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Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege => Meerschweinchen sind Gruppentiere => Gemischtgruppen => Thema gestartet von: tupe am 25. November 2021, 19:19 Uhr

Titel: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 25. November 2021, 19:19 Uhr
Hallo,

Ich bedanke mich mal schon vorab für's Lesen.  :sobl:
(Ich habe das Vorgeplänkel mal ausgegraut ... ist für die Frage nicht wichtig.)

Vielleicht gibt es ja hier ein paar Meinungen oder sogar Erfahrungsberichte.

Bis vor kurzem wohnte bei mir ein Harem und ein Kastratenduo. Der Kastrat aus dem Harem ist gestorben und da ich nicht bis zum Rest meines Lebens 2 Gruppen in verschiedenen Räumen halten will, war der Plan folgender:
Mein Kastratenduo wird getrennt, einer kommt zu meinen Mädels in den Ex-Harem und der andere bekommt zwei eigene Mädels. Sollte dann irgendwann mal einer dieser beiden Kastraten sterben, soll aus diesen beiden Gruppen eine gemacht werden.

Zwischendurch hatte ich auch mal von einer Mischgruppe mit den beiden Kastraten geträumt, aber diesen Traum dann wieder verworfen, weil ich Angst hatte, dass es schief geht.

Vor einer Weile sind die beiden neuen Mädels eingezogen (in ein extra Gehege), bald sollten die Ergebnisse der Kotprobenuntersuchung da sein (hoffentlich ohne unliebsame Darmmitbewohner) und dann können wir das Kastratenduo trennen und ans Vergesellschaften gehen.
Meine eigene Mädelsgruppe ist schon viel zu lange ohne männliche Unterstützung ... aber die beiden neuen Mädels kamen aus Außenhaltung ohne Schutzhütte und ohne ständig zur Verfügung stehendes Futter (nichtmal Heu) .... und da musste ich die erstmal schrittweise an die Temperaturen in Innenhaltung gewöhnen und daran, dass es immer etwas zu Essen gibt.

Jedenfalls jetzt, wo die Doppelvergesellschaftung ansteht, bricht es mir das Herz, das Kastratenduo zu trennen.
Und so spiele wieder mit den Gedanken, doch eine Riesengruppe aus allen Schweinchen zu machen.
Diese Gedanken entspringen allerdings keiner Logik, sondern eher aus den Emotionen, die ich habe, wenn ich bei den beiden Kastraten bin und sie so zusammen sehe.

Ihr habt nun auch keine Glaskugel und könnt mir sagen, ob es klappt. Aber vielleicht hat ja der ein oder andere eine Meinung mit der ich dann mein Gehirn wieder etwas ordnen kann?

Die Vergesellschaftungssituation wäre: 5 Mädels (1,5 - ? Jahre) + 2 Kastraten (+- 2,5 Jahre) + 2 Mädels (ca. 1 Jahr) ... Gehegegröße müsste ich gucken, ich dachte an ein mindestens 10qm Bodengehege + zusätzliche Ebenen, kann aber auch größer gehen.
Ich versuche meine Gehege immer so einzurichten, dass alle Schweine darin zeitgleich jeweils an einer Stelle sein können, an der sie kein anderes Schwein sehen.

Zu den beiden Kastraten:
- die sind zusammen ohne Erzieherschwein aufgewachsen (Contra)
- haben die ersten 1,5 - 2 Lebensjahre  in einem Meter-Käfig verbracht ohne zu stänkern, nichtmal Rappelphasen wurden bemerkt (laut Vorbesitzerin) (Pro)
- sind insgesamt sehr harmonisch, lassen untereinander sehr viel Nähe zu (Pro)
- schlafen aber nicht immer am selben Ort (Contra)
- nur kurz nach der Kastra, als es einem nicht gut ging, gab es mal für 2 Wochen Disharmonie (Contra)
- als ich sie mal noch unkastriert 1h im Raum mit meinem Harem hatte, hat der eine den anderen gejagt und ist aufgestiegen (ob das nun sexuell motiviert war oder den Konkurrenten unterdrücken sollte, weiß ich nicht)
- als ich einmal einen der beiden im Rahmen des "TÜVs" etwas länger draußen hatte, kamen nach 10min Verlassenheitsrufe aus dem Gehege und der Kastrat im Gehege war dann auch heilfroh, als sein Kumpel wieder da war (Pro)
- ich musste die beiden einmal für 15min in einer Transportbox parken, da gabs dann irgendwann Ärger in Form von Gezeter (Contra)

Pro Mischgruppe
- ich muss die Kastraten nicht trennen
- alle Schweinchen hätten deutlich mehr Platz
- viele Schweine bedeutet auch höhere Wahrscheinlichkeit für jedes einzelne, einen Kumpel zu finden (z.B. würde sich eines der neuen Mädels sehr gut mit einigen Mädels aus meiner anderen Gruppe verstehen, das seh ich jetzt schon)
- Versuch macht klug und wenn es nicht klappt, kann ich sie problemlos trennen.

Contra Mischgruppe
- nur weil die Jungs sich alleine verstehen, heißt das nicht, dass sie sich in Mädelsgesellschaft verstehen
- Ich habe Angst, dass es für die beteiligten Schweinchen stressig werden könnte.
- Ich habe auch Angst, dass die Gruppe so instabil sein könnte, dass bei Krankheit irgendeines Schweinchens riesiges Theater ausbricht.
- Wenn Weibchen sterben, muss ich immer wieder neue dazuholen, um das Kastraten-Weibchen-Verhältnis aufrecht zu erhalten. (Das ist jetzt ein Contra-Punkt für mich, denn ich möchte langfristig die Anzahl der Meerschweine in diesem Haushalt reduzieren)

Was meint ihr, was ist aus Schweinchensicht die beste Variante?
Große Mischgruppe oder 2 Harems?

Danke schon mal.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Hugomero am 26. November 2021, 15:52 Uhr
Hallo Tupe, kurze Frage ( zum grauen „Vorgeplänkel  ;-)) wielange ist das jetzt her bzw sind die Mädels aus der Haremsgruppe jetzt alleine ? ( tut mir leid mit Deinem Kastraten ) vom Gefühl her würde ich es wagen, die Option Trennung hast Du ja. Und wenn es so sein sollte, daß wirklich erst einige Mädels sterben , dann könntest Du Dir immer noch Gedanken machen, wir wissen ja nie, wie es sich entwickelt

Bin gespannt, wie Du Dich entscheidest
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 26. November 2021, 19:41 Uhr
Hallo,

danke schön für deine Meinung.  :sobl:

Meine Mädels sind jetzt schon ca. 2 Monate unter sich.

Eine hat mittlerweile auch das Zepter an sich gerissen. Bei ihr vermute ich jetzt schon, dass der Kastrat/die Kastraten (je nach dem, wie ich mich entscheide)  von ihr zu Beginn ordentlich auf den Deckel bekommen werden.

Dann habe ich noch ein Weibchen, das ich als Jungtier aufgenommen habe und das vom ersten bis zum letzten Tag mit dem verstorbenen Kastrat ein Herz und eine Seele war. Sie hat auch oft mit gebrommselt, wenn es irgendwo mal Theater gab (ist aber definitiv ein Mädchen). Sie wurde zwar mittlerweile vom "Zepter-Schwein" ziemlich eingenordet, aber bei ihr bin ich auch gespannt, wie sie allgemein auf neue Herrschaften reagiert.

Die beiden "neuen" Mädels haben ihr erstes Lebensjahr wohl zu zweit verbracht.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: motorradhasi am 26. November 2021, 20:08 Uhr
- Versuch macht klug und wenn es nicht klappt, kann ich sie problemlos trennen.
Ich würde sagen, du hast dir selber die beste Antwort gegeben.

Wenn du die beiden Gruppen trennen kannst, also Kastrat + Mädels, die sich verstehen, dann probiere es aus. Bei VGs hilft keine (kaum) Logik, bestenfalls Bauchgefühl.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 26. November 2021, 23:40 Uhr
Tut mir auch leid mit deinem Jungen ☹️

Ich denke auch, man kann es nur probieren und muss gut beobachten :-)

Ich selbst habe zwei Brüder in einer Gruppe versucht, die die ersten 6 Monate zusammen lebten plus 3. Bruder.
Die beiden mochten sich, waren bei den Mädels dann aber total gegeneinander, weil keiner teilen wollte. Sie gingen aber anfangs sehr vorsichtig miteinander um und haben viel kommuniziert. Das liegt in ihrer Natur, es sind beides wahnsinnig sanfte und friedliche Charaktere (ich hab ja immer noch einen der beiden, meinen Quentin😊).
Es wurde aber in 2-3 Tagen immer deutlicher, dass es nicht zusammen geht und sie sich immer mehr angehen und beide im Stress sind. Es schaukelte sich immer mehr hoch, da haben wir es gelassen. Das war bei 5 Mädels und 9 qm Gehege plus freier Wohnungshaltung.
Auch zwei zuvor harmonische Jungs hatten sich bei mir 2-3 Monate gut zusammen mit 4 Mädels eingefunden, dann gab es immer mehr Stress bis sie sich blutig verletzt haben und wir getrennt haben.
Es ist auch in meinem Umfeld leider extrem selten, dass es mit zwei Jungs klappt und wenn es klappt, dann sieht man doch leider oft, dass ein Junge sich immer zurück hält aus Angst vor dem anderen und nie so glücklich ist, wie er es mit Mädels für sich alleine sein könnte.
Man muss da gut beobachten, aber generell würde ich eher immer empfehlen, beim leisesten Zweifel, allen Jungs ihre eigene Mädels-Truppe zu geben :-)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 26. November 2021, 23:41 Uhr
Ich würde sagen, du hast dir selber die beste Antwort gegeben.

Wenn du die beiden Gruppen trennen kannst, also Kastrat + Mädels, die sich verstehen, dann probiere es aus. Bei VGs hilft keine (kaum) Logik, bestenfalls Bauchgefühl.

Sehe ich ganz genauso 👍🏻 😊
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 28. November 2021, 15:41 Uhr
(Hab mal extra auf den Serverumzug gewartet)

Danke schön für die weiteren Meinungen und den Erfahrungsbericht.  :sobl:

Mittlerweile tendieren wir auch zu "versuchen". Sollte es in den ersten Tagen schief gehen, hat man ja nicht viel zu verlieren: dann wird getrennt und alles würde so wie der ursprüngliche Plan mit den 2 Harems.

Später hat man dann mehr zu verlieren (z.B. muss man dann Mädels, die vielleicht schon untereinander Freundschaften geschlossen haben, trennen ... oder neue Schweine holen, was ich nun gar nicht will) 

Wovor ich allerdings ziemlich Respekt habe, ist zu entscheiden: ist das jetzt eine normale Vergesellschaftungs-/Rangordnungsdiskussion oder schon ein Trennungszeichen?
Oder: Ist die Stimmung in der Gruppe schlecht, weil sie sich noch finden oder weil sie sich gar nicht mehr finden werden? :frage:

Bei VGs hilft keine (kaum) Logik, bestenfalls Bauchgefühl.
Wenn man sich nur darauf verlassen könnte.  :peinlich:

Na mal schauen, dann warte ich jetzt noch bis drei Wochen am Stück frei habe und das Spektakel genau beobachten kann und dann geht's los. (Wenn ich nicht noch einen Rückzieher mache)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Fenella am 28. November 2021, 17:46 Uhr
Hallo zusammen,
ich habe, ausser in meiner Kindheit, immer gemischte Gruppen und das hat meistens immer gut geklappt. Bis zu diesem Sommer hatte ich auch mal 2 Gruppen für 2 Jahre. Aber das war die Ausnahme.
Im Moment leben bei mir 2 Kastraten mit 5 Damen zusammen. Das läuft sehr gut. Im Moment muss der jüngere Mo wieder öfters das Weite suchen, weil Caramelli ihn manchmal nicht in der Nähe haben will. Mo lässt das ziemlich kalt, wahrscheinlich denkt er dann: was hat der denn schon wieder? Ich glaube, das hat dann was mit der Brünstigkeit der Mädels zu tun und dem Signal für Mo, den Ball flach zu halten.
Bis vor kurzem waren die Herren mit 2 von den 5 Damen zusammen, dann kam die im Sommer kastrierte Elsa dazu und ein paar Tage später 2 Meerschweinchenmädchen, die acht Wochen alt waren.
Ich hatte mit mehr Aufregung gerechnet, aber es lief erstaunlich ruhig ab.
Die Böcke gerieten nicht aneinander, Caramelli war damit beschäftigt, Elsa an ihren schlechten alten Angewohnheiten zu hindern und dafür zu sorgen, dass Chefin Möhre nicht meinte, Elsa mal zu zeigen, wo der Hammer hängt.
Aber ich glaube, das wäre sowieso nicht passiert, daß die Böcke ernsthaft anfangen zu streiten.
Alle gingen schnell wieder zur Tagesordnung über und nach ein paar Tagen wußte jeder, was er vom anderen zu halten hatte.
Ich habe aber auch das Glück, eine ruhige und ausgeglichene Gruppe hier leben zu haben.
Ich hatte immer gute Erzieher und auch Glück bei den Neuzugängen.
Als Elsa zur Gruppe kam, hatte ich wirklich Schiss, weil sie auch nach der Kastration immer am Gartenzaun im Meerchendorf rumgepöpelt hat, auch nach Wochen noch.
Aber die sichere Art von Chef und Chefin hat ihr gezeigt, dass das  nach Umzug ins Wohnzimmer absolut nicht cool ist und man das besser lässt.
Es war wirklich super, das zu beobachten und meine Angst war unbegründet. Aber ich hatte halt nie ein Schwein wie Elsa, die aus 30cm Entfernung dem armen Toni ins Gesicht gesprungen ist.
Ich habs gewagt und es hat geklappt. Ich würde es probieren, vielleicht läuft alles ohne grössere Probleme ab. Ich bin sehr froh, daß ich jetzt nur noch eine Gruppe habe.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 29. November 2021, 13:59 Uhr
@Fenella: Genau das ist aber eben das, was ich sehr kritisch sehe, wenn ein Kastrat das Weite suchen muss, weil der andere augenscheinlich der Chef ist. Auch darunter können sie leiden, weil sie dann nie eigene Mädchen haben und sich nicht frei ausleben können.
Die Erfahrungen in meinem Umfeld sind so, dass in den meisten Fällen Kastraten, die mit einem anderen Kastraten in einer Gruppe waren, dann total aufgeblüht sind, wenn sie irgendwann Mädchen für sich alleine hatten. Und das, obwohl es vorher nicht ständig Streit gab zwischen den Jungs und es relativ harmonisch wirkt für uns Menschen. Den Unterschied hat man erst später in der Haremsgruppe gesehen.
Es ist einfach keine natürliche Form der Haltung bei so einer kleinen Gruppe Mädchen mehrere Jungs zu haben und daher frage ich mich immer, ob es das wert ist, unbedingt eine Gruppe zu haben, die Schweine dafür dann aber so zu halten, dass es ggf auf Kosten der Lebensfreude eines der Kastraten.
Wenn der eine sich immer aus Angst unterordnet und es dadurch nicht zu Krawall kommt, heißt das ja dennoch nicht, dass er dann glücklich ist und alles gut so.
Das ist eben die Gefahr, meiner Erfahrung nach wird das oft so falsch interpretiert (muss jetzt nicht in deinem Fall sein, ist keine Kritik - ich wollte es nur erwähnen :-) ).

Da muss man dann wohl immer gut beobachten und nach Bauchgefühl gehen und im Zweifel für den Jungen auch eine eigene Mädchen Gruppe ausprobieren - und natürlich gibt's auf normale Rangordnungssituationen, wo mal eine weg geschickt wird.
Aber bei uns gibt's zu viele Fälle im Umfeld, wo eben erst, als dann der Zweitkastrat eine eigene Gruppe Mädchen hatte, klar wurde, wie eingeschränkt er zuvor mit einem weiteren Kastraten in der Gruppe hatte. Ich finde es persönlich auch sehr schwer, zu beurteilen, ob es für die Jungs so passt, wenn man keinen Vergleich hat, wie sie sich in einer reinen Mädchen-Gruppe verhalten... Zu oft hätte ich aufgrund von Schilderung und Videos auch gesagt, es passt alles so gut für beide Jungs und doch war später eine Erleichterung bei diesen Tieren sichtbar, wenn sie ihre eigene Haremsgruppe hatten...
Daher würde ich immer eher von so kleinen Mädchen Gruppen mit zwei Kastraten abraten im Sinne der Tiere.
Ausnahmen gibt's natürlich wirklich und immer wieder, aber in unseren Erfahrungen doch sehr sehr selten. Alle Notstationen, mit denen ich arbeite, haben die oben geschilderte Erfahrung gemacht und raten daher im Sinne der Jungs auch von zwei Kastraten unter 10-15 Mädels und sehr großem Gehege (ab 10 qm Minimum) ab.

