Autor Thema: Chronische Blasenentzündung  (Gelesen 19792 mal)

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Gabi

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Chronische Blasenentzündung
« am: 07. Januar 2021, 18:46 Uhr »
Hallo  :winke:

leider hatte mein Schweinchen vor einer Woche heftig Blut im Urin. Der TA hat Baytril verabreicht und seit einer Woche gebe ich jetzt Retardon 5 Tropfen täglich. An manchen Tagen ist besser, dann ist aber plötzlich wieder viel Blut im Urin ohne dass ich eine Erklärung dafür hätte. Jetzt hat mich die Vorbesitzerin angerufen und dieses Schweinchen hatte wohl schon immer dieses  Problem mit der Blase und es hat auch deswegen schon einmal Antibiotika bekommen.  Ich habe die Ernährung auf Heu mit möglichst viel Nassfutter umgestellt, die Vorbesitzerin hatte auch Trockenfutter gegeben. Leider trinken beide Schweinchen so gut wie nix. Gibt es irgendwas was ich längerfristig dem Schweinchen geben kann, hat jemand Erfahrung damit? Ach ja der TA hat das Schweinchen geröntgt, es hat keinen Blasenstein. Ich füttere außer Heu Gurke, Staudensellerie, Sellerie, Möhre, wenig Apfel, von draußen Gras, Zitronenmelisse, Spitzwegerich, wenig Löwenzahn weil der TA meinte Löwenzahn würde die Blase auch reizen genauso wie Petersilie und Kräuter überhaupt, weiß da jemand was drüber? Ich bin ziemlich verunsichert, was ich noch machen kann  :frage: Getrocknete Schachtelhalme und Brennnessel gebe ich auch und Ästchen von Birke. Das  Schweinchen ist trotz blutigem Urin erstaunlich munter und gefräßig, zum Glück. Vielleicht hat ja jemand eine Idee wie man meinem Martha-Schweinchen helfen kann.  :-) Vielen Dank  :winke:

Hugomero

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 1 am: 07. Januar 2021, 22:51 Uhr »
Hallo Gabi, ohje drück die Daumen ...wurde sonst noch was bei der Süßen untersucht ? Bzw ist das Blut sichtbar ( Verfärbung durch bestimmte Gemüsesorten, Haselnuss ist sicher ausgeschlossen oder ?) ich würde auf jeden Fall einen Ultraschall Termin ausmachen, um die Gebärmutter und auch die Nieren zu checken ...ist auch Gries am Röntgenbild zu sehen ?

Ist sie mit Schmerzmittel gut abgedeckt ? Und was macht das Gewicht, hat sie viel abgenommen und in welchem Zeitraum ? Wenn man zb viel trockenes füttert, dann fördert es Gries aber kein Bkut im Urin...habe leider schon einige Schweinchen mit dem Thema gehabt
Susi mit Yuki, Enya ,Rosie, Frou–Frou ,Abby und Berly

Vio

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 2 am: 07. Januar 2021, 23:13 Uhr »
Hallo  :winke:

Ich kann hugomero da zustimmen, so wie es klingt könnte es ein Problem mit der Gebärmutter sein oder ein Blasenstein (edit: sorry, hatte überlesen, dass bereits geröntgt wurde) und dann müsste die Maus in beiden Fällen zeitnah operiert werden.
Sie sollte bei einem guten, erfahrenen Tierarzt in 2 Ebenen (nicht nur in einer!) geröntgt und unbedingt auch geschallt werden, um das abzuklären. Das muss beides eigentlich sofort beim ersten Tierart Besuch geschehen, wenn ein Schweinchen Blut im Urin hat.
Gerade wenn es immer wieder kommt ist es oft ein Problem mit der Gebärmutter.

