenze, wann es für sie noch okay oder ertragbar ist, mit einem anderen Schweinchen in einer nicht optimalen Beziehung zu leben.
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Katharina

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« Antwort 80 am: 25. März 2021, 14:16 Uhr »
Hallo, miteinander! :winke:

Narnia, könntest du vielleicht eine von 1 - 5 durchnummerierte Aufstellung deiner jetzigen Meerschweinchen machen, sie mit Namen und Alter versehen und kurz etwas zu jedem Tierchen und dessen Verhalten erzählen?  Ich kam beim Lesen oft durcheinander und hatte deshalb Verständnisprobleme. Ich könnte mir Namen leichter merken als "Erster", "Zweiter", etc. ...das Miteinanderschreiben wäre dann einfacher, denke ich.

Ich versuche mal zusammenfassen, wie ich den bisherigen Ablauf verstanden habe...bitte korrigiere mich, falls etwas ganz falsch sein sollte:

Deine Meerschweinchen haben ein geräumiges Zimmerchen, das gut strukturiert ist. Die beiden damals noch nicht kastrierten Böckchen, die du zuerst hattest (D...... und W......), sind seit Januar 2019 da. Ende November 2019 kamen zwei weitere junge Böckchen dazu. (Babyalter) Die beiden Kleinen hattest du im Dezember 2019 nach mehreren Vergesellschaftungsversuchen wieder abgegeben. Hauptgrund war wohl, dass es in dieser Vierergruppe nun Konflike zwischen D...... und W...... gab?


Das erste Thema ist leider etwas zerfranselt worden, so dass ich mir nicht sicher bin, wie der Ablauf war und wie lange die vier tatsächlich und durchgängig zusammen waren, aber: Meiner Meinung nach war diese endgültige Verabschiedung von den beiden Kleinen schon nach ein paar Wochen zu früh. Was du über das Beisammensein der vier Buben geschrieben hattest, klang für mich eher positiv. Ich finde es völlig normal, dass in der neuen Situation einer von den beiden "Alteingesessenen" sich als Chef etablieren will und das dem anderen "Alten" auch deutlich immer wieder zeigt....auch über längere Zeit hinweg. Ich hätte da wohl noch ein paar Wochen länger abgewartet. Aber ich kenne deine Tiere natürlich gar nicht und weiß nicht, wie heftig es da zwischen den beiden zur Sache ging und wie schwer es (für dich) auszuhalten war.

D...... und W....... waren dann ein Dreiviertelahr wieder nur zu zweit. Sie wurden im Sommer 2020 kastriert. Im September 2020 kamen drei neue - zunächst unkastrierte - Böckchen hinzu, die aus der gleichen Haltung stammen und dort zusammen in einer Gruppe waren. Die Vergesellschaftung im September 2020 wurde aus mehreren Gründen nach 19 Stunden wieder abgebrochen. Deine drei neuen Böckchen wurden dann ebenfalls kastriert. Alle fünf Kastraten sind unfähr gleich alt (2 - 3 Jahre). Alle fünf hatten als Jungtiere vermutlich keine optimale Sozialisierung/Erziehung.

Anfang November 2020 gab es einen erneuten Vergesellschaftungsversuch von allen 5 Kastraten, der nach 10 Tagen abgebrochen, bzw. unterbrochen wurde. Es lief zwar in den ersten Tagen ganz gut, aber dann kam es zu stärkeren Auseinandersetzungen und u.a. auch zu kleinen Bisswunden. Das verletzte Tierchen (einer von den "Neuen") wurde einzeln gesetzt, die anderen vier blieben zusammen. Etwa eine Woche später wurde ein weiterer "Neuer" wegen Verletzungen einzeln gesetzt und Anfang Dezember wurden dann die beiden einzelnen "Neuen" zusammengesetzt, so dass die fünf nun seit etlichen Monaten getrennt sind.

Während der ersten Trennungsphase waren die beiden einzelnen Tierchen (bzw. beide zusammen) in einem anderen Raum. Mitte Dezember 2020 kamen die beiden zurück ins Meerschweinchenzimmer, das durch Gitterelemente in zwei Bereiche geteilt wurde. Das schien zunächst ganz gut zu funktionieren. In einer der beiden Gruppen (in der Zweierkombination?) kam es aber dann kurz vor Weihnachten erneut zu einer Bissverletzung und zu einer kurzzeitigen Trennung. Die Gitter wurden dann alle mit Sichtschutz versehen.

