Autor Thema: Fragen & Antworten zur Fütterung  (Gelesen 65371 mal)

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Vio

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 30 am: 04. April 2016, 14:44 Uhr »
felixitas:
wie meinst du das, mit "der größte hunger gestillt"? allgemein oder in bezug aufs scharbockskraut?
denn sie sollten ja eh nie eine futterart alleine bekommen, das ist immer ungesund und wenn sie aber immer alles im gemisch, als mit alternativen bekommen, überfuttern sie sich eigentlich eh nie dran ;)
am anfang einfach nur ein paar blättchen geben und beobachten, wenn alles ok ist, nachher mehr :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

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Hugomero

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 31 am: 04. April 2016, 15:51 Uhr »

Erst geben, wenn der größte Hunger gestillt ist, richtig? Meine beiden sind manchmal ziemlich gierig (was sicherlich nochmal ein Thema für sich ist).

heisst das, daß sich Deine Schweine ziemlich schnell auf "neues Futter" stürzen ? Hatte ich anfangs auch, als ich noch zuwenig von der Menge allgemein gefüttert habe; inzwischen sind alle ruhiger geworden, ich verteile das Futter im EB und habe die Menge deutlich erhöht (ca 200 Gramm pro Schwein); meistens reicht es ca. 12 Std . an manchen Tagen ist ziemlich alles weg. Aber es gibt auch Phasen, wo rein theoretisch eine Fütterung pro Tag gereicht hätte, und mehr Heu gefressen wird.
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Meeriemama

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 32 am: 04. April 2016, 16:03 Uhr »
Ui, zwei Tage Wärme und alles explodiert regelrecht. Das Scharbockskraut ist jetzt auch in voller Blüte. Aber im Gemisch kann es weiter gegeben werden?
Die Befürchtung, dass man seinen Tieren schaden könnte, sitzt ja doch tief...
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast (A. de Saint-Exupery)

Murx Pickwick

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 33 am: 04. April 2016, 19:39 Uhr »
Wenn sie einmal probiert haben, kannst du Scharbockskraut (und Hahnenfüße) immer in beliebiger Menge geben - sie fressen davon nicht mal zuviel, wenn rationiert gefüttert wird. Ist in meiner Gegend inzwischen gut ausgetestet worden ... und das nur, weil ich mal mit angefangen hatte, zu versuchen, den Leuten beizubringen, was sie alles ihren Meerschweinchen in Wirklichkeit verfüttern können.

Klee und Kohl sind deutlich gefährlicher, wie Scharbockskraut, bei reiner Pelletfütterung oder aber bei rationierter Fütterung können (zuviel) Klee und Kohl zu lebensgefährlichen Koliken führen, vor allem, wenn der Darm wegen langjähriger solcher einseitiger Ernährung schon stark geschädigt wurde. Da muß dann wirklich sorgsam angefüttert werden.
Selbst frischsprießendes Gras im Frühjahr oder eiweißreiche Knospen im Frühjahr können gefährlicher werden ... einfach weil es bei empfindlichen Meerschweinchen nach der Heu-Gemüsekur im Winter zu Verdauungsproblemen größeren Ausmaßes kommen kann.
Das passiert einfach bei Scharbockskraut und Hahnenfüßen nicht ...

Diese Ängstlichkeit, die da über das Netz verbreitet wird, ist getrieben von genau zwei Dingen:
- Unwissenheit ... das führt eh recht schnell zu Aberglauben.
- Dem Bestreben, alles richtig machen zu wollen ... was dann allerdings den Weg verbaut für eigene Beobachtungen, weil nicht mehr ausprobiert wird.

