Autor Thema: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln  (Gelesen 74762 mal)

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Murx Pickwick

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 120 am: 21. September 2017, 19:04 Uhr »
Allerdings wird unser Wasser, bevor es in die Gewässer geleitet wird, durch Kläranlagen gejagt ... die meisten Saponine verbleiben im Rohschlamm, der wiederum in Faulbehältern weitergegoren wird. Dabei werden die Saponine größtteils abgebaut.
Bislang verbleibt der Rohschlamm allerdings meist nur 15 - 20 Tage in den Faulbehältern ... zum vollständigen Abbau von Saponinen braucht man jedoch ca. 20 - 30 Tage. Da allerdings der fertig vergorene Schlamm nicht mehr zu Humus weiterverarbeitet wird, sondern verbrannt wird, werden hier die restlichen Saponine verbrannt.

Es gibt noch keine Untersuchungen darüber, wieviel Saponine die Kläranlagen verlassen - einfach, weil in den zwei Kontrollkläranlagen bislang die Saponinmenge unterhalb der Nachweisgrenze blieb. Eine dieser Kontrollkläranlagen steht in München - da werden schon sehr viele Haushalte mit Saponinen waschen, dennoch ist es bislang kein Problem.

Sollten Saponine zum Problem werden, ist es kein Problem, die Kläranlagen so umzustellen, daß das Wasser mind. 20 Tage in den Belebungsbecken bleibt, bis dahin ist kaum mehr Saponin im Wasser, über 60% sind abgebaut, fast das gesamte übergebliebene Saponin steckt im Schlamm. Damit werden Saponine selbst dann zuverlässig aus dem Wasser entfernt, wenn ausnahmslos jeder mit Saponinen wäscht.

Es gibt allerdings immer noch einige Haushalte, die ihre Abwässer direkt in Flüsse entsorgen - und da können Saponine durchaus zum Problem werden. Allerdings stellen waschaktive Substanzen aus herkömmlichen Waschmitteln oder aus Biowaschmitteln eine deutlich größere Gefahr dar, weil diese die Flüsse und Seen aufdüngen und damit zu vermehrtem Bakterien- und Algenwachstum führen, was wiederum Sauerstoffmangel zur Folge hat.
Ich denke, den Fischen ist es egal, ob sie ersticken oder vergiftet werden - tot ist tot ...

Ach ja ... und dann gibts ja noch etwas - Arzneimittel!
Entwurmungsmittel, die bei Pferden, Rindern, Schafen, Ziegen und ka was noch so alles für Weidetieren angewendet werden, gelangen direkt über den Kot in den Boden und von dort aus in die Gewässer, wo Fische drin rumschwimmen - und die sind in weitaus geringeren Dosen wie Saponine tödlich für Fische!
Wer also selbst Pferde hat, sollte darauf achten, daß die Pferde, wenn sie entwurmt werden, ein paar Tage im Stall stehen, damit sie dort äppeln. Dort kann man die Pferdeäppel gut einsammeln und auf einen Misthaufen mit Betonunterlage verbringen, wo sie erstmal vor sich hintrocknen können.
Diese entwurmungsmittelverseuchten Pferdemittel sind übrigens nicht für den Garten geeignet! Die Entwurmungsmittel vergiften den Boden - so daß weniger wächst, deshalb sollten letztendlich die Pferdeäpfel beim nächsten Abfallbeseitungsungernehmen abgeliefert werden - als Sondermüll!
(Die freuen sich dann erstmal drüber - die können nämlich selbigst noch nix mit anfangen ... oft ist denen genausowenig klar, wie giftig mit Entwurmungsmitteln versetzte Pferdeäpfel sind, wie den Pferdehaltern!)

Aber auch bei uns Menschen werden die Medikamente per Kot und Urin ausgeschieden - und können von den Klärwerken auch nicht rausgefiltert werden, im Gegenteil, sie setzen sogar die Effektivität der Wasserreinigung enorm herab, weil sie die Klärschlammbakterien killen!
Und diese Medikamente sind auch wieder zum großen Teil tödlich giftig für Fische!
Im Grunde genommen müßte jeder seine Hinterlassenschaften als Sondermüll entsorgen, sobald er Medikamente, insbesondere Schmerzmittel, Neurostatika oder Antibiotika, bekommt!
Nun - auch hier wieder werden sich die Abfallbeseitigungsunternehmen an den Kopf fassen - denn das ist ihnen mit Sicherheit noch nie passiert, daß jemand wegen Medikamentenbehandlung seinen eigenen Kot und Urin als Sondermüll entsorgen will!
Gerade in der Menge, wie Medikamente an uns Menschen eingesetzt werden, sind sie das größte Problem ... neben den Entwurmungsmitteln, die meist über den Boden in die Gewässer gelangen.

Ach ja ... hab ich schon erwähnt, daß die meisten Fischsterben durch "versehentliches" Einleiten von chemischen Abfällen aus unseren Fabriken verursacht werden?

Also wenn man so mal sich den Eintrag an Fischgiften in unsere Gewässer anschaut, dann sind Saponine noch das geringste Übel.

