Autor Thema: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche  (Gelesen 11791 mal)

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Krümelchen

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Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« am: 11. Mai 2019, 14:06 Uhr »
Hallo,

bei meinem Kastraten ist eine SDÜ diagnostiziert worden. Eine Herzschwäche hat er zusätzlich auch. Ich hatte ihn untersuchen lassen, da er seit 2 - 3 Wochen zunehmenden Matschkot hatte und Apfelpektion, Huminsäuren und Heilerde nichts gebracht hatten. Irgendwie wirkte er auch krank und hat nur noch selten zum Schlafen entspannt auf der Seite gelegen. Die Kotuntersuchung war ohne Befund, die Zahnuntersuchung auch. Trotz guten Fressens hat er ca. 100g abgenommen.
Bei der Blutuntersuchung war der T4-Wert fast das 3-fache des oberen Normwerts und im Röntgenbild hat man ein vergrößertes Herz und ein leichtes Lungenödem gesehen. Furosemid hat er einmal bekommen, da er nach dem Röntgen sehr kurzatmig war und geschnorchelt hat.

Jetzt bekommt er seit gestern Thiamazol (Felimazole) für die Schilddrüse und Imidapril (Prilium) fürs Herz.
Was kann ich ihm zur Unterstützung an Naturheilmitteln noch anbieten?
Liebe Grüße von Krümelchen

Hugomero

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 1 am: 11. Mai 2019, 14:22 Uhr »
Erstmal gute Besserung , hast du einen Herz Ultraschall machen lassen und am besten die Werte dazu ?
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Krümelchen

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 2 am: 11. Mai 2019, 20:11 Uhr »
Nein, Herzultraschall habe ich noch nicht machen lassen, da zurzeit jedes Manipulieren an ihm (z. B. die Blutentnahme und das Röntgen vorgestern) die Atemnot sehr verstärkt haben. Diese Untersuchungen mussten mit Pausen dazwischen gemacht werden. Und so ganz stressfrei ist ein Herzultraschall ja auch nicht, das weiß ich noch von den Untersuchungen bei Lucy vor drei Jahren und vor zwei Jahren. Die hatte so eine hohe Herzfrequenz dabei, dass keinerlei Messungen gemacht werden konnten. Weder der Tierkardiologe aus Bochum noch die Kardiologen aus der Tierklinik Kaiserberg haben das geschafft. Es konnte jeweils nur festgestellt werden, dass das Herz für Lucys damalige Probleme sehr wahrscheinlich nicht die Ursache war.

Aber ich schweife ab ...
Im Moment muss Timmy erstmal stabiler werden, dann werde ich einen Termin vereinbaren. Obwohl - das wird dann direkt das, was man beim Menschen ein "Stressecho" nennt (Untersuchung beim Fahrradfahren wie bei einem Belastungs-EKG), denn Timmy hasst es wie die Pest, aus dem Gehege herausgenommen zu werden. Er versucht dann zu beißen und will aus den Händen springen und ist sehr aufgeregt. Und dann noch eine Echokardiographie - au Backe!
Morgen früh will ich auch versuchen, ihm die Medikamente ohne Herausfangen aus dem Gehege zu geben. Mal schauen, ob das klappt.
Liebe Grüße von Krümelchen

Hugomero

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 3 am: 11. Mai 2019, 21:21 Uhr »
Vielleicht mag er die Medis mit Brei ...ich habe aktuell zwei Herz-Schweinchen ( bis letzten Dezember sogar drei) und da gab erst der Herz US genauen Aufschluss..daher die Frage ..vielleicht wäre eine kurze Gas Narkose auch eine Option um ihn genau zu untersuchen ?
Und denk daran, die Tabletten für die sdü mit Handschuhen anzufassen, sonst kann es sein, daß Du auch Probleme mit der Schilddrüse bekommst
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Vio

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 4 am: 12. Mai 2019, 12:36 Uhr »
Ich antworte später in Ruhe wegen Naturheilkunde, mag aber kurz schon mal schreiben, dass der Herz US in Kaiserberg nicht besonders stressig ist. Abgesehen von der Fahrt etc natürlich. Aber da ist Röntgen tausend Mal schlimmer. Ich verstehe nicht, was dem Schweinchen dabei so eine hohe Frequenz bereitet hat oder wurde es damals noch auf der Seite geschallt?

