Autor Thema: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?  (Gelesen 17068 mal)

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Narnia

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 15 am: 22. Juni 2020, 23:11 Uhr »
Ich habe erfreulicherweise noch kein Schweinchen mit zu kurzen Schneidezähnen gehabt. Ich weiß aber von Vögeln, Igeln und anderen Tieren, die ich versucht habe zu füttern, dass es zunächst Übung, am besten auf beiden Seiten, erfordert.

Das Kauen wäre für seine Backenzähne extrem wichtig, aber auch für seinen Verdauung und sein Wohlbefinden. Schweinchen fressen wie wir alle wissen leidenschaftlich gern. Daher würde ich es noch einige Male versuchen. Vielleicht wäre es ein Ansatz, mehrere Sorten von festerem Futter in Stiftform bereitzuhalten. Wenn Du päppelst, schaffst Du es ja auch, die Spritze in den hinteren Teil des Mäulchens zu schieben. Veilleicht könntest Du zusammen mit der Spritze ein langes Karottenstiftchen oder Paprikastreifen oder festen Grashalm o.ä. hineinschieben und die Spritze vorsichtig wieder herausziehen. Vorher würde ich ihn an dem Essensstück kurz schnuppern lassen, damit er nicht überrumpelt wird.

Wenn er etwas bekommt, was er gerne isst und die Backenzähne und der Kiefer in Ordnung sind, müsste er dann aus meiner Sicht anfangen zu kauen. Wenn ja, werdet Ihr beide es schnell schaffen, dann auch weitere Stücke hineinzubekommen. Ich wünsche Euch so sehr den Erfolg!

Vio

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 16 am: 22. Juni 2020, 23:24 Uhr »
Hallo Gurkenschnibblerin (edit: upps... schnäuzchen, sorry  :peinlich: ) :-) (und Narnia auch :-) )

Ich denke auch, probier mal, ihm die Streifen schön seitlich bis weiter hinten ins Maul zu schieben. Das ist eigentlich nicht schwer, klappt bestimmt :-)

Mit den Ohren meinte ich die Röntgenbilder, ob da drauf eine Verschattung des Ohres oder Verdickung der Bulla zu sehen ist. Könnten wir uns dann selbst an den Röntgenbildern anschauen :-)

Das mit den Penisvorfällen immer kommt mir irgendwie komisch vor... Kannst du in der Region am Bauch um den Penis mal Tasten, ist da alles weich oder gibt's da festere Knubbel?

Das Antibiotikum würde ich erst mal weiterhin weg lassen, könntest aber jederzeit wieder damit anfangen. Es kann schon sein, dass es ihm dadurch nicht gut ging, oder aber, dass das eine Entzündung bekämpft wurde, die dann eben im Laufe der Zeit weg ging und zur Besserung führte.
Ist aber wirklich eine kurze Zeit, bei Entzündungen im Zahnbereich sagt unser Zahn TA immer lieber nicht unter 2-3 Wochen. Das flammt dann gern nochmal wieder auf leider.
Aber ich wollte dich damit nicht verrückt machen, du beobachtest ja gut und kannst es im Blick behalten 🙂

Klingt gut, dass er Brei so fordert und ihn auch nimmt :-)
Mit Kokosmehl Päppeln wohl auch manche, damit fehlen mir aber die Erfahrungen
Wenn du Päppeltipps brauchst, schreib doch mal Schweinchenmama hier im Forum an, sie ist Zahnschwein-Päppel-Profi.
Ihren Thread zur Mittlerweile irgendwie schon für mich legendären Quiqui findest du hier und darüber auch ihr Profil: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1478.0



Hab morgen früh ein wichtiges Meeting und muss dafür noch was tun, ich sag dann schon mal gute Nacht! :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Gurkenschnäuzchen

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 17 am: 23. Juni 2020, 08:49 Uhr »
Guten Morgen ihr Lieben!

Ich freu mich gerade über lächerliche 6g mehr auf der Waage, obwohl er gestern Abend noch mäkelig wurde und ich an Tagesmenge insgesamt nur 65ml ins Schweinchen bekommen habe.