Finde den Austausch spannend und verschiedene Erfahrungen und Meinungen :-) Vielleicht wollen wir dazu einen eigenen Thread aufmachen? Vielleicht gibts auch schon einen zu Jungsgruppen, das weiss ich gerade nicht.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Fenella am 29. November 2021, 17:37 Uhr
Hallo,
sicherlich hast du recht, daß man immer ein sorgsames Auge auf die Sache werfen sollte. Ich glaube aber, daß es bei Meerschweinchen genauso ist wie bei allen im Sozialverband existierenden Lebewesen. Sie haben eine Hierarchie, indie sich jeder einfügen muss. Da geht man dem Chef aus dem Weg, wenn der das eben möchte. Das ist bei meinen Hunden so, bei den Ponys, bei meinen Hühnern und auch bei den Wuzzis. Ich denke nicht, daß dieses Ausweichen irgendetwas mit Angst oder Stress zu tun hat, sondern es ist in der Situation einfach angebracht.
Kurze Zeit später wird wird wieder zusammen gefressen oder gebettelt oder was weiß ich.
Bei den Mädels ist es genau dasselbe. Auch bei denen merkt man genau, wer was zu sagen hat.
Ich habe es früher irgendwann schon einmal geschrieben: es ist immens wichtig, wie Lebewesen aufwachsen, wer sie anleitet und was sie lernen dürfen. Haben sie optimale Startbedingungen, dazu den richtigen Charakter und ein gutes Umfeld, kann vieles möglich sein.
Das ein Kastrat sich womöglich anders zeigt, wenn er der einzige ist, kann schon sein. Bei mir umgarnen beide die Mädels, wenn sie brünstig sind.Caramelli ist dann zwar nicht so wie sonst zu Mo, aber  jeder kommt zum Zuge.
Die Schweine sind halt eine Gemeinschaft, wo es auch mal Spannungen gibt.
Früher, als ich noch mehr Bekannte hatte, die Schweinchen hatten, gab es etliche gemischte Gruppen ohne Probleme.
Ich weiss nicht, warum das heute so schwierig ist.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 30. November 2021, 12:18 Uhr
Da hast du in jedem Fall Recht mit Erziehung und Rangordnung etc., das bestreite ich auch nicht :-)
Für mich ist nur die Frage, inwieweit es ihrer Natürlichkeit entspricht, mit anderen erwachsenen Jungs in einer Gruppe Mädchen leben zu müssen. In der Natur gründen sie, wenn sie erwachsen sind, in der Regel ihre eigene Haremsgruppe. Das kann auch eine kleine Abspaltung der Ausgangsgruppe noch mit Kontakt sein, aber das sind natürlich auch andere Bedingungen, mehr Platz, Freiheiten, jederzeit die Möglichkeit des Standortwechsels etc..
Da müssen sie sich dann aber nicht in der Rangfolge mit einem gleichrangigen Bock in gleicher Position arrangieren. Zumindest soweit ich weiss.
Insofern ist es das, was ich als nicht natürlich sehe.

Genauso, wie ich Jungsgruppen (obwohl ich Fan von Boygroups bin) ja auch immer kritisch im Blick habe, weil dieses Konzept des Zusammenlebens für sie auf Dauer nicht unbedingt natürlich ist (mit der Ausnahme von heranwachsenden Meerschweinchen, die sich in der Natur vorübergehend, wenn sie nicht mehr in der Gruppe beim erwachsenen Bock bleiben dürfen, zusammentun, bis sie eigene Haremsgruppen gründen).

Solange sie sich nicht selbst frei aussuchen können, dass sie so leben wollen, sollte man da einfach sehr kritisch sein und lieber im Zweifel die Variante für sie auswählen, die die natürliche Bedingung darstellt. Und bei Meerschweinchen sind das keine Boygroups und auch keine Gemischtgruppen, wo sich erwachsene Jungs anderen erwachsenen unterordnen müssen, sondern Haremsgruppen, in denen sie alleine der Chef sind. Das ist bei Mädchen eine ganz andere Sache für mich.

Bei anderen Tierarten ist das ja zum Teil ganz anders, also nicht unbedingt vergleichbar.

Ich finde, es klingt gut, was du vom Zusammenleben deiner Jungs sonst schilderst. Daran sollte es auch keine Kritik sein oder dass ich es schlecht rede :-)
Ich kenne nur viele, die die Jungs auf Teufel komm raus in einer Mädelsgruppe haben wollen "weil es woanders ja auch geht" oder "weil der eine ja frühkastriert ist, so dass das gehen müsste" (dabei kann der genauso ein starker Kastrat werden).
Deswegen möchte ich das einfach schreiben, dass man da sehr vorsichtig und kritisch hinterfragt, gerade auch das, was man für Rangordnungsverhalten unter den Jungs hält.
Dies ist mit Sicherheit auch normal, aber nur phasenweise in der Aufzucht und Erziehung des jüngeren Jungen. Aber irgendwann bekommt jeder Bock im Optimalfall seine eigene Haremsgruppe, wenn er erwachsen ist und dann ordnet er sich nicht mehr natürlicherweise einem anderen Bock unter. So zumindest kenne ich das aus Schilderungen von Beobachtungen mit Wildmeerschweinchen.

Kann natürlich sein, dass das bei unseren Hausmeerschweinchen mittlerweile etwas anders ist oder auch, wenn sie Kastraten sind, das entspricht ja auch nicht der natürlichen Variante :-) Aber mehr, als sich an den natürlichsten Bedingungen zu orientieren, kann man ja nicht.

Vielleicht ging das früher besser und einfacher, weil die Meerschweinchenmädels leider irgendwie heute mehr und öfter hormonelle Probleme haben? Das könnte die Kastraten zusätlich triggern? Ich weiss es nicht...
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 01. Dezember 2021, 13:00 Uhr
@Fenella
Danke schön auch für deinen Erfahrungsbericht.

Ich finde die Diskussion interessant.

Ich würde kurz auch noch etwas in die Diskussionsrunde einwerfen wollen:
Gerade Meerschweinchen haben sich ja durch die lange Domestikation stark vom Wildtyp abgewandt. Ich erinnere mich da z.B. an Verhaltensexperimente, in denen Haus- mit Wildmeerschweinchen verglichen wurden (ich glaube, das war die Uni Münster?).

Was das Sozialverhalten angeht:
Wenn man mal zu anderen Tierarten schaut: mongolische Rennmäuse z.B. leben in der Natur in großen Familienverbänden, in Gefangenschaft funktionieren sie meistens (wenn man das Teritorium nicht kleinhält) nur noch zu zweit.

Von daher ist die Frage: Bis wohin kann/muss man sich am Wildtyp orientieren? (Ich selbst habe keine Ahnung)

Ich habe es von meinem theoretischen Standpunkt immer so verstanden (habe ja keine praktische Erfahrung), dass es ganz sehr Sozialisations- und Charaktersache ist.
Es gibt ja auch Böcke, die fühlen sich in ihren Bockgruppen wohl und andere fühlen sich eben nicht wohl. Allerdings nehme ich an, wird fast jeder Bock aufblühen, wenn man ihm ein paar Mädels vor die Nase setzt.
Auf der anderen Seite funktionieren die Gruppen auch häufig von außen betrachtet, wenn sich einer nicht wohlfühlt.
Ich kann mir vorstellen, das ist auch in Gemischtgruppen so.

Es ist eben auch schwierig: Gönnt man jedem Bock seinen eigenen Harem, hat man Böcke übrig.
Daher seh ich die Gemischtgruppenhaltung neben den Bockgruppen tatsächlich auch als weitere Möglichkeit, Böcke unterzubringen.

Ich habe übrigens auch schon einen Erfahrungsbericht gelesen, dass ein Kastrat alleine mit einer Weiberhorde überfordert war und es zu zweit dann besser ging.
Inwieweit das wirklich so war, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Zitat
Früher, als ich noch mehr Bekannte hatte, die Schweinchen hatten, gab es etliche gemischte Gruppen ohne Probleme.
Ich weiss nicht, warum das heute so schwierig ist.
Meine Theorie dazu wäre die Sozialisation der Schweinchen selbst und der fehlende Fokus auf das Sozialverhalten beim Züchten und Vermehren.

Das alles nur ganz allgemein... meine Böcke sind in jedem Fall schlecht sozialisiert und meine Motivation für die Mischgruppe ist es ja auch nicht, mehr Böcke unterzubringen. Ein klein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich aber schon immer, wenn ich Mädels hole: mit jedem nehme ich nämlich einem Böcken da draußen eins weg. Also so fühlt es sich an.

Mal nochmal ganz kurz zu meinem Fall:
Wenn ich die Gruppe bald zusammensetze und die beiden Kastraten würden sich immer wieder anstänkern...
Wie lange würdet ihr warten, bis ihr aufgebt?
Manchmal kann das ja Wochen dauern, bis sich eine Gruppe endgültig findet. Wie viel Geduld würdet ihr bei den Kastraten aufbringen?
Ich hatte mir halt überlegt, wenn die beiden sich mehr für sich, als für die Mädels interessieren sollten, dann würde ich nach ein paar Stunden schon wieder trennen.  :frage:
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Hugomero am 01. Dezember 2021, 16:09 Uhr

Ich habe es von meinem theoretischen Standpunkt immer so verstanden (habe ja keine praktische Erfahrung), dass es ganz sehr Sozialisations- und Charaktersache ist.
Es gibt ja auch Böcke, die fühlen sich in ihren Bockgruppen wohl und andere fühlen sich eben nicht wohl. Allerdings nehme ich an, wird fast jeder Bock aufblühen, wenn man ihm ein paar Mädels vor die Nase setzt.
Auf der anderen Seite funktionieren die Gruppen auch häufig von außen betrachtet, wenn sich einer nicht wohlfühlt.
Ich kann mir vorstellen, das ist auch in Gemischtgruppen so.

