Autor Thema: Natriumbedarf  (Gelesen 20813 mal)

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Saubergschweinchen

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Natriumbedarf
« am: 24. Juli 2014, 21:55 Uhr »
Inspiriert von Vio habe ich mich heute mal intensiv mit Fakten zum Natriumbedarf von Meerschweinchen auseinandergesetzt.

Man liest auf jeder Infoseite und selbst in medizinsichen Fachbüchern das der "Bedarf sehr gering" ist, genaue Angaben findet man nicht und meist zielt diese Aussage darauf ab von Minerallecksteinen und anderen bizarren Nagesteinen abzuraten.

Mir ist das aber zu wenig, wir alle wissen welche wichtigen Aufgaben Natrium im Körper übernimmt und im Zuge der ad libitum Ernährung meiner Tiere habe ich auch in allen Gehegen Himalayasteine angebracht. Exessives Lecken kann ich nicht beobachten, ich sehe kaum ein Tier an den Steinen. Deutlich vermehrt war Venia aber während ihrer Trächtigkeit dran.

Gern liest man die pauschale Aussage das "abwechslungsreiche Fütterung" eine Supplementierung von Natrium unnötig macht bzw. gar schädlich ist. Aber kann man das so pauschal sagen? Ist "abwechslungsreich" nicht eine reine Interpretationsfrage?

Ich bin mir sehr sicher das besonders durch den Mineralstoff-Panik-Hype aufgrund der Blasensteingeschichten viele Tiere eher an Mineralstoffmangel leiden. Am besten sollen doch nur wässrige Gemüse, kaum Kräuter und erst recht kein Fertigfutter gefüttert werden. Füttert man kein Fertigfutter dem Natrium zugesetzt ist kann man so ganz sicher einen Natriummangel provozieren.

Wo sind die Fakten? Sie sind rar, eigentlich gibt es nur eine einzige Primärquelle die den Natriumbedarf des Meerschweinchens benennt.

Wir haben also eine Empfehlung von 0,5g Natrium pro kg/TS der Tagesration eines adulten Meerschweinchens.

Quelle: http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/94adolph-p.pdf


Um herauszufinden ob ein Meerschweinchen bei naturnaher Ernährung seinen Bedarf an Natrium decken kann habe ich ein wenig recherchiert.
Es sind natürlich alles rein theoretische Werte auf Basis der Literaturwerte, die Werte werden für die Trockensubstanz berechnet die natürlich variieren kann.

Ein adultes Meerschweinchen verzehrt laut Literatur 40-60g TS/kg KM und Tag.

Der Natriumgehalt einiger Futterpflanzen ist ebenfalls in der Fachliteratur erfasst hier leider gemessen an der Frischsubstanz, sodass man zuerst die TS ermitteln muss. Das habe ich mal getan...

Beispiele (je kg/TS):
- Gras: 1,07g
- Löwenzahn: 1,35g
- Petersilie: 1,83g
- Gurke: 0,6g
- Karotte: 4,3g
- Grasheu: 0,7g
- Luzerneheu: 1,4g

Quelle: "Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung" - M.&H. Schaper

Zu einer durchschnittlichen Pferdeweide mit einer Mischung aus Obergräsern, Untergräsern und Wildkräutern habe ich in meinen eigenen Unterlagen Angaben von 1-3g/kg TS gefunden. Leider ohne Quelle

Ich nehme jetzt mal das fiktive Meerschwein X das am Tag theoretische 50g TS zu sich nimmt.
Bekommt dieses Tier nur Gras dann nimmt es (wenn man von 150g TS/kg ausgeht) ca. 330g Gras am Tag zu sich, sofern ihm das erlaubt ist.
Ausgehend von den Literaturwerten nimmt dieses Tier also 0,36g Natrium am Tag zu sich...was nach der Empehlung bei alleiniger Fütterung von Gras zu wenig wäre.

Ist das Tier durch das Angebot von zu wenig Gras dazu gezwungen mit Heu seinen Grundbedarf an Nahrungsvolumen zu decken würde der Wert weiter sinken. Natrium geht bei der Heuherstellung schnell durch Auswaschung verloren. Es muss dazu nicht unbedingt in die Ernte hineinregnen...allein der Morgentau reicht aus um Natrium aus dem Heu auszuwaschen.

Nach dem höchsten Wert der Pferdeweiden gerechnet kommt Meerschweinchen X sogar nur auf 0,15g Natrium pro Tag.

