Autor Thema: Kastration im Konflikt zur Wahrung der körperlichen Unversehrtheit  (Gelesen 40526 mal)

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Auratus

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Ich setz mich direkt in die Nesseln ohne groß eure langen Texte zu lesen und stürze mich direkt auf den Threadnamen.
Laut meiner TÄ könnte man Meerschweinchen auch sterilisieren, also nur die Ei bzw Samenleiter durchtrennen. Nur wächst das bei Meerschweinchen wieder zusammen und der ganze Eingriff war umsonst, deswegen Keimdrüsen entfernen.

Saubergschweinchen

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Schade das du dir nicht die Mühe machst ein Thema zu lesen bevor du antwortest. Dann hättest du nämlich mitbekommen das auch das schon besprochen wird.
da es erfolgreiche Erfahrungen mit Sterilisation wilder kaninchen gibt denke ich das deine TÄ da eine sehr grobe und pauschale Behauptung aufstellt.
Natürlich besteht die Möglichkeit das dies passiert...das erwähnte smoky auch schon aber es ist sicher nich so das es in jedem Fall eintritt.

Aber den Konflikt der körperlichen Unversehrtheit löst es auch nicht weil ebenso eine Narkose und eine schmerzhafte OP nötig sind.  ;)

Katharina

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 ;-) Ich habe mich in meinem Beitrag vielleicht auch etwas unklar ausgedrückt.

Was ich damit sagen wollte, war dieses:

Mir fehlen da zwar ganz eindeutige Erfahrungswerte, aber die Kastration halte ich für die Psyche für immer etwas bedenklich und ich glaube auch, dass ein unkastriertes Böckchen tendenziell gesünder und robuster ist und eine längere Lebenserwartung hat.

Die Kastration ist aber nur ein (verstärkender) Faktor, wenn ein Böckchen Beeinträchtigungen für ein erfülltes Leben erfährt. Gleichermaßen bestimmend für die psychische und physische Gesundheit und Robustheit eines Böckchens sind für mich die Erbanlagen, die es mitbringt, die Vorgeschichten der Elterntiere, die Haltungsbedingungen, die Sozialisation und die Gruppenerfahrungen, die das Tierchen gemacht hat.

Ich war bislang zu feige, ein Böckchen selbst zum Kastrieren zu bringen. Ich hatte Angst, es könnte dabei etwas schief gehen und habe immer nur bereits kastrierte Böckchen in meine Gruppen übernommen.
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Meeriemama

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Gibt es zur Lebenserwartung kastrierter bzw unkastrierter Meerieböcke evtl Untersuchungen?
Wäre wirklich interessant, wenn es dazu Zahlenmaterial gäbe.
Wobei es bei Katern wohl so ist, dass die kastrierten in der Regel wesentlich länger leben, weil sie weniger streunen. Aber das hat ja nichts mit der Gesundheit an sich zu tun.
Mein erster Kastrat wurde nur etwa drei Jahre alt, der zweite ist jetzt zweieinhalb und ich hoffe, der bleibt mir mindestens noch mal genauso lange erhalten. Wenn es nachweisbare Anhaltspunkte gäbe, dass unkastrierte Böcke tatsächlich eine höhere Lebenserwartung haben, würde ich im Fall des Falles tatsächlich wieder in der TK nachfragen, ob sie eine Sterilisation vornehmen würden.
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast (A. de Saint-Exupery)

Katharina

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Ja...Untersuchungen dazu fände ich auch spannend. Was ich schrieb, ist sehr subjektiv empfunden und ohne jede "wissenschaftiche Grundlage". Alle Tiere stammten aus suboptimalen Haltungen, aus unklarer Herkunft und/oder Wildverpaarungen.

Bei den Böckchen/Kastraten, die ich kenne oder hatte, war die Verteilung bislang so (Ich habe blindlings welche herausgepickt, es sind hier 9 potente Böckchen und 6 Kastraten aufgelistet):

Unkastriert:

1. Brüderpaar, beide psychisch und gesundheitlich stabil, erreichtes Lebensalter über 8 Jahre. (weiteres nicht bekannt)

2. Brüderpaar, beide psychisch und gesundheitlich stabil, erreichtes Lebensalter 7 und 8 Jahre.

3. Böckchenpaar, beide psychisch stabil, aber oft krank, erreichtes Lebensalter 3 und 5 Jahre.

4. Böckchen in gemeinsamer Haltung mit Kaninchen, psychisch und gesundheitlich stabil, erreichtes Lebensalter über 9 Jahre, möglicherweise auch mehr.