Sie sitzen jetzt in Kaiserberg in jedem Fall dabei einfach auf dem Arm des Halters und der Schallkopf wird an das Herz gehalten. 5 Minuten maximal und das war's. Mehr als auf dem Arm sitzen ist das eigentlich nicht, absolut kein Vergleich zum Stress beim Röntgen oder Blutnehmen.
Gerade Dr Stosic macht das ganz toll! (Kostet ca 40 Euro). Wenn er nicht da ist, muss man aber unbedingt mit den anderen TÄ an das "Stosic-Gerät", weil dies die beste Technik ermöglicht. Dort ist man in 5 Min durch und hat super Aufzeichnungen, an den anderen Geräten dauert es länger und die Aufnahmen sind meist nicht so gut. Ich frage deswegen immer im Notfall auch, ob Dr. Stosic da ist oder ob der entsprechende TA dann auch das Stosic-Gerät nutzen kann - da wissen die schon Bescheid :D (okay, ich bin da mittlerweile auch schon bekannt  :pfeif:). Ohne Termin ist es Glückssache, aber oft kommt man - wenn man am Empfang wie ich immer lieb bettelt - zu Dr. Stosic, wenn es passt. Termin bei ihm kann 2-4 Wochen dauern leider, das mache ich nur, wenn es nicht eilig ist.

Ohne den Herz US weiß man ja nun aber eben gar nicht, was das Herz wirklich genau hat und ob es richtig eingestellt ist.
Auf Röntgenbilder würde ich mich nie mehr verlassen, zu oft sah da jetzt bei uns schon das Herz zu groß aus und es war gar nichts - oder ein Pleuraerguss durch eine Infektion. Ob das zb wirklich ein Lungenödem ist kann da auch keiner zuverlässig sagen. nach Röntgenbildern ein Herz Problem behandeln ist ja eher ein Glücksspiel, deswegen würde ich sogar den weniger stressigen Schall vor Röntgenbildern machen lassen bei starken (!) Atemproblemen.
Denn wenn der okay ist und man kann ja eh auf  Aufgasung behandeln, dann bleibt es eh nur, auf Infektion zu behandeln.

Bekommt er auch ein Antibiotikum?
Hat er das Wasser nun schon ausgeschieden und wird es besser?
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 5 am: 12. Mai 2019, 19:18 Uhr »
So, jetzt komm ich noch zum naturheilkundlichen Teil :-)

Für Herz gibts soo viel... gleichzeitig sind ja auch immer die Nieren noch im Fokus, für mich zumindest irgendwie :-)
Natürlich das Spektrum aus der Natur ist toll, Weissdorn ist da ja am meisten bekannt fürs Herz, für Nieren gibts natürlich auch einige Pflanzen wie Brennnessel, Goldrute und eigentlich alles, was Flüssigkeit enthält.
Pflanzen für sowas kannst du bestimmt auch gut googeln einfach, bei Schilddrüse weiss ich nicht genau, was gut ist.
Z.B. generell ist der Günsel da auch eine nette Pflanze, wenn man sie findet: https://www.celticgarden.de/2019/05/der-guensel-vergessene-heilkraeuter/?fbclid=IwAR33PTf7DeLVku6QnIGsia7-nORBOqi2Uz_RiyRRGijHY8RZCHYpk4n7n7M

Ansonsten halt generell was so an Naturheilkunde zur Verfügung steht:

- Vitalpilze (z.B. Reishi, am besten im Vitalpilze Forum fragen)
- Homöopathie
- Akupunktur (in Herten gibts eine nette THP, die gut akupunktiert und auch homöopathische Mittel nennen könnte)
- Bioresonanz/Fellanalyse
- Strophanthin
- Crateagus, Weissdorn-Präparate homöopathisch oder als Tinktur (z.B. Crateagus logoplex oder Cralonin)
- Mistelpräparate
- ätherischen Ölen