Erschwerend dazu ist die Absorption vom Rohproteingehalt abhänig und schwankt bei Werten von 73-89%. Es ist also nie die aufgenommene Menge Natrium für das Tier nutzbar. 11-27% werden schlicht und einfach umgehend wieder ausgeschieden...

Quelle: Ein enlisches summary das bis vor Kurzem noch über diesen link http://library.vetmed.fu-berlin.de/diss-abstracts/80000.html erreichbar war. Leider kenne ich den Namen der Publikation nicht, bin aber dran.

Es kann nun jeder nach Spaß an der Freude herumrechnen ob die Versorgung seiner Tiere ausreichend wäre. Da unsere Böden aber immer mehr verarmen und besonders Weidelgräser wahre Natriumfresser sind und so die Böden auslaugen muss man eigentlich zunehmend davon ausgehen das es eben nicht immer ausreicht was man so an Futter herranträgt. Je weiter man von den Ozeanen entfernt ist umso ärmer sind die Böden ohnehin schon. Auch gibt es selbstverständlich unterschiede zwischen Wurzel und Blattgemüse, Wurzeln speichern viel mehr Natrium spielen aber in der Meerschweinchenfütterung eher eine Rolle als Kraftfutter weil sie eben in ihren anderen Eigenschaften (Struktur und Kaloriengehalt) von dem Abweichen was der natürlichen Nahrung entspräche.
Bei der oft betrieben Fütterung mit vielen Gemüsesorten (immer ein Anteil Wurzelgemüse) plus Heu ist eine bedarfsgerechte Versorgung mit Natrium sicherlich möglich aber in meinen Augen überwiegen die negativen Aspekte dieser Fütterung.

Es ist also wie bei allem, wenn man den ad libitum-Gedanken trägt und seinen Tieren die Wahl ihrer Rationen ermöglichen kann und will sollten sie auch Zugang zu einer Natriumquelle haben. Damit sind natürlich nicht die bunten Mineralsteine aus dem Zooladen gemeint, auch kein jodiertes Kochsalz sonder naturreine Stein- oder Meersalze.
Ein artgemäß gehaltenes und ernährtes Tier wird keinen Grund haben aus Langeweile oder anderen bizarren Faktoren exessiv an den Steinen zu nagen.

TS - Trockensubstanz
KM - Körpermasse

Ich hoffe ich hab mich nicht irgendwo verrechnet, das wäre nun peinlich.  :peinlich:
Ich würde mich freuen wenn vlt. irgendwer noch ein paar Quellen und Infos beisteuern kann...leider ist außer "Salzlecksteine bringen Tiere um" nichts großartig zu finden. Ich finde das immer nich so prall wenn ein Thema so emotional ausartet das man am Ende keine echten Fakten mehr finden kann  :roll:

Ich hoffe ich hab dir nicht irgendwie vorgegriffen Vio  :fr:

Vio

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 1 am: 24. Juli 2014, 22:26 Uhr »
Nein, absolut nicht! Vielen lieben Dank für die ausführliche Recherche!!
Hätte ich niemals besser machen können, mein Text wäre nicht mal auf Lichtmeilen an deinen Text rangekommen :D

Also wars im Grunde nicht falsch, dass ich den Himalaya-Leckstein (vermutlich aus Pakistan :-) ) drin hatte.... werde nun doch wieder einen besorgen, denn auch ich konnte bei gesunden Tieren keine übermäßige "Schleck-Aktivität" beobachten... Genau das wird ja immer als "Gegenargument" verwendet, die Tiere würden nur dran schlecken. Nun gut, gelangweilte Schweinies in Gitterkäfigen, die den ganzen Tag nichts zu tun haben... die schlabbern bestimmt gern dran...

Edit: ich habe nun immer Halitkristalle von Biova bestellt, sie scheinen nicht verseucht und gibts bei Amazon. Vom Rest kann man sich als Mensch Sole machen  :g: Halten auf jeden Fall ewig ;)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Aika

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 2 am: 25. Juli 2014, 09:35 Uhr »
Vielen Dank für diesen informativen Bericht!  :bravo: Ich muss mir zuerst in Ruhe mal alles durchlesen, aber Deinen Ansatz kann ich natürlich völlig verstehen, stimme Dir zu.

Ich bin der Meinung, dass meine Schweinchen mit meinem selbst gemischten Struktur-Futter oder ab und zu auch mal Pellets (z.B. von Versele Laga) genügend Natrium und andere Mineralstoffe erhalten.

Ich kenne eine Züchterin, die mal den "Versuch" machte, einer Gruppe ihrer Tiere ausschliesslich nur Heu und Gemüse zu füttern, keine Pellets oder Vitamin C zusätzlich. Nach einem halben Jahr wurden alle krank und starben, aber woran das genau lag, weiss niemand.
Das hätte man natürlich wissenschaftlich begleiten müssen, um herauszufinden, was genau diesen Tieren fehlte an Vitalstoffen und ob das überhaupt der Grund für die Todesfälle war.

Ich glaube, wir befinden uns auf einem "Tanz auf dem Hochseil"... einerseits müssen wir Halter aufklären, dass sie keine "Körnli" füttern sollen wie das generationenlang halt üblich war. Andererseits müssen wir aber auch abklären, ob es in unseren Breitengraden genügt, ausser Heu/Gras und Gemüse nichts anderes zusätzlich zu füttern. Ich bin der Meinung wie Steffi, dass diese Fütterung nicht genügt.

Dieses Umdenken ist momentan im Gang und führt zu starken Verunsicherungen. Wo liegt die Wahrheit und die richtige/beste Fütterung?

Saubergschweinchen

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 3 am: 25. Juli 2014, 10:36 Uhr »
Zitat
Genau das wird ja immer als "Gegenargument" verwendet, die Tiere würden nur dran schlecken. Nun gut, gelangweilte Schweinies in Gitterkäfigen, die den ganzen Tag nichts zu tun haben... die schlabbern bestimmt gern dran...

Es muss ihnen nichtmal langweilig sein, sie können es ja auch einfach brauchen weil sie mit Heu und wässigem Gemüse gefüttert werden. Nur reflektiert dann keiner seine Fütterung, es ist ja einfacher den Leckstein zu verteueln.  ;)

Zitat
Andererseits müssen wir aber auch abklären, ob es in unseren Breitengraden genügt, ausser Heu/Gras und Gemüse nichts anderes zusätzlich zu füttern.

Bitte nicht Heu mit Gras gleichsetzen. Das ist der größte und gefährlichste Mythos den die Heimtierwelt zu bieten hat...eine Fütterung allein mit Heu und Gemüse ist natürlich nicht ausreichend, wobei ich nicht denke das die Tiere an der Fütterung verendet sind. Wahrscheinlicher ist der Ausbruch einer Seuche infolge des geschwächten Immunsystems. Aber das ist alles spekulativ.

Zitat
Ich bin der Meinung wie Steffi, dass diese Fütterung nicht genügt.

Welche Fütterung? Ich habe ja nur einiges kurz angeschnitten, ich werde weiter recherchieren und dann auch mal eine artgemäße Wiesenration berechnen, da dürfte das nämlich auch wieder anders ausschauen.
Ich möchte bitte nicht falsch verstanden werden, ich spreche mich hier für das Angebot eines Natursalzes unter bestimmten Vorraussetzungen aus nicht jedoch für den Einsatz von supplementierten Fertigfuttern welche ja wieder mit anderen Nachteilen behaftet sind.

Vio

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 4 am: 25. Juli 2014, 14:16 Uhr »
mit der fütterung hast du natürlich auch absolut recht! das kann auch ein grund zum schlabbern am salzleckstein sein.
nicht mal bei einer guten ad libitum fütterung kann man ja sagen, welchen natrium-gehalt die pflanzen wirklich haben und ob das für den natrium-haushalt des tieres reicht. ich hole mir jetzt auf jeden fall erst mal wieder einen guten himalaya-leckstein...

bin kein pellet-freund, die u.a. zugesetzten stoffe (oft künstliches vit. c) gefallen mir nicht. ich habe noch nie vit. c tropfen oder pellets zugefüttert, halte mich an die pflanzen in der natur, gras, etwas gemüse und reiche lieber mal ein apfelstückchen etc. rein :)
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Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Smoky

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 5 am: 26. Juli 2014, 10:22 Uhr »
Ob ein Tier (oder Mensch) Salziges mag oder nicht, hängt für mich eindeutig damit zusammen, in welchem Arzneimittelbild es sich gerade befindet. Mal mehr, mal weniger, schon so oft beobachtet.

Genauso wie alle anderen Vorlieben oder Abneigungen, z.B. Wasserbedarf oder eher Süßes/Saures, lieber warm oder kalt usw.