Ja, Narnia, ich würde mich auch riesig freuen, wenn er mal endlich wieder was Richtiges zu Kauen bekäme. Du meinst also, ich kann das gefahrlos versuchen? Angenommen er kann es nicht kauen? Bekommt ein Schweinchen das allein wieder raus? Nicht dass er mir erstickt!
An der Spritze geht dann ja wirklich nur ein Mini-Stück. Ich habe es bisher mit ca. 0,5 dicken Zuchini-Streifen versucht, die dann ca. 5cm lang waren.
War das vielleicht zu groß?
Ich merke halt, dass er dann immer sofort mit der Zunge kommt und es wieder raus schieben will. Wäre ja schön es mal mit einem gesunden Schwein zu üben, aber die schnappen sich das Zeug ja immer gleich von selber weg!

Gurke, Gras usw, auf das er wirklich steht, bekomm ich nicht an der Lippe vorbei, weil es ihn kitzelt und er dann zurück weicht.
Ich glaube wirklich ich bin die doofe hier!

Ach, die Ohren auf den Bildern! LOL!
Dazu weiß ich nichts. Und was ist denn eine Bulla?
Unten Abtasten wird erledigt!

Und danke für den Tip zum Päppelbrei. Werde mir den Link mal durchlesen und ggf. Schweinchenmama anschreiben. Ein besserer Brei wäre wirklich toll.

Ich war übrigens gestern noch kurz einkaufen (hatte ich vergessen zu schreiben) und zumindest mal Honig und diese Klosterfrau-Kapseln besorgt.
Wie viel Honig soll jetzt da genau mit in den Brei?
Und die Kapseln waren eine gesündere Alternative zum Dimeticon, oder?
Wie viel? Wie oft? Und wie bekomme ich das Zeug aus der Kapsel, wenn ich keine Spritze mit Nadel habe? Geht das irgendwie oder muss ich mir da auch noch was besorgen? Wenn ja, was bietet sich da an?
Muss mal schauen ob ich von Sam noch etwas mit Nadeln da habe. Da hatte ich etwas zum Zeel aus den Ampullen zu bekommen (Arthroseschweinchen). Oder sind da die Nadeln zu dick?


PS: Mir ist gerade was Peinliches passiert... hab in einem anderen Thread geantwortet!!!
Kann man das bitte wieder löschen???  :peinlich: :peinlich: :peinlich: Sorry!

Narnia

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 18 am: 23. Juni 2020, 09:56 Uhr »
Guten Morgen, Gurkenschnäuzchen,

schön, dass er etwas zugelegt hat!

Ich versuche mal, soweit ich es kann, auf Deine Fragen zu antworten:

Futter und Spritze: Ich hatte gemeint, dass Du beides zugleich, also nebeneinander hineinschiebst. Da die Spritze ja fest ist, wäre das vielleicht eine Möglichkeit auch etwas Weicheres mit einzuführen. Voraussetzung wäre vermutlich, dass Du eine 1ml Spritze oder eine zumindest mit einem schmalen langen Vorderteil verwendest. Sonst würde es vermutlich zu voll im Mäulchen.
Aus meiner Sicht ist die Gefahr, den Päppelbrei an die falsche Stelle zu bekommen genauso groß. Und Du schiebst ja nicht ein 5 cm langes Stück komplett rein. Es muss ja nur soweit kommen, dass er es mit den Backenzähnen greifen kann.
Du schreibst "0,5 dicken Zuchini-Streifen". Ich nehme an, Du meinst 0,5 cm? Das fände ich ziemlich dick. Wenn es damit nicht klappt, würde ich es dünner oder mit einem Sparschäler versuchen. Mit festerem Gras könnte es auch funktionieren zusammen mit der Spritze. Das ist aber nur eine Idee.

Bulla: Dazu sagt Wikipedia: "In der Anatomie wird der Begriff Bulla (lat., Plural: Bullae) für verschiedene knöcherne, blasenartige Strukturen im Bereich des Schädels verwendet. Die Bulla tympanica ist ein Teil des Schläfenbeins und umgibt das Mittelohr. Die Bulla lacrimalis ist eine Bildung des Tränenbeins. Die Bullae conchales sind Bildungen der Nasenmuscheln."

Päppelbrei: Ich würde den Hauptaugenmerk darauf richten, ihn zum fressen von normalem Futter (s.o.) zu bringen. Sollte das trotz weiterer Versuche nicht gelingen, d.h. er nicht kauen, obwohl Du es bis zu den Backenzähnen schiebst, würde ich einen anderen Tierarzt die Backenzähne und den Kiefer untersuchen lassen.

