Autor Thema: Infos zu Sämereien  (Gelesen 53039 mal)

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Vio

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Infos zu Sämereien
« am: 28. Dezember 2015, 03:12 Uhr »
Hallo Leute :-)

Ich möchte gerne ein paar Infos zu Sämereien für einen Post auf meiner FB Seite zusammenfassen, da gibts nämlich oft viele Fragen zu.
Saaten kann man ja viele geben, im Grunde alle von Pflanzen, die Meerschweinchen dürfen.
Aber die wichtigsten, die nützlich sein können, würde ich gerne aufgreifen und kurz stichpunktartig dahinter schreiben, warum oder wofür sie gut sind. Ich würde das dann eben gerne auf meiner Seite im FB posten, denn ich finde, dass es wichtig ist, den Kleinen Sämereien anzubieten.
Es gibt leider bisher keinen einzigen Link, den ich empfehlen könnte, damit sich andere über Sämereien erkundigen könnten...
Daher habe ich nun versucht, Infos zusammenzustellen. Ich wäre dankbar, wenn ihr meinen Text kritisieren und mich auf Fehler hinweisen würdet :-)

:

Sämereien

Warum bekommen unsere Meerschweinchen Sämereien?

Meerschweinchen finden in der Natur verschiedene Gräser, Kräuter und Büsche - und diese Pflanzen blühen. Wenn eine Pflanze eine Blüte bildet, so endet die Reifung der Blüte mit Samen, die unsere Meerschweinchen futtern können. Sämereien enthalten viele Dinge, die unsere Tiere helfen können, um gesund zu bleiben und zu werden: sie stellen neben Eiweißen, Vitaminen, Fetten und Mineralien weitere nützliche, bioaktive Stoffe.


Man unterscheidet grundlegend Mehlsaaten und Ölsaaten.
Mehlsaaten enthalten u.a. Stärke, was unseren Tieren schnell Energie bringt.
Ölsaaten dagegen stellen u.a. Fette bereit, die eher langsam Energie liefern.
Einige Saaten bieten zudem auch hochwertige und schnellverdauliche Eiweiße, die wiederum Energie bringen, aber auch ein breites Spektrum an Aminosäuren stellen, was unsere Tiere nutzen können (für die Enzymproduktion z.B.).

Gerade aromatische Sämereien (also Samen mit ätherischen Ölen: Anis, Fenchelsamen, Kümmel etc.) fördern die Verdauung, helfen bei Aufgasungen und unterstützen eine gesunde Darmflora.
Da wir nicht immer sehen, wie es unseren Tieren geht und was sie brauchen, ist es praktisch, wenn die Tiere von alleine solche Saaten futtern können, wenn sie sie benötigen.

Viele Hirsearten enthalten zudem Kieselsäuren in der Schale, die zum Zahnabrieb genutzt werden kann. Saaten wie Quinoa oder Amaranth bieten Eisen und Schwarzkümmel beeinhaltet neben weiteren Stoffen Thymoquinon, dem u.a. die entzündungshemmende, antioxidative und krebeshemmende Wirkung des Schwarzkümmels nachgesagt wird, was auch wissenschaftliche Studien bestätigen. Bockshornkleesamen können den Blutzuckerspiegel senken und ist ein Meerschweinchen mit Diabetes dabei, wird es diese Wirkung nutzen können. Selleriesamen wirken entwässernd. Diese Liste könnte man nun noch viel weiter fortsetzen.
Die Kerne in den Äpfeln (und in Paprika…) sind natürlich auch Samen, die ganz einfach von unseren Tieren genutzt werden können, wenn wir sie nicht vor dem Anbieten entfernen.

Saaten enthalten also eine ganze Reihe nützlicher Stoffe und nehmen dadurch u.a. Einfluss auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Verdauung. Sie beeinflussen so auch das Fressverhalten und es kann sein, dass zu moppelige Tiere durch aromatische Sämereien sogar abnehmen.
Ein Tier, welches zu dick ist, ist auf keinen Fall ein Tier, was auf eine Diät gesetzt werden muss. Im Gegenteil, dieses Tier benötigt gute Nahrung, die ihm alle Nährstoffe stellt, die es zum Leben benötigt. Die Ernährung muss folglich nicht eingeschränkt, sondern verbessert werden.