Das Ganze kam in die Welt, weil die letzten überlebenden Kräuterhäuser Anfang des 20. Jhr. verboten wurden und gleichzeitig zunehmend von den Pharmavertretern geziehlt Wind gemacht wurde gegen die "rückständige" Verwendung von Kräutern und Hausmittelchen zum Heilen und Ergänzung der Ernährung mit Wildkräutern. Spätestens in den 60er, 70er Jahren kam der große Durchbruch, die nun heranwachsende Generation hat die lebensrettenden Sammelaktionen von Wildpflanzen in und nach dem zweiten Weltkrieg gar nicht mehr mitbekommen und deren Eltern sprachen verständlicherweise nicht mehr davon ... man glaubte nun, daß es wichtig sei, jedes Pflänzchen zu bestimmen, welches man nutzen wollte - und da ist der Schritt zur Vorselektion fürs liebe Haustier nicht mehr weit, zumal industriefuttergefütterte Katzen und Hunde sich ja für alle sichtbar tatsächlich an diversen Zimmerpflanzen vergifteten.

Dabei ist binnen von nur einer Generation unheimlich viel Wissen über Kräuter endgültig verlorengegangen, Wissensträger gab es nur noch wenige, Gurus, die selbst vor Rosmarin warnten, dagegen viele ...

Ich hab gerade nach einem Nachweis gesucht, wo eine Giftnotrufzentrale den Wiesenbärenklau in die gleiche Giftkategorie wie roten Fingerhut gepackt hatte - und bin dabei ganz entsetzt über einen alten Artikel von mir gestolpert, wo ich frisch frank frei davon erzählte, daß es tödlich giftige Schachtelhalmarten gäbe ...  dabei hatte ich schon zu dieser Zeit den Giftigsten aller Schachtelhalmarten an Kanin und Meerschwein verfüttert, den Sumpfschachtelhalm, der sogar in geringen Mengen von Pferden vertragen wird! :wall:

suntrek

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 34 am: 04. April 2016, 20:38 Uhr »
Würde das Scharbockskraut nur paar mal am Tag gepsotet wird kein Problem.
Doch am Tag sicher 10-20 mal taucht ein Foto auf wo Scharbockskraut zu sehen ist  :g:

Da kann ich echt beim besten willen nicht alles schreiben.
Wobei meine beiden Zitate denen wohl zu lang sind bei so wenigen Likes xD
Ich pusche nun ständig.

Worüber ich schon froh bin, dass ich nicht gestern zerfleischt wurde in meiner eigenen Gruppe, weil ich ja schrieb wenn man genügend Masse (so das auch 1/3 zu Not über bleiben kann) und die Fläche auf hochgiftiges überprft (zur Nervenberuhigung) kann man auch einfach ab schneiden und rein damit.
Es wird, es wird. Nur es dauert.

Bin ja schon froh das hunderte Kaninchen-, Meerschweinchen-, Renner-, Degu-, Chinchilla- und co halter pflücken udn frisches verfüttern.
Alles andere wird kommen mit der Zeit.

Habe ja auch meine Kräuterwanderungen wo wir für Kaninchen auch schon Ginster mit anderen Zweigen abschnitten.

Bei den Frühjahrspflanzen taucht aktuell vor allem Scharbockskraut, Vogelmiere, Ehrenpreis, Taubnessel und Doldenblütler auf.
Neben Scharbockskraut warrnen nun auch welche vor Kälberkropf bei Kaninchen.
Der nächste Text kommt so sicher :)

Problem ist halt sie sidn so unsicher, weil so viel gewarnt wird und wollen gleichzeitig aber auch alles richtig machen.
So zitiere ich dann gerne mal auch von anderen Texten so heißt es dann nicht mehr nur ich sage das so und so.


Felixitas

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 35 am: 04. April 2016, 21:21 Uhr »
Hier gibt´s noch ziemlich rationiertes Futter, Hugomero, ja  :peinlich:. Stelle seit 8 Wochen um. Bei Zweigen bin ich schon mutig, die werfe ich einfach so rein. Wenn etwas neu ist, stürzen sich die beiden meist erstmal drauf. Ich sollte sie wohl einfach ihre eigenen Erfahrungen sammeln lassen, ja. Ich bin ja da, falls etwas nicht bekommt.  Es ist so logisch, was ihr schreibt: wenn sie erstmal ein größeres Repertoire an Pflanzen kennen und zur Verfügung stehen haben, können sie mögliches Unwohlsein dann ganz allein regulieren.
Dazu muss das Repertoire aber auch erstmal da sein. Nun, ich glaube, es wird. Langsam, aber stetig :-).