Klosterfrau-Kapseln: Da würde ich, wenn es nicht ganz akut ist, 3-4 mal täglich eine Kapsel geben. Du brauchst tatsächlich einen Spritze mit Nadel, ziehst es durch Einstechen auf und verdünnst dann etwas mit Wasser. Die Spritzen (wahrscheinlich auch die mit Nadel) gibt es bei uns sehr billig in der Apotheke.
Und ja, sie sind gesündere Alterantive, da sie keinen Zucker enthalten, der gerade einem angeschlagenen Darm schaden kann. Außerdem enthalten sie ja noch ätherische Öle, die dem Darm helfen.

Ich würde mir unbedingt die Röntgenaufnahmen jetzt schon geben lassen. Egal ob Du dann zu einem anderen Arzt zusätzlich gehen willst oder ihn später in der alten Praxis vielleicht noch einmal röntgen lässt, ist ein Vergleich immer wichtig, um eine Entwicklung sehen zu können.

Schweinchenmama

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 19 am: 23. Juni 2020, 11:51 Uhr »
Hallo Gurkenschnäuzchen,
durch dein Versehen in dem anderen Thread bin ich auf dein Problem aufmerksam geworden, obwohl ich eigentlich zur Zeit nur ganz, ganz selten hier bin (Hallo allerseits  :winke:)

Ganz kurz ein paar Anmerkungen von mir aus der Erfahrung mit Quiqui, die 2 Jahre lang ein Zahnschweinchen war...

Kapseln: noch eine einfache Möglichkeit:
In die Kapseln hab ich mit einer scharfen Messerspitze ein Loch gestochen, sie in eine Mulde im Brei ausgedrückt und das dann mit ein bisschen Brei zusammen mit der Päppelspritze aufgesaugt - fand ich so am einfachsten.

Honig:
Honig hatte ich nie im Brei (ich hab jetzt auf die schnelle nicht gefunden, aus welchem Grund dir zu Honig geraten wurde): ich  hab Honigwasser nur verwendet, wenn ich in Notsituationen (selten z.B. nach einer Zahnbehandlung) das Gefühl hatte, das Schweinchen ist geschwächt und braucht dringend Energie, hat aber anders zu wenig aufgenommen oder der Kreislauf braucht was nach der Narkose oder Stress von der Fahrt....
Ich habe dazu ein Tröpfchen in einem TeeLöffel Wasser gemischt und mit der Spritze aufgesaugt und gegeben. Ist ja 98%Zucker, würde ich nicht zu oft geben... Aufgasungen kommen durch Gärung von Kohlenhydraten wenn die Verdauung eh schon wegen den Zahnproblemen durcheinander ist...

Brei:
Ich hatte nach der langen Zeit die besten Erfahrungen mit Rodicare-Päppelbrei, der im Gegensatz zu früher eine neue Rezeptur hat und sehr gut verträglich bei Quiqui war. Bei Versuchen mit anderen (auch selbstgemischten) Varianten war die Folge immer abbrechende Zähne, weil dann das Mischungsverhältnis für die Zahnbildung wohl nicht passte...
das beste wäre natürlich, wenn das Schweinchen wieder selbst anderes fressen kann.... manche Schweinchen fressen den Päppelbrei auch selbst vom Teller...das fand ich immer besser als mit Spritze, weil dann doch etwas Autonomie möglich ist, allerdings wird dabei viel verschmiert und man weiß dann nicht, was wirklich im Schweinchen angekommen ist... aber zum Zufüttern ist das geeignet, wenn dein Schweinchen das macht.

Anderes Futter ins Schweinchen:
Ich habe oft mit der abgeschnittenen Päppelspritze, die ja dadurch eine weitere Öffnung hat, etwas Gurke oder Apfel oder anderes weiches Gemüse "ausgestanzt" und konnte so ganz kleine Stückchen oder auch Streifchen (Möhre) davon mit der Spritze ins Mäulchen geben, auch mal einen kleinen Sonnenblumenkern..., ...zum Appetit anregen oder Lust auf Selbstessen zu machen oder wenn es dem Schweinchen so schlecht ging, dass es gar nichts selbst essen konnte, damit es mal wieder etwas Normales im Mäulchen hat, nicht nur Brei... so kann man auch kurze Grashalme und zusammengerollte Blattstücke in die Spritze stecken (sie dazu etwas aufziehen) Immer nur Stückchen von max. 1-1,5cm, das ging ganz gut und meist blieb es auch im Maul und wurde dann gekaut. Manchmal wurde es auch wieder rausgeschoben oder einfach nur in der Backe verstaut, wenn das Kauen nicht ging... dann riecht das Schweinchen bald schlecht aus dem Maul, wenn das ungekaute Zeugs in der Backe gammelt.... das ist natürlich nicht gut, kann Entzündungen machen... (dünnen Salbeitee mit der Spritze ins Mäulchen hilft bei Entzündungen gut und mochte Quiqui sehr)

