Autor Thema: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern  (Gelesen 12289 mal)

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Luna

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Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« am: 27. Juni 2021, 15:33 Uhr »
Liebe Leute,
Ich versuche es nochmal ein letztes Mal da es im Moment so aussieht dass laut TA eine Einschläferung bald die einzige Option ist.

Mein Meerschweinchen, 3,5, leidet seit letztem Jahr unter chronischer Zystitis. Sobald das AB gestoppt wurde, war nach 2 Wochen wieder Blut im Urin. Nicht sichtbar, aber wohl auf dem Combur Stick. Meine TA weiß auch nicht mehr weiter da alles ausprobiert wurde und meinte bald wäre Einschläfern die letzte Option da es so aussieht als ob es genetisch bedingt ist und eben durch zu viel Kalzium kommt.
- Es wurde geroentgt und geschallt, keine Steine, soweit sah alles gut aus.
- Antiobiogramm ergab nichts
- Blut kommt aus der Blase, nicht aus der Gebärmutter
- Mykoplasmen wurde ausgeschlossen
- Sie verträgt nur das Marbo als AB wegen Fressunlust. Aber auf Dauer geht das ja nicht.
- Eurologist wurde ausprobiert. Habe den Eindruck dass es ihr danach schlechter ging? Kann das?
Der Allgemein bzw Fresszustand ist eigentlich immer ganz gut.
- Futter: viel, wirklich viel Frifu, keine Kräuter (!), Timothy Heu ad libitum, kleine Schale getreidefreies Trofu für alle
- Metacam soll ich mittlerweile einsetzen bei viel Blut auf dem Stick, da das Blut im Urin mal mehr, mal weniger ist
- täglich Kamillentee mit Cranberrysaft (über den Tag verteilt 30ml, nimmt sie gerne an)
- Rodicare Uro nur als Kur, da als Dauergabe schlecht für die Nieren?

Ich habe noch etwas über eine Dauergabe von Angocin, Cantharis, Berberis und Sabal Serrulatum gelesen. Kennt sich jemand damit aus?
Dazu noch allrodin Utk? Leider gibt es hier keine THP und meine TA kennt nur Eurologist.

Ich würde mich freuen wenn mir jemand noch etwas Hoffnung geben kann

Hugomero

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 1 am: 27. Juni 2021, 16:37 Uhr »
Hallo Luna, das klingt ja nicht schön…tut mir leid

Wie seid Ihr damals auf Blasenentzündung gekommen, hat sie schmerzen bzw pinkelt sichtbar Blut ? Nimmt sie ab ?  Ich hab schon mal Tiere wegen „ nur Blasenentzündung „ ( wobei da mit Sicherheit noch was schlimmes die Ursache war, die wir nicht gefunden haben ) aber da wurde blankes Blit gepinkelt, es wurde trotz AB nicht besser und das Tier hatte Hungerköttel dh kaum gefressenen trotz Höchstgabe Schmerzmittel

Ich würde auf jeden Fall ein Antibiogramm empfehlen, wurde auch die Nieren richtig geschallt ? Und das Herz ?

Ich hatte mal Eurologist gegen Gries, hat nichts gebracht, das Rodicare uno und uti Kt wird oft empfohlen, auch den Urin anzusäuern, das ist aber nicht sinnvoll

Alles gute
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Vio

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 2 am: 27. Juni 2021, 20:19 Uhr »
Hallo  :winke:

Das tut mir sehr leid für die Maus und dich!  :traurig: Meiner Erfahrung nach ist es in der Regel ein Gebärmutterproblem, wenn es solche Symptome gibt und ein AB auf Dauer nichts hilft. Typisch ist auch, dass dann mal mehr und mal weniger Blut im Urin ist.
Ich hatte 5 Meerschweinchen in den letzten 4 Jahren, bei denen passende Antibiotika auf Dauer keinen Erfolg hatten, ein Ultraschall aber immer in Bezug auf Gebärmutter und Eierstöcke ohne Befund war. Auch in meinem Umfeld gibt es viele solcher Fälle.
Ich habe alle auf gut Glück kastrieren lassen, dabei offenbarten dann schwere Erkrankungen der Gebärmutter zum Teil und die Blasenentzündungen beruhigten sich danach.
Ein Schweinchen hatte z.B. eitrige Endometriose in der Gebärmutter - dies sah man erst durch eine Untersuchung der Gebärmutter im Labor später. Sie stand vermutlich kurz vor einer Blutvergiftung...

So Gebärmuttergeschichten führen häufig auch zur Reizung der Blase, weshalb sich erst nach einer Kastration viele Blasenentzündungen beruhigen. Ebenso werden Symptome eines Gebärmutterproblems häufig mit einer Blasenentzündung verwechselt. Im US wird beim Meerschweinchen leider einfach nicht immer alles sichtbar (sogar oft nur einen Bruchteil meist von dem, was wirklich ist..).

Daher würden unsere Kleintierspezialisten hier im Umfeld jetzt in dem Fall deines Schweinchens sicher zu einer Kastration raten. Wenn wirklich halt zuvor alle Optionen (Antibiogramm, mehrere AB, Diagnostik etc.) ausgeschöpft wurden und es nichts bringt auf Dauer.
Natürlich weiss man nicht, ob das jetzt mit Sicherheit die Gebärmutter ist, aber gerade wenn Euthanasie im Raum steht, wenn es dem Schwein so schlecht geht, wäre das vielleicht einen Versuch wert.
Warum soll sie denn eingeschläfert werden? Geht es ihr denn schlecht, dass man dies bald als einzige Option sieht? Alles andere würde für mich zu diesem Zeitpunkt jetzt keine Euthanasie rechtfertigen, also nur, wenn das Tier leidet.

Wie lange wird das Marbo denn immer gegeben? Wäre eine dauerhafte Gabe eine Option?
Welche AB wurden denn neben dem Marbo probiert? Und sind im Antibiogramm Erreger gefunden worden oder was meinst du damit, dass es nichts brachte?
Manche Blasenentzündungserreger befinden sich fix in den Schleimhäuten und kommen nicht mit dem Urin heraus, daher muss man dann auf gut Glück ein paar AB probieren, wenn im Antiobiogramm nichts gefunden wird und die Gebärmutter im US erst mal unauffällig aussieht.
Sofern noch nicht geschehen würde ich dann Azithromyzin oder Cotrimoxazol noch probieren als AB.

Durch zu viel Calcium kommt sowas garantiert nicht (auch kein Gries, aber anderes Thema) und auch genetisch ist sowas meiner Meinung nach auch nicht - hui, was so alles erzählt wird, wenn ein TA so erst mal nicht weiter weiss, da wird mir immer ganz anders, gerade wenn damit jetzt die Einschläferung gerechtfertigt werden soll, sofern ich das richtig verstanden habe... (kann meine Meinung begründen, ist nicht böse gegenüber des TA gemeint :-) )

Angocin würde ich nicht geben. Das sind Senfölglykoside, die bei Meerschweinchen und Kaninchen leider schnell zur Reizung der Magenschleimhaut führen Erfahrungen in meinem Umfeld nach und dabei leider aber nicht bei den Blasenproblemen (wenn es überhaupt welche sind...) helfen.
Alrodin uti kn ist in meinen Augen nicht hilfreich und wenn überhaupt sogar kontraproduktiv.
Homöopathie kann man natürlich immer probieren, meiner Erfahrung nach - hatte viel Blasen- und Gebärmutterschweine in den letzten Jahren - bringt das leider nichts.

Ich würde auch frische Kräuter und normales Heu füttern. Calcium-arme Ernährung beim Meerschweinchen ist eher gesundheitsschädlich. Haben Meerschweinchen Calcium-Mangel - und sie haben einen sehr hohen Calciumbedarf! - dann futtern sie umso mehr trockene Dinge. Damit kommt wieder weniger Flüssigkeit in ihren Körper und die Griesbildung wird erhöht.
Calcium alleine macht keine Probleme mit Gries, die TÄ machen sich das zu einfach, in dem sie alles mit einem Calciumüberschuss in der Ernährung erklären. Zu wenig Calcium kann halt auch zu Gries führen...
Der Calciumstoffwechsel ist sehr komplex und beinhaltet viele weitere Faktoren wie Oxalsäure, Vitamin D und andere. Schön geschildert ist dies hier: https://www.kaninchenwiese.de/ernaehrung/grundlagen/pflanzenstoffe/
Auch Gries alleine macht weder Blut im Urin noch Schmerzen - dies entsteht eher durch eine Entzündung, die auch die Griesbildung vermehrt.
Daher sollte man wirklich viel Frisches, wie du es schon machst, füttern, dabei aber Auswahl bieten, also auch Kräuter füttern und auch ausreichend Calcium-haltige Nahrungsmittel anbieten.
Schau gern mal hier dazu, da hab ich geschrieben, wie ich es mit der Ernährung halte: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1588.msg24187#msg24187

Hast du die Röntgenbilder und Ultraschallbilder und das Antibiogrammergebnis, dass wir mal zusammen drauf schauen könnten? :-)

Schau gern auch mal hier in das Thema, da könnten noch interessante Infos beistehen:
https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1921.0

Ich würde dir raten, vielleicht nochmal eine weitere tierärztliche Meinung einzuholen.
Ich hab geschaut, woher du kommst und könnte dir eine TÄ in Oer-Erkenschwick empfehlen, jedoch wechselt diese nun die Praxis und ist ab morgen 2 Monate nicht da, danach ist sie aber noch in der Nähe.
Ansonsten habe ich leider viele schlechte Dinge von den TÄ in der Umgebung hier (ich komme aus Marl) erfahren und selbst erlebt, so dass ich kaum noch wen empfehlen kann, gerade für Kastra...
Frau Domurath in Krefeld ist sehr gut bei sowas und operiert auch gut. Vielleicht wäre sie noch eine Option. Ist leider eine Fahrt von ca. 1 Std - ich fahre zu guten TÄ  sowas schon mal, wenn mir da wirklich weiter geholfen wird dann :-)
Ich denke, eine weitere Einschätzung und erneuter US und auch ein neues Antibiogramm würde ich nochmal machen lassen. Auch eine Blasenspülung unter Gasnarkose könnte eine Option sein. Dabei kann dann auch gut direkt aus der Blase eine Urinprobe genommen werden. Eine Tierärztin in Wesel macht das auch gut, leider aber kastriert sie nicht gut (die Meerschweinchen überstehen die Kastra sehr gut, aber es kommt in fast allen Fällen zu schwerwiegenden inneren Wundheilungsproblemen, die dann zu neuen OPs oder zum Tod der Tiere führen).
Für eine weitere Meinung, die nicht ganz so weit weg ist, wäre das aber ggf. dann eine Option. In der Diagnostik und für Blasenspülung unter Gas würde ich sie schon empfehlen :-)
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Vio

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 3 am: 27. Juni 2021, 20:31 Uhr »
hab ein paar Mal meinen Beitrag editiert, bin aber nun fertig, sorry!
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Luna

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 4 am: 28. Juni 2021, 12:40 Uhr »
Hallo Vio, ich danke dir vielmals für deine ausgiebige Hilfe!

Es wurde ein Antiobiogramm gemacht, aber keine Keime oder Bakterien gefunden. Meine erfahrene TA (Dülmen) schließt Gebärmutter aus. Kastration traut sie sich nicht weil die Blase eben ständig Probleme macht und sie Angst hat dass dadurch etwas schief geht bzw eine Kastration zum Tod führen kann. Was meinst du?

Marbo wurde auch mal 1 Monat gegeben, aber 2 Wochen nach Absetzung, also jetzt, wieder Theater. Während der AB gabe geht's ihr immer super. Heute ist sie viel ruhiger, frisst aber noch gut. Morgen früh muss ich wieder hin.
Dauergabe AB: hab ich auch schon dran gedacht, aber laut TA ist das nichts da zu schwere Spätfolgen.
Hast du Erfahrungen mit Dauergabe AB? Denn außer Kastration oder Dauergabe AB bleibt mir wohl nichts anderes übrig.

Euthanasie hat sie angesprochen weil eine Dauergabe AB eben nicht möglich sei und bereits alles versucht wurde aber einfach nichts anschlägt. Zithromax und Borgal wurde nicht vertragen, sie hat direkt das Fressen eingestellt. Baytril half natürlich nicht. Im Moment sehe ich Einschläferung nicht ein da ich weiß dass es ihr mit AB immer gut geht. Nur ja, wie weiter?
Doxy aus der Humanmedizin wurde mir auch schon empfohlen, habe damit aber keinerlei Erfahrungen. Du vielleicht?

Ich fahre auch länger nach Dülmen, das ist es mir natürlich wert. Ich habe wohl diese Woche ein online Meeting zur 2. Meinung  mit Fr Dr Ruf, hat mir jemand mal empfohlen, sagt dir der Name was? Wie du selbst schon sagst, gute Meeri erfahrene TA kenne ich hier einfach nicht und es ist zum Verzweifeln.

Es wundert mich dass hier zu viel Kalzium genannt wird, ich solle kalziumarm füttern da sie auch die Schlieren im Urin hat. Aber ohne Kalzium geht's ja nicht. Außerdem habe ich noch andere Schweinchen die normal fressen.

Die Bilder vom US und Röntgen habe ich leider nicht.
Also ich glaube mir bleiben nur folgende Optionen:
- 2. Meinung einholen, nur wo und bei wem? Krefeld?
- Kastra mit dem Risiko dass sie es nicht überlebt. (3,5 Jahre)
- AB lebenslang
- Homöopathie (noch nicht versucht)

Hast du noch Tipps? Wie alt waren deine Schweine bei der Kastra?

Luna

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 5 am: 28. Juni 2021, 12:48 Uhr »
Ist die TA Möllenbeck in Rhede gut? Meine Freundin war da zwecks ihres Kaninchens, allerdings wurde da leider eine falsche Diagnose gestellt und sie ist dann auch nach Dülmen gegangen. Nur weiß ich nicht ob es auch die Frau Möllenbeck selbst war.

Vio

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 6 am: 28. Juni 2021, 13:57 Uhr »
Von Frau Dr. Möllenbeck hab ich schon gehört, aber keine Erfahrungen :-)
Ich kenne das nur zu gut mit den TÄ - ich hab nun endlich eine gefunden, die ich sehr empfehlen kann und dann wechselt sie die Praxis, seufz. Aber zum Glück ist sie ab Herbst wieder in erreichbarer Nähe :-)

Frau D.-Rund in Wesel schallt und spült die Blase unter Gasnarkose, das alles macht sie gut. Aber kastrieren lassen würde ich da nicht mehr aus den oben genannten Gründen. Für eine weitere Meinung aber würde ich sie empfehlen :-)
Von der von dir genannten TÄ mit der du ein Meeting hast bin ich persönlich kein Fan aus verschiedenen Gründen und kann vieles, was sie empfiehlt, weder logisch nachvollziehen, noch wirkt es sinnvoll auf mich und ich kann es auch nicht in der Praxis bestätigen (ich arbeite mit mehreren Notstationen zusammen und erlebe daher viele praktische Erfahrungen). Aber eine weitere Meinung einholen schadet nicht und da muss sich jeder selbst eine Meinung bilden, was für ihn stimmig ist und was nicht :-) Die Geister scheiden sich ja bei vielen Themen in Bezug auf die Schweinchen. Ich kann immer nur das empfehlen, womit wir gute Erfahrungen gemacht haben, was mir logisch ist nachdem ich mich intensiv mit den Themen befassen, Meinungen, Erfahrungen eingeholt und Studien gelesen habe.
Das muss aber auch nicht heissen, dass das dann so in jedem Fall richtig ist und ich unfehlbar bin.
Mir ist immer wichtig, dass jeder Halter in verschiedene Richtungen denkt und sich verschiedene Meinungen im Zweifel einholt, so lerne ich am Ende ja auch was, sollte ich falsch gelegen haben :-)
Vielleicht magst du mal berichten, ob du neue Erkenntnisse aus dem Online Kontakt mit der TÄ erlangen konntest :-)

Die Bilder kannst du anfordern, sie schicken sie per Mail. Nur wenn du magst - auf US Bildern finde ich es schwer, was zu sehen, da man auch nicht weiss, wo sich da gerade am Bauch der Schallkopf befand, aber bei Röntgen könnte man gut mal gegenchecken, wie sich Blase, Nieren und Gebärmutter da zeigen (auch wenn US diesbezüglich aussagekräftiger ist, gibts da manchmal zusätzlich wertvolle Hinweise).