Edit: sorry, meinte natürlich dich, Vio.

Vio

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 36 am: 05. April 2016, 00:03 Uhr »
was spricht dagegen, mehr vom normalen frischfutter anzubieten, so dass sie sich gar nicht auf neues stürzen? ich muss momentan nur einmal am tag füttern, weil ich so viel reinlege und selbst dann ist noch nicht alles weg ^^ aber gebe ja auch gras u.a.
es geht bei "ad libitum" z.b. ja nicht nur um zeugs aus der natur, auch kohl, salat, anderes gemüse, apfel z.b.
solange du noch nicht viel aus der natur im angebot hast, würde ich aber von diesem rest schon so viel anbieten, dass sie immer auswahl haben und sich nie auf was stürzen müssen.
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Murx Pickwick

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 37 am: 05. April 2016, 00:39 Uhr »
Nun ... die Enzyklopädie Eßbare Wildpflanzen erwähnt vier eßbare Kälberkropfarten:

Kerbelrübe (Chaerophyllum bulbosum):
Gegessen werden die Wurzelknöllchen, ich hab sie sowohl roh, als auch gekocht gegessen, ohne irgendwelchen bösen Auswirkungen ... ansonsten wird das Zeug seit Ende des Mittelalters als Gemüse angebaut und ist inzwischen im deutschen Raum verwildert. Erst mit der Industrialisierung ist diese Pflanze als Gemüse in Vergessenheit geraten.

Rauhaariger Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum):
Die Blätter der Unterart ssp villarsii liefert ein gutes Kochgemüse.

Hecken-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum):
Die Wurzel kann gekocht und geschält gegessen werden.

Gold-Kälberkropf (Chaerophyllum temulum):
An der hab ich die hohe Kunst des Bestimmens gelernt ... ich hab den nämlich erstmal ziemlich konsequent für Wiesenkerbel gehalten und mich nur über den manchmal merkwürdigen Geschmack des Wiesenkerbels gewundert ... nun, trotzdem ich die Blätter roh von der Wiese weg verspeist hab, gab es nicht mal Bauchweh - das ist etwas, was ich von Brot, Kartoffeln und Co jetzt nicht unbedingt behaupten kann, dabei sollen doch Getreide und stärkehaltige Knollen zur Grundnahrung des Menschen zählen, wenn man solchen Vereinigungen wie der DGE und Co glaubt.
Die Blätter liefern ein brauchbares Kochgemüse, die Wurzeln sind gekocht und geschält eßbar.

Quellen:
Steffen Guido Fleischhauer et al (2. Aufl., 2014): Enzyklopädie Eßbare Wildpflanzen. AT Verlag Aarau und München
M. Machatschek (2010): Wieviele Arten braucht der Mensch? - Grüne Reihe des Lebensministeriums, Band 22, S. 65ff, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wien: Böhlau

Nunja ... wieder das alte Murxargument, wenn solche empfindlichen allesfressenden Affen, wie wir Menschen, diese Pflanzen unbeschadet essen können - warum sollten sie dann für diese ausgesprochenen giftfressenden und standorttreuen Pflanzenfresser, wie Kanin, Meerschwein, Chinchilla und Degu, giftig sein?
Wenn die mal die ganzen gut verdaulichen schmackhaften Pflanzen in ihren Revieren aufgefuttert haben, gehen die einfach an die giftigen und ungenießbaren Pflanzen und halten sich an denen schadlos, die wandern nicht ab, wie Pferde oder Rinder ... und sie können auch nicht in großem Stil auf Sämereien und Insekten ausweichen, wie es die allesfressenden Ratten und verschiedene Mausearten tun.