Überhaupt auch an Flüssigkeit denken, wenn das Schweinchen nicht frisst, wird ja auch davon nichts aufgenommen, außer mit Brei. Quiqui mochte verschiedene Kräutertees gerne, auch lauwarmes oder zimmertemperiertes Wasser... hin und wieder hab ich ihr kleine Schlucke gegeben, bis sie nicht mehr wollte (bei Salbei wollte sie immer richtig viel, aber viel lief auch aus dem Mäulchen daneben raus, macht nix, ist bisschen wie eine Mundspülung, gerade bei so Futterresten in den Falten....

Metacam:
hat bei Quiqui manchmal Appetitlosigkeit verursacht, wenn es oral gegeben wurde, ich hab es daher dann immer bei der Zahnbehandlung spritzen lassen, damit sie die ersten Stunden danach/den ersten Tag schmerzfrei ist (Zahnbehandlung ist immer unangenehm beim Schleifen das Rütteln an den Zähnchen und Aufdehnen ist auch bei schonender Behandlung ja nicht ganz zu vermeiden, da gibt es manchmal Muskelschmerzen nachher (wie der eigene Zahnarztbesuch als Mensch: Mund so weit offen halten ist nicht schön).
Bei Aufgasungen ist ein Schmerzmittel aber wichtig....(Bauchmassage... sehr zart, eigentlich nur mit den Fingerspitzen ganz zart über die Haut streichen am Bauch, hat Quiqui bei Bauchschmerzen auch oft geholfen, damit wurde das Bäuchlein dann wieder weich)
Ein aufgeplustert sitzendes Schweinchen hat m.E. Schmerzen, ein in der Ecke sitzendes fühlt sich sehr schlecht, gibt auf...da muss man wirklich was tun, damit es sich besser fühlt.... aber ich glaube, du hast eh schon eigene Erfahrung und einen Blick dafür...

Ein in Narkose liegendes Schweinchen ist kein schöner Anblick, wenn das Fell so angeklatscht ist und so... das hat mich auch mitgenommen, aber sie rappeln sich bei Gasnarkose ja schnell wieder auf normalerweise und sind dann erst noch bisschen wacklig und benommen aber meist schnell wieder fit, brauchen halt dann Ruhe... Quiqui war meist erst am nächsten Tag wieder so ganz die Alte, brauchte jedenfalls an dem Schleiftag selbst dann Ruhe und Trost von den Mitschweinchen...

Im Thread von Quiqui findest du noch mehr Tipps für verschiedene Situationen... es war bei mir vieles recht ähnlich wie bei dir, soweit ich das gelesen habe (hab leider nicht richtig Zeit...) und viele von den erfahrenen ForumsteilnehmerInnen hier haben sehr gute Tipps gegeben, die dort gesammelt sind, und da stehen natürlich auch meine Erfahrungen mit allem Möglichen und den Tierärzten....
Leider ist der Thread sehr lang (ging ja über 1,5 Jahre hier im Forum) und daher unübersichtlich, aber mit der Suchfunktion findest du vielleicht deine Fragen auf den entsprechenden Seiten...

Ich hoffe, da waren jetzt ein paar Anregungen für dich dabei, ich hab einfach aufgeschrieben, was mir spontan so eingefallen ist...

Ich wünsch dir alles Gute und drück die Daumen für den kleinen Kerl!
Bei Fragen kannst du mich gerne anschreiben, hier werde ich aus Zeitmangel nicht oft sein...
 :fr: :ms2:

Narnia

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 20 am: 23. Juni 2020, 11:57 Uhr »
Vielleicht ist Dir das, was ich jetzt noch schreibe, längst bekannt; vielleicht hilft es aber auch beim Futter anbieten, falls Du mit der Anatomie des Maules noch nicht so vertraut bist.

