Autor Thema: Ulmenrinde  (Gelesen 6387 mal)

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Vio

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Ulmenrinde
« am: 28. Januar 2020, 18:36 Uhr »
Wir haben Ulmenrinde für uns entdeckt :bravo:
In unseren Trinkmoor-Brei (https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1452.msg21313#msg21313) kommt nun immer ein bisschen Ulmenrinde-Pulver hinein. Zwar wird der Brei dann etwas glibberig (gut quellen lassen und mit viel Flüssigkeit anrühren), aber die Schweinchen finden ihn dennoch dann weiterhin sehr gut.

Ulmenrinde kann bei Magen-Darm-Problemen und Erkrankungen der Schleimhäute toll sein, aber auch bei anderen gesundheitliche Problemen - und generell vielleicht als Prophylaxe bei Medikamenten-Einnahme (aber im Abstand geben).
Hier stehen viele interessante Infos dazu: https://www.natur-kompendium.com/ulmenrinde/

Habt ihr schon Erfahrungen damit? Geschält haben meine Schweinchen Ulme bisher soweit ich weiss allerdings nicht.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Ephedra

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Antwort: Ulmenrinde
« Antwort 1 am: 28. Januar 2020, 22:26 Uhr »
Ich hab es mir jetzt auch bestellt. Daher kann ich erst später meine Erfahrungen mitteilen.  :g:

Schnubbel13

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Antwort: Ulmenrinde
« Antwort 2 am: 29. Januar 2020, 08:38 Uhr »
Hallo Vio,
hebt sich die Wirkung der Ulmenrinde nicht auf, wenn du sie gemeinsam mit dem Trinkmoor gibst? Auch homöopathische und pflanzliche Mittel sollten doch eigentlich im Abstand zu Huminsäuren gegeben werden, oder?
Liebe Grüße von Silke und den Schnubbels :)

Murx Pickwick

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Antwort: Ulmenrinde
« Antwort 3 am: 29. Januar 2020, 11:17 Uhr »
Ulmenrinde kommt für mich aus mehreren Gründen nur frisch in Frage, wenn ich Ulmen habe, deren Zweige ich ernten kann, ohne die Ulme zu schädigen. Allerdings sind mir die Blätter und Knospen deutlich wichtiger, wie ausgerechnet die Rinde der Ulme ...

1. Beim Ulmenlaub hatten die Bauern oft Zweige und Äste aussortiert und nur die Blätter verfüttert, vor allem an Rinder. Bei allen anderen Baumarten wurden Zweige und Äste mitgefüttert, auch an Rinder.
Diese Mühe mit dem Entfernen der Zweige hatten sich die Bauern nicht ohne Grund gemacht, sondern aufgrund der Beobachtung, daß die Gabe von Ulmenrinde (vor allem des Kambiums) zu einer Verschiebung der Zusammensetzung der Bakterien im Pansen führte, das heißt, daß der Pansen schneller übersäuern konnte, wenn die übrige Fütterung im Winter auch nicht mehr optimal lief.
Meerschweinchen haben genau wie Rinder eine Gärkammer - wenn auch nicht im Magen, so doch im Blinddarm ... sicher, daß das Ulmenkambium auf die Blinddarmgesellschaft anders wirkt?
Meerschweinchen schälen teilweise Äste und Zweige und fressen geziehlt das Kambium diverser Laubbaumarten - bislang hab ich noch nie von Meerschweinchen gehört, die das mit Ulme machen. Von der Ulme werden allerdings die Blätter und Knospen besonders gern schnabuliert - genau das, was eben auch im Laubheu für Rinder drin war und als sehr gutes Heu galt.
2. Die Schleimstoffe im Kambium finden sich auch in Leinsaat, Leindotter und Malvengewächsen in großen Mengen. Das sind Futterstoffe, die gerne von Meerschweinchen gefressen werden und sich bewährt haben als Gesundheitsfutter. Gerbstoffe finden sich in allen Rinden.
Es gibt also eigentlich keinen Grund, Ulmenkambium zu mahlen und an Meerschweinchen zu verfüttern - in einer abwechslungsreichen Ernährung sind die Heilstoffe ja schon im normalen Futter drin.
3. Die Wirkstoffe sitzen nur im Kambium (es handelt sich hauptsächlich um Schleimstoffe). Entfernt man das Kambium bei Ulmen, sterben diese ab - auch das partielle Entfernen des Kambiums führt zu einer starken Schwächung der Ulmen. Sie reagieren deutlich empfindlicher, wie andere Baumarten. Ulmen brauchen das Kambium für den Stofftransport und für ihr Äquivalent zu unserem Immunsystem.
Wie wird das Kambium für das Pulver tatsächlich gewonnen? - Ist sichergestellt, daß es da keinen Raubbau an der Rotulme gibt?
USA ist jetzt nicht unbedingt sonderlich bekannt dafür, daß sie ihre Ressourcen schonend gewinnen ...
4. Durch das Vermahlen des getrockneten Kambiums hat dieses keine Struktur mehr ... und nicht nur das, wird es dann auch noch mit Huminsäure gemischt, setzt durch die Säure eine Reaktion mit den Schleimstoffen ein, die unkontrolliert Glucose freisetzt. Wie gesund ist das wirklich fürs Schwein?
(Da es offenbar keine Untersuchungen zu dem Azidose-Problem bei Rindern und Ulmenrinde gibt, will ich auch nicht ausschließen, daß auch im Pansen abgespaltene Glucose die Hauptrolle spielt ... und es gar nicht den ominösen Wirkstoff gibt, der Azidose begünstigt.)