Felixitas

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 38 am: 05. April 2016, 01:44 Uhr »
Nun, hier bleibt auch immer ein wenig liegen. Eben das, was an dem Tag nicht so beliebt war. Zweibein kommt ja sowieso wieder und wirft neues, viiiiel besseres Futter nach. Und da wird sich dann drauf gestürzt :-). Hast aber auf jeden Fall recht, Vio, ich könnte da noch großzügiger werden.
Deine Beiträge ermutigen mich, Murx.

Meeriemama

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 39 am: 05. April 2016, 08:17 Uhr »
Hier hat man ja zum Glück etwas andere Ansichten als üblich und wird immer wieder bestärkt, wenn man doch mal wieder vom "Mainstream" verunsichert wird. In anderen Foren wird ja z.B. geraten, unbeliebte Gemüsesorten zuerst separat zu füttern, damit die Schweine nicht "verwöhnt" werden. Der Hunger treibt´s dann schon hinein. Dass sie vielleicht einen Grund haben, Dieses oder Jenes mal zu verweigern, das wird dem durchschnittlichen Meerschweinchenhalter wohl nie einleuchten. Genauswenig, dass die Schweinchen nicht sofort tot umfallen, wenn man Gundermann und Hahnenfuß nicht penibel aussortiert.
Danke noch mal an dieser Stelle, dass es Euch gibt und ein Extra  :dank: an Murx Pickwig
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Murx Pickwick

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 40 am: 05. April 2016, 13:05 Uhr »
Es ist das Gleiche wie in der Kindererziehung, eine Menge Menschen (einschließlich ich) sind damit aufgewachsen:
- Du ißt, was auf den Tisch kommt!
- Eß auf, damit morgen schönes Wetter wird.
- Wenn du das nicht ißt, hast du auch keinen Hunger.
- Woanders wären die Kinder froh, wenn sie das bekommen würden, also eß auf!
usw usf ... solche Sprüche sind leider in einigen Familien auch heute noch an der Tagesordnung.

Tja ... und auch hier - da werden Kinder genötigt, Milchprodukte zu essen, die eigentlich eine Lactoseintoleranz haben und die Eltern wundern sich über Verdauungsprobleme, Kinder müssen Fleisch essen, auch wenn es ihnen nicht schmeckt, ignoriert wird dabei, daß es tatsächlich Menschen mit Allergien auf tierische Eiweiße gibt, Kinder werden gezwungen, Brot zu essen, trotzdem Brot nichtmal gesund ist usw usf. Das Gleiche in Grün - aber wenn man damit aufgewachsen ist, ist es sehr, sehr schwer verständlich, weshalb das falsch sein soll. Ich selbst bin mit Prügel aufgewachsen, ich habe über 20 Jahre gebraucht, zu kapieren, daß da wohl irgendetwas nicht so ganz stimmig ist an so einer Erziehung ... tja, und beim Zwingen, Dinge zu essen, die nicht schmecken, gibt es leider noch keinen Druck, daß doch mal zu überdenken, das ist deshalb noch schwieriger abzulegen.

Dazu kommt die allgemeine Verunsicherung ... wer hat denn heutzutage noch das Rückgrat, für das, was er tut, tatsächlich geradezustehen? - Wer die Verantwortung für das, was er tut, nicht tragen kann oder will, für den bleibt nur noch, das Richtige zu tun, also das, was alle tun, denn das muß ja richtig sein, sonst würden die Anderen es doch nicht tun ... oder?
Gegen den Strom schwimmen ist nunmal schwer und energieaufwendig ...