Fettleibigkeit kommt häufig durch falsche Ernährung und diese bedingt, dass Tiere Mangelerscheinungen bekommen, da durch schlechte Nahrung meist Nährstoffe ganz fehlen und andere Dinge wie z.B. Kohlenhydrate wiederum im Überfluss vorhanden sind, die dann dick machen. Der Stoffwechsel kann bei Mängeln nicht richtig ablaufen, es kommt zu Problemen bei der Bereitstellung von Energie, bei der Proteinbiosynthese u.a. wichtigen Vorgängen.
Das betroffene Tier futtert dann in der Regel immer mehr und mehr, um seine Mängel auszufüllen, bei schlechter Nahrung reichen dazu aber eben keine kleinen Mengen und es werden Übermengen an Stoffen aufgenommen, die grob beschrieben durch den Körper unter Aufwand von Energie ausgeschieden oder in Form von Fett gespeichert werden müssen.

Auch Tiere, deren Darm angegriffen ist, laufen Gefahr, Mängel zu bekommen. Nährstoffe können bei einer schlechten Darmflora nicht mehr gut verdaut und vom Darm/Körper aufgenommen werden, der Bedarf erhöht sich und Tiere futtern immer mehr, um ihn decken zu können. Ein zu dickes Tier auf eine Diät zu setzen, erhöht im Endeffekt meist nur die Mängel und ist nicht gesund.

Bei zu dicken und zu dünnen Tieren muss gleichermaßen vorgegangen werden: sie benötigen eine ausgewogene Ernährung. Heu alleine reicht bei weitem für eine artgerechte Ernährung von Meerschweinchen nicht aus, auch in Kombination mit Gemüse und Salat nicht. Neben frischem Grün aus der Natur können Saaten helfen, alles anzubieten, was unsere Meerschweinchen brauchen, gerade auch in der kalten Jahreszeit.

Dabei muss allerdings beachtet werden, dass ölhaltige Sämereien in einem höheren Maße angeboten werden sollten, als mehlhaltige. Zu viele Kohlenhydrate durch die Stärke in mehlhaltige Sämereien können wiederum die Darmflora durcheinanderbringen und wenn im Winter wenig frisches Grün aus der Natur im Angebot ist, verschätzen sich die Schweinchen unter Umständen auch gern schon mal bei den mehlhaltigen Sämereien und können, gerade in Kombination mit viel Wurzelgemüse, zunehmen. Oder generell passiert dies auch, wenn sie nicht abwechslungsreich genug gefüttert werden und sich mit mehlhaltigen Sämereien den Bauch vollschlagen. Von den aromatischen Saaten futtern Meerschweinchen nicht genug, um genug Kalorien für eine Gewichtszunahme dadurch zu bekommen - immer natürlich vorrausgesetzt, sie haben ausreichendes und abwechslungsreiches Futter im Angebot. Mehlhaltige Sämereien benötigen unserer Meerschweinchen daher in der Regel so gut wie nicht - es sei denn, sie haben einen hohen Energiebedarf, sind beispielsweise in Kaltstallhaltung oder werden zur Zucht eingesetzt.


Getreidesorten, bzw. bezeichnen wir ja mit "Getreide" immer Getreidekörner und um die geht es hier auch, enthalten neben viel Stärke zudem noch andere Stoffe, die schädlich für Meerschweinchen sind und es sollte ihnen daher gar nicht angeboten werden. Getreidekörner sind auch wieder einfach nur die reifen Samen von Gräsern, zu denen Getreidepflanzen gehören. Die grünen Pflanzenteile von Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Gerste und Mais kann man, auch mit unausgereiften Samen, anbieten, das mögen Meerschweinchen sehr gerne und ist auch gesund.

Reife Grassamen, wie wir sie für die Aussaat unseres Rasens nutzen, sind ebenfalls stärkehaltige Samen. In der Natur sind sie nicht immer ausgereift, bevor das Gras gefuttert oder zu Heu verarbeitet wird, aber ausgereifte Grassamen können im Heu vorkommen und reichen dann im Grunde an stärkehaltiger Saat für die Meerschweinchen.

