Meerschweinchen-Haltung > Meerschweinchen in Innenhaltung

Haltungsempfehlung bezüglich Gehegegrösse (Innenhaltung)

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Hugomero:
puh, schwieriges Thema- hatte ich auch mit meinem Tierheim früher und mit Notstationen- wie macht man es richtig- ist man zu hartnäckig und lehnt Bewerber ab- gehen sie in den nächssten Baumarkt /dubiose Vermehrer und holen da die Tiere. Als ich noch im Tierheim geholfen hab, wurde eine Familie abgewiesen, weil das Kaninchen keinen Wohnungsauslauf hatte.

Ich bin da vollkommen vom Prinzip bei Euch, besonders wenn ich meine Entwicklung sehe- vom Gitterknast zum Wohnzimmer, aber wie /warum hab ich es geändert : durch den Austausch, Bilder - hätte ich es so gemacht, nur weil mir es jemand am Anfang "befohlen hätte" - keine Ahnung.

Bei den Nachkontrollen vom Tierheim fand ich Tiere plötzlich wieder im Eckkäfig, wo bei der Vermittlung ein Eigenbau präsentiert wurde- der nach dem Umzug zu viel Platz einnahm- tja, nehm ich dann nach 1 Jahr (die Kontrollbögen bekam ich so spät ) wieder weg ?

Und soll jetzt nicht blöd rüberkommen- das perfekte Zuhause findet man wahrscheinlich nie- ist die Alternative auf der Notstation (mit logischerweise auch nicht 20 qm pro Tier /überspitzt gesagt) besser ? das sind Themen, die mich auch seit Jahren beschäftigen.

Ich glaub man kann Menschen wirklich meist mit Beratung, Beispielen, Fotos, Videos überzeugen- beim erhobenen Zeigefinger machen die Leute komplett dicht.

vielleicht wäre erstmal nach oben offen und kein Gitterkäfig, egal wie groß wichtig, und Tipps was man ändern könnte ? ich hätte mir bei meinen ersten Jungs auch nie vorstellen, dass sie unglücklich sind- in ihrem 1,60 er Käfig  :wein:

Vio:
Ui danke für eure fleißigen Antworten :-)
Hab leider gerade nicht so viel Zeit, ggf komme ich erst gegen Ende der Woche zum Antworten. Aber lieben Dank schon mal :bravo:

cookie_dragon:
Als pure Liebhaberin, die sich in so manchen online Gruppen rumtreibt, muss ich doch auch mal meinen Senf dazu geben  :-)

Vor wenigen Tagen hat jemand auf FB gefragt, ob 3qm für drei Schweine in Ordnung sind. Und da kamen lauter Antworten wie: "Ja, reicht dicke!", "Super Größe!" und "Da wäre auch noch Platz für ein viertes!". Nur eine Person hat kommentiert, dass sie es zu wenig findet und hat dann ihrerseits einen (kleinen) Shitstorm bekommen, dass "nicht jeder eine 535qm Wohnung hätte" und dass das doch "Korintenkackerei" sei. Und ich saß gefrustet vorm Bildschirm und würde am Liebsten in die Tastatur beißen...  :wall:

Mir scheint es so, als ob bei vielen einfach das Verständnis fehlt, dass die Mindestmaße eben solche sind: Mindestmaße! Das ist so die unterste Schmerzgrenze, wo Schwein mit leben kann, aber das ist noch lange keine Wohlfühlgröße und definitiv Lichtjahre entfernt von Luxus!

Ich selber habe vor zwei Jahren mit drei Schweinen auf 3qm angefangen und nach nur zwei Monaten schon angebaut. Mittlerweile sind es fünf Schweine und ich bin gerade mal wieder im Anbau auf insgesamt 5,22qm. Mehr bekomme ich aus meinem Wohnzimmer nicht mehr raus, aber wirklich glücklich bin ich damit nicht. Ich beobachte, wie sie wetzen und die Gegend erkunden und finde, dass wahrscheinlich mein ganzes Wohnzimmer mit knapp 23qm als Dauergehege auch noch zu klein wäre. Für mich sind die überall empfohlenen 2qm wirklich die allerunterste Schmerzensgrenze. Unter 4qm würde ich persönlich nie wieder gehen, auch nicht bei nur zwei Tieren.