Ich zitere von Meerschweinchen-Café
Zitat
Meerschweinchen haben keine Eckzähne, sondern eine Zahnlücke zwischen den Schneide- und den Backenzähnen.

Alle Zähne sind wurzeloffen, d.h. sie wachsen kontinuierlich weiter (ca. 2 mm/Woche). Obwohl die Maulhöhle eher klein ist, besitzen Meerschweinchen eine recht große Zunge mit vielen Geschmacksknospen. (Beckers, H.W., Eisenacher, W., 2013)1 An der Innenseite des Mauls befinden sich Backenfalten, die sich beim Nagen nach innen falten und das Maul dadurch in zwei Bereiche unterteilen. (O’Malley, B., 2008)2

Die Backenzähne des Meerschweinchens sind im Oberkiefer leicht nach außen (zur Wange hin) und im Unterkiefer leicht nach innen (zur Zunge hin) geneigt. Meerschweinchen kauen ihre Nahrung durch seitliche Mahlbewegungen, allerdings immer nur auf einer Kieferseite im Wechsel. (Drescher, B., Hamel, I., 2012)3

Die ständig wachsenden Zähne schleifen sich während des Kauvorgangs aneinander ab und nicht, wie häufig behauptet an harten Futtermitteln. Des Weiteren tragen kieselsäurehaltige Futtermittel zum Zahnabrieb bei. (O’Malley, B., 2008)4

Das heißt, die Häufigkeit und Dauer der Futteraufnahme und das richtige (kieselsäurehaltige) Futter sind für die Abnutzung der Zähne entscheidend.

Wichtig erscheint mir hier, dass im Gegensatz zu unserer Mundhöhle, Schweinchen zwei Bereiche haben, die durch einen Abstand mit den Backenfalten getrennt sind. Mit intakten Schneidezähnen greift das Schweinchen wie mit einer Zange zu und befördert damit das Nahrungsstück in den hinteren Mundraum, wo es durch die Backenzähne zerbissen oder zermalen wird. Wenn die Schneidezähne aktuell dafür nicht brauchbar sind, muss die Nahrung auf andere Art in den hinteren Bereich kommen.

Ich habe mehrfach von Schweinchen gelesen, die es mit der Zeit auch alleine geschafft haben, Stifte oder Spiralen aufzunehmen, aber Hilfe am Anfang hatten die Leute schon gegeben.

Wenn Du schreibst, dass er es mit der Zunge herausdrückt, könnte es natürlich sein, dass er das Futter nicht will, z.B. weil er auch im hinteren Bereich nichts damit anfangen kann. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass er versucht, es mit der Zunge zu "greifen" und dabei in die falsche Richtung schiebt.

Noch etwas: Unsere Schweinchen lieben Schachtelhalm. Ich erwähne das, weil er extrem viel Kieselsäure enthält und daher für den Zahnabrieb gut wäre. Vielleicht findest Du ja irgendwo am Wegrand welchen, mit dem Du es probieren kannst.

Hugomero

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 21 am: 23. Juni 2020, 12:01 Uhr »
Hallo Ihr Lieben,
ich weiß nicht , ob es nur mir so geht- durch die langen Antworten (die gut und wichtig sind) habe ich etwas den Überblick verloren, mir kommt spontan in den Sinn , dass die Tipps super und wichtig sind, aber ich würde wirklich strukturiert vorgehen:
- 1) Röntgenbild / das alte anfordern, und ein neues verlangen- wenn es z.b eine Aufgasung wäre, muss ja noch ganz anders behandelt werden, wurde z.b auch ein Blasenstein ausgeschlossen ?
2) Schmerzmittel erhöhen
3) ich würde auch einen Ultraschall machen lassen

und dann weiterforschen, aber die Bilder wären mir persönlich am wichtigsten....
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Gurkenschnäuzchen

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 22 am: 24. Juni 2020, 21:04 Uhr »
Will mich heute nur ganz kurz melden.  :winke:
So unter der Woche schaffe ich es auch nicht so oft zu schreiben.