5. Böckchen, psychisch und gesundheitlich stabil, wurde nach dem Tod des bisherigen Partners kastriert und verstarb dabei im Alter von etwa 3 Jahren.

6. Böckchen, wechselnd mit einzelnem Kaninchen und mehreren Weibchen zusammen (Kinderzimmerverpaarungen), psychisch und gesundheitlich stabil, erreichtes Lebensalter über 8 Jahre.


Kastriert:

1. Kastrat aus Einzelhaft, psychisch stabil, Krebserkrankung mit 3 Jahren, Tod bei einer OP mit 4 Jahren

2. Kastrat in Haremsgruppe, psychisch stabil, Tod aus ungeklärter Ursache (verm. Infektion) mit 3 Jahren

3. Kastrat in Haremsgruppe,  psychisch und gesundheitlich nicht stabil, Erblindung mit 10 Jahren, Tod an Altersschwäche mit ca. 12 Jahren

4. Kastrat in Haremsgruppe, völlig verrückt aber relativ gesund, Tod an Altersschwäche mit ca. 10 Jahren

5. Kastrat in Haremsgruppe, psychisch und gesundheitlich nicht stabil, Tod mit 3 Jahren, Ursache ungeklärt

6. Kastrat in Haremsgruppe, macht psychisch und gesundheitlich einen guten Eindruck und wird hoffentlich uralt (Emilio, derzeit ca. 3 Jahre alt)




Edit:

Ich habe gerade das erreichte Durchschnittsalter ausgerechnet (Kopfrechnen schwach) ;-)

Wenn ich mich nicht verrechnet habe (Emilio habe ich nicht mitgerechnet), dann komme ich bei den Kastraten auf ein Durchschnittssalter von gut 5 Jahren und bei den potenten Böckchen auf 6 - 7 Jahre (oder mehr, da ich nicht von allen sicher weiß, wie alt sie wurden). So groß wäre der Unterschied dann da also nicht.
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Smoky

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Laut meiner TÄ könnte man Meerschweinchen auch sterilisieren, also nur die Ei bzw Samenleiter durchtrennen. Nur wächst das bei Meerschweinchen wieder zusammen und der ganze Eingriff war umsonst, deswegen Keimdrüsen entfernen.

Woher hast du das, dass die Samenleiter wieder zusammenwachsen, und wieso nur(?) bei Meerschweinchen?
Das meinte ich damit, dass die Natur grade beim Thema Fortpflanzung sehr einfallsreich ist, aber das würde mich schon genauer interessieren.
Liebe Grüße
Tina

Böckchenliebhaberin

Auratus

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Hat mir meine Tierärztin gesagt, als ich Chico geholt hatte. Er saß auf ihrem Tisch und es ging darum, dass er Purzel nicht schwängern sollte. Deswegen hatte ich auch mal nach Sterilisation gefragt.

Schnubbel13

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Antwort: Neu aus der Nähe von München und gleich mit Frage
« Antwort 22 am: 07. Mai 2021, 16:33 Uhr »

@Schnubbel13: Von wievielen Böckchen weißt Du persönlich, die mit 6 Jahren noch kastriert wurden und das problemlos überlebt haben? Für mich war bisher die Grenze schon so bei 4 Jahren, auch wenn ich mal von älteren Tieren gehört hatte, dass sie noch kastriert wurden, aber nichts spezifisches mitbekommen hatte. Das Tier mit 4 Jahre, an das ich gerade denke, von dem ich die Geschichte in einem anderen Forum mitverfolgt hatte, hatte heftige Probleme mit Abzessen nach der Kastration. Das ist sicherlich nicht immer so, aber mit 6 Jahre sind die meisten Schweinchen schon alt bzw. leben ohnehin nicht mehr.