Diese ganzen Nachteile hab ich bei Leindotter, Leinsaat und Malvengewächsen nicht ... im Gegenteil, aus allen drei Gruppen kann ich mir regionale Ware in Bio und besser besorgen und tu so auch noch was für die regionale Bauernschaft und oft genug auch zum Bodenaufbau, weil die meisten Biobauern auf ihren Boden achten. Weiterhin förder ich dadurch Insekten in Deutschland. Zudem ist die Wirkung deutlich besser ...

Vio

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Antwort: Ulmenrinde
« Antwort 4 am: 29. Januar 2020, 18:14 Uhr »
Das ist sehr interessant, danke :-)
Die ökologischen Gesichtspunkte sind natürlich nicht zu vernachlässigen.
Mag auch alles sein, aber ich kann berichten, dass Ulmenrinde meiner Oma mit Magenschleimhautentzündung und Darmproblemen scheinbar sehr hilft, wo Leinsamen, Malve etc. alles über 1,5 Jahre augenscheinlich so absolut gar nichts bewirkt haben. Auch berichten einige in den FB-Magen-Darm-Selbshilfe-Gruppen (in denen ich aus Interesse wegen Oma bin), dass ihnen zwar nicht viel geholfen hat, die Ulmenrinde sie aber "gerettet" hat. Auch höre ich von Hundehaltern sehr positive Berichte.
Daher finde ich es einen Versuch wert, es auch den Tieren zur Verfügung zustellen - zumal meine Schweinchen das wirklich gerne nehmen und ein Schweinchen zog es dem Leinsamentee vor (Leinsamen hat sie ansonsten ad libitum). Vielleicht aber auch, weil es dann süss schmeckte wegen der Huminsäuren? Wobei sie Zucker an sich so ablehnen, auch Honigwasser, D-Mannose, Globuli...

Ich werde mal beobachten, wie sie sich damit entwickeln :-)

Was z.B. Ulmin angeht, so wurde der Begriff ja für sehr viele Substanzen im Laufe der Zeit verwendet und da wurde viel verdreht in der Vergangenheit, sind deine Quellen denn auch sicher, was die Inhaltsstoffe der Ulmenrinde und ihre Reaktionen angeht?
Reagieren die Bestandteile der Ulmenrinde nicht dann auch bei anderen Säuren derart?
Ich habe eher gehört, dass Ulmenrinde gegen Azidose wirkt (durch die Reaktion mit den Säuren dann?), aber bin da jetzt nicht wissenschaftlich eingestiegen.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

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