Es ist eben auch schwierig: Gönnt man jedem Bock seinen eigenen Harem, hat man Böcke übrig.
Daher seh ich die Gemischtgruppenhaltung neben den Bockgruppen tatsächlich auch als weitere Möglichkeit, Böcke unterzubringen.

Ich habe übrigens auch schon einen Erfahrungsbericht gelesen, dass ein Kastrat alleine mit einer Weiberhorde überfordert war und es zu zweit dann besser ging.
Inwieweit das wirklich so war, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Meine Theorie dazu wäre die Sozialisation der Schweinchen selbst und der fehlende Fokus auf das Sozialverhalten beim Züchten und Vermehren.

Das alles nur ganz allgemein... meine Böcke sind in jedem Fall schlecht sozialisiert und meine Motivation für die Mischgruppe ist es ja auch nicht, mehr Böcke unterzubringen. Ein klein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich aber schon immer, wenn ich Mädels hole: mit jedem nehme ich nämlich einem Böcken da draußen eins weg. Also so fühlt es sich an.

Mal nochmal ganz kurz zu meinem Fall:
Wenn ich die Gruppe bald zusammensetze und die beiden Kastraten würden sich immer wieder anstänkern...
Wie lange würdet ihr warten, bis ihr aufgebt?
Manchmal kann das ja Wochen dauern, bis sich eine Gruppe endgültig findet. Wie viel Geduld würdet ihr bei den Kastraten aufbringen?
Ich hatte mir halt überlegt, wenn die beiden sich mehr für sich, als für die Mädels interessieren sollten, dann würde ich nach ein paar Stunden schon wieder trennen.  :frage:

Ich hatte noch nie mehr als einen Kastraten, weil ich mich es einfach nicht getraut hab, und es auch nie riskieren werde. Habe von Gruppen gelesen, wo es klappt, aber kann überhaupt nicht beurteilen, ob es wirklich funktioniert oder der Halter ggf die Signale nicht wahr nimmt. Ich kann aus eigenere Erfahrungen sagen, wie viel glücklicher mein Kastrat damals aufblühte, als sein Bruder starb und er erst ein Mädel und dann noch zwei weitere bekam.

Zur Frage wann trennen..schwierig, da hilft nur beobachten, ich glaube nicht daß die Jungs sich nur für sich interessieren werden .

Zum Sozialverhalten / Sozialisierung…für mich kommen ja nur Notis in Frage, aber ich hab die Erfahrung gemacht, daß selbst die Tiere aus schlimmster Haltung sich ganz toll entwickeln , ich hatte das Glück immer eine harmonische Gruppe zu haben, egal aus welchem Loch die Tiere kommen. Viel wichtiger finde ich eine gemischte Altersstruktur, meine drei Teenager / bzw als Babies hätten sich ohne die zwei Älteren nicht so toll entwickelt 
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 01. Dezember 2021, 17:39 Uhr
Ich hatte noch nie mehr als einen Kastraten, weil ich mich es einfach nicht getraut hab,
Ja, in diesem Boot sitze ich auch. Und wenn meine beiden Kastraten nicht immer so niedlich miteinander wären, wäre ich auch gar nicht ernsthaft auf die Idee gekommen, es mich jetzt zu trauen.  :mverbl:

Zu den Nottieren:
Ich denke allerdings, dass gerade Tiere aus "Tier-Sammler"-Haushalten besonders gut sozialisiert sein können. Da können die meisten Nicht-Nottiere bestimmt nicht mithalten.

wenn die beiden sich mehr für sich, als für die Mädels interessieren sollten,
Damit meinte ich übrigens, dass sich die Kastraten mehr damit beschäftigt sind, ihren Konkurrenten zu vertreiben oder in seine Schranken zu weisen, als sich an den Mädels zu erfreuen.

Naja, ich bin mal gespannt.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Fenella am 01. Dezember 2021, 17:56 Uhr
Hallöchen,
achte einfach auf dein Bauchgefühl und beobachte die Sache.
Wenn du dich irgendwann nicht mehr gut fühlst mit der Situation der  Schweine, brichst du ab.
Nachdem Caramelli zu mir kam, habe ich meinen Altkastraten Toni auch nach einer Weile mit seiner Herzdame Rosie von den anderen getrennt, weil ich gemerkt habe, daß es für mich so nicht in Ordnung ist.
Caramelli hat Toni nichts getan, ihn gejagt oder so, aber Toni saß nur noch in seinem Spankörbchen uund kam bloß zum Fressen heraus. Er fühlte sich nicht wohl mit dem neuen Kastraten und hat sich zurückgezogen.
Also bekam er Zicke Elsa dazu und ein Extragehege und war wieder unterwegs.
Sowas muß man erkennen, auch wenn die Anzeichen ganz unspektakulär sind.
Probier es aus und gib nicht sofort auf, wenn sie sich mal anknattern oder so. Du wirst das Richtige machen.
Ich verbringe Stunden damit, sie zu beobachten und habe viel dabei gelernt. Man lernt die Tiere kennen undich denke, das machst du bestimmt auch. Da merkst du, wenns nicht rund läuft.
Wenn es die erste Zeit unruhig ist, ist das normal. Jeder muss erst seinen Platz finden. Nach einer Weile beruhigt sich dann alles und  jetzt kannst du erkennen, ob es mit der Gruppenkonstellation passt.
Ein bißchen Stress schadet niemandem und manchmal dauert es etwas.
Auch damals bei Toni hab ich ein bißchen gewartet, um zu sehen, ob er sich mit Caramelli arrangieren kann. Wurd leider nix :traurig:.
Bei handfesten Beißereien hast  du keine Wahl, dann heißt es Trennung.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Fenella am 01. Dezember 2021, 18:13 Uhr
Mit den Tiersammlerhaushalten  habe ich allerdings auch die Erfahrung gemacht, daß die sehr gut kompatibel sind.
Früher hatte ich solche Tierchen aus einem Zoogeschäft hier bei uns.
Ich traue es mich kaum zu sagen, da bestand meine Gruppe einmal aus 3 Kastraten und 2 Mädchen und das ging auch super. Die waren immer ein Herz und eine Seele . Einer hatte alle seine erwachsenen Schweinchen dort abgegeben und ich habe alle Böcke und ein hochschwangeres Weibchen mitgenommen.
Die Böcke wurden bei mir kastriert und lebten dann in Männer WGs zusammen. Nach ein paar Jahren waren dann die 2 Mädels und die 3 Herren übrig und ich habs probiert, da es schon vorher problemlos war, daß alle in einem Raum waren. Ich hatte immer das Gefühl, daß die sich alle kennen. Klingt blöd, kam mir aber wirklich so vor.
Ging toll. Die 5 hatten vielleicht 7 qm, ich hatte nur Innenhaltung zu der Zeit.
Vielleicht sollte man manchmal Sachen einfach ausprobieren😉😊
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 21. Dezember 2021, 10:41 Uhr
Hallo,

zuerst einmal nochmal Danke an Fenella, deine Erfahrungsberichte machen echt Mut.  :sobl:

Sooooo.... Wir haben vorgestern alle Schweinchen in einem neutralen Übergangs-/Vergesellschaftungsgehege zusammengesetzt. Bisher klappt es, bis auf ein paar Zwischenfälle, erstaunlich gut.

Zu Beginn der VG herrschte ca. 30 min buntes Treiben: Alle Schweine, vorallem die Jungs, sind sich hinterhergelaufen, nebenbei wurde das Gehege erkundet oder gefressen.
Bis die beiden Jungs von meinem Chefweibchen ein paar auf den Deckel bekommen haben, da war dann erstmal Ruhe. Einer hat sich erst in der Nacht wieder herausgetraut, der andere ist nach zwei Stunden schon wieder durchs Gehege gelaufen. Dabei gab es auch einen kurzen "Kampf" zwischen meinem Chefweibchen und dem herumlaufenden Kastraten - mit fliegenden Fellbüscheln und den beiden auf den Hinterbeinen.
Über Nacht hat sich aber die komplette Situation beruhigt und mein Chefweibchen lässt die beiden Jungs nun in Ruhe.

Die sich untereinander unbekannten Mädels untereinander haben sich zu Beginn nur beschnuppert, seit Tag 2 muckt es mal hier und da, aber für eine VG wirklich nicht der Rede wert.

