Autor Thema: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra  (Gelesen 11894 mal)

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Vio

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Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« am: 17. März 2017, 00:25 Uhr »
Hallo ihr Lieben :-)

Mich interessieren eure Erfahrungen: habt ihr schon mal Gras/ Wiese (Gras+Kräuter) einem neuen Meerschweinchen, was Gras nicht gewohnt war, ad libitum angeboten, ohne anzufüttern?

Ich halte das nämlich eigentlich seit Jahren so (wenngleich ich hier ab und an im Forum auch noch mal gefragt hab, ob ich es so tun sollte, weil ich unsicher wurde) und es gab nie Probleme bisher.
Nicht mal, wenn das Tier vermutlich eine schlechte Darmflora hatte (z.B. fast 5 Monate AB zuvor...).
Das Schlimmste, was passierte, waren ein paar Tage leicht matschige Böhnchen bei ca. 1/3 der Meerschweinchen.
Das habe ich nie als negativ bewertet, da ich es als Anpassung an die vermehrte Wassermenge oder Entgiftung bewertet habe augenscheinlich, es gab auch keine Bauchschmerzen, keine Aufgasung, keinen richtigen Durchfall etc.

Meine Tiere hier bekommen immer Gras, auch im Winter und werden so ja irgendwie natürlich angefüttert. Es geht hierbei um die Notschweinchen, die ich übernehme und die in der Regel nicht gut ernährt wurden.
Ich bin immer davon ausgegangen, dass es dann bei Gras Probleme geben MUSS, wenn ich die Darmflora nicht langsam an Gras gewöhne. Beobachten konnte ich das aber bisher nicht...
Sind aber natürlich auch vergleichsweise wenig Tiere bei mir im Vergleich zur Gesamtheit der Meerschweinchen, also würden mich mehr Erfahrungen interessieren :-)

Dann ich frage mich nun natürlich schon: ist das fahrlässig und da Glück mit den Doofen (also bei mir  :g: ), oder was?!

Ich achte drauf, keine Weidelgräser zu füttern und sammle (aufgrund der tageszeitlichen Schwankungen des Fructangehalts nach Kälte/Hitze) bevorzugt am späten Vormittag oder am späten Nachmittag. Nehme lange, ältere Gräser, nicht ganz junge, frische (ggf. Fructan-reicher).
Dazu gibt es hier viel Bewegung, viel Auswahl an anderem Frischfutter, verschiedene Heu-Arten, Saaten, Zweige (getrocknet mit Blättern und frische, im Frühjahr mit Knospen), Nadelhölzer, Efeu etc....

Empfehlen würde ich es NIE jemand anderem, da sage ich immer, langsam anfüttern. Ich möchte nicht die Verantwortung für die Gesundheit andere Tiere übernehmen, zudem weiß ich, dass ich selbst gut beobachte und im Notfall weiß, wie ich helfen kann. Und, dass meine Tiere Dinge zur Verfügung haben, um sich selbst zu helfen, sollte es Probleme geben. Ananas und Saaten werden dann z.B. auch gerne genommen, wenn die neuen Tiere sind dann schon rantrauen.
Aber bei mir selbst konnte ich bisher nichts Negatives berichten, wenn ich sofort Gras ad libitum bei neuen Tieren angeboten habe...
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Piggilotta

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 1 am: 17. März 2017, 10:33 Uhr »
So richtig ein Erfahrungsbericht wird das jetzt nicht, da ich ja "nur" meine feste Truppe kenne, aber ich möchte 2 Gedanken anbringen, bzw. eine aktuelle Erfahrung:
seit es wieder bissl mehr Gras hier gibt, also etwa ne Woche, müffeln die wie blöd. Trotz Kohle und regelmässig säubern.
Meine Idee hierzu ist, dass die grade durch das frische Gras ne Art natürliche Frühjahrskur machen.
Zum einen die größere Menge, zum andern die größere Nährstoffdichte scheint denen gut die Organe durchzuspülen. Und das müffelt.
Und das könnte, meiner lästernden Meinung nach, Neulinge verunsichern. Möglicherweise....
(So von wegen: vorher war das besser/sauberer/angenehmer (fürs Frauchen), also ist das schlechter).

Und, zweiter Gedanke, auch schon mal angeklungen hier:
Im März/April fütterst du anderes Gras als im August.
Mit viel Fantasie könnte ich mir schon vorstellen, dass das schiefgeht, wenn man sich dumm genug anstellt:
Tiere, die Trofu gewohnt sind, große Mengen Grün (am besten mit Klee dabei...), auf einem Haufen, den die Schnuggels auch noch bissl "wärmen", indem sie sich draufsetzen:
wäre dann zwar gar nicht das "frische" Gras, von dem sie Bauchweh bekämen, das sieht man denn aber vielleicht als dussliger Neuling nicht.

Also machst du es genau richtig; oder: man muss vielleicht auch neues Wissen erst "anfüttern", damit es richtig verdaut werden kann.

Fazit: Öfter kleine Mengen;
so anbieten, dass sie nicht alles plattsitzen
(hochkant: entsprechendes Gefäss besorgen,
so lagern, dass es nicht gären kann: luftig ausgebreitet);
aufpassen, wieviel Klee dabei ist,
bzw. vorher mit Kohl anfangen.

Vio

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 2 am: 17. März 2017, 18:46 Uhr »
Du, das ist mir aber so auch schon aufgefallen, bei den Tieren, die immer Gras haben, aber im Winter eben von "minderer" Qualität, dass es dann zumindest kurz strenger riecht, wenn ich sprunghaft wieder mal mehr für ad libitum und dann eben besserer Qualtät im Frühjahr gefunden haben.
Die Tiere, die es neu sofort ad libitum bekommen und dann Matscheböhnchen haben, haben auch fürchterlich stinkende Böhnchen, als wenn ich denen Rizinis gegeben hätte...
Daher denke ich auch, dass es eine Art Darmreinigung ist bzw. Entgiftet.

