Autor Thema: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.  (Gelesen 12261 mal)

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Luna

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Guten Morgen zusammen,
Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps zu meiner Meeri Dame Molly geben.
Letztes We fiel mir auf dass Molly beim Pieseln am Quieken war, was sie nie macht. Als ich nachgesehen habe habe ich Blut im Urin gesehen. (klare, rote, helle Farbe. Keine Karotten Farbe).
Ich bin direkt zum TA (einem anderen da We) gegangen und dieser hat eine Blasenentzündung festgestellt. Ich habe Baytril und Metacam mit bekommen. Das Antibiotikum soll ich 10 Tage geben. Nun ist Tag 5 und ich sehe immer noch Blut im Gehege. Zwar weniger als vorhin aber das müsste doch schon lange weg sein? Ihr Verhalten ist top, quiekt weniger beim Pieseln, frisst gut und ist aktiv. Könnte es doch etwas anderes als eine Blasenentzündung sein? Oder ist das normal dass es so lange dauert?
Lieben Dank für alle Ratschläge.

Hugomero

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 1 am: 22. Oktober 2020, 08:03 Uhr »
Hallo Luna, hat der Tierarzt mit Stick getestet, bzw wurde geröntgt und Ultraschall gemacht ? Das ist wichtig, um einen Steine auszuschließen oder ob was an der Gebärmutter ist, bist du sicher, daß das sichtbare nicht durch Verfärbung / Fütterung kommt ? Zb rote Beete aber auch buchenblätter verfärben den Urin
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Luna

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 2 am: 22. Oktober 2020, 08:20 Uhr »
Danke für deine Antwort. Es wurde nur mit einem Stick getestet. Kein US/Röntgen.
Ich gebe meinen Meeris Karotten aber keine rote Beete.
Ist es denn normal dass noch am 5. Tag des AB noch Blut im Urin mit heraus kommt? Was könnte es denn mit der Gebärmutter sein? Es ist wirklich ein heller roter Farbton.

Narnia

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 3 am: 22. Oktober 2020, 10:06 Uhr »
Ich kann leider nicht sagen, wie schnell das Bluten bei einer Blasenentzündung aufhören müsste. Aber ich gebe zu bedenken, dass ja ein Stein die Ursache für die Blutung und ggf. Entzündung sein könnte. Dann wäre die bisherige Behandlung ja keine Lösung.

Da es bald wieder Wochenende ist und Du nicht zu Deinem normalen Tierarzt gehen konntest am letzten Wochenende, würde ich dort anrufen, ob sie röntgen oder Ultraschall machen können und Du heute vorbeikommen kannst. Dann hättest Du diese Frage und dabei auch gleich eine mögliche Veränderung der Gebärmutter geklärt und hättest eine Zweitmeinung. Der Vorschlag macht natürlich nur Sinn, wenn Dein normaler Tierarzt sich gut mit Meerschweinchen auskennt.

Du könntest auch selbst Teststreifen kaufen und einsetzen, um zusätzlich den Fortschritt zu überwachen. Hier findest Du eine Beschreibung.

Vio

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 4 am: 22. Oktober 2020, 10:19 Uhr »
Hallo :-)

Ich würde auch in jedem Fall unbedingt röntgen und schallen lassen bei einem anderen Tierarzt. Das könnte was mit der Gebärmutter sein, dann müsste da schnellstmöglich operiert werden. Es könnte aber auch ein Blasenstein wo sein. Nach 2-3 Tagen muss das Blut bei einer Antibiose sichtbar raus und die Situation deutlich besser sein, sonst wirkt es nicht oder aber es ist gar nicht einfach nur eine Entzündung.
Ich halte es für fahrlässig, dass der Tierarzt keine ausreichende Diagnostik mit röntgen bzw. Schall vorgenommen hat.
Das ist ein Notfall, in jedem Fall würde ich heute noch wohin.
Ich drücke Daumen!

In deiner Nähe wäre Frau Kirchbeck als Tierärztin, in Dülmen. Leider muss man da auch echt auf Diagnostik bestehen, aber sie kastriert gut und hat da auch Ahnung. Ich würde dir empfehlen, dorthin zu gehen und um Ultraschall und röntgen zu bitten.  :klee:
Ansonsten soll Frau Dr. Juppien in Münster auch gut sein.
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Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Luna

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 5 am: 24. Oktober 2020, 06:06 Uhr »
Guten Morgen!
Ich bin zufällig bei der Frau Dr. Kirchbeck gewesen :).
Mit der Gebärmutter ist alles in Ordnung. Auf dem Röntgenbild sind kleine korr.. (ich habe das Wort vergessen) Steine zu sehen, die aber sehr klein sind und nicht operativ entfernt werden können. Diese sitzen u.a in der Schleimhaut, laut TA kommt das oft vor und müsste dies nicht zwangsläufig zu Problemen kommen. Das AB würde umgestellt, jetzt bekommt sie Zithromax.
Hoffentlich bekommt sie keine Fressunlunst was bei diesem AB ja oft vorkommt. Deswegen wurde die Dosierung etwas herunter gesetzt. Gestern wurde damit angefangen. Bis jetzt frisst sie noch wie sonst. Normalerweise würde die Fressunlunst ja binnen 2-4 Std einsetzen oder? Das trat damals bei meinem anderen Meerschweinchen sehr schnell auf.

Vio

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 6 am: 24. Oktober 2020, 10:31 Uhr »
Hallo  :winke:
Das klingt gut. Ist auch geschallt worden?

So kleine Steine kommen meist bei Infektionen und Enrofloxacin wirkt ja schon häufig leider nicht mehr.
Mich wundert aber, dass sie euch jetzt Zithromax gegeben hat, denn das ist bei vielen Blasenentzündungen gar nicht wirksam, je nach Erreger eben. Unserer Erfahrung nach sind Antibiotika wie zb Cotrim bei vielen Bakterien in der Blase viel effektiver. Das kann ich durch etliche Antibiogramme in den letzten Jahren belegen.

Aber vielleicht habt ihr ja Glück und es wirkt jetzt gerade bei eurem Keim da :-)
Wir setzen es gerne bei Atemwegserkrankungen und Eiter Prozessen ein.
Wenn man es nur alle zwei Tage gibt, bekommen die Schweinchen in der Regel keine Probleme. Azithromycin, der Wirkstoff vom Zithromax, hat eine sehr lange Halbwertszeit, weshalb es wohl jeden Tag gegeben schnell zu einer Art Überdosierung kommen kann.
Auch wird es oft zu hoch dosiert, 0,2 ml pro kg einmal in zwei Tagen reicht völlig aus.
Dann bekommen sie meistens keine Problemen. In den ersten 2-3 Tagen kann es manchmal zu fressunlust und Durchfall kommen, aber das scheint eher daher zu kommen, weil dann viele Bakterien sterben und dabei auch Gifte frei werden, die der Körper dann verarbeiten muss.
Meistens pendelt es sich dann von selbst wieder ein, man kann dann gut mit Colosan arbeiten (würde ich dir eh empfehlen, es da zu haben, ist bei jeglicher Art von Magen Darm Problemen toll und kann im Notfall Leben retten, dazu simeticon ist auch oft sinnvoll) und Heilerde oder Huminsäure zum Binden der Gifte im Abstand zu Medikamenten geben

Ich würde auch dazu viel Schmerzmittel geben, pro kg 0,3 ml vom Hunde Metacam einmal tgl mindestens und auch noch 3x tgl 0,3 ml Novalgin pro kg.

Das Zithromax hält sich leider nicht so lang. Bei Raumtemperatur nur fünf Tage, im Kühlschrank maximal 3-4 Wochen.
Ich fülle das ab, was ich wohl in den nächsten 1-2 Wochen geben werde und lagere das im Kühlschrank und den Rest der Lösung friere ich in kleineren Portionen ein. So hält es sich dann, wenn es nicht ständig bzw öfter als 4-5 Mal aufgetaut wird, daher kleinere Portionen ratsam, mind. Bis zu einem Jahr.
Da nicht alle Tierärzte Zithromax raus geben und es bei vielen Lungenentzündungen das einzige AB ist, was wirkt, horte ich es immer lieber für so einen Notfall auf diese Art und Weise.

