Autor Thema: Weiche Köttel mit Zipfel  (Gelesen 20028 mal)

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Ephedra

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Weiche Köttel mit Zipfel
« am: 28. Juli 2017, 10:50 Uhr »
Hallo ihr Lieben,

da Murx ja nun wieder hier herumgeistert und das Thema Darmgesundheit gerade aktuell ist, dachte ich mir, dass ich meinen Senf auch dazugebe  :g:

Mein Meerschweinchen Willi-Heinrich (kurz: Willi ) hat seit Wochen weiche Köttel. Die riechen stellenweise schwefelartig. Buäh!
Nun hab ich mit Vio an meiner Seite vor paar Wochen eine Sobaminkur gemacht. Ergebnis war,  dass nach 3 Wochen für einen Tag heftiger Durchfall kam und dann war alles raus und Schweini hatte Hunger wie Sau  :-)

Trotz allem sind die Köttel weich. Willi ist gut drauf....außer, wenn er dasitzt manchmal,  vor sich hinstarrt, weil bestimmt was im Bauch wehtut.

Ich lese ja nun immer fleißig mit hier und es heißt ja immer: Wiese, Wiese, Wiese! Also pflücke ich auch Wiese mit Kräutern, unsortiert,  und haue sie jeden Tag rein, habe ein Holztippi gebastelt, wo ich immer Äste dranhänge  (Efeu, Kiefer, Weide, Tanne, Birke...) und ein Ahornzweig hängt auch über dem Gatter.

Saatennapf steht da, den er natürlich ständig bedient (Fenchel, Anis, Kümmel, Schwarzkümmel, Bochshornklee...) und ein Halitkristall. Ich füttere vorwiegend Bio, aber nicht vollständig. Es gibt zur Zeit:

Gurke,  Möhre, Rote Beete, Apfel, Mangold, Petersilie, Fenchel, Chicorée....na was eben so gerade da ist..(Kohl mögen sie gerade nicht)..auch aus dem Garten Kräuter usw. Im Gartenverein gibt es eine Wiese, wo es Ackerschachtelhalm en masse gibt und Schilf. Das bringe ich auch ab und zu mit.

Ich weiß nicht, was es sein kann. Er kaut auch normal. Vielleicht ist das Gemüse zu kalt, weil ich es aus dem Kühlschrank hole oder es ist psychisch, weil er noch wegen Heinrich trauert (was ich nicht denke, Vio hat ihn schon gefragt).
Gehege ist auch schön groß mit Auslauf in die Wohnung.

Keine Ahnung  :frage:

Zum Tierarzt gehe ich im Notfall. Aber wenn es sich vermeiden lässt....
Jetzt seid ihr dran. ....her mit den Tipps  :bravo:

Vio

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 1 am: 28. Juli 2017, 16:00 Uhr »
Ich glaube wirklich, wenn sonst alles ok ist, es braucht einfach Zeit :-)
Solange es ihm ansonsten gut geht, klingt das alles doch im Rahmen. Wenn er so aussieht, als ob es zwickt, würde ich ggf. dann immer einmal Colosan geben...

Über die Kotform hab ich mir auch schon mal Gedanken gemacht und auch irgendwo hier im Forum gefragt, aber ob man daran wirklich etwas ableiten kann... sieht bei uns ja auch nicht immer perfekt aus... ich hatte augenscheinlich gesunde Tiere, die mal Zipfel dran hatten und dann wiederum genug kranke, die gar nichts hatten.
Wäre natürlich schon interessant, dafür die Ursache zu kennen :-)

Kurz noch zum Sobamin: du hattest es - Heilerde auch - wenn ich mich recht erinnere auch schon vor dem Durchfall gegeben wegen Verdauungsproblemen. Zumindest habe ich es mir so gemerkt, denn ich hab ja mit Murx hier auch drüber gesprochen bez. der "Nebenwirkungen" von Huminsäure und dass sie manchmal eben vielleicht nicht "passend" ist, daher hätte ich mir das dann vermutlich besonders im Gedächtnis behalten mit dem Durchfall als direkte Folge.
Ich glaube aber, es war so, dass er das schon eine Weile zuvor bekam, weil seine Verdauung nicht ganz ok war, richtig? Denn "Ergebnis" wäre dann ein für mich nicht passender Rückschluss, das impliziert schon, dass du Sobamin gegeben hast und danach dann sofort der Durchfall eingesetzt hat. Möglich ist es natürlich dennoch, dass der durch die Huminsäure kam, das wissen wir ja nicht. Aber da sie vorher schon gegeben wurde und nachher auch glaube ich dennoch, es hat noch was anderes mitgemischt zumindest.
Beim Durchfall damals hattest du ja Kot untersuchen lassen und es war "nix drin", ich glaube dennoch, dass der Darm da einfach ordentlich "aufgeräumt" hat. Vielleicht auch entgiftet! Und dass es nun Zeit benötigt, bis er wieder gut aufgestellt ist :-)
Würde mich aber auch interessieren, liebe Murx!, was du sagst, wenn du es liest :-)