Zwischen den Jungs, auf denen ja mein Hauptaugenmerk liegt, sieht es aktuell ebenfalls ganz gut aus. Die beiden verhalten sich gegeneinander nicht großartig anders, als gegenüber der Mädels (abgesehen von sexuell motivierten Tätigkeiten). Gestern ist es ein paar mal vorgekommen, dass es den einen gestört hat, wenn der andere gebrommselt hat. Da wurde sich aber seitens des brommselnden Kastraten sofort untergeordnet und durch Hinlegen beschwichtigt.
Meistens stören sie sich aber nicht untereinander mit ihrem Brommseln. Die beiden haben auch schon in Sichtweite geschlafen oder heute morgen zusammen gefrühstückt - mit 10cm Abstand und im Sichtfeld des anderen.

Für mich ist der Drops aber trotzdem noch nicht gelutscht. Beide Kastraten sind ziemlich eingeschüchtert von und unbeholfen mit den Mädels.
Daher lässt sich jetzt, denke ich, schwer eine Prognose abgeben. Dazu muss man erst warten, bis sie etwas selbstsicherer in der Gruppe insgesamt und mit den Mädels geworden sind.
Ich hoffe, dass sie dann immer noch nett mit einander sein werden, es würde mich aber auch nicht komplett überraschen, wenn es doch nicht klappt.

Zum Schluss noch ein Foto aus den ersten Minuten der Vergesellschaftung. Wer alle 9 Schweine findet, hat gewonnen  :g:
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 21. Dezember 2021, 11:38 Uhr
Das klingt ja gut für den Anfang  :freu: Danke fürs Update! :-)
Ich bin gespannt, wie es weiter geht und drücke Daumen, dass die Gruppe so gross bleiben kann  :klee:
Das Gehege schaut super gemütlich aus und genug Fressen und Häuschen  gibts in jedem Fall auch  :g: :bravo:
Tolle Schweine  :lieb:

(Ich fand unsere Unterhaltung zuvor super spannend :-), konnte aber leider aus Zeitgründen nicht mehr dazu schreiben, sorry.)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 21. Dezember 2021, 16:28 Uhr
Danke schön.  :-)

Ja, wir haben extra im Vorfeld Pappkartons gesammelt, ich wusste ja nicht wie hoch es hergehen wird und mit Kartons hat man deutlich weniger Verletzungsgefahr und mehr Fluchtmöglichkeiten (weil schwein das Haus einfach wegschmeißen kann) als bei Holzhäusern.

Ich bin selbst auch total überrascht, dass es bis jetzt so friedlich ist. Naja, es bleibt spannend.

(Ich fand unsere Unterhaltung zuvor super spannend :-), konnte aber leider aus Zeitgründen nicht mehr dazu schreiben, sorry.)
Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen  :-)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: motorradhasi am 25. Dezember 2021, 12:21 Uhr
Das klingt doch ganz gut.

Ich drück die Daumen, dass es weiterhin so harmonisch bleibt.  :daumen:
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 27. Dezember 2021, 10:28 Uhr
Hallo,

danke schön.  :dbl:

Ich update mal.

Erstmal noch kurz eine Situation vom Tag 3, zum Thema unerfahrene Kastraten:
Da war eines meiner Weibchen brünstig und hat den halben Tag einen der Kastraten (den "dominanten") genervt. Der ist ihr zwar ab und zu hinterhergelaufen, aber so richtig hat er nichts auf die Reihe bekommen. Bei dem anderen Kastraten (der, der sich unterordnet) hatte sie es gar nicht erst versucht. Zwischendurch saßen die beiden Kastraten sogar zusammen im Heu und das brünstige Weibchen hat sich dazwischen gedrängelt - nichts passiert.
Ende vom Lied war dann, dass eines der neuen Weibchen mehrmals auf sie aufgestiegen ist.  :g:

Ungefähr ab Tag 4 fing es an, dass der "dominate" Kastrat den ganzen Tag durchs Gehege gebrommselt ist und die Leute genervt hat. Ausschließlich unterbrochen von Schlaf- und Fresspausen. Dabei wurde auch der andere Kastrat unsanft weggejagt.
"Angestachelt" wird er wohl dabei von einem der neuen Weibchen, die die ganze Zeit gegen alle "stänkert".
Mein verstorbener, erfahrener Kastrat hätte da schon längst für Ordnung gesorgt. Aber der "dominante" Kastrat brommselt nur herum, rennt ihr hinterher und wenn sie sich umdreht, dann rennt er vor ihr weg, sie dann hinterher  :roll:
Die andere Neue ist genau so ein Troublemaker... während ich das schreibe, ist sie einem meiner Weibchen gerade kampfmäßig ins Gesicht gesprungen.  :traurig:

Ist aber auch echt ne blöde Kombination, 2 schlecht sozialisierte Weibchen und 2 unerfahrene Kastraten in einer Vergesellschaftung zu haben. Wobei ich in meinem Vorüberlegungen jetzt nicht mit dabei hatte, dass die Mädels ein so großes Problem werden könnten.
Hätte ich mich schon eher entschieden, so ein Experiment zu wagen, hätte ich mich allerdings um etwas besser sozialisierte Weibchen bemüht.

Nunja, jetzt ist es, wie es ist.  Mein Freund und ich hätten die beiden neuen Weibchen (zusammen mit dem "dominanten" Kastraten) am liebsten schon aus der Gruppe genommen. Aber wir halten durch   :schlecht:

Eines meiner eigenen Weibchen ist ja ein ziemliches Sensibelchen, die ist bei der letzten Vergesellschaftung kurzerhand aus dem Gehege ausgezogen oder hatte auch bei einem großen Streit in einer vorherigen Gruppe mal das Gehege ebenso eine Woche nicht mehr betreten (dabei war sie in den Streit gar nicht involviert). Sie ist aktuell die ganze Zeit im Gehege, das zeigt mir, dass es als Zuschauer wohl schlimmer ist, als für die Meerschweinchen.
Außerdem ist der sich unterordnende Kastrat eine absolute Drama-Queen und bei ihm ist auch gerade alles in Ordnung.

Ich hoffe trotzdem, dass die beiden neuen Weibchen sich bald halbwegs einfügen und man dann auch das Verhalten der Jungs wieder etwas besser beurteilen kann.
Insgesamt habe ich mir als Deadline insgesamt 2 Monate gesetzt, bis ich eine halbwegs harmonische Gruppe haben will. Wird es bis dahin nicht geschafft, wird getrennt. Getrennt wird natürlich auch, wenn sich die Lage (vorallem zwischen den Jungs) signifikant verschlechtert.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 27. Dezember 2021, 16:20 Uhr
Ach schade, dass die Mädels Stress machen  :traurig:

Meiner Erfahrung nach kommt sowas, wenn es sich nicht in den Wochen nach der VG beruhigt, eher nicht von schlechter Sozialisierung.
Ist immer schwer, das zu beurteilen finde ich - ganz einfach, weil die Mädels leider oft aufgrund von hormonellen Problemen oder einer anderen Erkrankung so überschäumend reagieren, dies aber nicht untersucht wird, sondern häufig einfach von mangelhafter Sozialisierung ausgegangen wird.
Unsere Erfahrungen sind aber so, dass Meerschweinchen mit schlechter Sozialisierung sich dennoch mit der Zeit gut in eine Gruppe eingliedern können. Sie wollen auch nicht den ganzen Tag Stress und Stunk, Meerschweinchen sich Wesen, die den Schutz der Gruppe brauchen und sich daher eigentlich auch bemühen, dort ihren Platz zu finden
Meerschweinchen, die nicht gut sozialisiert wurden, verstehen Signale nicht gut und auch nicht, wie es in der Rangordnung so abläuft. Aber sie sind nicht dumm oder würden nicht lernen. Wenn etwas nicht funktioniert, probieren sie es anders und sie schauen sich auch von anderen ab, wie es klappt, ohne dass sie Ärger bekommen.
Bei jungen Tieren merkt man daher sehr schnell, dass sie beginnen, sich gut einfinden zu können. In manchen Situationen kann es schwierig bleiben mit ihnen, manches lässt sich nicht so einfach wieder raus bekommen (beim Fressen gibts oft nicht so schöne Szenen, da geht manchmal was mit ihnen durch, wenn sie zu Beginn des Lebens z.B. zu wenig Futter hatten und immer unsozial schauen mussten, dass sie irgendwas abbekommen - aber wenn man ad libitium füttert und immer genug da ist, dann wird auch das manchmal mit der Zeit besser :-) ).
Bei älteren Tieren ab 5 Jahre ist es, gerade, wenn sie vielleicht schon eine Weile allein waren, manchmal schwieriger und dauert länger.
Aber auch da klappt es, bei einer sehr guten harmonischen Gruppe, dass sie sich gut einfinden können und der Stress durch ihre nicht stattgefundene oder über die Zeit abhanden gekommene Sozialisierung minimal bis gar nicht mehr vorhanden ist.
Kein Schweinchen will pauschal gegen alle wettern und sich damit isolieren - sie lernen eigentlich gut, wie sie sich anders zu verhalten haben. Da kann man meiner Erfahrung nach in den meisten Fällen tgl Fortschritte sehen.

