Autor Thema: Zeit sparen durch Mattenbildung?  (Gelesen 17555 mal)

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Narnia

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Zeit sparen durch Mattenbildung?
« am: 02. Januar 2021, 22:51 Uhr »
Ein Beitrag von Vio im Zusammenhang mit Kokosstreu mich neu zum Nachdenken gebracht.

Ich verwende mit kleinen Ausnahmen seit über 1,5 Jahren nur noch Tücher. Mit 5 Tieren in 2-3 Gruppen auf ingesamt 13qm brauche ich aktuell rund zwei Stunden (!) pro Tag zum Säubern, Trocknen und Waschen. Das ist schon arg viel.

Bei den drei Neuen hatte ich für ca. 8 Wochen ein Käfigunterteil mit großem Unterstand und Futterstellen darin in Benutzung. Dort ging vermutlich über die Hälfte der Böhnchen und Pfützen hinein. Wenn ich nicht nach 1 Tag alle feuchten Stellen entfernte, roch es beim Herausnehmen am nächsten Tag schon.

Ich kenne das Prinzip des Überstreuens und damit der Bildung von Matten. Allerdings habe ich Sorge, dass sich durch die Zersetzung des feuchten Materials viel Ammoniak bildet und den Schweinchen schadet. Außerdem stelle ich es mir nicht schön vor, mit deutlich besserem Geruchssinn als wir es haben, dicht über dem Boden zu leben, der so viel sich zersetzenden Urin enthält.

Wie seht Ihr das?

Ich wäre natürlich auch bereit, einen Streubereich einzurichten. Allerdings wäre das keine Arbeitserleichterung, wenn ich dann täglich wieder einen halben Eimer voll nasser Streu ausräumen müsste. Sie werden ja in jedem Falle auch andere Plätze nutzen, die ich zusätzlich sauber machen muss.

Ich hatte auch schon daran gedacht, an allen Lieblingsplätzen flache Schalen mit Streu aufzustellen. Aber auch das würde sich nur lohnen, wenn ich diese nur alle paar Wochen ausleeren müsste.

Hat damit jemand Erfahrungen gesammelt?

Käthe

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 1 am: 03. Januar 2021, 06:20 Uhr »
Hallo Narnia,

ich habe im Gehege, marke Eigenbau, einen Teil Flies und einen Teil Leineinstreu. Das hat sich bei mir so bewährt.
Das Gehege ist so, daß es eine Wanne gibt, aus OSB Platten mit Folio überzogen und darauf hab ich das Leinstreu. Da wir diese Wanne, wegen einer dämlichen Fußbodenheizung noch etwas aufbocken mußten, gibts eine Rampe wo sie in den Auslauf können, der mit Flies bestückt ist.

Zum einen finde ich es schön, wenn die Schweinchen mal Abwechlung unter den Füßchen haben. Außerdem bevorzugen sie auch mal lieber den Auslauf, dann mal wieder lieber die Wanne.

Das Streu erneure ich 1x die Woche und den Auslauf mit dem Flies - kommt immer drauf an, wie sie rumgesaut haben... prinzipiell räum ich morgens alles aus und schüttel die Decken aus. Jetzt war Flörchen krank, hatte Durchfall und riechenden Urin, da wird alles Gewaschen und neu reingelegt, oder die Herrschaften sind häufiger drin, dann kann ich auch was  warten und erneure alle 2 oder 3 Tage. Wie es paßt.

Das hat sich für mich bewährt. Einerseits hat man nicht zuviel in der Mülltonne - naja, es ist immer noch genug... und auch nicht zuviel zum Waschen. Für uns paßt das so.

Narnia

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 2 am: 03. Januar 2021, 13:48 Uhr »
Danke, Käthe, für Deine Beschreibung! Ein paar Details möchte ich noch erfragen:

Die Fleecedecken schüttelst Du nur aus oder trocknest Du sie auch, so dass Du bis dahin einen zweiten Satz verwenden musst?

Hast Du darunter Molton oder andere Inkontinenzunterlagen und verwendest Du zusätzlich Pippipads?

