Autor Thema: Mischgruppe - soll ich es wagen?  (Gelesen 15447 mal)

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tupe

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Mischgruppe - soll ich es wagen?
« am: 25. November 2021, 19:19 Uhr »
Hallo,

Ich bedanke mich mal schon vorab für's Lesen.  :sobl:
(Ich habe das Vorgeplänkel mal ausgegraut ... ist für die Frage nicht wichtig.)

Vielleicht gibt es ja hier ein paar Meinungen oder sogar Erfahrungsberichte.

Bis vor kurzem wohnte bei mir ein Harem und ein Kastratenduo. Der Kastrat aus dem Harem ist gestorben und da ich nicht bis zum Rest meines Lebens 2 Gruppen in verschiedenen Räumen halten will, war der Plan folgender:
Mein Kastratenduo wird getrennt, einer kommt zu meinen Mädels in den Ex-Harem und der andere bekommt zwei eigene Mädels. Sollte dann irgendwann mal einer dieser beiden Kastraten sterben, soll aus diesen beiden Gruppen eine gemacht werden.

Zwischendurch hatte ich auch mal von einer Mischgruppe mit den beiden Kastraten geträumt, aber diesen Traum dann wieder verworfen, weil ich Angst hatte, dass es schief geht.

Vor einer Weile sind die beiden neuen Mädels eingezogen (in ein extra Gehege), bald sollten die Ergebnisse der Kotprobenuntersuchung da sein (hoffentlich ohne unliebsame Darmmitbewohner) und dann können wir das Kastratenduo trennen und ans Vergesellschaften gehen.
Meine eigene Mädelsgruppe ist schon viel zu lange ohne männliche Unterstützung ... aber die beiden neuen Mädels kamen aus Außenhaltung ohne Schutzhütte und ohne ständig zur Verfügung stehendes Futter (nichtmal Heu) .... und da musste ich die erstmal schrittweise an die Temperaturen in Innenhaltung gewöhnen und daran, dass es immer etwas zu Essen gibt.

Jedenfalls jetzt, wo die Doppelvergesellschaftung ansteht, bricht es mir das Herz, das Kastratenduo zu trennen.
Und so spiele wieder mit den Gedanken, doch eine Riesengruppe aus allen Schweinchen zu machen.
Diese Gedanken entspringen allerdings keiner Logik, sondern eher aus den Emotionen, die ich habe, wenn ich bei den beiden Kastraten bin und sie so zusammen sehe.

Ihr habt nun auch keine Glaskugel und könnt mir sagen, ob es klappt. Aber vielleicht hat ja der ein oder andere eine Meinung mit der ich dann mein Gehirn wieder etwas ordnen kann?


Die Vergesellschaftungssituation wäre: 5 Mädels (1,5 - ? Jahre) + 2 Kastraten (+- 2,5 Jahre) + 2 Mädels (ca. 1 Jahr) ... Gehegegröße müsste ich gucken, ich dachte an ein mindestens 10qm Bodengehege + zusätzliche Ebenen, kann aber auch größer gehen.
Ich versuche meine Gehege immer so einzurichten, dass alle Schweine darin zeitgleich jeweils an einer Stelle sein können, an der sie kein anderes Schwein sehen.

Zu den beiden Kastraten:
- die sind zusammen ohne Erzieherschwein aufgewachsen (Contra)
- haben die ersten 1,5 - 2 Lebensjahre  in einem Meter-Käfig verbracht ohne zu stänkern, nichtmal Rappelphasen wurden bemerkt (laut Vorbesitzerin) (Pro)
- sind insgesamt sehr harmonisch, lassen untereinander sehr viel Nähe zu (Pro)
- schlafen aber nicht immer am selben Ort (Contra)
- nur kurz nach der Kastra, als es einem nicht gut ging, gab es mal für 2 Wochen Disharmonie (Contra)
- als ich sie mal noch unkastriert 1h im Raum mit meinem Harem hatte, hat der eine den anderen gejagt und ist aufgestiegen (ob das nun sexuell motiviert war oder den Konkurrenten unterdrücken sollte, weiß ich nicht)
- als ich einmal einen der beiden im Rahmen des "TÜVs" etwas länger draußen hatte, kamen nach 10min Verlassenheitsrufe aus dem Gehege und der Kastrat im Gehege war dann auch heilfroh, als sein Kumpel wieder da war (Pro)
- ich musste die beiden einmal für 15min in einer Transportbox parken, da gabs dann irgendwann Ärger in Form von Gezeter (Contra)

