Autor Thema: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen  (Gelesen 10679 mal)

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Vio

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Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« am: 04. Juni 2016, 03:18 Uhr »
Mir ist immer mal wieder, vor allem aber in letzter Zeit, aufgefallen, wie sich das Fressverhalten der Tiere bei besonderen Umständen (Krankheit, Medikamentengabe, Änderung der Haltung etc.) ändert.
Das finde ich sehr interessant zu beobachten und deshalb würde ich es gerne irgendwo festhalten.
Natürlich kann man nicht immer sagen, ob es Zufall ist oder sich das Fressverhalten wirklich durch solche Umstände verändert hat, aber ich finde es interessant, darüber zu spekulieren und es mal zu vergleichen :-)

Momentan ist mir vor allem aufgefallen:

- Seitdem Fillion das Antibiotikum bekommt, futtert er nur noch das wässrige Innere der Gurken. (Gurken sind Bio, teilweise leider in Plastik  :wall: eingepackt, ob das so ist oder nicht - er nimmt die Schale nicht mehr). Sobald es an das härtere Innere geht, nimmt er sich das nächste Gurkenstück und schält es innen aus (siehe Foto). Wir schneiden extra so (jetzt nicht mehr wie auf dem Foto, sondern länglich), dass er das auch gut kann, weil es scheinbar wichtig für ihn ist. Er schält das Innere nur raus, wenn er direkt dran kann.
Ggf. braucht er mehr Flüssigkeit bei der Giftstoffausleitung durch das AB jetzt? Durchfall etc. hat er keinen, aber ich denke an die Entgiftung der Niere. Feste Dinge kauen kann er ohne Probleme ;)

- Seitdem Milia ihre Herztabletten (ACE-Hemmer, Vasotop) bekommt, futtert sie akribisch die Ähren des blühenden Grases. Zuvor blieben die immer liegen, nun nimmt sie sie mit einer Begeisterung, es ist kaum zu fassen. Vielleicht irgendein Stoff, den sie nun besonders benötigt?

- Murmel war bis vor 1,5 Wochen ja bei ihrer Vorbesitzer-Familie und hat dort wohl am Liebsten Gurke gefuttert. Es gab kein Trockenfutter, nur Heu und viel Frischfutter, jedoch kein Gras, keine Kräuter oder Zweige und auch keinen Kohl. Seitdem sie bei uns ist, schaut sie die Gurke nicht mehr an. Ich könnte mir vorstellen, dass sie nicht des Geschmacks wegen die Gurke gefuttert hat - sondern weil sie Flüssigkeit brauchte. Nur mit Gemüse und Heu ist die Ernährung des Schweins ja viel zu trocken (und sie hat die Blase wohl voller Gries...). Bei uns nun mit der ganzen Wiese (die sie auch unermülich futtert, Heu ist out ;) ) braucht sie die Gurke nicht mehr. Und nach 8 Jahren Gurke aus Notwendigkeit, kann ich mir schon vorstellen, dass sie da keine Lust mehr drauf hat...

Ich möchte demnächst hier notieren, wenn mir so "kleine" Änderungen beim Futterverhalten auffallen, weil ich das spannend finde :-) Zwar können wir natürlich nicht mit Gewissheit sagen, warum das wirklich so ist, aber dennoch könnte es vielleicht nochmal hilfreich sein - oder eben einfach interessant :D
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Murx Pickwick

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 1 am: 04. Juni 2016, 10:44 Uhr »
Ich finde es wahnsinnig interessant!

Die ersten beiden Fälle hör ich nun das erste Mal, hab sie so bislang auch noch nicht beobachtet - aber vielleicht kommen hier ja doch noch Bestätigungen, daß das auch bei anderen Meerschweinchen so ist.

Mit dem Gurkenverweigern kann ich bestätigen - die meisten Meerschweinchen, die zu mir kamen, mochten ursprünglich sehr gern Gurke ... bei mir wurden sie teilweise zu echten Gurkenverweigerern, teilweise fraßen sie Gurke - aber nicht immer und nur in kleinen Mengen.
Also mit Gurkentalern hab ich kein Schwein aus der Versenkung locken können ... ne Handvoll Knaulgras war da deutlich effektiver fürs Schweinelocken.