Hallo Narnia,
ich kann dir keine genauen Zahlen nennen,da wir das so seit vielen Jahren machen. In die hunderte wie bei Vios Freundin, geht es noch nicht,aber im zweistelligen Bereich sind wir auf alle Fälle.Wo hast du die Altersgrenze von 4 Jahren her? Das Alter hat mit Abszessbildung überhaupt nichts zu tun. Wenn es blöd läuft können auch vier Wochen alte Buben nach der Frühkastration einen Abszess bekommen. Die häufigste Ursache für Abszesse nach OP ist eine Unvertrräglichkeit des Nahtmaterials.
Wir arbeiten mit hervorragenden Tierärzten zusammen,da gibt es keine Altersgrenze wenn die Böckchen fit sind. Und im Gegensatz zu Vio haben wir ausschließlich gute Erfahrungen mit Injektionsnarkosen und bei langen OPs eine Kombi aus Injektion und Gas (aber das ist ein anderes Thema). Bei uns werden so oft fünfjährige Böckchen abgegeben, nach Tod des Partners. Diese Jungs lernen nach der Kastration noch die Damenwelt kennen.
Liebe Grüße von Silke und den Schnubbels :)

Narnia

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Kastration bei älteren Böckchen?
« Antwort 23 am: 08. Mai 2021, 22:14 Uhr »
Bisher war ich davon ausgegangen, dass ältere Böckchen normalerweise nicht mehr kastriert werden sollten. Es wird ja auch meistens als finales Argument für Kastrationen angeführt, wenn ein Tier dann im Alter den Partner verloren hätte und nicht mehr kastriert werden könnte, hätte man ein Problem ...

Jetzt stand hier in einem anderen Thema die Frage im Raum, ob zwei Böckchen von sechs Jahren noch kastriert werden könnten. Ich würde daher gerne wissen, wieviele Böckchen ihr kennt, die mit über vier Jahren kastriert wurden und wieviele davon ohne Probleme überlebt haben, wieviele mit Komplikationen und wieviele bei der Kastration oder als Folge davon gestorben sind.

Wenn Notstationen Böckchen kastrieren lassen, hoffe ich, dass sie den Erfolg oder Misserfolg aufschreiben, so dass das nachvollziehbar sein sollte. Wenn man als Privatperson eigene Tiere kastrieren lässt, wird man es sich ohnehin merken.

Natürlich muss ein Tier noch gesund erscheinen. Das gilt aber auch für ein jüngeres Tier.

Im Interesse der älteren Böckchen, bei denen eine solche Entscheidung ansteht, wäre ich froh, auf Zahlen basierte Erfahrungen weitergeben zu können.

Narnia

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Antwort: Antwort: Neu aus der Nähe von München und gleich mit Frage
« Antwort 24 am: 08. Mai 2021, 22:19 Uhr »
@Schnubbel13 Ich habe ein neues Thema eröffnet zur Kastration älterer Böckchen. Ich kann Dir keine Quelle nennen für die Altersgrenze, kenne aber kein Tier, das älter war und kastriert wurde. Vielleicht kannst Du ja konkrete Angabe aus Deinem Umfeld zu o.g. Thema beisteuern?

Hugomero

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Antwort: Antwort: Neu aus der Nähe von München und gleich mit Frage
« Antwort 25 am: 08. Mai 2021, 22:37 Uhr »
@Narnia, nur zum Verständnis – warum sollte Schnubbel konkrete Angaben machen ? Das klingt für mich so anzweifelnd. Sie schreibt ja, sie kann keine genauen Angaben machen , aber dass auch immer wieder ältere Jungs kastriert werden.

Jedes Tierheim kastriert die Jungs wenn sie unkastriert abgegeben werden, in meiner FB Gruppe gibt es auch einige die bei Notfällen helfen und da werden leider immer wieder Böckchen abgegeben. Die dann notgedrungen auch kastriert werden müssen. Eine Bekannte hatte nach fast einem Jahr Probleme mit Kastra Abszessen, die Jungs waren damals knapp ein Jahr .

Mein letzter Kastrat wurde übrigens auch mit fast fünf Jahren kastriert , leider lebt er nicht mehr – aber nicht deswegen
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Hugomero

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Antwort: Kastration bei älteren Böckchen?
« Antwort 26 am: 08. Mai 2021, 22:50 Uhr »
Hallo Narnia, ist es nicht „egal „ ob ältere Tiere kastriert sind oder eine andere OP haben ? Wenn ein 5 jähriges Tier einen Tumor hat oder ein Mädel eine Kastra bräuchte – lässt man es Doch wahrscheinlich auch machen und lebt den Eingriff nicht wegen Alter ab ?