Ich habe testweise Eurolin-Leinenstroh in Verwendung. Das pieckst teilweise, so etwas wie Tannennnadeln. Ich habe deshalb und damit es nicht so stark verrutscht, Stroh darüber gestreut. Ich hatte auch schon zusätzlich eine Unterschicht aus Strohgranulat darunter. Das ergab mehr Halt in der Wanne (einem Käfigunterteil). Hast Du eine anderes Produkt und verwendest Du es alleine?

Nimmst Du die feuchten Stellen in der einen Woche nicht heraus?

Wechselst Du danach alles aus, auch das, was noch frisch aussieht?

Tut mir leid, dass ich so viele Fragen habe. Aber gerade die Details machen ja den Unterschied unter Umständen.

Vio

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 3 am: 03. Januar 2021, 15:51 Uhr »
Das Kokosstreu kann ich wirklich empfehlen :-) Früher habe ich das auch nicht glauben können, wie lange man damit nicht misten muss. Fleecehaltung ohne Einstreu-Bereiche käme für mich hier nie wieder in Frage, weil mir das einfach zu viel Zeitaufwand und auch Wäsche war.

Ich mache es wirklich so, dass ich beim Kokosstreu nur was so locker oben liegt etwas abkratze und dann neu überstreue. Je nach Benutzung der Stellen kommt das tgl bis alle paar Wochen vor.
Wir haben ein Häuschen, in dem Quentin und Lina nahezu permanent drin liegen  :roll: Das ist nicht gross, vielleicht 30x 50 cm. Das muss ich 1-2 mal tgl dann neu machen. Einmal streue vom sauberen Streu dort im Haus nochmal wieder etwas über. Und beim zweiten Mal streue ich neu drüber. Jedes Mal sammel ich Essensreste auf, ich gebe ihnen da auch Heu und Bambus rein.
Das dauert immer so 1-2 Min. Dafür muss ich den Rest des Geheges (7 qm) nicht säubern, maximal den Fleecebereich (ca. 4 qm) einmal abfegen in 2 Wochen, weil ich sonst ständig wo rein laufe (weniger Böhnchen, eher Saaten oder vertrocknetes Grün aus der Natur). Den Futterbereich mit Fleece, wo es Frischfutter gibt,  erneuere ich alle 2-3 Wochen von den Decken her.

Bei den beiden im Wohnzimmer miste ich die Streuschale, in der sie bevorzugt liegen (ca. 1,5 qm; ist unter der Couch), einmal in der Woche nach gleichem Prinzip: was locker obenauf liegt abgenommen, Kokosstreu drüber.
So eine Schale haben sie auch noch im Gehegebereich, die nutzen sie aber kaum. Da reicht eine Kontrolle alle 3-4 Wochen. Ich habe also täglich hier gar keinen Zeitverbrauch fürs Misten.
Diese Streuschalen habe ich zuletzt Mitte September gemistet. Da hatte ich das 9 Wochen ungemistet und da das der erste Versuch war, habe ich mal misten wollen, um zu schauen, wie es im nassen Streu aussieht.
Es hat damals gar nicht nach Ammoniak gerochen, das Streu ist zum Teil auch wieder getrocknet.

Aktuell, nach also 4 Wochen nicht misten, obwohl die eine Schale hochfrequent genutzt wird, riecht da gar nichts.

Früher mit Leinstreu kam ich deutlich kürzer aus nach dem Mattenprinzip. Ohne einmal am Tag komplett überstreuen ging das nicht und länger als 2-3 Wochen konnte ich das auch nicht lassen. Das war für mich auch noch sehr flott im Vergleich zum täglichen misten mit dem Rausholen nasser Stellen und neu Einstreuen.

Es hat aber niemals gestunken, auch mit Leinstreu nicht - und ich rieche mit der Nase direkt am Streu. Zudem ist meine Mutter da sehr sensibel und wir haben die Tiere mitten in der Wohnung. Besuch hat mir auch immer bestätigt, dass es bei uns nur schön nach Heu riecht und nicht nach unschönen Gerüchen - selbst, wenn ich zuvor schon lange nicht gemistet hatte. Mir ist das natürlich extrem wichtig, dass meine Tiere nicht im Gestank sitzen.