Wie ist denn aktuell Willis Affinität zu Huminsäure, Heilerde, Colosan etc.? Mag er Schwarzkümmelöl? Nimmt er Saaten und Nadelhölzer?

Ich seh ja immer, wie begeistert und umfangreich du sammelst  :freu: Wirklich toll und ich glaube, was Besseres kannst du nicht machen, als ihm das alles rein zu geben  :bravo:
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Ephedra

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 2 am: 30. Juli 2017, 23:00 Uhr »
Hallo Vio,

danke für Deine ausführliche Antwort  :-)

Es war so: Willi schon lange Bauchgluckern und manchmal weiche Köttel. Dann im Mai zwei Wochen Urlaub und die Schweinis zur Freundin gegeben. Aus Urlaub zurück....überraschend zwei Tage früher....Schock bekommen, dass Freundin meine Fütterungsliste nicht ganz so ernst genommen hat und Willi Durchfall hat....wieder richtig gefüttert, Köttel wurden wieder besser....dann Sobamin-Kur gemacht (mal mit Heilerde gemischt, mal separat Heilerde dazu)...nach etwa drei Wochen, am Freitag Abend, den 23.06.17, ging es ihm sehr schlecht, es lief aus ihm heraus....Vio wie immer Retterin in der Not mit vielen Whatsapp-Nachrichten hin und her und viele Tipps gegeben....am Samstag musste ich früh zu einer Schulung und mein Freund war auch nicht da....Abends bibbernd nach Hause gekommen....Freund hatte viele Wiese und Zweige mitgebracht.Willi hat gefressen wie ein Scheunendrescher und war sowas von vergnügt. Seit dem geht es ihm gut (außer, dass es gluckert und er manchmal dasitzt und guckt und irgendwas mit sich ausmacht und dann rennt er plötzlich wieder glucksend umher).

Ich hatte ihm dann auch irgendwann mal wieder Colosan gegeben. Das hat er eigentlich immer anstandslos von mir ins Mäulchen geben lassen, aber diesmal hat er mit der Pfote ständig die Spritze nach unten gedrückt. Also hab ich es gelassen. So wie es bei Dir geht, Vio, dass er freiwillig die Spritze in den Mund nimmt, wenn Du sie ihm hinhältst, geht das natürlich gar nicht. Das wäre beim guten alten Heinrich gegangen, der immer zur Stelle war, wenn es etwas gab und Willi dann auch wollte, wenn er es wollte. :roll:

Am Saatennapf ist er ständig und Nadelhölzer knabbert er auch ab und zu. Schwarzkümmel mag er auch. Das Öl hab ich ihm jetzt noch nicht gegeben. Ich wollte es eigentlich. Ist für mich auch eine Überwindung, die Schweinis wieder durch die Kante zu jagen. Letztens hab ich im Saatennapf entdeckt, dass die Heilerdekekse irgendwie kleiner geworden sind  :g:

Mir kam letztens auch noch eine Frage zum Thema Wiese: Ist es eigenlich unerheblich, ob man nun Kräuter von einer Wiese mit stickstoffreichem, stickstoffarmen, basenreichen oder saurem Boden pflückt? Ich meine, es wachsen ja da oft immer andere Kräuter darauf. Wäre es da besser, immer mal zu wechseln im Hinblick auf die Inhaltsstoffe?