Pro Mischgruppe
- ich muss die Kastraten nicht trennen
- alle Schweinchen hätten deutlich mehr Platz
- viele Schweine bedeutet auch höhere Wahrscheinlichkeit für jedes einzelne, einen Kumpel zu finden (z.B. würde sich eines der neuen Mädels sehr gut mit einigen Mädels aus meiner anderen Gruppe verstehen, das seh ich jetzt schon)
- Versuch macht klug und wenn es nicht klappt, kann ich sie problemlos trennen.

Contra Mischgruppe
- nur weil die Jungs sich alleine verstehen, heißt das nicht, dass sie sich in Mädelsgesellschaft verstehen
- Ich habe Angst, dass es für die beteiligten Schweinchen stressig werden könnte.
- Ich habe auch Angst, dass die Gruppe so instabil sein könnte, dass bei Krankheit irgendeines Schweinchens riesiges Theater ausbricht.
- Wenn Weibchen sterben, muss ich immer wieder neue dazuholen, um das Kastraten-Weibchen-Verhältnis aufrecht zu erhalten. (Das ist jetzt ein Contra-Punkt für mich, denn ich möchte langfristig die Anzahl der Meerschweine in diesem Haushalt reduzieren)

Was meint ihr, was ist aus Schweinchensicht die beste Variante?
Große Mischgruppe oder 2 Harems?

Danke schon mal.
LG :-)

Hugomero

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 1 am: 26. November 2021, 15:52 Uhr »
Hallo Tupe, kurze Frage ( zum grauen „Vorgeplänkel  ;-)) wielange ist das jetzt her bzw sind die Mädels aus der Haremsgruppe jetzt alleine ? ( tut mir leid mit Deinem Kastraten ) vom Gefühl her würde ich es wagen, die Option Trennung hast Du ja. Und wenn es so sein sollte, daß wirklich erst einige Mädels sterben , dann könntest Du Dir immer noch Gedanken machen, wir wissen ja nie, wie es sich entwickelt

Bin gespannt, wie Du Dich entscheidest
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

tupe

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 2 am: 26. November 2021, 19:41 Uhr »
Hallo,

danke schön für deine Meinung.  :sobl:

Meine Mädels sind jetzt schon ca. 2 Monate unter sich.

Eine hat mittlerweile auch das Zepter an sich gerissen. Bei ihr vermute ich jetzt schon, dass der Kastrat/die Kastraten (je nach dem, wie ich mich entscheide)  von ihr zu Beginn ordentlich auf den Deckel bekommen werden.

Dann habe ich noch ein Weibchen, das ich als Jungtier aufgenommen habe und das vom ersten bis zum letzten Tag mit dem verstorbenen Kastrat ein Herz und eine Seele war. Sie hat auch oft mit gebrommselt, wenn es irgendwo mal Theater gab (ist aber definitiv ein Mädchen). Sie wurde zwar mittlerweile vom "Zepter-Schwein" ziemlich eingenordet, aber bei ihr bin ich auch gespannt, wie sie allgemein auf neue Herrschaften reagiert.

Die beiden "neuen" Mädels haben ihr erstes Lebensjahr wohl zu zweit verbracht.
LG :-)

motorradhasi

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 3 am: 26. November 2021, 20:08 Uhr »
- Versuch macht klug und wenn es nicht klappt, kann ich sie problemlos trennen.
Ich würde sagen, du hast dir selber die beste Antwort gegeben.

Wenn du die beiden Gruppen trennen kannst, also Kastrat + Mädels, die sich verstehen, dann probiere es aus. Bei VGs hilft keine (kaum) Logik, bestenfalls Bauchgefühl.

Vio

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 4 am: 26. November 2021, 23:40 Uhr »
Tut mir auch leid mit deinem Jungen ☹️

Ich denke auch, man kann es nur probieren und muss gut beobachten :-)

Ich selbst habe zwei Brüder in einer Gruppe versucht, die die ersten 6 Monate zusammen lebten plus 3. Bruder.
Die beiden mochten sich, waren bei den Mädels dann aber total gegeneinander, weil keiner teilen wollte. Sie gingen aber anfangs sehr vorsichtig miteinander um und haben viel kommuniziert. Das liegt in ihrer Natur, es sind beides wahnsinnig sanfte und friedliche Charaktere (ich hab ja immer noch einen der beiden, meinen Quentin😊).
Es wurde aber in 2-3 Tagen immer deutlicher, dass es nicht zusammen geht und sie sich immer mehr angehen und beide im Stress sind. Es schaukelte sich immer mehr hoch, da haben wir es gelassen. Das war bei 5 Mädels und 9 qm Gehege plus freier Wohnungshaltung.
Auch zwei zuvor harmonische Jungs hatten sich bei mir 2-3 Monate gut zusammen mit 4 Mädels eingefunden, dann gab es immer mehr Stress bis sie sich blutig verletzt haben und wir getrennt haben.
Es ist auch in meinem Umfeld leider extrem selten, dass es mit zwei Jungs klappt und wenn es klappt, dann sieht man doch leider oft, dass ein Junge sich immer zurück hält aus Angst vor dem anderen und nie so glücklich ist, wie er es mit Mädels für sich alleine sein könnte.
Man muss da gut beobachten, aber generell würde ich eher immer empfehlen, beim leisesten Zweifel, allen Jungs ihre eigene Mädels-Truppe zu geben :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 5 am: 26. November 2021, 23:41 Uhr »
Ich würde sagen, du hast dir selber die beste Antwort gegeben.

Wenn du die beiden Gruppen trennen kannst, also Kastrat + Mädels, die sich verstehen, dann probiere es aus. Bei VGs hilft keine (kaum) Logik, bestenfalls Bauchgefühl.

Sehe ich ganz genauso 👍🏻 😊
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

tupe

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 6 am: 28. November 2021, 15:41 Uhr »
(Hab mal extra auf den Serverumzug gewartet)

Danke schön für die weiteren Meinungen und den Erfahrungsbericht.  :sobl:

Mittlerweile tendieren wir auch zu "versuchen". Sollte es in den ersten Tagen schief gehen, hat man ja nicht viel zu verlieren: dann wird getrennt und alles würde so wie der ursprüngliche Plan mit den 2 Harems.

Später hat man dann mehr zu verlieren (z.B. muss man dann Mädels, die vielleicht schon untereinander Freundschaften geschlossen haben, trennen ... oder neue Schweine holen, was ich nun gar nicht will) 

Wovor ich allerdings ziemlich Respekt habe, ist zu entscheiden: ist das jetzt eine normale Vergesellschaftungs-/Rangordnungsdiskussion oder schon ein Trennungszeichen?
Oder: Ist die Stimmung in der Gruppe schlecht, weil sie sich noch finden oder weil sie sich gar nicht mehr finden werden? :frage:

Bei VGs hilft keine (kaum) Logik, bestenfalls Bauchgefühl.
Wenn man sich nur darauf verlassen könnte.  :peinlich:

Na mal schauen, dann warte ich jetzt noch bis drei Wochen am Stück frei habe und das Spektakel genau beobachten kann und dann geht's los. (Wenn ich nicht noch einen Rückzieher mache)
LG :-)