Das Antibiotikum wird nicht wirken, sollte es eine reine Bakterielle Blasenentzündung sein, sonst wäre das Blut schon deutlich raus aus dem Urin. Sollte kein Blasenstein vorliegen und die Gebärmutter soweit okay sein, sollte Urin ins Labor geschickt werden für ein Antibiogramm und es sollte das Antibiotikum gewechselt werden. Retardon ist leider kein besonders gutes Antibiotikum für sowas und wirkt oft nicht (besser wäre Cotrim, das ist ähnlich aber noch mit einem zusätzlichen Wirkstoff, rücken viele Tä aber leider nicht raus), ich würde dann mal nach Marbofloxacin fragen.
Gerade aber dass bereits zwei Antibiotika keinen wirklichen und dauerhaften Erfolg bringen weist wieder auf Gebärmutter. Die wenigsten meerschweinchen haben eine chronische Blasenentzündung in den meisten Fällen ist das ein Gebärmutter Problem, was nicht entdeckt wurde wegen mangelhafter Diagnostik. Selten sieht man im Ultraschall aber auch mal der Gebärmutter nichts an, obwohl sie krank ist. Wenn immer wieder Blut kommt, muss man dann auf gut Glück Kastrieren lassen - ich hätte bereits einiger solcher Fälle in meinem Umfeld und es war immer ein massives Gebärmutter Problem, was im Ultraschall nicht zu sehen war. Leider sind die diagnostischen Möglichkeiten zum Teil halt begrenzt, aber man muss den Ultraschall schon probieren, da er ja in der Regel weiterhilft.
Von der Ernährung kommt sowas 100%ig nicht.

Ich hab hier sonst auch schon viele Tipps geschrieben, schau da doch gern auch nochmal, denn aus Zeitgründen kann ich nicht alles neu schreiben jetzt: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1896.msg27627#msg27627

Alles Gute für das Schweinchen! :-)
Und herzlich Willkommen hier im Forum  :winke:
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Narnia

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 3 am: 07. Januar 2021, 23:26 Uhr »
Herzlich Willkommen, Gabi!

Zum Glück habe ich selbst noch keine Erfahrung mit Blasenentzündungen bei Schweinchen. Was ich jetzt schreibe, habe ich selbst nur gelesen:

Ich würde mir Combur-Teststreifen kaufen in der Apotheke und den Urin selbst damit untersuchen, damit Du Dich nicht nur auf das Aussehen verlassen musst. Hier findest Du eine Beschreibung.

Wenn Du magst, kannst Du das Röntgenbild hier hochladen. Vio ist sehr erfahren mit Meerschweinchen und schaut sich das bestimmt gerne an, ob sie noch etwas Wichtiges darauf erkennt. Falls Du es nicht vom Tierarzt erhalten hast, würde ich es mir in jedem Falle geben lassen, damit Du es z. B. zur Hand hast, wenn Du mal zu einem anderen Tierarzt spontan gehen musst.

Ich würde versuchen, mehr Frischfutter zu geben. Solange es Gras und Wildkräuter draußen gibt, sollte das den Hauptanteil ausmachen. Als Ersatz sind alle blättrigen Gemüse, Bambus, Brombeerblätter, Weizengras u.ä. geeignet. Ich gebe zur Zeit mehrmals täglich eine Mischung aus z.B. Spitzkohl, Blumenkohlblätter, Kohlrabiblätter, Chicorée, Grünkohl, Romana, Karottengrün (wenn ich es mal bekomme), Ruccola, Spinat u.ä. Karotten, Gurke, Paprika u.ä. erhalten sie nur in kleinen Mengen aus der Hand.

Natürlich sollte man mit Futterveränderungen langsam vorgehen.

Ich will mit meinem Hinweis nicht sagen, dass Du durch falsche Fütterung ein Problem verursacht hast, sondern nur daraufhinweisen, da Du die Ernährung ja angesprochen hast.

