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Bio-Presskuchen

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Kazaar:
Neuerdings gibt es Bio-Presskuchen im Angebot der Online-Händler. Zur Erklärung:


--- Zitat ---Presskuchen ist der Teil der Saat,der nach der Ölgewinnung von der Ölsaat übrig bleibt. Er beinhaltet alle wertvollen Inhalts- und Wirkstoffe der Saat bei jedoch stark reduziertem Ölgehalt (ca. 10-12%). Dadurch ist Presskuchen sehr gesund bei deutlich geringerem Kaloriengehalt als die Originalsaat.

--- Ende Zitat ---


Quelle: http://www.schnuffelzwerge.de/

Wenn das so stimmt, dann wär zumindest der mit Schwarzkümmel eine gesunde Bereicherung im Speiseplan. Ich bin allerdings etwas skeptisch, ob das nicht einer Pelletfütterung gleichkommt (vielleicht liegt das auch am Aussehen des "Kuchens"  :g: ).

Würde mich interessieren, was ihr davon haltet?

Murx Pickwick:
Preßkuchen ist gewöhnlicherweise nicht gemahlen, sondern faserig und besteht aus den Schalen, Keimen und Resten des Nährgewebes. Allerdings können beim Herauspressen des Öles durchaus Temperaturen von über 80°C entstehen, dadurch werden teilweise unverdauliche Bestandteile erst verdaulich. Viele Wirkstoffe gehen dabei kaputt.
Ein weiteres Problem von Preßkuchen ist, daß bei mordernen Ölgewinnungsverfahren teilweise Lösungsmittel benutzt werden, die teilweise im Preßkuchen verbleiben (sog. Extraktionsverfahren - eigentlich sind das auch keine Preßkuchen mehr, sondern Extraktionsschrot, aber hier wird im Haustierfuttermittelbereich viel gemogelt)

Diese Nachteile hast du nicht bei Preßkuchen aus Kaltpressungsverfahren ...

Insgesamt ist Preßkuchen für viele Tierarten, einschließlich Pferden, ein bewährter, bekömmlicher Kraftfutterzusatz ... auch für Kaninchen soll er sehr gesund sein.
Ich selbst hatte leider nur einmal die Gelegenheit gehabt, an (Olivenöl-)Preßkuchen ranzukommen, das reichte aus, die Futterakzeptanz zu testen - bei meinen Tieren war die nicht sehr hoch, weder bei den Kaninchen, noch den Meerschweinchen, war aber auch im Sommer gewesen, da hatten sie ja genug Wiese.
Inwieweit Preßkuchen also tatsächlich gesund ist, konnte ich so nie testen ...

Die ernährungsphysiologischen Besonderheiten des Preßkuchens sind:
- hohe Verdaulichkeit
- hoher Mineralstoffgehalt
- mittlerer bis hoher Eiweißgehalt
- der Energiegehalt ist nach Kaltpressung hauptsächlich in den im Preßkuchen verbleibenden Ölen gebunden, bei anderen Preßverfahren kann der Preßkuchen nahezu fettfrei sein (daher in der Nutztierfuttermittelpraxis die deutliche Unterscheidung in ölhaltigen Preßkuchen und nahezu fettfreiem Extraktionsschrot)
- der Anteil ungesättigter Fettsäuren im Öl ist nach Kaltpressung immer noch sehr hoch, bei sämtlichen anderen Preßverfahren dagegen überwiegen mehr oder weniger die ungesättigten und teilweise ranzigen Fette.
- bei allen Preßverfahren, außer Kaltpressungen, entstehen in nennenswertem Umfang sog. trans-Fettsäuren. Diese belasten das Herz-Kreislaufsystem und gelten zudem als tumorfördernd (wobei das mit dem tumorfördernd meines Wissens nie mit wissenschaftlichen Mitteln nachgewiesen werden konnte). Auch bei Kaltpressung können trans-Fettsäuren entstehen, jedoch in weitaus geringerem Maße.

Normalerweise gibt es in der Futtermittelbranche eine genaue Unterscheidung zwischen Preßkuchen und Extraktionsschrot, wobei Preßkuchen NUR aus Kaltpressungsverfahren gewonnen wird und alles, was aus Heißpressung oder Extraktion gewonnen wird, nennt sich dann Extraktionsschrot ... diese Unterscheidung wird leider in der Haustierfuttermittelliga nicht so schön eingehalten - im Gegenteil, da wird oft pelletierter oder unter hohem Druck zusammengepappter Extraktionsschrot als Preßkuchen verkauft.

