Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege > Meerschweinchen sind Gruppentiere

Zu zweit lassen?

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Auratus:
 :daumen: Wow, hier wird aber geklotzt und nicht gekleckert, mutig mutig!
Das wäre nur allzu schön, wenn diese zweifelsohne ungewöhnliche Kombi aus 2 Weibchen und 2 Kastraten weiter gut geht!

Boverina:
Ihr Lieben,

nur kommt ein Update!
Die vier sind nun seit einer Woche zusammen und ich bin mir sehr unsicher, ob dies so bleiben soll, oder ob wir sie nicht doch trennen müssen.
Ich weiß, ev war es naiv zu denken, dass es klappt. Aber auf Grund der Charaktere sah ich ne reelle Chance...

Die Situtation sieht nun folgender maßen aus:
Wir haben ihnen ein großes Gehege gebaucht, so dass sie sich bei Konflikten gut aus dem Weg gehen können.
Hector ist der Chef! Er uns seine Freundin Flora lieben sich nach wie vor. Hector steht voll auf Jule und umwirbt sie. Sie findet ihn ok, ziemlich faszinierend, lässt ihn aber (noch) nicht aufsitzen. Flora findet Jule nicht ganz so toll, vertreibt sie auch immer mal wieder.
Und nun zu meinem Sorgenkind Uwe. Jule mag den Kontakt mit ihm. Flora hat Angst vor ihm, auch wenn er ihr so gar nichts tut. Er tut so oder so niemandem was! Und Hector vertreibt ihn, sobald sie sich begegnen. Er geht auch auf ihn los, so dass es gebissen wird. Uwe war lange ziemlich mutig und hat immer wieder den Anschluss gesucht. Nun zieht es sich aber immer mehr zurück. Ja, es kommt vor, dass alle vier friedlich zusammen essen, aber kann auch immer sein, dass Hector auf Uwe losgeht.

Meine Hoffnung war, dass Uwe sich so unterwürfig verhält, dass er vom Rest der Gruppe akzeptiert wird und nicht als Bedrohung gesehen wird.
Was denkt Ihr? Wieviel Konflikt ist normal und gehört zum Meerschweinchen-Leben dazu? Ist der Drops nach einer Woche gelutscht oder wird sich noch was verändern?

Danke für Eure Einschätzung!

Vio:
Hallo  :winke:
Ich hab mittlerweile leider einige Erfahrungen mit mehreren Kastraten in kleineren Gruppen und leider geht das in der Regel nicht gut aus für ein Tier.
Manche Kastraten, die vom anderen dann gejagt werden, stehen dann dauerhaft unter Stress, das ist kein schönes Leben.
Manchmal merkt man das sogar kaum, ich kenne einen Jungen bei einer Bekannten, der immerzu Krankheiten entwickelte, obwohl er mit dem anderen Kastraten der Gruppe gut klar zu kommen schien bzw ihm aus dem Weg ging und dann war alles okay.
Das muss aber so ein Stress gewesen sein, immer zu achten, wo ist der andere und muss ich gleich weg, dass es ihn belastet hat. Er hat sein eigenes Mädchen und eigenes Gehege bekommen und wurde gesund und blieb es auch...

Man tut den Kastraten meiner Erfahrung nach keinen Gefallen, wenn man sie zusammen mit wenigen Mädels hält.
Auch wenn es anfangs halbwegs klappt, in der Regel stellt sich schnell heraus, dass es nicht geht.
Manchmal ist es nur unterschwellig Stress, manchmal eskaliert die Situation und es kommt zu blutigen Kämpfen. Ich hatte hier schon einen Kastraten mit einem zum Glück etwas verrutschten Kehlbiss sitzen, ob das gewollt oder im Affekt war, weiß man nicht. Vorher war es nicht so schlimm zwischen den beiden.
Seitdem bin ich auf der Hut.
Es ist so kein schönes Leben für die Jungs, für beide nicht. Der eine muss ständig verjagen und sein Revier verteidigen und der andere muss auch ständig Bereit zur Flucht sein. Wozu, wenn sie beide ihre Mädels hätten und dann in Frieden leben könnten?
Ich finde, das haben sie ja auch verdient :-)

Ich kenne wenige Fälle, wo es mit zwei Kastraten wirklich funktioniert hat. Aber ob es für beide wirklich gut war, ist auch dann nicht unbedingt klar...
Im Zweifelsfall würde ich immer im Sinne der Tiere empfehlen, jedem Jungen sein Mädchen zu geben.
So schlimm das manchmal ist, ich hab auch schon einen Kastraten deswegen hergeben müssen...
Aber man tut den Tieren wirklich was Gutes dann. Meist merkt man den Unterschied nachher extrem und sieht dann, unter wie viel Stress sie vorher standen und wie viel besser es nun für sie ist.