Viele Grüße
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Schnubbel13

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Antwort: Kastration bei älteren Böckchen?
« Antwort 27 am: 08. Mai 2021, 23:33 Uhr »
@Narnia Ich verstehe tatsächlich deine Hartnäckigkeit nicht, dass du unbedingt konkrete Zahlen haben möchtest. Arbeitest du im Tierschutz oder hast du sehr viele Freunde, die Meerschweinchen haben? Wenn nicht,wirst du persönlich wahrscheinlich noch nicht oft mit dem Thema Kastration bei älteren Böcken zu tun gehabt haben und kannst keinen erfolgreichen Fall kennen.Bei uns ist noch kein einziger älterer Bock nach Kastration verstorben und es gibt auch nicht häufiger Abszesse. Bei Vios Freundin geht die Zahl erfolgreicher Kastrationen bei älteren in die Hunderte. Wie viele Zahlen brauchst du noch?
Man rät zur Kastration als Altersvorsorge, damit die übrig gebliebenen Böckchen nicht erst eine sechswöchige Frist absitzen müssen, sondern gleich weibliche Gesellschaft bekommen können.
Liebe Grüße von Silke und den Schnubbels :)

Narnia

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Antwort: Kastration bei älteren Böckchen?
« Antwort 28 am: 09. Mai 2021, 11:51 Uhr »
Ich habe selbst letztes Jahr unsere 5 erwachsenen Böckchen kastrieren lassen. Ich bin also nicht grundsätzlich gegen Kastration, sondern sehe selbst Gründe, die in bestimmten, vielleicht sogar in vielen Situationen für eine Kastration sprechen können.

Was ich aber von vielen Forenbeiträgen und auch persönlichen Gesprächen entnehme is,t dass Kastration oft verharmlost und als "alternativlos" dargestellt wird. Zunächst wirkt es so, als wäre das alles ganz harmlos und als gäbe es nur Argumente, die dafür sprechen. Wenn man dann weiter nachfragt oder aufmerksam Einzelberichte liest, gibt es doch recht häufig Komplikationen und sterben auch leider immer mal wieder bis dahin für gesund gehaltene Böckchen daran.

Deshalb bin ich vorsichtig bei allgemeinen Aussagen und finde es im Interesse der Tiere, für die wir schwerwiegende Entscheidungen treffen, wichtig, genau abzuwägen. Vielleicht habe ich Vios Aussage falsch verstanden, aber bisher bin ich nicht davon ausgegangen, dass die private Notstation, mit der sie zusammenarbeitet, hunderte von Böckchen mit 5 oder 6 oder mehr Jahren hat kastrieren lassen. Das kann ich mir nicht vorstellen, da die meisten Schweinchen gar nicht so alt werden und daher viele tausend Tiere durch die Notstation gegangen sein müssten. Aber wie gesagt, vielleicht verstehe ich es ja falsch?

Narnia

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Antwort: Kastration bei älteren Böckchen?
« Antwort 29 am: 09. Mai 2021, 13:46 Uhr »
Ich möchte noch etwas ergänzen, damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Weder Du Schnubbel13 noch Vio - noch ich - sollen sich hier rechtfertigen müssen. Ich brauche nur solide Angaben, wenn ich Menschen empfehlen soll, ein Böckchen von z.B. 6 Jahren kastrieren zu lassen. Denn um Deine Frage, ob ich im Tierschutz arbeite zu beantworten:

Das kommt darauf an, wie man es definiert. Ich arbeite mit keinen Tierschutzverein und keiner Notstation zusammen - also "nein". Ich habe selbst 5 Tieren, die andere nicht mehr haben wollten oder konnten einen Platz gegeben und berate Leute in zwei Foren - also "ja".

Um etwas mit guten Gewissen empfehlen zu können, muss ich das Thema soweit wie möglich sorgfältig prüfen, ehe ich eine Meinung vertrete. Das ist die Motivation für meine Frage.