Im Sommer sollten unserer Meerschweinchen neben Kräutern und Blättern sowieso ein breites Spektrum an Gräsern aus der Natur bekommen. Darin sind dann schon eine Menge Samen enthalten, die unsere Tiere gut versorgen und es kostet auch nichts, die Natur stellt viele gute Dinge, um Meerschweinchen auch in „Gefangenschaft“ gut zu ernähren. Es gibt beispielsweise über 10.000 verschiedene Grasarten! Und leider auch hochgezüchtete Sorten mit u.a. viel Zucker. Solche Grasarten, wie z.B. das Weidelgras/Raygras, sollten nicht gefüttert werden und können auf Dauer schädlich sein. Am besten sammelt man auf wild belassenen Wiesen, die fernab von stark befahrenen Straßen, gespritzten Feldern und Hundespielwiesen sind. (Wenn eine Wiese kaum „Unkraut“ = Wildkräuter enthält und zu „perfekt“ aussieht, ist sie vermutlich gespritzt worden und sollte nicht als Nahrungsquelle unserer Schweinchen dienen.)
Im Winter stellt die Natur leider nicht mehr so viel frisches Grün bereit und vor allem dann kann man die Ernährung der Tiere gut durch Sämereien unterstützen.

Wir können den Meerschweinchen selbst in der Regel nur ausgereifte Sämereien anbieten, wie wir sie im Handel erhalten oder da sie beim Trocknen selbst noch ausgereift sind. In der Natur jedoch bekommen sie Saaten frisch und auch welche, die noch nicht fertig gereift sind und wenn, dann sind diese auch saisonal begrenzt. So kann Hirse, die sich noch in einem Spelz befindet, eine bessere Ergänzung der Ernährung unserer Meerschweinchen darstellen, als unbespelzte Hirse, weil diese ausgereift ist und mehr Stärke enthält.

Je nach Meerschweinchen, seinem Gesundheitszustand, der Haltung und Fütterung empfehlen sich andere Saaten-Mischungen. Aromatische Sämereien wie beispielsweise Kümmel, Anis, Schwarzkümmel und Fenchel aber auch von etlichen anderen Gemüsesorten, kann man immer zur freien Verfügung anbieten, gerade bei kranken Tieren. (Immer natürlich vorausgesetzt, die Tiere wurden langsam an die Saaten gewöhnt und es wurde ihre Reaktion darauf beobachtet, vor allem bei kranken Tieren!)
Bei mehlhaltigen Saaten sollte man, sofern man einen der oben genannten Gründe sieht, sie anzubieten, langsam testen, wie die Tiere darauf reagieren und sie in einem geringeren Maße anbieten.
Ebenfalls sollte man Sonnenblumenkerne etwas rationieren. Sie enthalten zwar gesunde Fettsäuren, aber auch einige Kalorien sowie auch etwas Stärke und wenn die Schweinchen zu viel davon abbekommen, können sie zulegen.

Aromatische Saaten bieten wir also immer zur freien Verfügung („ad libitum“) an. Angaben wie „nur einen Teelöffel pro Woche“ oder „…g pro Körpergewicht“ sind schwierig als Maßangabe… jedes Tier ist anders und benötigt anderes in anderen Mengen, wie sollen wir also für unsere Tiere beurteilen, wie viel von welcher Saat gut für sie ist? Sie werden es selbst am besten wissen! Artgerecht gefütterte Tiere werden sich nicht an aromatischen Saaten überfuttern, die darin enthaltenen ätherischen Öle sind nicht nur gesund, sondern führen auch dazu, dass Meerschweinchen nicht Unmengen davon futtern.

Wenn man beginnt, seinen Meerschweinchen Sämereien anzubieten, dann sollte man nicht damit rechnen, dass die Tiere sich gleich darauf stürzen. Ganz im Gegenteil, es kann vorkommen, dass sie vor allem aromatische Sämereien erst mal ignorieren und dann langsam beginnen, zu testen, was sie damit anstellen können und was diese überhaupt bewirken. Nach und nach lernen sie die Sämereien kennen und sie werden wissen, wie sie sie für sich nutzen können. Und davon profitiert dann ihre Gesundheit, sowohl bei Tieren, die aus schlechter Haltung kommen und gesund werden müssen, als auch Tiere, die gesund sind und es auch bleiben sollen. Trotzdem sollte man die Saaten am Anfang rationieren und die angebotene Menge langsam erhöhen, falls die Tiere sich doch damit den Bauch vollschlagen möchten. (Man kann aus den Saaten übrigens auch sehr gut Päppelbreie herstellen :) )

Die Tiere, die schon länger bei uns leben, nutzen den Sämereienpott recht selten im Vergleich zu Neuankömmlingen. Die neu zugezogenen Tiere suchen sich die Saaten heraus, die sie benötigen. Das macht auch Sinn, denn sie kommen in der Regel aus schlechter Haltung und haben weitaus mehr Mängel zu füllen und den Darm zu unterstützen, als die Tiere, die schon länger bei uns sind.
Futtern Meerschweinchen die Saaten nicht - kein Problem, dann benötigen sie sie nicht. Aber sollten sie Bedarf haben, ist es kein großer Aufwand, ihnen die Sämereien zu jeder Zeit frei bereitzustellen :)


Welche Sämereien kann man Meerschweinchen füttern?