Da die Schilddrüse wohl auch zur Herzschwächung (wenn das denn wirklich so ist - das wüssten wir mit Sicherheit ja nur nach einem Schall) führt, wäre sie wohl an erster Stelle auch zu stärken.
Da kann man mit Homöopathie (es gibt neben homöopathischen Einzelmitteln bei Schilddrüsenproblemen wie Colchicum, Jodum usw. natürlich da auch Komplexmittel wie Astru oder Hormeel, mit denen bin ich generell ja eher vorsichtig, weil es nicht dem ursprünglichen Sinn der Homöopathie entspricht - würde es wenn dann immer so anbieten, dass der Körper des Tieres sich die passende Energie aus dem Komplexmittel nehmen könnte, wenn er diese benötigt und wenn nicht dann nicht) und Schüsslersalzen bestimmt auch schon tolle Effekte erreichen. Am besten wäre da wohl die Beratung durch eine THP :-)
Empfehlen kann ich auch immer eine Traumalösung (gemeint ist kein psychisches Trauma, sondern der Schock im Gewebe aufgrund von z.B. Kastration, zu frühe Trennung von der Mutter, anderen traumatischen Ereignissen, die im Gewebe hängen bleiben und zu einem Trauma führen, so dass das Gewebe erstarrt - was dann die Grundlage für Krankheiten sein kann). Dass es was bringt, kann ich nicht versprechen, aber es kann zum Teil schon wahnsinnige Veränderungen/Verbesserungen bewirken :-)

Ich würde - gerade wohl nun auch bei einer Entwässerung - einen hochwertigen Salzkristall anbieten, falls du noch nicht hast :-)

Bei Herzproblemen ist meiner Erfahrung nach das Einstellen mit den passenden Herzmitteln unerlässlich. Das Problem ist ja mehr als auf energetischer Ebene präsent, hat sich schon sehr manifestiert und bereits das Organ geschädigt. Es ist aber sicher ratsam, auf allen Ebenen Unterstützung anzubieten :-)
Eine Entwässerung sollte wenn er schon so schnorchelt mehr als einmal gegeben werden. Habe jetzt erst gelesen, dass es nur einmal gegeben wurde, was für mich gar keinen Sinn ergibt, wenn die Atmung schon so schlecht war, dass kein Schall mehr möglich gewesen wäre (was für mich persönlich kurz vorm Ersticken bedeutet - aber ich hatte ja schon etwas dazu geschrieben, dass Röntgenbilder wesentlich schlimmer als ein HerzUS sind bei unserem Kardiologen, insofern gibt es praktisch kein KO Kriterium, denn auf dem Arm sitzen kann auch ein Meerschweinchen mit Atemnot noch).

Ein Lungenödem benötigt in der Regel mehrere Tage, um zu verschwinden und auch brauchen die Herzmittel eine Weile, um richtig zu greifen. Es muss daher anfangs oft ein paar Wochen entwässert werden und dann kann man schauen, ob man es komplett ausschleichen kann oder auf eine Erhaltungsdosis reduzieren.
Wenn das Herzmittel passt, entwässert sie sehr viel am Anfang, ich hatte da schon eine Gewichtsabnahme von 80-100 g in 3-4 Stunden nach Einsatz des richtigen Herzmittels (bei manchen ACE-Hemmer, bei manchen Vetmedin als Inotropikum). Wenn das Herzmittel nicht passt, entwässern manche Schweinchen nur unzureichend mit einem Furosemid.

Ich bin sehr in Eile im Moment, daher kann ich mich nicht gut fokussieren und mir fällt sicher die Hälfte nicht ein...
Vielleicht ist ja trotzdem schon was für dich bzw. deinen Süssen dabei!

Warum habt ihr euch für Felimazol und nicht für Carbimazol entschieden? Soweit ich weiss, ist die Erfahrung, dass Letzteres besser verträglich ist und wirksamer beim Meerschweinchen (aber auch bei Katzen) als Ersteres.
Dennoch dauert es oft viele Monate, bis die Schweinchen richtig eingestellt sind.
Welchen T4 hatte er denn?
Die Normwerte für die Schilddrüse schwanken je nach Labor, Laboklin nutzt die Neuen von 5,2 μg/dl, die über 2,8 μg/dl als obere Grenze raus gehen. Aber das hilft nicht viel: für das individuelle Schweinchen ist genau der Wert richtig, bei dem es ihm gut geht. Wie beim Menschen auch, ich z.B. fühle mich mit einem TSH von 2-3 gut, meine Cousine mit Hashimoto braucht auf jeden Fall einen um 1.

Ist der Urin okay, hast du da mal mit einem Stick geschaut?