Fenella

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 7 am: 28. November 2021, 17:46 Uhr »
Hallo zusammen,
ich habe, ausser in meiner Kindheit, immer gemischte Gruppen und das hat meistens immer gut geklappt. Bis zu diesem Sommer hatte ich auch mal 2 Gruppen für 2 Jahre. Aber das war die Ausnahme.
Im Moment leben bei mir 2 Kastraten mit 5 Damen zusammen. Das läuft sehr gut. Im Moment muss der jüngere Mo wieder öfters das Weite suchen, weil Caramelli ihn manchmal nicht in der Nähe haben will. Mo lässt das ziemlich kalt, wahrscheinlich denkt er dann: was hat der denn schon wieder? Ich glaube, das hat dann was mit der Brünstigkeit der Mädels zu tun und dem Signal für Mo, den Ball flach zu halten.
Bis vor kurzem waren die Herren mit 2 von den 5 Damen zusammen, dann kam die im Sommer kastrierte Elsa dazu und ein paar Tage später 2 Meerschweinchenmädchen, die acht Wochen alt waren.
Ich hatte mit mehr Aufregung gerechnet, aber es lief erstaunlich ruhig ab.
Die Böcke gerieten nicht aneinander, Caramelli war damit beschäftigt, Elsa an ihren schlechten alten Angewohnheiten zu hindern und dafür zu sorgen, dass Chefin Möhre nicht meinte, Elsa mal zu zeigen, wo der Hammer hängt.
Aber ich glaube, das wäre sowieso nicht passiert, daß die Böcke ernsthaft anfangen zu streiten.
Alle gingen schnell wieder zur Tagesordnung über und nach ein paar Tagen wußte jeder, was er vom anderen zu halten hatte.
Ich habe aber auch das Glück, eine ruhige und ausgeglichene Gruppe hier leben zu haben.
Ich hatte immer gute Erzieher und auch Glück bei den Neuzugängen.
Als Elsa zur Gruppe kam, hatte ich wirklich Schiss, weil sie auch nach der Kastration immer am Gartenzaun im Meerchendorf rumgepöpelt hat, auch nach Wochen noch.
Aber die sichere Art von Chef und Chefin hat ihr gezeigt, dass das  nach Umzug ins Wohnzimmer absolut nicht cool ist und man das besser lässt.
Es war wirklich super, das zu beobachten und meine Angst war unbegründet. Aber ich hatte halt nie ein Schwein wie Elsa, die aus 30cm Entfernung dem armen Toni ins Gesicht gesprungen ist.
Ich habs gewagt und es hat geklappt. Ich würde es probieren, vielleicht läuft alles ohne grössere Probleme ab. Ich bin sehr froh, daß ich jetzt nur noch eine Gruppe habe.

Vio

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 8 am: 29. November 2021, 13:59 Uhr »
@Fenella: Genau das ist aber eben das, was ich sehr kritisch sehe, wenn ein Kastrat das Weite suchen muss, weil der andere augenscheinlich der Chef ist. Auch darunter können sie leiden, weil sie dann nie eigene Mädchen haben und sich nicht frei ausleben können.
Die Erfahrungen in meinem Umfeld sind so, dass in den meisten Fällen Kastraten, die mit einem anderen Kastraten in einer Gruppe waren, dann total aufgeblüht sind, wenn sie irgendwann Mädchen für sich alleine hatten. Und das, obwohl es vorher nicht ständig Streit gab zwischen den Jungs und es relativ harmonisch wirkt für uns Menschen. Den Unterschied hat man erst später in der Haremsgruppe gesehen.
Es ist einfach keine natürliche Form der Haltung bei so einer kleinen Gruppe Mädchen mehrere Jungs zu haben und daher frage ich mich immer, ob es das wert ist, unbedingt eine Gruppe zu haben, die Schweine dafür dann aber so zu halten, dass es ggf auf Kosten der Lebensfreude eines der Kastraten.
Wenn der eine sich immer aus Angst unterordnet und es dadurch nicht zu Krawall kommt, heißt das ja dennoch nicht, dass er dann glücklich ist und alles gut so.
Das ist eben die Gefahr, meiner Erfahrung nach wird das oft so falsch interpretiert (muss jetzt nicht in deinem Fall sein, ist keine Kritik - ich wollte es nur erwähnen :-) ).