Ähnlich sieht es ja auch bei der Gruppenkonstellation aus. Viele Leute wollen eben keinen "Zoo" sondern nur zwei Tiere. Und wenn man denen dann erklärt, dass deren Kindergarten ein fähiger Erzieher fehlt (und mehr Platz), dann stößt man ebenso auf Unwillen.

Ich habe damals viel vor der Anschaffung recherchiert und habe gehört, dass eine Gruppe erst ab vier Tieren losgeht. Die Info war für mich sehr wichtig, da habe ich gleich eine (spätere) fünfer Gruppe geplant. Was mich inspiriert hat, waren Bilder und Videos von Gruppen - kleinen und großen! Vergleiche wieviel in einen Gitterknast reinpasst und wieviel in eine artgerechtes Gehege. Und dann auch das Beobachten meiner eigenen Tiere. Eine Pärchenhaltung in einem winzigen 2qm Gehege stelle ich mir jedenfalls sehr langweilig vor. Platz ist so wichtig für die Tiere: es fördert die Verdauung, sie dürfen sich ihrer Art entsprechend auf Futtersuche begeben, bei Streitereien wird vieles über Gerenne gelöst...

Natürlich sehe ich auch, dass Notstationen ihre Tiere vermitteln möchten. Und zu große Maßangaben verschrecken viele Leute, die dann genervt die Tiere woanders herholen. Trotzdem finde ich Aufklärung wichtig. Es gibt ja auch genug Leute, die nach der Aufklärung in FB Gruppen frustriert sind, dass ihnen dass keiner vorher gesagt hat, und sie jetzt diesen schweineteuren Gitterknast oder mühevoll selbstgezimmerten Holz"palast" an der Hacke haben und jetzt nochmal Geld und Schweiß aufbringen müssen für etwas artgerechtes.

Aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass eine Notation (und ein Züchter auch) auf mich einen eher weniger guten Eindruck macht, wenn sie angibt, dass 1,5qm für sie in Ordnung wären. Da verliere ich das Vertrauen in die Kompetenz dieser Notstation, die ja "offensichtlich" nicht mehr auf dem neusten Stand der Schweinehaltung ist.

Ich hoffe, in meinem Beitrag war etwas sinnvolles für deine zu überarbeitenden Empfehlungen dabei. Und vielleicht hilft dir ja auch ein Blick in das Merkblatt vom TVT

Ina:
 :winke: Der Einfachheit halber füge ich hier den Text für Meerschweinchen der TVT in Zitatform ein:

© Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Stand Oktober 2020


--- Zitat ---Präambel: Dieses Merkblatt gilt für Hausmeerschweinchen mit einem Gewicht bis etwa 1,5 kg, die als Heimtiere gehalten werden. Die Haltung schwererer Tiere (Cuy-Meerschweinchen) erfordert einen deutlich höheren Platzbedarf und ist daher nicht Gegenstand dieses Merkblatts. In dieses Merkblatt flossen die wissenschaftlichen  Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Meerschweinchen ein (z. B. Harrup, AJ., Rooney, N., 2020; Kaiser S., Krüger C., Sachser N. 2010). Insbesondere das Sozialverhalten und das Bewegungsbedürfnis, aber auch die Aktivitätsphasen der Tiere wurden lange Jahre unterschätzt und zu wenig berücksichtigt. Deshalb können die bislang in den Merkblättern geltenden Grundlagen nicht mehr die Anforderungen an eine tiergerechte Unterbringung erfüllen und waren zu ändern. Tierhaltern, welche am Wohl ihrer Tiere interessiert sind, sollen diese neuen Vorgaben als Richtschnur für eine Anpassung der Haltung und auch insbesondere bei  Neuanschaffungen zur Überlegung dienen, inwieweit die Bedürfnisse erfüllt werden können. Wir möchten darauf hinweisen, dass es in der Zuständigkeit der jeweiligen Behörde steht, hier angemessene Übergangsfristen etc. zu gewähren. Dieses Merkblatt ist eine Abhandlung eines Sachverständigengremiums zur Darstellung der Bedürfnisse dieses Heimtieres vor dem Hintergrund der Anforderungen des § 2 TierSchG. Unter anderem aufgrund des großen Bewegungsbedarfs und des komplexen Sozialverhaltens ist die Haltung von Meerschweinchen aufwendig und erfordert umfassendes Wissen. Die bisher häufig übliche reine Käfighaltung ist aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht tiergerecht. Ein Umdenken ist dringend erforderlich. Meerschweinchen können sowohl in Innen- als auch in Außenhaltung gehalten werden, wobei die Erfüllung ihrer Bedürfnisse stets an erster Stelle stehen muss. Meerschweinchen sind keine Schmusetiere, sie sollten nur dann gestreichelt werden, wenn sie freiwillig den Kontakt zum  Menschen suchen und jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Ernährung: Meerschweinchen sind sogenannte Dauerfresser und müssen sehr viele kleine Portionen über den ganzen Tag verteilt fressen. Grundfutter muss somit immer zur Verfügung stehen. Als reine  Pflanzenfresser haben Meerschweinchen einen auf die Verwertung von  Rohfaser ausgerichteten Darmtrakt. Fütterungsfehler können zum Tod führen. Futterumstellungen (z.B. von Heu auf Gras, Gewöhnung an Kohl, etc.) müssen langsam erfolgen, damit sich die Darmflora anpassen kann. Grundfutter für Meerschweinchen sind frische oder getrocknete Pflanzenteile: frischer Wiesenschnitt bzw. hochwertiges Heu. Bei reiner Heufütterung muss täglich eine ausgewogene Mischung an Frischfutter gegeben werden. Empfohlen werden ca. 200 g Frischfutter pro kg Körpergewicht: davon 70% Grünfutter (z.B. Gräser, Kräuter, Bittersalate), 20% Gemüse (z.B. Fenchel, Paprika, nur wenig Wurzelgemüse) und max. 10 % Obst. Viele Pellet-, Getreide- und Luzernemischungen sowie Leckerlis und Salz- bzw. Lecksteine sind ungeeignet (zu zucker- und energiereich, zu hoher Calcium- bzw. Natriumgehalt etc.). Wasser in guter Qualität muss immer (auch bei reiner Fütterung von Frischfutter) verfügbar sein, idealerweise in einer Schale. Die Abnutzung der lebenslang wachsenden Zähne erfolgt primär über das Kauen des rohfaserhaltigen Grundfutters. Zur Beschäftigung sollten zusätzlich Äste z.B. von ungespritzten Obstbäumen, Weide, Haselnuss angeboten werden. Kotfressen ist keine Verhaltensstörung, sondern dient der Aufnahme der im Darm von Bakterien produzierten Vitamine und Eiweiße. Meerschweinchen können Vitamin C nicht selbst herstellen und leiden daher häufig an Skorbut. Die ausreichende Versorgung mit Vitamin C ist vorzugsweise über die Nahrung (Frischfutter) sicherzustellen.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat ---Unterbringung