Vio

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 3 am: 10. August 2017, 01:46 Uhr »
Ich wechsel immer mal wieder das Pflückgebiet, hab mehrere und pflücke mal hier und mal dort :-)
Es wachsen ja immer Kräuter an bestimmten Standorten und bei bestimmten Bodenbeschaffenheiten, insofern kann man durch Kräuter auch auf Bodeneigenschaften schließen und trifft natürlich immer andere Kräuter bei anderen Beschaffenheiten an. Da ich ja Vielfalt bieten möchte, pflücke ich also nicht nur immer an einer Stelle :-)

Colosan nimmt hier auch keiner freiwillig :D

Wie gehts Willi-Heinrich denn aktuell?  :-)
Wenn er Schwarzkümmel so futtert, würde ich das Öl auch erst mal weglassen, es sei denn, er würde es selbst gerne trinken vielleicht. Er hat ja nun genug Saaten und Nadelhölzer, um sich zu nehmen, was er braucht und einfangen und ggf. gegen den Willen zu geben ist ja auch wieder Stress.
Murx hatte in einem anderen Thread etwas über Darmentzündung geschrieben und aromatische Saaten, ätherische Öle etc. als wichtig für die Heilung (die lange dauern kann) des Darms beschrieben, ich könnte mir das hier bei ihm auch gut vorstellen...
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Murx Pickwick

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 4 am: 10. August 2017, 10:36 Uhr »
Möglichst unterschiedliche Pflückstellen raussuchen und pflücken ist wichtig - denn es gibt keine Wiese, die wirklich alles bietet, was Schwein braucht, das gilt natürlich insbesondere für darmkranke Meerschweinchen. Selbst die ältesten und artenreichsten Wiesen in der Schweiz bieten gerade mal 200 - 300 Pflanzenarten ein Auskommen, auf unseren deutschen Wiesen sinds oft nur 20 - 50 Pflanzenarten ... und die Wiese gilt schon als artenreich!
Um die richtigen Pflanzen zu erwischen, sind aber oftmals gerade bei darmkranken Meerschweinchen 100 - 200 Pflanzenarten nötig, eventuell mehr, wenn was ganz seltenes gebraucht wird ...

Diese hohe Artenanzahl muß zum Glück nicht jeden Tag bei den Meerschweinchen landen und zum Glück müssen es von den Heilpflanzen keine Massen sein, die da im Auslauf landen, es muß halt nur ab und an mal das Richtige dabei sein, dann klappt es schon. Und das erreicht man, wenn man möglichst viele Pflückstellen über die Zeit abklappert und ruhig auch mal auf Wiesen pflückt, wenn man bei jemanden zu Besuch ist und weiter weg ist von zuhause.
Man braucht also keinesfalls täglich 20 Wiesen abklappern! Das ist unpraktikabel! Es muß je nach Zeit dann durchaus auch mal für ne Woche eine Wiese reichen ... geht trotzdem, wenn man dann am WE beispielsweise ne längere Wandertour macht und mal andere Wiesen abgrast, je nachdem, wo man ist und wieviel Zeit man hat.

Das Prinzip jedoch heißt - je mehr Sammelstellen, desto mehr unterschiedliche Heilpflanzen bekommt man ins Angebot ... und desto besser fürs Schwein.

Gibt noch einen Grund, weshalb man gerade in der heutigen Zeit möglichst viele Pflückstellen haben sollte ... es gibt stark belastete Pflückstellen und welche, die sind weniger belastet. Mischt man die Pflückstellen, verdünnt sich der Schadstoffgehalt und es wird wahrscheinlicher, daß immer wieder die richtigen Kräuter zur besseren Ausscheidung der Schadstoffe mit bei sind.

Ich muß dann noch mal was nachfragen, um die Geschichte besser verstehen zu können ...
Zitat
Willi schon lange Bauchgluckern und manchmal weiche Köttel. Dann im Mai zwei Wochen Urlaub und die Schweinis zur Freundin gegeben. Aus Urlaub zurück....überraschend zwei Tage früher....Schock bekommen, dass Freundin meine Fütterungsliste nicht ganz so ernst genommen hat und Willi Durchfall hat....wieder richtig gefüttert, Köttel wurden wieder besser..
Wie genau sah der eingeschränkte Futterplan deiner Freundin aus?
Wie sieht für dich die richtige Fütterung aus?

Je genauer du mir diese beiden Fragen beantworten kannst, desto eher hab ich eine Chance, auf eine passende Idee zu kommen. Mit unvollständigen Daten kann ich kaum arbeiten, vor allem nicht, wenn es sich um schwierige Fälle handelt.