Es gibt zwei Ausnahmen:
Drei Meerschweinkerle, die ich von einer Bekannten bekam und die bei ihr schon viel Wiese bekamen ... die mochten schon bei ihr kaum Gurke. Dann ein Meerschweinchenkerl von einer Person, welche wie ich die Meerschweinchen auf der Weide hatte, auch er zeigte keine Veränderung in seinem Gurkenfreßverhalten, er mochte auch von Anfang an nur wenig Gurke.
Bei mir war ne Tendenz zu beobachten, daß ausgerechnet die TroFu-Schweinchen, die teilweise nicht mal Heu dazubekamen, die extremsten Gurkenverweigerer wurden.
Allerdings hab ich da noch gar keine Bestätigung ... für das Weniger Gurke fressen bei Umstellung auf Wiese dagegen hab ich inzwischen viel Bestätigung bekommen, auch deine Beobachtungen bestätigen meine Beobachtungen.

Das mit dem fehlenden Wasser in üblicher Meerschweinchenkost und dem Ergänzen des Wassers mit Gurke halte ich für die richtige Erklärung. Sie paßt ...

Vio

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 2 am: 05. Juni 2016, 01:24 Uhr »
Das würde meine Theorie dazu absolut bestätigen! Sehr interessant :-)

Ich habe oben ein Bild zu Fillions "Schälaktionen" des Inneren der Gurke ergänzt. Danach guckt er sich dann immer um wie "Mädels? Ihr könnt jetzt!" :D
Mal beobachten, ob das sich nach dem Absetzen des ABs wieder reguliert.
Habe das bisher sonst bei ABs auch noch nicht beobachtet. Unsere Cüli wollte immer nur die Schale im letzten Jahr, hat aber einige Baustellen gehabt (vor allem Niere), weshalb ich da nicht sagen könnte, warum und auch nicht, wann genau es begann...
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Piggilotta

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 3 am: 05. Juni 2016, 13:10 Uhr »
Gelten als Veränderungen auch Schwankungen des Angebots?
Die getrockneten Dillstiele sind im Moment aus (ich warte auf die Lieferung), als sie zur Neige gingen hab ich schon langsamer nachgefüllt; der Samenpott schwindet seitdem so was von schneller, ich glaubs kaum.
Also im Verlauf der letzten Woche immer weniger Dill gegeben, seit vorgestern (Do.) nix mehr da;
Petersilien- und Kerbelstiele wurden etwas mehr gefuttert, beim Sellerie gingen sie dann auch mal Naschen;
der Saatenpott, (sonst nur einmal die Woche auffüllen nötig), leerte sich deutlich schneller.
Also 2 Monate lang nur Löffelweise Saaten, seit dieser Woche, bzw. die letzten Tage ganze Tassen voll weggeschlabbert.
Find ich nen enormen Unterschied.
Bin mal gespannt, ob sich das nächste Woche wieder dreht, wenn neue Dillstiele da sind. An Kötteln oder sonst wie sehe ich keine Veränderung, soweit ich das beurteilen kann, sind sie auch alle gesund.
Wir hatten uns schon mal drüber ausgetauscht, wo Stiele und wo Saaten verdaut werden, aber ich finds leider grade nicht.
@Murx, weist du noch, wo das war, bzw. was sagst du dazu?


Zu Gurken: (abgesehen davon, dass sie dieses Jahr noch keine hatten...)
Als Hadili und Ewi klein waren, konnte ich immer sehen, wer welches Stück angefressen hatte, bzw. sie haben eine Art "Arbeitsteilung" praktiziert: Hadili die Schale, Ewi das Innere. Immer.
Ewi bastelte kleine Schalen, Hadili frass von aussen nach innen.
Ewi hat auch andere Sachen "von innen nach aussen" gegessen, nur die Schalen übriggelassen, die dann auch wie kleine Schüsselchen aussahen.
Zum Teil "Gewohnheit", bei Ewi mit nem Schuss "Spleen", sie ist so ein bisschen ein "Schwein mit besonderen Bedürfnissen", hat auch lange gebraucht, bis sie die richtige "Grasseinzugstechnik" entwickelt hatte; kaut langsamer als die anderen. (Sieht man auch in dem Filmchen gut "Babies in T-T-L.")
Sie futtert auch lieber Wurzeln, da sind die andern längst wieder bei der Wiese, da holt sie sich noch die letzten Reste. Sie ist die Kleinste, sieht immer noch aus wie etwa 7Monate, hat aber nie nen dicken Bauch, keine Ahnung, wo sie das hinsteckt. Wenn ich grad meine ängstlichen 5Minuten hab, denk ich an Schilddrüse, wird wohl was dran sein, aber (hoffentlich) im Rahmen des "Normalen".

Elvira B.

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 4 am: 05. Juni 2016, 14:32 Uhr »
Das is schon komisch, die Sache mit den Gurken, meine bekommen ja immer einen abwechslungsreichen Salatteller, aber Wehe die Gurke fehlt, selbst jetzt wo es so viel Wiese gibt, sie sind gierig auf die Gurke, warum auch immer ;-)

Sie trinken allerdings so gut wie nie, egal wie ich ihnen das Wasser anbiete, auch nich, wenn ich es nich täglich wechsel.