Ich würde so viel Frischfutter wie möglich füttern (am besten viele Gräser) und hoffe, du hast nicht irgendwelche Pellets gegen blasengries mitbekommen, wie gerne mal raus gegeben werden, aber gar keinen Sinn machen bzw eher kontraproduktiv sind in meinen Augen 🙈
Dagegen gibt es aus der Naturheilkunde einiges, was man geben kann, um die Blase zu unterstützen. Wenn dich das interessiert, schreib ich gern noch was dazu.

Du kannst auch Tee anbieten und flüssigen Gerstengrasbrei, damit sie noch etwas mehr Flüssigkeit zum Ausschwemmen des Grieses bekommt :-)
Vielleicht mag deine Maus noch Rotlicht? Meine lieben es und gerade den kranken Tieren tut es immer sehr gut :-)

Gute Besserung! 🍀
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Luna

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 7 am: 24. Oktober 2020, 13:00 Uhr »
Hallo zusammen,
Leider hat meine Molly heute morgen nichts gegessen und sass teilnahmslos in der Ecke woraufhin ich mit ihr wieder zur (derselben) TA gegangen bin. Das Zithromax wirkt nicht, wird abgesetzt. Sie meinte Zithromax würde bei Blasenentzündung gut helfen. So, nun hat sie was wegen der Bauchschmerzen gespritzt und eine Infusion gegeben. Sie meinte der Urin sah beim Baytril besser aus als jetzt. Deswegen wurde ihr das Marbocyl als depot gespritzt.
Das Problem sind die kleinen Steinchen in der Röhre und Schleimhaut, die können nur selten raus gepinkelt werden und eben nicht operiert werden. (die Steine heißen irgendwas mit K. Kro..??)
Montag soll ich wieder kommen, sie möchte eine Blasenspülung plus Infusionen ausführen.
Ich vertraue ihr da voll und ganz, sie ist auch sehr erfahren was Meerschweinchen angeht. Aber hat jemand Erfahrungen damit?
Nun will meine Kleine immer noch nichts essen. Dauert es meist ein paar Std? Gestern war sie doch noch total fit.
Ich gebe ich zusätzlich rodicare Uro und ungezuckerten Cranberry Saft plus Kamillentee. Natürlich alles an Frifru, keine Pellets oder so.
Was kann man dauerhaft noch gegen diese Steine tun bzw welche Mittel gibt es? @ Vio?
Das Cotrim kenne ich übrigens nicht. Ich kenne nur das Borgal und das hat auch Fressunlust als Nebenwirkung. Ich kann sie Montag ja mal drauf ansprechen.
Ich habe übrigens immer Dimeticon und Rodicare akut in der Notapotheke da.
Besten Dank für alle Tipps.

Vio

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 8 am: 24. Oktober 2020, 14:15 Uhr »
Halo Luna  :winke:
Tut mir leid, dass es deiner Mausi nicht gut geht.
Nochmal diese Frage: wurde die Gebärmutter auch geschallt? Oder wurde nur oder überhaupt geröntgt?
Wenn ich dir einen Tipp geben soll, muss ich mit Sicherheit wissen, dass geschallt wurde :-)
Da eben genau diese Tierärztin in meinen Meerschweinchenhalter-Kreisen nicht gerade das meiste Vertrauen geniesst, weil sie meist nur mangelhaft (vor allem bildgebende) Diagnostik betreibt, wollte ich da sicherheitshalber nochmal nachfragen.

Wurde denn auch Urin für Erregerbestimmung und Antibiogramm eingeschickt?
Hast du Röntgenbilder, die ich mir anschauen könnte?

Diese kleinen Steine können eigentlich problemlos unter Gasnarkose per Sonde entfernt werden, wenn sie nicht ausgepieselt werden können. Vielleicht meinte sie im Zuge der Blasenspülung? (Ohne Narkose wäre es für mich keine Option - und es wird nichts bringen, wenn nicht die eigentliche Ursache behandelt wird.)

Die kleinen Steinchen sind vermutlich nicht das primäre Problem. Nach all den Jahren mit Blasen-Schweinchen bin ich da recht sicher in der Einschätzung. Die Steine kommen aber aufgrund einer Ursache und diese gilt es zu finden.
Deswegen sollten weiterführende Untersuchungen gemacht werden, man muss die Ursache beheben, sonst hilft alles nichts auf Dauer.
Z.B. könnte, wie jetzt angenommen, eine Infektion die Ursache sein, deswegen wäre - statt wahllos Antibiotika zu testen - ein Antibiogramm sinnvoll. Oder die Gabe von Antibiotika, die auchzuverlässig in der Blase wirken, wie z.B. Cotrim oder Pradofloxacin (Veraflox). Viele Erreger, die gegen Enrofloxacin resistent sind, sind es auch gegen Marbofloxacin. Und viele Erreger von Harnwegsinfektionen reagieren generell nicht auf Azithromyzon. Deswegen meine Empfehlung zum Cotrim, natürlich gibt es auch dagegen Resistenzen, aber nicht so häufig.
Am besten ist eben ein Antibiogramm - das wäre für mich (zusätzlich zu 2 Röntgenbildern von oben und Seite und Ultraschall) vernünftige und wichtige Diagnostik bei einer Blasenentzündung.

Ich würde der Maus jetzt Colosan und Simeticon (z.B. aus den Magen Darm Wohl Kapseln bei DM) geben, bei Schmerzen sind sie ja gernell meist schon aufgegast (Magen - fühlt man nicht! Sieht man höchstens im Röntgenbild) und wenn noch ein AB dazu kommt, vielleicht noch mehr. Dann wollen sie auch nicht futtern.
Dimeticon kannst du im Notfall auch geben, aber es enthält wesentlich weniger Wirkstoff als Simeticon aus Kapseln und noch dazu jede Menge Zucker, weswegen ich das nicht einsetze.
Das Rodicare akut besteht neben ein paar Kräuter-Zusätzen vor allem aus Speiseölen. Bei einer Verstopfung mag das hilfreich sein, aber nicht bei Aufgasung und es ersetzt niemals Colosan in meinen Augen.


Tatsächlich habe ich sehr viele Erfahrungen mittlerweile mit Blasengeschichten inkl. Steinchen und vielen Fällen ist es tatsächlich ein Gebärmutterproblem. Das sieht man nicht immer im Ultraschall und manchmal bleibt nur die OP als Versuch, weil alles andere nichts bringt und es den Tieren immer schlechter geht. Natürlich macht man sich diese Entscheidung schwer, wenn man aber die Tiere leiden sieht und nichts hilft, ist es vor der Euthanasie irgendwann (das wäre dann ja das Resultat der Talfahrt) für mich immer einen Versuch wert.

Ich habe in den letzten 3 Jahren 6 Meerschweinchenmädchen kastrieren lassen müssen und bei 3en davon war im Ultraschall die Gebärmutter komplett unauffällig, obwohl sich dann bei OP oder Pathologie gezeigt hat, dass sie stark verändert war. Ein Meerschweinchen hatte eitrige Endometriose und man sah der Gebärmutter nicht mal von aussen etwas an. Sie stand bereits kurz vor einer Blutvergiftung und war schon 6 Wochen lang bei Blasen-Spezialisten zig mal geprüft und oft gegen Blasenprobleme behandelt worden (Antibiogramm, 3 Antibiotika, Blasenspülung, Kristallanalyse etc.).
Deswegen muss auch immer gerschallt werden und im Zweifel, wenn gar nichts hilft und es immer schlechter wird, muss man im Kopf behalten, dass es wirklich auch trotz eines negativen Schall-Bildes die Gebärmutter sein könnte.