Nach mehrmaligem testweisen Entfernen von Gitter/Sichtschutz zwischen den beiden "Einzelnen" für ein paar Stunden, sind die beiden seit dem 5. Januar 2021 wieder ganz zusammen, also seit fast vier Monaten. Die Dreiergruppe ist ohne Unterbrechung schon länger, seit Mitte November 2020 zusammen. Die Tiere der beiden Gruppen können sich hören und riechen, aber nicht sehen. Es gibt seit etwa 4 Monaten keine direkten Kontake mehr zwischen den Tieren der beiden Gruppen, auch nicht am Gitter. Die Tiere der beiden Gruppen reagieren jedoch mit Interesse auf die Laute, die sie von nebenan hören und orientieren sich auch daran.

Die Entwicklung in beiden Teilgruppen erscheint dir relativ positiv, aber noch nicht gut. Eine Zusammenführung der beiden Gruppen ist in ein paar Monaten geplant, aber nur, sofern sich das Verhältnis der Tiere in der Zweiergruppe bessern sollte und die Tiere in der Dreiergruppe mehr Gelassenheit zeigen sollten. Zur Vorbereitung der Vergesellschaftung (und damit die Tiere der Teilgruppen zwischendurch mehr Anreize und Bewegungsmöglichkeiten haben) ist zunächst geplant, dass sie - je nach Wetterlage täglich - im gruppenweisen Wechsel das gesamte Meerschweinchenzimmer zur Verfügung haben, während die jeweils andere Gruppe draußen im Gartengehege ist.

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Ich würde gerne meine Meinung/Sichtweise dazu schreiben, bin mir aber nicht sicher, ob ich den bisherigen Ablauf, die gegenwärtige Situation und die weitere Planung ganz richtig verstanden habe.

Soll es dauerhaft bei zwei Gruppen bleiben, wenn die Tiere in ihren Teilgruppen im Verhalten nicht sicherer werden und/oder es in den nächsten Monaten weiterhin Konflikte gibt? Oder würdest du mit der Zusammenführung der Gruppen dann noch länger abwarten? Das mit dem täglichen gruppenweisen Wechsel (ganzes Schweinchenzimmer/Außengehege) soll schon bald und ganz sicher stattfinden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies mehr Ruhe und Sicherheit in die beiden Gruppen bringen könnte. Ich verspreche mir auch nicht viel davon, die Tiere weiterhin für etliche Monate getrennt voneinander zu halten, wenn das mal eine Fünfer-Gruppe geben soll. Ich glaube eher, dass es dann immer noch schwieriger werden würde. Soll vor der geplanten Zusammenführung der Gruppen der Sichtschutz an den Trenngittern wieder weg?

Was ich sehr ungünstig fände, wären weitere Vergesellschaftungsversuche, die wieder abgebrochen werden. Ich denke, deine Tiere brauchen alle baldmöglichst eine dauerhafte Situation, in der sie Sicherheit entwickeln und möglicherweise auch Freundschaften schließen können. Ich glaube, ich würde jetzt endgültige Entscheidungen treffen. Ich würde es wohl wagen, die Fünf noch einmal zusammenzusetzen und ihnen diesmal mehrere Wochen Zeit geben, sich miteinander zu arrangieren. Wenn du meinst, dass das für deine Tiere definitiv zu viel an Stress und Verletzungsgefahr bedeutet, dann würde ich dir von einem erneuten Vergesellschaftungsversuch ganz abraten.

Ich würde statt dessen über eine Abgabe der "Neuen" nachdenken, die sich bei Weibchen oder in einer anderen Konstellation/Gruppe vielleicht wohler fühlen können...oder eben das Zimmer und das Außengehege jetzt dauerhaft für zwei Kleinstgruppen einrichten, in denen es aber vermutlich nie ganz befriedigend laufen wird. Zwei und drei finde ich für die Tiere aus mehreren Gründen immer sehr schwierig. Als Halter ist es mit zwei Gruppen sehr unpraktisch und es bedeutet natürlich auch eine Verringerung vom Raumangebot für die Tiere. Alles nicht so optimal...und ich glaube, weder für die Tiere noch für dich eine wirklich gute Lösung.

Was das Verhalten, die Interaktionen und die Entwicklung deiner Tiere betrifft, weiß ich aber noch nicht sicher genug, wer wer ist und wer sich wann wie verhält. Deshalb kann ich eigentlich noch gar nichts dazu schreiben. Um etwas genauer einschätzen oder interpretieren zu können oder gar irgendwelche Prognosen zu stellen, bräuchte ich etwas mehr Klarheit.

