Meerschweinchen-Ernährung > Meerschweinchen würden Wiese kaufen

(Bio-) Heu - welches ist zu empfehlen?

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Vio:
Ich hab mir fast gedacht, dass der Punkt Giftpflanzen aufkommt :D
Tatsächlich hab ich an dei HZL gedacht. Damit kenne ich mich einfach nicht genug aus. Ich hatte bisher keine im Heu, suche aber auch nicht, weil ich aus Erfahrung weiss, dass all meine Tiere hier wunderbar selektieren.
Aber ob es andere kritische Pflanzen gibt war mir nicht bewusst, daher hab ich mal den Plural genommen.
Das JKK nicht so schlimm ist, war mir bewusst :-) Ich füttere es nicht gezielt, aber bekomme keinen Herzinfarkt, wenn mal was mit gesammelt wurde.
Wir hatten jahrelang eine JKK Pflanze auf der Terrasse, die mir die Schweine begeistert klein gehalten hatten, so dass sie erst nach Jahren blühte und mir bewusst wurde, was da eigentlich wächst.
Ich kannte mich nicht gut aus und hab es für Kohl gehalten...
Ebenso hat meine Marzipan immer begeistert Eibe gepflückt und hatte mehr Probleme mit der Lunge, seitdem ich ihr das verboten hatte. Ich habe sie irgendwann wieder gelassen, weil sie aggressiv die Nase durch den Zaun zu den Eiben der Nachbarn streckte und zumindest mit der Lunge ging es ihr dann besser. Ob das Zufall war, weiss ich natürlich nicht, hab ja auch noch andere Dinge versucht. Sie ist zum Schluss wegen Zahn- und Herz-Problemen und wegen nicht kompetenter TÄ erlöst worden...
Insofern bin ich eh nicht ganz so ängstlich, was das angeht.
Sehr interessant, was du so schreibst :-)

Danke auch für die restlichen Tipps! Wird ja immer schwieriger, DAS Heu zu finden...  :g:

Murx Pickwick:
Ich seh das mit dem Heu eher pragmatisch ... ok, ich hab gut reden, hab ja nur noch Chinchillas, die sind nicht so sehr auf Gräser angewiesen, wie Meerschweinchen. Aber auch mit den Meerschweinchen früher hatte ich eigentlich immer in der Umgebung geschaut. So hatte ich gerne das Heu von einem Förster genommen, der sich die Arbeit machte, eine kleine Rotkleewiese jährlich abzusensen und auf dem Reuter zu trocknen.
Seine Zwergkaninchen mochten das Heu nicht, meine großen Kaninchen dagegen liebten dieses Heu - und meine Meerschweinchen auch, trotzdem es unansehnlich braun aussah ...
Ich selbst hatte bei dem Heu immer ein recht flaues Gefühl in der Magengegend ... es war sehr Jakobskreuzkrautreich - mir war die Vorstellung, die Pyrrolizidinalkaloide mit dem Kaninchenfleisch zu futtern, nicht gerade angenehm.  :pfeif:

Dann hab ich halt viel selbst gesammelt und getrocknet, so wußte ich, was ich da im Winter verfütter.

Daß Eibe auch bei Lungenproblemen helfen könnte (zumindest Meerschwein und Kanin und Co, Menschen wohl eher weniger *hüstel*), ist mir neu ... kann natürlich sein, unsere Tiere haben da fast immer recht.

Vio:
Am liebsten mache ich auch Heu selbst, aber wenn man sich die Woche über in zwei Ländern aufhält, ist das gar nicht so einfach ;)
Zudem kam mein Heu von vor zwei Jahren dann im folgenden Winter irgendwie gar nicht so gut an  :frage
Vielleicht mache ich schweizer Heu in der Schweiz nächstes Jahr für meine germanischen Wutzen  :g:

Bei der Geschichte mit der Eibe kann ich natürlich nicht sagen, ob das wirklich für die Besserung der Atmungssituation verantwortlich war. Aber sie war das einzige Meerschweinchen, dem die Eibe wirklich sehr wichtig war.
Hab auch noch ein Beweisfoto  :g:
(Andere Halter, die das jetzt lesen, halten mich vermutlich für bescheuert und ein Fall fürs Vetamt... lässt die Tiere "giftige Pflanzen" futtern...  :g: Der Busch, den man auf dem Bild sieht, wurde extra abgeholzt, nachdem ich gelesen hatte, dass Eibe giftig ist, so dass Marzi nicht mehr dran konnte - aber sie hat dann eben akribisch und sehr selbstsicher die Nase durch den Zaun lang gemacht zur Nachbar-Eibe und irgendwann hab ich sie dann eben einfach wieder gelassen... )

niki+:
Also ich hab seit Jahren nur noch das Heumanderl-heu. http://www.heumanderl.at
Es hat ne super Qualität, drum glaub ich das auch was sie auf ihrer Website angeben. Die heuwiesen für die eigenen Tiere werden vom Bauern ja auch nur mit der eigenen Kuhjauche gedüngt warum sollen die extra einen teuren Dünger auf die Wiesen tun? Und Kuhmist ist ja immer genug da 🙂 also in Ö zumindest  ;-)

Murx Pickwick:
Das Problem mit der Kuhjauche ist, sie wirkt anders, wie frischgekotete Kuhfladen ...
Oft stammt Kuhjauche von Rindern, die im Stall gehalten werden - sie bekommen zuwenig Sonne ab und leiden dadurch unter latentem Vitamin D Mangel. Bekommen sie dann auch noch Silage, oder gar Fertigfutter, verändert sich die Pansengesellschaft und in der Folge auch die Zusammensetzung der Eiweiße im Muskelfleisch. Weiterhin enthält das Fett weniger Omega3-Fettsäuren, wie das Fett von ganzjährig auf der Weide gehaltenen Rindern.