Im Grunde kann man die Samen einer jeden für Meerschweinchen futterbaren Pflanze anbieten, so auch Gemüse- und Salatsamen und Samen verschiedener Blumen. Sämereien sollten immer ganz und nie gepufft, gepoppt, als Flocken etc. gefüttert werden, denn das kann ihre Inhaltsstoffe und auch ihre Wirkung verändern. Bei geschroteten Samen kann man leider vor allem auch die Qualität nicht prüfen. Manche Samen kann man auch keimen lassen, das bietet gerade im Winter ebenfalls nützliche Stoffe für unsere Tiere.

Folgende Saaten (und die Liste ist ganz sicher nicht vollständig, sondern nur ein kleiner Einblick!! ;) ) können Meerschweinchen futtern und nutzen:

Ölhaltige Samen:

- Anis: gut bei Magen-Darm
- Bockshornklee: verdauungsfördernd, Atemwege
- Brennnesselsamen: entwässernd, blutreinigend
- Chiasamen: gut für den Darm, ungesättigte Fettsäuren, viele Nährstoffe
- Fenchelsamen: gut für Magen und Darm
- Flohsamen: verdauungsfördernd
- Hanfsamen: eiweißhaltig, entzündungshemmend
- Kardi: ungesättigte Fettsäuren
- Koriander: gut für den Darm, appetitanregend
- Kümmel: entkrampfend, gut für den Darm
- Kürbiskerne (besser geschält)
- Kreuzkümmel (Cumin)
- Leinsamen: ungesättigte Fettsäuren, Schleimstoffe, gut für Haut und Fell
- Mariendistelsamen: unterstützt die Leber
- Nachtkerzensamen: gut für die Haut (Gamma-Linolensäure)
- Negersaat: eiweißhaltig
- Mönchspfeffer: hormonregulierend
- Sesam: ungesättigte Fettsäuren
- Schwarzkümmel: unterstützt das Immunsystem, hilft bei der Heilung des Darms, stoffwechselanregend, u.a.
- Sonnenblumenkerne (besser geschält): ungesättigte Fettsäuren, gut für die Haut
und viele weitere…

Mehlhaltige Samen:

- Amaranth: eiweißhaltig, eisenhaltig
- Buchweizenkerne: eisenhaltig
- Dari: liefert durch Eiweiße und Kohlenhydrate schnelle Energie
- Grassamen (keine Weidelgrassamen/keine Raygrassamen)
- Hirse: ungeschält entwässernd, reich an Cellulosefasern
- Quinoa: eiweißhaltig, eisenhaltig
und viele weitere…

Eine jederzeit zugängliche Mischung von mindestens folgenden Saaten ist empfehlenswert:
Schwarzkümmel, Kümmel, Fenchel, Anis, Leinsamen und Mariendistel.

Zudem kann man im Sämereienpott noch anderes frei zur Verfügung anbieten:
- Gewürznelken: das enthaltene Eugenol wirkt u.a. schmerzlindernd
- Heilerdekekse: Heilerde (ultrafein) in Klecksen trocknen lassen; bei Durchfall, Vergiftungen etc. (nicht zusammen mit Antibiotika, puffert die Wirkung dieser ab!)
- Kohletabletten: bei Durchfall, Vergiftungen etc.(nicht zusammen mit Antibiotika, puffert die Wirkung dieser ab!)

Sämereien beziehen wir aus Läden wie DM, Netto, Reformhäusern etc. in Bio-Qualität und es gibt auch verschiedene Online-Shops, die sie anbieten („Birds and more“, „Vom-Achterhof“ u.a.; am besten sucht da jeder selbst mal im Internet).