Wenn du die Röntgenbilder hast wäre ich interessiert, mal einen Blick drauf werfen zu können, wenn du magst. ich lern ja gern dazu, auch bei Herz etc., wie es dann im Bild aussieht :-)

Wie Susi schon sagt, oft kann man die Medis sehr gut mit Brei unterjubeln :-)
Alles Liebe für den Süssen!
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Krümelchen

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 6 am: 12. Mai 2019, 23:03 Uhr »
Hallo Vio,

vielen Dank für die umfangreichen Informationen!

Der T4-Wert war 3,4 (Referenzbereich 0,5-1,2), gemessen im praxiseigenen Labor. TSH ist nicht gemessen worden, die waren froh, dass sie für den T4 genug Blut hatten (war eine venöse Blutentnahme am Oberschenkel).

Carbimazol ist ein Prodrug und wird nach der Resorption im Körper in Thiamazol umgewandelt, ist es da denn nicht günstiger, direkt das "schon Fertige" Medi zu verabreichen? Timmy nimmt es problemlos aus der Spritze, genauso wie den ACE-Hemmer. Warum ist Carbimazol besser wirksam, gibt es dafür eine logische Erklärung?

Zum ACE-Hemmer: Da habe ich im Leitsymptomebuch von Ewringmann und Glöckner (2. Aufage 2012, S. 291, 2. Absatz und letzter Absatz in Rot) nachgeguckt: ein ACE-Hemmer kann, egal ob dilatative oder hypertrophe Kardiomyopathie, gegeben werden. Was ohne Echo auf keinen Fall gegeben werden darf, sind Digitalispräparate. Wenn also eine Therapie begonnen werden muss, ist ein ACE-Hemmer dann vielleicht nicht die Optimale, aber eine gute Lösung.
Laut meinem TA ist bei einer Hyperthyreose oft das Herz mit angeschlagen, sodass er dann - auch ohne Echokardiographie - direkt das Herz mitbehandelt. Später könne man das Herzmedikament evtl. absetzen.

Timmy geht es inzwischen schon besser: er läuft mehr umher, frisst besser und liegt beim Ruhen entspannt. Von gestern früh auf heute früh hat er 60 g abgenommen und die Atmung sah auch besser aus. Eigentlich unterscheidet sich Timmys Atmung jetzt nicht mehr von z. B. Taminas Atmung, wenn man beide nebeneinander betrachtet.

Das Furosemid hat er nur einmal bekommen (war stationär beim TA), weil es einige Stunden später schon deutlich besser war, da wollten die ihm lieber keine 2. Dosis geben. Er hatte sich beim Blutabnehmen und Röntgen in 2 Ebenen nur extrem aufgeregt, auch weil er es so sehr hasst, angefasst zu werden. Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll dann mit der "Echokardiographie auf dem Arm des Besitzers" ... Da werde ich wohl Spezialhandschuhe tragen müssen, da Timmy mir sonst die Hände zerbeißt  :grusel:

Das mit der Atemnot und dem Schnorcheln bei den Untersuchungen hat der TA mir so gesagt. Seit Bjarni im letzten Jahr in der Aufwachphase nach einer Operation kollabiert und gestorben ist, sind die in der Praxis bei meinen Tieren jetzt extrem ängstllich und vorsichtig geworden...
Kurz vor dem Ersticken war Timmy also definitiv nicht! Eher war der TA wegen der Erinnerung an Bjarni kurz vor einer Panikattacke. Und ich glaube, ich sehe auch schon Gespenster, wo keine sind und reagiere über.  :roll:

Als ich Timmy Donnerstagnachmittag aus der Praxis abgeholt habe, war er natürlich noch angeschlagen und die Atmung war deutlicher zu sehen als es normal ist, aber wenn er dann geruht hat, wurde es direkt wieder besser. Geschnorchelt hat er bei mir zuhause nicht mehr, auch nicht beim Herausnehmen für die Medigabe und fürs Wiegen. Die Atmung war zwar etwas heftiger, und das löst bei mir wegen früherer Erfahrungen mit kranken Meerschweinchen vermehrt Angst aus.

Der Urin ist in Ordnung (ein beleidigter Timmy saß fast eine Stunde im Wäschekorb, bis er endlich was gemacht hat, dann aber viiiiel - was bin ich nur für ein böses Menschenweibchen!).

Warum Lucy damals in Bochum so eine hohe Frequenz hatte, weiß ich nicht, sie wurde in normaler Sitzhaltung auf einem "Lochtisch" geschallt. In Kaiserberg einige Zeit später war ich nicht dabei, sie war stationär, weil der am Abend sofort durchgeführte Ultraschall nicht gut beurteilbar war und am nächsten Morgen die Herzspezialisten nochmal schallen sollten. Es war aber schon zu spät, um noch einen Urlaubstag organisieren zu können, daher habe ich sie stationär aufnehmen lassen. Man hat mir damals gesagt, es hätten am nächsten Morgen drei Tierkardiologen versucht, Messwerte zu bekommen, das hätte aber nicht funktioniert, daher habe man sich darauf beschränkt, das Herz einige Minuten beim Schlagen zu beobachten, um grob orientierend zu sehen, ob das Herz für Lucys Probleme verantwortlich ist oder eher nicht (war es nicht, Lucy hatte den Bauch voller Tumor und daher Aszites und nachfolgend das Lungenödem).

Timmy schläft jetzt, das sieht so niedlich aus, wie er entspannt auf der Seite liegt. Von gestern abend auf heute abend (auch schon nachmittag) geht es ihm deutlich besser  :freu: :freu: :freu:.
Liebe Grüße von Krümelchen

Vio

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 7 am: 13. Mai 2019, 13:05 Uhr »
Das freut mich, dass es Timmy besser geht :-)
Dass mit Bjarni tut mir leid, hatte ich gar nicht mitbekommen oder vergessen, falls du es geschrieben hattest... ich hab angenommen, es ging um ihn  :traurig:  :fr:
Welche Narkoseart war das denn, wenn ich fragen darf?

Das mit dem ACE-Hemmer ist schon so, deswegen schrieb ich das ja auch, bei Verdacht ist es schon sinnvoll.
Du kannst ja dann auch wenn es jetzt nicht so eilt im Schall nochmal schauen lassen, ob das wirklich nötig ist :-)

Nimm ihn doch auf einem Handtuch beim Schall in den Arm?

Ich bin auch etwas empfindlich, wenn es um Themen geht, wo ich schlechte Erfahrungen gemacht hab - da ist man dann gern etwas übervorsichtig und das muss ja auch nicht schlecht sein  :fr:
Ich hab nur jetzt eben angenommen, es stände schon viel schlimmer um ihn wegen der Atemnot. Aber so wie ich dich kenne hast du es auch relativ rechtzeitig geblickt und checken lassen :-)

Den Urin kannst du ruhig aus dem (frischen) Streu ziehen mit einer 1 ml Spritze und dann auf den Stick geben, wenn du siehst, dass er macht :-) Hab noch nie die Tiere in einen Korb gesetzt, wie du beschreibst ist es viel Stress und sie verkneifen es sich oft.
Glück hab ich meist, wenn ich sie zum TÜV oder für Medis auf dem Arm hatte und wieder reinsetze, dann müssen sie gleich mal :D
Mit der Methode aus Streu und Fleece ziehen komme ich gut klar, ich teste wegen der Blasengeschichten und Diabetiker sehr häufig und in der Regel ist dadurch nichts verfälscht bzw. sind die wichtigen Parameter wie Blut und Glukose sowieso eher nicht verfälscht (sofern keine Böhnchen in der Pipi waren und man sie nicht gerade aus der siffeligsten Ecke des Geheges genommen hat :D ) , bei Nitrit und Protein muss man generell vorsichtig sein.

So viel zu hoch finde ich den T4 (TSH kann man beim Schweinchen glaub ich gar nicht, freies T4 ginge noch) gar nicht.
Ich kenne einige Schweine mit Werten von einem T4 7-9, welche dann auch nur schwer auf Medikamente einzustellen sind.
Zudem fällt dieser Wert absolut noch in die neuen Referenzwerte, heisst, viele Schweinchen kommen mit diesem Wert super zurecht - wäre also dann nicht zwingend zu hoch. Sind deine TÄ auf dem Stand der neuen Grenzwerte? Ich kann ja auch nur wiedergeben, was ich so mitbekomme, aber weiss kaum medizinische Hintergründe. Im letzten Blutbild eines Schweinchen, was ich zu sehen bekommen habe, gab Laboklin als T4 Referenz eben 1,1-5,2  μg/dl an.