Ephedra

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 5 am: 10. August 2017, 18:00 Uhr »
Juhuuuuu, Dr. Vio und Dr. Murx bei Willi im Einsatz  :bravo:

Nun, Willi hatte schon vor dem Urlaub weiche Köttel. Es fing an, nachdem ich im Frühling Wiese fütterte, also so etwa im März. Vorher war er eines der Bissi-Gemüse-Heu-Schweine  :traurig: Ich wusste es nicht besser und habe erst hier gelesen, wie es richtig geht. Es könnte auch zeitgleich mit dem Pilz gekommen sein, den erst Albi hatte und danach Willi. Das kommt mit der Zeitangabe auch ungefähr hin.

Vio vermutete, dass es etwas im Blinddarm sein könnte, da ich auch an seinen Sitzecken normal geformte Köttel finde und die können nicht alle von Albi sein.
Wie genau meine Freundin gefüttert hat, weiß ich nicht. Sie hat mir nur bei Telefonaten im Urlaub gesagt, sie hätte meine Schweine auch auf die Wiese gesetzt und sie wären fast gar nicht aus dem Versteck vorgekommen und mein Gemüse, was ich noch mitgegeben habe, reichte fast zwei Wochen! Wenn sie da nicht noch andere Sachen gefüttert hat, war das vieeel zu wenig! Bei mir hätte das 4 Tage gereicht.

Ich füttere früh Gemüse (z.B. Möhre, Fenchel, Apfel, Petersilie, Ein Blättchen Salbei, Chicorée, Mangold, Brokkoli, Rote Beete, Salat (kein Kopf- oder Eisberg mehr), Kohl (ist grad unbeliebt)....), danach (etwa halbe Stunde) fege ich die Böhnchen weg und gebe gepflückte Wiese (unsortiert mit Kräutern). Vio hatte mir vor vielen Wochen mal gesagt, ich solle nicht so zaghaft sein mit der Wiese und viel reingeben, denn es könnte sein, dass Willi so schlingt und deshalb die Bohnenproduktion nicht optimal ist. Also haue ich jetzt immer ordentlich rein.
Nachmittags gibt es nochmal Wiese und abends dann wieder Gemüse.
Äste haben sie drin von Weide, Tanne, Birke, Ahorn, Efeu....aber die pflücke ich nicht jeden Tag frisch, sondern einmal die Woche.

Was mir auffällt ist, dass Willi sich oft juckt, obwohl ich nix an der Haut oder im Fell finden kann und dann hat er noch folgende Marotte: er knabbert sich kurz am Hals vorn und schlägt danach seinen Kopf nach oben....als ob er etwas herauszieht. Irgendjemand hier hatte mal einen Link gesetzt mit Meerschweinchen-Eigenbauten oder so und dann hab ich noch dort geschmökert und da stand auf dieser Seite, dass Meerschweinchen manchmal so tun, als zögen sie Gras heraus, weil sie mehr davon brauchen. Sowas hab ich noch nie gehört....außerdem hat er ja immer Wiese im Gehege!

Das Jucken, meinte Vio, könnte auch auf die Leber hindeuten. Allerdings bleiben die Mariendistelsamen im Samenpott immer liegen. Es wird ganz viel Fenchel, Kümmel, Schwarzkümmel genommen.

Ich gebe ihm jetzt immer bissl Schwarzkümmelöl auf ein Chicorée-Blatt. Das frisst er. Und ich pflücke immer ganz fleißig Wiese!

Vielleicht braucht es wirklich fast zwei Jahre, wie Du mal geschrieben hast, Murx. Schließlich war er ja so viel Wiese nie gewohnt!

Murx Pickwick

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 6 am: 10. August 2017, 18:31 Uhr »
Was mich stört, ist der von dir als schwefelartig beschriebene Duft ... das deutet sehr daraufhin, daß zuviel Eiweiß im Kot verbleibt und nicht richtig verdaut wird - also anfängt zu gammeln und zu faulen!
Es wäre sinnvoll, den Kot von vier Tagen ca. nur von Willi im Labor auf unverdaute Nahrungsreste und Eiweiß zu untersuchen, denn ich nehme an, daß Willi nicht heimlich an den Kühlschrank geht und sich da lecker Wurst und Fleisch stibitzt - das würde den gleichen Kotgeruchseffekt bei Meerschweinchen haben :D

Führst du ein Fütterungstagebuch oder sowas, wo du unter anderem notierst, wann dieser schwefelartige Duft auftritt?