Wenn Du antworten willst oder der Austausch dazu weitergeht, schlage ich vor, dass Du ein neues Thema erstellst, da es hier ja um die Vorstellung neuer Mitglieder gehen soll und gesundheitliche Themen dann eher untergehen könnten.

Vio

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 4 am: 08. Januar 2021, 02:24 Uhr »
Danke Narnia, dass du aufs Röntgen eingehst, in der Eile beim Antworten hatte ich übersehen, dass geröntgt wurde.
Da meine Oma krank ist im Moment hab ich leider nur sehr kurz immer Zeit  zum Schreiben.

Ich kann den Thread auch gerne einfach umbenennen und verschieben, statt dass ein neuer Thread gestartet wird. Ist vermutlich einfacher :-)
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Gabi

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 5 am: 08. Januar 2021, 13:18 Uhr »
Hallo  :winke:

vielen Dank für Eure Nachrichten! Das Röntgenbild habe ich leider nicht aber ich werde es noch holen, danke für den Tipp! Ich bin auch der Meinung, dass das Retardon schlecht wirkt und hatte deshalb den Tierarzt angerufen in der Hoffnung, dass er mir was anderes gibt. Er meinte aber ich soll`s weitergeben bis Montag und es würde keine Auswahl an Antibiotika für Schweinchen geben wie das bei Menschen der Fall sei. Es war so, dass nur dieser Tierarzt offen hatte, als es mit meiner Martha akut war und, wenn es Montag nicht wirklich gut ist, werde ich es bei einem anderen TA neu versuchen. Seit gestern weiß ich ja erst auch, dass das Schweinchen schon lange ein Problem hat. Die Vorbesitzerin hat Martha im November an mich abgegeben, weil sie umgezogen ist und gestern nochmal angerufen um mir das mit dem Blut im Urin auch zu sagen. Ich würde bei einem neuen TA dann auch einen Ultraschall machen lassen, das mit der Gebärmutter kann ich mir auch vorstellen... Bambus und Brombeerblätter habe ich auch und ursprünglich auch gefüttert aber ich bin immer vorsichtiger geworden weil der TA ja was von Reizungen durch Grünfutter gemeint hat, dass die Schweinchen in den Anden nur vertrocknetes Gras fressen... Also nochmals vielen herzlichen Dank und bitte gerne in den richtigen Bereich verschieben.

ewe78

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 6 am: 08. Januar 2021, 14:16 Uhr »
Hallo Gabi, ich habe den Thread mal in den Krankheitsbereich veschoben.

Leider sind die meisten Tierärzte nicht sehr versiert, wenn es um die artgerechte Fütterung von Meerschweinchen geht und empfehlen zum Teil sehr fragwürdige Sachen. Mit allem Frischen aus der Natur förderst Du auf jeden Fall die Ausscheidung bei Deinen Schweinchen, einfach durch die Flüssigkeit, die sie damit automatisch aufnehmen. Die wenigsten Schweinchen trinken, wenn sie mit ausreichend Frischfutter gefüttert werden.

Wenn weder Baytril noch Retardon anschlagen, wobei letzteres zwar von Tierärzten bei Blasengeschichten verschrieben wird, aber tatsächlich nicht besonders gut wirkt gegen viele Keime, tippe ich leider auch auf eine Gebärmuttergeschichte, v.a. wenn es sichtbares Blut ist. Und wie Vio sagt, kann man das oft nicht erkennen im Ultraschall, aber es sollte definitiv der nächste diagnostische Schritt sein, um auch mal einen Blick auf die Nieren werfen zu können.