Sieht man diese Fortschritte nicht, gibts weitere Möglichkeiten, dieses Verhalten zu erklären:
Ggf. passt die Gruppe so einfach nicht gut. Manchmal fehlt einfach nur ein weiteres Schweinchen. Gerade, wenn mehrere Tiere einer Gruppe immer Stunk machen und sich dann die ganze Gruppe deswegen gegenseitig stresst, ist die Gruppendynamik warum auch immer nicht ausgeglichen.
Ich hatte das selbst schon, ich hatte 5 Schweinchen hier, die alle nicht unbedingt gut sozialisiert waren und relativ dominant. Es gab 5 Monate lang nur Streit. Mit Wunden und Handgreiflichkeiten...
Natürlich dachten wir erst, weil die Tiere nicht gut sozialisiert waren und 2 noch im Teenager-Alter und somit ggf. in der Rappelphase - in den Gruppen zuvor hatte es aber mit ihnen keine Probleme gegeben...
Daher holten wir ein 6. Mädchen und sofort seit sie da war, war Frieden und Harmonie in der Gruppe. Es lag hier definitiv nicht an mangelhafter Sozialisierung, sondern, weil die Gruppe so nicht gut war.
Ich kann nicht sagen, was dieses Mädchen mit sich brachte... Sie hatte eher eine ruhige Ausstrahlung, während die anderen kleine Temperamentsbolzen waren. Vielleicht brachte sie etwas mehr Ruhe in die Gruppe mit ihrer Art? Ich hatte sie genau deswegen ausgewählt, nach Bauchgefühl, eine Art "dunkle, beruhigende Energie" sollte das neue Mädchen mit sich mit bringen (dunkel nicht im Sinne von schlecht, sondern beruhigend - klingt bestimmt komisch, aber so war mein Eindruck damals).
Vielleicht lag es daran, vielleicht auch nicht.
Ich kenne auch andere Halter, die - verschiedene Gruppengrössen - immer wieder Stress in der Gruppe hatte, bis ein weiteres Tier kam und auf einmal war da Harmonie pur.
Ist natürlich schwierig zu sagen, ob das jetzt das Problem ist. Man möchte ja auch nicht in eine Gruppe, in der Stress ist, ein weiteres Tier eingliedern, womit es wieder noch mehr Stress gibt oder wenn das dann gar nicht die Lösung ist und man ggf am Ende noch mehr Tiere abgeben muss, weil es einfach nicht passt.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Mädels unter hormonellen Problemen leiden und deswegen so drauf sind.
Ich kenne mittlerweile so einige Schweine-Damen, denen man immer Zickigkeit und einen schwierigen Charakter oder mangelhafte Sozialisierung "unterstellt" hatte - die aber Dank Chlormadinon (Hormonpräparat gegen hormonelle Probleme) meist schon binnen Stunden oder weniger Tage lammfromm, freundlich und fröhlich geworden sind. Ich hatte selbst so Schweinies hier.
Diese hormonellen Probleme können, aber müssen nicht mit zu findenden Eierstockzysten im Ultraschall einher gehen. Bzw. kann man nicht alle Zysten im US sehen, daher ist das schwierig zu sagen.
Ich kenne Halter, die (in Rücksprache mit dem TA) ihre Schweine-Damen mit Chlormadinon auch ohne im US gefundene Zysten behandelt haben, weil die Mädels sonst hätten alleine leben müssen, da sie so hoch aggressiv geworden waren. Man muss schon sehr verzweifelt sein, um so zu handeln.
Diesen Damen hat es aber sehr viel Lebensqualität geschenkt und es hat immer in allen mir bekannten Fällen funktioniert, sie so herunter zu kochen und dass sie wieder umgänglichen, wieder entspannten und fröhlichen Schweinchen wurden...
Auch Schweinemädels mit Blasenentzündungen oder Gebärmutterproblemen können manchmal, ohne anfangs jegliche weitere Symptome, so reagieren, wie von dir beschreiben. Da geben Urinchecks oft schon einen Hinweis.

Ist pauschal schwer, zu bestimmen, was los ist und selbst durch Beobachten, finde ich, ist es manchmal nicht leichter oder man weiss dann nicht eindeutig, was das Problem ist.
Da vieles nicht geprüft wird in der Regel und alles auf die mangelhafte Sozialisierung geschoben wird, haben wir auch gar keine Erfahrungswerte, was denn wirklich die Symptome einer mangelhaften Sozialisierung sind...
Meiner Erfahrung nach ist es, wenn die Probleme auf Dauer bestehen bleiben, ein anderes Problem.
Den Urin kann man ja gut selbst mit Combur Teststreifen checken und sollte man generell, so kann man da schon mal schauen, ob man da was herausfinden kann (mehrfacher Urincheck ist nötig, da Blut aus der Gebärmutter nicht in jeder Probe enthalten ist).
Auch würde ich die beiden Mädels im Zweifel mal schallen lassen. Kann sein, der US ist unauffällig und sie haben durch hormonelle Probleme oder dass man die Eierstockzysten einfach nicht siehtz, weil man im US eben vieles leider nicht so zuverlässig sehen kann - zu 100% kann man somit leider dies nicht ausschliessen.
Aber der US kann ja dennoch auch wertvolle Hinweise liefern, insofern ist es das immer wert :-)
Schweinemädels haben sehr oft, fast alle sogar, Eierstockzysten. Bei vielen führen diese zu hormonellen Problemen, die das Verhalten beeinflussen kann. Daher ist das in jedem Fall was, was man im Kopf behalten muss :-)

Vielleicht kommst du dann so weiter, dass die Misch-Gruppe, wenn es sonst ja -und auch mit den beiden Jungs - ganz gut läuft, doch auf Dauer so bestehen bleiben kann :-)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 28. Dezember 2021, 15:38 Uhr
Danke für deine sehr ausführliche Antwort  :sobl:
Das sind auf jeden Fall wertvolle Infos, sollte es hier auf Dauer Probleme geben.

Warum ich schreibe, dass die neuen Weibchen schlecht sozialisiert sind: Sie sind zu zweit aufgewachsen und jetzt wohl ein reichliches Jahr alt. Wann sie von ihrer Mutter getrennt wurden, weiß ich allerdings nicht.
Ich seh das aber auch so: das bedeutet natürlich nicht, dass es gar nicht klappen wird. In den Anfangstagen macht es aber die VG schwieriger, jedenfalls für mich als harmoniebedürftiger Betrachter.

Aktuell denke ich ebenfalls eher, dass sie sich versuchen, etwas unbeholfen in die Gruppe einzufinden, jedenfalls fürs ins-Gesicht-spring-Weibchen würde ich das sagen. Direkt "zickig" vom Charakter oder durch Hormonchaos wirkt sie eigentlich nicht.

Die ins-Gesicht-spring-Geschichte lief übrigens folgendermaßen ab: Das neue Weibchen kam irgendwo hin, wo eins meiner Weibchen lieber allein sein wollte, mein Weibchen hebt irgendwann den Kopf und als Reaktion springt ihr das neue Weibchen ins Gesicht. Normalerweise sollten doch da noch ein paar andere Verhaltensweisen dazwischen kommen, bevor es gleich körperlich wird, finde ich.
Dieses ins-Gesicht-spring-Weibchen hat sich aber bei den anderen meiner Mädels halbwegs eingeordnet.

Bei dem neuen Weibchen, das alle nervt(e) (bis übrigens mein Chefweibchen, das hatte schon eher ein Machtwort gesprochen), tendiere ich nun einen Tag später aber auch zu Versuch-sich-einzufinden.
Es ist heute nämlich deutlich weniger schlimm als gestern... und gestern war ja schon etwas weniger als am Tag 4.

Dafür gefallen mir heute die Kastraten mit-/gegeneinander nicht.  :roll:

Ich denke, ich muss das Ding jetzt einfach weiter laufen lassen und dann in regelmäßigen Abständen mal ganz objektiv evaluieren.
In akuten Situationen tendiere ich bei VG's nämlich manchmal dazu, etwas überbesorgt zu sein.
Und wir sind ja erst bei Tag 9.

Stress wegen Futter hatte ich übrigens schon vorgebeugt, da ich die beiden neuen Weibchen ja ein paar Wochen vor der VG ins Haus geholt hatte und dort dann quasi die aktuelle Fütterung etabliert habe.

Also danke schön nochmal für deine Tipps. Ich hoffe aber, ich werde sie nicht brauchen   ;-)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: motorradhasi am 30. Dezember 2021, 00:27 Uhr
Ach tupe, ich kann dich gut verstehen. Ich mag es auch lieber harmonisch in der Gruppe.