Ich hatte leider auch schon ein Meerschweinchen, welches (wie die Schwester auch) eine Blasenentzündung hatte, die mal ging und dann wieder kam, unabhängig von Antibiotika. Am Ende kam blutiger Schleim aus der Blase - die Schleimhaut löste sich vor Entzündung ab, das sah man im Ultraschall. Da es ihr immer schlechter ging, konnte ich sie am Ende nur erlösen lassen. Es hat mir das Herz gebrochen, sie war keine 2 Jahre alt. Ihre Schwestern hatten ähnliche Probleme und eine davon, bei einer anderen Halterin, wurde nicht mal ein Jahr alt.
Das sind dann diese Spezialfälle, in denen man leider einfach nicht helfen kann. Die Schwester hatte ähnliche Probleme und dazu eine Gebärmutterentzündung, weshalb wir wissen, dass die Entfernung der Gebärmutter diesbezüglich auch nichts bringt, denn nachher war es bei ihr nicht besser.
Wir haben damals spekuliert, ob es eine virale Blasenentzündung war, die durch den Mutterleib übertragen wurde.
Es gibt leider auch viel, was man nie raus bekommt...

Leider kommen auch Blasenentzündungen vor, die von jetzt auf gleich so heftig werden, dass man sie nicht mehr in den Griff bekommt. Die Tiere leiden innerhalb weniger Tage immer mehr und man kann sie dann nur noch erlösen lassen.
Wenn sichtbar Blut kommt und sich keine Besserung mit verschiedenen ABs erzielen lässt, ist das schon immer ein sehr schlechtes Zeichen leider. Meist geht es den Tieren dann so schnell so schlecht, dass man sie nur noch erlösen lassen kann. Ggf sind dann auch die Nieren betroffen, darüber kann man nur spekulieren.

Aber das alles hoffen wir ja jetzt erst mal nicht bei Molly :-) ich wollte es nur erwähnen.
Ich drücke Daumen, dass das Marbozyl bald anschlägt und sie  bald wieder was futtern mag!
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Luna

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 9 am: 24. Oktober 2020, 15:25 Uhr »
Nein, es wurde nicht geschallt, sonder nur ein Röntgenbild gemacht. Dieses habe ich leider nicht mit bekommen. Es wurde auch kein Antibiogramm gemacht, dies könnte man unter Sedation machen meinte sie?

Oh, ich muss ehrlich sagen dass ich darüber nur Gutes gehört habe? Ich bin im Kreis Borken schon bei 5 verschiedenen TA gewesen was die letzten Jahre angeht und niemand, wirklich niemand, war richtig kompetent und erfahren auf dem Gebiet von Meerschweinchen. Bist du denn in MS?

Ich bin mir sicher dass die Fressunlust am Zithromax liegt, denn gestern war sie noch fit. Und ich weiß dass dieses AB schlechter vertragen wird. Ich wunder mich dann warum ausgerechnet Zithromax vorgeschrieben wurde wenn das doch gar nichts bewirken soll?

Ich bin mir sicher dass sie sagte man könne die Steine nicht entfernen. Das ist ja das ganze Problem. Von einer Sonde etc hat sie nichts gesagt. Auslöser ist halt zu viel Kalzium meinte sie. Das Marbo haben in der Vergangenheit alle meine Meerschweinchen gut vertragen.
Soll ich Montag einfach das Veraflox oder Cotrim ansprechen bevor was ausgespült werden soll?
Und doch noch auf ein US bestehen?
Ich bin jetzt nämlich echt schon am Zweifeln was ich nach dem We machen soll.

Das tut mir echt Leid mit deinen Meerschweinchen. Eins zu verlieren ist immer die Hölle. Und vor allem die Tatsache dass man entweder nicht weiß was es genau war oder dass man nichts mehr machen kann. Ich merke aber dass Meerschweinchen im Vergleich zu anderen Tieren leider oft was haben.

Vio

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 10 am: 24. Oktober 2020, 16:15 Uhr »
Okay, das habe ich befürchtet...  :traurig:
Sehr schade und für mich nicht nachvollziehbar, dass sie nicht geschallt hat.

Nur durch einen Ultraschall kann man die Gebärmutter beurteilen. Nicht alleine durch Abtasten.
Ich weiss nicht, wie viele Tiere ich kenne, bei denen genauso vorgegangen wurde und die es dann am Ende nicht geschafft hatten, weil das Problem nämlich doch die Gebärmutter war. Aber da eben nicht geschallt wurde, wusste man das nicht. (Deswegen war da auch der Hinweis in meinem ersten Kommentar, dass unbedingt auf röntgen und schallen bestanden werden sollte. Leider muss man da als Tierhalter selbst engagiert sein bei manchen TÄ und solche Untersuchungen ausdrücklich verlangen.)
Tut mir leid, dass ihr da jetzt nicht gut beraten gewesen seid  :fr:

Es müssten am besten auch immer zwei Röntgenbilder gemacht werden, sonst überlagen die Knochen andere Stellen der Blase oder man kann nicht alles beurteilen. Auch muss die Blase geschallt werden, um wirklich alles beurteilen zu können.

Ich würde also in jedem Fall auf Ultraschall bestehen.
Wie ich diese TÄ kennengelernt habe, kann man sich da aber zum Teil den Mund fusselig reden, wenn sie das nicht einsieht. Deswegen haben viele Bekannte von mir dann auch zu anderen TÄ  gewechselt, die von sich aus ausreichende Diagnostik vorgenommen haben oder zumindest nach Bitte darum.

Tatsächlich würde ich allerdings eh lieber so schnell wie möglich schallen lassen. Hast du heute die Möglichkeit, in eine Tierklinik zu fahren zum Schall? Bei uns im Kreis Recklinghausen/Gelsenkirchen (komme also nicht aus MS) haben manche Kliniken ohne Notdiensttarif bis Samstagabend auf. Aber das ist von dir aus natürlich zu weit.
Ansonsten halt am Montag irgendwo.

Sollte es wirklich die Gebärmutter sein, zählt manchmal halt jede Minute in Bezug auf eine OP. Kommt dann schon sichtbar Blut, ist es oft schon zu spät, wenn man noch ein paar Tage wartet, weswegen ja immer sofort dann geschallt werden muss. Ich dachte eigentlich, dass das mittlerweile auch bei jedem Tierarzt bekannt ist, gerade, wenn man sich auf Meerschweinchen spezialisiert. Denn woher sollen die Halter das selbst im Normalfall wissen...  :traurig:
Zum Glück ist es aber nicht immer in jedem Fall so dringend, möchte dir da jetzt keine Angst machen :-)
Vielleicht ist die Gebärmutter ja auch okay.

Ich persönlich würde halt auch deswegen so zeitnah wie möglich einen Ultraschall machen lassen, falls man wirklich an der Gebärmutter etwas findet. Wenn dann da alles gut aussieht, umso besser, aber wenn nicht, kann man sich dann gleich um eine Kastra-Termin bemühen, den gibts ja oft auch nicht von jetzt auf gleich.
Wenn der Schall unauffällig ist und das Blut im Urin am Montag nicht weg, könntest du nach Cotrim fragen (Cotrim E Saft für Erwachsene am besten, viele TÄ stellen dafür ein Rezept aus).
Zudem würde ich immer wieder gut beobachten, ob der Urin nicht doch wieder blutiger wird, denn sollte es ein Gebärmutterproblem sein, ist nicht immer bei jedem Pieseln Blut im Urin.

Im Zweifel würde ich auch den Kot einmal checken lassen. Es gab schon Schweinchen, die eine blutige Darmentzündung durch Parasiten hatten, was sich nur durch Blut im Urin äusserte anfangs.
Das ist vielleicht weit hergeholt, die Steinchen in der Harnröhre weisen schon auf eine Blasenthematik oder Gebärmutterprobleme, aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt und könnte ja zusätzlich sein (auch wenn ich es nicht glaube).