Tierärzte müssen bei der Verordnung von Antibiotika einer sog. Kaskade folgen, beginnend mit einem Standard-Antibiotikum oder einem, das gegen den gefundenen Keim wirksam sein sollte, falls ein Antibiogramm erstellt wurde. Hilft das Antibiotikum nicht, darf ein anderes verordnet werden usw. Schlussendlich darf sogar ein Menschen-Antibiotikum wie Cotrim oder Zithromax dann "umgewidmet" werden, hier sind die Ärzte aber wie bereits erwähnt sehr unterschiedlich drauf leider und viele Schweinchen müssen erst x Antibiotika einnehmen, bevor sie dann endlich das bekommen, was ihnen von Anfang an am besten geholfen hätte : (

Alles Gute jedenfalls für euch! Halte uns auf dem Laufenden. Wir haben leider wirklich viel Fälle im Bekanntenkreis, die genauso sind/waren, wie bei euch...meistens steht und fällt es mit dem richtigen meerschweinchenerfahrenen Tierarzt, der gut diagnostizieren und operieren kann.

LG
Elke


Vio

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 7 am: 08. Januar 2021, 15:18 Uhr »
Danke fürs Verschieben, ewe :-)

@Gabi
Das klingt nach einem guten Plan mit Ultraschall bei einem anderen Tierarzt 👍🏻
Das mit den Antibiotika stimmt so nicht meines Wissens nach, ewe hat es ja schon gut beschrieben.
Du kannst auch gern hier schauen: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1645.msg25004#msg25004
Da habe ich ausführlich etwas zum Thema geschrieben, auch zu Cotrim und retardon etc.

Was die Ernährung angeht kann ich den Tipp vom TA überhaupt nicht nachvollziehen.
Gerade Flüssigkeit durch die Nahrung ist doch sehr wichtig u.a. Um die Blase durch zu spülen. Reizen tun genau die trocknen Dinge, weil es dann mehr Gries gibt und weniger Flüssigkeit durch die Harnwege gespült wird.
Die Anden sind meines Wissens nach sehr feucht, da essen sie vor allem frische Gräser. Das ist ja keine Steppe oder so, wie es die typische Heimat der Pferde wäre.
Zwar gibt es da auch Trockenzeiten, aber das ist ja im Verlauf des Jahres durchaus mal normal und kein Dauerzustand.
Zudem darf man die Ernährung unserer Hausmeerschweinchen nicht mehr mit der der Wildmeerschweinchen vergleichen. Unsere Hausmeerschweinchen sind auch an Gemüse gewöhnt, weil sie zur Fleisch Gewinnung gemästet wurden über sehr lange Zeit. Derweil entwickelte sich diese Art von der der Wildmeerschweinchen weg und passte sich an diese Ernährung an.
Aber das ist ein anderes Thema :-)

Ich finde, es klingt Klasse, was du schreibst, mit viel Frischfutter und Bambus, Brombeerblätter etc!
Behalte das unbedingt bei! Der Stoffwechsel von Meerschweinchen ist sehr komplex, daher halte ich es gerne so, den Tieren so viel Auswahl wie möglich zu bieten, damit sie sich das nehmen können, was sie brauchen.
Falls du nachlesen magst, wie wir die Tiere ernähren, ich habe hier etwas dazu geschrieben: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1588.msg24189#msg24189

Meiner Erfahrung nach kann man solche chronischen Geschichten nicht durch die Ernährung beeinflussen, wenn das ursächliche Problem die Gebärmutter ist. Das muss nicht heißen, dass das Blut immer aus der Gebärmutter kommt, es kann auch sein, dass die Gebärmutter die Blase reizt.
Viel Flüssigkeit ist in jedem Fall gut, aber ansonsten wird das nicht durch eine Änderung der Ernährung weg gehen. Schön wäre es natürlich, es wäre so einfach, was weglassen und die Tiere wären gesund...
(Meine Schweine futtern aktuell, wie jeden Winter, hauptsächlich Bambus (diesen kleinen hellgrünen). Ich bin echt dankbar, dass es diese Möglichkeit hier für uns gibt :-) stellt zwar nicht so viel Flüssigkeit wie Gras, aber doch etwas und ist sehr gesund. Toll, wenn du diese Möglichkeit hast!)