Da muss man dann wohl immer gut beobachten und nach Bauchgefühl gehen und im Zweifel für den Jungen auch eine eigene Mädchen Gruppe ausprobieren - und natürlich gibt's auf normale Rangordnungssituationen, wo mal eine weg geschickt wird.
Aber bei uns gibt's zu viele Fälle im Umfeld, wo eben erst, als dann der Zweitkastrat eine eigene Gruppe Mädchen hatte, klar wurde, wie eingeschränkt er zuvor mit einem weiteren Kastraten in der Gruppe hatte. Ich finde es persönlich auch sehr schwer, zu beurteilen, ob es für die Jungs so passt, wenn man keinen Vergleich hat, wie sie sich in einer reinen Mädchen-Gruppe verhalten... Zu oft hätte ich aufgrund von Schilderung und Videos auch gesagt, es passt alles so gut für beide Jungs und doch war später eine Erleichterung bei diesen Tieren sichtbar, wenn sie ihre eigene Haremsgruppe hatten...
Daher würde ich immer eher von so kleinen Mädchen Gruppen mit zwei Kastraten abraten im Sinne der Tiere.
Ausnahmen gibt's natürlich wirklich und immer wieder, aber in unseren Erfahrungen doch sehr sehr selten. Alle Notstationen, mit denen ich arbeite, haben die oben geschilderte Erfahrung gemacht und raten daher im Sinne der Jungs auch von zwei Kastraten unter 10-15 Mädels und sehr großem Gehege (ab 10 qm Minimum) ab.

Finde den Austausch spannend und verschiedene Erfahrungen und Meinungen :-) Vielleicht wollen wir dazu einen eigenen Thread aufmachen? Vielleicht gibts auch schon einen zu Jungsgruppen, das weiss ich gerade nicht.
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Fenella

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 9 am: 29. November 2021, 17:37 Uhr »
Hallo,
sicherlich hast du recht, daß man immer ein sorgsames Auge auf die Sache werfen sollte. Ich glaube aber, daß es bei Meerschweinchen genauso ist wie bei allen im Sozialverband existierenden Lebewesen. Sie haben eine Hierarchie, indie sich jeder einfügen muss. Da geht man dem Chef aus dem Weg, wenn der das eben möchte. Das ist bei meinen Hunden so, bei den Ponys, bei meinen Hühnern und auch bei den Wuzzis. Ich denke nicht, daß dieses Ausweichen irgendetwas mit Angst oder Stress zu tun hat, sondern es ist in der Situation einfach angebracht.
Kurze Zeit später wird wird wieder zusammen gefressen oder gebettelt oder was weiß ich.
Bei den Mädels ist es genau dasselbe. Auch bei denen merkt man genau, wer was zu sagen hat.
Ich habe es früher irgendwann schon einmal geschrieben: es ist immens wichtig, wie Lebewesen aufwachsen, wer sie anleitet und was sie lernen dürfen. Haben sie optimale Startbedingungen, dazu den richtigen Charakter und ein gutes Umfeld, kann vieles möglich sein.
Das ein Kastrat sich womöglich anders zeigt, wenn er der einzige ist, kann schon sein. Bei mir umgarnen beide die Mädels, wenn sie brünstig sind.Caramelli ist dann zwar nicht so wie sonst zu Mo, aber  jeder kommt zum Zuge.
Die Schweine sind halt eine Gemeinschaft, wo es auch mal Spannungen gibt.
Früher, als ich noch mehr Bekannte hatte, die Schweinchen hatten, gab es etliche gemischte Gruppen ohne Probleme.
Ich weiss nicht, warum das heute so schwierig ist.

Vio

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 10 am: 30. November 2021, 12:18 Uhr »
Da hast du in jedem Fall Recht mit Erziehung und Rangordnung etc., das bestreite ich auch nicht :-)
Für mich ist nur die Frage, inwieweit es ihrer Natürlichkeit entspricht, mit anderen erwachsenen Jungs in einer Gruppe Mädchen leben zu müssen. In der Natur gründen sie, wenn sie erwachsen sind, in der Regel ihre eigene Haremsgruppe. Das kann auch eine kleine Abspaltung der Ausgangsgruppe noch mit Kontakt sein, aber das sind natürlich auch andere Bedingungen, mehr Platz, Freiheiten, jederzeit die Möglichkeit des Standortwechsels etc..
Da müssen sie sich dann aber nicht in der Rangfolge mit einem gleichrangigen Bock in gleicher Position arrangieren. Zumindest soweit ich weiss.
Insofern ist es das, was ich als nicht natürlich sehe.

Genauso, wie ich Jungsgruppen (obwohl ich Fan von Boygroups bin) ja auch immer kritisch im Blick habe, weil dieses Konzept des Zusammenlebens für sie auf Dauer nicht unbedingt natürlich ist (mit der Ausnahme von heranwachsenden Meerschweinchen, die sich in der Natur vorübergehend, wenn sie nicht mehr in der Gruppe beim erwachsenen Bock bleiben dürfen, zusammentun, bis sie eigene Haremsgruppen gründen).