Ich stell mir das so vor: die beiden neuen Mädels waren vorher unter sich. Jetzt sind sie total aufgedreht, weil einfach mal alles neu ist. Neue Umgebung, neue Mitbewohner. Da kann man schonmal den Kopf verlieren. Vielleicht sind sie nicht (mehr) gut sozialisiert, aber wie Vio das so schön beschrieben hat, müssen sie sich erstmal einfinden. Ich denke, durch die Umstellung, gerade auch, wenn es neuerdings Kastraten gibt, dann spielen sogar die Hormone verrückt. Alles ist aufregend. Man muss mit vielen neuen Eindrücken klar kommen. Das verunsichert sicherlich auch. Und dann ist man in manchen Situationen etwas unsensibel, schätzt falsch ein oder ist einfach unbeholfen. Und Teenieschweinchen probieren eben auch sich und die anderen aus und überschreiten dabei auch mal Grenzen.

Meistens brauchen die Tiere eine gute Woche, um grob die Lage zu checken und etwas sicherer und somit ruhiger zu werden. Sollte der Ärger über mehrere Wochen gehen, würde ich auch tierärztlich durchchecken lassen.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 30. Dezember 2021, 13:48 Uhr
Ich kann mir auch vorstellen, dass es wirklich vielleicht einfach Zeit braucht :-)
Je grösser die Gruppe ist vielleicht manchmal mehr Zeit, als bei einer kleineren Schweine-Gruppe? Das kann ich nicht einschätzen, mir aber vorstellen.
Man sagt ja, VGs gehen zum Teil auch über Monate - ist bestimmt nicht einfach für die ganze Gruppe, einen guten Weg zu finden, so dass alle berücksichtigt werden und zufrieden sind. Das dauert einfach seine Zeit.
Ich war da vielleicht auch zu vorschnell mit meinen Hormonproblemen da  :g: Wie Motorradhasi schreibt, die Hormone sind natürlich eh auch ggf. durcheinander durch Stress, andere Tiere, Kastratenaktivitäten etc. etc.
Wollte es nur erwähnen, einfach, weil das in meinem Umfeld so oft der Falle ist, dass die Mädels unter Hormonproblemen leiden. So kannst du das, bevor du trennen solltest, wenn es doch nicht klappen sollte, vielleicht einfach checken lassen kannst etc. :-)
Aber erst mal abwarten. Ich hoffe, heute gefallen sie dir schon wieder besser und die Jungs auch  :fr:
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 30. Dezember 2021, 17:06 Uhr
Hallo,
 
danke schön euch beiden  :-)

Die neuen Mädels gefallen mir tatsächlich immer besser. Es gibt zwar noch Muckereien, aber im Großen und Ganzen sind die auf nem guten Weg - aktuell gesprochen. Ich wollte doch eigentlich immer mit Abstand draufgucken  :g:

Die Jungs gefallen mir heute noch weniger als gestern. Da werden die Auseinandersetzungen schlimmer.

Ich meinte das mit meinem Trennen in meiner einen Antwort (https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=2092.msg30411#msg30411) übrigens gar nicht nur auf die beiden neuen Mädels bezogen, sondern insgesamt, vorallem bezüglich der Jungs.
(Und das mein Freund und ich die beiden am liebsten während der Stänkerei herausgenommen hätten, war natürlich kein ernsthaftes Vorhaben, sondern ein dahingesagter Impuls ... da schein ich mich ggf. in meiner Antwort missverständlich ausgedrückt zu haben?  :peinlich:)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: VincentsDamen am 30. Dezember 2021, 20:31 Uhr
So eine Vergesellschaftung ist unheimlich spannend. Wir sehen das momentan auch bei unserer kleinen Gruppe.

Diese Interaktionen, die Charaktere die sich zeigen. Aber man neigt auch schnell dazu jegliche Jagerei besorgt zu betrachten. Ich hätte es aber in deinem Fall auch probiert und würde es laufen lassen solange  es nicht zu schlimm wird.

 :winke: :winke: :winke:

Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: motorradhasi am 02. Januar 2022, 11:02 Uhr
Ich glaub, in Bezug auf Meerschweinchen ist man einfach zu verweichlicht. Diese plüschigen, gemütlichen, überaus putzigen Tierchen können aber sehr biestig und durchaus mörderisch miteinander umgehen. Das glaubt man nicht, ohne es gesehen zu haben und man ist schon über kleinere blutige Auseinandersetzungen schockiert.

Meerschweinchen wissen ganz genau wie und mit was sie dem gegenüber verletzen können. Doch sind sie auch keine blutrünstigen Monster und Auseinandersetzungen gehen stufenweise vor sich. Viele können sich mit der Zeit arrangieren. Manche können sich aber partout nicht riechen und akzeptieren sich nicht. Denkt mal wie euch es ginge, wenn ihr 24 h, tagtäglich mit jemandem zusammen sein müsstet, den ihr absolut nicht ausstehen könnt. Irgendwann eskaliert eine Situation. Meerschweinchen sind eben auch nur Menschen  :hihi:
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 03. Januar 2022, 20:47 Uhr
Ich glaub, in Bezug auf Meerschweinchen ist man einfach zu verweichlicht.
Ja, da finde ich mich auf jeden Fall wieder  :g:

Aber dann schalte ich meistens Hirn und Geduld ein und dann wird es wieder (auch wenn es manchmal schwer fällt).

Hier mal wieder ein Update und auch ein Wunsch um Meinungsäußerungen:

Die Auseinandersetzungen der Jungs haben sich in ihrer Schwere zwischendurch gebessert, heute sind sie wieder schlimmer geworden.

Wir haben insgesamt folgende Situation:
- der dominante Kastrat patroulliert sehr sehr oft brommselnd durchs Gehege ... ob er das nur wegen der Mädels macht oder ggf. durch die Anwesenheit eines Konkurrenten dazu mehr motiviert fühlt und es ihn am Ende stresst, weiß ich nicht ... er brommselt auch nicht "normal" herum, sondern ist dabei schon sehr hektisch
- wenn der dominante Kastrat einem Weibchen erfolglos hinterhergelaufen ist und den unterlegenen Kastraten trifft, bekommt der unterlegene Kastrat ein paar auf den Deckel
- wenn der unterlegene Kastrat mal brommselt, steht der dominante sofort stramm (egal was er gerade gemacht hat) ... erst sucht er den brommselnden unterlegenen Kastraten, der dann gejagt wird (mal mit, mal ohne Zähneklappern) und "belästigt" dann alle Mädels, die er finden kann
- auch ohne erkennbare Ursache schickt der dominante Kastrat den "unterlegenen" ab und zu unsanft weg (wenn der unterlegene sich fügt, passiert dann nichts weiter), es gibt aber auch Situationen, da lässt er ihn in Ruhe
- der unterlegene Kastrat liegt danach häufig irgendwo wie erschossen herum (Beschwichtigung)
- der dominante Kastrat zeigt regelmäßig Übersprungshandlungen (scharren, hüpfen) und er quietscht "sauer"
- der unterlegene Kastrat hat schon bewiesen, dass er eigentlich auch gern Weiberheld sein will

Zum letzten Punkt: Das Wohnzimmer, in dem das Gehege steht, ist für beide Kastraten neu, der dominante Kastrat traut sich noch nicht aus dem Gehege raus, der unterlegene bewegt sich sehr selbstbewusst im Wohnzimmer. Außerdem findet der unterlegene Kastrat Menschen super, dem dominanten sind sie eher suspekt.
Wir hatten jetzt schon mehrfach die Situation, dass der unterlegene Kastrat sich zu Weibchen, die im Wohnzimmer unterwegs waren, dazu hinzugesellt hat und dann gebrommselt und geworben wie ein Verrückter. Im Gehege traut er sich das z.B. nicht.
Selbst heute, als ich das Gehege sauber gemacht habe, brommselt der um mich herum. Nicht weil ich das Weibchen bin ( :g: hoffentlich), sondern er scheinbar ganz genau weiß, dass der dominante Kastrat zu mir sowieso lieber Abstand hält (jedenfalls zu mir im Ganzen, wenn ich im Gehege bin).

Damit die Gruppe funktioniert, müsste der unterlegene Kastrat seine Bedürfnisse total zurückschrauben und der dominante Kastrat deutlich selbstbewusster mit den Mädels und toleranter gegenüber Konkurrenten werden.
Irgenwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die beiden das hinbekommen. Vorallem beim unterlegenen Kastraten kann ich mir das nicht vorstellen.

Für eine Vergesellschaftung sind da jetzt keine wilden Geschichten und ja, die VG läuft ja noch.
Aber es ist ja kein Rangordnungsausgekasper oder Gruppenfindungsverhalten, sondern der dominante Kastrat hat (aktuell?) einfach keinen Bock auf einen zweiten Kastraten, jedenfalls auf keinen, der aktiv ist.
Ich weiß nicht, ob sich sowas noch ändern kann?
Was meint ihr?