Kein Organismus braucht immer gleich viel der verschiedenen Nährstoffe, hängt einfach vom gerade herrschenden Zustand ab.
Natürlich braucht jeder eine gute Grundmischung aller Nährstoffe ;)

Einen reinen Salzleckstein würde ich auch nicht ablehnen, wenn die Aufnahme freiwillig geschieht, aber solche Steine, wie im Handel angeboten werden, in dem viele Mineralien gemischt sind und das Tier nicht wählen kann, was es gerade braucht.
Liebe Grüße
Tina

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Saubergschweinchen

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 6 am: 06. August 2014, 13:34 Uhr »
Zitat
Ob ein Tier (oder Mensch) Salziges mag oder nicht, hängt für mich eindeutig damit zusammen, in welchem Arzneimittelbild es sich gerade befindet. Mal mehr, mal weniger, schon so oft beobachtet.

Hier muss ich nochmal einhaken denn zur Mittelfindung müsste man dieses Symptom ja erstmal sehen. Also wenn ich keinen Salzstein anbiete dann kann ich auch nicht sehen das mein Tier gerade in einem salzliebenden Arzneimittelbild steckt.

Also ist das Angebot auch aus homöopatischer Sicht sinnvoll?

Das nicht jedes Tier jeden Tag den exakt selben Bedarf hat ist natürlich richtig, aber im Mittel sollte schon eine gewisse Versorgung gewährleistet sein. Vor allem weil das Tier nicht selbst auf Nahrungssuche gehen kann.

Smoky

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 7 am: 07. August 2014, 11:22 Uhr »
Das ist relativ einfach zu erkennen, auch ohne Salzleckstein ;)

So ein Tier leckt einem die evtl etwas schwitzige Handfläche ab oder geht mehr auf eher würzige Gemüse wie Sellerie oder Petersilienwurzel.
Um das zu testen, kann man auch etwas Salzwasser auf einem Teller anbieten, wenn ich nach diesem Symptom frage.

Gegen einen z.B. Himalaya-Salz-Leckstein zur freien Verfügung habe ich jedenfalls nichts einzuwenden, aber ist auch nicht unbedingt notwendig.
Liebe Grüße
Tina

Böckchenliebhaberin

Saubergschweinchen

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 8 am: 07. August 2014, 13:11 Uhr »
So ein Tier leckt einem die evtl etwas schwitzige Handfläche ab oder geht mehr auf eher würzige Gemüse wie Sellerie oder Petersilienwurzel.

Aber an den Händen würde nur ein handzahmes Tier lecken, eines das recht frei im Auslauf lebt hat keinen Kontakt zu Händen  :frage:

Mit dem Gemüse hast du sicher recht aber das würde vorraussetzen das man sehr regelmäßig Wurzelgemüse verfüttert wo wir wieder über die Nachteile von Wurzelgemüse diskutieren könnten.
Eine Vorliebe für Sellerie kann durchaus für ein Salzverlangen sprechen, bei 8,5g Natrium/kg TS aber bei der Petersilienwurzel bin ich nicht ganz bei dir denn diese liegt mit 0,67g Natrium/kg TS zwischen Gurke und Heu.

Smoky

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 9 am: 07. August 2014, 14:10 Uhr »
Es kommt mir dabei mehr auf den Geschmack an.

Hm, bei mir haben in so einem Fall auch eher ängstliche an der Hand geleckt...wenn ein Tier sich auffällig benimmt, nehme ich es zur Untersuchung heraus, und wenn das Salzverlangen hoch ist, hat mir bisher jeder an der Hand geschleckt
Liebe Grüße
Tina

Böckchenliebhaberin

suntrek

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 10 am: 06. Oktober 2014, 21:27 Uhr »
Salzverlangen merkte ich bisher bei einem Kaninchen nur. Snow der eine alte Hüftknochenfraktur hat und nicht mehr buddelt. Meine anderen buddeln und nehmen Erde auf und so benötigte Mineralien. Er schleckte stellenweise alles ab ohne das Salz. Mit dem salz (nur geringe Aufnahme) nicht mehr.

Mittlerweile habe ich,aber bei jeder Gruppe ein Schälchen mit Salz stehen.
Und heute Mittag konnte ich beobachten wie Ayla, Meerschweinchen, etwas Salz auskippte und dann den inneren Rand des Schälchens abshcleckte wo auch Salz dran war.

Ich selbt ernähre ja abwechslungsreich nur anscheinend reicht auch das nicht.