Wenn sich so viel an meßbaren Werten in den Rindern selbst ändert, nur alleine durch Stallhaltung, kann man von ausgehen, daß das, was da hinten rauskommt, auch nicht mehr so wirklich gesund ist ... auch nicht für die Wiese ...

Tatsächlich hat eine mit Rinderjauche gedüngte Wiese eine andere Pflanzenzusammensetzung, wie eine beweidete Wiese ... selbst der Rhytmus und die Anzahl der Rinder auf der Wiese beeinflussen die Zusammensetzung der Wiese.
Mob Grazing beispielsweise heißt, daß eine Riesenherde an Rindviechern auf die Weide getrieben wird, bevor diese voll ausgewachsen ist. Diese Megaherde trampelt alles nieder und sucht sich nur die besonderes nährstoffreichen Pflanzen aus der Wiese, die sie schnell abgrast. Dabei wird dann ordentlich gedüngt ... und diese Mischung von frischem, niedergetrampelten Gras und Kuhfladen ist es dann, welche das Bodenleben regelrecht explodieren läßt.
Die Herde bleibt nicht lange auf der Weide, dann wird sie auf die nächste Weide getrieben - je nachdem, wie schnell das Gras dann nachwächst, kommt die Herde erst wieder nach 6 Wochen bis drei Monaten auf die erste Weide, vorher nicht. Wiesen werden nur einmalig so abgefräst ... und dann wieder ein bis zwei Jahre in Ruh gelassen und nur zur Maht benutzt.

Bei der extensiven Weidehaltung dagegen sind es hauptsächlich die Kotabbauer im Tierreich, die sich wie die Irren auf die Kuhfladen stürzen und den Kot tief in den Boden der Wiese/Weide einarbeiten. Wenn nur so viele Weidetiere auf sehr großen Wiesen/Weiden rumlaufen, daß sie das Gestrüpp kurz halten, düngen sie mit ihrem noch lebenden Kot den Boden auf und sorgen für ein artenreiches Insektenleben, welche wiederum für die Verbreitung von seltenen Pflanzen sorgen.
Im Grunde genommen sind frische Kuhfladen von gesunden Rindern schon gleichwertig mit frischem Kompost - nur daß sie aufgrund des regen Lebens im Fladen noch zusätzlich für Wärme sorgen, ein fertiger Kompost tut das nicht mehr.

Kuhjauche, selbst wenn sie von Rindern stammt, die nur nachts im Stall standen, und dann gesammelt mit dem Harn der Rinder auf die Wiese/Weide gebracht werden, haben diese Effekte nicht. Bei echten Stallrindern (also die ganztätig über viele Monate im Stall stehen, wie es aufgrund des Klimas nunmal in Österreich nicht anders geht) kann man sogar beobachten, daß die Artenzahl nach Düngung mit der Rinderjauche sogar zurückgeht ... die Zusammensetzung der Organismen im Kot ist auch in Rinderjauche eine gänzlich andere, wie im frischen Kuhfladen. Gerade bei Stallrindern sind viele kurzlebige Krankheitserreger überrepräsentiert - und die schaden nicht nur dem Darm der Rinder, sondern auch den Wiesen und Gemüsekulturen, wo sie draufgeschmissen werden - und letztlich auch uns Menschen, wenn wir güllegedüngtes Gemüse futtern.

Was eigentlich die großen Herden vor 100.000 - 10.000 Jahren mit ihrem Kot geleistet haben, erkennt man erst jetzt ... beispielsweise kamen noch bis vor 4.000 Jahren auf der Wrangelinsel Mammuts vor. Man hat deren Mageninhalt untersucht - und erstaunt festgestellt, die Wrangelinsel war bei gleichem Klima wie jetzt eine üppige, artenreiche Steppe mit vielen Graspflanzen und noch mehr Kräuterarten!
Heute, wo es die Mammuts seit Jahrtausenden dort nicht mehr gibt, wachsen dort nur noch Flechten und mit dem Mageninhalt der Mammuts verglichen sehr wenige Blütenpflanzen. Im Vergleich zu anderen Tundren, wo die Mammuts viel früher von uns Menschen ausgerottet wurden, sind es jedoch immer noch viele Blütenpflanzen.
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/eiszeit-als-deutschland-loewen-lebten

Wie stark wir in Wirklichkeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz von einem gesunden Boden weg sind, das wird erst jetzt von wenigen Menschen überhaupt begriffen ... dabei ist der Boden in Österreich im Schnitt immer noch viel, viel gesünder, wie in Deutschland. Die Wiesen sind dort auch im Schnitt deutlich artenreicher, wie in Deutschland.
Die artenreichsten Wiesen sind in der Schweiz zu finden (wobei die Thüringer wilden Weiden inzwischen die artenreichsten Wiesen in der Schweiz überholen mit der Artenanzahl an Tieren und Pflanzen) - aber auch hier ist viel im Argen.

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