Und wir haben da noch ein Problem: die schulische und universitäre Verbildung ... man lernt nicht, in dieser Gesellschaft zu überleben, man lernt sinnlose Textaufgaben zu lösen. Man lernt nicht Quellenanalyse, man lernt, Belletristik zu analysieren.
Man lernt nicht, wie man wissenschaftliche Texte auf ihre Stimmigkeit hin prüft, man lernt auswendig, wieviele Flossen ein Fisch hat ... was die Agrarwissenschaften angeht, wirds dann noch kurioser, hinterher wissen die studierten Landwirte nur noch, wie man eine Kuh in eine Melkmaschine preßt und doch noch zur abgeschafften Milchquote kommt, aber nicht mehr, was so eine Kuh natürlicherweise futtert und wie man landwirtschaftlichen Produkte vermarktet.

Vio

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 41 am: 05. April 2016, 13:55 Uhr »
das kann ich nur so unterschreiben, murx  :bravo:
wenn ich was von heilpflanzen oder wie und warum ich meine schweine so halte etc. erzähle, meinen alle immer "oh, du hast durch das studium ja so viel wichtiges gelernt!".

nö, im studium musste ich immer nur stur auswendig lernen, was dann in klausuren oder prüfungen gehört werden wollte. und nachher ists wieder weggeflossen aus meinem hirn.
krankheiten? da gibts doch ein medikament für! was man hätte anders machen können, um sie zu verhindern kam auch bei mir im bio-studium nicht vor. oder gar, dinge selbst zu erarbeiten und zu hinterfragen. das wird zwar plötzlich dann beim schreiben der arbeiten vorausgesetzt, aber nie vorher "angeregt" oder "angeleitet".
man soll auch gar nicht selbst denken... das könnte später nachteile für den auftraggeber haben, der eine studie mit einem wunsch-ergebnis will (wie es in der regel der fall ist. man erforscht nicht, wie was wirklich ist, sondern eher, wie ich irgendwie zu dem gewünschten ergebnis komme.)

ist ein ganz krankes system, welches unsere leben beeinflusst. und wer sich aus diesem system rauszieht, der zieht sich oft auch ein bisschen aus der gesellschaft - oder komplett. will natürlich nicht jeder, manche schwimmen daher lieber mit scheuklappen mit dem strom.

da bin ich wieder dankbar für meine mama, die mir zwar auch immer dinge hingelegt hat und mich ermutigt hat, sie zu essen. nö, ich mochte nie fleisch und milchprodukte, aber sie dachte damals noch, ich MUSS die haben, weil es eben so heißt und deshalb gab sie sich auch mühe, dass ich das esse. es gab nie zwang wie prügeln dabei, aber ab und zu schon mal schimpfe.
im nachhinein tut ihr das alles sehr leid. aber sie war es auch, die mich mit hochgradiger weizenallergie (mir schwoll fast immer komplett der hals zu; ärzte wollten meine mandeln rausnehmen, die gar nicht das problem waren) zu einem HP schleppte, als ich 9 war. sie verlor komplett ihr ansehen bei uns im dorf, wurde gemieden, musste sich spott und hinterrücks getuschel bieten lassen.
ein 3/4 jahr später konnte ich weizen wieder ohne probleme essen, kann ich heute noch, will es aber nicht, weil eben ungesund (aber ich muss auch keine panik schieben, keine luft mehr zu bekommen, wenn doch mal irgendwo weizen drin war oder ich mal ein croissant essen wollte).
das dorf hat das so hingenommen, aber glaubt ihr, einer hat mal gefragt, warum wieso etc. es mir wieder gut geht? das getuschel hörte auf, aber meine mama stand alleine da.
meine eltern trennten sich fast zeitgleich, papa war in der freiwilligen feuerwehr, mama dann eh außen vor.
ich wechselte aufs gymnasium, also keine dorfschule mehr - seitdem haben wir keinen kontakt mehr zu irgendwem aus dem dorf. wir gehen nicht mal hier einkaufen, höchstens mal kurz zur apo. man hat einfach keine lust mehr, die leute zu sehen, die sich mit einem gespielten heiligenschwein in die kirche setzen und sich dann sowas von unchristlich hinter dem rücken anderer das maul zerreißen.
und das ist ja nicht nur hier so ;)