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Vio

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 1 am: 28. Dezember 2015, 18:26 Uhr »
Steffi, ich hab irgendwo hier gelesen, dass du nicht dafür bist, alle Saaten ad libitum anzubieten.
Worin besteht da deiner Meinung nach das Problem, wenn man eine ausgewogene, artgerechte Ernährung vorraussetzt?
Ich habe die Saaten bisher immer ad libitum angeboten und auch bei Sonneblumenkernen kein Überfuttern festgestellt. Die Gier darauf ist sogar deutlich gesunken im Vergleich zu vorher, als es sie nur zeitweise gab. Bei einer sonst ausgewogenen Fütterung sollten doch auch die Saaten nach einer Gewöhnungsphase ad l. gehen oder nicht?

Das ist schwierig gewesen beim Tippen des Textes, ich durfte ja nicht davon ausgehen, dass die Halter, die den Text lesen, ihre Tiere ad libitum ernähren... ist ja in der Regel nicht der Fall.
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Saubergschweinchen

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 2 am: 29. Dezember 2015, 17:29 Uhr »
Finde ich eine gute Idee mit den Infos.

Ich für mich unterteile die Saaten in nützliche Ergänzung und leere Kalorien. Mehlsaaten sind für Meerschweinchen leere Kalorien. Auf die Aufnahme so effizienter Energiequellen sind sie nicht ausgelegt sonst wäre auch das Verfüttern von Geitreide ad lib kein Problem.
Meerschweinchen kommen mit Stärke schlecht zurecht, das merkt man vorallem an der Zuchtkondition, am dramatischsten zeigt sich zu viel Stärke im Futter an sehr hohen Geburtsgewichten und einem extrem hohen Toxikoserisiko.
Ein Tier dem die ganze Trächtigkeit über zu viel Energie zur Verfügung steht bekommt zum Ende der Trächtigkeit ein Energiedefizit weil die Energiedichte im Futter ja kaum noch zu steigern geht - die Folge sind Stoffwechselentgleisungen.

Meerschweinchen sind nicht darauf ausgelegt hohe Mengen ihres Energiebedarfs über Saaten zu decken darum sollte man auch nicht jede Saat ad lib anbieten. Die stärkereichen Mehlsaaten sind meiner Meinung nach nur was für Außenhaltung und/oder Zuchteinsatz bzw. zum Päppeln wobei hier die Stärke auch schnell problematisch für den Darm werden kann.

Zitat
Worin besteht da deiner Meinung nach das Problem, wenn man eine ausgewogene, artgerechte Ernährung vorraussetzt?
Das Problem besteht darin das die Tiere natürlich den Weg des geringsten Wiederstandes für ihre Energieversorgung wählen. Also unter Umständen mehr Saaten aufnehmen als gesund wäre und dafür gesündere Dinge stehen lassen bzw. zu wenig fressen.
Bei meinen Tieren kann ich das beobachten sobald ich Mehlsaaten anbiete gehen die Gewichte hoch und der Saatennapf ist zügig geleert.
Das ist das selbe als würde ich einen Napf Getreideflocken aufstellen...den würden sie trotz ad lib Frischfutter auch nicht verschmähen...gesund wäre das aber nicht.

Ich biete den Napf mit aromatischen Saaten / Medizinalsaaten zur freien Verfügung an. Dieser wird auch so genutzt. Dazu gibt es eine Ölsaatenmischung (Niger, Lein, Sesam, Kräutersamen, Möhrensamen usw.) und wenn es ganz kalt wird oder eine im Gehege hoch trächtig ist mische ich dort noch geschälten Buchweizen unter...das merke ich aber dann auch deutlich an den Gewichten der anderen.

Ich sehe besonders Hirsen aufgrund ihres Stärkegehaltes in der Meerifütterung eher kritisch und würde sie nicht ad lib anbieten. Saaten sollten ja nur eine Ergänzung sein mit Wirkstoffen die vom Tier genutzt werden können, zur Versorgung mit Energie finde ich sie ungeeignet.


Heike

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 3 am: 29. Dezember 2015, 20:02 Uhr »
Was fällt denn alles unter Mehlsaaten?

Saubergschweinchen

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 4 am: 29. Dezember 2015, 20:42 Uhr »
Zum Beispiel alle Hirsen (und alle anderen Getreide), Amaranth, Quinoa, Spinatsamen, Dari, Milo, Buchweizen und Paddyreis.