Finns Zustand ist unverändert: Er wirkt fit, bis auf die Tatsache, dass er nicht selber fressen mag/kann.
Meine große Hoffnung ist nach wie vor, dass es besser wird, sobald die Schneidezähne ein Stück nachgewachsen sind. Das sehe ich so langsam als seine letzte Chance.
Er versucht oft selbst etwas zu nehmen, sobald man ihm aber helfen will, mag er nicht mehr.
So lange er im Backenbereich noch keine Probleme hat, würde ich ihm gerne noch die Ruhe gönnen und auf einen weiteren TA-Besuch verzichten. Ich habe ihn natürlich genau im Blick und handle, sobald es notwendig wird.
Beim nächsten TA-Besuch nehme ich mir dann eure ganzen Anregungen zu Herzen und lasse ihn nochmal richtig untersuchen.

Ich melde mich auf jeden Fall, wenn ich irgendwelche Neuigkeiten habe.
Nur damit ihr euch nicht wundert, warum ich jetzt nicht unbedingt jeden Tag antworte. Ich pendle momentan nur noch zwischen arbeiten, Finn versorgen und schlafen.
Und auch wenn ich es schon ein paar mal geschrieben habe:
Nochmal vielen, vielen Dank für all eure lieben und informativen Beiträge!  :dank:

Vio

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 23 am: 25. Juni 2020, 12:10 Uhr »
Das ist gar kein Problem, wenn man nicht immer schreiben kann, aber danke für deine Rückmeldung, dann weiss man einfach Bescheid :-)
Gerade mit einem kranken Schweinchen verstehen wir ja eh auch alle, dass da nicht viel Zeit bleibt im Alltagschaos.
Ich bin auch übers Wochenende bei einem Workshop und kann dann auch nicht gross rein sehen hier :-)

Ich drücke Daumen, dass es ihm bald besser geht bzw. er dann wieder von alleine futtern kann  :fr:
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

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Gurkenschnäuzchen

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 24 am: 27. Juni 2020, 09:24 Uhr »
Hi ihr Lieben,  :winke:

Ich wollte mal wieder einen kurzen Zwischenstand da lassen.
Finn ist jetzt seit einigen Tagen ohne Schmerzmittel und es scheint ihm trotzdem gut zu gehen. Es gibt immer öfter Zeiten, in denen ich mich frage, ob ich überhaupt ein krankes Schwein im Gehege sitzen habe! Er ist neugierig, läuft herum und hat auch wieder richtig Kraft entwickelt.  :freu:

Sein Gewicht ist weiter angestiegen und steht jetzt bei 700g.
Das ist immer noch nicht viel, aber immerhin geht es aufwärts!
Heu geht immer noch nicht aber gestern hat er gaaaanz vorsichtig an einem Stück Birne genagt.  :bravo:
Die Zähnchen sind immer noch zu kurz, aber er schlägt sich tapfer. Ich hoffe so sehr, dass die Backenzähne noch eine Weile Ruhe geben. So viel Glück, dass die ordentlich nachgewachsen kommen werden wir bei dem ganzen Brei ja wohl kaum haben… 

Leider ist er aber immer noch auf das Päppeln angewiesen.
Das Gute ist aber, dass auch das jetzt vollkommen stressfrei für uns beide abläuft. Wir haben feste Zeiten an denen ich ihn dann schon an einer bestimmten Stelle im Gehege sitzen sehe. Dann muss ich die Spritze nur noch hin halten und es geht alles brav rein ins Schwein. :ms2:

Ich hatte das bei dem ganzen Stress und bei meiner Sorge gar nicht erzählt, aber er hat jetzt während seiner schlechten Phase im 2. Stock meines Eigenbaus gelebt, weil unten einfach zu viel los war. Eins meiner Schweinchen ist zur Zeit am Rappeln und war nicht gerade sanft zu Finn. Allein war er natürlich trotzdem nicht! Er ist zwar nicht runter, seine beiden Freunde haben ihn aber immer wieder mal besucht. Langsam habe ich aber den Eindruck, dass er wieder ganz in die Gruppe will. Das wäre mein nächstes Ziel.

Bleibt nach wie vor die große Sorge, ob die TA Recht hatte und er tatsächlich nie wieder fressen kann. Ich hoffe immer noch, dass sie sich irrt. So oder so, ich bin froh, dass ich mich entschieden habe um ihn zu kämpfen. Als ich zum ersten Mal hier geschrieben habe, hatte ich solche Angst, dass ich einen Fehler mache und ihn nur unnötig lange leiden lasse. Jetzt sehe ich deutlich, dass dieses Schweinchen leben will und notfalls eben weiterhin meine Hilfe braucht. So lange es ihm so geht wie jetzt, wäre Erlösen definitiv der falsche Weg.

