Autor Thema: Zweige zum Knabbern  (Gelesen 52258 mal)

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Murx Pickwick

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Antwort: Zweige zum Knabbern
« Antwort 60 am: 11. Dezember 2018, 13:31 Uhr »
Du kannst beim Sensen beobachten, was wie für zusätzlichen Abrieb sorgt ... Zweige hauen in die Sense regelrechte Riefen, die dann erst wieder durch Dengeln und Schleifen mit einem Schleifstein entfernt werden müssen, damit man weitersensen kann.
Gras und Schachtelhalm machen die Sense gleichmäßig stumpf, so daß die Sense regelmäßig während des Sensens mit einem Schleifstein geschärft werden muß.

Bei den Zähnen ist das ähnlich ... Zweige hauen winzige Riefen in die Zähne, vor allem in die Nagezähne, da diese zum Abnagen von Ringe und Zerkleinern von kleinen Zweigen benutzt werden. Dies regt die Nagetiere dazu an, diese Riefen durch das Gegeneinanderreiben der Schneidezähne die Zähne wieder glatt und scharf zu bekommen, sie benutzen also ihre Zähne als Schleifstein.

Beim Kauen von frischem Gras und Schachtelhalm werden eleganterweise die weicheren Bereiche der Zähne schneller abgetragen, wie die härteren Bereiche, so daß eine sehr scharfe, grobe Raspel ensteht - damit diese allerdings richtig scharf bleibt, müssen auch die Backenzähne im Leerlauf ohne etwas zwischen den Zähnen immer wieder geschärft werden - also auch hier sind es die gegeneinandergeriebenen Zähne, welche den Schleifstein ersetzen.
Je mehr gekaut wird, desto mehr werden auch die Backenzähne abgetragen - das geht sogar mit Apfel, weil eben die Zähne sich auch gegenseitig schärfen. Schachtelhalm und frisches Gras (und verschiedene Kräuter mit hohem Silikatgehalt, wie beispielsweise Brennessel) unterstützen den Abrieb noch zusätzlich.
Etwas, wo nur unwillig drauf rumgekaut wird, wie beispielsweise Heu (also getrocknete Grasstengel mit getrockneten Kräuterstengeln), wird möglichst wenig gekaut - das gibt dann extrem wenig Zahnabrieb. Und da die Backenzähne auch nicht stumpf gerieben werden durch so wenig kauen, wie es bei Heu der Fall ist, wird auch nicht so viel leergekaut - kurzum, Heu ist das Futtermittel, was extrem wenig zum Abrieb der Zähne beiträgt. Deshalb haben zu trocken ernährte Kaninchen, Meerschweinchen, Degus und Chinchillas in der Regel auch längere Backenzähne und in der Folge davon auch längere Schneidezähne, wie diese Tierarten, wenn sie Frischfutter bekommen.

Das heißt also, den Hauptabrieb wird durch das gegeneinanderreiben der Zähne bewerkstelligt - aber die Schäden, welche durch bestimmte Pflanzen (wie z. B. Zweigen und frische Gräser) an den Zähnen entstehen, regen Nager mit ständig nachwachsenden Backenzähnen dazu an, ihre Zähne noch zusätzlich im Leerlauf zu schärfen - also stärker abzunutzen.
Das Benagen von Ästen ist also keineswegs nur Zeitvertreib, sondern wichtig für die Anregung zur Zahnpflege.

Allerdings hat das Abschlucken von ligninhaltigem Material (wie abgenagte Rinde, gekaute Zweige etc) noch deutlich mehr Funktionen, allerdings im Dickdarm und Blinddarm. Dort ist dieses Material wichtig, um eine gute Mischung der Mikroorganismen zu erhalten, die einen optimalen Aufschluß von mittelkettigen und langkettigen Kohlenhydraten erst ermöglichen.

Äste und Zweige sind also zur Gesunderhaltung notwendig.

Jassy

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Antwort: Zweige zum Knabbern
« Antwort 61 am: 11. Dezember 2018, 17:01 Uhr »
Perfekt danke für deine Auskunft :)
Freundliche Meerschweinchen Grüße
Jasmin

Mit Mucki, Flinky,  Lotti und Ruby

♥️ Pina, Carly und Daria -  Ihr fehlst uns ♥️

Hugomero

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Antwort: Zweige zum Knabbern
« Antwort 62 am: 28. Dezember 2018, 10:45 Uhr »
die dickeren Zweige werden bei uns ratzfatz abgenagt, kleinere auch gerne komplett "inhaliert", d.h die verschwinden wie Heu im Schweinchen
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Anschi

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Antwort: Zweige zum Knabbern
« Antwort 63 am: 07. März 2019, 08:34 Uhr »
In unserem Garten wurde gerade Baumrückschnitt gemacht. Die Apfelbaumzweige sind nun Meeri-Fastfood.