Wir haben uns gestern von Ennie verabschieden müssen...
Ich füge den Text aus dem Facebook wieder einfach hier ein unten.
Die Bilder: Ennie im Alter von 5 Monaten und von 2 Jahren und 1 Monat
Ennies Geschichte:
Ennie kam zusammen mit Bina Anfang März 2018 zu uns, da war sie ca. 3-4 Monate als. Sie kam im Dezember 2017 wenige Tage alt in einem Notfall von 35 Meerschweinchen in Oberhausen in die Notstation, darunter waren 17 Jungtiere, von denen 11 Babys keine Mama mehr hatten. Dazu gehörten auch Ennie und Bina. Beide wurden wie die anderen Waisen zur Handaufzucht. Es schienen die Mütter zuvor schon abgegeben worden zu sein oder vielleicht sind auch welche gestorben, darüber wussten wir nichts.
Ennie brachte schon Lippengrind und Pilz mit, zum einen in die Notstation, aber trotz aller Mühen heilte es nicht ganz aus und so kam sie damit auch zu uns.
Ich hatte das anfangs mit natürlichen Dingen sehr gut im Griff, der Lippengrind kam aber immer wieder und nichts half dagegen. Relativ schnell fand ich heraus, dass Ennies Blutzucker extrem zu hoch war. Er schwankte zwischen 350-550 mg/dl (Norm ist maximal 250 mg/dl, normal wäre um die 100 mg/dl). Er liess sich auch durch nichts, auch nicht Nahrungsumstellung, in Richtung einer natürlichen Höhe beeinflussen.
Ennie pieselte sehr häufig, was ich - das war ein Trugschluss, wie sich ja gleich nach der Kastration herausstellte - auf die Diabetes schub. Ihr Po war immer etwas verklebt, weil sie auch im Liegen pieselte, da sie nicht alle paar Minuten beim Ruhen aufstand dafür.
Im Alter von 7 Monaten hatte Ennie dann die ersten vaginalen Blutungen mit leichtem Unwohlsein, zudem war auffällig, dass sie sprunghaft an Gewicht zunahm und weniger oft pieselte. Ausser einer leichten Tastauffälligkeit der Gebärmutter, war sonst aber im Röntgen und Ultraschall nichts zu sehen.
Es ging auch wieder weg und das Urinabsatzverhalten normalisierte sich.
Im Alter von 10 Monaten die nächsten Blutungen mit deutlichem Unwohlsein und verringertem Urinabsatz (Po war dann immer trocken, was bei ihr tatsächlich ein Warnsignal war), im Ultraschall und Tastbefund wirkte die Gebärmutter so, als würde sie Myome enthalten (2 Tierärzte waren sich da einig). Daher entschieden wir uns für eine Kastration. Unter Einleiten der Gasnarkose floss dann aber ganz viel Flüssigkeit aus Ennie heraus und die Gebärmutter war plötzlich beim Tasten unauffällig. Unser Tierarzt schaute trotzdem in der OP zur Sicherheit nach und die Gebärmutter sah gesund aus, daher entschied er sich, diese nicht zu entfernen.
Ggf. hielt sie in der Blase den Urin zurück (passte auch zum Urinverhalten, wie haben viel diskutiert, auch über Urinstau etc. konnten aber nie dergleichen nachweisen), was dann alles verschob und im Ultraschall und Tastbefund zu einer falschen Gebärmutter-Diagnose führte, das kann natürlich vorkommen, so eine Diagnostik ist auch für Experten schwierig.
Danach war wieder alles okay. Auffällig war, dass der Lippengrind vor einer Blutung extrem hochkochte. Mit einem verrückten Salbengemisch fand ich einen Weg, ihn klein zu halten, aber Ennie hasste die Salbe und er ging auch nie ganz weg trotz vieler Mühen mit allen möglichen Dingen aus der Naturheilkunde aber auch Schulmedizin.