Meine Ennie hatte im November einen T4 von 3,3 und kommt prima klar damit. Ich kenne mittlerweile 1-2 weitere Schweinchen mit Werten von 3 bis 4 sogar, die keine Probleme haben.
Es gibt aber angeblich laut Berichten in Foren auch Schweine, die mit einem T4 um die 2 schon sehr übel dran waren und denen es mit Thyreostatika besser ging.

Insofern schwierig, aber da würde ich wirklich prüfen, ob nicht vielleicht grundlegend "nur" ein Herzproblem vorliegt, denn Durchfall und Gewichtsabnahme sind auch typische Symptome eines Schilddrüsen-unabhängigen Herz-Problems (trotz der Ödeme - halt im Anfangsstadium oft).
Ich würde da wirklich wohl einen erfahrenen Tierkardiologen mit guter Technik aufsuchen, um das checken zu lassen. Wenn er nun Thyreostatika bekommt, die er nicht braucht, wird sich das auf Dauer wohl auch ungünstig bemerkbar machen... Ich weiss es nicht, bin da wirklich kein Experte, würde für mich aber Sinn ergeben.

Das auffälligste Symptom einer SDÜ soll ja vor allem schleichende, kontinuierliche Gewichtsabnahme von zum Teil mehreren hundert g über einen längeren Zeitraum bei extremem (!) Appetit und bei viel Futterei sein.
Ich hatte mich wegen Ennie informiert bei mehreren Kleintierspezialisten und die waren allesamt extrem zurückhaltend mit einer Medikation der Schilddrüse, weil das oft gar nicht nötig wäre bzw. das wohl öfter wegen der Referenz-Problematik diagnostiziert wird, obwohl keine SDÜ sondern eben was anderes vorliegt. Bei dem eine Tier waren es z.B. Parasiten, die zur Gewichtsabnahme und Durchfall führten.
Die TÄ legen daher vermutlich sehr viel wert auf das Verhalten bezüglich des Futters und Gewichtsentwicklung über längeren Zeitraum.

Insofern würde ich den Punkt nochmal kritisch hinterfragen dann und vielleicht auch dein Bauchgefühl, denn eine kurzfristige Abnahme von 100g bei normalem Futtern passt für mich noch nicht zu einer SDÜ und sind eigentlich erst mal auch nicht so viel und wenn das Herz schon geschädigt wäre durch eine SDÜ, müsste diese viel länger bestehen bereits - hätte also auch schon längerfristig Symptome geben müssen.
So würde ich erst mal von einem Herzleiden ausgehen und nicht von einem Schilddrüsenproblem und schauen, wie er nur mit einer Behandlung des Herzens zurecht kommt.
Natürlich sind die Symptome einer SDÜ und die Referenzen nicht fix und immer individuell verschieden, insofern schwer zu sagen, wie viel da nun die Schilddrüse mit rein spielt.
Da muss man wohl eben auch immer nach Bauchgefühl vorgehen - jedoch ist das schon der Hammer, was man seinen Tieren mit einer Behandlung mit Thyreostatika zum Teil "antut", gerade, wenn es vielleicht nicht nötig ist. Selbst Schweinchen, bei denen es nötig scheint, leiden manchmal wirklich unter massiven Nebenwirkungen (und da wird Carbimazol eben besser vertragen bzw. liest man immer wieder, dass es den Tieren nach dem Umstieg von Felim./Thiamaz. auf Carbimaz. viel besser ging und sie keine bis kaum Nebenwirkungen mehr hatten).
Auch brauchen diese Mittel der Erfahrung nach bei Schweinchen in meinem Umfeld längere Zeit, manchmal sogar Wochen, um zu wirken und um überhaupt einen Effekt am T4 sichtbar zu machen - zumindest, so wie ich es eben nun kenne.
Wenn es ihm jetzt schon nach so kurzer Zeit besser geht spricht das für mich alles dafür, dass er auf den ACE-Hemmer aufgrund eines Herz-Problems so positiv reagiert und das noch nichts mit den Schilddrüsenmitteln zu tun hat - und dass diese eben ggf. überhaupt nicht nötig sind, weil sein T4 gar nicht zu hoch ist für ihn.
Aber wissen kann ich das nicht, es ist nur meine Deutung der Situation jetzt vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die in meinem Umfeld gemacht wurden :-)
Du könntest das ja mal mit deinen TÄ besprechen oder aber dir natürlich auch noch eine weitere Meinung von Kleintierspezialisten einholen.