Als du Willi bekommen hast, viel dir auch da schon dieser schwefelartige Duft ab und an auf?

Wenn du mal so in der Schnauze riechst, fällt dir da irgendein ungewöhnlicher Duft auf? Beispielsweise süßlich, nach Ammoniak oder metallisch?

Schau mal sehr genau bei gutem Licht (tageslicht in der Mittagszeit oder unter einer Pickellampe oder sowas) dir die Schleimhäute und die Gegend um die Augenlider an, sieht die Haut da irgendwie gelblicher oder bräunlicher aus, wie du es von anderen Meerschweinchen kennst? (Am besten direkt mit )

Was du in diesem Fall auf jeden Fall tun solltest, ist den Kot mehrmals auf Giardien untersuchen lassen - die Proben am besten jeweils über zwei bis drei Tage nehmen und etwa im sieben bis acht Tage Abstand einreichen. Fünf Proben sollten ausreichen, ich will dich ja nicht ganz arm machen, nur ein bischen  :pfeif: ... während dieser Screeningzeit bitte auf gar keinen Fall gegen Giardien behandeln lassen, auch nicht bei starkem Befall - einfach, weil das das Untersuchungsergebnis verfälschen würde und dann gar nix mehr ablesbar ist. Die Giardien sind nie die Ursache bei Meerschweinchen, sondern nur eine Begleiterscheinung, ein Symptom.
Giardien können selten diesen Kotgeruch machen - wenn Giardien beteiligt sind, sollte auf jeden Fall geschaut werden, was die genau machen, das kann weitere Hinweise liefern - oder sogar den Ansatz zu einer Therapie bringen.

Die Beobachtung mit dem kurz am Hals kratzen und dann den Kopf nach oben schlagen finde ich in diesem Zusammenhang sehr interessant und hat mit Sicherheit mit der Krankheit zu tun, die Willi hat.
Ist sichergestellt, daß Grabmilben 100%ig ausgeschlossen sind?

Es scheint mir nicht das Übliche zu sein ... ist alles ein wenig untypisch für ernährungsbedingte Krankheit.
Immerhin durch die abwechslungsreiche Ernährung haben wir die Chance, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen - das ist bei Heu-bissi-Gemüse Ernährung nicht möglich, da ernährungsbedingte Effekte die eigentlichen Krankheitssymptome überdecken.

Ephedra

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 7 am: 10. August 2017, 23:37 Uhr »
Im Kühlschrank finden die Schweine keine Wurst oder Fleisch....wir sind Vegetarier  :g:

Ich hab jetzt in seine Gusche gerochen. Riecht nicht ungewöhnlich. Mein Freund hat auch gerochen und sagt, ihm fällt nichts  auf. Die  Schleimhäute sahen auch normal aus. Schön rosa. Ich rieche und überprüfe aber auch nochmal morgen früh. Es ist halt so ein dumpfer Geruch, erinnert mich irgendwie an Schwefel. Ich habe ihn vor 4 Jahren als kleines Würschtel bekommen zusammen mit seinem Bruder Heinrich. Da roch er noch nicht so.

So, also ich sammele jetzt ca. 4 Tage den Kot und lasse ihn überprüfen auf unverdaute Nahrungsreste, Eiweiß und Giardien? Dann sammle ich weiter und nach 7 Tagen soll nochmal auf Giardien überprüft werden und das ganze dann noch weitere 3 Mal im Abstand von etwa jeweils 7 Tagen?

Okay und nehmen wir mal an, sie finden Giardien. Was meinst Du damit, dass man über die Wochen sehen kann, was sie machen? Was können Giardien denn machen, woraus man einen Therapieansatz formulieren könnte? Ändern sie ihre Farbe oder Form, tanzen sie den Darm rauf und runter?  :frage:

Kann man den Kot auch irgendwo einschicken? Die Tierärzte sind oft so nervig. Sie stehen schon mit aufgezogenen Spritzen da und rufen: "Kommen Sie schnell! Als allererstes spritzen wir mal Antibiotika und Schmerzmittel!"  :braue:
Auf Grabmilben habe ich ihn auch nicht untersuchen lassen. Wie wird das gemacht? Mist, muss ich doch zum Tierarzt.  :wall:

Vio

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 8 am: 11. August 2017, 00:09 Uhr »
Bei Grabmilben wird ein Hautgeschabsel genommen und untersucht - ein negativer Befund heißt aber nicht, dass keine da sind. Ist immer etwas schwierig, oft haben betroffene Tiere richtige Krämpfe, liegen auf dem Rücken und winden sich, haben Wunden und natürlich Juckreiz, Haarausfall etc.
Daher gibts dann oft keine andere Erklärung mehr als Grabmilben, wenn es kein Pilz ist und andere Dinge ausgeschlossen wurden. Bei Mimi z.B. wurden keine Grabmilben gefunden, aber das heißt halt nichts  :I wie sie aussah, hast du ja gesehen und ich hab immer noch ein Trauma von den Juckkrämpfen...