Nach der OP liess ich ein Blutbild erstellen, aber das war nicht wirklich auffällig, der Fructosamin-Wert war nicht mal stark erhöht, was ja eigentlich bei Diabetes der Fall sein sollte.
Ennie hatte bis dato nie ein Antibiotikum bekommen, deswegen wollte ich sehen, ob das Differentialblutbild eine Entzündung anzeigte. Das war nicht der Fall (ich weiss aber auch, dass das nicht sein muss, auch wenn eine Entzündung vorliegt).
Da die Probleme von alleine gingen und es Ennie gut ging sonst, wollte ich kein Antibiotikum auf gut Glück einfach so geben.
Im Frühjahr 2019 verletzte Ennie sich im Maul und hatte dort eine grosse Wunde, die sehr schmerzhaft war. Sie bekam deswegen dann zum ersten Mal ein Antiobiotikum (Cotrim) und ich staunte nicht schlecht: der Blutzucker sank für kurze Zeit in die Norm, stieg dann aber wieder.
Ihrem Mäulchen ging es wieder besser, kurz darauf folgte dann aber eine deutliche Blasenentzündung. Ich liess ein Antibiogramm erstellen, hatte sie doch erst ein Antibiotikum gehabt, gab aber sofort nach der Urinprobe wieder Cotrim.
Dieses Mal sank der Blutzucker nicht und Cotrim wirkte nicht. Ich musste Enrofloxacin geben, obwohl das Antibiogramm beide Antibiotika für potent hielt.
Enrofloxacin führte dann wieder zu einem Absinken des Blutzuckers - auch nur für kurze Zeit.
Diese Antibiotika können den Blutzucker beeinflussen, aber dieses Absinken konnten wir später auch bei Antibiotika beobachten, die das nicht taten...
Die Theorie ist im Nachhinein, dass Ennie wirklich eine massive Entzündung in der Gebärmutter hatte, die wir nicht sehen konnten und ihren Körper dauerhaft in einen geschwächten Zustand versetzte, so dass er z.B. den Lippengrind nicht gut bekämpfen konnte.
Dieser liess sich nämlich nur durch innere Antibiotika-Gaben beeinflussen (obwohl das eine Candia, also Pilzinfektion war).
Von da an lief es nicht mehr so gut, Ennie bekam alle 2-3 Monate anfangs und später alle 4-6 Wochen eine Blasenentzündung, trotz aller Naturheilkundlichen Bemühungen. Ich liess insgesamt 5 mal schallen und mehrere Antibiogramme erstellen, nie war etwas auffällig.
Mal wirkte als Antibiotikum nur Cotrim, mal nur Enrofloxacin, mal mussten wir beide zusammen geben, um die Blasenentzündung einzudämmen.
Der Lippengrind kochte ca. 4 Wochen vor den ersten Anzeichen einer erneuten Blasenentzündung wieder hoch und ging erst wieder zurück, wenn ich dann für die Blasenentzündung wieder die Antibiotika einsetzen musste. Ennie ging es damit auch nicht gut, sie hatte dann immer Schmerzen, obwohl ich jedes mal zeitig eingriff und das Cremeauftragen für den Grind hat sie unglaublich gehasst, auch Medis nehmen müssen.
Sonst war sie gut drauf, aber die Urinabsatzfrequenz blieb hoch und ihr Blick war nicht mehr ganz okay.
Schweren Herzens und nach vielen "äusseren und inneren" Diskussionen entschlossen wir uns im November 2019 für eine Kastration. Einmal ist dies bei einem zu hohen Blutzucker bei Weibchen eh empfohlen, da dieser danach oft sinkt, zudem aber auch, weil man im Ultraschall nicht immer alles sehen kann (siehe Toris Fall, die die ganze Gebärmutter vereitert hatte mit Endometriose und daran ohne OP gestorben wäre - das war auch nicht im US und sogar nicht mal der Gebärmutter von aussen anzusehen) und diese Probleme so auch kein Dauerzustand waren.