Vio

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 5 am: 05. Juni 2016, 14:53 Uhr »
das ist ansonsten bei mir auch so, elvira :-) gurke geht eigentlich immer :D aber etwas extra-flüssigkeit schadet ja nicht :-) nur bei murmel eben auffällig, dass sie nun so gar nicht mehr ran geht, nach umstellung auf ad libitum wiese.
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Piggilotta

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 6 am: 05. Juni 2016, 15:06 Uhr »
@Elvira: seit mein Wasserpott(chen) neben den Saaten und den Stielen steht, seh ich zumindest mal Krümel drin.
Der Wasserspiegel sinkt nicht, aber im Wasser schwimmen Teilchen.
So als würden sie sich nur mal den Mund ausspülen.

Sehr gut gefallen hat mir die Theorie, sie würden sich da ihre EMi´s züchten.
(Weis ich jetzt auch wieder nicht, wo genau ich das gelesen hab, irgendwo hier im Forum..)

Elvira B.

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 7 am: 05. Juni 2016, 15:53 Uhr »
Ja, das hab ich hier auch gelesen, aber sie gehen einfach nich ans Wasser, ich hätte das ja auch gerne, eil die Mädels doch leichten Blasengries haben.

Ich hab auch schon Gurkenscheiben in einen glasierten Keramikuntersetzer und die dann in ein wenig Wasser schwimmen lassen, da war dann plötzlich die Gurke auch nich mehr interessant :roll: wobei ich ja ansonsten nich meckern kann, sie müssen reichlich Feuchtigkeit zu sich nehmen, das sagen mir die Pipiecken :g:

Murx Pickwick

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 8 am: 05. Juni 2016, 17:08 Uhr »
Naja ... über 6000 Generationen, vermutlich sogar ein paar Tausend Generationen mehr, hatten Hausmeerschweinchen keine Trinkgelegenheiten, sie mußten mit dem Wasser auskommen, was ihnen der Mensch an Pflanzenmaterial vor die Füße schmiß ...

Und das reicht eigentlich auch aus.

Meerschweinchen können ihren Wasserhaushalt genausowenig auffüllen, wie Katzen ... deshalb ist ja die Frischkost so wichtig für sie. Sie fressen ihr Trinken.
Trinken tun sie normalerweise nur dann, wenn zusätzlich ein Mehrbedarf an Wasser da ist ... eventuell, wenn sie Junge haben, die sie säugen müssen (da kann sicherlich Steffi mehr zu sagen), auf jeden Fall bei langanhaltendem sehr trockenen Wetter - und manche Meerschweinchen brauchens offenbar auch einfach so, zum Wohlfühlen, gibt nämlich Meerschweinchen, die ohne krank zu sein viel nebenher trinken, auch wenn sie Wiese pur in Massen bekommen.

Vio

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 9 am: 05. Juni 2016, 17:18 Uhr »
kannst du dazu mehr schreiben, murx, also, dass sie ihr trinken futtern müssen und sonst nicht so auffüllen können? kenne mich bei katzen auch leider gar nicht aus
:-) das ist sehr interessant und bestätigt das, was ich mir so gedacht hab, dass die schweine nämlich trotz wassermangel nichts trinken, weil es nicht in ihrer natur liegt... sonst hätten sie wohl die ganzen blasenschlamm/-stein geschichten nicht in dieser häufigkeit (bei normaler heu-fütterung).
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Elvira B.

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 10 am: 05. Juni 2016, 18:47 Uhr »
Danke, ja das sie ihr fressen trinken, so kenne ich das ja auch, aber es gibt halt doch viele Schweinchen die trotzdem trinken, das macht mich immer ganz nervös, wenn meine absolut nich wollen :roll:

suntrek

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Antwort: Besonderes Fressverhalten nach Veränderungen
« Antwort 11 am: 05. Juni 2016, 19:58 Uhr »
Ich muss ja gestehen,dass mir die Fressverhalten bei den Kaninchen mehr auffallen xD
Die Meeris futtern eigentlich immer weitesgehend Gras. Außer Milou mit Zysten kahlen Frauenmantel mag sie gern nur den weichen mag sie nicht gern.

Bei Kaninchen  könnte ich euch so viel schreiben.
Nur wieso die aktuell bei Wiese an Tomate und Paprika, nicht die Paprikakerne, gehen das weiß ich noch nicht. Sind auch mehrere Kaninchen.