Ich bin aktuell also sehr zufrieden, täglich verbringe ich bei einer Gehegefläche von ca. 14 qm, davon ca. 5 qm Streu, der Rest Fleece (eingerechnet wirklich nur die Gehegeteile, die Tiere können zusätzlich ja auch durch die ganze Wohnung), ungefähr 5 Minuten.
Mehr Zeit kostet es mich, Futter zu machen. Da hätte ich gern wieder eine Gruppe, das war schöner ;) Ist aber jetzt auch nicht die Welt mit ca. 15 min (alte Reste einsammeln aus den Gehegen und neues Gemüse und Obst hin, dieses muss ich schneiden, weil die Tiere nicht so viel davon essen - bei der grösseren Gruppe konnte ich es einfach komplett rein legen, das war flotter).

Was den Fleece angeht - die grossen Bereiche liegen auch so 2-3 Monate im Moment. Es liegen waschbare, dünne Inkontinenzunterlagen drunter. Manchmal wechsel ich nach ca. 2-4 Wochen Fleece-Pads, die zusätzlich an Extremstellen liegen, und eben alle 2 Wochen ca. den Fleece inkl. der Unterlage im Frischfutterbereich.
Aktuell habe ich 1 Waschmaschine alle 2 Wochen an Wäsche, weil meine Tiere keine bis kaum Kuschelsachen nutzen. Früher waren das schon so 1-2 Maschinen pro Woche. Bin dafür im Moment ganz dankbar :D

Nach den ganzen Erfahrungen der letzten Jahre kann ich eindeutig zu Kokosstreu von Allkokos (nicht anderes, das ist qualitativ nicht zu empfehlen) raten. Ein anderes würde ich nicht mehr nutzen, jetzt ist es schön wenig Zeit, die man aufbringen muss zum Misten und zudem riecht es wirklich nicht und scheint mir auch hygienisch genug.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Käthe

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 4 am: 03. Januar 2021, 18:34 Uhr »
Hallo Narnia,
dann versuch ich mal zu Antworten  :g:

Die Decken schüttele ich aus. Und dann schau ich. Eine Decke bleibt meißt 3 Tage drin, weil sie da nie liegen und da Pippi machen. Die anderen beiden Decken schaue ich. Wenn sie, wie jetzt wo Flora Probleme hatte, riecht und alles nass ist, kommen sie nach 1 Tag in die Wäsche. Ich benuzte relativ dicke Decken. Wenn sie trocken sind und ich es noch für gut befinde, bleiben sie auch noch einen 2. oder 3. Tag. Das sehe und rieche ich. Und wenn ich Besuch bekomme, sind immer alle erstaunt, daß es gar nicht nach Meerschwein stinkt. Extra Pippiunterlagen nutze ich nicht. Hab ich überlegt, aber ich finde, da ich ne dicke Wolldecke nutze und 2 Fliesdecken, die ich dann auch noch mehrmals zusammenschlagen kann, funktioniert wie es ist. Ich hab einige Decken, so daß ich immer Ersatz hab.

Das Einstreu mache ich 1x die Woche. Alles raus, das Wanne ausgewaschen und neues Streu rein. Ich benutze Ecoflax. Das habe ich für uns als Bestes bestimmt. Es ist weich, piekst nicht, stinkt nicht. Das benutze ich auch alleine.
Eine besondere Pippistelle im Haus, wenn sie da permanent drin sind, wird zwischendurch erneuert. Das mach ich nach Nase. Jetzt wo Flora Schwierigkeiten hatte und sie immer an einer Stelle war kommts raus. Klara hatte ewig lange Durchfall, damit kam sie schon zu uns. Glaube das hat sie endlich überwunden. Da mußte ich die Decken auch öfter tauschen. Wie gesagt, ich bin da flexibel und schaue wie die Lage ist.

Narnia

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 5 am: 03. Januar 2021, 21:15 Uhr »
Vielen Dank für Eure Antworten!

Ihr macht mir Mut, es mit einem für meine Verhältnisse größeren Einstreubereich zu versuchen. Das größte der Art, das ich bisher hatte, war die Käfigwanne mit 120x60cm.