Vio

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 11 am: 06. Oktober 2014, 21:44 Uhr »
das ist eine interessante beobachtung! marzipan z.b. hat immer wasser getrunken und dann den rand des pottes mit dem wasser aus ihrem maul abgeschleckt. mir kam eben der gedanke, dass die tiere das in der natur vielleicht so machen, um salz aus steinen beim trinken aufzunehmen?

meine gehen ab und an auch mal an den leckstein. ich kann es vor allem bei den tieren beobachten, die zahnprobleme haben. scheinbar bekommen sie gerade dann nicht genug salz über die nahrung?! pari hat letzte woche sehr oft (im verhältnis zu sonst, da tut sie das fast gar nicht) am salzleckstein geschlabbert, aber immer nur kurz. heute hatte sie die zahnbehandlung, mal sehen, ob es sich dann wieder ändert...
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Saubergschweinchen

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 12 am: 09. Oktober 2014, 17:57 Uhr »
Die Beobachtung mit dem Wasser konnte ich auch machen.

Ich habe einen Leckstein genau neben dem Wassernapf hängen und als die Vergiftungsschweine sich wieder berappelt hatten aber immer noch mit ihrer Verdauung kämpfen, also Durchfall hatten haben sie ja viel getrunken.
Und dabei eben immer abwechselnd getrunken und geleckt und das minutenlang. Sicher spielte hier die Elektrolytversorgung die größere Rolle aber auch heute seh ich, wenn ich mal einen Wasser trinken seh, geht er auch an den Leckstein...so zwei Schluck Wasser, zweimal Lecken usw.
Ob das nun auf natürliches Trinkverhalten und das Belecken von Steinen zurückzuführen ist oder ob sie nur schlau genug sind Salz nicht in zu konzentrierter Form zu sich zu nehmen...das ist wieder guter Diskussionsstoff.

Meeriemama

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 13 am: 30. April 2015, 09:15 Uhr »
Ich möchte hier noch einmal  anknüpfen.
In unserer Tageszeitung war jüngst ein Bericht über eine Alpakafarm im Nachbarort. Bzgl der Fütterung wurde dort geschrieben, dass die Tiere als Ergänzung ein Mineralfutter bekämen, weil das hiesige Gras/Heu nicht alle Nährstoffe der natürlichen Heimat der Alpakas enthielte.
Jetzt komme ich doch etwas ins Grübeln. Leider wurde die Zusammensetzung nicht näher erläutert. Aber für mich hört es sich eher so an, als ob es sich nicht bloß um Salz handeln würde.
Können wir den Schweinchen mit unserer Wiesen-(und evtl. Gemüsefütterung) doch nicht alles an Nährstoffen bieten, was sie aus ihrer südamerikanischen Heimat gewohnt sind und benötigen?
Vielleicht sollte man mal Beides anbieten? Salzleckstein und Mineralstein?
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast (A. de Saint-Exupery)

Saubergschweinchen

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Antwort: Natriumbedarf
« Antwort 14 am: 30. April 2015, 11:50 Uhr »
Mit dem Mineralfutter ist das so eine Sache, das ist ja auch bei Pferde verbreitet.

Ich denke es geht vor allem um das ausgelaugte und dauergenutzte Weideland, also die Kulturwiesen die eben unter entsprechenden Defiziten leiden.
Jedes deutsche Weide-Nutztier bekommt auch Mineralfutter. Die Frage ist eben was ist enthalten und inwieweit kann der körper es üerhaupt in dieser Form aufnehmen. Auch Überdosierungen können Schaden anrichten oder Mineralstoffe die in der verabreichten Form nicht die nötige Bioverfügbarkeit aufweisen.

Intensiv habe ich mich damit ehrlich gesagt noch nicht beschäftigt weil mir künstliche Zusätze nicht ins Meerschweinchen kommen.
Reines Steinsalz hingehen kann wie oben geschrieben angeboten werden und die Tiere nutzen es ohne (zumindest kann ich das nicht beobachten) übermäßige Mengen aufzunehmen. Bei den gemischten Mineralsteinen hätte ich große Sorge das sie sich verschätzen bzw. auf das Verlangen nach Natrium zuviel der anderen Komponenten aufnehmen.
Die richtigen Mineralfutter sind zudem noch mit Getreide, Melasse und Co. als Trägerstoffe versehen um die Akzeptanz zu erhören. Hier kann es schnell zu Überdosierungen und damit auch Gesundheitsschäden kommen.

Für mich käme das nicht in Frage, ich denke der bessere Weg ist es die Futterpflanzen abseits der Turbowiesen und Viehweiden zu sammeln denn dort sind die Pflanzen noch naturbelassen und enthalten keine dubiosen Mineraldünger sondern das was der natürliche Boden hergibt. Und das kann das Meerschweinchen auch verwerten.