Als Murmi kam hatte sie ja die Blase bis zum Anschlag mit festem Gries voll. Sie hatte ich ja nicht an Gras langsam gewöhnt und sie hat die ersten Wochen fast nur auschließlich Gras (und Kohl, wie so viele, die kommen und dann nur Gras und Kohl wollen...) gegessen. Nach 4 Wochen war die Blase wieder ganz frei, ich hab im Urin auch immer Grieshäufchen gefunden.
Und sie hat ihr Leben lang nie Trockenfutter mit Pellets etc. bekommen, "nur" Heu und Gemüse. Also nicht mal das Schlimmste vom Schlimmsten, wenngleich nicht optimal, da keine Wiese etc., aber fand ich dennoch schon gut, dass die Familie wusste, dass Pellets nicht gut sind.
Aber zeigte wieder mal, dass es ohne Gras zu trocken ist...

Eine neue Dame jetzt hier hat die ersten beiden Tage noch vor ad libitum Gras gejammert beim Böhnchen machen, hatte sie deshalb zur Sicherheit (weil schon echt laut gejammert...) gleich mal weil ich eh mit einem anderen Schwein beim TA war, abtasten lassen, war aber nichts. Gras hat sie dennoch bekommen, wie sie wollte, Bauch war immer weich, sie hatte leichte Matsche zwei Tage und das Jammern war weg... Was auch immer es war, Gras hat in meinen Augen zumindest nicht geschadet und ggf. vielleicht sogar geholfen. Ich weiß leider nicht, wie sie zuvor ernährt wurde, ihre beiden Freundinnen hab ich ja auch hier, gleiche Vorbesitzer, gleiche Notstation, die hatten nichts.

Ich kann mir vorstellen, dass es im Zusammenhang mit Pellets (auch mit getreidefreien natürlich) gut Probleme geben kann, wie bei Kohl ja auch... Eigentlich hatte ich angenommen, dass das eben auch für eine schlechte Darmflora gilt, aber das kommt vermutlich individuell noch aufs Tier an, die Tiere mit Darmproblemen, die kamen, hatten keine Probleme, im Gegenteil, das Gras hat ihnen vermutlich eher geholfen, gesünder zu werden.

Klar, Gras im Spätsommer, Herbst und dann im Winter ist mit dem im Frühjahr nicht so zu vergleichen, aber deshalb soll man ja im Frühjahr vorsichtiger sein und langsam anfüttern, gerade wenn noch Klee etc. dabei ist :-)
Gerade deshalb verwundert es mich, dass es hier einfach bisher keine Probleme gab, wie gesagt, leicht matschige Böhnchen zählen für mich nicht als negative Eigenschaft dazu...

Danke für deine Meinung :-) Ist natürlich egal, ob Erfahrungsbericht oder nicht, auch wenn ich speziell nach diesem fragte, zählen auch Meinungen sehr  :-)
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Ephedra

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 3 am: 17. März 2017, 21:52 Uhr »
Hallo  :winke:

also ich füttere auch immer langsam an, gebe also im Frühjahr, wenn ich sammeln war, immer mal eine handvoll mit dazu...manchmal dann mehrmals am Tag. Hatte nie schlechte Erfahrungen gemacht.
Manchmal war der Kot etwas weich, wenn es dann richtig mit der Wiese losgeht und man mehr gibt, aber nie Durchfall.
Auch finde ich, wie Vio, dass die Wiese eher heilt. Vorige Woche war ich fast 4 Tage nicht da und meine Mutter hat meine zwei Schweinchen gefüttert. Der große hatte dann, als ich wieder da war, 2-3 unförmige, matschige Köttel gemacht....naja meine Mutter hatte noch Gemüse dazugekauft, obwohl ich genug da hatte. Ich versuche auch, eher Bio zu kaufen, wenigstens das meiste. Sie hat dann aber bestimmt das Gemüse bei Penny geholt  :I
Ich bin dann auch diesen Montag losgezogen und hab Wiese gerupft und war noch im Bioladen, etwas Grünkohl kaufen. Danach waren keine Matschebohnen mehr da  :nein: Ich hatte es erst mit Heilerdekeksen versucht, aber die wollte er nicht.

Vio

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 4 am: 30. März 2017, 10:14 Uhr »
Also hier gibts ja nun so seit 3 Wochen wieder komplett ad libitum Wiese - aktuell fressen sie gar kein Blattgemüse mehr. Ich lasse es immer 2 Tage drin, bis es dann welk ist und dann kommt Neues, was ich nach 2 Tagen wieder entfernen muss.
Gras wird inhaliert, dazu Apfel, aber wie...
Gurke geht so gerade, ist immer noch etwas übrig abends, wenn ich morgens was reingelegt hab (aber frisch aufgeschnitten wird sie mir dennoch aus der Hand gerissen ;) ), Paprika wie immer sehr beliebt, aber gibts ja auch rationiert ;) Ansonsten etwas Knollengemüse, mäßig beliebt gerade.

Allerdings pieseln sie natürlich viel mehr und entgiften wohl auch, ich bekomme die Krise gerade.
Sonst musste ich das Leinstreu nur einmal am Tag überstreuen, aktuell muss ich zweimal und dennoch stinkt es auch ganz schnell unten am Boden (ich knie mich immer hin und schnüffle direkt mit der Nase am Streu).
Nun hatte ich beim letzten Mal 1cm Leinstreu eingestreut und das ordentlich angefeuchtet und dann nochmal 2cm Leinstreu drüber, damit sie anfangs nicht so rutschen.
Sollte es auch damit zu tun haben, dass es nun schneller stinkt, nützt mir das nix, dann rutschen sie lieber... ich werde nun am Wochenende mal Dinkelstreu von einem Bauernhof in der Nähe kaufen und es als unterste Schicht ausprobieren :-)
Aber ich denke, mit dem vermehrten Graskonsum hat das aktuelle Schneller-Stinken auf jeden Fall zu tun...

Hier unten unsere Grasmenge, reicht für 3 Tage für 6 Schweine, dann ist noch ein bisschen was übrig, was ich zu Heu mache.

edit: hab mich mal ein wenig in Pferdeforen umgelesen, da feuchten sie Leinstreu auch immer ordentlich als unterste Schicht an. Sollte ja mit Ammoniak auch nichts zu tun haben, aber ich dachte, es könnte die Bildung ggf. fördern. Dennoch sind in den Pferdeforen alle trotzdem zufrieden, wird also wohl doch mehr mit dem Gras zu tun haben? Ist aber auch eine andere "Dimension"... Das "Rutschproblem" gibts da aber auch ;)
Ich probiere das Dinkelstreu aber auch noch aus dennoch als unterste Schicht :-)
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Piggilotta

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 5 am: 30. März 2017, 17:32 Uhr »
Ist jetzt ziemlich o.t., auch wenns wegen dem frischen Gras doch passt:
probier mal Holzkohle unterzumischen!
Ich machs nu seit Sommer und bin immer noch ausgesprochen zufrieden. (Und der Kompost! Grandios!)
In Getränkeshops bekommt man noch welche, Wintergrillen und so;
einfach 2 von den kleinen, runden Kohlebriketts in nem halben Glas Wasser auflösen, das untenrein und du wirst staunen.
(Finger gehen recht leicht wieder sauber, wisch ich mit dem Leinstreu ab und gut ist; überhaupt staubt feuchte Kohle nicht und macht von daher auch nicht soviel Dreck, wie man es sonst von ihr kennt....)

Vio

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 6 am: 30. März 2017, 21:49 Uhr »
Du, da hab ich beim Überstreuen gestern und heute immer schon an dich gedacht! Werde es mal probieren :-)
Kompost hab ich leider nicht  :traurig:
Aber ansonsten versuche ich es :-) Ich kann das ja dann auflösen und damit das Leinstreu unten anfeuchten oder? Aber wie mache ich das am besten, mit einer Sprühflasche wirds wohl nicht gut gehen...

Kann das hier ja auch dann in den Leinstreu Thread schieben  :g: Ich bin aber selbst schuld, hab ja mit dem OT angefangen ;)

Heute war eine Frau da, die ich aus dem Fb kenne und sie hat auch Schweinchen, hat nix gerochen und wir saßen beide vor der Streukiste. Ich hatte mir schon fast wieder Ammoniak eingebildet  :haha: Aber da ich übergestreut hatte, sollte es ok gewesen sein. Immerhin gut, wenn jemand anderes mal testet ;)
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Murx Pickwick

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 7 am: 27. Juni 2017, 16:09 Uhr »
Meine Erfahrungen und Beobachtungen dazu:

Das Wichtigste vorweg - gibt nur wenige Bedingungen, bei welcher das sofortige ad lib Geben von Wiese gefährliche Nebenwirkungen zeigen kann (nicht muß! Den meisten Meerschweinchen bekommt es auch in solchen Situationen erstaunlich gut!):
- zu hoher Anteil an Weidelgras in Heu und in Wiese, so daß die Meerschweinchen das Weidelgras gar nicht meiden können, ohne zu hungern
- zu hoher Anteil an Kohl/Klee in den ersten Tagen der Umstellung
- zu hoher Anteil frischgepflückter/frischgesenster Frühjahrswiese bei Meerschweinchen, die Wiese noch nicht kennen oder lange Zeit keine mehr bekamen (siehe auch Winterfütterung)
Mehr Situationen wollen mir nicht einfallen ...

Erster Punkt ist zu vermeiden ...
Zweiter und Dritter Punkt läßt sich sehr gut mit Mischen von Wiesenheu mit frischer Wiese umgehen ... einfaches Prinzip, kann man eigentlich immer machen, schadet auch im Herbst nicht, auch wenn es eigentlich nur im Frühjahr oder bei sehr kleereichen Wiesen notwendig ist.
Und genau so kann man das dann auch dem unbedarften Neuhalter verklickern - nimm den Korb gepflückter Wiese, Hau ordentlich dein Heu drauf, misch es gut durch und gib es so deinen Wutzeln - paßt immer!

Wer erfahren ist, machts so, wie er gute Erfahrungen gemacht hat - bei fast allen Meerschweinchen ist es problemlos möglich, Wiese gleich ad lib zu verfüttern, vor allem, wenn es sich um artenreiche Wiesen handelt und keine Turbowiesen und keine Rasen bzw Rasenmischungen (Turbowiesen und Rasen sind aufgrund ihres exorbitant riesigen Anteils an Weidelgräsern eh ungesund). Es reicht hier absolut aus, wenn die Neuankömmlinge im Frühjahr bei sprießender, junger, eiweißreicher Wiese entweder nährstoffarme Waldwiese oder Magerwiese bekommen - oder die nährstoffreiche Frühjahrswiese halt mit Heu gemischt wird.

Daumenregel: Je schneller Meerschweinchen an unsortierte Wiese herangeführt werden, desto besser für die Schweinerei.