Calcium ist meines Wissens nach niemals alleiniger Auslöser von solchen Problemen...
Seufz, das weiss man doch heute eigentlich alles besser und auch, dass eine Calcium-arme Ernährung sogar Gries begünstigen kann...
Calcium wird bei Schweinchen bei einem Überschuss über den Urin ausgeschieden (wenn nicht z.B. per Oxalsäure im Darm gebunden), das ist dieser normale physiologische Gries. Der macht den Kleinen aber rein gar nichts. Wenn zu wenig Flüssigkeit in der Nahrung ist, dann kann es zu Problemen kommen, aber Schuld ist dann nicht das Calcium... Und sie haben ja einen hohen Calciumbedarf durch ständig wachsende Zähne, müssen also generell Nahrung mit viel Calcium bekommen.

Die ganze Thematik ist sehr komplex, ich durchblicke sie ehrlich gesagt auch nicht bis in das letzte Detail. Der Calciumstoffwechsel bezieht auch Oxalsäure und Vitamin D und viele weitere Faktoren mit ein (kann dazu diese Website zur Info empfehlen https://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/grundlagen/pflanzenstoffe/ ).

Aber Calcium alleine ist nur ein Glied in dieser komplexen Kette.
Und festhängende Steinchen in der Harnröhre, sowie viel Gries oder kleine Steinchen haben immer mehr Ursachen, als einfach nur ein wenig viel Calcium.
Mich macht immer ein bisschen wütend, wenn - anstatt nach der eigentlichen Ursache für die Probleme zu suchen und gescheite Diagnostik zu betreiben - ein massives, schmerzhaftes körperliches Problem so lapidar mit "Ursache = Calcium" beim Tierarzt erklärt wird. Das ist natürlich schön einfach, aber so einfach ist es eben (leider) nicht.
Aber auch das liegt wohl daran, dass viele Tierärzte sich nicht, wie zum Teil wir engagierten und oftmals verzweifelten Meerschweinchenhalter uns jahrelang bezüglich Erfahrungen austauschen und durch Studien quälen, um mehr über die komplexe Physiologie des Meerschweinchens zu erfahren (sonst wäre auch der unsinnige Begriff "Stopfdarm" längst vom Tisch... denn auch den haben Meerschweinchen eindeutig nicht...).
Gut, ich will jetzt nicht pauschal auf den TÄ herum hacken, aber vieles kann ich einfach nicht mehr nachvollziehen und ich bin immer wieder enttäuscht, denn gerade doch Tierärzte sollten es besser wissen. Ich verbringe fast meine ganze Freizeit (und ich habe eh kaum welche) am Handy oder PC, um Meerschweinchen-Halter zu beraten, die verzweifelt sind, weil die Tierärzte ihren Job nicht vernünftig erledigen und die Tiere nicht ausreichend untersuchen, Behandlungen vorschlagen, die mehr Qual als sinnvoll sind etc. ...
Ist aber jetzt die falsche Stelle hier zum Jammern und Meckern und es ist ja auch nicht deine Schuld und du hast genug Sorgen im Kopf! Sorry  :fr:

Ein Antibiogramm muss man nicht unter Sedierung machen. Man kann einfach den Urin einschicken. Das mache ich sogar selbst häufig. Natürlich können dann Verunreinigungen drin sein, aber die erkennen die Labore und deuten sie raus. Warum dem Tier eine Narkose und eine Punktion antun, wenn es auch so geht.
Zumal eine Punktion der Blase auch Risiken aufweist und gerade, sollte das Blasengewebe sehr entzündet sein.
Man kann aber auch bei einer Blasenspülung mit einem Katheter direkt aus der Blase den Urin holen, ohne Punktion.

Die Steine kann man meiner Erfahrung nach in der Regel problemlos mit der Sonde unter Gasnarkose rausholen, das hat mein ehemaliger Tierarzt (leider ist er kürzlich verstorben  :traurig: ) schon sehr oft gemacht, zudem viele weitere TÄ, die ich kenne...
Wenn es denn diese kleinen Steinchen sind, die ich meine. Ich habe dir ein Beispielröntgenbild (Markierungen bitte ignorieren vorne) angefügt von einem Stein, welcher sehr leicht per Sonde aus der Harnröhre zu holen war. Das gilt auch für kleinere und grössere Steine.
Ich kenne viele solcher Fälle durch die Arbeit im Schweinchen-Tierschutz und habe noch nie gehört, dass das nicht gegangen wäre. Aber natürlich gibt es immer Ausnahmen - um das aber zu beurteilen, muss man es wohl zumindest versuchen, denke ich...

Diese kleinen Steinchen sind aber nicht pauschal Ursache für sichtbares Blut. Das haben die Schweinchen dann sofgar meist gar nicht, sondern maximal ist dann nur etwas Blut im Urinteststreifen sichtbar. Manche Schweine haben sogar mit Steinen, sogar sehr grossen, gar kein Blut im Urin.
Die Steine sind für diese Probleme in der Regel nicht der Auslöser, sondern eben nur Syptom einer anderen Ursache, deswegen bringt es halt oft auch nicht komplette Heilung (wohl oft aber bestimmt schon Besserung), wenn man sie entfernt.

Das eigentliche Vorgehen bei Blut im Urin beim Meerschweinchen sollte - um es nochmal zusammen zu fassen - meiner Meinung am Anfang folgendes sein:
- Ultaschall von Blase, Gebärmutter und am besten allen abdominalen Organen
- Röntgenbilder in 2 Ebenen (oben, Seite)
- Urin unterm Mikroskop checken lassen
- Schmerzmittel und Antibiotika, im Zweifel ein Antibiogramm von "Spontan-Urin" (also nicht von sterilem Urin durch Punktion)

Man sollte auch selbst regelmässig den Urin der Schweinchen testen, denn wenn sichtbar Blut kommt, leiden sich manchmal schon zum Teil Monate vor sich hin und oft zeigen sie trotzdem auch keine typischen Symptome für Blasenentzündungen.
Eine Anleitung zum Urin sticken gibts hier: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1303.msg19026#msg19026

Ob ein AB wirkt, prüfe ich auch immer per Stick, wenn der Urin nicht sichtbar drin ist.
Ein passendes AB kann bei sichtbarem Blut im Urin bei Blasenentzündungen innerhalb weniger Stunden schon eine Besserung bewirken. Ist das Blut nach 2-3 Tagen nicht sichtbar aus dem Urin raus, dann wirkt das AB nicht oder es ist etwas anderes.

Das Zithromax kann schon in der Blase wirken, aber viele Bakterien, die eine Blasenentzündung bewirken, sprechen darauf einfach nicht an. Daher ist es nicht das Antibiotikum der ersten Wahl bei Harnwegsinfektionen.
Ich kann dir wie gesagt gerne entsprechende Antibiogramme von Urin von Meerschweinchen dazu zeigen... Ich habe in den letzten Jahren oft welche erstellen lassen.
Aber da hat sie dann vielleicht einfach auch andere Erfahrungen gemacht und es deswegen jetzt empfohlen :-)

Man kann auch im Internet folgendes nachlesen:
" Azithromycin wird bei bakteriellen Infektionen der unteren und oberen Atemwege wie Lungenentzündungen, Rachenentzündungen, Bronchitis, Nasennebenhöhlen- und Mandelentzündungen verwendet.
Ebenso findet der Wirkstoff Anwendung bei Haut-, Wund- und Chlamydieninfektionen sowie bei der Legionärskrankheit und Mittelohrentzündungen." https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Azithromycin_21231

Hingegen auf der gleichen Seite bei Cotrim: "Cotrimoxazol wird eingesetzt bei Infektionen durch Cotrimaxazol-empfindlichen Erreger. Die Anwendungsgebiete umfassen insbesondere Infektionen der oberen und unteren Atemwege, einschließlich der Pneumocystis jirovecii-Pneumonie, Infektionen der Nieren und ableitenden Harnwege, Infektionen der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane, Infektionen des Magen-Darm Traktes und weitere."