Ich hoffe, du kommst mit einem anderen Tierarzt weiter! Sollte eine Kastration nötig sein, möchte ich dir Hoffnung machen, bei einem guten Tierarzt und wenn die Tiere noch ganz gut zurecht und nicht sonst noch durch mehr Baustellen schwer krank sind, überstehen sie das in der Regel sehr gut :-)
Und es geht ihnen dann nachher natürlich dann auch bezüglich der Gesundheit deutlich besser als vorher.
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Gabi

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 8 am: 10. Januar 2021, 16:39 Uhr »
Hallo  :winke:
Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten! Toll, dass außerdem noch so viel Informationen in diesem Forum zu finden sind! Seit einem Tag hat meine Martha nach nun 11 Tagen Behandlung endlich kein sichtbares Blut mehr im Urin. Ich hab die Pinkelstellen mit Papiertüchern ausgelegt und sehe damit genau die blutigen Fleckchen, wenn sie da sind. Was mir auch Hoffnung macht, ist, dass Matha einen lebhafteren und auch entspannteren Eindruck macht als bisher. Es gibt auch wieder kleine Rangkämpfe mit Murgel was ich auch als ein gutes Zeichen sehe. Gefressen hat Martha ja zum Glück die ganze Zeit mit Begeisterung. Nun hoffe ich halt, dass, wenn ich das Retardon absetze, es nicht gleich wieder von vorne losgeht. Ich hab auf jeden Fall die Empfehlung für einen anderen Tierarzt und hole mir das Röntgenbild von der bisherigen Praxis.  :-)

Narnia

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 9 am: 10. Januar 2021, 21:01 Uhr »
Gut, dass es einen positiven Eindruck macht. Ich würde trotzdem die Teststreifen kaufen und damit in den nächsten Wochen kontrollieren. Blut kann auch schon im Urin sein, wenn man es nicht sieht. Andererseits gibt es bei uns durch die Fütterung von Zweigen mitunter richtig rötliche Pfützen. Bei einem angeschlagenen Tiere ist ein Vorteil, wenn man durch die Teststreifen genaueres sagen kann.

Berichte gerne weiter, wie es der Kleinen geht!

Alles Gute!

Vio

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 10 am: 11. Januar 2021, 01:57 Uhr »
Das klingt natürlich gut :-)
Aber da es ja so ist, dass nicht in jedem Urin Blut aus der Gebärmutter ist und zum Teil mit mehreren Tagen Pause gar kein Blut sichtbar vorkommen muss, würde ich auch den Rat von Narnia weitergeben und den Urin sticken.
Blasenentzündungen können auch ohne Blut oder nur mit nicht sichtbarem Blut ablaufen, in beiden Fällen findet man oft Hinweise auf den Urinsticks (Einmal das Feld, welches auch nicht mit dem Auge sichtbare Mengen Blut gut anzeigt und auch ein Feld für Nitrit als Anzeiger von Bakterieller Stoffwechsel Aktivität).
Das Antibiotikum sollte auch nicht zu früh abgesetzt werden. Zeigt der Urin Stick noch Blut an, ist es in der Regel noch zu. Das können wir mit bloßem Auge so nicht erkennen.
Zudem sieht man mit den Sticks viel eher, wenn wieder Blut im Urin zurück kommt.

Desweiteren würde ich dennoch die Gebärmutter schallen lassen, auch die Blase schallen lassen, ob da nicht zb ein Polyp zu sehen ist oder so, das kommt öfter vor.
Entzündungen in der Gebärmutter können durch Antibiotika auch zu einem gewissen Grad verbessert werden, das dauert länger als bei einer Blasenentzündung und klappt oft nicht auf Dauer. Den Tieren geht es zwar erst mal besser, aber das täuscht. Auf Dauer wird sowas in der Regel nicht heilen nur durch ein Antibiotikum.
Die Entzündungen kommen dann immer wieder, bis der Körper irgendwann zu geschwächt ist und es dann übler aussieht. Eine OP ist dann meist zu spät und die Tiere versterben häufig in kurzer Zeit. das heißt 2-5 Tage nach Auftreten von sichtbarem Blut, zuvor verhalten sie sich oft total normal und essen auch gut.
Deswegen poche ich so auf gute Diagnostik, man merkt es ihnen nicht an und ein Ultraschall ist in 10 min erledigt, kostet in der Regel um die 40 Euro und kann so einfach ein Leben rettet durch Stellung einer richtigen Diagnose.
Ich hab zu viele Meerschweinchen-Mädchen in meinem Umfeld sterben sehen, weil es eben nicht die Blase war, sondern die Gebärmutter, aber der Tierarzt meinte, es reicht mit einem Antibiotikum und ein Schall sei nicht nötig.
Diese Tiere hätten eine Chance gehabt mit einer OP, dazu hätte nur geschallt werden müssen. Manche Tiere sind auch einfach zu spät geschallt worden, der Körper war durch die dauerhafte Entzündung bereits geschwächt oder die Gebärmutter schon so entartet, dass sie mit Blase, Darm oder Nieren verwachsen war.
Wenn das Problem im US zu Beginn von solchen Problemen gesehen wird, kann dementsprechend früher in der Erkrankungsphase operiert werden, so dass die Tiere eine reelle Chance haben.
Es muss nicht so schlimm sein. Aber es kann 🤷🏼‍♀️ ich lasse es daher immer lieber prüfen.

Außerdem reicht ein einziges Röntgenbild alleine eigentlich auch nicht aus, da man immer Bereiche des Harntrakts hat, die durch Knochen verdeckt werden können (Hüfte auf dem Bild von oben, Beinknochen auf Bildern von der Seite). Es könnte also dennoch sein, dass da irgendwo ein Steinchen sitzt, was immer wieder durch Bewegung Probleme verursacht, Schleimhäute reizt und Entzündungen verursacht.
Insofern würde ich auch zur Sicherheit ein zweites Röntgenbild anfertigen lassen (bei einem Ultraschall sieht man Steinchen auch, aber nicht so zuverlässig wie auf Röntgenbildern, da sie sich durchaus dabei mal verstecken können unter Umständen).

Ist eigentlich schade, dass man da immer selbst so hinterher sein muss und nicht die Tä von sich aus diese ganzen Dinge vorschlagen, deswegen geht man da ja hin.
Natürlich ist manchmal eine Untersuchung sinnlos, aber das weiß man ja erst hinterher und manchmal rettet sie eben auch Leben 😊
Deswegen würde ich nach wie vor zur ordentlichen Diagnostik raten, auch wenn es jetzt besser aussieht. Leider weiß ich durch schmerzhafte Verluste, dass ein normales Verhalten und Rückgang der Symptome leider nicht automatisch heißt, dass alles okay ist... Soll nicht pessimistisch sein, nur realistisch. Ich denke, die Untersuchungen schaden ja nicht :-)
Aber natürlich wünsche ich euch, dass dann alles gut ist, die Ergebnisse der bildgebenden Diagnostik zufriedenstellend sind und sie nun gesund bleibt. dafür drücke ich Daumen :-)
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Néné

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 11 am: 11. Januar 2021, 14:41 Uhr »
Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber aus den ersten geht hervor, dass nie eine Keimbestimmung gemacht wurde. Ich würde unbedingt ca 2 ml sauberen Urin dafür einschicken lassen. Zur Gewinnung kann ich später mehr schreiben. Ich habe sehr viel Erfahrung mit Blasenentzündungen bei vielen Schweinchen, ua da mein gesamter Bestand einen multiresistenten Keim, wahrscheinlich von Wiesenfutter aufgesammelt hat.

Wenn einmal ein Blasenproblem vorlag, ist die Schleimhaut geschädigt und wirkt wie ein Filter. Schon alleine deshalb kommt es zu Probleme, da Kalk eingelagert wird und Bakterien nicht mehr ausgespült werden. Man kann im US sehen, dass kleine „Halbinseln“ in den Blasenraum hineinragen. Diese filtern Kalk aus dem Urin. Selbst wenn im Röbi keine Steine zu sehen sind, kann feiner Gries am Blasenboden liegen. Dieser kann auch Blutungen hervorrufen.

Des weiteren sind aufsteigende Schmierinfektionen sind bei Weibchen nicht ungewöhnlich.ZB schlicht durch Coli  Bakterien aus dem Darm.   Deshalb macht es, bevor man das große Fass Pyometra aufmacht, in meinen Augen Sinn, eine Keimbestimmung und ggf gleich ein Antibiogramm machen zu lassen. Achtung: nicht alle Antibiotica die auf dem Resistogramm aufgeführt sind, können Meerschweinchen bekommen.

Wenn ich Zeit habe, lese ich mich weiter durch.

Gruss von der Blasenfront! 

Vio

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 12 am: 11. Januar 2021, 15:09 Uhr »
Ja, ich hab auch Antibiogramm empfohlen, Nene :-)
Dennoch ersetzt das in meinen Augen nicht die bildgebende Diagnostik wie einen US, denn ein Gebärmutterproblem reizt die Blase unter Umständen und das äussert sich immer wieder in Blasenentzündungen, ohne dass das Problem die Blase selbst wäre. Eine reiner Erregerbestimmung bringt keine gesicherte Diagnose auf Blasenentzündung.

Ich hab genug positive Antibiogramme vorliegen mit typischen Blasenentzündungserregern, dennoch hat die Behandlung der Blasenentzündung bei diesen Tieren nie was gebracht. Erst nach US und Kastra beruhigte sich auch die Blase. Ich kenne kaum ein weibliches Schweinchen mit einer wirklichen chronischen Blasengeschichte (und ich werde wegen Blasenproblemen fast täglich kontaktiert). Die meisten weiblichen Schweinchen mit chronischen Blasenproblemen in meinem Umfeld hatten nach der Kastra keine Probleme mehr, wobei im US nicht immer sichtbar ein Problem der Gebärmutter vorlag. Dieses hat sich dann bei der OP gezeigt oder in der Pathologie. Ich hab eindrucksvolle Bilder von massiv entzündeten Gebärmüttern (schräg, das Wort im Plural ;) ) gesehen, die im US null auffällig waren (OP auf gut Glück aufgrund chronischer Probleme mit Blutngen, weil die guten TÄ hier alle bei sowas die Kastra empfehlen aufgrund der geschilderten Erfahrungen - vorher wird immer eine Blasenspülung vorgenommen und der Katheter-Urin zur Erregerbestimmung geschickt). Ich kann hier gern mal so ein Bild zeigen.

Deswegen steht bei einer chronischen Blasenentzündung bei mir eindeutig auch die Gebärmutter im absoluten Vordergrund. Ein US der Gebärmutter schadet ja erst mal nicht :-)
Nach Röntgen kommt dann auch Antibiogramm in die Liste der notwendigen Untersuchungen, wenn die Blasenentzündung immer wieder kommt, ganz klar.
2 ml Urin braucht es dafür bei uns allerdings nicht, 0,5 ml reicht meiner Erfahrung nach völlig aus. Am besten ist es, man hat einen TA, der unter Gasnarkose eine Blasenspülung macht. So kann der ganze Schmock mal aus der Blase raus gespült werden, es kann Urin genommen und unterm Mikroskop angeschaut werden und zudem kann dabei der Urin mit dem Katheter direkt aus der Blase entnommen werden fürs Antibiogramm :-)

Gries alleine macht keine Blasenentzündungen meiner Erfahrung nach. Ich kenne genug Schweine, gerade männliche, die viel Gries ausscheiden und niemals eine Blasenentzündung haben. So wie ich es kennengelernt hab, kann Gries aber entzündetes Gewebe reizen, die Heilung verzögern, zudem entsteht vemehrter Gries auch durch Bakterien in der Blase.
Solche Inseln im US, wie du sie beschreibst, hab ich bisher noch nicht gesehen. Meinst du damit Schleimhaut? Hast du mal ein US Bild zum Ansehen?