Wenn bei der Umstellung von getrockneter Kost auf Wiese Matscheböhnchen entstehen, vor allem, wenn diese dann auch noch so einen wunderbaren Müffelgeruch bekommen, dann ist das keine Entgiftung, sondern eine so schnelle Futterumstellung, daß erstmal etliches im Verdauungstrakt ins Ungleichgewicht gerät ... man darf dabei nicht vergessen, daß speziell die Heu-bissi Gemüse-Ernährung (ungesündeste Ernährung überhaupt für Meerschweinchen), Pelleternährung (ist schon etwas gesünder, aber dennoch extrem suboptimal) oder Kuntibuntiernährung (fast so schlimm wie Heu-bissi Gemüse Ernährung) zu schwerwiegenden Anpassungen im Organismus führen müssen, damit die Meerschweinchen eine solche viel zu trockene Ernährung überhaupt überleben können, ohne zu verdursten. Beispielsweise muß jedes Milligramm Wasser, was im Nahrungsbrei ist, irgendwie aus dem Nahrungsbrei herausgeholt werden ...

Wird nun Schlag auf Fall eine sehr saftige Ernährung, wie beispielsweise frische Wiese, gefüttert, wird auch hier erstmal jedes Fitzelchen Wasser aus dem Nahrungsbrei entzogen - der Wassergehalt in den Zellen der Meerschweinchen steigt extrem an, dazu kommt, daß es nun auch noch zu einer vermehrten Ausscheidung von wichtigen Mineralstoffen über die Nieren kommt. Dem versucht der Körper entgegenzuwirken, indem nun das Zuviel an Wasser standepede, wie bei einer Entgiftung, wieder zurück in den Darm gepumpt wird.
Die Folge: Matscheböhnchen.
Die sind nicht weiter tragisch, das hat sich innerhalb der nächsten zwei bis drei Tage wieder reguliert ...

Eine weitere Sache ist das Schlingen ... Wiese ist nunmal die natürlichste und gesündeste Ernährung für Meerschweinchen - und das wissen die auch. Wenn sie jedoch in den vergangenen Monaten zuwenig davon bekommen haben und nun bekommen sie so viel, wie sie sich nicht mal in ihren schönsten Träumen haben vorstellen können, fangen die Meerschweinchen erstmal an zu schlingen ... sie kauen nicht mehr richtig!
Wir haben also das gleiche Problem, wie bei Meerschweinchen mit Zahnproblemen ... die Wiese wird nicht mehr korrekt vermahlen, es kommt zu großstückig im Magen und letztendlich auch im Darm an, so daß die Nährstoffe nicht richtig herausgelöst werden können. Im Dickdarm freuen sich diverse schnellwachsende Organismen über den zusätzlichen Nährstoffinput. Man kann daher sehr oft beobachten, wird eine Kotprobe in der ersten Woche der plötzlichen Umstellung auf frische Wiese genommen, dann sind da sehr oft jede Menge Hefen drin, teilweise auch ungewöhnlich viele E. coli. Das ist einfach, weil nicht richtig gekaut wurde ... ein Spuk, der dann schon in der zweiten Woche spätestens aufhört. Bis dahin haben die Meerschweinchen normalerweise begriffen, sie bekommen nun jeden Tag die lebenswichtige Wiese, sie brauchen nicht mehr in sich hineinzuschlingen, soviel geht, um zu überleben.
Passiert dieses, riecht man die Köttel extrem ... die stinken! Teilweise gibt das so einen unangenehm süßlichen Faulgeruch (kann es gar nicht richtig beschreiben).
Wie gesagt, dieses Phänomeen hört spätestens nach zwei Wochen auf, meist schon nach zwei bis drei Tagen, der Kot ist wieder normal. Fast immer tritt dieses Phänomeen zusammem mit dem Wasserrückholungleichgewicht auf.
Beides läßt sich übrigens durch das Mischen von Wiese und Heu verhindern ... was aber nicht unbedingt nötig ist, die Meerschweinchen können Beides gut ab, das ist nix gefährliches, was da passiert.
Aber es ist eben auch keine Entgiftung.

Auch der streng riechende Urin ist meist keine Entgiftung, sondern vielmehr genau wie die Matscheböhnchen Anzeichen für ein Ungleichgewicht. In dem Fall geht es um die Enzyme - viele Enzyme werden nur gebaut, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Sie werden jedoch nicht für Gemüse, nicht für Wiesenheu und auch nicht für Pellets/Kuntibunti benötigt, sondern sie werden für etliche Wirkstoffe in Wiese benötigt.
Heißt also, wenn die Schweinzerls nun von einem Tag zum Anderen Wiese bekommen, fressen sie irrsinnig viele Wirkstoffe mit, die erst einmal gar nicht enzymatisch abgebaut werden können, da die Enzymproduktion erstmal anlaufen muß - das dauert einige Tage, bis die volle Breitseite an Enzymen zur Verfügung steht.
Das ist allerdings auch nicht schlimm, denn ein Teil des Wassers, was zuviel aus dem Nahrungsbrei rausgezogen wird, wird nun auch zum Rausspühlen dieser nicht verwertbaren Wirkstoffe benutzt ... allerdings riecht man diese Wirkstoffe im Harn, das riecht sehr streng, oft so, wie wenn wir Menschen Spargel gefuttert haben und nun diesen Spargelurin auspullern.
Im Grunde genommen ist das keine Entgiftung, sondern hier gehen wertvolle Rohstoffe, die eigentlich zur Gesunderhaltung gebraucht werden, verloren ... unter anderem übrigens viele Schwefelverbindungen, die wiederum zur Enzymherstellung gebraucht werden.
Denkt man hier theoretisch weiter, kommt man schnell auf ein Supplement, welches über die ersten Tage drüber weghelfen könnte und genügend Schwefel zur Verfügung stellen könnte: MSM.
Wird jedoch nicht gebraucht - wie gesagt, nach spätestens vier Tagen steht die volle Breitseite von Enzymen zur Verfügung, auch bei kurzzeitigem, akuten Schwefelmangel. MSM könnte sogar verhindern, daß die Enzyme, die zur Herauslösung von Schwefel aus dem Nahrungsbrei gebildet werden, in genügender Menge hergestellt werden ... ist halt nicht so einfach, wenn wir Menschen meinen, in Regelsysteme, die wir nicht verstehen, eingreifen zu müssen - geht fast immer schief!^^
Der Geruch im Harn verliert sich immer mehr, auch dieser Spuk ist folgenlos bald vorbei ... ist übrigens ein Spuk, der sich nicht mit dem Mischen von Heu und Wiese unterbinden läßt. Die meisten Meerschweinchen haben stinkigen Harn, wenn sie auf Wiese umgestellt werden (ich vermute, das war bei meinen Meerschweinchen nie der Fall, weil sie ja auch im Winter auf der Weide waren und die Wachstumszonen der armen Gräser aus dem Boden gefressen hatten, die stanken nämlich nicht, wenn sie wieder Frühjahrswiese bekamen.)