Solange sie sich nicht selbst frei aussuchen können, dass sie so leben wollen, sollte man da einfach sehr kritisch sein und lieber im Zweifel die Variante für sie auswählen, die die natürliche Bedingung darstellt. Und bei Meerschweinchen sind das keine Boygroups und auch keine Gemischtgruppen, wo sich erwachsene Jungs anderen erwachsenen unterordnen müssen, sondern Haremsgruppen, in denen sie alleine der Chef sind. Das ist bei Mädchen eine ganz andere Sache für mich.

Bei anderen Tierarten ist das ja zum Teil ganz anders, also nicht unbedingt vergleichbar.

Ich finde, es klingt gut, was du vom Zusammenleben deiner Jungs sonst schilderst. Daran sollte es auch keine Kritik sein oder dass ich es schlecht rede :-)
Ich kenne nur viele, die die Jungs auf Teufel komm raus in einer Mädelsgruppe haben wollen "weil es woanders ja auch geht" oder "weil der eine ja frühkastriert ist, so dass das gehen müsste" (dabei kann der genauso ein starker Kastrat werden).
Deswegen möchte ich das einfach schreiben, dass man da sehr vorsichtig und kritisch hinterfragt, gerade auch das, was man für Rangordnungsverhalten unter den Jungs hält.
Dies ist mit Sicherheit auch normal, aber nur phasenweise in der Aufzucht und Erziehung des jüngeren Jungen. Aber irgendwann bekommt jeder Bock im Optimalfall seine eigene Haremsgruppe, wenn er erwachsen ist und dann ordnet er sich nicht mehr natürlicherweise einem anderen Bock unter. So zumindest kenne ich das aus Schilderungen von Beobachtungen mit Wildmeerschweinchen.

Kann natürlich sein, dass das bei unseren Hausmeerschweinchen mittlerweile etwas anders ist oder auch, wenn sie Kastraten sind, das entspricht ja auch nicht der natürlichen Variante :-) Aber mehr, als sich an den natürlichsten Bedingungen zu orientieren, kann man ja nicht.

Vielleicht ging das früher besser und einfacher, weil die Meerschweinchenmädels leider irgendwie heute mehr und öfter hormonelle Probleme haben? Das könnte die Kastraten zusätlich triggern? Ich weiss es nicht...
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tupe

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 11 am: 01. Dezember 2021, 13:00 Uhr »
@Fenella
Danke schön auch für deinen Erfahrungsbericht.

Ich finde die Diskussion interessant.

Ich würde kurz auch noch etwas in die Diskussionsrunde einwerfen wollen:
Gerade Meerschweinchen haben sich ja durch die lange Domestikation stark vom Wildtyp abgewandt. Ich erinnere mich da z.B. an Verhaltensexperimente, in denen Haus- mit Wildmeerschweinchen verglichen wurden (ich glaube, das war die Uni Münster?).

Was das Sozialverhalten angeht:
Wenn man mal zu anderen Tierarten schaut: mongolische Rennmäuse z.B. leben in der Natur in großen Familienverbänden, in Gefangenschaft funktionieren sie meistens (wenn man das Teritorium nicht kleinhält) nur noch zu zweit.

Von daher ist die Frage: Bis wohin kann/muss man sich am Wildtyp orientieren? (Ich selbst habe keine Ahnung)

Ich habe es von meinem theoretischen Standpunkt immer so verstanden (habe ja keine praktische Erfahrung), dass es ganz sehr Sozialisations- und Charaktersache ist.
Es gibt ja auch Böcke, die fühlen sich in ihren Bockgruppen wohl und andere fühlen sich eben nicht wohl. Allerdings nehme ich an, wird fast jeder Bock aufblühen, wenn man ihm ein paar Mädels vor die Nase setzt.
Auf der anderen Seite funktionieren die Gruppen auch häufig von außen betrachtet, wenn sich einer nicht wohlfühlt.
Ich kann mir vorstellen, das ist auch in Gemischtgruppen so.