Direkt nach der Kastra pieselte Ennie nicht mehr so oft, sondern in einer normalen Frequenz und ihr ging es zum ersten Mal gut damit. Ihr Blick wirkte klarer, wacher und leichter und obwohl die erste Zeit danach hart war für sie, sie Bauchweh hatte und die Narbe nicht gut heilte, wirkte sie besser.
10 Tage nach der Kastra sank der Blutzucker ohne Einfluss von Antibiotika in die Norm und blieb dort für 3 Wochen.
Wir hatten Hoffnung, dass es nun besser werden würde für Ennie und wir waren und sind nach wie vor sicher, dass die Gebärmutter raus musste, weil damit war nicht stimmte (ich hätte sie wohl doch einschicken lassen sollen, das habe ich nicht, daher weiss ich nicht, ob etwas damit war).
Seit der Kastration verschwand auch der Lippengrind und obwohl nachher nicht alles gut war - er kam nie wieder zurück...
4 Wochen nach der Kastration stieg Ennies Blutzucker wieder an und sie fing an, viel zu brommseln. Ich fand es unnatürlich, auch wenn sie durch die Kastra an Stärke gewonnen hatte und nun Chefin werden wollte, schien für mich da war nicht zu stimmen.
Ca. 8 Wochen nach der Kastra erhöhte sich Ennies Atemfrequenz und im Ultraschall zeigte sich eine Entzündung unter der Narbe der Kastration, aber auch eine Entzündung am Herzen mit Perikarderguss.
Wir behandelten neben alternativmedizinischen Ansätzen (darüber könnte ich Bücher schreiben, daher hier nur kurz erwähnt) mit Antibiotika (Pradofloxacin, Azithromycin) und Vetmedin bekam Ennie für 3 Wochen zur Unterstützung des Herzens.
Die Entzündung am Herzen ging zurück, seine Funktion normalisierte sich.
Aber Ennie nahm ab - 150g in 2 Wochen trotz gutem Appetit... und unter der Narbe vergrösserte sich die auffällige Region und es wurde klar, dass Ennie ohne weitere OP eigentlich nicht zur retten sei. Zudem trat wieder Blut in Ennies Urin auf, was sich nicht mit Antibiotika beeinflussen liess. Der Blutzucker sank durch die Antibiotika kurz, stieg dann aber wieder an.
Das war der Stand letzten Montag. Wir machten einen OP-Termin aus für 10 Tage danach, wollten vorher im Schall schauen, ob sich die Region nicht vielleicht doch verändert hat und kleiner geworden ist unter weiterer Antibiotika-Gabe.
Am Donnerstagabend kam ich aus der Schweiz nach Hause und Ennie lief Blut aus der Scheide und ihr Blutzucker war erstmalig wieder so hoch wie vor der Kastration.
War sie Dank allem, was wir taten (auch Schmerzmittel, da Region im Bauch schmerzempfindlich), zwar nicht auffällig, schien sich nicht zu quälen, kam freudig quietschend zum Futter und verhielt sich normal (wollte immer noch Chefin werden und behauptete sich gegenüber der Chefin Peyton, hatte aber gegen Bluebelle keine Chance) - es war aber klar, dass wir zügig eingreifen müssen, da es nur eine Frage der Zeit ist, bis es ihr schlechter gehen würde.
Wir wussten nicht, was da im Bauch ist, aber es musste chirurgisch entfernt werden.
Ich durfte gestern früh zu unserer neuen Tierärztin notfallmässig kommen und sie schob Ennie in den OP Plan.
Es war allen klar, dass eine solche OP durch zwei Narben mit dieser Vorgeschichte und dem Herzen riskant war.
Aber diese Chance sollte unsere kleine starke Kämpferin doch in jedem Fall haben!
Bluebelle begleite Ennie und ich fuhr nach Hause und wartete auf den Anruf der Tierärztin, der alles bedeuten konnte.