Mein Plan ist jetzt:

Für beide Gruppen (wenn es denn hoffentlich wieder zwei werden in nächster Zeit) je eine Wanne mit 100x80 oder 100x100 kaufen und an den beliebtesten Platz stellen. Dort würde ich dann ca. 5cm hoch mit Kokosstreu und als Versuch alternativ mit Eurolin einstreuen und es mal länger liegen lassen - so wie Du, Vio, es beschrieben hast.

In diesen Wannen würde ich dann auch das Heu verfüttern, denn das macht auch viel "Schmutz" wenn es sich im Zimmer verteilt.

Meint Ihr, in der Größe funktioniert es auch für einmal 3 und einmal 2 Tiere oder müsste ich dann doch wieder viel öfter ausräumen?

An allen anderen Stellen würde ich mit den Tüchern weitermachen.

Käthe

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 6 am: 03. Januar 2021, 21:40 Uhr »
Das hört sich doch gut an. Da wo das Streu ist, hab ich auch das Heu. Wenn ein Ferkel mal Pflege braucht und nicht rein geht, lege ich auch draußen Heu und Kräuter hin. Ist immer Sauerei, aber nützt dann nichts.

Piggilotta

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 7 am: 05. Januar 2021, 21:54 Uhr »
Hallo Narnia,
bei mir hat das mit der Mattenbildung gut geklappt. Ähnlich wie du es jetzt vor hast hatte ich unten das Leinstreu (in Wannen, vor´m Einfüllen den Boden etwas anfeuchten ist echt gut gegen wegrutschen) dann drüber Stroh, damit sie was trockener liegen.
Und weil sie es lieben und das noch praktischer ist, hab ich Heuraufen drüber gehabt.
(Hab sogar die Bilder gefunden: Heuwannen)
Das Runde ist aus dickem Draht geflochten (auf dem Bild mit viel Holzwolle, als Dach), die länglichen Hütten haben ein Dach aus so nem Drahtgeflecht, ein altes Zaunstück. Und da dann das Heu drauf, als Raufe und damit sie immer was frisches zum drauf Liegen haben.
Die Langen hab ich einmal die Woche sauber gemacht, die Wanne nur alle 2-3.

Hab ich bei dir gelesen, dass du über die hohen Gehegetrenngitter steigen musst?
Hatte ich auch lange und dann hab ich auf nem Meter ein niedrigeres Brett installiert - die hüpfen ja doch nicht raus und es war viel bequemer.

Narnia

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 8 am: 05. Januar 2021, 23:50 Uhr »
Danke, Piggilotta, für Deine Beschreibung und die Bilder!

Das hört sich an, als hättest Du es so jetzt nicht mehr?

Gut zu hören, dass es bei Dir auch so lange ohne Säubern möglich war. Ich will jetzt die Schalen und als alternativen Versuch auch das Kokosstreu bestellen.

Hattest Du so niedrige Schalen? Schuhablagen kenne ich mit nur ein paar Zentimeter Höhe. Ist da nicht das Streu immer herausgeworfen worden? Wie hoch konntest Du dann überhaupt einstreuen?

Die Heuraufen hören sich auch interessant an. Unsere Schweinchen lieben es, das Heu vom Boden zu futtern. Da muss ich natürlich 2-3 mal täglich nachlegen, damit es nicht vollgepinkelt wird bzw. ich dann weniger wegwerfen muss. Verstehe ich Deine Beschreibung richtig, dass das Heu auf dem Draht-Dach lag und sie es sich von dort heruntergezogen haben? Oder lagen sie dann auch oben darauf?

Zur Absperrung: Ja, ich steige derzeit über 35cm hohe Songmics-Elemente - und das mitten im Zimmer. ;)  Bisher würde ich mich nicht trauen, die Absperrung niedriger zu machen, da die zwei innen sehr gerne zu mindestens einem draußen gelangen möchten. Ich habe Gitterelemente genommen und daran beißen sie heftig herum. Zumindest war das der Fall, bis ich noch Pappe davorgesetzt hatte. Ich hoffe, es wird mit der Zeit noch eine bessere Lösung geben. Das nächste Etappenziel ist ja, dass sich die zwei innen wieder vertragen. Wenn das hoffentlich passiert, müssen wir weitersehen.