Hast du vielleicht die Möglichkeit Videos aufzunehmen? Ich habe festgestellt, dass mir das bei der Beobachtung meiner Tiere sehr hilft. Im direkten Dabeisein interpretiere ich nämlich manches anders, als wenn ich später ein Video von dieser Situation betrachte. Manche Verhaltensweisen oder Reaktionen übersehe ich zunächst auch und bemerke sie erst auf dem Video.
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Narnia

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« Antwort 81 am: 26. März 2021, 12:52 Uhr »
Hallo Katharina,  :winke:

vielen Dank für Deine Mühe!

Mir geht es immer umgekehrt, dass ich mit Namen massive Probleme habe und mit "Funktionen" gut zurechtkomme. Aber vielleicht bin ich da eine Ausnahme. :pfeif:   Ich will versuchen, am Wochenende unsere Schweinchen in einem gesonderten Beitrage mit Bild und Text vorzustellen.

Es hilft vielleicht auch anderen, Deine Zusammenfassung zu haben, da es doch schon sehr viele Beiträge sind mitttlerweile. Wie Vio finde ich ausführliche Beschreibungen wichtig, weil in erzwungener Kürze oft der Informationswert stark leidet. Ein paar Punkte müssten korrigiert und Fragen beantwortet werden. Um die Texte dann nicht doppelt zu haben, würde ich Deinen Text überarbeitet posten und dann kannst Du ihn entweder in Deinen Beitrag übernehmen und ich lösche ihn bei mir wieder oder umgekehrt. Wie wollen wir es machen?

Zu Deinen Fragen und Überlegungen: Die Fragen kann ich jetzt schon beantworten, das Abwägen können wir ja am besten verschieben, bis ich die Beschreibungen und Bilder hochgeladen habe.

Antworten:

Wenn die beiden Gruppen nicht stabil und harmonisch sind, würde ich weiter warten oder über eine Weitervermittlung der zwei Jungs neu nachdenken.

Den Sichtschutz würde ich vermutlich nicht mehr vorher entfernen, da ja hoffentlich wieder positives Interesse wäre und dann wieder die Eifersucht in der Zweiergruppe entstehen könnte. Andererseits könnte es zu einer langsamen Gewöhnung beitragen und das wäre vielleicht der Schlüssel hier. Da bin ich also noch unentschlossen.

Mit Videos und Fotos war ich bisher sehr zurückhaltend, da unsere Tiere vor der Kamera oder dem Handy Angst haben. Aber ich will es ohnehin noch mal versuchen, sie daran zu gewöhnen.

Katharina

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    • Das Meerschweinchen Forum
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« Antwort 82 am: 26. März 2021, 16:43 Uhr »
Ein paar Punkte müssten korrigiert und Fragen beantwortet werden. Um die Texte dann nicht doppelt zu haben, würde ich Deinen Text überarbeitet posten und dann kannst Du ihn entweder in Deinen Beitrag übernehmen und ich lösche ihn bei mir wieder oder umgekehrt. Wie wollen wir es machen?

Hallo, Narnia! :winke:

Es macht doch nichts, wenn Texte teilweise doppelt sein sollten. Du kannst meinen Text von oben gerne bearbeitet verwenden, wenn das für dich praktisch wäre, ich werde meinen aber nicht löschen oder verändern.

Ich würde mir sehr wünschen, dass es mit der Fünfer-Gruppe bei dir doch noch klappt. Es geht natürlich nicht, dass eines oder mehrere Tierchen ständig attackiert oder gar gebissen werden oder dass einer völlig untergebuttert wird und zum Prügelknaben oder Außenseiter wird. Aber vielleicht waren die Verletzungen wirklich nur "Ausrutscher" wärend der Vergesellschaftung und der Klärung der Rangordnung und nicht durch eine "grundsätzliche Unverträglichkeit" zwischen einzelnen Tieren bedingt, die ein weiteres Miteinander verunmöglicht? Ich kann das nur ganz schlecht einschätzen.

Ich muss dazu sagen, dass ich mit "nur Jungs" praktisch gar keine eigenen Erfahrungen habe. Ich nehme jedoch an, dass man als Böckchenhalter besonders gute Nerven braucht und auch damit leben muss, dass es öfter mal kleine Verletzungen geben kann. Ich würde es gerne selbst einmal mit einer Bockgruppe versuchen, aber was ich lese oder erzählt bekomme, macht mir nur sehr wenig Mut. :I Bockguppen, auch wenn sie zunächst harmonisch sind, scheinen immer nur etwas "auf Zeit" zu sein. Früher oder später gibt es aus dem ein oder anderen Grund wohl fast immer so massive Probleme, dass die Tiere getrennt und erneut vergesellschaftet werden müssen. Das finde ich nicht gut. Ich hätte hier nicht den Platz für mehrere Gruppen, müsste dann Böckchen/Kastraten wieder abgeben. Das dann mit Tieren machen zu müssen, die ohnehin vielleicht schon mehrfach den Platz gewechselt haben und jahrelang bei mir waren, das könnte ich nicht auf mich nehmen. Für die Tiere wäre das bestimmt nicht gut und mir würde das Herz brechen.