Ich bekam um 11.40 Uhr den Anruf der Tierärztin, die mich mitten aus der OP anrief und sagte, dass es im Grunde keine Chance für Ennie gibt.
Im Bauch hatte sich ein grosser Abszess um einen Gebärmutterstumpf gebildet und er war bereits grossflächig mit dem Darm verwachsen. Sie könnte operieren, aber es wäre riskant...
Ich wollte die OP, denn das hier war Ennie. Unsere lebhafte, neugierige, mutige kleine starke Ennie, die sich immer für kämpfen und leben entschieden hätte.
Ich fand es nur richtig, ihr diese Chance zu geben.
Und die Tierärztin war bereit, es zu versuchen. So ein Abszess kann leider vorkommen, dass heisst nicht, dass bei der OP ein Fehler unterlaufen ist. Es ist ggf. auch ein weiter Hinweis, dass da war mit der Gebärmutter ganz und gar nicht stimmte.
Dann hörte ich 3 Stunden nichts mehr und dann kam der Anruf von der Tierärztin, die mir mitteilte, dass Ennie wider Erwarten eine über 2 stündige OP überlebt hat.
So lange hat es gedauert, den Abszess vom Darm abzubekommen, das ist eine heikle bis fast unmögliche Sache und mit vielen Komplikationsmöglichkeiten... Dabei wurde ein Teil des Darmes bei der OP auch kurz blau, auch riss der Abszess an einer Stelle und etwas Eiter lief in den Bauch - es könnte nun also alles passieren in den nächsten Tagen, der Darm könnte absterben und es könnte sich ein neuer Abszess bilden etc... Aber es lief dann alles sonst gut und wir hatten einen Plan, ihr die beste Chance zu geben.
Und überhaupt: dieses Mädchen lebte noch!!! Natürlich blieben wir dran, wenn Enschi Kraft zum kämpfen hatte, so wir erst recht!
Die Tierärztin sagte, sie konnte es kaum glauben, als Ennie sich nach dieser langen Narkose (es war gut durchdacht eine Kombi-Narkose aus gering dosierter Triple-Injektion und Erhaltung durch Gas/Isofluran) aufsetzte und kurz danach beim Fiebermessen wehrte, dann sogar Futter anschauen ging. Sie war sehr bemüht und besorgt um Ennie.
Ich muss wohl nicht erwähnen, wie unglaublich dankbar ich war, dass da eine Tierärztin den ganzen dicht gepackten Tagesplan über den Haufen geworfen hatte und so viel Mühe und Zeit und auch Liebe in unser kleines Mädchen investierte um etwas eigentlich Unmögliches möglich zu machen? Unfassbar tolle Tierärztin! Sie ist ausserdem als exzellente Chirurgin bekannt und für ihre Kompentenz, was Kleinsäuger angeht.
Auf Nachfrage nenne ich gerne den Namen (Praxis ist in Dortmund in NRW).
Als ich Ennie 2 Stunden später mit Blui abholte sah sie wirklich gut aus, sogar besser als nach der Kastration. Ich kenne mein Schweinchen und ich sehe ihr sofort an, was los ist... Sie nahm Medikamente und Brei von mir, schluckte gut ab, war aufmerksam mit den Augen und zwar völlig erschöpft, aber sah nicht nach Schmerzen aus.
Einzig ihre Temperatur konnte sie noch nicht gut halten, aber wir hielen sie warm.
Nach so einer OP ist sie damit ein einziges Wunder. Ein Zeichen, wie stark dieses Meerschweinchen war und wie sehr es bereit war, fürs Leben zu kämpfen.
Ich fuhr wegen Stau 50 Minuten nach Hause.
Und dabei wendete sich das Blatt. Zuhause sah Ennie nicht mehr so gut aus, sie schluckte nicht mehr richtig ab, die Atmung wurde schneller und aus der Naht am Bauch sickerte Blut durch. Obwohl da ein Pflaster war über der Naht waren meine Hände blutverschmiert.