Piggilotta

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 9 am: 06. Januar 2021, 11:28 Uhr »
Hallo Narnia,
-so jetzt nicht mehr? - Ich hab keine Schweine mehr, hätte ich sie noch, würde ich weiter Mattenbildung machen. (Ich hab mit der Schweinehaltung angefangen, weil ich den Kompost für den Garten wollte - andere Geschichte.)
-niedrige Schalen? - Die runde Wanne ist etwa 7 cm hoch, also tatsächlich was höher, die Abtropfdinger nicht, die sind nur etwa 2-3 cm. Darum aber das Stroh, dann fliegt das darunter liegende Leinstreu nicht raus, bzw. es bleibt platt, wenn sie einmal drauf lagen, auch wenn sie dann mal nen Spurt machen.
-Wie hoch konntest Du dann überhaupt einstreuen? - Zuerst nen knappen Zentimeter Leinstreu, dann ein paar Hände voll Stroh (locker, wenig) und das Heu kommt ja nach und nach dazu; das ist ja "der Trick", die sich erhöhende Matte.

Bevor ich auf das Heu eingehe: dass wir hier über "Deep Litter", oder "Tiefstreu"/Tretmist" reden, ist klar? (Gibt´s für Kühe, Hühner und Wachteln viel im Netz drüber)
Weil die Frage nach dem Ammoniak auftauchte und eigentlich ist das einer der möglichen Lösungsansätze: die Mikros im Mist arbeiten und  reduzieren den Ammoniak, weil sie´s verbauen. (Hab ich aber auch nicht gewusst, als ich damit anfing.)

-2-3 mal täglich (Heu nachlegen) - Nee, das ist ja das Gute: die ganze Tagesportion kann oben drauf, sie fressen und was runter fällt ist "Futter für die Matte"; es wird besser genutzt, als das, was vor eine Raufe fällt.
-lagen sie dann auch oben darauf? - nur, als sie ganz klein waren. (Bei den Bildern ist oben im Faden ein link zu "2+1=7", mit Babybildern. Große Wutzen hüpfen ja nicht mehr so viel. Aber die Lütten haben das geliebt.)

-Zur Absperrung: - da hab ich mich wohl unklar ausgedrückt: wirklich nur ein Einstieg und den natürlich da, wo sie "nicht hin wollen würden", also nicht zu den benachbarten Schweinen, sondern "nur für dich". (Bei mir war es ein schönes Brett aus Pflaume, das wollte ich nicht klein sägen. Ein kürzeres tut den Zweck aber auch.)

(Als ich dann frisch Kastrierte da hatte, war das mit dem Trennen auch so ne Sache.
Meine Erfahrung ist, dass Alternativen zum Knabbern da auch Entspannung rein bringen, also genug Knabbermaterial an Stellen anbieten, wo sie nicht gleichzeitig noch ihren Frust über´s nicht zusammen können "bewältigen" müssen, da steigern sie sich rein, anstatt sich abzuregen.)

-zwei innen wieder vertragen - ? Versteh ich das richtig, dass du nen "Käfig im Käfig" hast?
Nebeneinander geht nicht? `Tschuldige, wenn ich das überlesen habe, aber das stell ich mir ungünstig vor.
Dann gibt es, für die Innen, ja gar keine Ecke, wo es die andern "nicht gibt"?
Wenn ich daran denke, wie viel Ruhe es damals gebracht hat, die eine Trennwand mit Pappe zuzustellen - die "denken" doch nicht, die reagieren auf das, was sie sehen. Und wenn sie die andern nur riechen, aber nicht sehen, haben sie ein "anderes Konzept von ihrem Revier", bzw. ne bessere Chance auf "unser Revier".. .
Stell ich mir jedenfalls so vor - vielleicht (wahrscheinlich) denk ich aber auch zu viel....

(Hast du irgendwo Fotos eingestellt? Entschuldige, wenn ich´s übersehen habe.)

Ich hoffe, das konnte helfen.

P.S.: Kokosstreu - Sorry, ich hab grad geschaut, das hab ich definitiv überlesen. Ich hab auf "Mattenbildung" reagiert - wie gesagt, ein "fester Begriff" dafür, die Abbaumechanismen in die Haltung einzubauen - das setzt aber voraus, dass es was "ordentliches" zum Abbauen gibt.
Kokos baut sich anders (viel langsamer) ab als Leinstreu, nimmt aber mehr Feuchtigkeit auf. Ich hab´s anfangs kombiniert, später aber nur noch das (im Großgebinde deutlich) billigere Leinsteu genommen.
Kokos alleine baut sich möglicherweise zu langsam ab, um Ammoniak reduzieren zu können. Hab ich zwar nicht ausprobiert, nehme ich aber stark an.
Es ist "zu stabil" alleine, dann brauchen die Mikroben mehr Heu, um es zu "verstoffwechseln".
(Als Blumenerde" nimmt man es, weil es 2-3 Jahre die Geranien aushält, Pipi alleine reduziert diese Zeit nicht stark genug, sozusagen. In Leinstreu gesetzte Geranien würden das bis zum ersten Herbst "aufgefressen" haben, sogar ohne Eiweiß aus Urin.
Ich hoffe, mein Versuch, "die Theorie" mit Beispielen zu erläutern ist nicht voll daneben, aber ich kann nicht beurteilen, was du weist und wie du dir das vorstellst.)

Narnia

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 10 am: 06. Januar 2021, 21:08 Uhr »
Zu Deinen Fragen, Piggilotta:

Unsere Schweinchen sollen ja frei im Zimmer und theoretisch im Flur und Bad laufen können. Da ich aber leider zwei aus der Vergesellschaftung herausnehmen musste, weil sie anhaltend gebissen wurden, leben diese jetzt innerhalb des gleichen Zimmers "innen", d.h. auf 5qm hinter Songmics-Elementen, mit Pappe davor, damit sie die anderen nicht mehr sehen und berühren können.

Insofern ist auch jede Absperrung eine zwischen den Schweinchen-Gruppen.

Fotos habe ich noch nie hier eingestellt. Ich fotografiere leider die Schweinchen nur sehr selten. Sie haben Angst vor dem Auslösergeräusch. Aber demnächst muss ich mal Aufnahmen machen.

Zur Mattenbildung habe ich einiges gelesen und kenne es etwas aus dem Pferdestall. Allerdings gibt es da ja sehr unterschiedliche Ansichten und auch das Prinzip im Blick auf Ammoniak ist mir nicht klar. Ammoniak ist schädlich und wird daher, wenn es im Körper als Abfallprodukt entsteht, bei Säugetieren in ungiftigen Harnstoff umgewandelt und als solcher mit dem Urin ausgeschieden. Dieser Harnstoff wird dann ggf. von Mikroorganismen verwertet und dabei wird Ammoniak frei. Von daher verstehe ich nicht, wieso diese Zersetzung das Freiwerden von Ammoniak verhindern soll - sie führt es doch herbei?

Wenn ich vollgepieselte Tücher zeitnah trockne, entsteht nie der typische Ammoniak-Geruch. Er kommt nur dann vor, wenn Material längere Zeit mit Urin getränkt, also feucht bleibt. Ich bin daher davon ausgegangen, dass auch die Matten in den Schweinchengehegen nur deshalb ggf. nicht stinken, weil bzw. solange die Matten nicht angebrochen werden. Das meine ich auch schon hier z.B. von Vio gelesen zu haben in alten Berichten. Auch bei Pferdehaltung wird meistens, auch von den Befürwortern der Tiefstreu, gesagt, dass es beim Entfernen der Matten heftig stinkt und dass man sie deshalb nicht Anstechen darf zwischendurch.

Kannst Du mir da gedanklich weiterhelfen?

Piggilotta

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 11 am: 07. Januar 2021, 13:14 Uhr »
Zitat
Kannst Du mir da gedanklich weiterhelfen?
Das hast du schön gesagt - kannst du "Biochemie"? Ich nämlich auch nicht so gut. Ammoniak, Ammonium, Nitrat und Nitrit - so richtig ins Kleinkleine kann ich da nicht mit dir gehen, weil ich mich eher mit Boden beschäftigt habe. Diese "Prozesse" sind dafür wichtig, insofern kann ich sagen, dass dein Abschnitt über den Geruch zwar auf der "Sinnesebene" stimmt, die Schlüsse aber nicht so ganz.
Es geht um den Stickstoffkreislauf
Unter "Ammonifikation" findet sich da:
Zitat
Den darin enthaltenen Stickstoff können Destruenten (Zersetzer) wie Pilze und Bakterien) als Ammoniak (NH3) bzw. als Ammonium-Ionen (NH4+) freisetzen. Diese stehen dann dem Ökosystem als anorganische Mineralstoffe, zur Verfügung und können von autotrophen Organismen (Pflanzen u. a.) verwertet werden.
Darunter steht was über "Nitrifizierung" - und das ist das, was du riechst, wenn im Pferdestall die Matte aufgebrochen wird. (Bei anaerober Zersetzung.)
(Das, was ich gemacht hab, war auch noch Kohle in die Geschichte einzubauen, um den Vorgang zu beschleunigen, das wär dann so was hier: Kohle in der Einstreu, das "Wesentliche" steht unter 3.2. Ich hab Tage gebraucht um es zu schnallen.)

Mein eigentlicher Punkt war aber ja, dass ich (leider) überlesen hatte, dass du nur Kokos nehmen willst (ist das nicht megateuer?) - und das zersetzt sich langsamer, was es auch zum Torfersatz prädestiniert: die Fähigkeit, lange Wasser zu halten, ohne sich zu zersetzen. Was aber nicht heißt, dass die Flüssigkeit nicht "arbeitet".

Das Problem wird mit meinem Ansatz also nicht "beseitigt", nur praktikabler, ich hab ja einmal die Woche gemistet, bzw. eine Schicht zwischen dem nassen Teil und den Wutzen installiert (Stroh und Heu über Leinstreu, (wenig) Kokos und Kohle. Ich matsche und mische gerne...)
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Nochmal kurz zu der Abtrennung (deinen Faden über die Böckchengruppe kenn ich, find ich gut, wie du damit umgehst).
Besteht die Möglichkeit, diagonal abzusperren? In meinen Augen ist diese "Grenze" ne Stellschraube, mit der du noch arbeiten kannst.
Ich hatte ja 3 kleine Jungs und ein Mädel, das Mädel mit Mama und Schwester zusammen und die Jungs mit Papa daneben. Anscheinend verarbeiten die Sicht- und Riechkontakt anders. Nur riechen macht, möglicherweise, weniger Stress als das Sehen und riechen. Vielleicht haben sie nur so viel Angst/Aggression/"Handlungsbedarf", wie sie "ihr Revier" als etwas wahrnehmen, wo die "nur gerochenen" nicht reinkommen - ich kann´s nicht erklären, hab aber über die Erfahrung gestaunt.

Dein Ziel ist zwar, sie wieder zusammen zu führen, insofern war dieser Schritt ja zur "Beruhigung" gedacht.
Mein Ansatz wäre jetzt, erst die "Beruhigung" auch mal richtig ruhig zu gestalten um dann die Vergesellschaftung nochmal ganz neu anzugehen - wenn ich das mal so sagen darf.
Ist nicht als Kritik gemeint, echt nicht.

(Wenn ich kurz o.t. werden darf: ich beschäftige mich grad viel mit "rechter und linker Gehirnhälfte", wegen Covid und dem Chaos deswegen. Die Politiker spinnen ja fast noch mehr als die Leugner.
"Wissenschaft" bringt ja "nur" die Antworten, also linkshirniges. Die Beachtung des Kontext, das, was für "vernünftige Maßnahmen" wichtig ist/wäre, ist aber rechtshirnig. (Wissenschaft fragt auch, muss aber wg. der "Reproduzierbarkeit" der Antworten den Kontext (Fragestellung) "begradigen".)
Ob die Antworten dann noch zur realen Situation passen geht manchmal unter, weil "die Begradigung" der Wissenschaftler so heilig ist (objektiv!), wie es früher die Ablasszahlungen waren.... 

Ich hab da nen eher "protestantischen" Ansatz. Möge es dem Klima zwischen uns zugute kommen...)

Narnia

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 12 am: 11. Januar 2021, 23:50 Uhr »
Ich habe in der Zwischenzeit noch einiges mehr gelesen und daher auch noch nicht geantwortet. Dabei schätze ich Dein Mitdenken sehr, Piggilotta. Danke!

Bisher habe ich nichts gefunden, das eine Zersetzung des Harnstoffs erwarten lässt, die ohne die Freisetzung von Ammoniak geschieht. Falls die Bakterien in EM etwas tun sollten, müssten sie daher nach meinem Verständnis das Problem verstärken.

Ich vermute bisher, dass die Chance bei Mattenbildung in einem Kleintiergehege nur ist, dass durch die relativ geschlossene Schicht, das Ammoniak nicht an die Oberfläche kommt. Darum u.a. streut man auch über? Vielleicht ist diese Vorstellung auch falsch. Ich werde es vermutlich einfach probieren. Wenn es bei einigen hier funktoniert hat, dann könnte es ja auch bei uns gut gehen.

Ich hatte auch noch einen älteren Beitrag hier zu diesem Thema gefunden. Nach anfänglicher Begeisterungen sind einige wieder daovn abgekommen, weil es ihnen zu sehr gerochen hat. Hier ist er: Leinenstroh/Flachs

Den anderen Aspekt mit der Trennung der Gruppen werde ich in das betreffende Thema als Zitat einfügen und dort antworten.

Vio

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 13 am: 12. Januar 2021, 02:06 Uhr »
Also ich hatte ja das Leinstreu (Leinenstroh/Flachs) und war damit in jedem Fall zufrieden. Es hat nicht gerochen bei mir.
Das Kokosstreu ist besser, aber auch sehr viel teurer, wenn man nur einen sehr kleinen Bereich hat, den man öfter überstreuen muss (weil immer auf der gleichen Stelle gepieselt wird dann), würde ich Leinstreu empfehlen. Einfach, weil das Kokosstreu zu teuer ist, um es täglich überzustreuen. Man verbraucht dann zu viel.

Bei diesen kleinen Bereichen wird bei Beliebtheit sehr viel gepieselt. Da trocknet das Streu nicht und da muss man dann öfter überstreuen, sonst sitzen sie im Feuchten.  Ich hab ja so ein beliebtes Häuschen (70x 50 cm) und Line und Quenni pennen nur da. Und pieseln irgendwie auch nur da.
Ich kratze da manchmal alles zusammen an Heuresten und ein paar Böhnchen und dann rieche ich am Boden, über den ganz nassen Stellen riecht es schon minimal leicht nach altem Urin (ich würde es noch nicht Ammoniak nennen, es ist echt nur leicht), wenn ich 2 Wochen nicht alles raus geholt hab.
Dann ist da alles nass in diesen Lagen, aber wenn man überstreut riecht man gar nichts mehr.
Für sowas würde ich Leinstreu nehmen, ist mir aber zu aufwendig das jetzt zusätzlich noch zu nutzen und weiss auch nicht, wo ich das noch lagern soll.

Ansonsten trocknen die nassen Stellen weg. Es schimmelt in den Lagen dann vielleicht, aber es riecht nicht. Ist total trocken und fest, wenn ich die grösseren Bereiche nach ein paar Monaten miste.
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Narnia

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Antwort: Zeit sparen durch Mattenbildung?
« Antwort 14 am: 12. Januar 2021, 02:30 Uhr »
Ich habe ohnehin Leinenstreu da und werde zusätzlich noch von Allkokos Kokosstreu bestellen, wenn es ab Mitte der Woche wieder lieferbar sein soll in den großen Packungen. Da die Höhe der Wannen spätestens der begrenzende Faktor ist, möchte ich möglichst nicht zuviel überstreuen müssen. Ich will 10cm hohe Wannen bestellen und das ist auch das Äußerste, was ich den Schweinchen zum regelmäßigen Springen zumuten will. Evtl. werde ich auch etwas davorlegen, damit sie nicht springen müssen, sondern eine "Stufe" haben.

Bislang sind 10 oder 15cm kein Problem für sie, aber vielleicht ist es auf Dauer nicht so gesund, selbst solange sie noch jung sind?