Es ist eben auch schwierig: Gönnt man jedem Bock seinen eigenen Harem, hat man Böcke übrig.
Daher seh ich die Gemischtgruppenhaltung neben den Bockgruppen tatsächlich auch als weitere Möglichkeit, Böcke unterzubringen.

Ich habe übrigens auch schon einen Erfahrungsbericht gelesen, dass ein Kastrat alleine mit einer Weiberhorde überfordert war und es zu zweit dann besser ging.
Inwieweit das wirklich so war, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Zitat
Früher, als ich noch mehr Bekannte hatte, die Schweinchen hatten, gab es etliche gemischte Gruppen ohne Probleme.
Ich weiss nicht, warum das heute so schwierig ist.
Meine Theorie dazu wäre die Sozialisation der Schweinchen selbst und der fehlende Fokus auf das Sozialverhalten beim Züchten und Vermehren.

Das alles nur ganz allgemein... meine Böcke sind in jedem Fall schlecht sozialisiert und meine Motivation für die Mischgruppe ist es ja auch nicht, mehr Böcke unterzubringen. Ein klein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich aber schon immer, wenn ich Mädels hole: mit jedem nehme ich nämlich einem Böcken da draußen eins weg. Also so fühlt es sich an.

Mal nochmal ganz kurz zu meinem Fall:
Wenn ich die Gruppe bald zusammensetze und die beiden Kastraten würden sich immer wieder anstänkern...
Wie lange würdet ihr warten, bis ihr aufgebt?
Manchmal kann das ja Wochen dauern, bis sich eine Gruppe endgültig findet. Wie viel Geduld würdet ihr bei den Kastraten aufbringen?
Ich hatte mir halt überlegt, wenn die beiden sich mehr für sich, als für die Mädels interessieren sollten, dann würde ich nach ein paar Stunden schon wieder trennen.  :frage:
LG :-)

Hugomero

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 12 am: 01. Dezember 2021, 16:09 Uhr »

Ich habe es von meinem theoretischen Standpunkt immer so verstanden (habe ja keine praktische Erfahrung), dass es ganz sehr Sozialisations- und Charaktersache ist.
Es gibt ja auch Böcke, die fühlen sich in ihren Bockgruppen wohl und andere fühlen sich eben nicht wohl. Allerdings nehme ich an, wird fast jeder Bock aufblühen, wenn man ihm ein paar Mädels vor die Nase setzt.
Auf der anderen Seite funktionieren die Gruppen auch häufig von außen betrachtet, wenn sich einer nicht wohlfühlt.
Ich kann mir vorstellen, das ist auch in Gemischtgruppen so.

Es ist eben auch schwierig: Gönnt man jedem Bock seinen eigenen Harem, hat man Böcke übrig.
Daher seh ich die Gemischtgruppenhaltung neben den Bockgruppen tatsächlich auch als weitere Möglichkeit, Böcke unterzubringen.

Ich habe übrigens auch schon einen Erfahrungsbericht gelesen, dass ein Kastrat alleine mit einer Weiberhorde überfordert war und es zu zweit dann besser ging.
Inwieweit das wirklich so war, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Meine Theorie dazu wäre die Sozialisation der Schweinchen selbst und der fehlende Fokus auf das Sozialverhalten beim Züchten und Vermehren.

Das alles nur ganz allgemein... meine Böcke sind in jedem Fall schlecht sozialisiert und meine Motivation für die Mischgruppe ist es ja auch nicht, mehr Böcke unterzubringen. Ein klein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich aber schon immer, wenn ich Mädels hole: mit jedem nehme ich nämlich einem Böcken da draußen eins weg. Also so fühlt es sich an.

Mal nochmal ganz kurz zu meinem Fall:
Wenn ich die Gruppe bald zusammensetze und die beiden Kastraten würden sich immer wieder anstänkern...
Wie lange würdet ihr warten, bis ihr aufgebt?
Manchmal kann das ja Wochen dauern, bis sich eine Gruppe endgültig findet. Wie viel Geduld würdet ihr bei den Kastraten aufbringen?
Ich hatte mir halt überlegt, wenn die beiden sich mehr für sich, als für die Mädels interessieren sollten, dann würde ich nach ein paar Stunden schon wieder trennen.  :frage:

Ich hatte noch nie mehr als einen Kastraten, weil ich mich es einfach nicht getraut hab, und es auch nie riskieren werde. Habe von Gruppen gelesen, wo es klappt, aber kann überhaupt nicht beurteilen, ob es wirklich funktioniert oder der Halter ggf die Signale nicht wahr nimmt. Ich kann aus eigenere Erfahrungen sagen, wie viel glücklicher mein Kastrat damals aufblühte, als sein Bruder starb und er erst ein Mädel und dann noch zwei weitere bekam.

Zur Frage wann trennen..schwierig, da hilft nur beobachten, ich glaube nicht daß die Jungs sich nur für sich interessieren werden .

Zum Sozialverhalten / Sozialisierung…für mich kommen ja nur Notis in Frage, aber ich hab die Erfahrung gemacht, daß selbst die Tiere aus schlimmster Haltung sich ganz toll entwickeln , ich hatte das Glück immer eine harmonische Gruppe zu haben, egal aus welchem Loch die Tiere kommen. Viel wichtiger finde ich eine gemischte Altersstruktur, meine drei Teenager / bzw als Babies hätten sich ohne die zwei Älteren nicht so toll entwickelt 
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

tupe

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 13 am: 01. Dezember 2021, 17:39 Uhr »
Ich hatte noch nie mehr als einen Kastraten, weil ich mich es einfach nicht getraut hab,
Ja, in diesem Boot sitze ich auch. Und wenn meine beiden Kastraten nicht immer so niedlich miteinander wären, wäre ich auch gar nicht ernsthaft auf die Idee gekommen, es mich jetzt zu trauen.  :mverbl:

Zu den Nottieren:
Ich denke allerdings, dass gerade Tiere aus "Tier-Sammler"-Haushalten besonders gut sozialisiert sein können. Da können die meisten Nicht-Nottiere bestimmt nicht mithalten.

wenn die beiden sich mehr für sich, als für die Mädels interessieren sollten,
Damit meinte ich übrigens, dass sich die Kastraten mehr damit beschäftigt sind, ihren Konkurrenten zu vertreiben oder in seine Schranken zu weisen, als sich an den Mädels zu erfreuen.

Naja, ich bin mal gespannt.
LG :-)

Fenella

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Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
« Antwort 14 am: 01. Dezember 2021, 17:56 Uhr »
Hallöchen,
achte einfach auf dein Bauchgefühl und beobachte die Sache.
Wenn du dich irgendwann nicht mehr gut fühlst mit der Situation der  Schweine, brichst du ab.
Nachdem Caramelli zu mir kam, habe ich meinen Altkastraten Toni auch nach einer Weile mit seiner Herzdame Rosie von den anderen getrennt, weil ich gemerkt habe, daß es für mich so nicht in Ordnung ist.
Caramelli hat Toni nichts getan, ihn gejagt oder so, aber Toni saß nur noch in seinem Spankörbchen uund kam bloß zum Fressen heraus. Er fühlte sich nicht wohl mit dem neuen Kastraten und hat sich zurückgezogen.
Also bekam er Zicke Elsa dazu und ein Extragehege und war wieder unterwegs.
Sowas muß man erkennen, auch wenn die Anzeichen ganz unspektakulär sind.
Probier es aus und gib nicht sofort auf, wenn sie sich mal anknattern oder so. Du wirst das Richtige machen.
Ich verbringe Stunden damit, sie zu beobachten und habe viel dabei gelernt. Man lernt die Tiere kennen undich denke, das machst du bestimmt auch. Da merkst du, wenns nicht rund läuft.
Wenn es die erste Zeit unruhig ist, ist das normal. Jeder muss erst seinen Platz finden. Nach einer Weile beruhigt sich dann alles und  jetzt kannst du erkennen, ob es mit der Gruppenkonstellation passt.
Ein bißchen Stress schadet niemandem und manchmal dauert es etwas.
Auch damals bei Toni hab ich ein bißchen gewartet, um zu sehen, ob er sich mit Caramelli arrangieren kann. Wurd leider nix :traurig:.
Bei handfesten Beißereien hast  du keine Wahl, dann heißt es Trennung.