Juckt er sich denn stark und oft? und wann oder wie oft ruckt er die Nase hoch?
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Ephedra

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 9 am: 11. August 2017, 00:29 Uhr »
Nein, Krämpfe hat er nicht. Es ist wie eine Choreografie manchmal. Da kratzt er sich an den Flanken mit dem Hinterbein, dann knabbert er ein bisschen an den Hinterbeinkrallen, dann juckt er sich auf der anderen Seite (oder eben woanders), danach beugt er den Kopf nach unten und knabbert am Hals und dann zieht er den Kopf ein paar Mal nach oben, danach seppelt er wieder vergnügt, wie es scheint, ins Gehege. Wenn er manchmal konzentriert an seiner Kackstelle sitzt und offenbar was zwickt, macht er das nicht.

Manchmal aber kommt es mir so vor, als ob er es aus Nervosität oder dergleichen macht....also wie, wenn jemand nicht weiß, was er jetzt machen soll und unsicher ist oder nervös und deswegen an den Fingernägeln kaut. Es sieht aus wie ein Tick, obwohl mir auch schon der Gedanke kam, dass er auf etwas hinweisen will oder ihn etwas am Hals stört. Komisch. :braue:

In letzter Zeit ist es mir nicht mehr so oft aufgefallen. Aber die Bohnen sind nach wie vor Klebe-Knete.

Vio

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 10 am: 11. August 2017, 12:50 Uhr »
Mh okay, das klingt für mich (auch wegen der Hinterkralle säubern und so) eher nach einem Putzrhythmus...
Seine Haut ist ok oder schuppig/trocken?
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nicole111

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 11 am: 11. August 2017, 22:53 Uhr »
Die Putz-Stereotypie (war dann wirklich eine) hatte ich bei Monster auch, sie war eine Rex mit entsprechend trockener, aber nicht wirklich schuppiger Haut.
Dieses unterm Hals putzen/knabbern und dann hochziehen ist ganz normales Putzverhalten, auch wenn´s nicht alle machen, hab ich das schon bei einigen meiner Tiere immer wieder gesehen, unterm Hals hängt ja nach Saft- und Sabbermahlzeit auch mal einiges.
Das ein Tier einen einzelnen Teil des normalen Putzen regelrecht ritualisiert, hab ich nur zweimal gehabt, so eben auch bei Monster: bei ihr war es das Putzen unter der Achsel, das zu ner Stereotypie wurde: Näschen zur Achsel, im grossen Bogen nach oben zurück, und wieder von vorn, immer wiederholt. Als direkte Übersprungshandlung hätte ich es deshalb nicht eingeordnet, weil kein Stressor zu sehen war, aber das muss ja nicht heissen, das keiner da war...ich hab sie meistens unterbrochen, weil das doch übel anzusehen ist, Ansprechen hat gereicht, sie war dann auch ganz normal, neugierig, hat gefuttert was man anbot...
Und es war rückblickend unregelmässig, manchmal über Wochen, sogar Monate gar nicht, dann wieder häufiger zu sehen. Find es aber schwierig, an Dingen beobachtungsmässig dranzubleiben, wenn so grosse Intervalle da sind, ich konnte es an nichts festmachen.
Dass es doch krankheitsbedingt ist, würde ich natürlich nicht ausschliessen, aber wenn die Haut ok aussieht auch keine allzu intensive Diagnostik betreiben.  Mir hat ein TA mal gesagt, dass Hautgeschabsel (muss tiefes sein für GM) sehr schmerzhaft sein können, und da das keiner der Blümchenwerfer unter den TÄ ist ;) hat mich das nachhaltig beeindruckt...