Für eine Dauerhaltung von zwei bis vier Meerschweinchen sollte eine Grundfläche von mindestens 2 m² zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier muss die Fläche um mindestens 0,5 m² vergrößert werden. Dafür kommen mehrere Haltungssysteme in Frage: z.B. Zimmergehege und ganzjährige Außenhaltung. Ein Käfig, dieser muss mindestens 120 x 60 x 50 cm (LxBxH) groß sein, kann in das Gehege integriert sein. Der Käfig darf nur als Rückzugsmöglichkeit verwendet werden, dazu muss er ständig offen stehen (Türchen abbauen, bzw. nur die Unterschale verwenden) und es ist darauf zu achten, dass die Käfigwanne bspw. durch Brücken für die Tiere überwindbar ist. Um die Fläche des Geheges noch weiter zu vergrößern, lassen sich mit etwas Geschick verschiedene durch flache, gesicherte Rampen oder Stufen erreichbare Ebenen einbauen. Das Haltungssystem muss mit einer ausreichenden Anzahl an Rückzugsmöglichkeiten, z. B. Schlafhöhlen (pro Tier mind. eine Höhle, mit mindestens 2 Ausgängen) und dazu noch Unterschlupf- und  Versteckmöglichkeiten (z.B.  Korkröhren)  ausgestattet sein. Auch Hängematten werden gerne angenommen. Laufstrecken sollten zumindest teilweise überdacht sein. Wird eine Heuraufe verwendet, so sollte sie entweder von außen angebracht oder abgedeckt sein. Meerschweinchen nutzen sie sonst gerne als Schlafplatz und können sich durch Hängenbleiben verletzen. Die Raufe muss so angebracht sein, dass die Tiere in normaler Körperhaltung fressen können.

Außenhaltung

Eine ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen ist möglich, dafür eignen sich vorrangig kurzhaarige Rassen. Allerdings müssen die Tiere an das Außenklima gewöhnt werden (der Umzug nach draußen sollte frühestens im Mai und spätestens Anfang September erfolgen). Die Tiere sind langsam an die Aufnahme von Gras zu gewöhnen – falls sie es nicht von der täglichen Frischfuttergabe gewohnt sind. Die Grünfläche darf nicht frisch gedüngt oder mit Unkrautvernichtungsmitteln behandelt sein, sonst treten Vergiftungserscheinungen auf. Erforderlich für die tiergerechte Außenhaltung ist ein strukturierter Auslauf (mindestens 2 m² für zwei bis vier Meerschweinchen, für jedes weitere Tier muss die Fläche um mindestens 0,5 m² vergrößert werden) mit einem entsprechend groß dimensionierten, witterungsgeschützten Bereich (Schutz vor Niederschlag und direkter Sonneneinstrahlung). Meerschweinchen benötigen zwingend ein frostfreies, gut isoliertes Schutzhaus/Stall mit Häuschen als Rückzugsmöglichkeit. Kondenswasserbildung ist auf jeden Fall zu vermeiden (Schimmelbildung!). Im Winter muss das Schutzhaus u.U. mit Hilfe einer Wärmequelle (z.B. Rotlichtlampe) temperiert werden. Das Gehege muss gegen Entweichen gesichert sein und Schutz vor Fressfeinden (z.B. Fuchs, Marder, Greifvögel, Katzen) bieten. Auch im Freilauf benötigen die Tiere viele Unterschlupfmöglichkeiten. Meerschweinchen sind hitzeempfindlich, deshalb muss die Hälfte (mind. 1 m²) der Fläche mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten ständig im Schatten liegen (Sonnenverlauf beachten!); bei Tieren mit unpigmentierter Iris (roten Augen) die gesamte Fläche. Trinkwasser muss ständig zur Verfügung stehen. Bei der Haltung auf Balkonen/Terrassen aber auch im Garten können kurzfristig Temperaturen auftreten, die den Tieren nicht zuträglich sind. Hier muss frühzeitig mit geeigneten Maßnahmen (z.B. Beschattung, isoliertes Schutzhaus, zusätzliche Trinkwasserversorgung) entgegengewirkt werden, ggf. müssen sie an einen geeigneteren Standort verbracht werden, da bei Temperaturen über 28 °C tödlich verlaufende Hitzschläge auftreten können.

Innenhaltung

Empfohlen wird die Haltung in einem meerschweinchensicheren Zimmer oder einem entsprechend großen und strukturierten Gehege. Der Untergrund muss rutschfest und die Haltungseinrichtung ausreichend strukturiert sein. Idealerweise sind unterschiedliche weiche Untergründe zu verwenden. Als Einstreu, falls erforderlich, können Materialien wie z. B. Hobelspäne oder Hanf dienen. Holzpellets und Hackschnitzel sind nur als Unterstreu geeignet, Katzenstreu ist ungeeignet. Mit Decken und Tüchern kann der Boden rutschfest gestaltet werden.