Alle Antibiotika haben bestimmte Anwendungsgebiete, in denen sie am besten wirken und so, wie es da jetzt geschildert ist für Menschen, habe ich es auch bei Meerschweinchen kennengelernt.
Kommt das Blut aus der Gebärmutter und ist keine OP mehr möglich, dann würde ich da z.B. auch Azithromyzin versuchen. Aber bei Blase wäre es eines der letzten AB, die ich ausprobieren würde, ganz einfach, weil es gegen einige Blasenentzündungs-Erreger nicht wirkt. Es gibt auch Erreger in der Blase, gegen die es wirkt, klar.
Aber warum nehme ich dann nicht ein AB wie Cotrim/Borgal/Retardon (wobei für mich aus dieser Gruppe nur Cotrim in Frage kommt, maximal noch Borgal), die gegen viele Erreger im Harnbereich mehr wirken.
Das meinte ich :-)

Das Zithromax kann natürlich auf den Magen schlagen, das ist aber nicht pauschal der Fall. Viele Schweinchen vertragen es ohne Probleme und es gibt nicht mehr Probleme als bei anderen AB auch. Da tun sie sich alle im Grunde nicht viel. Es kann, aber muss nicht, immer zu Problemen kommen...

Da jetzt aber mehr Blut kommt im Urin, kann ich mir auch vorstellen, dass es ihr deswegen schlechter geht.
Beide Varianten wären für mich denkbar. Oder sogar eine Kombination.
In jedem Fall ist es eben gut, sie für den Zweifel mit was Anti-Blähendem zu versorgen, das Dimeticon, was du da hast, würde ich geben und auch Novalgin zum Metacam im Zweifel noch dazu.
So oder so drücke ich fest Daumen  :fr:

Tut mir leid, der Text ist so lang, ich will einfach immer so umfassend wie möglich informieren. Hoffentlich hast du in der Sorge noch nerven, das alles zu lesen  :fr:
Ich hoffe, dir helfen die ganzen Infos und ich habe dich nicht entmotiviert oder zusätzlich belastet jetzt mit meinen Zeilen hier. Mein Frust durch die TÄ kommt da gerne mal durch...
Wenn du mich schon länger kennen würdest, wüsstest du, warum und dass ich wirklich jede Minute in meiner Freizeit damit verbringe, für unsere kleinen Fellnasen das Beste zu erreichen.
Ich schätze auch Diskussionen immer sehr, denn auch ich liege ja nicht immer richtig und ich bin immer froh, wenn mich jemand auf Fehler aufmerksam macht.
Ich bemühe mich immer, alles, was ich sage, auch kritisch zu hinterfragen und aufs Neue zu durchdenken und gebe Tipps immer nur nach bestem Wissen und Gewissen und nach ausreichend Erfahrung.

Zum Glück habe ich mittlerweile ein gutes Netzwerk sehr aktiver Meerschweinchen-Halter um mich herum und wir tauschen uns eben rege aus, weil es leider sehr schwer ist, gute Tierärzte zu finden. Nicht mal die, die empfohlen werden, sind häufig in Bezug auf Vorgehen und Kompetenz zufriedenstellend  :traurig: Es gibt zu jedem Tierarzt immer irgendeine Einschränkung... Die Notstationen, mit denen ich zusammenarbeite, können mittlerweile fast gar keine Tierärzte mehr empfehlen und wissen meist selbst viel besser Bescheid.
Da läuft viel falsch in dem tiermedizinischen System, schon bei der Ausbildung der TÄ...  :traurig:
Meine Kritik ist nie bez. der TÄ böse oder persönlich gemeint, sie lernen es auch einfach nicht und nur wenige bilden sich regelmässig fort.

Das ist immer wieder sehr frustrierend, denn unsere Tiere leiden ja am Ende darunter.
Und was man möchte, ist ja, die beste Behandlung für unsere Schweinchen zu bekommen, damit es ihnen bald wieder gut geht...
Wenn man dann noch hört, dass das Vorgehen von einem TA, von dem man Gutes gehört hat und dem man deswegen vertraut, nicht richtig ist, verunsichert und belastet das sicher.
Das täte mir sehr leid, denn ich weiss, wie es ist, Angst um die Kleinen zu haben und verzweifelt zu sein weil es ihnen nicht gut geht...
Aber ich möchte ja auch ehrlich schreiben, was ich für Kritik an dem Vorgehen habe nach all meinen Erfahrungen in den letzten Jahren mit hunderten von Fällen, die ich aus Nähe oder Ferne betreut habe.
Das sind aber meine Meinungen, am Ende muss jeder selbst entscheiden, was er für richtig hält. Deswegen schreibe ich gerne ausführlich und umfassend zu meinen Gedanken, damit sich jeder dazu eine eigene Meinung bilden und es recherchieren kann :-)


Danke  :fr: Wir haben in den letzten 6 Jahren 23 Schweinchen verloren, viele davon hatten eine sehr lange, zum Teil auch sehr komplexe Krankheitsgeschichte... das stimmt, sie werden leider nun schon immer jünger immer schwerer krank  :traurig:
Es ist nie einfach, aber irgendwann wird man zum Glück erfahrener und weiss, welche Untersuchungen gemacht werden müssen und was Sinn macht und dann nicht mehr ganz so hilflos ausgeliefert von der TA-Wahl. Ich verstehe das zwar nicht, denn gearde diese müssten es ja besser wissen, aber tja... leider ist es so  :traurig:
Wir haben den Schweinchen noch meist sehr viel schöne Zeit schenken können, entgegen aller Prognosen :-) Am Ende ist es immer das, was zählt :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Luna

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 11 am: 24. Oktober 2020, 23:54 Uhr »
Besten Dank fuer deine sehr ausfuehrliche Antwort.

Im Moment macht mir die Fressunlust mehr Sorgen. Ich habe ihr Dimeticon und Rodi Akut gegeben, dazu noch Kamillen/Fencheltee und Cranberrysaft (ungezuckert). Im Gehege sitzt sie leider immer noch in ihrer Ecke und frisst sehr minimal, jedoch bei mir auf dem Schoss hat sie 3 Endivienblaetter, Loewenzahnkraeuter und einiges an Heu gefressen? Auch macht sie bei mir auf dem Schoss einen aufgeweckteren Eindruck als im Gehege (sie sind zu 3. und es gibt kein Gezanke oder sowas).
Vielleicht hat sie noch Schmerzen von der Infusion heute und dazu noch die Nebenwirkungen vom Zithromax. Aber so allmaehlich muss das doch abklingen??? Gestern war sie topfit, ich verstehe nicht dass der Zustand so lange andauert.
Ich habe in der Vergangenheit leider schlechte Erfahrungen mit dem Zithromax gehabt (2 Meerschweinchen die danach auch Fressunlust hatten, aber binnen weniger Stunden dann nach Absetzen wieder frassen), aber da sie meinte es sei echt gut fuer Blasensachen und sie die Dosierung schon minimalisiert hat dachte ich ich versuche es mal. Schliesslich moechte ich dass es ihr schnell wieder besser geht. Aber jetzt aergere ich mich.

Also was ich definitiv am Montag machen werde ist:

- Fragen nach US Gebaermutter und Blase
- Fragen nach dem Cortrim
- Fragen nach Antibiogramm (wobei sie sagte dass das Ergebnis nicht deutlich sein wuerde da Molly ja die ganze Woche schon AB bekommt)

Das Roentgenbild wurde so gemacht wie du es beschrieben hast. Ich komme nicht auf den Namen der Steine. Es sind Kronk/Krok... oder so etwas, kleine Steine sind es.
Der Kot ist gut, genau wie du denke ich nicht dass irgendetwas mit dem Kot ist, das werde ich aber im Kopf behalten.

Die Sache mit dem Calcium ist fuer mich auch ein Raetsel. Ich fuettere echt seit Jahren sehr gesund, viel verschiedenes Fri Fru. Daher weiss ich nicht wieso es ihr ausgerechnet passiert.