Wenn du also Preßkuchen ausprobieren willst, erkundige dich vorher, ob es sich wirklich um Preßkuchen aus Kaltpressungsverfahren handelt, oder nicht eventuell der Pseudopreßkuchen aus Heißpressung oder Extraktionsverfahren. Extraktionsschrot ist billiger, aber auch deutlich ungesünder.

Was mir auch immer wichtig war, daß es sich um Bioware handelt - aus konventioneller Pressung hätte ich durchaus an Preßkuchen kommen können, aber mir war das zu unsicher, da Umweltgifte im allgemeinen und Pflanzenschutzmittelreste im Besonderen größtenteils im Preßkuchen verbleiben und nur wenig mit dem Öl herausgepreßt werden. Im Preßkuchen sind auch Gifte besonders gut aufnehmbar, nicht nur die Nährstoffe.

Saubergschweinchen:
Ich bin auch schon öfter über die Schwarzkümmelpresskuchen gestolpert hatte es aber als minderwertig eingestuft und den Gedanken dann wieder verworfen.

Wenn ich jetzt aber Murx´Post richtig lese wäre es garnicht so verwerflich es zumindest mal anzubieten. Gerade bei vielen Tieren ist das mit dem Schwarzkümmel ja auch eine Kostenfrage und wenn man dann zusätzlich im Winter der Presskuchen mit zufüttern könnte  (nicht als völliger Ersatz der Saaten) könnte man so kosten senken.
Das würde ich aber nur wollen wenn damit keine großen Nachteile einhergehen.

Was mich bei dem hier genannten Link stutzig macht ist die Form, es sieht schon nach recht fest gepressten Pellets aus. Ich kenne den Presskuchen eher als fomlose, bröselige Masse. Wenn diese zu Pellets verarbeitet wird dann ist eine Erhitzung für den Pelletiervorgang ja auch nicht auszuschließen.
Ich würde als, wenn überhaupt, eher zu der fromlosen Masse tendieren die ja das direkte Überbleibsel der Kaltpressung ist und danach nicht weiter verarbeitet wurde.

Kazaar:
Bei dem o.g. Link beschreibt der Hersteller "Kaltpressung". Muss man halt glauben  ;) Ich hatte es bisher auch als Abfallprodukt angesehen, deswegen wollte ich eure Meinungen dazu wissen.

Auf einem Markt hab ich mal so eine Pressung gezeigt bekommen. Da hat einer demonstriert, wie man Arganöl herstellt. Die Pelletform ergibt sich durch die Schnecke, die das Material als eine Art Wurst herauspresst. Ich hoffe, ihr wisst was ich meine  :g:. Auf der einen Seite lief das Öl raus, auf der anderen eben dieser Presskuchen. Ich hab damals noch gefragt, was damit gemacht wird und der Mann erklärte, darauf wäre die Futtermittelindustrie ganz scharf  ;)

Murx Pickwick:
Ich hab bislang halt bis auf diesen einen Versuch im Sommer selbst Ölpreßkuchen nie ausprobieren können, spreche also nicht aus eigener Erfahrung ...

Ich war mal der Meinung, daß Cobs eine gute Alternative zum Heu sein würden - bis ich sie selbst ausprobiert hatte ... und feststellen mußte, daß sie eine ähnliche, wenn auch nicht so starke, vitalitätsmindernde Wirkung wie Pellets aufwiesen - und dazu leider auch noch gern gefressen wurden, so wurde praktisch von den Kaninchen zuviel Raufaser bei zuwenig Wasser aufgenommen, dazu kommen die kleinstvermahlenen Partikel zwischen den langen Pflanzenfasern - und schon hat man nen Darmkiller verfüttert.
Ohne eigene Erfahrung wär ich da nie drauf gekommen ... und wüßte auch nicht, daß die Cobs bei Degus und Chinchillas kaum Probleme verursachen und die stärksten Probleme wiedermal bei den Kaninchen zu bemerken sind.

Das, was ich bislang über (Bio-)Preßkuchen gelernt hab, hört sich sehr vielversprechend an ... verschiedene Preßkuchenarten sollen auch für den Menschen gesund sein, es gab auf einer Biomesse nen Händler, der sie in die Bioläden bringen wollte.

(Ich bin selbst am Überlegen, ob ich diesmal nicht einfach die Gelegenheit wahrnehmen sollte und dort sowohl Leinölpreßkuchen, als auch den Schwarzkümmelpreßkuchen im Winter kaufen sollte - und an den Chins ausprobieren will.
So im Sommer mit den vielen frischen Kräutern und Gräsern von draußen werd ich sie wohl nicht da dranbekommen - aber wenn das Frische im Winter aus Gemüse besteht und sie eh mehr Samen futtern, ist das einfach was anderes.)

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