Pflege

Kot und Urin sind täglich zu entfernen. Wasserbehälter sind täglich gründlich zu reinigen (z.B. mit einer Bürste). Nicht gefressenes Frischfutter und auch Heu sind täglich auszutauschen. Die Tiere sind täglich in Augenschein zu nehmen (z.B. während der Fütterung). Viele Krankheiten entwickeln sich schleichend und relativ unbemerkt. Die sicherste Methode um Krankheiten rechtzeitig zu erkennen ist eine Kontrolle des Gewichts, der Schneidezähne, der Krallen, aller Körperöffnungen und des Fells. Die Kontrolle sollte regelmäßig erfolgen. Dabei sind auffällige Tiere unverzüglich einem Tierarzt vorzustellen. Futterverweigerung stellt immer einen Notfall dar! Verletzte und erkrankte Tiere müssen in den Sommermonaten sowohl in Innen- als auch Außenhaltung vor einem Fliegenmadenbefall mit entsprechenden Schutznetzen geschützt werden. Meerschweinchen leiden häufig unter  pilz-und/oder milbenbedingten Hautveränderungen (z.B. kahle Stellen, schuppige Beläge). Hier ist umgehend der Tierarzt hinzuzuziehen. Hautpilzerkrankungen können auch auf den Menschen übertragen werden. Um Stress für die Tiere zu vermeiden, sind sie vorsichtig und schrittweise durch Training an das Handling zu gewöhnen. Wenn untrainierte Meerschweinchen festgehalten werden müssen, ist das grundsätzlich mit Stress verbunden. Das Stillhalten der Tiere ist kein Zeichen von Wohlbefinden, sondern von Angst (Schreckstarre). Bei unsachgemäßem Handling kann es aufgrund der geringen Knochendichte zu Knochenbrüchen kommen. Meerschweinchen sollten immer körpernah fixiert werden. Zum Hochheben der Tiere fixiert eine Hand den Brustkorb, die andere Hand unterstützt das Becken, möglichst, ohne sich über das Tier zu beugen (Greifvogeleffekt). Das Hochheben mit Nackengriff oder nur mit einer Hand ist abzulehnen. Meerschweinchen sind zumindest anfangs nicht zahm und sehr scheu. Es erfordert viel Geduld und Behutsamkeit, damit die Tiere zutraulich werden. Kinder müssen daher im Umgang mit Meerschweinchen angeleitet werden. Langhaarmeerschweinchen benötigen Fellpflege.


Weitere Tierschutzaspekte

Meerschweinchen sind sozial lebende Tiere, daher ist eine Einzelhaltung grundsätzlich abzulehnen. Als gesellige  Tiere müssen Meerschweinchen mindestens zu zweit, besser noch als Gruppe gehalten werden. Empfehlenswert ist die Haltung eines sozial kompetenten sterilisierten oder kastrierten Männchens mit einem oder mehreren Weibchen oder reiner Weibchengruppen. Dauerhafte Unverträglichkeiten beruhen häufig auf einem zu geringen Platzangebot und mangelnden Rückzugsmöglichkeiten für jedes einzelne Tier. Werden erwachsene Tiere vergesellschaftet, so sollte dies behutsam und unter stetiger Überwachung auf neutralem Boden durchgeführt werden. Eine Vergesellschaftung von Meerschweinchen mit anderen Kleinsäugern (z.B. Kaninchen) ist aufgrund des unterschiedlichen Verhaltens grundsätzlich nicht tiergerecht. Auch können für Meerscheinchen potentiell tödlich verlaufende Atemwegsinfektionen von Kaninchen übertragen werden. Laufleinen und Geschirre sind für Meerschweinchen grundsätzlich ungeeignet und kein Ersatz für Freilauf. Meerschweinchen nagen nicht nur Holzteile an, sondern beispielsweise auch ungesicherte Stromkabel (Gefahr für Tier und Mensch).
Einige Zuchtformen sind als Qualzucht anzusehen. Dazu zählen unserer Meinung nach Skinny- und Baldwinmeerschweinchen, extreme Langhaarformen, Rex- und Alpakameerschweinchen mit gekräuselten Tasthaaren. Bei bestimmten Satinmeerschweinchen und Mischlingen mit Satinanteil tritt häufiger als bei anderen Rassen eine schmerzhafte und zum Teil tödlich verlaufende Skeletterkrankung, die sogenannte Osteodystrophie auf, welche eine Euthanasie unumgänglich macht.