Vio

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 12 am: 11. August 2017, 23:00 Uhr »
Ah, Nicole! Du hast Recht, so machen es hier auch einige, um sich den Hals unter der Schnute zu säubern! Ich hab an was ganz anderes gedacht, so ungefähr das Bild im Kopf gehabt, wie wenn sich ein Pferd den Kopf hoch ruckt, weil eine Fliege am Maul rumschwirrt oder so  :g:

Also die TÄ, mit denen ich bei Mimi war, haben Hautgeschabsel sogar eigentlich alle abgelehnt, weil es eben auch wieder Stress ist und schmerzhaft und ggf. nix gefunden wird, auch wenn was da ist. Was für mich Sinn macht...(Blümchenwerfer- da musste ich sehr schmunzeln  :haha: )
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Murx Pickwick

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 13 am: 12. August 2017, 00:02 Uhr »
Im Kot können unterschiedlich viele Giardien nachgewiesen werden - über so einen langen Beobachtungszeitraum können sie zunehmen oder abnehmen - oder eben gleichbleiben. Es können unterschiedliche Entwicklungsstadien im Kot nachgewiesen werden. Wenn Giardien im Kot nachgewiesen werden können, kann das weitere Hinweise über den Zustand im Dünndarm geben, wo Giardien normalerweise leben.
Werden beispielsweise Zysten regelmäßig ausgeschieden, heißt das, daß sich die Giardien im Dünndarm sauwohl fühlen - das geht einher mit Entzündungen im Dünndarm, heißt also, die Aufnahme von Nährstoffen ist gestört.
Nach der Schulmedizin ist es so, daß die Giardien die Entzündungen im Darm verursachen würden - ist aber nur die halbe Wahrheit, denn wenn der Dünndarm in Ordnung ist, können sich Giardien zwar im Dünndarm halten, aber verursachen so gut wie keine Entzündungen.
Sind jedoch Entzündungen im Dünndarm schon da und es wandern Giardien ein, vermehren sie sich sehr stark, verstärken die Entzündungen und es sind regelmäßig Zysten im Kot nachweisbar.

Sind über einen solch langen Beobachtungszeitraum nur einmal Zysten nachweisber, aber in extrem hoher Anzahl, ist dies entweder ein Laborfehler - oder ein Zeichen, daß sich was im Dünndarm massiv ändert. Meist ist es ein Anzeichen für die Heilung des Dünndarms, die Giardien fühlen sich nicht mehr wirklich wohl und versuchen, bevor sie ausgelöscht werden, nochmal für ordentlich Nachwuchs zu sorgen.

Werden gleich halbtote oder tote Trophozoiten im Kot nachgewiesen, heißt das, daß das Immunsystem äußerst rege ist (oder gegen Giardien mit der Chemiekeule vorgegangen wurde) - das kann passieren bei Infektionskrankheiten, das kann aber auch passieren bei einer Autoimmunkrankheit.

Sind die Meerschweinchen giardienfrei oder sie haben Giardien und es ist alles in Ordnung, dann wird über den gesamten Beobachtungszeitraum keine Giardie nachgewiesen. Heißt also, wenn nix im Kot nachgewiesen werden kann, heißt es nicht, daß sie giardienfrei sind, aber es heißt, das der Dünndarm mit hoher Wahrscheinlichkeit in Ordnung ist.

Wie immer in der Natur sind das keine 100%igen Beweise für irgendwas, aber solche Entwicklungen geben Hinweise auf das, was und wo es falsch laufen könnte.

Übrigens - die Behandlung von Giardien bringt herzlich wenig ... außer daß der Wirtsorganismus auf Dauer vergiftet wird und bei wiederholter Behandlung irgendwann mit hoher Wahrscheinlichkeit gleich mit den Abgang macht, weil irgendwann die Ausscheidungsorgane Leber und Niere nicht mehr mitmachen. Zeitweise waren Giardienbehandlungen bei Chinchillas die häufigste Todesursache bei Chinchillas, dicht gefolgt von Darmentzündungen durch eine Pellet-Heu-Wasser-Diät.
Bei Meerschweinchen wird meist erst gar nicht auf Giardien untersucht, so bleibt ihnen dieses Schicksal durch eine Giardienbehandlung zu sterben zum Glück meist erspart.

Vio

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Antwort: Weiche Köttel mit Zipfel
« Antwort 14 am: 12. August 2017, 00:47 Uhr »
Sehr interessant, Murx, danke für die Infos :-)
Giardien hatten wir noch nicht - oder vielleicht schon und ich weiß es nicht :D
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