Ich glaube nicht (weiß es aber natürlich nicht), dass zwischen einzelnen deiner Tiere eine "grundsätzliche Unverträglichkeit" herrscht, also dass sie sich einfach nicht mögen oder sie im Charakter oder aufgrund einer unzureichenden Sozialisierung gar nicht zusammenpassen würden oder sich nicht miteinander arrangieren könnten. Sonst wären die Attacken innerhalb der Gruppen vermutlich aggressiver, heftiger und häufiger.

Es gibt Tiere, bei denen "die Chemie einfach nicht stimmt", dann wäre es eine Zumutung, sie beieinander zu lassen. Wenn eines der Tiere gar nicht mehr zur Ruhe kommt, nicht ungestört fressen oder ausruhen kann, es sich verängstigt ganz zurückzieht oder es ständig irgendwo "knallt", ist der Zündstoff zu hoch. Dann kann es auch wirklich böse Folgen für die Gesundheit und die Psyche der Tiere haben. Den Eindruck habe ich aus deinen bisherigen Schilderungen aber nicht bekommen.

Was bei Vergesellschaftungen von neuen Tieren und der Beurteilung ihrer Charaktere meiner Meinung nach zu wenig berücksichtigt wird, ist die Tatsache, dass ein Platzwechsel für die Tiere ihre Welt auf den Kopf stellt. Ich glaube, dass manche Meerschweinchen da ein regelrechtes Trauma erleben. Auch deshalb verhalten sich manche neuen Tiere in einem neuen Umfeld oft ganz anders als zuvor. Die Schilderungen der Vorbesitzer von Charakter und Verhalten stimmen oft nicht mit dem überein, was in der neuen Gruppe zu beobachten ist. Auch wenn sich die neu hinzugekommenen Tiere untereinander bereits kennen und sich zuvor gut vertragen haben, kann es zwischen ihnen plötzlich zu massiven Konflikten kommen. Aufregung, Unsicherheit und die Konfrontation mit bereits vorhandenen Tieren können ebenfalls ganz neue Wesenzüge bei den Neuankömmlingen hervorrufen.

Ich würde also den Charakter eines Tieres erst nach der Vergesellschaftung beurteilen, wenn wieder etwas Ruhe eingekehrt ist und die Tiere damit anfangen ihre Rangordnung zu klären. In meinen Haremsgruppen ging das immer recht schnell und fast ganz ohne Kämpfe, wobei gleichalte, sehr dominante oder "schwierige" Weibchen meist etwas länger brauchen, bis sie die Feinheiten miteinander geklärt haben und alles harmonisch wirkt. Bis sich enge Freundschaften entwickeln, dauert es noch länger.

Bei Böckchen/Kastraten läuft das wohl etwas anders, es dauert vielleicht insgesamt länger?
Da sind die Böckchenhalter gefragt...ich kann dazu gar nichts sagen.

Der Start verlief sehr ungünstig für die Fünf, die Situation jetzt mit den geteilten Kleinstgruppen ist auch nicht befriedigend. Ich könnte mir vorstellen, dass das Problem bei deinen Fünfen noch etwas mit dem verunglückten Start im September und den negativen Erfahrungen zusammenhängt, die sie dabei gemacht haben...und dass die 10 Tage im November für eine erste Klärung der Rangordnung nicht ausreichend waren. Sie konnten in dieser kurzen Phase noch zu wenig positive Erfahrungen miteinander machen. Die Buben sind alle fast gleich alt, das halte ich für das größte Problem bei der Klärung der Rangordnung.

In den letzten Monaten konnten sie gar nichts miteinander klären, sie wissen nur, dass die anderen noch da sind. Wenn du die beiden Gruppen jetzt wieder zusammenführen solltest, wäre das beinahe wie eine ganz neue Vergesellschaftung; sie würden fast wieder bei Null beginnen. Es kann in den ersten Tagen wieder zu heftigen Auseinandersetzungen, längeren Verfolgungsjagten, Dominanzgebaren, Aufreiten und kleinen Verletzungen kommen und es kann etliche Wochen dauern, bis sich die Rangfolge endgültig geklärt hat und jeder seinen Platz kennt. Es kann auch danach immer mal wieder kleinere Reibereien geben. Bis die Gruppe wirklich zusammenwächst und Freundschaften entstehen können, wird es wohl noch etwas länger dauern.
Liebe Grüße
Katharina :ms2: