Das Meerschweinchen Forum

Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege => Meerschweinchen sind Gruppentiere => Gemischtgruppen => Thema gestartet von: Vio am 21. Mai 2016, 16:29 Uhr

Titel: Frühkastraten
Beitrag von: Vio am 21. Mai 2016, 16:29 Uhr
In den letzten Tagen habe ich wieder an allen Ecken und Enden abzugebende Frühkastraten gesehen.
Ich frage mich, wie viel Chancen sie haben, in eine geeignete Gruppe zu kommen...

Im Grunde ist es ja so, dass Frühkastraten nach dem Absetzen auch erst mal einen guten Erzieher brauchen (wie alle Jungtiere) und auch nicht einfach zu Mädels gesetzt werden können in der Funktion als vollwertiger Kastrat, weil sie gar nicht als "funktioneller" Kastrat von Anfang an agieren können, ggf. überhaupt nie?
Ich frage mich, ob sie grundlegend überhaupt ein "männliches" Verhalten entwickeln wie Brommseln, Besteigen etc., weil sie ja vor der Geschlechtsreife kastriert wurden. Ist wohl individuell verschieden, so wie ich das gehört habe?


Wohin also mit diesen ganzen Frühkastraten, wenn man es richtig machen will?
Es braucht dann wohl eine Gruppe, in der schon ein Kastrat lebt, weil der Frühkastrat ja nicht immer als solcher die Position einnimmt. Der Kastrat würde dann wohl auch dem Frühkastraten noch einiges beibringen können, kann ich mir vorstellen?

In einer Großgruppe wäre es dann wohl optimal oder in einer reinen Jungstruppe. Aber die meisten Schweinehalter haben wohl wie ich nur immer so um die 6 Schweine, 5 Mädels und einen Kastraten.
Würde das schon eine potenzielle Frühkastrat-Gruppe darstellen? (Klar, man kann Glück oder Pech haben, aber grundlegend gelten bei normalen Kastraten ja Regeln: auf einen Kastraten 3-4 Mädels. Ist da beim Frühkastraten denn ein Unterschied zu machen?)

Vermutlich muss man bei Frühkastraten auch immer unterscheiden, ob sie noch ganz jung oder schon älter sind, wenn sie zur Gruppe kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein junger Frühkastrat in einer Gruppe mit einem sozialen älteren Kastraten weniger ein Problem darstellt, als schon ein erwachsener Frühkastrat. Oder liege ich da falsch? Wie ist da der hormonelle "Einschnitt" und welche Unterschiede macht das aus? Wird ein Frühkastrat überhaupt irgendwann als konkurrierendes anderes "Männchen" von einem Kastraten wahrgenommen?

Ich kenne mich mit dem Thema wirklich nicht gut aus, mir ist es nur wieder mal aufgefallen in den letzten Tagen, wie viele Frühkastraten es gibt.
Notstationen werben sogar teilweise, dass man diese ohne Probleme in Gruppen von 2-3 Mädels mit normalen Kastraten mitlaufen lassen kann und so die Anzahl in den Notstationen wartender Kastraten verringert werden kann.
Da frage ich mich eben: kann man das wirklich so einfach sehen?
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Elvira B. am 21. Mai 2016, 19:44 Uhr
Berechtigte Fragen :frag: so viel ich weiß, werden viele andere Tierarten ja gar nicht vor der Geschlechtsreife kastriert, damit sie dann eben nicht verhaltensgestört werden.

Ich hab dann auch schon öfters gehört, kleine Frühkastraten gehen bei den Mädels halt auch als Mädel durch, werden als Kastrat nicht erkannt.

Ob und wie weit das nun wirklich so ist, keine Ahnung, ich hatte noch nie einen Frühkastraten, die passen halt altersmäßig nich zu meinen Mädels, denn das letze Babyschweinchen ist hier vor weit über 10 Jahren eingezogen.
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Vio am 21. Mai 2016, 19:58 Uhr
ja, geht mir ähnlich, mir fehlen da total die erfahrungen. solange ich keinen platz für eine zweite gruppe im notfall hätte, würde ich es wohl auch nicht probieren...
denn selbst, wenn es am anfang mit einem baby-frühkastraten klappt, wer garantiert mir, dass es später, wenn der dann in die rappelphase kommt, auch noch klappt.

zumal viele das frühkastrieren ja auch kritisch sehen, weil die hormone ggf. einfluss auf die weitere entwicklung haben wie knochendichte etc.
inwieweit frühkastraten da dann später benachteiligt sind, keine ahnung, wird wohl auch schwer zu bewerten sein.
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Hugomero am 21. Mai 2016, 22:26 Uhr
Interessantes Thema, ich werde auf jeden Fall berichten, wie sich Yoshi weiterhin entwickelt - Vorallem als Bock ..ich bin froh, daß ich mich gegen einen FK entschieden hatte, solange Willi noch gelebt hat, das wär für ihn Stress gewesen , und ich hätte evtl die Mädels auseinander reißen müssen..

Ob der Kleine eine gute Idee war, und Chef wird -  keine Ahnung, er kann auf jeden Fall brommseln, schnüffelt an den Mädels und versucht sie zu besteigen ( Flicka hat er erstmal seitlich am Rücken " bestiegen ") ...habe schlecht einen Vergleich, weil Willi - obwohl mit 1 Jahr kastriert - nie so wild rammeln wollte , wie manche von ihren Jungs berichten...trotzdem hatte er die Mädels super im Griff
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 22. Mai 2016, 09:09 Uhr
Ich glaube wir sind im falschen Board, oder? Wir haben doch extra eins für Kastration  :frage:

Ich spreche das Thema ja schon länger kritisch an.
Für Züchter und Notstationen hat die Frühkastration entscheidende Vorteile die natürlich auch den Tieren, zumindest psychisch zu Gute kommt.

- Keine frühe Trennung von der Mutter und somit längere Sozialisation.
- Kein separieren in sensiblen Lebensphasen - keine Krabbelgruppen aus Babyböcken
- Ausbleiben bzw. Abschwächen der Rappelphasen und damit bessere Verträglichkeit in reinen Bockgruppen (vor allem bei beengten Platzverhältnissen!)
- Eigung auch als dauerhafter Partner für Zuchtböcke und Altböcke die nicht kastriert werden können.
- Bewahrung vor körperlichen Auseinandersetzungen durch Rangkämpfe.


Das alles ist nicht von der Hand zu weisen aber eben nur die eine Seite der Medallie. Die körperlichen Auswirkungen habe ich hier (http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=974.0) ja schonmal ausführlich beschrieben.

Zitat von: Vio
In den letzten Tagen habe ich wieder an allen Ecken und Enden abzugebende Frühkastraten gesehen.
Ich frage mich, wie viel Chancen sie haben, in eine geeignete Gruppe zu kommen...

Diese Frage möchte ich abwandeln...welche Chancen hätten sie als unkastrierte Tiere? Oder als Tiere die beim "warten" auf die Spätkastration allein oder in Krabbelgruppen sitzen?

Zitat von: Vio
Im Grunde ist es ja so, dass Frühkastraten nach dem Absetzen auch erst mal einen guten Erzieher brauchen (wie alle Jungtiere) und auch nicht einfach zu Mädels gesetzt werden können in der Funktion als vollwertiger Kastrat, weil sie gar nicht als "funktioneller" Kastrat von Anfang an agieren können, ggf. überhaupt nie?

Idealer Weise wird ein FK überhaupt nicht abgesetzt sondern verbleibt in der Mischgruppe oder wird in eine Mischgruppe abgegeben. Einen FK-Jungtier als alleinigen Haremshüter abzugeben ist Nonsense da gebe ich dir recht.

Zitat von: Vio
Ich frage mich, ob sie grundlegend überhaupt ein "männliches" Verhalten entwickeln wie Brommseln, Besteigen etc., weil sie ja vor der Geschlechtsreife kastriert wurden.

Ist wirklich sehr verschieden und vor allem Charaktersache und auch von der Sozialisation abhängig. Ein FK der sich bei einem guten Kastraten was abschauen kann ist anders drauf als einer der allein mit Mädels groß wird.


Zitat von: Vio
Wohin also mit diesen ganzen Frühkastraten, wenn man es richtig machen will?

Wenn man es sozial "richtig" machen will dann hält man intakte, gemischtgeschlechtliche Gruppen frei im Wohnraum, lässt seine Gemüsereste auf den Boden fallen und wenn sozial einer nicht passt dann isst man den als ersten auf  ;) :g: :pfeif:
Dafür sind Meerschweinchen gemacht, alles andere sind Kompromisse. Und auch diese Frage will ich abwandeln...Wohin mit den ganzen unkastrierten Böcken oder Jungtieren die auf Spätkastration warten wenn man es "richtig" machen will?

Zitat von: Vio
In einer Großgruppe wäre es dann wohl optimal oder in einer reinen Jungstruppe.

Reine Jungsgruppen sind auch nur ein Kompromiss um den Bocküberschuss Herr zu werden. Große gemischte Gruppen auf großer Fläche sind dann optimal...da geht dann auch mehr als 2 Kastrate.

Ab welcher Gruppengröße es funktionieren kann ist unterschiedlich und vor allem Charakterabhänig. Es gibt Kastrate die herrschen selbstbewusst über 15 Weiber und welche die sich schon bei vier Mädels über Unterstützung freuen. Will man sowas versuchen dann würde ich immer einen sehr jungen FK dazusetzen damit er in die Kleingruppe hineinwachsen kann.

Zitat von: Vio
Wird ein Frühkastrat überhaupt irgendwann als konkurrierendes anderes "Männchen" von einem Kastraten wahrgenommen?

Klares Ja!
Ich lies Amarula in der Gruppe damit er hineinwächst und Liviu unterstützt...ab dem 6. Lebensmonat ging Liviu auf ihn los...Amarula tat nichts, nichtmal brommseln aber er war eben ein Kerl und das genügte Liviu. Auch hier .... absolut Charakterabhänig aber erkannt werden sie definitiv als potenzielle Konkurenz.


Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Vio am 22. Mai 2016, 12:21 Uhr
danke dir  :fr:
fühle mich nun schlauer :-)

ja, passt besser ins kastraten-board, war nur gestern so "kinderstubenmäßig"-angehaucht, ich erkläre woanders gleich warum :-)
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 22. Mai 2016, 16:23 Uhr
Oh, ist es jetzt schon verschoben worden, nicht mehr in "Kinderstube"?
Grundsätzlich völlig in Ordnung, aber so verkehrt fand ich es nicht an dem Platz.
Die Medizinischen Aspekte gehören sicher zu "Krankheiten", aber der Tenor geht doch eher in Richtung "Charakterfrage" bzw. "Sozialisation" sobald es um konkrete Auswirkungen geht.

Ich trag mich grade mit dem Problem, dass mein Sascha zwar lieb zu seinen Damen ist, aber Hadili hat immer noch den Chefposten am Back und ich habe nicht das Gefühl, dass er eine der Holden besteigen darf. Er brommselt zwar noch, aber deutlich leiser als zu Anfang, ich bekomm auch nicht mehr so mit, welche grade heiß ist, das war in den ersten Monaten noch anders.

Und er ist kein Frühkastrat.

Ich bekam zwar einen Termin für die 4te Woche, weil ich gedrängelt hatte, da wurd ich dann aber wieder umgeschickt, man könne noch nix machen. (Hier in der Gegend gibt es gar keine "Frühkastration", meine TA war da sehr klar...)
3Wochen später war es soweit, da haben sich die 3 kleinen Männlein aber schon sehr für Bärbelchen interessiert. Mit 3 Monaten kam er dann als Haremswächter zu Schwester, Mutter und Tante; bis da hatte sein 3/4jähriger Papa die Sozialisation übernommen.

Und das war zuwenig.

Im Moment überleg ich, zumindest theoretisch, ob ein erfahrenen Bock nicht besser für Hadili wäre und halte es für möglich, dass sich Sascha das gefallen lassen würde. Praktisch weis ich aber weder, wo ich so nen Bock herbekommen könnte, noch ob dieser sich mit Sascha vetragen würde.
Und die Ewi (die, die sich nicht hat decken lassen) ist, glaub ich ganz zufrieden mit dem Status Quo, die hätte dann vielleicht Stress.

Was ich damit sagen will ist:
-dass heute öfter Frühkastrationen gemacht werden könnte mehr mit Angebot bzw. Nachfrage zu tun haben als mit Tierliebe bzw. Nutzen (oder Kenntnisstand der TA);
-die der FK unterstellten positiven Auswirkungen haben mehr mit Sachzwängen als mit Physiologie/Gesundheit zu tun.
(Weniger Zoff in Böckchengruppen -ist das sicher? Und wenn ja, ist das gesund so? Abgesehen von Verletzungen. Fänd ich nen extra Fred wert.)

Wenn sowieso keine anständige Kinderstube möglich ist, ist es das kleinere Übel, ansonsten ist es besser, sie solange wie möglich mit erfahrenen Tieren zusammen zu lassen.
Das hatten wir schon, klar, kann aber nicht oft genug betont werden.

Ich finde es ärgerlich, dass zwar die Weibchen jetzt nen "Mann" an die Seite gestellt bekommen (natürlichere Haltung, weniger gezicke etc.), aber oft immer noch die "Verantwortung" (also Teile der Chefrolle) tragen müssen.
Erinnert mich an die Auswirkungen der Emanzipation: Frauen "dürfen" arbeiten gehen und machen zusätzlich oft den größeren Teil der Hausarbeit (plus Kindererziehung, das bleibt den Schweinies dann erspart, na ja).

In diesem Zusammenhang find ich FK völlig fragwürdig, wenn ich das recht verstehe, sind die Jungs dann ja noch weniger "gleichberechtigt".
Und diesen Punkt, also Auswirkung auf die "Hauptfrau", find ich bislang vernachlässigt.

Anders formuliert: es geht nicht nur um die Eier, es geht um die Kinderstube.

Und Vio: Glückwunsch! Ich freu mich schon auf "Vergleichende Berichte" nach erfolgter Sozialisation;
das Verhüten von Krankheiten ist mindestens so viel wert wie das Lindern....
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 24. Mai 2016, 13:50 Uhr
Hallo Manu, du bist doch eine der wenigen, die eine "Gemischtgruppenhaltung" haben, 3 Jungs und jetzt 9 Mädels, oder?
Find ich toll.
Ich möcht hier jetzt was schreiben, was für dich wahrscheinlich ganz selbstverständlich ist, aber ich hätte es gerne irgendwo gelesen, als ich in der "Überraschungsei-Situation" war, und überall ging es nur um Früh- oder "Normal"- Kastration.

Im Moment bin ich ja heftig im "es geht nicht um die Eier, es geht um die Sozialisation" -Film.
@ Steffi: hoffentlich tret ich da nicht ins Fettnäpfchen (kann ich ja gut..), dein Daumendrücken für viele Mädels hat mich getriggert; du meinst das sicher generell; ich weis, das dir die Sozialisation wichtiger ist als die Eier.

Aber wenn jetzt, dank der Foren, mehr Halter mehr Tiere auf mehr Platz haben,
(und wenn, dank der Nachfrage, Tierärzte sich öfter auf Frühkastras einlassen,)
dann wäre es doch langsam an der Zeit, nicht nur Gemischtgruppen etwas mehr zu fördern,
sondern auch das Verbleiben junger Meeriemänner bei den Eltern bis es nicht mehr geht, also ein gutes Jahr, mindestens ein halbes.

Hätte ich gewusst, dass das geht, ich hätte es gemacht. Gerne.

Woher sollen denn die gut sozialisierten Tiere, die auf kleine Überraschungsküken aufpassen, alle herkommen?