Nicht falsch verstehen, ich will nicht sagen, dass es keine chronischen Blasenentzündungen beim Schweinchen gibt. Ich möchte nur sagen, dass hier oft (meiner Meinung/Erfahrung nach - und diesen Hinweis kann man auch in den Lehrbüchern nachlesen) Fehldiagnosen vorliegen und es sich häufiger um ein Gebärmutterproblem handelt als um ein reines Blasenproblem. So sind unsere Erfahrungen mit zig Notstationen mit denen ich mich austausche, zudem ist das auch die Beobachtung vieler Kleinsäuger-Spezialisten.
Daher sollte dieser Punkt in der Diagnostik Top-Priorität haben in meinen Augen.

*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
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Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Gabi

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 13 am: 11. Januar 2021, 17:48 Uhr »
Hallo Narnia, Nene und Vio,

habe auf deine Anregung, Narnia, heute die Combur Teststreifen in der Apotheke geholt. Dann habe ich Martha in einen Wäschekorb mit Grünfutter gesetzt und ich hatte Glück, sie hat gleich gepinkelt. Die ersten drei Felder auf dem Teststreifen (ab Glucose) sind unauffällig, dann wird`s gelb/grün und das letzte Feld ist (hell)-grün. Was ich nicht verstehe ist, dass ich fünf Felder auf dem Teststreifen habe und bei der Auswertung auf dem Röhrchen sind es im positiven Bereich 6 Felder  :frage: Trotzdem meine ich herauslesen zu können, dass da immer noch Blut im Urin ist, auch wenn ich ihn nicht auf meinen Papiertüchern sehe  :traurig: Ja und und ich gebe dir, Nene, und Vio, vollkommen recht, ich kann mir gut vorstellen, dass das Problem vielleicht ein anderes als eine Blasenentzündung ist. Schon deshalb, weil es nach Tagen der Retardon-Behandlung an einem Abend für mich völlig grundlos eine deutliche Verschlechterung gab (Viel Blut und Martha hat gejammert beim pinkeln) Ich bleib dran, hab mich noch nicht entschieden zu welchem Tierarzt ich zukünfig soll, ich hab zwei zur Auswahl aber bei beiden weiß ich nichts über die Kompetenz bei Meerschweinchenerkrankungen. Heute hab ich das Retardon vorsichtshalber nochmal gegeben.

Liebe Grüße Gabi

Narnia

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Antwort: Chronische Blasenentzündung
« Antwort 14 am: 11. Januar 2021, 18:06 Uhr »
Gut, dass es bei Euch so einfach war, den Urin zu bekommen.

Hast Du vielleicht gleich ein Foto gemacht von dem Streifen und den Farben auf der Dose daneben? Laut der Beschreibung von Vio (und vom Hersteller) soll man ja nach 60 Sekunden vergleichen. Da wäre dann ein Foto gut, um es auch für später zu dokumentieren. Natürlich sind Fotos nicht zuverlässig bei Farben und Bildschirme auch nicht. Aber da es ja um einen Vergleich von Farbflächen geht, sollte ein Foto schon eine Beurteilung ermöglichen.

Die Streifen gibt es mit unterschiedlich vielen Parametern. Vio hatte die Combur 9, also mit Anzeige von 9 Werten empfohlen. Wieso bei Dir 5 Felder auf dem Streifen und 6 auf dem Röhrchen sind, verstehe ich nicht. Waren die Streifen original verpackt oder hast Du nur den Teil einer Packung bekommen?