Es sollte jetzt immer besser werden, wird es schlechter, dann wird es nicht klappen.
Es ist auch nicht schön, wenn ein Junge nie wirklich Junge sein darf und sich unterwürfig wie ein Mädchen verhalten muss.
Jeder Kastrat sollte seine Bedürfnisse ausleben können. Muss er immer um sein Leben vielleicht sogar fürchten, wenn er das tun möchte, weil da der andere ist, der aber stärker ist...
Das ist kein schönes Leben.

Von daher wäre das jetzt mein Rat, vielleicht habt ihr genug Platz, um zwei kleine Gruppen halten zu können? Aber ihr wolltet ja eigentlich eine vergrößern...
Wenn da schon gebissen wird und die Tendenz schlechter wird würde ich sofort trennen.
Sowas kann schnell eskalieren und dann geht's wirklich manchmal arg zur Sache und wird Gefährlich wie im Beispiel oben.
Muss nicht sein, kann aber... Mit abwarten wird es halt für beide nicht besser in so einer Situation und so, wie ich es jetzt wahrnehme deiner Schilderung nach. Meiner Erfahrung nach. Leider 😕

Es ist schwierig. Die Notstationen hier probieren sowas gar nicht mehr aus (mit wenigen Sonderfällen als Ausnahme), weil es in der Regel in die Hose geht und am Ende die Tiere nur drunter gelitten haben und Stress gibt 🙁
Tut mir leid, dass es jetzt nicht so klappt wie gehofft bei euch!
Ich finde es toll, dass du dir Gedanken machst und hinterfragst und gut beobachtest!
Weil ich mehrfach nun schon in einer ähnlichen Situation war, kann ich gut verstehen, dass ihr das probieren wolltet. Man weiß es sonst einfach nicht, ob es nicht doch geht...
Ich hoffe, dass ihr eine gute Lösung für alle Tiere findet :-)

Narnia:
Ich habe öfters an Eure Tiere gedacht. Danke für Deinen Bericht!

Wenn Du schreibst, dass Uwe gebissen wird von Hector: Hat es geblutet? Kam es mehrfach vor? Wenn Uwe nicht den Kampf sucht und trotz des dicken Felles blutig gebissen wurde und das noch dazu nach einigen Tagen, würde ich den Versuch abbrechen.

Mir tut Uwe leid: Er hat anscheinend gerade angefangen, sich mit einem Weibchen anzufreunden und etwas mutiger zu werden (sie bestieg ihn nicht mehr und er suchte ihre Nähe) und jetzt wird ihm dieses einzige Schweinchen in seiner kleinem Welt vermutlich abgeworben oder verboten (von Hector). Aber nicht nur das: er muss für Hector Angst haben ...  :traurig:

Wie gesagt, ich kann verstehen, dass Du Hector nicht alleine zurücklassen wolltest, aber der Schutz von Uwe würde für mich jetzt vorgehen. Falls Du nicht sofort und damit dauerhaft trennst, beobachte bitte sehr genau, untersuche Uwe täglich auf Wunden und wiege ihn, damit Du merkst, ob er abnimmt. Aber wie schon Vio schrieb: es kann halt auch richtig hart werden und keiner von uns kann immer aufpassen oder auch nur rechtzeitig dann eingreifen.

Bitte berichte weiter!

Boverina:
Ihr Lieben,

Eure Antworten waren top! Danke!

Wir haben die beiden Pärchen bereits gestern getrennt! :-)
Ausschlaggebend war, dass es sich nicht verbesserte. Ganz im Gegenteil, Uwe hatte keinen Anschluss mehr, außer Jule kam mal von sich aus zu ihm.

Zu Eurer Beruhigung kann ich sagen, dass wir sie in den aktiven Phasen immer beobachtet haben und Uwe regelmäßig untersucht. Sein dickes Texel-Fell hat bestimmt gut gepolstert, so dass es nie blutig war. Auch haben wir an die andern Dinge wie Futter verteilen, Häuschen mit mehreren Ausgängen und viel Platz gedacht.

Meerschweinchen und Menschen sind erleichtert! Klar, wir haben von was anderm geträumt, wollten eine kleine Meerschweinchengruppe, weil wir es lieben, die zu beobachten!
Aber unsere drei Kinder wollen Hector und Flora auf keinen Fall zurückgeben. Und so dürfen nun alle vier bleiben, wenn auch getrennt.

Die Entspannung war allen sofort anzumerken. Endlich konnten sie sich wieder putzen und beim fressen oder auch sonst mal entspannt auf die Seite legen. Ja und Uwe und Jule sind richtig friedlich zusammen, ich glaube, da haben sich zwei gefunden! Hector und Flora ist ja eh kein Thema, die sind schon immer zusammen und lieben sich. Gerade Flora ist sehr glücklich, dass nun kein anders Schweinchen mehr da ist. Na ja, Hector fand Jule schon ziemlich gut... ;-)

Vielleicht war es naiv und ein Fehler, es mit den Vieren auszuprobieren. Aber in der Regel fahre ich sehr gut, mich auf meine Intuition zu verlassen. Dieses Mal hat es nicht gepasst... Aber wer weiß schon, wozu es gut war! ;-)

Von Herzen Danke für Eure Unterstützung!






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