Wir fuhren weiter zu einem Tierarzt vor Ort, ich lief "mir verblutet hier ein Meerschweinchen!" schreiend in die Praxis... Die Tierärzte kennen mich, sind keine Spezialisten für Meerschweinchen, aber sie sind unglaublich gefühlvoll und - so blöd es klingt - sie schläfern sehr gut ein. Ich bin dankbar, wenn ein Tierarzt mein Tier am Ende dann schnell und so schmerzlos wie möglich erlöst und diese Tierärzte machen es grossartig mit ganz viel Herz und Ruhe.
Auch gestern war der Tierarzt dort sehr ruhig und bedacht, obwohl ich ziemlich gestresst war und die Situation einfach furchtbar war.
Im Ultraschall zeigten sich keine inneren Blutungen und Ennies Naht wurde nochmal neu getackert. Woher das Blut (es quoll auf Durck auf die Naht hervor) kam wussten wir nicht, ggf. noch von der OP und altes Blut, es schien meist schon geronnen und die Blutung stoppte nach dem Tackern.
Ennie arbeitet sehr gut mit und schien mit Schmerzmitteln weiterhin gut abgedeckt, war unglaublich tapfer, aber die Atmung gefiel mir gar nicht.
Wir brachten sie nach Hause und sie sollte Ruhe haben. Zuvor stabilisierte sich bereits die Atmung und sie begann, wieder abzuschlucken, nahm nochmal Schmerzmittel und Brei. Ich konnte es kaum glauben, ich konnte nicht verstehen, wieso sie nun wieder besser drauf war und wagte kaum zu glauben, es könnte Hoffnung geben.
Danach ruhte sie in Kissen und wirkte erstaunlich fit.
Aber ich liess mich nicht täuschen und ich wusste, dass es nicht mehr werden wird. Sie war nicht mehr richtig durchblutet und nach und nach liess die Körperspannung nach und ihr Lungenvolumen wurde immer weniger genutzt, die Atmung veränderte sich und wurde flacher.
Es war insgesamt alles zu viel gewesen, auch zu viel Blutverlust, für diesen kleinen Körper - so stark er auch war.
Ennie starb um 21.10 Uhr in meinen Händen.
Ich hatte nicht den Eindruck, sie hat gelitten oder starke Schmerzen gehabt, obwohl es natürlich nicht einfach ist, dabei zuzusehen. Um mich und Ennie herum sassen Bina, Bluebelle, Peyton und Quenni und bildeten einen Kreis.
Ennie war nicht alleine und ging so, wie sie es sich bestimmt gewünscht hätte: umgeben von ihren Lieben, in ihrem vertrauten Zuhause.
Ich bin einfach traurig, dass wir ihr nicht mehr Zeit schenken konnten. Sie hat das Leben so geliebt und hat so unglaublich dafür gekämpft, sie hätte es verdient gehabt.
Aber Ennie hat in ihrem kurzen Leben hier bei uns so viel Freude und Abenteuer erlebt, sie wurde geliebt und wurde berührt und hat berührt - auch wenn es auch schwierige Zeiten gab, sie Freundinnen und Ersatzmamas ziehen lassen musste, so war sie eigentlich immer voller Fröhlichkeit und Energie. Auch hat sie trotz allem nie wirklich gelitten augenscheinlich und war in der Regel bis auf wenige Ausnahmen gut drauf.
Ich bin froh, dass sie auch die letzten Tage noch gut zurecht war und sie nicht schon vorher leiden musste.
Ich hoffe, sie weiss, wie viel sie uns allen bedeutet hat.
In der Notstation hat Christina sich so sehr um sie und die anderen Kleinen ohne Mama bemüht, um sie gross zu bekommen. Wir hier haben versucht, ihr den Himmel auf Erden zu bereiten und sie hatte so viele tolle Artgenossen um sie herum, war festes und wichtiges Mitglied unserer Gruppe.