Ich halte auch auf dem Laufenden.


Narnia

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 25 am: 27. Juni 2020, 14:59 Uhr »
Guten Tag, Gurkenschnäuzchen,  :winke:

das sind ja eine Reihe von guten Nachrichten!

Allerdings fehlt natürlich noch der große letzte Schritt: das selbständige Fressen von normalem Futter. Hattest Du es mit dem ausgestanzten Gemüse oder zusammengerollten Blattstückchen, was Schweinchenmama beschrieb und mit dem Hineinschieben von Gemüsestiften versucht? Ich will damit nicht nerven, aber es wäre halt extrem wichtig, dass er möglichst wieder anfängt, normal zu fressen. Mit jedem Tag, an dem er nicht kaut, werden die Aussichten dafür schlechter.

Wenn es mein Tier wäre, würde ich wiederholt und intensiv versuchen, ihn zum normalen Fressen zu animieren bzw. ihm dabei in der beschriebenen Art zu helfen. Falls er dann nicht kauen sollte, würde ich ihn von einem kompetenten Arzt nochmals untersuchen lassen. Sollte dann das Ergebnis sein, dass er wirklich nie mehr richtig fressen können wird, ist das eine Sache. Ich stelle es mir aber sehr traurig vor, wenn er durch geeignete Unterstützung und ggf. Behandlung es wieder schaffen könnte, es aber nicht oder zu spät versucht würde.

Er ist erst drei Jahre alt. Nur mit Päppelbrei wird er keine weiteren zwei, drei, vier Jahre leben können. Und selbst die Zeit, die er noch schaffen würde, kämen wahrscheinlich einige Probleme in Form von Zahnkorrekturen, Verdauungsproblemen und evtl. anderen auf ihn und Dich zu.

Selbst Quiqui, das Mädel von Schweinchenmama, hat zwischendurch immer wieder gefressen. Bitte finde Dich nicht zu früh mit der Option "für immer Päppeln" ab. Wenn er nicht kaut, obwohl Du ihm in der beschriebenen Art beim Futteraufnehmen hilfst, hat er ein anderes Problem, als nur die kurzen Schneidezähne! Das würde ich versuchen zu klären.

Gurkenschnäuzchen

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 26 am: 27. Juni 2020, 15:21 Uhr »
Hallo Narnia,

selbstverständlich finde ich mich nicht einfach mit der Situation ab!
Tut mir Leid, falls das so rüber gekommen ist. Du kennst mich ja nicht, aber ich würde nie, niemals eins meiner Tiere einfach so sich selbst überlassen!
Mein oberstes Ziel ist natürlich, dass er wieder selber frisst und ich werde ihm mit Sicherheit keine Hilfe in Form von TA verweigern.

Den Tip von Schweinchenmama mit der Spritze fand ich richtig genial. Ich hatte sie dazu auch nochmal per PN angeschrieben, da sie ja meinte, sie ist im Forum nicht so viel unterwegs.
Deshalb bin ich darauf jetzt auch nicht mehr weiter eingegangen. Ich habe auf diese Weise ein Mini-Stückchen Gurke in ihn rein bekommen. Von Routine kann aber leider nicht die Rede sein. Er kann mit dieser Spritze (noch) nichts anfangen.

Wann immer die anderen Futter bekommen, bekommt Finn natürlich auch alles hin gestellt. Sobald dann eins der anderen Meeris mit an die Schüssel geht, findet er es zumindest schon mal interessant. Es fehlt ihm aber noch immer die Möglichkeit etwas zu greifen.
Ich biete ihm das Futter zum Teil im Ganzen (falls er doch mal dran nagen kann) aber auch geraspelt an. Auch da fand er gestern die Birne zwar schon mal interessant, aber noch nicht interessant genug, um es als Erfolg zu verbuchen. Stiftchen halte ich ihm auch immer hin.
Ich tue, was in meiner Macht steht. Nichts wäre schöner als wenn er endlich irgendwas selber nehmen würde!

Päppeln ist ganz sicher kein lebenswerter Dauerzustand.
Da ich heute nur mal kurz einen Zwischenstand schreiben wollte, bin ich jetzt auch nicht zu sehr ins Detail gegangen und habe mich einfach mal über die kleinen Fortschritte gefreut. Ich hatte diesen kleinen Hauch von Optimismus einfach mal nötig. Ich weiß wohl, dass wir es alles andere als überstanden haben.
Wie ich irgendwo weiter oben geschrieben habe, wird beim nächsten TA-Besuch auch nochmal alles genau abgeklärt.