Na ja, ich habe auch gemerkt dass die meisten TA total keine Ahnung von Meerschweinchen haben. Ich google und frag mich im Forum auch schon verrueckt.
Falls du durch deine Meerschweinchenhalter Kontakte noch einen erfahrenen Meerschweinchen TA im Kreis Borken (Also Ahaus, Gronau, Duelmen, Coesfeld, Weseke etc) weisst sage mir bitte Bescheid! Denn ich kenne wirklich keinen ausser der jetzten TA.
Wir haben den Notdienst in Hochmoor, der soll aber nicht gut sein was Meerschweinchen Sachen angeht. Bzw nicht gut heisst nicht erfahren und kompetent bezueglich Meerschweinchen Krankheiten.
Kennst du noch einen Notdienst im Kreis Borken der kompetent ist?

23 Meerschweinchen in 6 jahren??
Hast du eine Notstation? Das ist echt heftig, das tut einfach nur sauweh. Vielleicht eine dumme Frage, aber was machst du mit den verstorbenen Meerschweinchen? Mein Garten ist leider nicht allzu gross, fuer die Zukunft kann ich keine 4 Meerschweinchen mehr begraben.

Nochmals danke fuer deine Ratschlaege, ich hoffe der Zustand bessert sich morgen. Kind krank = Mutti dreht durch. So fuehle ich mich gerade.

Vio

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 12 am: 25. Oktober 2020, 13:51 Uhr »
Guten Mittag :-)

Wie gehts der Maus heute?
Ich kann leider im Moment fast immer nur antworten, wenn ich im Büro bin, woanders habe ich kein Internet und nur sehr begrenzt WLAN. (Ich arbeite in der Schweiz und pendel eigentlich am Wochenende immer zurück nach NRW zu meiner Familie und den Schweinies, aber seit dieser Woche darf ich das nicht mehr. Nach 6 Monaten Homeoffice, mache ich jetzt Officehome in der Schweiz sozusagen, weil ich dringend weiterkommen muss mit meinen praktischen Versuchen).

Die Fressunlust durch Zithromax sollte auch nach meiner Erfahrung dann so spät. nach 2-3 Tagen wieder besser werden. Es kann sein, je nachdem, welcher Erreger vielleicht durch das Zithromax abgetötet wurden, dass diese Gifte ausgeschwemmt haben und ihre Organe da jetzt besonders mit zu tun haben zusätzlich zu den Blasenproblemen...

Meinst du Konkremente? Das wären einfach winzige Griesklumpen, die man noch nicht zu Steinchen zählt. Steinchen meint schon richtige kleine Steine von wenigen mm, das erreichen die Konkremente noch nicht.
Diese können aber eigentlich problemlos ausgepieselt werden.
Konkremente sind aber so klein, dass man sie auf dem Röntgenbild nicht einzeln erkennen kann, nur im Ultraschall. Zumindest nach der Definition, wie ich sie kennengelernt hab :-)
Auf einem Röntgenbild erkennt man nur Griesansammlungen als weissen Schatten (da sind dann auch die Konkremente bei) oder eben deutlich kleine Steine, wie bei meiner Mimi im Röntgenbild oben.
(Mimi hatte übrigens wohl eine Senke in der Harnröhre und der Gries sammelte sich immer da an der Stelle und bildete dort dann diesen kleinen Stein. Alle 4-6 Monate wurde der ihr da entfernt, der kam also nicht aus der Blase, sonst hätte sie ihn wahrscheinlich, wenn er es bis dahin geschafft hat, auch auspieseln können. Ähnliche Probleme hatten auch Schweine von Freunden, zum Glück war das Entfernen keine grosse Sache und die Tiere haben auch nicht wirklich besonders damit Probleme bekommen.)

Ich denke, sie hat bei Blasengeschichten im Gegensatz zu uns mit Zithromax dann halt gute Erfahrungen gemacht, sonst würde sie es ja nicht so empfehlen.
Ich hänge mal zwei "typische" Antibiogramme an aus den letzten Jahren. Die Geschichten dazu unter dem Text hier, dann kannst du sie lesen, wenn du Zeit und Nerven hast, aber musst nicht :-)
Bild 1 zeigt ein Antibiogramm, wo die Erreger gegen Azithromyzn (Zithromax) resistent sind. Das sieht man eben öfter mal so.
Bild 2 zeigt ein Antibiogramm, wo Marbo- und Enrofloxacin resistent sind. Auch das ist öfter mal der Fall, gerade bei Corynebacterium renale, was häufig Blasenentzündungen beim Meerschweinchen auszulösen scheint.

Deswegen lasse ich immer lieber vom Spontan-Urin ein Antibiogramm machen. Selten sitzen Erreger der Entzündung in der Blasenschleimhaut und kommen nicht über den Urin raus, dann sind die Antibiogramme nicht aussagekräftig. Manche TÄ machen dann eine Schleimhautbiopsie, dazu muss die Blase aufgeschnitten werden... Steht für mich nicht im Verhältnis und ist riskant, gerade wenn die Blase und so auch die Schleimhaut entzündet ist...
Da probiere ich dann lieber die AB.

Wenn die AB nichts bringen, dann wirken sie ja auch nicht gegen die eventuellen Erreger. Dementsprechend sind die Erreger noch da und können im Antibiogramm auf wirksame AB getestet werden. Erreger, die durch die AB, die bereits gegeben wurden, schon vernichtet sind, tauchen dann da nicht auf oder nur sehr geringzahlig, so dass man sie missachten kann.
Daher verstehe ich nicht, was gegen ein Antibiogramm spricht, nur weil schon AB gegeben wurde. Klar, die Ausgangssituation der Erreger hat man nicht mehr, aber das ist dann ja auch nicht relevant.

Ich würde jetzt allerdings wohl erst mal abwarten, was der US Befund ergibt. Wenn da ein Gebärmutterproblem ist, dann macht ein Antibiogramm ja keinen Sinn, auch ein AB Wechsel wohl nicht.

Die Röntgenbilder könntest du dir per Mail schicken lassen, wenn du möchtest, könnten wir sie uns nochmal genauer ansehen? :-)

Sollte was in der Gebärmutter gefunden werden, dann würde ich auch noch die Lunge röntgen lassen. Manchmal, wenn es Gebärmuttertumore gibt, sind dort auch Metastasen. Bei kleinen Verschattungen würde ich ggf. dennoch die OP wagen, denn mit Lungenkrebs können sie manchmal sogar noch 1-2 Jahre leben und man weiss auch nicht immer genau, ob das wirklich Tumore sind. Wenn die Lunge aber komplett weiss ist vor Tumoren, würde ich dem Tier natürlich keine OP mehr zumuten.

Falls dir ein Blutbild vorgeschlagen wird: meiner Meinung nach bringen Blutbilder beim Meerschweinchen keine zuverlässigen Hinweise. Es gibt Tiere mit top Werten, die 2 Tage später tot im Gehege liegen und die Autopsie zeigt massive Entzündungen und Veränderungen der Organe...
Und es gibt Tiere mit schlechten Organparametern, die sich ganz normal verhalten und auch wieder fit werden, obwohl laut den Blutwerten die Organe versagen müssten.
Auch im Differentialblutbild lassen sich beim Meerschweinchen Entzündungen nicht zuverlässig erkennen.
Für mich gibt es enie Blutabnahme nur bei extremen Spezialfällen und bei Verdacht auf eine Schilddrüsenthematik (auch nicht bei Diabetes mangels für mich akzeptabler therapeutischer Behandlung).
Ich kenne wirklich viele, die bei ihren Tieren hatten Blut abnehmen lassen und es war im Grunde nie hilfreich. Auch bei meinen Tieren nicht. Dafür ist es immens viel Stress für die Kleinen und viel Geld für uns...
Wichtiger sind röntgen, US, Urin und Beobachtung der Symptome bzw. des Verhaltens.

Ich denke auch nicht, dass die Probleme fütterungsbedingt sind...