--- Ende Zitat ---

© Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Stand Oktober 2020


Edit:

Tja....manches hier könnte ich - genau so - unterschreiben, anderes erscheint mir als "zu wenig"....und wieder anderes als zumindest frag- und diskussionswürdig.

Katharina:

--- Zitat ---Für eine Dauerhaltung von zwei bis vier Meerschweinchen sollte eine Grundfläche von mindestens 2 m² zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier muss die Fläche um mindestens 0,5 m² vergrößert werden. Dafür kommen mehrere Haltungssysteme in Frage: z.B. Zimmergehege und ganzjährige Außenhaltung. Ein Käfig, dieser muss mindestens 120 x 60 x 50 cm (LxBxH) groß sein, kann in das Gehege integriert sein. Der Käfig darf nur als Rückzugsmöglichkeit verwendet werden, dazu muss er ständig offen stehen (Türchen abbauen, bzw. nur die Unterschale verwenden) und es ist darauf zu achten, dass die Käfigwanne bspw. durch Brücken für die Tiere überwindbar ist. Um die Fläche des Geheges noch weiter zu vergrößern, lassen sich mit etwas Geschick verschiedene durch flache, gesicherte Rampen oder Stufen erreichbare Ebenen einbauen. Das Haltungssystem muss mit einer ausreichenden Anzahl an Rückzugsmöglichkeiten, z. B. Schlafhöhlen (pro Tier mind. eine Höhle, mit mindestens 2 Ausgängen) und dazu noch Unterschlupf- und  Versteckmöglichkeiten (z.B.  Korkröhren)  ausgestattet sein. Auch Hängematten werden gerne angenommen. Laufstrecken sollten zumindest teilweise überdacht sein.
--- Ende Zitat ---

Ich versuche mir gerade - vergeblich - für vier (!) Meerschweinchen ein bedürfnisgerechtes Gehege von 2 Quadratmetern vorzustellen, in dem eine Käfigwanne von 120 x 60 cm steht. In diesem Gehege sollen also - neben weiteren Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten und zumindest teilweise überdachten Laufstrecken - mindestens vier "Schlafhöhlen" mit jeweils zwei Ausgängen stehen, dazu ggf. überdachte Heuraufen, Futter- und Wassernäpfe. Dazu kommen ggf. Brücken/Podeste, um aus der Wanne herauszukommen und Rampen, um auf weitere Ebenen zu gelangen, die hier wohl unumgänglich nötig wären.

Das geht rein rechnerisch vielleicht schon....aber nur ohne Meerschweinchen. :roll: Die hätten da nämlich kaum noch Platz zum Sitzen und Fressen außerhalb ihrer Schlafhöhlen, geschweige denn Platz zum Laufen oder sie kämen nicht mehr durch ihre Häuscheneingänge hinein oder hinaus. Mit den Lichtverhältnissen dürfte es da auch schwierig werden, weil fast alles irgendwie überdacht wäre. Auch bei einem Gehege mit nur geringer Tiefe, das dementsprechend länger wäre, gäbe es da wohl große Probleme all das für vier Meerschweinchen auf 2 qm unterzubringen.

Wie man "mindestens 2 Quadratmeter" für 2 bis 4 Tiere als Empfehlung niederschreiben kann, verstehe ich wirklich nicht. :frag: Und Freilauf findet hier für Tiere in Innenhaltung überhaupt keine Erwähnung.

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