Es gibt jedoch auch die Entgiftung über Niere und Blase, die durch Wiese angekurbelt wird ... insbesondere die Ausscheidung von Blasengries, aber auch Calciumablagerungen in den Nierentubuli nach Pellet-/Kuntibunti-Ernährung und auch das Auspullern von Bakterien kann man durchaus als Entgiftung ansehen. Weiterhin können tatsächlich Abfallstoffe in Anwesenheit von viel Wasser deutlich schneller zu den Nieren transportiert werden und ausgeschieden werden - auch das kann man getrost als Entgiftung ansehen.
Aber grundsätzlich jedes Phänomeen bei plötzlicher Umstellung von Trockenkost auf frische Wiese als Entgiftung anzusehen, geht zuweit ... plötzliche Futterumstellungen bringen immer Stoffwechselwege etc ins Ungleichgewicht - und das sieht und riecht man dann eben auch :D

Bei Chinchillas liegt der Fall ein wenig anders, das sind Tiere, die sich an plötzliche Futterumstellungen von Trockenmager auf Naßnährstoffreich angepaßt haben. Die haben nach plötzlicher Umstellung von Trockenkost (egal welche) auf Wiese so gut wie nie Matscheböhnchen oder stark riechende Kotpillen bzw stark riechenden Harn. Da kann man nur eine teilweise exorbitante Vergrößerung der Kotpillen beobachten - und das sie eben nicht mehr hart wie Stein sind, sondern nun etwas weicher werden, ohne matschig zu sein.
Wenn hier bei einer plötzlichen Futterumstellung die Köttel matschig werden, haben wir es tatsächlich mit einer "Entgiftung" zu tun, wo mit Absicht Wasser in den Darm gepumpt wird, um ein Übermaß bestimmter Organismen aus dem Darm zu spühlen. Das gibts auch bei Meerschweinchen, nur fällt das eben aufgrund des entstehenden Ungleichgewichtes und der daraus folgenden Symptome nicht auf, weil es eben die gleichen Symptome sind - und wie will man die voneinander unterscheiden?
Geht nicht ... :P

Vio

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 8 am: 28. Juni 2017, 05:41 Uhr »
Dankeschön, Murx :-)

Dann lag ich ja gar nicht so ganz arg falsch mit meinen Vermutungen, zumindest mit manchen nicht :D

Ein paar Fragen hab ich noch:

- Heu mit Wiese gemischt ist "besser" (bzw. ist man dann auf der sicheren Seite, das meine ich), weil sie dann nicht so schlingen oder noch aus einem anderen Grund, weil die Umstellung des Stoffwechsels, der Mikroorganismen etc. langsamer von statten geht?

- kannst du nochmal erklären, warum genau Kohl und Klee so schlecht sind dann, aufgrund der Tatsache, dass beides blähen kann? Sind dann ggf. die Mikroorganismen dann noch nicht dran angepasst und da dauert die Umstellung langsam, bis es richtig verdaut werden kann? Und wieso wäre das bei Gras nicht der Fall?

- das mit dem Stinken der Böhnchen macht so natürlich Sinn! Ich hatte angenommen, dass durch die vermehrte Flüssigkeit mehr Gifte ausgeschwemmt werden, aber deine Erklärungen passen schon besser. Ich hab mir die „stinkigen Effekte“ halt anders nicht Erklären können zuvor. Das mit den 2-3 Tagen bestätigt meine Beobachtung! Viele Halter nehmen dann das Gras deswegen wieder weg leider... oder füttern noch langsamer an, Tiere schlingen etc.

- Warum ist die Ernährung mit Pellets besser als nur Heu-Gemüse? Ich hätte es nun eher als schlechter eingestuft...

- Denkst du, wenn sie genug Gras dann einmal zur Verfügung haben schlingen sie länger als 2-3 Tage, wirklich eine ganze Woche? Ich hab gedacht, dass sie das eigentlich schnell merken, dass es immer viel gibt, kommt aber natürlich aufs Tier an und was für Erfahrungen es gemacht hat... bei längerem rationierten Anfüttern (manche füttern ja über mehrere Wochen Gras ganz langsam an) finde ich, dass man deutliches Schlingen beobachten kann bzw. auch die Auswirkungen.

Guter Punkt mit dem Harn und macht Sinn! Hab die Sache mit dem Geruch deutlich im Frühjahr gemerkt, als es wieder bessere und mehr Wiese gab, obwohl sie sie ja auch im Winter bekommen und Bambus etc. – ist aber eben nicht das Gleiche ;)
Klar, das mit dem MSM ist natürlich auch logisch, der Körper sollte sich ja schon an die normalen Gegebenheiten gewöhnen... Man muss sich wirklich gut überlegen, was man wie gibt...   