Sie wuchs auf von einem anfangs kleinen verunsicherten Mädchen zu einer selbstbewussten, neugierigen, cleveren und lustigen Teenagerin und später sogar zu einer starken jungen Lady.
Und auch gestern noch wuchs der Wert ihres Lebens durch die Mühe, die sich alle gaben. Diese empathische und kompetente Tierärztin, die zusammen mit ihrem Team für Ennie alles versucht hat, um ihr mehr Leben zu schenken. Der Tierarzt und die 3 Helferinnen später, die in der Praxis auf meine Rufe sofort angestürzt kamen und uns betreuten.
Meine Mama und Oma (und meine Tante), die einfach mal Omas 93. Geburtstag gestern halb ausfallen liessen, weil Ennie im Vordergrund stand. (Sowieso meine Mama, die in all der Zeit so viel für Ennie getan hat - sie hat sie sogar anfangs in der Notstation ausgewählt, Ennie war eigentlich "Mamas" Schweinchen
)
Die ganzen lieben Menschen in der Ferne, die von dem Drama wussten und mitgefiebert haben und an Ennie gedacht und für sie gehofft und gute Gedanken geschickt haben...
Bluebelle, die Ennie zur OP begleitet hat, dort über 2 Stunden alleine auf sie warten musste und sicher viel Angst hatte... Diese wunderbare starke, ruhige Bluebelle, die Ennie auf der Rückfahrt gewärmt und ihr Kraft gegeben hat.
Unser ruhiger, starker Quentin, den ich beim zweiten Tierarztbesuch mit der blutigen Ennie einfach hektisch in die Transportbox steckte. Der Ennie fixierte, ihr Halt und Wärme gab, ihr die Angst nahm, obwohl er selbst Angst hatte und der sowieso einfach ihr "Papa" war und da war für sie. Ich habe meinen kleinen grossen Jungen selten ruhiger, mutiger und stärker erlebt als gestern Abend.
Der Rest der Gruppe hier, die immer wieder nach Ennie sahen.
Bina, die sanft um Ennie herumhuschte und ihr Gurke brachte (wie sie es eben so macht, sie ist unglaublich
) und Peyton, die Ennie nach ihrem Tod das Gesicht wusch und sie so würdevoll verabschiedete...
Ennie wurde immer begleitet von vielen wunderbaren Menschen und Tieren, die sie liebten - was für ein unglaubliches Geschenk!
Ennie hat nichts verloren, ganz und gar nicht. Auch nicht den Kampf ihres Lebens, sie hat ihn haushoch gewonnen!
Sie brachte etwas mit, gegen was wir einfach keine Chance hatten.
Aber wir hatten gemeinsam die Chance, ihrem Leben dennoch so viel Leben, Glückseligkeit, Freude, Liebe, Frieden, Geborgenheit, Wärme sowie eine Zugehörigkeit zu einer eng verbundenen Familie zu schenken, dass sie in 2 Jahren vielleicht mehr Leben hatte, als andere Tiere in vielen Jahren mehr.
Ennie wurde geliebt und sie hat geliebt und sie hat uns alle tief berührt. Es haben sich alle so unglaublich um sie bemüht, sie unterstützt und umsorgt und das ist vielleicht das, was das Leben wertvoll macht: diese Liebe, die zwischen Individuen fliesst.
In Ennies Leben war ganz viel Liebe, an jeder Ecke, nicht nur, aber auch gerade, weil sie dieses Päckchen trug, was alle versuchten, für sie mit zu tragen, damit es leichter wird.
Wir haben ihrem Leben einen Sinn gegeben, in dem wir sie gesehen haben - und sie hat uns so viele wundervolle Momente geschenkt, unser Herz so tief berührt und uns auch einiges gelehrt...
Liebstes Enschl, kleine Lady Ennabeth, unser Enschili...
Auf Wiedersehen!
Irgendwann, irgendwo... Und bis dahin treffen wir uns jeden Tag in meinem Herzen.