Hugomero

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 27 am: 27. Juni 2020, 20:36 Uhr »
ich freu mich auch über die Fortschritte- allerdings möchte ich nochmal schreiben, dass ich trotzdem baldmöglichst zum TA gehen würde und vorallem die Röntgenbilder machen lassen (und auch nochmal schauen, was Du von den Tipps noch anwenden /umsetzen kannst ) - sorry, dass ich da so hartnäckig bin, es gibt Fälle, wo man länger päppeln muss- aber dann ist alles zumindest abgeklärt - und der Schritt fehlt mir bei der Geschichte noch..ich versteh Dich, dass Dir der Kopf schwirrt, die Sorge, die vielen Ratschläge-und dann die Angst was falsch zu machen ...

trotzdem fehlt mir persönlich z.b die INfo, ob Du gegen Aufgasung behandelst, ein Tier das nicht frisst würde ich wahrscheinlich nicht ohne Schmerzmittel lassen, es können die Nieren ect sein (ich selbst war gestern mit einem Tier notfallmässig beim TA, weil es nicht gefressen hat- )
drück die Daumen
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Narnia

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 28 am: 04. Juli 2020, 23:36 Uhr »
Hallo Gurkenschnäuzchen  :winke:

wie geht es Finn denn? Musst Du noch Päppeln und was machen die Zähne?

Gurkenschnäuzchen

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Antwort: Zahnschweinchen Finn - kann ich noch was tun?
« Antwort 29 am: 17. Juli 2020, 21:25 Uhr »
Hallo ihr Lieben,

so, nun ist doch Einiges an Zeit vergangen und ich wollte mich mal melden. Nicht, dass ihr noch denkt ich wäre nach all euren Mühen und Tipps einfach so verschwunden.
Das bin ich nicht. Ich hatte einfach noch nicht das Herz es aufzuschreiben.
Im Grunde habe ich es längst kommen sehen, aber Finn hat es nicht geschafft. Er hat nach der langen Zeit, in der ich so intensiv für ihn da sein musste, eine riesen Lücke zurück gelassen.  :traurig2:

Ich bin dankbar für die Zeit, die wir noch zusammen hatten. Und wir hatten tatsächlich trotz des Päppelns noch einige schöne und lebenswerte Tage. Beim letzten TA-Besuch habe ich nochmal lange mit meiner Ärztin über Finns Situation gesprochen. Er war soweit fit, hatte sein Gewicht bei wenigen, aber konstanten 700g halten können und war in der Gruppe integriert. Sie hat meine Meinung geteilt, ihm noch so lange eine Chance zu geben, wie es ihm gut geht.
Zu keiner Zeit hat das Päppeln Stress für ihn bedeutet, denn er kam immer zu mir und konnte seinen Brei direkt vom Gehege aus nehmen. Mein kleiner Dauerpatient hat mich viel Zeit und Kraft gekostet, aber ich bereue keine einzige Stunde und würde es immer wieder so machen.   :ms2:

Finns Zähne wurden auch nochmal gerichtet und danach fing er sogar wieder an ganz kleine Mengen getrockneter Kräuter und frischen Spinat zu fressen. Nicht annähenrnd genug, aber immerhin...
Vom Brei wollte er mehr denn je. Natürlich habe ich gegen Aufgasung behandelt. Er hatte kein einziges Mal irgendwelche Probleme. Finn hat zudem dauerhaft Metacam bekommen und es lief soweit gut. Das Kieferproblem hatte er natürlich weiterhin. Es war ein Leben auf geborgter Zeit, das wussten wir alle.

Letztendlich hat sein kleiner Körper dann doch plötzlich nicht mehr mitmachen wollen. Am Vortag war er noch fit, am nächsten Tag lag er kraftlos in seinem Bettchen und wollte nicht mehr aufstehen. Wir haben uns nach Rücksprache mit der TA dazu entschieden ihn friedlich inmitten seiner Freunde einschlafen zu lassen.

Ich will mich nochmal bei euch allen bedanken!
Wenigstens habe ich durch all das zu euch ins Forum gefunden.
Ich wünschte nur der Anlass wäre nicht so traurig.