Danke für deine Gedanken und Erklärungen! :-)



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Murx Pickwick

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 9 am: 28. Juni 2017, 09:17 Uhr »
- Heu mit Wiese gemischt ist "besser" (bzw. ist man dann auf der sicheren Seite, das meine ich), weil sie dann nicht so schlingen oder noch aus einem anderen Grund, weil die Umstellung des Stoffwechsels, der Mikroorganismen etc. langsamer von statten geht?
Hauptgrund ist eindeutig, daß sich die Meerschweinchen die frischen Grashalme zwischen den unverdaulichen Heustengeln raussuchen müssen und deshalb nicht mehr schlingen können ... es ist mühsam mit dem Rauspolken von frischem Gras.
Da aber auf die Art und Weise mehr Wiesenheu aufgenommen wird, wie wenn das frische Gras auf einem Haufen und das Heu auf dem anderen Haufen liegt, kannst du heilende Effekte durch den erhöhten Heukonsum gar nicht ausschließen. Was das nun alles für Effekte sind, hat noch niemand untersucht, mir reicht als Erklärung zur Beobachtung absolut aus, die Meerschweinchen können nicht mehr schlingen, wenn sie sich ihr Gras erarbeiten müssen.

Zitat
- kannst du nochmal erklären, warum genau Kohl und Klee so schlecht sind dann, aufgrund der Tatsache, dass beides blähen kann? Sind dann ggf. die Mikroorganismen dann noch nicht dran angepasst und da dauert die Umstellung langsam, bis es richtig verdaut werden kann? Und wieso wäre das bei Gras nicht der Fall?
Auch eiweißreiches Gras und die eiweißreichen Knospen können blähen, selbst frischgepflückter Löwenzahn kann aufgrund seiner blähenden Eigenschaften tödlich werden - und genau wie Kohl und Klee passiert das nicht zwangsläufig, sondern nur bei bestimmten Schäden im Darm und nach jahrelanger Fehlernährung/Mangelernährung.
Wie diese Schäden tatsächlich aussehen, hat noch niemand untersucht ... über Beobachtung kommt man hier nicht weiter, denn die sagt nur aus, die plötzliche Gabe von viel Klee kann zu tödlichen Koliken führen, muß aber nicht ...
Es gibt übrigens diverse Hinweise bei anderen Tierarten, daß es tatsächlich noch mehr geben muß, wie nur das mit dem Schlingen ... Pferde beispielsweise werden im Frühjahr angeweidet, sie kommen nur rationiert auf die Weide, meist werden sie zudem auch noch mit Halfter und Leine noch zusätzlich dran gehindert, zuviel Wiese aufzunehmen. Trotz der Rationierung fangen die Gäule in der Regel nicht an zu schlingen, aber in ein, zwei Wochen können sie dann ohne Probleme auf der Weide stehen bleiben und es passiert nix mehr ... da finden Anpassungsprozesse statt, vermutlich muß erstmal die geeignete Darmgesellschaft für das neue Futter heranwachsen. Es ist aber auch möglich, daß hier noch gänzlich andere Effekte auftreten, an die bislang noch kein Mensch gedacht hat.

Zitat
- Warum ist die Ernährung mit Pellets besser als nur Heu-Gemüse? Ich hätte es nun eher als schlechter eingestuft...
Pellets und Heu-bissi-Gemüse sind Fehlernährungen und haben mit dem, was eine Wiese bietet, nicht mehr viel gemein ... aber während Pellets wenigstens genügend Nährstoffe liefern und leicht verdaulich sind, ist Heu-bissi-Gemüse selbst für Meerschweinchen zu schwer verdaulich und bietet nicht genügend Nährstoffe.
Zur Fehlernährung kommt also auch noch eine Mangelernährung hinzu ... ist eindeutig schlechter, wie nur Fehlernährung!

Zitat
- Denkst du, wenn sie genug Gras dann einmal zur Verfügung haben schlingen sie länger als 2-3 Tage, wirklich eine ganze Woche? Ich hab gedacht, dass sie das eigentlich schnell merken, dass es immer viel gibt, kommt aber natürlich aufs Tier an und was für Erfahrungen es gemacht hat... bei längerem rationierten Anfüttern (manche füttern ja über mehrere Wochen Gras ganz langsam an) finde ich, dass man deutliches Schlingen beobachten kann bzw. auch die Auswirkungen.
Ich denke das nicht nur, ich habe es selbst immer wieder beobachtet - und ich bin selbst durch aufgezwungene Enthaltsamkeit in der Kindheit zum Schlinger geworden ... ich werd sogar regelmäßig rückfällig, sobald ich das Gefühl habe, ich bekomme nicht mehr das, was ich gern hätte oder bräuchte ...
Wenn man die natürliche Nahrung rationiert, was ja bei längerem rationierten Anfüttern der Fall ist, bleibt die Mangelsituation, die dem Tier sagt, hau rein, solange noch da ist, du weißt nicht, wann es wieder was gibt, erhalten ... man erzieht so seine Tiere regelrecht zum Schlingen!
Bei schlechten Fressern bei Hunden nutzt man diesen Umstand übrigens schamlos aus, wenn man sie zu besseren Fressern machen will ... sie werden in eine künstliche, länger anhaltende Mangelsituation gebracht, die nur für kurze Momente beseitigt wird - wird in der Zeit nicht aufgefuttert, wird das Futter wieder entfernt oder ein Zweithund darf das Futter vor den Augen des schlechten Fressers wegfuttern.
Wenn man Wiese mit Heu mischt, passiert das nicht - Wiese ist ja genug da, ist nur etwas mühsam, zwischen dem Heu vorzuziehen - aber es ist halt von Anfang an genügend da ...