Vio

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 5 am: 29. Dezember 2015, 20:59 Uhr »
Ja, nach Mehl- und Ölsaat wollte ich ja auch noch sortieren :D

Deine Erklärung macht schon Sinn, Steffi :-)
Wie ist das in der Natur, da benötigen sie Mehlsaaten einfach auch in anderem Maße als Energiespender, weil sie ganz andere Lebensumstände haben, viel mehr laufen, mehr Temperaturschwankungen usw. ?
Wenn ich Getreide-Ähren reinlege (hatte ich mal aus Neugierde, ob die Tiere sie anknabbern), dann geht da kein Schwein dran, früher in den Trockenfuttermischungen wurde das Getreide aber schon genommen. Liegt es dann an den Grannen oder wieso besteht da kein Interesse?

Mich wunderts trotzdem, dass bei mir z.B. die Buchweizenkerne liegen bleiben, seitdem ich sie mit der Saatenmischung ad l. gebe... früher haben sich alle drauf geschmissen :D Ich überlege eh, sie aus der Mischung zu nehmen.
Ich fülle meistens den Napf mit den Sämereien und muss dann ca. 2-3 Wochen nichts nachkippen (wenn ich nachkippe, dann ist der Napf aber nie leer, nur leerer).
Da eh weniger SBK und Mehlsaaten drin sind und aromatische Sämereien eher übrig bleiben, müsste das vom Verhältnis so ok sein. Die Mehlsaaten kann ich demnächst im Grunde auch ganz weglassen, bis auf Cüli sind alle vom Gewicht her gut drauf. Etwas Hirse und ein bisschen Quinoa würde ich trotzdem gerne geben, weil sie einfach neben der Stärke auch andere gute Dinge enthalten, die ich den Tieren nicht vorenthalten möchte...

Werde den Text später ergänzen und verändern, lieben Dank :)
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Saubergschweinchen

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 6 am: 29. Dezember 2015, 21:23 Uhr »
Zitat
Wie ist das in der Natur, da benötigen sie Mehlsaaten einfach auch in anderem Maße als Energiespender, weil sie ganz andere Lebensumstände haben, viel mehr laufen, mehr Temperaturschwankungen usw. ?
Der Anteil an reifen Samenständen im Futter ist derart gering und vor allem zeitlich begrenzt, nämlich auf die Zeit der Samenreife, das ich die Mengen die in der Heimtierhaltung gefüttert werden recht unverhältnismäßig finde.

In der Zeit in der ich ad lib Wiese füttern kann gibt es bei mir auch nur noch aromatische Saaten, der Rest ist in Form von unreifen und manchmal auch reiferen Samen im Futter enthalten. Die unreifen Samen enthalten auch noch lange keine so großen Mehlkörper wie das was wir verfüttern. Die Vergleiche mit der Natur finde ich an dieser Stelle problematisch weil wir ja nur reife und damit hoch-kalorische Saaten verfüttern wie es in der Natur nie übers ganze Jahr gegeben ist.

Ich persönlich sehe eben auch in Hirse und Quinoa keine Inhaltsstoffe die man nicht über andere Wege anbieten kann. Ist ein bisschen kleinkarriert, ich weis aber meine Erfahrungen sind leider so das die Tiere dick werden. Bei Liebhabern kann man da über 100-200g mehr gut drüberwegsehen und von ein paar mehr Saaten stirbt auch keiner...aber bei den Zuchttieren versaut es mir die Kondition und ich finde gute Futterkonzepte stehen und fallen mit der Auswirkung auf die Fortpflanzung.
Das Beste is die Wiese mit allem drum und dran aber im Winter brauchts ein bissl mehr, nur eben nicht zu viel "mehr". Ich bin ja auch noch am probieren...aber Mehlsaaten sind sparsam im Einsatz.

Ich denke die größte Schwierigkeit ist eben das die wenigsten Menschen füttern wie wir. Und wenn man so einen Text für den Otto-Normal-Halter schreibt dann muss man noch viel mehr aufpassen was am Ende die Info ist.
Der Halter der rationiert füttert sollte maximal aromatische Saaten anbieten denn sonst futtern die Schweine zu viel Saaten und wenn dann noch Mehlsaaten dabei sind wirds schnell ungemütlich. Meist wird ja eh nicht richtig gelesen und dann hat man schnell rationiert gefütterte Meeris mit ad lib Hirsemix  :pfeif:

Ich find das immer voll schwer solche Infotexte kurz zu halten, ich würde vermutlich Bücher schreiben die dann keiner mehr liest weil ich alles genau aufschreiben will  :haha:

Vio

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 7 am: 29. Dezember 2015, 21:31 Uhr »
Das geht mir genauso, mich kurz zu fassen ist eh nicht meine Stärke ;)