Und ja, schade, dass man in Foren etc. nach Rat fragen muss  :traurig: Eigentlich sollte man zum TA gehen und gut beraten sein, aber das ist leider wohl in den seltensten Fällen so  :traurig:

Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst  :traurig: :fr: Ich hoffe, nach morgen bist du weiter!
Leider kenne ich in deiner Umgebung nicht viele TÄ. Die meisten meiner Bekannten wohnen so, dass sie auch zu unseren TÄ gehen können, manche nehmen eine Fahrt von 1,5 Std pro Strecke in Kauf. Andere gehen zu Frau Kirchbeck, kämpfen um Diagnostik und machen den Rest alleine.

Frau Juppien in Münster soll bei Hamstern ganz toll sein, bei Meerschweinchen habe ich keine genauen Erfahrungen, eine Freundin war einmal wegen eines Kiefer-Abszesses da (wo Frau Kirchbeck nicht mal geröntgt hatte, nur den Abszess gespalten; beides kein gutes Vorgehen, es braucht Bilder und eine richtige OP...) und fühlte sich gut beraten.
Die gleiche Freundin war in der Karthaus Klinik ein paar Jahre zuvor auch zufrieden bei US der Gebärmutter und Kastration. Das Schweinchen musste leider in der Kastra erlöst werden, weil die Gebärmutter bereits zu stark verwachsen war. Vielleicht wäre das eine Adresse für dich morgen auch als weitere Meinung?
Ich schau heute Abend nochmal in Ruhe und Frage herum, ob einer einen empfehlenswerten TÄ in deiner Nähe kennt.

Nein, ich arbeite nur für eine Notstation mit in der Öffentlichkeitsarbeit und für mehrere als Beratung, aber wir sind ganz normal Liebhaber-Halter :-) (meine Mutter und ich, die Tiere leben ein Stockwerk unter ins in NRW, in der Wohnung meiner Oma mit kleinem Garten.)
Wir hatten erst 2-3 Jahre lang bewusst kranke und alte Tiere aufgenommen, als vor 4 Jahren aber klar wurde, dass ich für meine Promotion in die Schweiz gehen werde die Hälfte der Woche, wollten wir die Haltung auslaufen lassen. Da das halt nicht so einfach ist, weil man ja Partnertiere braucht und verliebt ist in diese Tiere ;) haben wir dann aus Notfällen gesunde Tiere aufnehmen wollen.
Leider waren sie alle, zum Teil schon sehr jung, sehr schwer und zum Teil auch sehr komplex krank. Noch schlimmer, als die Tiere zuvor, die wir bewusst krank aufgenommen hatten.
Ich bin froh, dass sie bei uns waren, denn wir konnten ihnen viel mehr Zeit schenken als die Prognosen waren. Und sie haben wirklich eine schöne Zeit gehabt, nicht mit Qual.
Aber es hat und schon weit über unsere finanziellen, mentalen und zeitlichen Grenzen gebracht... (meine Oma ist auch pflegebedürftig und so sind Mama und ich ja nur zu zweit).
Daher lassen wir die Haltung auslaufen. Aktuell haben wir noch zwei Pärchen, zwei 7-Jährige (sie mit Arthrose, 3 Tumoren, Lungenschaden und ggf. Lungentumoren; er mit alten Kieferschäden, sehr sehr schlecht aussehenden Nieren - beide sind extrem aktiv und gut drauf im Moment :-) ) und einen 4,5 Jahre alten Kastraten (aufgrund von Diabetes blind und hat in seinem Leben einiges mitmachen müssen) und ein Mädchen mit etwas über einem Jahr (sieht viel älter aus und hat viele körperlichen Baustellen, weil sie ihr erstes Lebensjahr in sehr schlechter Haltung war - mit ihr kam eine 7 Monate alte kleine Dame mit, die bereits nach 3 Wochen bei uns plötzlich verstarb und sehr klein und schwach war  :traurig: ).

Ich hoffe, dass die 4 alle noch da sind, wenn ich in ca. 2 Monaten endlich wieder nach Hause darf. Wir haben ja jetzt schon 6 Schweinchen dieses Jahr verloren und das reicht...

Ja, ich begrabe sie auch auf unserer kleinen Wiese, aber die müsste auch nur so ca 15 qm maximal haben...
Und da liegen jetzt schon seit 2012 über 30 Tiere, auch noch von Freunden welche. Mittlerweile wird es da auch eng, aber es wird alles noch passen für die nächsten Tiere. Ich mache immer sehr kleine Gräber von 30x20 cm.



Geschichten zu den Antibiogrammen:


Tori (Bild 1) hatte Endometriose in der Gebärmutter und wurde durch eine NotOP auf gut Glück wegen anhaltender Blutungen gerettet. Im US sah man nichts in der Gebärmutter, der Laborbefund später war eben so massiv, dass sie vermutlich kurz vor einer Blutvergiftung stand. Die Endometriose hat sich aber leider in der Blase fortgesetzt und zu einer chronischen Blasenentzündung geführt, deswegen das Antibiogramm. Obwohl andere AB auch wirken sollten, war bei ihr ausschliesslich eine Kombination aus Pradofoxacin (Veraflox für Hunde/Katzen) und Cotrim (Cotrim E Saft) wirksam. Wechselte ich eines der beiden aus, hatte sie innerhalb weniger Tage Blut im Urin und Schmerzen.


Tori musste die beiden AB dauerhaft bekommen und hatte so keine Probleme mit der Blase, obwohl sie trotz den AB 10000 Bakterien pro ml im Urin hatte. Als die Blase mit der Endometriose komplett zugewuchert war, musste ich sie gehen lassen, weil es zur Qual wurde... Sie hatte da schon 10 Monate am Stück AB bekommen und augenscheinlich nie Probleme mit den Gaben (ich habe ihr aber auch Tiermoor unterstützend zum Darmaufbau und zur Entgiftung gegeben im Abstand zu den Medis).
Das fand ich irgendwie immer abartig, so viel Chemie  :traurig: Aber nur so konnte sie so gut leben, dass sie bis auf den letzten Monat nicht mal Schmerzmittel brauchte.
Sie kam 4 Wochen vor den ersten Blutungen zu mir, war zuvor in sehr schlechter Haltung 1 Jahr und zuvor 1 Jahr bei einer Züchterin, die 3-4 Mal mit ihr Junge bekommen hatte, welche alle komplett tot geboren worden waren...
Daher war ich froh, dass wir ihr mit den AB noch eine schöne Zeit schenken konnten. Tori wurde knapp 3 Jahre alt und war 11 Monate bei uns.