Es kann gut sein, dass die Blase sich nach der Kastra erholt. Ich mache es mir nie leicht mit solchen Entscheidungen und treffe die Entscheidung zur Kastra auf gut Glück immer erst dann, wenn ich sehe, dass es so für die Tiere nicht mehr geht und sie leiden. Meist ist dies sehr schnell, wenn die AB nicht greifen.
Ich kenne Tiere unter Dauerantiobiose, bei mir selbst musste ein Schweinchen 2 AB zusammen (Pradofloxacin und Cotrim) 10 Monate lang bekommen. Sie war das mit Endometriose in der Gebärmutter - leider war die Kastra zu spät damals und kurz später setzte sich die Endometriose in der Blase fort und führte zu einer chronischen Entzündung... Es halfen, obwohl im Antibiogramm noch andere AB als möglich genannt, nur diese beiden AB und auch nur in dieser Kombination. So hatte sie keine Schmerzen, kein Blut im Urin, aber nach wie vor viele Bakterien. Sie hatte nie Magen-Darm-Probleme, auch nicht, als sie wegen einer Lungenentzündung dann auch noch Azithromyzin zusätzlich bekommen musste für 1-2 Wochen. Natürlich hab ich das so alles nicht gerne gegeben - schon gar nicht als Naturheilkunde Fan :traurig: Aber ich weiss auch, dass sonst nichts half und wir ihr damit nachdem sie aus einer Züchter-Hölle kam (dort hatte sie 3-4 komplette Fehlgeburten-Würfe und danach gab man sie in schlechte Haltung ab, danach in die Notstation und dann sehr mitgenommen zu mir) nur so noch eine schöne Zeit schenken konnten :-)
Meerschweinchen verpacken AB meist viel besser, als man denkt. Meine Lina musste jetzt wegen diverser Erkrankungen 5,5 Monate am Stück und zuvor auch schon phasenweise AB bekommen. Ich unterstütze den Darm im Abstand zu den Medis von ein paar Std mit Huminsäure (findest du hier Infos zu: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1452.msg21313#msg21313 ) und bei Matsche lasse ich auf Parasiten (oft sind es dann Hefen) checken. Aber meist merkt man da gar nichts, auch nicht über längere Zeit.
Da das jetzt das einzige ist, was hilft, würde ich es wohl geben und zusätzlich nochmal eine weitere Meinung einholen.
Wüsste nicht, warum das nicht möglich sein sollte: man muss es ja wenigstens versuchen, es gibt ja keine andere Möglichkeit.

Frau Diste-R. in Wesel schickt dann auch gleich den Katheter-Urin aus der Blasenspülung zum Antibiogramm. Da hättest du also ganz einfach die Möglichkeit, alle nun nochmal interessanten Untersuchungen machen lassen zu können. Wenn bei der Blasenspülung kein Blut kommt, aber Blut im Urin ist sonst, dann ist das auch immer ein Hinweis, dass das Blut aus der Gebärmutter kommen könnte - so wüsstest du dann ggf. mehr noch, was so los ist.
Sollte da nichts Neues oder Greifbares bei herum kommen würde ich mich wohl erst mal für eine Dauergabe Marbo entscheiden. Es kann auch sein, dass nach ein paar Monaten dann das Marbo abgesetzt werden kann, wer weiss. Manche Schweine brauchen die AB 6-10 Wochen, bis sie nachhaltig greifen.
Das würde ich wohl alles probieren, bevor ich mich für eine Kastra entscheiden würde - WENN es ihr so dann noch gut geht.
Da von Euthanasie gesprochen wurde, dachte ich, geht es ihr schon schlechter. Bevor man sie erlösen lässt, würde ich dann schon noch eine Kastra probieren, wenn sie in OP fähigem Zustand ist. Die Blase stellt dabei kein erhöhtes Risiko für Komplikationen.
Ich habe zig TÄ mit OPs und Kastra durch im Umfeld und ich kann leider kaum noch TÄ dafür empfehlen. Man muss ein sehr gutes OP Mangagement haben bei Meerschweinchen, sonst kommt es während der OP oder danach zu Komplikationen. Frau Domurath in Krefeld kann ich guten Gewissens empfehlen (noch ein paar wenige andere mit ein bisschen Einschränkungen aber). Muss man halt immer schauen, ob die TÄ überhaupt operieren in so Fällen, wo das nicht sicher ist, ob es nötig ist.

Meine Ennie hatte damals auch ständig Blasenentzündungen, 2-4 Wochen nach Absetzen der AB kamen die immer wieder. Sie musste auch alle paar Minuten pieseln, also viel zu häufig. Ich habe sie kastrieren lassen, danach war das sofort weg und sie hatte keine Blasenentzündungen mehr. Sie starb leider an erwähnten Kastrations-Komplikationen, die interessanterweise bei manchen TÄ auftreten und bei anderen gar nicht. Könnte also wirklich Handlings-Sache sein, aber man weiss es nicht genau und bei Ennie war das noch ein ganz besonderer Spezial-Fall - würde jetzt hier den Rahmen sprengen. Ihre Gebärmutter wurde nicht eingeschickt, leider, würde ich jetzt immer machen lassen, weil man eben von aussen auch nicht alles sieht an dem Organ. Äusserlich war nichts auffällig, dennoch hat die Kastra gegen die Blasenentzündungen geholfen... (und gegen anderes, wie ein chronischer Lippengrind und einen zu hohen Blutzucker - ihr ging es nachher deutlich besser).

Super, dass Zithromax und Borgal (vergleichbar mit Cotrim, aber Cotrim ist wegen der Halbwertszeiten günstiger) probiert wurden :-) Das hätten viele TÄ wohl nicht.
Ich könnte mir aber vorstellen, Zithromax wurde überdosiert wie leider öfter. Wie viel hast du davon gegeben? Zudem tötet es Erreger sehr sehr effektiv, so dass ihnen die ersten Tage meist übel ist und sie dann nicht fressen wollen. Dennoch sollte man es dann weitergeben (wenn es ihnen nicht ganz arg dreckig geht natürlich, sonst erst mal absetzen) und meist geht es ihnen dann auch trotz der Weitergabe bald besser. wie lange hattest du das gegeben und hatte es denn auch geholfen?
Ich empfehle aus diesen Gründen immer, Zithromax stark unterdosiert einzuschleichen.
Falls du den Text noch nicht kennst und es dich interessiert, schau mal hier, da habe ich die (meiner Erfahrung nach empfehlenswerten) Dosierungen und Infos dazu aufgeschrieben: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1645.msg24964#msg24964
So, wie da geschildert, haben wir gute Erfahrungen und auch, dass es gar nicht erst zu starker Inappetenz unter Zithromax kommt. Kann aber natürlich sein, dass sie da dennoch sehr empfindlich reagiert und auch auf Borgal. Meist hat man aber die ersten 2-3 Tage Magen-Darm-Symptome und Inappetenz, wenn die AB besonders gut wirken und viele Erreger abtöten. Da muss man dann einfach Magen und Darm unterstützen (Heilerde, Natronwasser, Colosan und Simeticon, Novalgin als Schmerzmittel), das AB unterdosiert geben oder mit längeren Pausen und wenn es ihnen besser geht richtig dosiert weiter machen. Dann macht es ihnen meist auch nichts mehr. Die Theorie ist daher, dass Magen, Darm und andere Organe unter den AB anfangs leiden, weil dort Bakterien absterben und dabei werden Gifte frei, die auch noch verarbeitet werden müssen.
So zumindest sind unsere Erfahrungen :-)

Doxycyclin würde ich aufgrund von schlechten Erfahrungen in meinem Umfeld (den Tieren ging es darunter extrem dreckig) nicht geben, wenn nicht ein Antibiogramm eindeutig sagt, dass dies nötig ist.
Azithromyzin/Zithromax hat ein sehr ähnliches Wirkspektrum. In allen Antibiogrammen, die ich bisher gesehen habe, war immer beides wirksam. Muss nicht heissen, dass das immer so ist natürlich :-) Aber dennoch würde ich erst immer Zithromax probieren, bevor ich Doxy geben würde (oral möglich, ggf. ist spritzen aber besser verträglich).

D Mannose und HGM forte, MSM, Tee für die Blase, Homöopathie etc. kann man alles auch noch gut probieren. Leider hat das bei uns nie wirklich was gebracht, aber es kann im Grunde nicht schaden, die Blase auch naturheilkundlich zu unterstützen und warum es dann nicht probieren :-)
Rodicare uro habe ich nicht wirklich eingesetzt, weil es ihnen irgendwie nichts half und sie es hassten, daher habe ich keine Erfahrungen und kann nicht sagen, ob es auf die Nieren geht oder sowas mit der Zeit bezüglich der Inhaltsstoffe...

Die griesigen Schlieren im Urin sind vielleicht im normal, sie scheiden ja immer überschüssiges Calcium etc. über die Nieren und Blase aus. Schau mal hier https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?action=dlattach;topic=286.0;attach=1196;image
So viel Gries hatte früher mein Kastrat. Er hatte nie Blut im Urin und kam damit gut klar. Aus der Erfahrung von Notstationen mit langjährigem Bestehen und viele Erfahrungen weiss ich, dass man den Gries durch eine Calciumarme Ernährung nicht verhindern kann - am besten eben Vielfalt und viel Frischfutter mit Flüssigkeit bieten.
Der Gries macht pauschal kein Blut im Urin oder keine Entzündung unseren Erfahrungen so nach. Natürlich kann der ratschen an angegriffenen Stellen, das kann sein. Aber meist entsteht Gries durch das Ausflocken von Bakterien bei einer Infektion mehr und das AB hilft, wenn es greift, dagegen auch oft. Oder tatsächlich eine Kastra...
Meine Tiere in den letzten 3,5 Jahren waren 2x 1,5 Jahre (Zysten; Gebärmutterentzündung), 3 Jahre (Endometriose), 2 Jahre (Hydrometra), 3 Jahre (Mukometra), 3 Jahre (Eierstocktumor - verwachsen mit vielen Organen daher Euthanasie während der OP) und 3 Jahre (Hämangiosarkom in Gebärmutter und Milz mit Gefässbefall - sie war zu schwer krank und hat es auch nicht geschafft).
Leider werden sie immer früher immer schlimmer krank. Meine Lina kam mit 1 Jahr zu mir, in richtig schlimmem Zustand und schon hormonell auffällig. Es half da auch nichts, durch den hormonellen Stress hatte sie ständig wo Entzündungen (Auge, Füsse, Darm und dann sehr hartnäckig Blase, was die Entscheidung zur Kastra trotz des jungen Alters einfacher machte) und deswegen liess ich sie im Alter von 1,5 Jahren kastrieren.
Da war ihr Eierstockgewebe bereits richtig zerfressen vor hormonellen Problemen und die Zysten viel grösser als immer im US zu sehen, sie haben sie kaum aus dem Bauch bekommen.
Lieder war sie eines von den Schweinchen, die bei der genannten TÄ operiert wurden, wo es häufig zu Komplikationen kommt nach der Kastra (wusste ich vorher nicht). Ich war auf der Hut und habe schnell bemerkt, als es zu einer Gebärmutterstumpfentzündung kam. Ich liess sie 6 Wochen nach der Kastra in einer Nacht und Nebel Aktion einen Tag vor den Osterferien notoperieren, eine Fettgewebsnekrose vom Gebärmutterstumpf war bereits an den Darm angewachsen - ein paar Tage weiter und es wäre nicht mehr operabel gewesen. Im US war dies so übrigens auch nicht sichtbar, ich bin da meinem arg schlechten und Eile machenen Bauchgefühl gefolgt - leider gehts nicht anders, weil die Diagnostik so schwierig ist zum Teil...
Lina musste wegen Entzündungen im Bauch noch 6 Wochen Azithromyzin bekommen, aber es heilte alles ab, die Entzündungen im Körper vom Hormon-Stress gingen zurück.
Bei all dem ist das Herz geschädigt worden - das ist nicht die Regel, wenn sie öfter operiert werden müssen, ich kenne viele Schweine, die 1-2 Mal nach der Kastra Korrektur-operiert werden müssen (welche von meinen leider auch).
Aber Lina hat viel Schlimmes in ihren ersten 2 Lebensjahren erlebt und kam schon vor all dem in sehr schlechtem Zustand, das war wohl zu viel. Freitag waren wir zum Herzultraschall (zum Glück hab ich das Herzproblem trotz kaum Symptomen auch da rechtzeitig bemerkt, man muss echt so auf der Hut sein mit den Kleinen...) und nun bekommt sie Herzmedis.
Ich hoffe, dass wir schöne Zeit für sie rausholen können :-) Sie ist ein sehr aktives und fröhliches Schweinchen und lebt erst jetzt so richtig und ohne Schmerzen.
Du merkst, ich könnte Bücher schreiben über das Thema...
Die möglichen Komplikationen einer Kastra muss ich mal zusammenschreiben, sie sollen aber vor der Entscheidung zur OP keine Angst machen, nur die Tierarzt-Wahl beeinflussen, da es sein könnte, dass die Komplikationen durch ungünstiges OP-Vorgehen geschieht. Daher kann ich nur noch TÄ empfehlen, die sagen, dass sie solche Probleme (ihres Wissens nach) noch nie hatten und bei denen wir gute Erfahrungen im Umfeld mit Kastras gemacht haben.
Aber natürlich bleibt es dabei: die Kastra steht, wenn man nicht sicher weiss, dass die Gebärmutter das Problem ist, immer an letzter Stelle, wenn alle andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind und es den Tieren so nicht mehr gut geht.
So zumindest sehe ich das, denn es ist kein einfacher Eingriff und nichts, wofür man sich leichtfertig entscheiden sollte/kann/möchte.
Wenn klar ist, dass sie nötig ist, dann gibt es keine Frage, dass man es machen lassen muss, sicher.
Ansonsten würde ich halt noch wie empfohlen eine weitere Meinung einholen, nochmal alles an Diagnostik ausschöpfen (bis auf Blutuntersuchungen, diese bringen in solchen Fällen keinen Benefit meiner Erfahrung nach, da sie beim Meerschweinchen nicht zuverlässig Entzündungen im Differentialblutbild anzeigen) und eine längere Antibiose, wenn ja scheinbar wirksam, probieren :-)

Tut mir leid... ist super schwierig sowas! Ich hoffe, du findest für die Mausi bzw. euch einen guten Weg und würde mich freuen, wenn du uns auf dem Laufenden halten magst  :fr:
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Luna

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 7 am: 28. Juni 2021, 16:58 Uhr »
Hee Vio, du bist ja schon fast eine halbe TA :).

Wo wird deine TA denn ihre Praxis oeffnen? Vll geht das ja von der Fahrtzeit her.
Ich habe morgen einen Termin in Rhede gemacht, bei der Fr Dr Moellenbeck selbst. Ich soll eine Urinprobe von morgens mitnehmen und dann will sie sich das Schweinchen erstmal angucken. Ich hoffe wirklich dass man mir da weiter helfen kann.
Sonst eben nach Wesel..:)

Das Zithromax hatte sie uebrigens letztes Jahr bekommen, ich weiss nicht mehr wieviel, aber ich glaube es war mehr als 0,4 ml. Im Internet habe ich auch schon etwas von Ueberdosierungen gehoert, aber vertraue da natuerlich meiner TA auch ein bisschen.

Ah, ich schade dass du nicht so begeistert bist von der Dr Ruf, ich schaue erstmal wie es morgen verlaeuft, absagen geht ja immer noch. Letztendlich denke ich auch dass eine 2. Meinung nicht schadet, vorausgesetzt der oder die TA ist meeri erfahren. Ich sehe es auch so dass man dann das AB lebenslang geben soll und die Darmflora daneben unterstuetzen soll. Jedoch meinte meine TA dass das sehr schlecht sei und sie das nicht machen wolle. Bis jetzt ist sie eigentlich ganz gut drauf, frisst und laeuft rum. Heute allerdings liegt sie fast nur rum, vll wegen der Hitze. Machen die anderen auch. Also nein, sehr schlecht oder schlecht geht es ihr nicht. Sie kommt nach wie vor zum Futter und macht ewas die Augen angeht einen munteren Eindruck.
Deswegen wunderte mich das Ansprechen auf Einschlaefern ja auch. Und mich wundert immer noch dass ich alle Kraeuter streichen soll. Ich fuetterte frisch immer Dill und Basilikum, getrocknet Loewenzahn, Birke und Brennessel. Kann ich davon denn noch was geben?
Bei der Kastra habe ich nur Angst dass sie zu alt dafuer ist. So ein Eingriff ist ja nicht ohne. Kastra wuerde ich auch als letzte Option in Erwaegung ziehen, lieber AB auf Lebenszeit...

Hatte dein Schweinchen mit Dauer Ab Gabe denn  Bakterien in Urin? Wurde das festgestellt?
Immerhin ware es 10 Monate, da koennte ich Gott nur danken.
Das Marbo wurde hier im Mai exakt 1 Monat verwendet, davor immer 10 Tage.

Tut mir uebrigens sehr Leid mit deiner Ennie und deinen anderen Tieren. So zu hoeren hast du schon einige verloren und sowas schmerzt doch immer sau viel..

Zur Darmunterstuetzung habe ich eigentlich nur Dimeticon, Rodicare Akut, Bene Bac und Pro pre Bac. Heilerde habe ich noch nie ausprobiert (da zum Glueck fast nie Darmprobleme hier :)) Kannst du mir da ein paar Tipps geben?

Mir faellt auch auf dass die Schweinchen immer juenger krank werden. Ich zweifle dann immer an mir selbst, obwohl ich weiss dass es Schwachsinn ist und ich auch Erfahrung mit Schweinchen habe und fuer eine optimale Ernaehrung sorge. Im Internet liest und hoert man dass sie immer ueber 6, teils bis zu 10 werden und ich frage mich imme: wie machen die das? Was mache ich falsch?
Mein aeltestes wurde 7,5 , letztes Jahr gestorben, dann noch eine Herz Dame die 5,2 geworden ist und auch mal eins von 3 wegen Zahnproblemen.

Ich finde es echt klasse wie sehr du dich fuer alle Schweinchen einsetzt und kuemmerst. Und die immer wieder vertiefst in Krankheiten etc.

Wieviele hast du im Moment?
Und hast du denn schon mal Erfolge mit Naturheilkunde bzw Homooepathie erzielen koennen? Im Internet stehen einige gute Berichte darueber..

Vio

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 8 am: 28. Juni 2021, 21:42 Uhr »
Ich war tatsächlich oft schon traurig, nicht Tiermedizin studiert zu haben  :g: Gerade, wenn ich mal wegen unfähiger TÄ sehr verzweifelt bin... (und das fast täglich im Grunde, weil mich viele Halter um Rat bitten und ich dann immer von Storys beim TA höre, die man kaum glauben kann... Zum Glück wird es aber besser mit den TÄ, finde ich,  Dank immer mehr Wissen und Fortbildung ihrerseits bezüglich der Heimsäuger :-) ).
Aber ich bin richtig in meinem Job: ich bin Biologin und in der naturheilkundlichen Grundlagenforschung tätig - ich arbeite auch mit dynamisierten Arzneimitteln (also homöop. Mitteln).
Da kommen wir gleich zu deiner letzten Frage:
Bei den Tieren meine ich schon, dass vieles aus der Naturheilkunde gut tun und den Körper unterstützen kann, auch Homöopathie. Aber nicht bei heftigen Geschichten/schweren Erkrankungen oder zumindest nicht alleine, leider - Meerschweinchen haben einen schnellen Stoffwechsel, Infektionen prägen sich zum Teil auch viel schneller aus, als bei uns Menschen. Wo wir noch mit Tee und Naturheilkunde versuchen, der Blasenentzündung Herr zu werden ohne AB (was ja auch oft klappt :-) ), so hat man beim Schweini leider keine Chance ohne AB. So zumindest sind meine Erfahrungen und ich habe SO VIEL als AB-Alternative ausprobiert in den letzten Jahren und viele Möglichkeiten der Naturheilkunde probiert.
Es ist zur Unterstützung immer super und bei manchen Erkrankungen hilft das auch mehr als bei anderen oder kann helfen.
Aber bei so heftigen Geschichten wie blutigen Blasenentzündungen, Lungenentzündungen, Gebärmutterentzündungen, Herzerkrankungen, Zahnproblemen - leider reicht da die Naturheilkunde allein beim Meerschweinchen meiner Erfahrung nach nicht aus.
Dazu kommt noch, dass Meerschweinchen ja recht Gift-tolerant sind, zum Teil auch manche Inhaltsstoffe irgendwelcher naturheilkundlicher oder schulmedizinischer Mittel gar nicht so aufnehmen, wie andere Tiere.
Meloxicam z.B. wird laut einer Studie von 2019 nur zu 54% vom Meerschweinchen aufgenommen - beim Pferd sind es 98%...
Dann sind die Kleinen leider heutzutage aus verschiedenen Gründen auch noch anfälliger und das Immunsystem schafft weniger von alleine - puh, so schwierig... Du machst sicher nichts falsch! Früher wurden sie viel älter und das in viel schlechterter Haltung.

Ich bin da manchmal traurig drüber, dass ich oft AB einsetzen muss oder so übel, wie oft ich sie operieren lassen musste in den letzten Jahren  :traurig: (14 BauchOPs in 3,5 Jahren - zuvor hatten wir über 20 Jahre lang keine einzige - ggf haben wir da halt auch was übersehen...).
Für mich ist der aktuell beste Weg, dass wir Schulmedizin und Naturheilkunde sinnvoll kombinieren :-)
Vielleicht sind wir in vieeelen Jahren mal so weit, die guten Dinge aus der Naturheilkunde noch besser einsetzen und anwenden zu können, dass AB und OPs nicht mehr so in diesem Umfang nötig sind... wer weiss, das wäre schön :-)
Beim Menschen ist so viel möglich alternativ, aber leider hab ich das beim Meerschweinchen einfach bisher nicht greifbar erlebt  :traurig:

So oder so steht aber natürlich dann eh die Diagnostik am Anfang, dass man am besten weiss, was überhaupt schief läuft. Jetzt hast du bei deiner Süssen ja schon im Grunde alles machen lassen, ist natürlich immer schwierig, wenn dann nichts dabei herum kommt...

Die TÄ wird in eine Praxis nach Gladbeck gehen - darf noch nichts offiziell sagen, eigentlich gar nicht wissen  :peinlich:

Super, dass du so schnell einen Termin bekommen hast in Rhede! :-)

Der Urin, der mitgenommen wird, sollte nicht älter als 2 Std sein und bei diesem Wetter nun am besten derweil gekühlt werden. Ich würde es so machen, dass ich Urin mitnehme (so sauber wie möglich gewonnen), damit der unterm Mikroskop gecheckt werden kann (auf Blut, Leukozyten, Bakterien, Grieskristalle (Arten könnte man auch bestimmen)). Fürs Antibiogramm würde ich aber lieber in der Praxis vor Ort durch leichten Druck auf die Blase Urin gewinnen lassen. Hat das Schweinchen gerade gepieselt und die Blase ist leer, kann man eine Infusion spritzen oder flüssigen Brei füttern, damit sich die Blase wieder füllt.

Wann wurde sie zuletzt geröntgt? Nochmal röntgen macht deswegen dann eventuell Sinn, sollte sich doch mal ein kleines Steinchen in der Harnröhre gebildet haben. Diesen Bereich kann man, da zu tief im Becken, nicht mit dem US einsehen und nur bedingt abtasten. Auch Blasensteine können sich im Gewebe verstecken und im US nicht zuverlässig gefunden werden. Leider alles schon vorgekommen  :traurig: Daher ist es auch wichtig, dass die Harnröhre bis ganz zum Ende auf den Röntgenbildern abgelichtet ist.
Es sollten zwei Bilder gemacht werden: von oben und von der Seite - sonst ist immer ein Bereich von Knochen überdeckt. Wenn jetzt erst vor ein paar Monaten geröntgt wurde und jetzt nochmal geschallt wird, würde ich wohl nur eines von der Seite machen lassen - da sieht man den Beckenbereich und die ableitenden Harnwege hin zur Scheide sehr gut und auch die Blase und der Rest wird im Schall ja auch nochmal geprüft. Ggf. können sie dann komplett röntgen, damit man auch Lunge und Magen mal sieht, das ist immer ganz gut für einen Gesamtüberblick :-)

3,5 Jahre ist noch ein sehr gutes Alter für eine Kastra :-) Ich kenne einige Schweinchen, die mit 5-7 Jahren kastriert wurden und es auch ohne Probleme geschafft haben. Das kommt immer auf den Allgemeinzustand an - aber ein Schweinchen, was alt ist und schon mehrere Baustellen hat (zb. schwere Arthrose, Lungenschaden, Herzproblem und Tumore, wie meine 8 Jährige, die ich eigentlich auch hätte kastrieren lassen müssen, zumindest ohne ihre Zysten wäre sie besser dran...) lässt man dann ja eh nicht mehr operieren.
Am Ende stellt sich so oder so immer die Frage, welche Wahl man ja sonst auch hat ab einem gewissen Punkt...

Meine Worte waren vielleicht etwas hart, ich denke, dass es klasse ist, dass es solche TÄ gibt, die Online Seminare anbieten und informieren und auch andere TÄ fortbilden. Ich finde auch nicht alles schlecht, was sie sagt, vieles ist gut :-)
Ich bin allerdings sehr anspruchsvoll und kann es z.B. nicht nachvollziehen, wenn - das ist aber eben meine Sichtweise - zu Untersuchungen geraten werden, die am Ende keinen therapeutischen Nutzen bringen und für das Tier riskant sind.
Ich beobachte die Szene rund um diese Seminare und Facebook-Gruppen und sehe, wie viel Panik bei den Haltern aufkommt, wie nun bei harmlosen Kleinigkeiten die Tiere in Narkose gelegt und grossen Untersuchungen unterzogen werden, wie Schweinchen somit einfach überdiagnostiziert werden und wie viel ihnen zugemutet wird, was am Ende eben gar keinen therapeutischen Nutzen oder Mehrwert bringt...
Das sind dann eben die Dinge, die mir nicht gefallen.
Ich bin immer dafür, dass man den Tieren die besten Chancen bietet und ich bin ein grosser Fan von Diagnostik - aber das muss im Rahmen des Sinnvollen und Erträglichen für das Tier bleiben.
Ich sehe auch vieles bei der Ernährung ganz anders - einfach weil unsere praktischen Erfahrungen ganz ganz anders sind als das, was dort der Logik nach gelehrt wird. Da stütze ich mich natürlich lieber auf die Praxis, die seit vielen Jahren sehr gut so funktioniert... Egal, andere Themen und über die lässt sich sicher auch viel "streiten" wegen unterschiedlicher Ansichten :-)

Wie gesagt, eine weitere Meinung schadet ja auf keinen Fall und vielleicht bekommst du ja einen guten Tipp, der deiner Kleinen hilft :-)

Wenn du magst, schau mal hier: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1588.msg24187#msg24187
So füttere ich und ich bin nach wie vor sehr überzeugt von dieser Art der Ernährung und kann nur von positiven Erfahrungen berichten (auch bei Diabetikern). Ich denke, du kannst ruhig all diese Kräuter füttern, würde aber bis auf Brennnessel alles frisch anbieten.
Auch Nadelhölzer, aromatische Saaten, Laubbaumzweige, Efeu sowas wären neben Gräsern und Kräutern sicher toll für sie nun :-) Gras wird ja schon wieder schwierig im Moment, aber meine stehen auf Schilf und vor allem Bambus  :g:

Zum Darmaufbau kann ich dir Huminsäure/Sobamin (und ggf. Apfelpektin dazu) empfehlen, hier steht mehr dazu: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1452.msg21313#msg21313
Ich bin vorsichtig bei Probotika wie z.B. Bene Bac, da Milchsäurebakterien eigentlich nicht im Übermass in den basischen Meerschweinchen-Darm gehören und noch aus einigen anderen Gründen. Mit Pro Pre Bac fehlt mir die Erfahrung, aber auch das ist nur eine Bakterienart und der Darm beherbergt so viele mehr.
Daher setze ich lieber auf Huminsäure, Apfelpektin und Co wie im Link, was die natürliche Darmflora anfüttert :-)

Statt Dimeticon, was sehr viel Zucker enthält, kann ich dir Simeticon aus den Klosterfrau Kapseln (Magen Darm Entspannung) vom DM/Amazon (oder gibts auch woanders, im Rewe sind sie aber teurer) empfehlen und natürlich Colosan, was noch ganz anders heilsam auf Magen und Darm wirken kann.
Colosan hat schon Schweinchenleben gerettet, meiner Meinung nach: das wäre also was aus der Naturheilkunde (sind ätherische Öle), was ziemlich viel bringen kann (je nach Ursache der Magen-Darm-Erkrankung aber natürlich immer, das sind ja meist Sekundärsymptome einer andere Primärerkrankung).

Das Schweinchen mit den 10 Monaten AB hatte vor der Kastra keine Bakterien im Urin. Dies kam erst 2-3 Monate nach der Kastra, als sie die "richtige" Blasenentzündung durch die dort wuchernde Endometriose bekam. Sie hatte dann auch unter den AB immer um die 10000 Bakterien pro ml Urin, aber eben Dank der AB keine Probleme damit.

Danke dir :-)  :fr:
Ich habe aktuell nur noch 3 Schweinchen, weil wir leider ein paar Jahre nun erst mal mit der Haltung aufhören müssen. Die drei sind chronisch krank und werde nicht abgegeben.
Wir (das sind meine Mutter und ich) haben immer so 5-7 Schweinchen gehabt, einige Jahre gezielt kranke und alte Tiere aufgenommen.
Da unsere Lebensumstände sehr schwierig sind (ich bin die Woche über im Ausland, wir mussten in den letzten Jahren meine 94 Jährige Oma noch pflegen mit Pflegestufe 4 und verschiedenen schwierigen Erkrankungen, dazu noch zwei Haushalte, meine Mutter ist auch schon Mitte 60 und Vollzeit berufstätig und somit völlig über ihr Limit was Zeit und Nerven und Kraft angeht) wollen aus privaten Gründen schon lange aufhören mit der Schweinchen-Haltung. Da wir die alten und kranken Tiere nicht abgeben wollten, haben wir dann also immer junge und gesune Schweinchen aus Notfällen aufgenommen.
Diese waren meist aber schon schwer krank, als sie kamen... Zum Teil von Baby an sehr schwer krank und Krankheiten, die noch nie jemand gesehen hatte, so ungefähr. Wir haben in den letzten Jahren so noch kränkere Tiere gehabt, als zuvor, als wir sie bewusst krank aufgenommen hatten.
Natürlich konnten wir kein Tier wieder abgeben und haben versucht, ihnen die bestmöglichen Chancen und noch schöne Zeit bei uns zu schenken :-)
Aber das hat auch viele Verluste bedeutet - im letzten Jahr waren es 14 Monaten 8 Schweinchen, die wir haben gehen lassen müssen. Zum Teil waren sie nur 3-7 Wochen bei uns, weil schon bei Einzug so schwer krank unerwartet... Ich sehe das halt recht schnell und meine Freundin mit der Notstation hatte sie erst bekommen und nur grob gecheckt - da kann man niemandem einen Vorwurf machen. Das letzte Schweine-Mädel, was wir holen mussten für die Gruppe aus verschieden Gründen hatte ich in der Hand, wollte sie mitnehmen (war die einzige, die passte und wir hatten das Gefühl, dass sie die richtige ist), ich habe sie mir angesehen und wusste, sie ist krank... wir selektieren nicht nach Krankheit in solchen Fällen. Also kam sie mit.
Sie hatte den Eierstocktumor, der massiv mit Darm, Niere, Bauchwand verwachsen war. Man sah NICHTS davon im Ultraschall, sie hatte einfach Blut im Urin und eine geschwollene, stinkende Scheide und es kam nichts im Antibiogramm heraus. AB halfen gegen das Blutungen erst schon und gegen die Scheidenschwellung, dann nicht mehr und auf einmal war der ganze Bauchraum voller Flüssigkeit (nie ein gutes Zeichen - starke Entzündung oder Tumorgeschehen). Wir liessen sie auf gut Glück dann notoperieren, weil da ja was sein musste und weil im Tastbefund auch eine Umfangsvermehrung im Gebärmutterbereich auffällig war.
So liessen wir sie dann in der OP gehen, nur 7 Wochen nach ihrem Einzug. War sehr schade, aber sie hatte bei uns noch eine tolle Zeit und war unsere Retterin, als ich aus zwei Gruppen eine machen musste :-)