Und ja, leider füttern die meisten eben Gemüse, Salat, Obst, Heu, (getreidefreies)Trofu :(
Gut, ich werde mal später versuchen, den Text ganz gut anzupassen :-) Danke :-)

Hirse vllt noch weniger, eher wegen der Kieselsäure, was man aber mit Ackerschachtelhalm ja besser raus hätte... aber ich finde die Aminosäuren in Quinoa ganz gut, gerade bei Schweinchen, die mit Mängeln kommen und dann zu Winterzeiten. Im Sommer siehts da natürlich wieder anders aus, da reicht eine gute Wiese schon, aber find mal erst mal eine gute, mit allerhand Wildkräutern, untersch. Gräsern, ohne Hunde oder Autos und möglichst in der Nähe und ungedüngt... ;)
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Heike

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 8 am: 30. Dezember 2015, 00:01 Uhr »
Vielen Dank für eure Mühen, Steffi und Vio
Ich biete Sämereien nun auch schon eine längere Zeit an. Am liebsten werden von allen Kürbiskerne gefressen  :frage: Ansonsten muss ich ich kaum etwas nachfüllen.  Mit SBK kann ich kein Schwein erfreuen - der bleibt liegen

Vio

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 9 am: 30. Dezember 2015, 00:17 Uhr »
finds immer wieder interessant, wie unterschiedlich das ist ;) SBK mögen meine eigentlich recht gern :-)

wie ists denn mit hirse im spelz? die dürfte noch nicht ganz ausgereift sein und dementsprechend nicht so sehr stärkehaltig wie unbespelzte?
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Vio

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 10 am: 30. Dezember 2015, 01:24 Uhr »
hab den text nun etwas verbessert (hoffe ich zumindest ;) ), aber es gibt nun noch ein paar dinge:

- soll ich blaumohn und senf in der liste lassen?
- wäre dieser link für ein paar mehr infos zu manchen sämereien eurer meinung nach geeignet: http://www.chinchilla-scientia.de/index.php?id=saemereienliste
- habe ich alle wichtigen sämereien genannt? gibts kritik an den genannten bisher?
- habe ich alles richtig erläutert oder irgendwo einen fehler gemacht?

wäre lieb, wenn ihr nochmal drüber schauen würdet  :fr:
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Piggilotta

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 11 am: 31. Dezember 2015, 13:16 Uhr »
Hallo, danke erstmal, für die Arbeit, und der Link hat mir jetzt gut gefallen.
Senf und Mohn möcht ich gern mehr drüber wissen,
und über "Spinatsamen" hab ich erst mal gestaunt.
Aber macht Sinn. Wie ist es dann mit Melde und Knöterich? (Sind die nicht verwandt?)
Hmm, wenn ich jetzt anrege, alle Gemüse- und dann auch noch die Gewürz- und Kräutersamen mit reinzunehmen, dann wird das gleich ein bisschen viel.....
(Aber Kamillesamen in dem Link hat mir gut gefallen).
Vielleicht könnte man dann nicht nur nach Mehl- und Ölsaaten, sondern auch grob nach Pflanzenfamilien trennen, für die Gärtner unter uns, die solche Samen schon kennen??
(und Anregen, überschüssige Vorräte auszusäen, hihi).
Und/oder ne Einteilung nach Krankheitsbildern, oder lieber nach Organen, auf die sie wirken -?
Obwohl mir persönlich eine Einteilung nach Brennwert, bzw. immer/selten anbieten auch lieb wär.
(Also spezifische/unspezifische Wirkungen).
Hmm, Brennwert ist tricky, Stärke hat ja weniger Kalorien als Fett....

Wenn ich für mich so da rein fühle, möcht ich auch gerne so was wie ne Sommer- oder Wintermischung, und welche für Frühling und Herbst.
So Kur-mässig, da wäre es auch naheliegender, es mit der "üblichen" Ernährung abzustimmen.
Bzw. leichter, es auf das natürliche Vorkommen (nicht örtlich, aber zeitlich) abzustimmen.
Macht das Sinn?
Und: mein Experiment "Saaten" hab ich leider selber boykottiert, indem ich zu früh alles zusammen gekippt hab, jetzt ist Hafer drin, den ich aber nicht mehr geben mag, weil sie superschnell dicker geworden sind.
Den Mix werd ich wohl selber zum aussäen nehmen.
Generell sagt mein Bauch aber ja zum Mix, immer 5-7 Saaten zusammen, mindestens. Aber anders zusammengestellt halt.
Gutes Projekt jedenfalls.
Wenn mir noch was ein- oder auffällt, werd ich mich gerne beim sammeln der Infos, dem Einteilen oder Zusammenstellen beteiligen.