In jedem Fall schön, dass es ihm schon besser geht und er die Medikamente so gern nimmt  :bravo:
Ist der Durchfall auch weg? Das ist tatsächlich ein mittlerweile fast schon typisches "Herzsymptom", nicht weg gehender Durchfall bei zunehmender Atemwegsthematik - wird dann unter dem passenden Herzmittel (was ja in der Regel der ACE-Hemmer ist) meist sehr flott besser.
Wäre ja noch mehr Stress, wenn man sie dann aufzwingen müsste, sowas fällt mir immer arg schwerer dann noch, die "Chemie" ins Schwein zu bekommen...



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Krümelchen

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 8 am: 13. Mai 2019, 19:53 Uhr »
Das mit Bjarni hatte ich gar nicht geschrieben im letzten Jahr. Es war eine antagonisierbare Narkose, und die Aufwachphase hat das Herz wohl überfordert. Die TÄ haben noch versucht, Bjarni wiederzubeleben, aber es ging nicht.
Einige Wochen später musste Timmy dann wegen eines Abszesses im Halsbereich operiert werden. Er hat es gut überstanden, aber durch seine Art, entspannt auf der Seite liegend zu schlafen, die gesamte Mannschaft in der TA-Praxis massiv erschreckt! Die dachten dann, er wäre auch tot. Und dann ist einen Tag vor dem geplanten Fädenziehen ein wirklich extrem dickes Wundserom aufgetreten. Timmy musste einige Tage stationär in der Praxis bleiben, weil zu Beginn alle 6 Stunden punktiert werden musste, so schnell ist das nachgelaufen. Noch ein paar nervenaufreibende Tage für das Praxispersonal ...  :g:

Ich habe letztens mal was über Narkosemethoden bei Meerschweinchen gesucht und das hier gefunden: https://vetline.de/narkosemethoden-beim-meerschweinchen-im-vergleich/150/4277/100063
Unter dem Text ist auch noch der Link zur englischsprachigen Originalarbeit.

Das mit dem Referenzbereich werde ich Ende Mai bei der Kontrolle mal ansprechen und einen Ausdruck mit der Tabelle von Laboklin mitnehmen. Kot lasse ich auch nochmal untersuchen.
Der Durchfall ist weg, aber die Böhnchen sind noch extrem weich und unregelmäßig geformt. Die Weibchen haben alle drei festere Köttel. Aber Bauchschmerzen scheint Timmy nicht zu haben, er frisst mit Appetit und verteidigt sein Futter auch wieder, was er Anfang der letzten Woche nicht mehr gemacht hatte.

Liebe Grüße von Krümelchen

Vio

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 9 am: 14. Mai 2019, 02:36 Uhr »
Uff, da habt ihr ja auch was durch... Tut mir leid!  :traurig:
Den Narkose Vergleich kenne ich und mich überzeugt er nicht wirklich, dass die Triple besser sein soll als Isofluran.
Keiner schaut sich zudem an, wie die Tiere nachher drauf sind und ich kenne einfach zu viele Tiere, die nach der Triple gestorben sind oder wo es massiven Komplikationen gab. Dagegen zwei Fälle von hunderten Tieren unter Gasnarkose in den letzten Jahren in meinem Umfeld... Wenn schwerkranke, massiv herzkranke Meerschweinchen die Gasnarkose ohne weiteres überstehen und das kein Einzelfall ist, dann ist das für mich zb. auch ein guter Hinweis, wie verträglich das am Ende in der Praxis ist :-)

Auch rüsten hier im Umfeld immer mehr und mehr Tä von der Triple wieder auf Gas um und für die fünf bekanntesten Nager-Spezialisten hier in NRW kommt scheinbar auch ausschließlich Gasnarkose in Frage. Das hat ja einen Grund.
Unser Ta sagte mal, dass die Verluste unter der Triple einfach zu hoch waren oder so.
Im Notfall wenn nichts anderes geht, würde ich das wohl auch machen, ansonsten bleibe ich uneingeschränkt Fan der Isofluran-Gasnarkose :-)
Natürlich kann da auch was passieren, man hat ja auch keinen Vergleich, aber das Risiko ist doch erheblich geringer.