Vio

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 10 am: 28. Juni 2017, 16:35 Uhr »
Danke für die Erklärungen :-) Das mit den Pellets klingt so natürlich sinnvoll... Gibt so viele Punkte, in denen das Leben nicht "schwarz-weiß" ist und man immer wieder umdenken muss, daher schätze ich den Austausch hier sehr :-) (Nicht, dass ich jetzt wem zu Pellets raten würde, so meine ich das nicht :g: ).

Ich hatte ja schon Meerschweinchen, die hungern mussten und sich hier immer auf Futter stürzten, wenn es was gab, auch nach Jahren war es zwar besser, aber nicht weg. Ich denke, sowas prägt schon... Aber vielleicht ist da noch ein Unterschied zwischen "gar keiner Nahrung" und "gar keine Wiese". Dagegen gibts hier auch Tiere, die deutlich schlecht und mangelhaft ernährt wurde und aber überhaupt nicht schlingen, eher "bewusst" und sorgfältig ihre Nahrung auswählen und essen. So unterschiedlich kann es eben sein.
Das mit den Hunden ist furchtbar, wie kann man so eine Taktik bei gesundem Menschenverstand nutzen...
Dass du das in gewisser Weise so auch erfahren musstest ist ebenfalls sehr traurig und tut mir leid :traurig:

Halte ich also fest: Um auf Nummer sicher zu gehen, im Zweifel besser einfach Heu mit Wiese mischen :-)

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Katharina

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 11 am: 29. April 2018, 23:08 Uhr »
 :winke: Bei uns gab's "beim Anfüttern" im Frühjahr eigentlich noch nie Probleme. Ich vermute, es kommt daher, weil ich zu Beginn draußen nur sehr wenig finde und von Tag zu Tag gibt es dann ein wenig mehr Wiese.

Am Freitag hatten Bella und Maja jedoch etwas Matscheköttel, das hat sich nun aber schon wieder völlig gegeben. Vielleicht waren die ersten größeren Portionen Wiese doch etwas zu reichlich....sie waren auch ganz wild darauf - kein Wunder.

Ich bin sooooooooo froh, dass es jetzt endlich wieder Wiese gibt. :-)

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Katharina :ms2:

Vio

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 12 am: 30. April 2018, 00:36 Uhr »
Süßes Video  :lieb:

Ich hatte in diesem Jahr kurz bevor ich - nach einem recht langen Winter und zum ersten Mal gab es hier nicht durchgängig Wiese, aber Bambus - mit ad libitum Wiese wieder begann, zwei Jungschweine aus der Notstation aufgenommen, die unter extrem schlechten Bedingungen aufgewachsen sind: entstammten schlechter Haltung mit kaum Futter, die Mamas sind nicht mit in der Notstation angekommen und die wenige Tage bis wenige Wochen alten Babys mussten dann noch per Hand zugefüttert werden...
Eine Kleine hatte Lippengrind und Pilz am Ohr, mit dem kam sie schon in die Notstation und der kam zurück.
Also jetzt nicht die besten Bedigungen für ad libitum Wiese.
Ich hab es wie immer gemacht und einfach drauf los (nicht mit Heu gemischt): hat wieder wunderbar funktioniert, die Kleinen hatten nicht mal Matsche. Meine Großen auch nicht, nur meine Mimi. Und das immer noch etwas mit guten Phasen dazwischen. Mimi hatte einen Monat bevor es von jetzt auf gleich fast ad libitum Wiese wieder gab 3 Wochen AB bekommen und meine Neyla hat zeitgleich mit dem Beginn der Wiese ein AB bekommen.
Da gab es keine Probleme, nur ein bisschen bei Mimi, hat sie aber sonst auch in den Jahren zuvor gehabt.

Ich bin mir nicht sicher, ob das dann wirklich wie Murx schrieb am Wasserhaushalt liegt, wenn es zu Matsche kommt, wenn das über längere Zeit geht oder bei langsamem Anfüttern geschieht. Es berichten ja viele Halter auch davon, dass es Matsche gibt, wenn sie jeden Tag nur ein Hälmchen mehr geben so ungefähr - wobei da das Schlingen ggf. auch nicht vernachlässigt werden darf. Der Wasserhaushalt sollte aber doch bei langsamem Anfütterung von Gras auch langsam an die Flüssigkeit gewöhnt werden und Matsche nicht nötig sein sozusagen... Ebenso haben ja nicht alle Meerschweinchen die Probleme mit Matsche, das ist ja individuell verschieden...

Ich kann da von meiner Vermutung der Entgiftung und Umstellung der Darmorganismen immer noch nicht ganz abrücken... Warum manche Schweine es haben und manche nicht, kann ich nicht sagen, vielleicht ist es nicht nötig aufgrund doch besseren Darmmilieus als angenommen oder aber die Tiere regeln das anders, aber eine nicht ganz so gute Grundlage des Darmes ist hier in dem Fall überhaupt keine Garantie, dass es Probleme gibt, was man vielleicht vermuten würde.
Ich hatte hier noch nie ein Schwein aus schlechter Haltung mit wohl schlecht aufgestelltem Darm, was Probleme wie Aufgasungen oder starkem Durchfall gehabt hätte, wenn es plötzlich zur freien Verfügung Gras bekam...
*Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier.*

Liebe Grüße von Vio und der Schweinebande :mms:

Katharina

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 13 am: 30. April 2018, 11:49 Uhr »

Ich hatte hier noch nie ein Schwein aus schlechter Haltung mit wohl schlecht aufgestelltem Darm, was Probleme wie Aufgasungen oder starkem Durchfall gehabt hätte, wenn es plötzlich zur freien Verfügung Gras bekam...

Mit Neuankömmlingen, die zu uns auch oft in schlechtem Ernährungszustand kamen, ganz andere Fütterungsmethoden kannten oder halb verhungert waren, gab es hier auch nie irgendwelche Probleme. Ich biete in den ersten paar Tagen einfach alles an, "unser Futter" und das, was das Schweinchen gewohnt war, sofern ich das weiß oder etwas Futter mitbekam. (also durchaus auch Pellets oder so eine "bunte Körnermischung") Dann ist alles da und die Schweinchen können wählen. Die alteingesessen Schweinchen verschmähen das "Junk Food" zumeist völlig.

Für allfällige Verdauungsprobleme schwöre ich auf Äpfel, die es bei uns immer zusätzlich gibt, Sommer wie Winter...und nach Möglichkeit die kleinen, unbehandelten aus unserem Garten.

Matscheköttel (oder gar Aufgasungen) kenne ich von meinen Tieren eigentlich nur, wenn sonst etwas nicht mehr so ganz in Ordnung ist, also eine schwere Krankheit, Folge von AB-Behandlungen...oder wenn's aufs Ende zugeht. Heinrich und Flummi hatten in hohem Alter - mit ca. 9 Jahren - ab und zu mal etwas Verdauungsprobleme, immer nur kurzzeitig, es normalisierte sich schnell und immer wieder.

Ich bin mit meiner Fütterung :I alles andere als zufrieden: Ich tu, was ich kann, aber die Winter bei uns sind lang und schneereich - und auch im Sommer bekomme ich oft nicht genügend aus der Natur und muss öfter mal Salate und Gemüse zufüttern...und meine Schweinchen futtern auch im Sommer noch recht viel Heu. Scheinbar brauchen sie das - zu wenig Wiese oder zu wenig "gute Wiese"?

Jedenfalls denke ich, dass man sich mit der Fütterung von neuen Tieren oder der Umstellung von Winter auf Sommer nicht verrückt machen soll. Wenn genug von allem da ist und einigermaßen gesunde und fitte Schweinchen nicht gezwungenermaßen nur dies oder das fressen können, kommt das mit der Verdauung von alleine in Ordnung, sofern es überhaupt Probleme gibt.

Bella und Maja hatten am Vortag vielleicht etwas zu viel Löwenzahn gefressen. Die beiden fraßen auch die Blüten ratzeputz auf, die die anderen wohl nicht mochten und liegen ließen.

Übrigens ist mir aufgefallen, dass Konrad keine Gänseblümchen-Blüten frißt. Die anderen mögen sie alle gerne. Konrad frißt nur die Stengel davon und läßt die Blüte dann fallen. Ist ihm vielleicht noch ungewohnt...bevor er zu uns kam, gab es hauptsächlich Pellets für ihn. Er ist immer noch dünn wie ein Strich in der Landschaft, obwohl er nun schon seit vier Monaten da ist. Ein klein wenig hat er zugenommen, aber noch nicht viel.
Liebe Grüße
Katharina :ms2:

Vio

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Antwort: Langsame Anfütterung von Gras im Frühjahr - pro/kontra
« Antwort 14 am: 30. April 2018, 12:32 Uhr »
Ich stimme dir da völlig zu :-)
Apfel ist klasse und hab ich hier auch immer im Angebot  :bravo: Leider keine eigene Ernte, aber immerhin Bio-Qualität... Wird gern genutzt :-)
Ich habe hier verschiedene Wiesen zum Pflücken zur Auswahl und man merkt Unterschiede, bei der kleinen Wiese in der Nähe (unbehandelt, ungenutzt, Pflückerlaubnis, bewirtschaftetes Feld in der Nähe, wenig bis keine Wildkräuter; Fahrtweg mit Auto 1 Minute) mögen sie weniger Gras, obwohl es gut aussieht, als von der Halde (unbehandelt, ungenutzt, Pflückerlaubnis, bewirtschaftetes Feld in der Nähe, viele Wildkräuter; Fahrtweg 7 min). Daher fährt Mama sogar "weil die Schätzchen das doch so gern mögen!" immer zur Halde sammeln, wenn ich nicht da bin.
Heu wird mehr genommen wenn wir von der Wiese in der Nähe gesammelt haben (das ist schon praktisch, abends in der Dämmerung nochmal flott hin für 1-2 Tage, bevor ich dann meistens kurz bevor ich wieder in die Schweiz fahre an der Halde nochmal ordentlich sammle, da gibts auch mehr Bäume).
Also kann schon sein, dass die Wiesen, bei denen du sammeln kannst, vielleicht aus verschiedenen Gründen nicht so gutes Gras stellen... Aber leider gibts für uns Sammler ja nicht immer so die beste Auswahl an Sammelstellen  :traurig:

Ich finde den Punkt sehr interessant mit den Löwenzahnblüten: Mimi futtert die hier als Einzige sehr gern und hat ja aktuell auch als einzige etwas matschige Böhnchen (seit Beginn der Grasfütterung immer mal wieder).
Ich habe aber Löwenzahn nicht immer im Angebot, weil wir hier nicht so viel und nicht auf jeder Sammelstelle davon haben.
Muss ich mal beobachten, ob es nur dann auftritt, wenn sie Löwenzahn und vor allem Blüten bekommt bzw. ob sonst auch und ob das vom Löwenzahn kommt oder die Blüten vielleicht für was, was Matsche bewirkt, gut sein könnten...

Konrad braucht vielleicht eine Weile gute Nahrung bei dir, bis sich der Organismus ganz umgestellt hat und gut zunehmen kann... Oder aber sein Stoffwechsel ist nun so gepolt, dass er eher ein schlankes Kerlchen bleiben wird :-)
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