Vio

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 12 am: 31. Dezember 2015, 14:37 Uhr »
Das sind gute Ideen, Piggilotta :-)
Wir können das ja demnächst hier alles in Angriff nehmen :-)

Ich hab oben ja erst mal grob ein paar Infos zusammengestelt, die ich auf meiner Seite im FB (Schweinebande) posten kann, weil sie sich dort immer wundern, wenn sie meinen Sämereienpott auf den Fotos sehen und weil es eben im Internet kaum Infos zu Sämereien gibt... was ich schade finde, denn ich halte vor allem die aromatischen für sehr wichtig...
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Piggilotta

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 13 am: 02. Januar 2016, 18:15 Uhr »
Ich hab noch ein paar gefunden:

A-romatische: Baslikum, Dill, Liebstöckel, Majoram, Oregano, Thymian, Petersilie, Sellerie, Süssdolde und Kerbel.

B-lumen: Eibisch (Stockrose), Königskerze, Hagebuttenkerne.

C-räuter: Löwenzahn, Sauerampfer, Pimpinelle, Salbei.

F-utterpflanzen: Alfalfa (Luzerne)

G-ewürze: Kardamom, Paprikakerne, Pfeffer, Piment,

und Mohn und Senf, Wacholder und evtl. Sesam würden dann auch hierher gehören, vielleicht hatte dich das irritiert, Vio?

Sternanis ist ne Magnolie, Illium Verum, das wollte ich ja schon immer mal wissen....


Vio

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Antwort: Infos zu Sämereien
« Antwort 14 am: 02. Januar 2016, 18:48 Uhr »
Danke dir :-)

Ne, irritiert nicht, ich hab mich nur gefragt, ob ich das auf dem Beitrag auf meiner FB Seite mit aufführen soll... ich habe bisher keine genauen Informationen über die Schädlichkeit oder Auswirkungen der psychoaktiven Inhaltsstoffe von Mohn und sofern mich nun einer fragt, ob Mohn nicht schädlich sei, kann ich nicht argumentieren, dass dies nicht so sei und sie es geben könnten. Bisher habe ich selbst auch keine Erfahrungen mit Mohn, habs die Tage mal angeboten, hat aber keinen interessiert.
Daher hätte ich das gerne rausgelassen.
Genau das gleiche mit Senf - mit ist da nicht klar bisher, welcher Nutzen da besteht und ob es auch irgendwie schaden könnte. Da können die Tiere besser Pflanzen wie Gartenschaumkraut mit Senfölglykosiden angeboten bekommen...
Meine Tiere haben Senfkörner in der Mischung und werden ja auch - so gut es geht - ad libitum ernährt. Aber die Tierchen derer, die den Text dann lesen auf meiner FB Seite vielleicht nicht und da sieht dann alles eh schon wieder anders aus. Daher möchte ich in der Liste keine Saaten mit aufnehmen, die für mich in der Rechtfertigung, dass es ok ist, sie anzubieten und dass sie Nutzen haben,  strittig sind. Denn Mohn und Senf könnte ich jetzt nicht als essentiell anführen und auch nicht sagen, inwieweit sie schaden oder nicht. Auch im Internet habe ich da nicht viel zu gefunden und daher nehme ich sie wohl lieber raus, um auf der sichereren Seite zu sein. Sobald ich argumentieren kann, warum man sie anbieten kann, sieht das wieder anders aus, aber ich habe auch keine Zeit, mich in das Thema reinzuknien aktuell.

Die anderen Gemüse- und Kräutersamen habe ich nicht mit reingenommen, weil mir das zu unübersichtlich wird und ich daher nur die wichtigsten Saaten drin haben wollte für den Beitrag in FB jetzt erst mal. Deshalb schrieb ich auch, dass man von allen Pflanzen, die Schweine dürfen, die Sämereien verfüttern kann, da sollten die Kräuter usw. dann mit drin sein.
Denn wenn man da einmal anfängt, gibts ja kein Ende, die Liste der fütterbaren Pflanzen ist endlos lang :D
Können wir hier für unser Forum natürlich gerne ergänzen :-)
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