Ich fände es toll, wenn mehr Notstationen, Züchter und alle, die mehr als 1qm pro Schwein haben, junge Tiere länger behielten, und süße kleine Schweinchen nur abgegeben würden, wenn auch ältere da sind.
Ist sehr idealistisch, ich weis, aber von nix kommt nix.

Wie gesagt, ich hätte es gekonnt und gewollt, stattdessen hab ich meine TÄ verwirrt. (Wie, Eier weg die noch nicht da sind??)

Und noch ne Überlegung - es ist ja immer noch "a man´s world" : es heist, in der Natur hätten Meeriemänner einen Harem von -bis zu- 8 Damen.
Da kann es aber dennoch so sein, das der Durchschnittsharem viel kleiner ist, ich kenn doch die Männer.
So ne hohe Zahl ist ja viel interessanter.

Wieviel Weibchen "braucht" ein durchschnittlicher Kastrat?

Das wär doch die Frage.
Stellt euch 16 Weibchen vor, habt ihr nicht das Gefühl, da passen mehr als 2 Jungs zu? Kastraten!!
Merkt ihr, worauf ich hinaus will?

Schöne große Gemischtgruppen (ab 5 Tiere? eher 7?); wer Rabatz macht wird nicht gegessen, sondern bekommt einen eigenen Harem.

Tja Manu, dein Problem ist ja eher das geringe Alter der beiden, da wäre eine frühe Trennung sicher besser gewesen.
Das soll aber jetzt nicht den Blick darauf verstellen, dass du so ziemlich die besten Voraussetzungen hast, das wieder auszugleichen: viele erfahrene Damen, die auch Hormonell ausgeglichen sein dürften, Männer im Haus für Separierung ohne Riesenstress, Platz und Futter optimal - die haben schon Schwein bei dir zu landen!

Die Kastra-Frist haben meine Truppen nur durch ein dünnes Gitter getrennt erlebt, also voller Sicht- und Geruchskontakt, war völlig in Ordnung. Ich hab zwar gemerkt (durch die Jungs natürlich), wer von den Damen nebenan grad heiss war, Aufregung oder gar Streit hat das aber nicht ausgelöst.
Das war wohl das erste Indiz, das mich zum Umdenken jetzt inspiriert hat.
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 24. Mai 2016, 14:15 Uhr
Piggilotta...ich bin ganz bei dir aber neu und revolutionär ist dieser Gedanke nicht  ;)

Ich bin mir ziemlich sicher das dein Beitrag im Frühkastrathread besser passen würde einfach mit einem Verweis hierher. Dann machen wir mit der Diskussion nicht Manu´s Thread kaputt.

Vlt. kann Vio ja mal abtrennen?

Es geht mir persönlich ja immernoch um die Frage wir unkritisch die Sache mit der Frühkastration für die Tiere wirklich ist. Es geht um gesundheitliche und soziale Auswirkungen die eben nicht nur positiv gestellt sind.
Natürlich ist es absolut erstrebenswert die kleinen Buben in dieser Situation frühkastrieren zu lassen damit sie in der großen Mischgruppe aufwachsen können. Wie lange sei mal dahingestellt...auf jeden Fall aber länger als die obligatorischen 3-4 Wochen bis zur Trennung.
Aber ob ein prinzipielles Umdenken in dieses Schema tatsächlich gut für die Tiere ist stelle ich schon länger in Frage.
Dieses "es geht nicht um die Eier, es geht um die Sozialisation" ist ja ein starkes Grundargument für Frühkastration. Schon immer!
Erfahrungsgemäß geht es aber eben doch auch um die Eier...es geht darum wie sich der Jungbock ohne den Einfluss der Sexualhormone psychisch und physisch entwickelt...welche Defizte entstehen usw.

Warum drücke ich hier die Daumen für viele Mädels? Aus mangelnder Weitsicht oder weil ich mich gegen Mischgruppen verschließe...gewiss nicht.
Es geht hier um eine Liebhaberhaltung und wie im anderen Thread bereits besprochen passt es eben nicht immer mit Kastraten und Frühkastraten...zumindest nicht dauerhaft.
Fallen nun bei jedem Weibchen zwei Jungs dann sind das vier gleichaltrige Buben die eben im Wachstum reichlich Unruhe in die Gruppe bringen können...das kann zu Konflikten führen die man unter Umständen nicht aussitzen kann.
Und nicht jeder hat dann die Möglichkeit und den Willen die Gruppe zu splitten oder eine zweite (dritte oder vierte) anzuschaffen. Dann muss man sich dann nach den vielen Monaten nach einem neuen zu Hause für 1-4 Tiere umsehen, hat den Stress im Haus und muss ggf. Tiere seperieren bis ein geeigneter Platz gefunden ist.
Würde man sie aufessen oder verfüttern können dann wäre die Sache klar aber in Liebhaberhaltung ist das nunmal eine logistische Meisterleistung wenn es nicht glückt.
In Futtertierhaltung ist das absolut gängige Praxis.

Darum wünsche ich einem Liebhaberhaushalt immer viele Mädels weil das Management einfach leichter ist, man sich nicht von vielen Tieren trennen muss und es auch sehr viel weniger Kosten und emotionalen Stress (Narkose und OP-Nachsorge) verursacht. Nicht weil ich Mischgruppen nicht auch viel schöner finde aber das erfordert eben Weitsicht  ;)
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Vio am 24. Mai 2016, 14:19 Uhr
habs verschoben :-)
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 24. Mai 2016, 17:49 Uhr
Hmm, es ist o.k., dass ihr es verschoben habt, aber mir ging es doch grade darum, dass es in dem Fall von Manu möglich wäre, alle für mindestens ein halbes Jahr zu behalten, vielleicht sogar ein ganzes.
Überaschungseier (http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1081.0)

Jetzt muss ich echt genauer fragen: auch in Manus Fall wünschst du ihr die Mädels?
Das es dir nicht an Weitsicht mangelt ist klar, Mischgruppenhaltung hast du ja selber ausprobiert;
ich vermutete eher ne Art Routine, die normale Rücksicht auf "unerfahrene junge Leser/innen", so was.

Bei Manus Tieren würde doch eine "normale" Kastration und 6 Wochen mit einem der großen Jungs in einem abgetrennten Teil, danach zurück, supergut zu machen sein.
Und dann kann sie -in einem halben oder nem ganzen Jahr- gut sozialisierte Böckchen abgeben,
darum ging es mir grade.
Und wenn selbst in einem solch optimalen Fall nicht wenigstens drauf hingewiesen wird, wie sollen motivierte unerfahrene ältere Halterinnen denn darauf kommen?
Ach herrje, ich hab halt ein schlechtes Gewissen meiner Hadili gegenüber. Und Sascha gegenüber auch. Hätt ich die Jungs alle erstmal behalten -es wäre ja gegangen- alle wären besser dran.
Und wenn Sachzwänge wo wirken, wo sie gar nicht vorhanden sind, dann wird es vielleicht Zeit, beim Thema "Überaschungseier" etwas weiter zu denken.
@Steffi: ich möchte mein Verhalten kritisch betrachten, nicht deins; das ist rübergekommen, oder?
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Vio am 24. Mai 2016, 18:40 Uhr
ich fand auch, dass es ganz gut hier in den thread passt :-) da du manu ja namentlich erwähnt hast und sie hoffentlich hier mal rein schaut, kann sie es sich ja hier durchlesen, ich schreibe dazu einen vermerk unter ihren thread :-)
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 24. Mai 2016, 19:17 Uhr
Ja, ich wünsche ihr aus genannten Gründen mehr Mädels. Denn sie muss die Gruppe ja spätestens dann auseinander reißen wenn einer der Jungs doch charakterlich nicht reinpasst.
Natürlich muss man dann mit dem arbeiten was am Ende wirklich fällt und dann empfehle ich ganz klar die Frühkastration weil alles andere ein ausgereiftes Management erfordert.

Zitat
Bei Manus Tieren würde doch eine "normale" Kastration und 6 Wochen mit einem der großen Jungs in einem abgetrennten Teil, danach zurück, supergut zu machen sein.
Ich bin mir sehr sicher dass das schief gehen würde. Mischgruppen sind sensibel und teilweise auch instabil...einen erwachsenen Buben für diesen Zweck aus der Gruppe zu reißen ist russisch Roulett. Erstmal kann die bestehende Gruppe empfindlich gestört werden wenn der "falsche" Bock herausgenommen wird und dann ist es auch eine einfache Rechenaufgabe.
Die meisten Tierärzte kastrieren nicht vor der 8. Lebenswoche...plus 6 Wochen Quarantäne...dann sind wir im vierten Lebensmonat...dem pubertärsten der nur geht...bis dahin haben sie gleichaltrige und einen mehr oder weniger guten Erzieher gehabt. Dann ist der Drops eigentlich schon geluscht...eine erfolgreiche VG zurück in die Gruppe halte ich nach diesem Vorgehen für ausgeschlossen.
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Murx Pickwick am 24. Mai 2016, 20:09 Uhr
Ich hatte selbst die Konstellation von ursprünglich nur einem alten Herrn, einem gerade ausgewachsenen Kerl, der mit Ach und Krach aus der Pubertät raus war (oder auch noch nicht so ganz) und vielen kleinen süßen Minikerlchen, die ich dazugesetzt hatte ...

Sicher, in der Männergruppe war ständig was los, das war richtig interessant zu beobachten - aber für die Kerle und Kerlchen war das alles gar nicht mehr so erfrischend. Der alte Herr Hauab war gänzlich überfordert mit soviel pubertären Kleinvieh an der Backe, Freddy Fratz hatte zwar auffallend taktisch seinen Rang zunehmend ausgebaut - aber die pubertierende Jugendschar hatte auch ihn ganz schön geschlaucht - und untereinander waren die Jugendlichen jetzt auch nicht gerade sonderlich liebevoll!
Dabei hatten sie richtig viel Platz ... die Weide war zwischen 40 und 200qm groß (glaub ich, kann in der größten Ausdehnung auch größer gewesen sein). Die Kaninchen hatten bei dem Kerleclan eh schon lange die Schwänze eingezogen gehabt ... die mußten leiden, wenn mal wieder nen pubertierender Kerl jemanden zum Vermöbeln suchte.
Und ich durfte alle naselang, nämlich immer, wenn sich mal wieder die Rangordnung änderte, mit den im Rang gefallenen Kerlen zum TA zum spotten wegen Grabmilben ...
Das besserte sich erst ein wenig mit jedem neuen ausgewachsenen Kerl, der in die Gruppe kam ... Hau ab war dadurch deutlich weniger gestreßt, die ausgewachsenen Neuen brachten Ruhe in die Gruppe.

So im Nachhinein werd ich für sorgen, daß es nie mehr nen Jugendlichenkerleüberschuß gibt, weder in einer Gemischtgruppe, noch in einer reinen Kerlegruppe ... für die Meerschweinchen ist das purer Streß.

Kurze Anmerkung zur Haremsbildung bei Hausmeerschweinchen ...
Hausmeerschweinchen sind auch vom Verhalten her keine Wildmeerschweinchen mehr, schon seit Jahrtausenden nicht mehr ... sie können auf kleinem Raum gemischtgeschlechtlich zusammenleben, wobei die normale Geschlechterverteilung bei den Indios eine 1 : 1 Geschlechterverteilung ist.
Die Kerle arrangieren sich ... es bilden sich Kleinstharems, wo ein besonders starker und charismatischer Kerl auf zwei bis drei Weiber aufpaßt - und es bilden sich die Underdogclans, Männergrüppchen aus den Kerlen, die eh gegenüber den Haremswächtern keine Chance haben (was jetzt keinesfalls heißt, daß sie den Besitz der Haremswächter akzeptieren - wenn sie die Chance sehen, beglücken sie einfach mal schnell ein Weib und geben danach Fersengeld ... manchmal wohl auch mit Erfolg.)
Was bei solchen Gruppen allerdings auch auffällig ist, das ist die doch sehr geringe Kinderschar ... da gibts keinen Überschuß an vorpubertären und akutpubertierenden Jungspunden. Das hat man jedoch sehr schnell bei den doch recht kleinen Grüppchen aus Liebhaberhaltungen, da braucht ja nur mal ein Ü-Ei bei zu sein und es können im Worst Case gleich vier junge Kerle mehr in die Gruppe kommen - weitaus mehr, wie es in der Regel ausgewachsene Männer zum Erziehen gibt!
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 24. Mai 2016, 20:30 Uhr
Ei Murx, du warst schneller.
Ich schicks dennoch mal so ab, aber jep, von wegen 8 zu 1, dacht ichs mir doch...

Na da ist es ja gut, dass ich das (mit der späteren Vergesellschaftung) auch nicht wusste;
die Vergesellschaftung hat supergut geklappt:
3.2. geboren, 27.3. kastriert, (fast 8 Wochen alt), um den 14.5 dann kam Sascha zurück, 14 Wochen alt.
Er durfte sofort Mama besteigen (damals...), es war etwas unruhig in der ersten Woche, in der zweiten ruhig,
dritte wieder Unruh, ab da hab ich dann geschnaggelt, wer heiss ist und worum es geht...

Klar, alle 7 zusammen wäre noch sehr viel unruhiger gewesen, aber jedwede Konstellation wäre in 5 Minuten umgebaut gewesen, hier. Und ich bin sicher nicht die Vernünftigste, aber gut in "Faulheit denkt scharf", managementmässig.

Aber halt nix Zähneknirschen oder gar beissen damals. Nur jagen und von der Seite aufsteigen, er war ja der Kleinste.

Nochmal: Ich hätte es probieren und auf alle Möglichkeiten reagieren können, Separé stand ja da, groß genug und veränderbar (was auch bei Manu so ist..).

Da ich aber nie nirgends was von Gemischtgruppen gelesen hatte, hab ich alle 4 Kastrieren lassen und 3 direkt nach Ende der Frist abgegeben.
Und, Schande über mein Haupt, dachte sowas wie: 15 Wochen ist ja 3mal so lange sozialisiert wie "normal".

Wenn Jahrhundertelang die Rüpel gegessen wurden, Himmel, sind da wirklich noch so viele übrig?

Und mein Problem ist ja jetzt auch, das er nicht "Manns genug" ist.
Les ich ja auch oft hier, bzw. ist ja einer der kritischen Punkte bei der FK, die geringere Dominanz.

Über das für und wider FK geht der Punkt "guter Haremsleiter" und die Sache mit der hormonellen Entlastung der Damen unter; würde darauf mehr geachtet, käme das dem Thema "Sozialistion" zugute und es gäbe vielleicht mehr Erzieher.
Bis es wirklich rappelt, sollten mehr Meeries zusammenbleiben dürfen.
Damit es nicht so oft später rappelt.
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Manu am 24. Mai 2016, 21:55 Uhr
Uii, das wäre eigentlich genau mein Thema:

Mit meinem Frühkastraten-Bub und den zwei extrem spät kastrierten Herren in der Gemischtgruppe.. 
Nur dummerweise wart ihr dermassen aktiv heute, dass alles was ich hätte erzählen können in irgendeiner Form bereits erwähnt wurde...

Eigentlich schade, denn ich kann allgemein wenig konstruktives beitragen, ich konsumiere nur :pfeif:

Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Vio am 24. Mai 2016, 22:01 Uhr
geht mir hier genauso, manu :-)
du darfst deine erfahrungen aber gern trotzdem nochmal schildern!
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 25. Mai 2016, 07:48 Uhr
Ja, Manu...bitte trotzdem deine Erfahrungen schildern. Ist ja wichtig für unsere "Sammlung"  ;)


@Piggilotta: Wenn ich dich nicht falsch verstehe vergleichst du Äpfel mit Birnen.  :frage:

Zitat
Na da ist es ja gut, dass ich das (mit der späteren Vergesellschaftung) auch nicht wusste;
die Vergesellschaftung hat supergut geklappt:
3.2. geboren, 27.3. kastriert, (fast 8 Wochen alt), um den 14.5 dann kam Sascha zurück, 14 Wochen alt.
Du hast einen 14 Wochen alten Kastraten allein in eine Weibergruppe integriert wenn ich das richtig verstehe? Das ist natürlich absolut unproblematisch denn es ist ein einziger Kastrat.

Ebenso weniger problematisch ist es den einzigen adulten Kastraten mit den Jungtieren zu seperieren und dann mit einem jungen Kastraten in dem Alter zurückzusetzen. Das stört die linieare Rangfolge nicht...der Altkastrat ist Chef...das stellt auch niemand in Frage wenn er zuück kehrt.

Hat man mehrere Altkastrate in einer Mischgruppe führt das herausnehmen eines Tieres zu einer Instabilität und eben auch dazu das er ggf. nicht wieder zurückkehren kann. Dann hat man sich prügelnde Altkastrate und (nach deinem Plan) auch noch mehrere Pubertiere...ich versichere...das gibt Verletzungen.
Mischgruppen sollte man behandeln wie Bockgruppen...also die männlichen Tiere nicht zu lange trennen.

Dein Plan hinkt ja auch noch dadurch das sie dann die wichtigste Zeit der Sozialisation eben nicht in einer stabilen Mischgruppe sondern seperat mit einem einzigen, überforderten "Erzieher" verbringen.

Ich bleibe dabei...wenn man eine Mischgruppe aus Unfallwürfen aufbauen will dann über Frühkastration...dann stehen die Chancen das es zumindest das erste Jahr klappt einfach am besten.

Zitat
Und, Schande über mein Haupt, dachte sowas wie: 15 Wochen ist ja 3mal so lange sozialisiert wie "normal".
Aber das was du beschreibst ist ja keine optimale Sozialisation...das ist das was jeder Züchter tut. Das ist der Standart. Jungböcke zu einem alten Zuchtbock...kastrieren lassen sobald es geht (wenn der TA keine FK macht) und nach der Frist abgeben.
Das ist nix neues sondern die verbreitetste Form der Sozialisation...seriöse Stellen geben seltenst unkastrierte Tiere gleich im Alter von 4 Wochen ab. Und selbst wenn, dann kommen sie in eine neue Gruppe und von der Sozialisation her ist das dann das selbe Model wie sie aus der Gruppe zu reißen um sie auf die Kastra warten zu lassen.

Eine optimale Sozialisation ist nur gegeben wenn sie in der Geburtsgruppe verbleiben können. Das macht die FK möglich...aber es gibt eben auch körperliche Folgen und Risiken. Genau betrachtet ist aber auch die Kastration im Wachstu alles andere als optimal...vlt. sogar noch schädlich als die Kastra bevor der der Hormoneinfluss begonnen hat.
Gesundheitlich optimal wäre eine Kastration anch Abschluss des Längenwachstums...also frühestens mit einem Jahr.

Zitat
Wenn Jahrhundertelang die Rüpel gegessen wurden, Himmel, sind da wirklich noch so viele übrig?
Kennst du die Verhaltensstudien von Norbert Sachser? Er hat Vergleichsstudien von Hausmeerschweinchen und Wildmeerschweinchen gemacht. Außerdem die Sozialstruktur der Gruppen sehr gut erforscht.

Der Knackpunkt ist das potente Mischgruppen tatsächlich sehr gut funktionieren. Die Hausmeerschweinchen haben Strategien entwickelt zu überleben...sie sind untereinander lang nicht mehr so aggressiv aber Verletzungen gibt es sehr wohl. Außerdem gibt es Nachwuchs und damit für ein vermehrungsfreudiges Nagetier eine optimale Sozialstruktur.
Wir sind Liebhaber. Uns liegt die Unversehrtheit unserer Tiere am Herzen und wir wollen keine unkontrollierten Nachwachsfluten verschulden. Also halten wir Kastrate...und wir bieten in der Regel nicht so viel Platz wie es nötig wäre um gesunde Mischgruppen aufzubauen. Kastration verändert das Verhalten, den Geruch und die Wahrnehmung der Weibchen vom Kastraten.
Es sind feine Unterschiede die beachtet werden müssen.

Zitat
Und mein Problem ist ja jetzt auch, das er nicht "Manns genug" ist.
Les ich ja auch oft hier, bzw. ist ja einer der kritischen Punkte bei der FK, die geringere Dominanz.
Das ist der Grundwunsch der Frühkastration und es ist so...daran kann auch die beste Sozialisation nix rütteln. Es gibt vereinzelte Ausreißer die eben solche Draufgänger sind...die wären als potente Böcke wahrscheinlich dann als erster gegrillt worden. Das sind aber recht wenige.
Mein Amarula war 9 Monate zusammen mit Liviu in der Gruppe...hat nix gebracht, der brommselt bis heute nicht. Im Gegenteil ich denke sogar das er sich anders entwickelt hätte wenn er nicht unter der dominanten Fuchtel von Liviu gestanden hätte...der durfte sich ja nicht männlich verhalten.
Ich gehe also soweit zu sagen das Kastrate in Mischgruppen ggf. sogar schlechtere Haremshüter sind weil sie ihre "Restmännlichkeit" ja garnicht konkurenzlos ausleben dürfen.
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 25. Mai 2016, 14:09 Uhr
So langsam dämmert mir mein Denkfehler, danke für eure Geduld!

@Steffi: nochmal ausdrücklichen Dank für die Infos, bzw. zusammenfassenden Gedanken zu dem Thema.

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe gehen mehr erwachsene Männlein in der Gruppe besser als ich dachte,
viele kleine Männlein machen jedoch ein größeres Problem als ich annahm.

@Manu: ich drück die Daumen für viele Mädels!

Wenn wir uns aber schonmal die ganze Mühe hier gemacht haben, nochmal für die mit viel Platz und Trenngittern: Wie ist das bei einer räumlichen Trennung, die aber Sicht- und Geruchskontakt in der ganzen Zeit zulässt?
Steffi, die Unterbrechung wäre 6 Wochen, keine 4 Monate, bei ständigem Kontakt.
(Und Jack ist in der Zeit aufgeblüht, der war in keiner Weise überlastet, ich seh aber, was ihr meint...).

Ein weiterer Unterschied, den ich nun sehen kann ist die fällige Vergesellschaftung;
der Kastra-Wächter fehlt dem Harem in der Zeit; die Rangordnung ändert sich einmal wenn er geht und nochmal, wenn er wiederkommt, egal, ob 2, 3 oder noch mehr Männer in der Mischgruppe sind.

Anfangs dachte ich, in Mischgruppen ginge das viel leichter, also Richtung "mehrmals möglich";
mein jetztiger Stand ist eher, dass das Einrichten einer Mischgruppe leichter ist, es halt überhaupt geht, mehr als einen Bock mit Mädels zu halten.
Und wie die Vergesellschaftung abläuft, hängt vom Charakter der Truppe ab, vom Platz und auch von den Hormonen, soweit noch vorhanden. Hmmm.
Wenn ich ganz ehrlich bin, hab ich schon noch das Gefühl, dass sich (zumindest in meinem Kopf jetzt) Ideal-fall und Not-fall mischen (und es sowieso keinen Normalfall gibt).
Muss noch was sacken, das Ganze.

Oh Murx, du hast ja meine kühnsten Träume übertroffen: gleichviel Männlein wie Weiber, und alle Unkastriert!
Da frag ich mich doch wo die Haremsgeschichte überhaupt herkommt, hat das mit den Traditionen der Kaninchenhaltung zu tun (wie die kleinen, hoch eingestreuten Buchten, die eigentlich für fette Tiere gedacht sind....) oder gibt es da reale Gründe? (Ist der Preis für mehr Kastrationen ein realer Grund? Also für die Tiere real mein ich.)
Und noch 2 Fragen zu deiner Truppe: 2 große, aber wieviele Kleinen waren das; und wann kamen mehr Große dazu, im Lauf des ersten Jahres oder später?? (Bei den großen waren Kastraten, die Kleinen hast du so gelassen, versteh ich das richtig?) (Hier oder Extra-Fred?)
 
Und, ich weis nicht, wo ich die Frage sonst stellen soll: irgendwo gibt es hier eine Umfrage zum Verhalten der Haremswächter. Die würd ich mir gerne nochmal durchlesen, finde sie aber nicht mehr. Weis eine, wo ich die noch suchen könnte?? Das wär schön.

Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Hugomero am 25. Mai 2016, 14:56 Uhr
Und ich werde weiter berichten, wie sich mein kleiner FK künftig in der Gruppe bewäh, ob und wie er sich als HaremsWächter macht... :freu:
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Murx Pickwick am 25. Mai 2016, 14:57 Uhr
Der Haremswächter auch für Hausmeerschweinchen entstand nach Beobachtung von Aparea-Meerschweinchen in der Wildnis und in Gefangenschaft ... speziell in Gefangenschaft ist es wohl bei Apareas und Tschudis gar nicht möglich, zwei Kerle bei den Weibern zu halten, unter dem Platzmangel verarbeitet der stärkere Herr den weniger starken Herrn zu Hackepeter, wenn man diesen nicht rechtzeitig entfernt.

In der Wildnis scheint es auch erstmal so zu sein, daß man einen Haremswächter, zwei bis drei Damen und die Kinderschar hat ... was weniger offensichtlich ist, ist die starke Vernetzung der einzelnen Meerschweinchengruppen. Zumindest bei den Apareas ist es wohl durchaus so, daß sich die Herren der Schöpfung auch mal treffen und miteinander liegen - oder sich Jungspundherrengruppen bilden, die zwar nicht sehr stabil sind - aber es gibt sie.
Es läuft also alles viel, viel großräumiger ab, was wir bei den Hausmeerschweinchen auf engem Platz an Zusammenschlüssen finden.
Was in der Wildnis jedoch eindeutig anders ist - die aus der Elterngruppe vertriebenen Jungspunde werden deutlich eher gefressen, wie die Weiberleins, die noch ne ganze Weile in der Familientruppe bleiben dürfen - wir haben also bei den Wilden keinesfalls ein 1 : 1 Verhältnis bei den ausgewachsenen Tieren, sondern immer deutlich weniger Kerle wie Weiber.
Das 1 : 1 Verhältnis ist eine Folge der beengten und doch relativ behüteten Haltung in den Indiohütten oder peruanischen Ausläufen neben dem Haus, da ist der einzige Beutegreifer der Mensch ...

Ich hatte halt Schwangerschweinchen aus dem TH aufgenommen ... eine verstarb an Schwangerschaftstoxikose, vier Überlebende, von denen Drei warfen ... tja, und weil es so schön war, waren Grand Dame samt Tochter auch gleich noch mal ausgebüxt und zu den Kerlen gewandert, die hatten dann auch noch ihre Kiddies beigesteuert ... ok, von Grand Dame überlebte nur eine Tochter, das war nicht so wild, aber ansonsten kamen da eher die Kerle.

Heißt also, erst waren es Freddy Fratz und Hau ab, der Alte ... das war ein wirklich sehr harmonisches Pärchen, die Beiden waren richtig dicke miteinander, vermutlich weil Hau ab den Freddy Fratz erziehen durfte.
Dann kamen die Jungen von Blesse (die Tochter von Grand Dame) dazu, Schnederding und Schnackelding ... das war immer noch recht harmonisch mit den Vieren, trotz ziemlicher Jagden in den ersten zwei Tagen ...
Nur ein oder zwei Wochen später kamen die vier Jungs von Brabbelchen dazu ... noch ein paar Tage später die zwei Jungs von Mimi. Die VG verlief erstaunlich ruhig - aber die Rappelphase bei den Jungs kam dann doch mit Macht und danach war Schluß mit Lustig. Im Nachhinein betrachtet war das alles keine gute Idee!

Über ein Jahr später kamen dann die ersten ausgewachsenen Kerle dazu ... die Gruppendynamik wurde insgesamt wieder ruhiger, es gab deutlich weniger Zähnegeklapper, Drohungen etc und Hau ab zog sich zunehmend zurück und fühlte sich nicht mehr so überlastet mit den Jungspunden. Da in dieser Zeit bei mir privat vieles schief lief und vieles nicht mehr im Lot war, kann ich nicht mehr sagen, wer nach wem und in welchem zeitlichen Abstand dazukam ... ich kann mich einfach nur noch ganz schwammig an diese Zeit erinnern. Nachher waren es 12 - 15 Kerle auf einen Haufen - auch etwas, was ich nicht mehr machen werde, über 12 Männermeerschweinchen ohne Weiber ist einfach eine zu große Gruppe.
Ok, Hau ab hatte vermutlich schon ein ordentliches Alter ... wie alt er wirklich war, weiß ich nicht, aber es ist möglich, daß er über acht Jahre alt wurde (ist aber auch genauso möglich, daß er nur sechs wurde). Also daß er sich zurückzog, kann auch altersbedingt gewesen sein.
Als ich Freddy Fratz wegen Verletzung von der Weide holen mußte, gabs wieder sehr viel Unruhe ... und dann noch mal, als Freddy Fratz wieder dazukam, klar, er hatte sich nach und nach einen Kerl nach dem anderen vorgeknöpft und sich nach und nach in nächtelanger Arbeit seinen ihm zustehenden ersten Rang wieder erarbeitet (und das dreibeinig!)
Darin wurde er von Hau ab offenbar tatkräftig unterstützt, in der Zeit war Hau ab wieder richtig aktiv ... und stieg seinerseits auf den 2. Platz. Hau ab und Freddy Fratz waren einfach bis zu Hau abs Tod dicke Freunde ...
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 25. Mai 2016, 15:05 Uhr
Ich glaub du hast noch nicht verstanden worauf ich hinaus will...macht aber nix vlt. drücke ich mich auch missverständlich aus.

Zitat
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe gehen mehr erwachsene Männlein in der Gruppe besser als ich dachte,
viele kleine Männlein machen jedoch ein größeres Problem als ich annahm.
Nee...das ist nicht der Punkt...es geht darum wie die Gruppe entstanden ist. Ein Hineinwachsen von Jungtieren in eine Mischgruppe ist erfolgversprechender als das Zusammenwürfeln adulter Tiere oder das Zurückvergesellschaften von pubertären Jungkastraten.

Zitat
Wie ist das bei einer räumlichen Trennung, die aber Sicht- und Geruchskontakt in der ganzen Zeit zulässt?
Von einer so langen Haltung am Trenngitter halte ich nichts, es ist ziemlicher Stress für die Tiere und es können sich Konflikte hochschaukeln die nicht geklärt werden können. Kurzfristig ja aber nicht über Wochen und nicht bei so einem sensiblen Vorhaben. Zumal es ja auch einfach nicht nötig ist. Wenn man eine Mischgruppe will dann lässt man die Babyböcke frühkastrieren und hat überhaupt keinen Grund zu trennen und die bestmögliche Sozialisation für die Tiere.

Zitat
Steffi, die Unterbrechung wäre 6 Wochen, keine 4 Monate, bei ständigem Kontakt.
Nee, ich habs dir doch vorgerechnet und ich hab nichts von 4 Monaten Trennung geschireben sondern von einer Trennung bis zum 4. Lebensmonat  ;). 6 Wochen sind doch allein die Kastrationsquarantäne...es ist reichlich unlogisch warum man die Böcke dann nur 6 Wochen abtrennen sollte. Das würde in deiner Rechnung ja bedeuten man nimmt sie von der Mutter - kastriert sie - und trennt sie ab...alles an einem Tag? Wenn sie bis dahin bei der Mutter saßen können sie doch wieder zurück...wozu dann trennen?

Der normale Ablauf wäre Trennen von der Mutter mit 4 Wochen...dann warten sie auf ihre Kastra (je nach Tierarzt wird die dann erst mit 8 oder 10 Wochen durchgeführt)...dann waren sie schon vier Wochen weg und müssen dann 6 Wochen Quarantäne absitzen...dann sind wir im 4. Lebensmonat wenn sie zurück sollen.
Jetzt klar was ich meine? Es sind bei deinem Plan niemals nur 6 Wochen...das ist unlogisch.

Zitat
die Rangordnung ändert sich einmal wenn er geht und nochmal, wenn er wiederkommt, egal, ob 2, 3 oder noch mehr Männer in der Mischgruppe sind.
Es ist eben nicht egal  :nein:
Geht der einzige Kastrat und kommt mit einem Jungkastrat wieder ist das ok...geht einer von vielen Kastraten und kommt mit Jungvolk wieder gibt es sicher auf die Mütze. Es ist nicht so einfach einen Kastraten aus einer Mischgruppe zu entfernen, die Chancen sind gering das man ihn komplikationslos zurück bekommt...und pubertäres Jungvolk lässt die Chance weiter sinken.

Zitat
Da frag ich mich doch wo die Haremsgeschichte überhaupt herkommt,
Daher das es für den Liebhaber und die Tiere die sicherste Form der Haltung ist. Die Verletzungsgefahr in solchen Gruppen ist sehr gering und für die meisten Liebhaber ist die Mischgruppenhaltung auch einfach nicht umsetzbar. Nicht jeder hat min. 20qm und den Wunsch 20 und mehr Tiere zu halten. Kleine Haremsgruppen sind also risikoarm und für jeden umsetzbar.
Ich denke nicht das es an den Kastrationskosten liegt denn es gibt auch viele Bockgruppenhalter die für den lieben Frieden alle ihre Tiere kastrieren lassen. Da liegen die Kosten ja weit höher.

Was Murx beschreibt ist alles gut und realistisch aber eben auch nur für die entsprechende Haltungsform und die können nunmal nur die wenigsten bieten.


Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 25. Mai 2016, 16:57 Uhr
Nochmal Dank für deine Geduld, Steffi, und ja, ich hab mich verrechnet:
Papa Jack wurde 3 Tage nach der Geburt kastriert und war 4 Tage davor das letzte Mal bei den Damen, er kam, schnief, gar nicht zurück.
Sein Kastrafrist-Ende war fast Zeitgleich mit der Kastra der Kleinen, also hab ich nur den Teil Käfig vergrößert und sie zusammengesetzt.
Mein "FK-Termin" war nur Geschlechtsbestimmung, bei den Jungs gleich klar, bei Bärbelchen wars Ungewiss. Also hab ich bei etwa 5 Wochen ein paarmal umgesetzt, mit Bärbel war es unruhig, also kam sie zu den Weibern, Sascha war kurz bei denen, hab ich mich dann doch nicht getraut...
Eindeutig mehr als 6 Wochen, aber es fand halt viel "Interaktion" statt.

Und wenn ich drüber nachdenke, hab ich im Laufe der Wochen auch Sichtschutz an etwa der Hälfte der Grenze gehabt. (Hochschaukeln...)

(Ich hab das zitieren noch nicht drauf, sorry)

Gruppenzusammensetzung: danke für den "Zeitfaktor";

"Das Zurückkommen in eine Gemischtgruppe ist schwer" hatte ich aber geschnaggelt, wollte sagen, dass es vor dem Zurückkommen schon doof ist: wenn einer fehlt, hat das Konsequenzen, die andern Jungs wissen ja nicht, ob er wiederkommt.
Sie stellen sich drauf ein: erster Stress und haben nochmal Stress, wenn er, dann auch noch mit den Pubertieren, wiederkommt.

(Alle Männer zu den Kleinen? Sorry, ich bin immer sehr gründlich, wenn ich was lerne. Die männliche Begleitung alle 4 Tage tauschen....Schade. Steffi, ich begreife grade, was du mit "Management" gemeint haben könntest).

Ich les die ganze Zeit die vorigen Beiträge nochmal durch, und jedesmal fällt mir was neues auf.
Ich mach jetzt mal Schluss und lass es gären, was mit meiner Hadili und den vielen, vielen Frühkas´ wird, - es wird sich zeigen.

Danke; auch dir Murx für deinen Bericht.



Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 25. Mai 2016, 17:47 Uhr
Zitat
Mein "FK-Termin" war nur Geschlechtsbestimmung, bei den Jungs gleich klar, bei Bärbelchen wars Ungewiss. Also hab ich bei etwa 5 Wochen ein paarmal umgesetzt, mit Bärbel war es unruhig, also kam sie zu den Weibern, Sascha war kurz bei denen, hab ich mich dann doch nicht getraut...
Ach du meine Güte...bei so viel "Schwein gehabt!" wird mir ja schwindelig  :aug:
Wie kann denn das Geschlecht bei einem 5 Wochen alten Tier unklar sein?
Unklar ist das bei ganz kleinen Jungtieren vlt. mal am Tag der Geburt aber normal sollte man das auch dann schon sehen. Das erste was ich mit frisch geschlüpften Jungtieren mache ist wiegen und nach dem Geschkecht schauen.
Und dann hätte es auch locker passieren können das der nächste Wurf promp gefolgt wäre. Manche Böcke decken mit 3 Wochen schon erfolgreich wenn man nicht auf Gewicht und Hodenabstieg achtet. Aber mit 5 Wochen sind sie ziemlich sicher geschlechtsreif.

Ich kanns nicht oft genug sagen...wenn euch irgendeiner erzählt "das Geschlecht ist unklar oder kann noch nicht bestimmt werden" dann sucht euch dringend wo anders Hilfe. Denn beim Meerschweinchen ist das wirklich ausgemachter Blödsinn.

Zitat
Alle Männer zu den Kleinen? Sorry, ich bin immer sehr gründlich, wenn ich was lerne.

Wäre wohl am ehesten einen Versuch wert wobei ich hier nochmal frage .... warum? Warum keine Frühkastration und das alles umgehen und die Kleinen optimal aufwachsen lassen?

Zitat
Die männliche Begleitung alle 4 Tage tauschen....
Geht garnicht...da reißen sie sich sicher irgendwann die Ohren ab oder sie bekommen alle samt Milben.


Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 27. Mai 2016, 10:19 Uhr
Hallo Steffi, ich hab hier (http://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=403.msg15039;topicseen#new) was zu meiner TÄ geschrieben.
(vom vielen Schieben wird mir sonst schwindlig..).
Dass mit dem -Männchen hin und her- war eigentlich scherzhaft gemeint;

aber z.B. in Manus Fall
(hallöle, liebe Manu, hibbelt ihr schön??)
ist das "Vergesellschaftungs-Potential" doch schon ein Punkt, oder?

Für den Fall, dass ihr die "Körperliche Unversehrtheit" wichtiger ist als die optimale Sozialisation, einfach, weil es bei ihr nicht ganz so sub-optimal liefe, wie bei z.B. ner überfüllten Notstation.
(Wobei, das muss ich jetzt mal erwähnen, ich kenn mich mit der Züchter- und Not-Stationsszene überhaupt nicht aus. Um "BesondersTierliebeLeute" mach ich einen Bogen.)

So mein Gedanke bislang, aber das ist, wie ich merke, immer noch nicht ganz ausgegoren...
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 27. Mai 2016, 11:29 Uhr
Und nochmal...warum soll Manu hin und her vergesellschaften? Sie kann die Buben frühkastrieren lassen und hat die optimale Sozialisation.

Würde man den körperlichen Aspekt der frühen Kastra beachten wollen dann muss man warten bis die Tiere ausgewachsen sind. Heisst Trennung für min. ein Jahr und dann noch schlechtere Chancen einer Wiedereingliederung.
Egal wie man es dreht deine Variante mit raus und wieder rein ist nicht optimal  :nein:

Manu braucht nicht zu vergesesellschaften sofern sie einen fähigen TA in der Nähe hat der alle Buben kastriert sobald sie knapp 250g schwer sind.  ;)
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Manu am 27. Mai 2016, 14:48 Uhr
Wahnsinn, das Thema scheint unter den Nägeln zu brennen  ;)

Ich kann euch ja mal schildern, wie die Dynamik in meiner Gemischtgruppe ist und welche Kastration bei meinen Kleinen gemacht werden würde:

Meine alteingesessene Kerngruppe besteht aus Bobby- er wurde mit ca 3 Jahren kastriert- und 4 taffe Mädels im Alter zwischen 3-4 Jahren, die sich sehr gut selbst behaupten können. So lebte die Gruppe während rund 2 Jahren bei mir, dann habe ich mit Balu und Joschi gleich zwei weitere Jungs in die Gruppe geholt.

Da hier auch mal eine Gruppentrennung mit Gitter zwecks Sicht-und Geruchskontakt angesprochen wurde:
Ich hatte Balu anfangs genau für 3 Stunden durch das Gitter abgetrennt von den anderen gehalten und die Reaktion der Anderen war krass. Sie versuchten um jeden Preis, sich unter dem Gitter durchzugraben, haben sich dagegen geworfen und die Stäbe angenagt. Balu konnte sich zurückziehen und hatte seine Ruhe, aber meine Gruppe wurde beinahe wahnsinnig, weil sie den Fremden nicht richtig kennenlernen konnten.
Ich kann mich erinnern, dass ich einmal eine Gruppe kurzzeitig trennen musste, damals habe ich Holzbretter dazwischen gestellt und was passierte? Die Gruppen haben sich zur Kenntnis genommen, haben gelauscht, wenn auf der anderen Seite geplappert wurde und sie haben sich oft in der Nähe der Absperrung hingelegt, wenn auch auf der anderen Seite gerade ein Schweinchen lag. Beide Gruppen blieben entspannt und friedlich.Das ist meine persönliche Erfahrung dazu...


Einfach so hätte ich aber niemals einen zweiten Kastraten in die kleine Gruppe geholt, denn Bobby ist sehr dominant und verteidigt sein Revier vehement. Ich habe es dann nur gewagt, weil Balu sich von Anfang an enorm zurückgenommen hat und kein besonderes Interesse an Weibchen zeigte und weil ich zeitgleich noch 3 weitere Mädels und einen 3 Monate alten Frühkastraten zu mir nahm.
Bei der Vergesellschaftung war dann klar, dass sich zuerst das Verhältnis der beiden älteren Kastrate klären muss.
Die ersten Tage waren intensiv, Bobby hat Balu von jeder Futterstelle vertrieben und ihm keine 5 Minuten an einem Schlafplatz ruhen lassen. Hätte sich Balu auch nur ansatzweise gewehrt, wäre viel Blut geflossen. Balu zeigte aber von Anfang an, dass er keinerlei eigenes Revier beanspruchen wird und hat sich immer zurückgezogen, sobald Bobby in die Nähe kam. Nach einer Woche war der Spuk zwischen den Beiden vorbei.

Mit Joschi (meinem Frühkastratenbaby, der gleichzeitig mit Balu und den Weibchen eingezogen ist) hatte Bobby ein ganz anders Problem: Der Kleine ist sehr frech, brommselt öfter als der Chef und zeigt ernsthaftes Interesse an den Weibchen  :-) Wobei Bobby niemals Weibchen für sich beansprucht oder verteidigt, die Damen kommen auch ohne ihn sehr gut zurecht und Bobby braucht nur bei sehr heftigem rumgezicke für Ordnung zu sorgen.
Aber Joschi wurden bis jetzt einfach keine Grenzen aufgezeigt, Bobby und auch die älteren Weibchen haben ihn in den ersten Wochen ziemlich zurechtgestutzt, ihn angeklappert und wenn er zu wild war, auch mal gezwickt.

Inzwischen hat sich ein sensibles Gleichgewicht zwischen den Dreien eingestellt, das ich so niemals erwartet hätte:
Bobby ist nach wie vor der Chef und alle respektieren ihn. Balu ist so etwas wie die neutrale Insel im Rudel, wenn ein Mädel gejagt wird, geht sie zu ihm und wird sofort in Ruhe gelassen. Joschi ist in der Teenie-Phase und nach wie vor begeistert von den Mädels. Er (versucht) sie zu besteigen und ist bei fast jeder willkommen. Bobby hat damit kein Problem, er war nie sonderlich aktiv bei den Damen dran. Aber eben, das Ganze klappt nur, weil Joschi als Weiberheld noch sehr jung in die Gruppe kam und Balu ein ganz scheuer Mann ist.

Würde ich jetzt aber einer der Drei für längere Zeit aus der Gruppe entfernen, gäbe das garantiert ein Desaster, die Beziehung unter den Herren musste seit anfangs Jahr wachsen und sich festigen. Und wäre Joschi bei der VG älter gewesen, hätte er sich gegen den Chef behaupten wollen und das hätte nicht geklappt. So aber genoss er noch "Welpenschutz" und wurde noch nicht zu 100% für voll genommen.


Mit diesem Hintergrund war "Kastratentrennung mit Böckchen-Kindergarten" gar nie ein Thema, vor allem weil es nach wie vor mein Ziel ist, alle Jungtiere in mein Rudel zu integrieren, egal ob m oder w. Ich sehe an Joschi, wie wichtig es ist, dass die Kleinen von Anfang an in der Gemischtgruppe gross werden und wie schnell sie die soziale Struktur erlernen und sich in die Gruppe einfügen können.

Und klar, wir wünschen uns, dass unsere Tiere so natürlich wie möglich gehalten werden, aber manchmal muss man Kompromisse eingehen, wenn man auf ein gewisses Ziel hinarbeitet.
Es geht nun mal nicht beides in meiner Liebhaberhaltung. Ich kann entweder Spätkastrate mit ungenügender Sozialisierung anstreben (und dabei mein Rudel mit ziemlicher Sicherheit komplett entzweien), oder aber gut integrierte und sozialisierte Frühkastrate :-)

Mit meiner TÄ habe ich schon vor einer Woche gesprochen- ich muss ja wissen, ob die gute Frau nicht gerade dann wenn ich sie brauche im Urlaub ist, nicht wahr? ;)
Für sie sind Frühkastrationen kein Problem, das macht sie schon lange...





Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Saubergschweinchen am 27. Mai 2016, 15:06 Uhr
Danke Manu!
Bin ganz bei dir und das klingt nach vernünftigem Management  ;)
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Piggilotta am 27. Mai 2016, 16:15 Uhr
Mir ist jetzt grad nach Unvernunft und Mathematik:
kennt ihr die hier: find ich sehr konsequent (http://www.sifle.de/Vermeerung.htm)!

Manu, auch ich find dein management super (hach, ich bin sogar ein bissel neidisch, ausser aufs Misten...),
meine Überlegungen waren auch eher theoretisch;

Steffi, nimm meine Ideen bitte nicht so ernst im Sinne von -ich will sie alle umsetzten- (die Ideen jetzt), aber ein für mich neues Thema, bei dem frau die Wahl zwischen, na ja, Pest und Cholera hat, da brauch ich was länger bis ich Ruh geb...
Titel: Antwort: Frühkastraten
Beitrag von: Ina am 08. Februar 2017, 09:43 Uhr
 :winke: Da es in diesem Thema nicht um medizinische Aspekte der Frühkastration geht, sondern eher um die Psyche/Sozialisation/Vergesellschaftung von Frühkastraten, habe ich das Thema, das im Board "Kastrationen" stand, in diesen Bereich verschoben.