meine mama hat eindeutig das richtige getan - ich verdanke ihr ganz sicher einen großen teil meiner gesundheit daher, aber sie hat es mich ächtung der gesellschaft bezahlt. ich glaube aber, das war es ihr wert ;)


back to the topic:
felixitas, probier mal, noch ein wenig mehr zu geben, dass auch von den beliebten dingen was liegen bleibt :-) denn sie sollen die "unbeliebten" ja nicht futtern müssen, weil von dem, was sie mögen = brauchen nichts mehr da ist ;)
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Ina

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 42 am: 05. April 2016, 14:07 Uhr »
:winke: Ich habe die letzten Beiträge aus dem Thema "Was ist das? - Pflanzenbestimmung" abgeteilt und sie mit in dieses Thema gebracht.
Liebe Grüße von Ina :ms2:


Vio

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 43 am: 05. April 2016, 14:24 Uhr »
danke, hab gerade schon überlegt, wohin damit :D da warst du flotter  :fr:
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
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Piggilotta

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Antwort: Fragen & Antworten zur Fütterung
« Antwort 44 am: 05. April 2016, 20:55 Uhr »

Plutimikation!

Grundsätzlich geb ich euch recht, es ist nicht ganz einfach, gegen den Strom zu schwimmen, aber der Energieaufwand, den Quatsch mitzumachen ist auch sehr hoch.
Dagegen ist es die reine Wonne, bei sich zu sein.
Und das mit dem Hinterfragen trainiert sich doch von selber, wenn frau es einmal angefangen hat, zeigt das nicht schon, dass es richtig ist?!
Ich muss es nicht Misstrauen nennen, es ist mein Geburtsrecht.

Ach, dass mit dem kurz und knapp ausdrücken ist immer noch so ne Sache bei mir.

Himmel, seit doch froh, das ihr anders seit!
Ich bin einfach stolz drauf,was solls;
und ich habe euch sehr lieb dafür. So.

Ausserdem komt jetzt noch ne Piggilotta story:
Ich hab mein erstes Schwein  mit Löwenzahn "gehimmelt". (Sorry Finni)
Anfang der 70er, nur Kuntibunti (mit Erdnüssen), wenig Heu; ne Riesenportion vom Spazieren mitgebracht, nass auf einen Haufen reingelegt, das wars dann gewesen.

"Durch Umwege lernt man den Wald kennen..."

Was für ein Glück, dass mir meine Eltern ermöglicht haben, aus meinen Fehlern zu lernen; ich find, Hinterfragen macht reich, sozusagen.

Macht euch das echt weniger Spass, nur weil ihr selber/"alleine" drauf kommen musstet?
Ernsthaft jetzt, ich versteh den Teil nicht.
Also o.k. die "Gesellschaft" gibt den Plutimikationsquatsch vor, aber selber denken ist besser, da sind wir uns einig. Und es wäre schön, wenn nicht so viel Schaden angerichtet würde, weil unsere Forschung weiter ist als unsere Moral, allgemein gesehen.
Aber wenn ich für mich raus hab, das ich es anders machen kann, na ja, dann muss ich doch nicht auf die anderen warten, bis ich glaube, dass es so richtig ist.
"warten sie nicht auf andere, denn die warten auf sie."

Hab ich noch nie begriffen; ich spür doch, was richtig ist.

Drück ich mich verständlich aus?
Ina: Das ist, fürchte ich, eine "Meta-Ebene" von "Fragen und Antworten zur Fütterung"

-Warum schmecken euch die Antworten auf Fragen, die ihr selber stellen müsst, nicht so gut wie die Standartversionen?

UUaah, hoffentlich ist das jetzt nicht zu piggilottig formuliert....
Ich find halt, es nährt ungemein, seine eigene Sammlung zu pflegen, meiner Erfahrung nach wird es auch immer leichter.
Und Verdaulicher.