Auratus

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 121 am: 21. September 2017, 21:55 Uhr »
Super Vortrag Murx, danke - nur weißt du, ob diese Waschbälle, die das Wasser ionisieren sollen, wirklich funktionieren?  :pfeif:

Murx Pickwick

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 122 am: 21. September 2017, 22:27 Uhr »
Nein, hab im Thread das erste Mal von gehört, daß es sowas gibt und hab mich damit bislang noch nicht beschäftig ... sry

Ephedra

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 123 am: 21. September 2017, 23:41 Uhr »
Also das ökologischste Waschmittel (außer Waschnüsse und selbst hergestelltes aus z.B. Kastanien), was ich kenne, ist von Sonett: www.sonett.eu

So ein Waschball finde ich sehr interessant.

Hugomero

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 124 am: 17. Dezember 2017, 15:46 Uhr »
Zitat
So, die Waschnüsse sind angekommen. Hier mal ein Foto:



2mal 500 Gramm. Qualität schaut gut aus. Sie sind ein bisschen klebrig, was ein gutes Zeichen ist.


So, mal wieder den Bericht ausgrab...genauso sieht mein Beutel aus, den ich im Ebl gekauft habe  .gerade das erste mal getestet..also die Wäsche riecht frisch ( gut, war bisher unsere, nicht der Schweine 😆).. Das kleine Baumwollsäckchen ging auf, und die Schalen sind in der Trommel, gibt schlimmeres ...

Aber die Nüsse / Schalen kann ich nur einmal zum waschen nehmen, und dann neue , oder funktioniert dieselbe Schale mehrmals ?
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Murx Pickwick

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 125 am: 17. Dezember 2017, 16:23 Uhr »
Das kommt auf die Qualität der Waschnüsse drauf an ... bei sehr hoher Qualität und leicht verschmutzter Wäsche kann man sie zweimal benutzen. Sonst ist besser, sie nur einmal zu benutzen ... die zweite Wäsche wird sonst nicht mehr zuverlässig sauber.

In letzter Zeit wasch ich nur noch mit Efeublättern ... und hab was verblüffendes festgestellt, trotz des extrem harten Diezer Wassers brauch ich keinen Enthärter mehr. Offenbar wird soviel Vitamin C aus den Blättern herausgelöst, daß dieses zur Entkalkung ausreicht.
Wenn ich die Blätter trocknen lasse, waschen sie zwar noch - aber ich brauche einen zusätzlichen Entkalker.

Ich hab auch ausprobiert, die Blätter im Ganzen zu benutzen. Wie erwartet brauche ich da deutlich mehr Blätter ... Vitamin C scheint bei ganzen Blättern nicht freigesetzt zu werden, ich brauche dann Entkalker.

Ephedra

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 126 am: 17. Dezember 2017, 17:21 Uhr »
Oh, Efeublätter habe ich noch nicht probiert. Schneidest Du sie klein und gibst sie in ein Säckchen in die Waschmaschine?

Hugomero

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 127 am: 17. Dezember 2017, 18:34 Uhr »
Oh, Efeublätter habe ich noch nicht probiert. Schneidest Du sie klein und gibst sie in ein Säckchen in die Waschmaschine?

Wollt ich auch gerade fragen ..😊

Gerade hab ich die Fleecedecken aus der Maschine geholt, riecht sauber , sehr faszinierend
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Murx Pickwick

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 128 am: 18. Dezember 2017, 10:50 Uhr »
Ich schneide ca. ne kleine Handvoll klein und tu sie dann wie die Waschnüsse zuvor in ein kleines Säckchen, was ich penibel zuschnüre. Anders wie die Waschnüsse werden kleingeschnittene Efeublätter ganz gerne mal aus dem Säckchen rausgewaschen und verteilen sich dann gleichmäßig in der gesamten Wäsche - nicht schlimm, aber unnötiges Ausschlagen und auffegen der Krümelei.

ewe78

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Antwort: Waschnüsse und anderes - Alternativen zu (ökologischen) Waschmitteln
« Antwort 129 am: 22. Dezember 2017, 15:36 Uhr »
Hab immer Waschnüsse benutzt die letzten zwei Jahre, zwischendurch auch schon mal Efeu, bin aber nun bei selbst gemachtem Kastanienwaschpulver gelandet.
Auch regional, kostenlos, lagerbar. Hab die frischen Kastanien in der Küchenmaschine geschreddert, bis alles grobkörniges Granulat war. Danach erst im Ofen und dann noch an der Luft getrocknet.
Nehme immer zwei kleine Leinensäckchen (von den Waschnüssen) voll, die Säckchen nochmal in einen Wäscheschutzbeutel und ich benutzte sie insgesamt drei mal. Bin super zufrieden.

Vio

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Hab nun mal Efeu probiert und bin begeistert :-)
Ist für uns ggf. mal eine Alternative zu Waschnüssen, aber da ist es eben praktisch, dass sie im Keller liegen und man sie nicht erst pflücken muss - das ist zwar kein riesen Aufwand, aber dauert doch zwei Minuten manchmal und jede Minute mehr Aufwand ist hier manchmal zu viel... Regionaler wäre diese Lösung aber :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms: