Autor Thema: Wermut  (Gelesen 6383 mal)

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Vio

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Wermut
« am: 25. September 2018, 11:58 Uhr »
Hallo  :winke:

Ich stehe momentan auf Wermut-Tee  (aber nicht zu stark :D ).
Habt ihr Erfahrungen, wie Wermut bei den Schweinchen angenommen wird? In welcher Form bietet ihr das an?
Ich möchte mal das Teekraut anbieten, wenn ich Ende der Woche wieder zuhause bin, hab halt leider keinen frischen Wermut.

Bie diebrain wird es noch unter giftig geführt, aber ja - das ist ja die ewige Geschichte.
In Stullmisan ist Wermut auch enthalten und das kann man Meerschweinchen auch geben - bzw. kenne ich einige, die wirklich alles gegen matschigen Kot versucht haben und nur Stullmisan brachte dann eine Besserung...

Mich würden Erfahrungen zum Wermut bei Meerschweinchen interessieren :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Murx Pickwick

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Antwort: Wermut
« Antwort 1 am: 28. September 2018, 18:47 Uhr »
Wermut hat eine ähnliche Wirkung wie Thuja ... wobei die Thuja eher gegen Viruserkrankungen und Atemwegserkrankungen hilft, während der Schwerpunkt des Wermuts eher bei der Verdauung liegt und die Produktion von Verdauungssäften steigert. Interessanterweise wirkt Wermut nur dann, wenn tatsächlich zuwenig
Magensäure abgegeben wird und reguliert dies, bis genügend Magensäure in den Magen abgegeben wird.
Dabei wirken die Bitterstoffe des Wermuts indirekt, sie docken an speziellen Rezeptoren im Mundraum an (beim Menschen sitzen die am Zungengrund), das gibt einen Reiz, der bis zur Galle weitergeleitet wird und so die Magensekretion regelt.

Beide, sowohl Thuja, als auch Wermut (aber auch andere thujonhaltigen Kräuter, wie Salbei, Rosmarin, Zitwer und Beifuß) wirken im Meerschweinchen- (und Kaninchen-, Chinchilla- und Degu-)darm entzündungshemmend und reguliert die Darmgesellschaft. Je mehr gefressen wird, desto schneller vergiften sich die Darmorganismen, so bleiben die langsamfressenden Celluloseabbauer relativ ungeschoren, die schnell fressenden E. coli und Hefen dagegen vergiften sich und werden geschwächt.

Meine Erfahrung mit Wermut ist, daß es zwar DAS Konstitutionskraut für Kaninchen ist, aber von Meerschweinchen freiwillig nur äußerst selten gefressen wird. Sie bevorzugen den gemeinen Beifuß, der nur etwas schwächer wirkt, sonst aber in allen Bereichen die gleiche Wirkung aufweist. Ich vermute, daß Meerschweinchen den Beifuß besser dosieren können.
Bei Darmentzündungen und bei Entzündungen im Mundraum wird von Meerschweinchen eher auf Salbei zurückgegriffen.

Ich hatte die Pflanzen frisch im Garten wachsen, die Beobachtungen stammen von meiner Weide.
Meerschweinchen können zumindest Beifuß auch getrocknet nutzen, beim Wermut weiß ich es nicht, hab noch nie ein Meerschweinchen freiwillig getrockneten Wermut fressen sehen, der wurde bei mir nur frisch gefuttert.

Vio

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Antwort: Wermut
« Antwort 2 am: 03. Oktober 2018, 13:17 Uhr »
Hab mich noch nicht bedankt, Murx. Danke! :-)
Werde den getrocknet einfach mal anbieten nächste Woche.

Ich weiss, dass einige mit Stullmisan arbeiten, wenn es um Darmprobleme geht, die chronisch sind irgendwie und bisher nie besser wurden trotz was auch immer, was probiert wurde.
Ich hatte es auch einmal empfohlen, weil ich gesehen hatte, dass Wermut, Fichtenspitzenextrakt etc. drin sind und habe angenommen, es könnte vielleicht gut gegen eine Art chronische Darmentzündung sein, gegen die warum auch immer so nichts geholfen hat. Sicher ist es besser, wenn sie diese Kräuter/Nadeln so futtern, aber man kann es ja probieren.
Als ich deinen Text las, hab ich gleich an Stullmisan denken müssen und dachte, dass der Wermut sicher eine Rolle spielen könnte, wenn es heilsam wäre... dann habe ich mir die Inhaltsstoffe nochmal im Detail angesehen und mir ist zum ersten mal der Maisschrot aufgefallen  :aug:
Diese wird angepriesen, gewisse Bakterien im Darm zu hemmen - aber Maisschrot kann doch mit Sicherheit auch eher noch unerwünsche Bakterien und Parasiten fördern? Und wenn er sich vollzieht mit Wasser ist dann natürlich auch die Matsche weg, aber eine Heilwirkung ist was anderes als eine solche Art der Symptomvertuschung... Müsste man eben diesbezüglich dann wohl auch schauen, ob es dauerhaft oder nur bei Eingabe wirkt.
Mir ist es aber lieber, die Matsche bleibt, als dass sie dann "aus den falschen Gründen" weg wäre...

Wie siehst du das, Murx?

Da bleib ich dann lieber bei den Inhaltsstoffen in ihrer Reinform direkt aus der Natur als Angebot :-)
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Murx Pickwick

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Antwort: Wermut
« Antwort 3 am: 03. Oktober 2018, 14:16 Uhr »
Ich halte nix von Symptombekämpfung ... selbst Schmerztherapien sehe ich kritisch, sind aber bei chronischen Schmerzen oder starken Schmerzen oft nötig, eine künstliche Eindickung von Kot dagegen ist unnötig.

Maisschrot wird aus den Körnern des Maises hergestellt, enthält also ca. 70% Stärke, ein No-Go bei den Wiesenfressern unter den Nagern, die auf eine ausgeglichene Blinddarmgesellschaft angewiesen sind, da die Stärke genau die schnellwachsenden Organismen füttert und sie dazu treibt, sich unbotmäßig zu vermehren - da hilft dann irgendwann Thujon und Co aus den anderen Bestandteilen auch nicht mehr ...

Vio

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Antwort: Wermut
« Antwort 4 am: 03. Oktober 2018, 14:38 Uhr »
Ich ja auch nicht - aber ich hätte es eben für möglich gehalten, dass Dinge aus Wermut und Fichtennadeln im Stullmisan hätten heilsam wirken können. Ich wusste nur einfach nicht, dass da dieser blöde Maisschrot drin ist  :braue:
Das macht es dann - wie ich vermutet hab und du ja auch so siehst - zu einem No Go...
Lieber bei den frischen Pflanzen bleiben  :-)
Merci!
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