Soll jetzt aber auf keinen Fall heißen, dass das an Bjarnis Tod schuld ist, nicht falsch verstehen. Ich hatte nur aus Interesse gefragt  :fr: und dass ich überhaupt kein Fan der Triple bin ist ja allgemein bekannt :D

Schön, dass er sein Futter wieder verteidigt und besser wirkt  :bravo:
Dann seid ihr bestimmt auf dem richtigen Weg und das mit der Schilddrüse lässt sich ja bestimmt im Laufe der Zeit Irgendwie klären :-) wenn du gern den Befund von laboklin hättest, wo das als Referenz so angegeben ist, sag gern bescheid! Wobei man das sicher auch bei denen direkt erfragen kann...

Dann gute Besserung weiterhin!!! Das mit dem Kot wird nun bestimmt mit der Zeit auch immer besser und eben, wichtig ist auch, dass er keine Bauchweh hat :-)


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Krümelchen

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 10 am: 14. Mai 2019, 17:37 Uhr »
Bjarni war ja mit mindestens 6 Jahren auch nicht mehr der Jüngste und ist auch nicht "fit" in die OP gegangen. Von daher war das Risiko für ihn auf jeden Fall erhöht.

In Oer-Erkenschwick gibt es eine Praxis, die bei Meerschweinchen ausschließlich die Inhalationsnarkose verwendet und deren Tiefe mit Hilfe der Herzfrequenz steuert. Das Schweini hat dabei ein Pulsoximeter am Pfötchen. Ich musste letztens Schweinedame Tamina kastrieren lassen, weil die Eierstockzysten einfach zu groß waren und der Bauch dadurch einfach zu dick. Das hat diese Praxis gemacht und zwar sehr gut!

Es gibt ja auch TÄ, die die Inhalationsnarkose mit einem antagonisierbaren Medi aus der Triple kombinieren. Das halte ich für vertretbar.

Wer sind denn die fünf bekanntesten Nager-Spezialisten?
Liebe Grüße von Krümelchen

Vio

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 11 am: 14. Mai 2019, 18:17 Uhr »
Wow, 6 schon? Er sah auf den Bildern, die du mir mal zeigtest noch nicht so alt aus. Er war echt goldig  :lieb:

Das klingt interessant, magst du die Praxis verraten? Ich notiere ja immer gute Adressen  :bravo:
Schön, dass alles gut funktioniert hat :-)

Also für mich in meinem Umfeld und für mich persönlich sind es diese: (Namen gelöscht, weil nicht mehr aktuell)

Hätte noch 2-3 Namen mehr auf der Liste, kenne diese Tä aber nicht persönlich.
Was nicht heißt, das andere Tä schlecht sind!!!
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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 12 am: 14. Mai 2019, 21:30 Uhr »
Tamina ist in der Praxis Dr. Weber operiert worden. Eine der "Meerschweinchen-Spezialistinnen" dort ist Frau Dr. Clemens. Bei der war ich mit Tamina.
http://www.kleintierpraxis-weber.de/

Mit der Kombi-Narkose hab ich mich ein bißchen vertan: Es ist ein Medikament aus der Triple-Kombination (Medetomidin mit dem Antagonisten Atipamezol) + geringe Dosis Ketamin + geringe Dosis Xylazin + Inhalationsnarkose). Mit dieser Narkose hat Dr. Partale aus Münster die große Bauchwandbruch-OP bei meinem früheren Kastraten Nemo im November 2011 (und sechs Wochen später nochmal, weil das resorbierbare Netz sich zu früh aufgelöst hat und der Bruch wiedergekommen ist) gemacht. Die Operationen haben jeweils ca. 1 1/2 Stunden gedauert, aber Nemo hat beide gut überstanden.
Liebe Grüße von Krümelchen

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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 13 am: 14. Mai 2019, 22:20 Uhr »
Meine Güte, was für einen Mist sie auch haben können  :traurig: Wahnsinn und dass er das so gepackt hat!

Also die Seite klingt ja echt gut soweit, danke!
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Antwort: Schilddrüsenüberfunktion und Herzschwäche
« Antwort 14 am: 18. Mai 2019, 19:29 Uhr »
Ja, die kleinen Flauschis können eine Menge mistige Krankheiten bekommen  :traurig:.

Aber Timmy geht es täglich besser, er brommselt zufrieden durchs Gehege und frisst gut.  :freu:
Liebe Grüße von Krümelchen