Ich weiss nicht, wie lange die drei Tiere jetzt noch haben. Ich wünsche mir aber, dass sie noch sehr lange da sind, trotz ihrer zum Teil schweren Baustellen :-)

Sorry, langer Text und auch noch durcheinander... ich hoffe, du blickst noch durch :D
Ich drücke Daumen für euren TA-Besuch morgen!  :fr:
Kann da noch empfehlen, ein Begleitschwein mitzunehmen, dann haben sie weniger Stress :-)
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Luna

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 9 am: 29. Juni 2021, 21:14 Uhr »
Hee Vio, ich mag deine langen, ausführlichen Berichte 😁. Ich schreibe dir nachher ausführlich zurück, hier kurz ein Update:
Heute in Rhede gewesen, machte einen sehr netten und kompetenten Eindruck auf mich. Ausführlich geschallt und untersucht, u.a im Heimlabor. Fazit: Es ist definitiv ein Blasenproblem. Die Blase war voll mit Müll, Schlieren, Schlamm und sedimenten. Laut TA etwas mit Carbonat? Sagt dir das was?
Sie weiß ebenso nicht woher das kommt da ich wirklich nicht viel Kalzium gebe und meine Ernährung sehr gut ist.
Zu wenig Kalzium ist ja auch gefährlich.

Sie meinte in Ahlen gibt es eine Tierklinik die sehr gute und erweiterte Untersuchungen macht und vor allem, sich mit Meerschweinchen auskennt. Mit der Klinik arbeitet sie oft zusammen. Das wäre eine Option um dort weitere Untersuchungen machen zu lassen, sie meinte die Klinik findet fast alles heraus. Sagt dir die Klinik was?

Sie hat desweiteren viele Bekannte im TA Kreis, ua auch Kollegen mit Meerschweinchen Erfahrung und will morgen einige anrufe tätigen für weitere Optionen bzw Vorschläge oder Ideen. Ich habe zwar für 5 Tage Marbo mit bekommen, soll es aber noch nicht geben bevor sie mich morgen angerufen hat. Weiter steht Euthanasie erstmal nicht auf dem Vordergrund. Sie gibt als allerletzte Option dann lieber Marbo lebenslang bis der Körper aufhört.
Metacam gibt's immer noch täglich.

Vio

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 10 am: 29. Juni 2021, 23:14 Uhr »
Hallo  :winke:
Danke fürs Update :-)

Für mich ist der Gries etc in der Blase nun allerdings überhaupt kein "Beweis" dass das Problem wirklich die Blase ist, weil ein Gebärmutterproblem auch die Blase reizt und es dann zu Gries kommt. Ebenfalls liegt ja eine Entzündung vor und die verursacht auch Gries. Sie haben sogar sehr häufig stinkenden Blasengries, wenn ein Gebärmutterprobleme vorliegt - u.a. Deswegen wird sowas so oft sehr lange falsch behandelt auf Blasenproblem.

Ist auch nochmal ein Antibiogramm gemacht und geröntgt worden?
Calciumcarbonat wäre der "normale" Gries bei Meerschweinchen. Sind das also Carbonatkristalle, wurde das unterm Mikroskop angeschaut?

Die Klinik in Ahlen kenne ich nicht, aber außer einem CT wüsste ich nicht, was für spezielle Untersuchungen da gemacht würden, die ein Haustierarzt nicht könnte. Hat sie da was genannt?
Blutbild würde ich Nun nicht machen lassen, da sich dort im Differenzialblutbild meiner Erfahrung nach nicht mal starke Entzündungen zeigen, es nur Stress fürs Tier und viel Geld ist und am Ende nichts bringt.
Dann kann man lieber 150 Euro in ein CT investieren, zb in der Tierklinik Duisburg-Kaiserberg, da müsste man dann aber nochmal fragen, ob sie das ohne oder mit Narkose machen (nach Hochmoor würde ich diesbezüglich nicht, da es da um die 400 Euro insgesamt kostet und nicht ohne Narkose gemacht wird).
Leider ist es mit den CTs sehr schwierig, viele Tä können die nicht richtig lesen und ganz sicher eindeutig sind die leider wohl auch nicht immer... Am Ende nicht sicher, ob es was bringt. Bei Blase bzw Gebärmutter habe ich da keine Erfahrungen, bei bakteriellen Lungenentzündungen wurden diese leider durch ein CT in 3 Fällen in meinem Umfeld nicht als solche erkannt. Die Tiere hatten aber nach Azithromycin (zuvor nur Enrofloxacin) dann keine Atemprobleme mehr und haben sich komplett erholt, insofern war es das ja dann.
Ich kann dir da also leider nichts raten. Wenn die in Kaiserberg sagen, das geht ohne Narkose, es kostet 150 Euro und man könnte an der TiHo Hannover um Hilfe bei der Auswertung bitten, wenn das sonst kein TA vor Ort kann - dann würde ich das wohl probieren, wenn dir dieser Versuch das Geld wert wäre.
Vielleicht zeigt sich dann ja doch ein Gebärmutterproblem, aber sicher ist das ggf auch nicht - mangels Erfahrungen weiß ich das leider nicht. Wäre aber ggf besser, das zu probieren, als gleich eine OP auf gut Glück 🤷🏼‍♀️

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ihr jetzt wirklich etwas weiter seid nach dem Termin...  Was neues, was bei der Behandlung hilft, gab es nicht. Die Tä scheint mir eher auch ratlos, also fraglich, ob sie wirklich genug Erfahrung mit Meerschweinchen hat, um jetzt hier helfen zu können. es ist ja eigentlich sehr klar, dass der Gries bei ausreichend Flüssigkeit in der Ernährung und gleichzeitig Entzündungsparametern im Urin wohl durch eine Infektion entsteht. Frage ist nur, ob Blase oder Gebärmutter die grundlegende Ursache sind.
Ist natürlich aber super, wenn sie an andere Tä überweist in solchen Fällen dann bzw sich auch noch informiert bei anderen Kollegen und dir das Marbofloxacin geben würde :-)

Aber dann würde ich dir ansonsten doch raten, nach Wesel zu fahren, wo die Blase mal gespült wird und - falls heute nicht geschehen - nochmal Röntgen und Antibiogramm. (Vielleicht würden sie das in Ahlen dann auch tun, das weiß ich nicht).
Die Blasenspülung Ist gerade gut bei so viel Gries und dass der Kram aus der Blase mal raus gespült wird, aber wenn die Ursache der ganzen Probleme die Gebärmutter ist, wird das halt auch nicht viel bringen. Dabei kann man aber sehen, ob Blut aus der Blase kommt, eine Urinprobe aus der Blase direkt entnehmen über den Katheter zum Spülen für ein Antibiogramm und es tut der Blase natürlich gut.
So eine Spülung würde ich aber nur bei einem diesbezüglich erfahrenen TA machen lassen, weil man da natürlich ohne Übung auch was kaputt machen kann. Zudem sollte das nur unter Narkose geschehen, am besten Gasnarkose, da diese gut verträglich ist in der Regel und am wenigsten Risiken birgt.
Daher würde ich dir dann eben doch jetzt nochmal Frau diste Rund in Wesel empfehlen. Da dann extra das alles verlangen schon beim Termin machen. Sie wird dir bestimmt auch Marbofloxacin dann mitgeben :-)
Vielleicht wäre das die beste Option, natürlich weiß ich nicht, ob du da dann am Ende genauso zufrieden bist, wie wir es in Bezug auf diese Untersuchungen waren. Aber in jedem Fall kann und macht sie das alles und hat auch in der Diagnostik bei Blasen-und Gebärmutterproblemen viel Erfahrung (hat zb einen Gebärmuttertumor sofort als solchen beim Schwein von Freunden erkannt, der von drei anderen Tä als Blasentumor gehandelt wurde über Monate...).
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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 11 am: 29. Juni 2021, 23:15 Uhr »
So, jetzt schreib ich mal ausführlicher zurück 😁.
Also ich habe mal die Tierklinik in Ahlen gegoogelt und die hat fürchterliche Bewertungen. Hauptsächlich dass es um sinnlose Untersuchungen und Abzocke geht. Ich verstehe nicht warum die TA mit denen arbeitet. Jedenfalls werde ich das dann ganz bestimmt nicht machen. Das stresst meinem Schweinchen ja nur und das für nichts. Geld ist mir hierbei egal, aber Hauptsache da kommt was raus und sie wird nicht unnötig gestresst. Muss ja auch ewig fahren. Wie du bereits sagtest es muss ja auch erträglich und vor allem sinnvoll sein, aber so sagen die Bewertungen nicht aus. Da werden laut Google Bewertungen oft unnützes untersucht für viel Geld.