Ich würde mich für die Kastraten total freuen, wenn die Chance bestünde, dass das hier funktioniert und wäre da auch bereit, noch zu warten.
Auf der anderen Seite sind hier zwei meiner Mädels ziemlich gestresst, der dominante Kastrat wirkt auch nicht zufrieden und es besteht hier auch immer akute Verletzungsgefahr für die Mädels, wenn die beiden Kastraten im Schweinsgalopp durchs Gehege jagen/rasen.

Mein Bauch sagt mir schon seit Tagen, das wird nix mehr. (Das ist jetzt kein emotionales "oh gott, wie schlimm, ein Streit", sondern so ganz allgemein).
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 04. Januar 2022, 16:05 Uhr
Ach das ist ja schade, dass es aktuell eher nicht so gut aussieht bzw. sich nicht so gut anfühlt.   :fr:
Ich kenne das gut und weiss leider, dass man Bauchgefühl bei sowas immer Recht hatte...
Solltest du die Gruppe wieder trennen müssen, weisst du ungefähr schon, wie du die Mädchen in den Gruppen anordnen würdest? Also, ist das für dich klar oder wäre das schwierig, weil sie vielleicht in ungünstigen "Kombinationen" aneinander hängen?
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 04. Januar 2022, 17:46 Uhr
Danke schön.

Es ist schwierig.

Bei den Mädels habe ich mich schon entschieden: Meine Mädels sind eine super Truppe zusammen, die sich wirklich sehr gut verstehen und enge Verknüpfungen quer untereinander haben. Die müssen außerdem im Wohnzimmer bleiben, weil die ja dort immer spazieren gehen.

Die neuen Mädels verstehen sich untereinander ebenfalls sehr gut, die kommen in den anderen Raum. Hier fängt es aber schon an: die haben sich so gut eingrooved (auch wenn es noch noch nicht fertig ist) und vorallem die eine beobachtet ganz genau, was meine machen und macht dann mit. Für sie tut es mir wirklich sehr leid, dass sie wieder "weg" muss.

So richtig schwer tu ich mich mit den Jungs.

Für den dominanten Kastraten sind das alles seine Mädels und es fühlt sich, auch wenn man da vermenschlicht, so gemein an, ihm ein Großteil der Mädels wegzunehmen.
Der unterlegene Kastrat ist ein Abenteurer, der es super findet, im Wohnzimmer spazieren zu gehen. Außerdem versteht er sich mit einigen meiner Weibchen sehr gut, mit den neuen hat er gar nix am Hut, vor einer rennt er immer weg.

Ich habe mir dann die Mädels angeschaut, ob es da Präferenzen gibt und dadurch würde es sich knapp so aufteilen, dass der dominante Kastrat mit den neuen Mädels ins andere Zimmer zieht und der unterlegene Kastrat mit meinen Mädels im Wohnzimmer bleibt.
Mit der Strategie nach den Mädels zu gehen, bin ich aber auch nicht ganz zufrieden, weil die beiden Kastraten sich ja alleine sicher auch nochmal anders verhalten werden, als mit Konkurrenten.

Es fühlt sich halt so schlimm an, dem armen dominanten Kastrat seine Weiber wegzunehmen.  :wein:  (Ja, da bin ich ein Weichei  :roll:)
Aber es wäre auch blöd, den unterlegenen Kastraten mit den zwei neuen Weibchen zusammenzustecken, mit denen er gar nichts am Hut hat .... noch schlimmer wäre es, meine Mädelsgemeinschaft zu trennen, das ist ausgeschlossen. 

Übrigens traut sich der dominante Kastrat mittlerweile ins Wohnzimmer, das muss er letzte Nacht entdeckt haben.
Eigentlich steht die Gehegetür ja offen, damit der unterlegene Kastrat wirklich flüchten kann, wenn es ganz schlimm wird.... naja, das bringt jetzt nichts mehr.
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 04. Januar 2022, 22:44 Uhr
So. Versuch beendet, ich habe vorhin getrennt.

Ich habe den dominanten Kastraten mit den zwei neuen Weibchen in eine Gruppe gepackt und meine Weibchen mit dem unterlegenen Kastraten.

Als ich vorhin die Schweine sortiert habe, wirkte die Konstellation stimmig. Auch wenn es vielleicht komisch anmutet, dem Weiberheld die wenigen Weiber zu geben.

Mir tut es für den dominanten Kastraten und das guckende neue Weibchen schon sehr leid. Ich hoffe, sie vergessen die große Gruppe schnell und erfreuen sich an dem, was sie haben.

Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Hugomero am 05. Januar 2022, 02:03 Uhr
Schade, dass es nicht geklappt hat, aber einen Versuch war es wert. Drück die Daumen, daß sich beide Gruppen schnell finden und es harmonisch wird, halt uns auf dem laufenden
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 05. Januar 2022, 17:06 Uhr
Danke schön.  :-)

Bisher wirken beide Gruppen sehr stimmig.
Natürlich müssen sich die Kastraten mit ihren Mädels noch einspielen und ich kann mir vorstellen, dass der unterlegene Kastrat auch nochmal anfangen wird, herumzuspinnen.
Aber es ist schon (oder noch) jetzt sehr sehr angenehm.

Ich bin auch froh, dass ich es probiert habe. 
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: Vio am 05. Januar 2022, 17:35 Uhr
Ach sehr schade, aber es klingt, als hättest du alles richtig gemacht! Deiner Beschreibung nach hätte ich die Gruppen auch so aufgeteilt. Natürlich täte es mir für die entsprechend von der Teilung mehr betroffenen Tiere auch leid, aber was soll man tun... Ich würde es ihnen erklären, sie verstehen ja mehr, als sie denken :-) Vielleicht hilft es.
Ich hoffe, alle werden nun so glücklich miteinander!  :fr:
Ich denke auch, der Versuch war es wert und so weisst du nun Bescheid und kannst es für die beiden Gruppen so schön wie möglich gestalten :-)
Titel: Antwort: Mischgruppe - soll ich es wagen?
Beitrag von: tupe am 06. Januar 2022, 10:30 Uhr
Deiner Beschreibung nach hätte ich die Gruppen auch so aufgeteilt.
Das beruhigt.

Ich bin auch immer mehr von der Konstellations-Entscheidung überzeugt.

Gestaltet ist übrigens schon, ob schön, liegt dann im Auge des Betrachters  :g:
Das Trio ist 10min nach der Trennung und der Rest eine Stunde nach der Trennung jeweils in ihr komplett ausgestattetes Gehege gezogen. Hatte nämlich, als die Trennung immer wahrscheinlicher wurde, im Vorfeld alles vorbereitet und z.B. auch die Lieblingsschlafplätze nochmal nachgebaut/nachgenäht. Ich wollte nicht, dass die Schweine neben den anderen Schweinen und Platz auch noch Einrichtungsgegenstände verlieren.

Falls jemanden beim Lesen jetzt die Gehegesituation verwirrt oder allgemein interessiert:
- ich hatte ursprünglich ein 7m²-Gehege im Wohnzimmer mit meinen Mädels drin, die anderen Schweine kamen aus anderen Räumen
- habe dann im Wohnzimmer ein knapp 10m² großes temporäres VG-Gehege aufgebaut (das vom Foto), in das alle Schweine eingezogen sind
- als sich abzeichnete, dass es klappen könnte, habe ich das 7m²-Gehege im Wohnzimmer auf 10m² vergrößert und VG-gerecht eingerichtet
- nach 6 Tagen sind die Schweine dann vom temporären VG-Gehege 80cm weiter ins richtige 10m²-Gehege gezogen (hat keinen gestört, die haben kurz erkundet und sind dann zur Tagesordnung übergegangen)
- als dann die Trennung im Raum stand, habe ich das ehemalige Gehege der Kastraten in einem anderen Raum aus- und umgebaut, dabei habe ich es auf 4m² vergrößert
- bei der Trennung habe ich alle Schweine aus dem 10m²-Gehege genommen
- das Trio (dominanter Kastrat mit "neuen" Mädels) ist direkt ins frisch um- und ausgebaute alte Gehege der Kastraten gezogen
- der Rest (unterlegener Kastrat mit "meinen" Mädels) musste noch eine Stunde warten, in dieser Stunde habe ich das Wohnzimmergehege wieder auf 7m² verkleinert und umgeräumt, danach sind sie dort eingezogen

Wenn ich jetzt eh von Gehegen rede, möchte ich noch kurz ergänzen: 10m² kamen mir zu klein für soviele Schweinchen vor. Die kleine Größe war definitiv nicht verantwortlich fürs Scheitern, aber es war nicht angenehm zu betrachten.
Hätte die Gruppe funktioniert, hätte ich das Wohnzimmergehege auf jeden Fall nochmal vergrößert.