Bild 2: meine kleine Rubina. Sie bekam letzten März auf einmal im Stick Blut im Urin (ich checke den Urin aus Routine ab und zu mal). Sie war etwas ruhiger, hatte aber erst 2 geliebte Freundinnen verloren nach tragischen Krankengeschichten (ich habe Monate gebraucht, um über den Verlust hinweg zu kommen, weil es so tragisch war. Ein ganz besonderes Schweine-Mädchen war mir nach einer NotOP auf meinem Arm mitten im Gehege verblutet aus der OP Wunde und Bina hat das miterlebt. Da sie sehr sensibel war und das Schweinchen wir ihre Schwester war, dachte ich erst, sie sei deswegen ruhiger...)
Ich hatte bei Bina von Anfang an ein schlechtes Gefühl, liess alle Untersuchungen sofort von einer der besten Kleinsäuger-Spezialistinnen bei uns in der Umgebung machen machen, inkl. Antibiogramm. Dieses zeigte den Corynebacterium renale Erreger und eben, dass Enrofloxacin und Marbo nicht wirken. Sie hatte dann Veraflox und später Zithromax bekommen.
Keines der AB brachte eine Besserung, wenn überhaupt immer nur kurzzeitig. Bei der ersten Untersuchung war die Gebärmutter aber komplett unauffällig, ich war dabei beim US. Das Blut nahm immer mehr zu, 2,5 Wochen später liess ich sie notfallmässig an einem Montagabend in einer Klinik schallen und auf einmal war die Gebärmutter massiv auffällig, viel Flüssigkeit drin. Am Dienstag habe ich einen OP Termin ausmachen wollen für Ende der Woche. Auf einmal ging es Bina viel schlechter, sie war in der Nacht zum Mittwoch auch extrem hysterisch, brommselte wie bescheuert und schmiss sich auf alles, hatte starke Schmerzen. Von jetzt auf gleich wollte sie auch nichts mehr essen. Zuvor war sie im Verhalten bis auf das etwas Ruhigere komplett unauffällig.
Am Mittwochmittag hat sie unser nun leider verstorbener Tierarzt notoperiert: sie hatte eine Hydrometra, die Gebärmutter war bis zum Platzen mit Flüssigkeit gefüllt. Obwohl dieser Tierarzt schon 70 war und ständig kastrierte und viel gesehen hatte, hatte er sowas beim Meerschweinchen noch nicht gesehen (klar, zu uns kommen wohl immer nur Spezialfälle  :traurig: ).
Rubina erholte sich nach der OP, frass am Abend und bekam am nächsten Tag Multi-Organ-Versagen. Die Hydrometra hatte, das sieht man in den US Bildern, bereits 2 Tage vor der OP schon die Nieren abgedrückt. Hatte die TÄ in der Klinik allerdings nicht gesehen, sonst hätte ich schon Dienstag um eine NotOP gebeten und die US Bilder habe ich erst Ende der Woche bekommen zum Anschauen. Obwohl ich eigentlich so schnell und früh dran war und gleich hatte alle Untersuchungen machen lassen, war es doch schon zu spät... Die TÄ waren allesamt geschockt über den Fall. Das Bild zur Hydrometra darf ich nicht einstellen oder zeigen, weil es publiziert werden sollte als seltener Fall (ob das jetzt nach dem Tod unseres TA dennoch geschieht durch die Hilfs-TÄ weiss ich nicht. Es sah, für Interessierte, ist aber kein schönes Bild, ungefähr so aus: https://www.tieraerzte-rodewald.de/images/Hydrometra2.jpg
Es war ein unglaubliches Volumen und entstand so schnell...
Wir können uns mit der Diagnostik nur bemühen, sehen aber nicht alles. In jedem Fall war es auch hier keine Blasenentzündung...
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Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 13 am: 25. Oktober 2020, 22:21 Uhr »
Da unser Tierarzt ja verstorben ist, haben wir jetzt in den letzten Tagen eine Liste zusammengestellt, welche TÄ unter Gasnarkose die Zähne schleifen.
Da ist auch eine Adresse in Rhede aufgetaucht, die empfehlenswert sein soll:
Frau Möllenbeck https://rhede-tierarzt.de/leistungen/in-der-praxis/
Die schallen auch. Das müsste am nächsten bei dir sein :-)

Ich hab auch gar nicht gepeilt, dass Borken ja Richtung Wesel liegt...
In Wesel ist Frau Diste-Rund. Sie kann Gebärmutter schallen (obwohl sie mir damals irgendwie am Telefon sagten, dass sie das nur bei Trächtigkeit machen) und sie kann auch unter Gas die Blase spülen (hat sie damals bei Tori). Sie war damals bei Tori unsere weitere Meinung hat hat wegen der anhaltenden Symptomatik eine Kastra auf gut Glück ebenfalls wie unser HausTA empfohlen. Da ich auf den Termin obwohl Blutungen 10 Tage warten musste, musste ich dann bei unserem HausTA kastrieren lassen. Sie operiert unter Gasnarkose mit Buprenorphin als Schmerzmittel, meine ich.
Sie hat bei unserer Notstation die beste OP Quote was Blasensteine angeht.
Ich gehe nicht mit allem konform, was dort geraten wird, aber glaube, dass sie OP Geschick hat und sich auch Mühe gibt. Würde vorher aber anrufen, ob sie da ist, schallen kann an dem Tag und ausschliesslich zu ihr.
Eine andere TÄ in dieser Praxis hat mir gesagt, Tori wäre zu dick, deswegen hätte sie Probleme mit der Blase, ich solle ihr alles an Frischfutter wegnehmen, nur noch solche Pellets für die Blase (die ich für kontraproduktiven Unsinn halte aus verschiedenen Gründen) und Heu füttern.
Ich dachte, ich kipp um...

Ansonsten wurde mir von meiner schon erwähnten Bekannten auch nochmal Frau Juppien in Münster empfohlen, sie und eine Frau Lenz wären da empfehlenswert ihrer Erfahrung nach. Die schallen auch.


Ich drücke Daumen  :fr:
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Antwort: Blasenentzündung: immer noch blutiger Urin. Bitte um Tipps.
« Antwort 14 am: 28. Oktober 2020, 18:58 Uhr »
Heey! So, ich habe erstmal alles genau durchlesen können :). Erstmal Respekt dass du das alles mit deiner Mutter packst, und dazu noch deiner Oma hilfst. Kümmert sich deine Mutter momentan alleine um die Schweinchen?
Ich finde es toll wie du dich für alle, vor allem Not Schweinchen einsetzt! Es müssen mehr Menschen wie dich geben. Aber auf der anderen Seite würde ich es auch so schwer finden wenn sie (viel zu jung sterben). Ich würde echt nicht mehr aufhören können zu heulen. Ich habe in der Vergangenheit leider auch das eine und andere Schweinchen verloren, egal wie alt man ist, ich finde es die Hölle. (Wie packst du das?)
Und trotzdem kann ich mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen.
Übrigens habe ich hier auch eine Seniorin mit Arthrose.
Du hast ja auch echt die seltensten und gleichzeitig heftigsten Fälle erlebt. Ich dachte ehrlich gesagt dass ich immer das 'Glück' habe.
Bist du denn ganz alleine in der Schweiz? Möchtest du ganz aufhören mit den Schweinchen?

Zu meiner Molly: ich fasse mal kurz zusammen :)
- Das Blut im Urin ist so gut wie weg. Das Marbo wird Sa noch ein letztes Mal als Depot gespritzt
- Blase würde gespült, 3 Tage Infusion und Entwässerer. Es kamen 3 Konkremente raus
- Gebärmutter wurde gecheckt, inkl. Zysten. Bis jetzt alles gut. Da sie aber nicht kastriert ist müsse man es aber im Auge behalten. Die TA meinte sie könne aber in Zukunft anfälliger für Blasenentzündungen sein (US macht die TA auch)
- Appetitlosigkeit ist leider immer noch da. Interesse am Futter hat sie, aber frisst dann halt nur sehr wenig.
Lt TA kann es bis zum We dauern da ich 3 Tage hintereinander beim TA war und sie auch täglich gespritzt wurde = Stress
- trotzdem hält sie das Gewicht obwohl sie sehr wenig frisst. Komischerweise frisst sie bei mir auf dem Schoß relativ viel und macht einen munteren Eindruck? Vll liegt es daran dass ich ihr davor 1 ml Herbi Zwangsfutter gebe? Und das hasst sie wie die Pest.
- ich gebe ihr abends 1x täglich eine erbsengrosse Portion Bene Bac Plus. Dazu noch Rodicare Uro
- Montag ist Endkontrolle

Hast du noch Tipps bezüglich der Appetitlosigkeit? Sie ist natürlich im Gehege auch nicht mehr aktiv.
Ich habe übrigens auch das Eurologist gekauft. Das wollte ich dann zur Prophylaxe anwenden. Oder sollte man das lieber nicht machen? Es soll ja ganz gut sein.

Danke für die Adresse in Rhede. Das ist ja nicht so weit :). Diese TA kenne ich noch gar nicht, werde ich mir gleich aufschreiben. Besten Dank!
Wesel ist da schon etwas weiter. Die Entfernung macht mir an sich nichts aus, aber dann muss man natürlich sicher wissen dass es sich lohnt da die Schweinchen mir Leid tun mit der ganzen Fahrerei.