Nun aber zum Problem was keiner lösen kann: ich denke dass ich mich fürs AB als Dauergabe entscheiden werde.
Ich darf Gott danken wenn es 6 Monate gut geht. Kann ich während der Gabe unterstützend für die Darmflora was geben? Sie hatte noch nie Nebenwirkungen gehabt, aber das AB soll ja bei Dauergabe schwerwiegende Folgen bzw Nebenerscheinungen haben. Hatte deines welches das AB (10 Monate bekommen hatte auch sichtbare Spätfolgen? Was könnten die Folgen sein, Nieren? )
Wie würdest du das sehen? Etwas aus der Homöopathie, Huminsaeure oder Heilerde? Merke dass ich echt am Verzweifeln bin..
Ich gebe zwar weiter Metacam
(das für Katzen, 0.5mg und dann auf 3kg ziehen auf der mitgegeben Spritze, kann ich die Menge auch erhöhen?), aber das alleine reicht ja nicht. Allrodin habe ich nun auch bestellt.
Ja schrecklich wenn man den Schweinchen so vieles zumuten muss, mir wäre Homöopathie auch am liebsten. Hier weiß man ja nicht mal was für ein Medikament hilft. Es ist wohl genetisch bei ihr..
Ich frag mich manchmal wie es sein kann dass sie heute so anfälliger geworden sind. 20 jahre ohne Bauchop's und dann 14 innerhalb von 3,5 Jahren. Das ist doch echt traurig.

Biologin, das klingt ja sehr interessant. 😁 Bist du denn in einer Klinik, Praxis oder wo anders tätig? Du sagtest unter der Woche bist du im Ausland? Wie bist du im Ausland gelandet?
Puh, deine Geschichte klingt sehr intensiv. Kann mir gut vorstellen dass die Phase nicht gerade einfach war.
Wie hast du es letztendlich geschafft und ist es mittlerweile etwas ruhiger bei Dir geworden?
Eure Schweinchen hatten doch auch bestimmt viel Zeit in Anspruch genommen?
Hast du dich bewusst zusammen mit deiner Mutter für die (Aufnahme der) Schweinchen entschieden?
Respekt wie du das alles so hin bekommst!! Vor allem immer wieder sein Bestes für die Kleinen geben und trotzdem öfters Abschied nehmen müssen :(. Ich könnte das ehrlich gesagt nicht weil ich mich zu sehr an Tiere binde.. Wo begraebst du deine Tiere?
Und toll dass deine 3 Schweinchen noch ein schönes Leben bei dir haben dürfen. :)
Ich sage immer dass nicht das Alter, sondern wie sie gelebt haben das Wichtigste ist.

Danke für deine Ernährungs - und Medikamentipps. Ich kann mit gut vorstellen dass viele Halter dich um Rat fragen. Ich kenne keinen Halter mit so viel Hintergrundwissen. Ich lese auch in Foren und FB Gruppen mit, und manchmal kommen so viele verschiedene Meinungen rundum dieselbe Problematik heraus dass man eigentlich im Nachhinein noch verwirrter ist...

Ich habe einige Röntgenbilder, kann ich die hier einfach hochladen?

Deine TA schließt jetzt erstmal oder? Ich schau mal wie weit Gladbeck ist. Für die Zukunft und für alle besonderen, nicht lösbaren Fälle, die ich bestimmt noch bekommen werde, wäre das eine gute Option.



Vio

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 12 am: 29. Juni 2021, 23:28 Uhr »
Meld mich dann morgen in Ruhe, ich hab so viele Versuche im Moment und muss noch etwas vorbereiten :-)
Wir hatten gut gleichzeitig geschrieben   :g: danke für deine lange Antwort!
Mach dir nicht so viele Gedanken mit der langen AB Gabe, wie gesagt, zum Teil kommen sie mit jahrlanger Dauergabe gut klar. Natürlich kann es ganz anders sein, aber muss nicht :-)
Ich würde da versuchen, positiv zu denken - verstehe dich aber total!  :fr: Mir graut bei sowas auch immer... Kann aber von guten Erfahrungen auch bei meinen Tieren berichten - würde es mir dennoch anders wünschen...
Die Huminsäure nebenbei wird ihr helfen, dass ihr Darm und Körper das besser packt :-)

Genau, meine Tä ist leider jetzt zwei Monate weg 🤯
Wie viel ml Metacam wäre das? Ich würde ihr wohl jetzt pro kg 0,3 ml Hunde Metacam geben. Das könntest du in Wesel auch bekommen (viele Tä geben nur noch das für Katzen heraus aus verschiedenen Gründen, aber das sind ja dann auch mehr ungesunde Zusatzmittel). Wie war das noch, äußert sie Schmerzen beim pieseln etc?

Ich verstehe deine Verzweiflung  :fr: ich finde es toll, wie du für die Süße kämpfst! Wie heißt sie?

Röntgenbilder kannst du verkleinern und dann hier hochladen. Du kannst sie mir gern auch per Mail oder WhatsApp schicken und dann mache ich das für dich :-) schreib mir dann einfach per PN, wenn du das möchtest.

Rest dann in Ruhe morgen, erholt euch erst mal gut vom TA Besuch heute, ist ja immer stressig für alle 😔
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Luna

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 13 am: 29. Juni 2021, 23:30 Uhr »
Nee, richtig weiter sind wir hier nicht. Aber ich dachte wenigstens das Gebärmutterproblem wäre erledigt, leider dann nein. :(

Also ja, es handelt sich um kalziumkarbonat und - Kristalle. Die TA meint dass die Frage ist wieso sich die Blase ständig damit füllt obwohl nicht viel Kalzium gegeben wird. Nein Antibiogramn wurde nicht gemacht, ebensowenig Röntgen.
Nach Ahlen fahre ich nun definitiv nicht.

In Dülmen bin ich 3 Tage hintereinander zur Blasenspuelung gegangen, das geschah ohne Narkose??

Kann die TA denn in Wesel direkt sagen ob es sich um ein Gebärmutterproblem handelt?
Jetzt die Frage: das Marbo für 5 Tage geben oder nicht? Ich würde dann Montag nach Wesel fahren können und morgen anrufen ob das klappt. Beruflich bin ich diese Woche sehr eingespannt, muss sowohl beruflich etwas fahren und dann nach Wesel.

Luna

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Antwort: Ewige Blasenentzündung - Einschläfern
« Antwort 14 am: 29. Juni 2021, 23:33 Uhr »
Haha, ja zeitgleich geschrieben :).

Ja, natürlich, würde für meine Tiere alles geben und machen :).
Es ist in der Tat das Katzenmetacam, 3kg waren glaub ich etwas mehr als 0,3ml. Müsste ich morgen mal abmessen.
Soll ich dir die Bilder über Email senden?
Ja, sie piept ab und an leider beim Pullern. Blut kam bis jetzt nicht wieder raus.

Ich schreibe dann morgen wieder zurück, hoffentlich musst du nicht mehr ganz so viel machen :)