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Unsere Meerschweinchen ~ Verhalten, Gesundheit & Pflege => Meerschweinchen-Krankheiten => Erkrankungen von Magen & Darm => Thema gestartet von: Vivi am 18. Juni 2021, 14:35 Uhr

Titel: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 18. Juni 2021, 14:35 Uhr
Hallo,

bei uns steckt gerade echt der Wurm drin. Vor zwei Wochen ist gerade erst mein Herz-Schweinchen gestorben und jetzt ist Olivetta (4,5 Jahre alt und leicht übergewichtig, was ich bisher noch nicht in den Griff bekommen habe) stark aufgegast und es wird nicht besser.

Vorgestern morgen lag Olivetta plötzlich nur noch da, konnte nicht laufen, den Kopf nicht heben und hat sich beim Hochheben extrem verkrampft. Ich hatte schon die Tage vorher das Gefühl, dass sie weniger aktiv war, habe das aber auf die Hitze geschoben, gefressen hatte sie zuvor aber recht normal, soweit ich das beobachten konnte.

Ich war daraufhin vorgestern bei zwei Tierärzten, der erste hat die Röntgenbilder gemacht, Baytril und Vomend gespritzt und ich solle ganz viel päppeln. Eventuell sei was mit dem Herzen/der Lunge, daraufhin habe ich bei Tierarzt 2 das Herz schallen lassen - ein leichter Perikarderguss (den ich eventuell mit Cardisure unterstützen kann, habe ich bisher aber noch nicht gegeben) ansonsten ist alles im Normalbereich.
Olivetta hat dann Infusionen gekriegt und ich soll weiter beobachten. Sie bekommt jetzt alle ca. 8 Stunden 0,14ml Novalgin, ca. alle 3-4 Stunden eine Kapsel Lefax intens und Colosan alle 2 Stunden. Gepäppelt habe ich zuletzt mit selbstgemachtem Brei gestern Nachmittag, da sie sich soweit es ging gewehrt hat, seitdem aber nicht mehr. Ich biete ihr alles an und hin und wieder knabbert sie ein paar Grashalme, Heuhalme, Petersilie, Gurke, verschiedene Blätter, lässt es dann aber wieder.
Laufen klappt mittlerweile wieder einigermaßen, aber nicht freiwillig, sie legt sich dann immer sofort wieder hin. Vorhin habe ich sie auf dem Rasen ein bisschen zum Laufen animiert, bei der Hitze habe ich sie jetzt aber wieder mit reingenommen.
Geköttelt hat sie seit heute Morgen so gut wie nicht mehr, zuletzt waren die Köttel sehr schmal und klebten teilweise aneinander.

Anbei sind die Röntgenbilder von vorgestern, vielleicht kann da noch jemand was erkennen? Ich bin gerade super unsicher, was ich machen soll, sie ist schon ziemlich gestresst mittlerweile - erst mal weiter so wie bisher oder noch mal zu einem (anderen) Tierarzt fahren und weiter untersuchen lassen?

Liebe Grüße
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 18. Juni 2021, 14:54 Uhr
Nachtrag:
Olivetta hat seit längerem Probleme mit Blasenschlamm und Schmerzen beim Wasserlassen, ein Stein war bisher aber nicht da. Kann man da was auf den Röntgenbildern erkennen bzw. könnte es einen Zusammenhang geben?

Und Olivetta hatte am Abend bevor es ihr so schlecht ging Fliegeneier am Po (noch keine Larven, also nichts geschlüpft), die habe ich direkt alle rausgeschnitten und sehr sorgfältig mit Wasser abgespült. Beide Tierärzte haben nachgeschaut und nichts gefunden und wollten daher nichts zusätzlich geben. Das hat mir aber keine Ruhe gelassen, deshalb habe ich auf eigene Faust Capstar bestellt und ihr gestern noch eine Tablette davon gegeben. Larven sind allerdings keine aufgetaucht.
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Hugomero am 18. Juni 2021, 14:56 Uhr
Hallo Vivi, tut mir leid mit Deinem Herz Schweinchen….
Zu deinem aktuellen Sorgenkind… ich finde das Röntgenbild schaut gar nicht gut aus, das nicht laufen kann von der starken Aufgasung sein, hatten wir auch.

Beim Röntgenbild sieht man dass die Luftröhre nach oben gedrückt ist, die Tiere müssen sich dann quasi zwischen Atmen und fressen entscheiden. Päppeln kann auch kontraproduktiv sein, ich würde ihr den Stress zum TA nicht antun, aber auf jeden Fall die Cardisure geben. Wird sie auch entwässert? Drück die Daumen ich hatte zweimal so ähnliche Befunde und leider den Kampf verloren  :wein:

Und am Übergewicht liegt es bestimmt nicht, hast Du Baytril mitbekommen und Schmerzmittel
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 18. Juni 2021, 15:06 Uhr
Hallo Vivi, tut mir leid mit Deinem Herz Schweinchen….
Zu deinem aktuellen Sorgenkind… ich finde das Röntgenbild schaut gar nicht gut aus, das nicht laufen kann von der starken Aufgasung sein, hatten wir auch.

Beim Röntgenbild sieht man dass die Luftröhre nach oben gedrückt ist, die Tiere müssen sich dann quasi zwischen Atmen und fressen entscheiden. Päppeln kann auch kontraproduktiv sein, ich würde ihr den Stress zum TA nicht antun, aber auf jeden Fall die Cardisure geben. Wird sie auch entwässert? Drück die Daumen

Und am Übergewicht liegt es bestimmt nicht, hast Du Baytril mitbekommen und Schmerzmittel

Danke für Deine schnelle Antwort! Das mit dem Laufen habe ich dann auch vermutet, sobald ich das Röntgenbild gesehen habe. Mittlerweile kann sie sich zwar wieder bewegen, aber subjektiv/vom Gefühl ist die Aufgasung noch nicht besser, der Bauch ist super prall, und das hört man sogar, wenn man übers Fell streicht.

Von Entwässerung hat mir die Kardiologin wegen des Kreislaufs (wenn ich mich richtig erinnere) abgeraten, Cardisure sollte ich tendenziell nur geben, wenn sie noch immer einen so extrem schlappen Eindruck macht, aber es geht Olivetta in der Hinsicht deutlich besser. Ein richtiges "Herzschwein" ist sie laut Kardiologin nicht. Leider war ich gestern zu spät und habe die Kardiologin nicht mehr erreicht, um das noch mal zu besprechen und sie ist erst am Dienstag wieder in der Praxis.

Baytril habe ich nicht mitbekommen, AB würde ich am liebsten vermeiden, sie hatte vor ein paar Monaten wegen Verdacht auf Blasenentzündung zwei Wochen AB bekommen und sich jetzt gerade erst so langsam davon erholt (wieder normale Köttel). Schmerzmittel habe ich noch hier, das ist das Metamizol 500mg/ml.


Ich bin wirklich für jeden Tipp dankbar - kann ich ihr zB alles an Heu, Gemüse, Kräuter, Salat, Blätter, Gras (was sie so kennt) anbieten oder lieber bestimmte Sachen weglassen? Sie ist leider extrem wählerisch momentan. Dill und Basilikum verschmäht sie. Wie sieht es mit z.B. Bambus aus dem Garten aus (ist allerdings nicht angefüttert), da zeigt sie Interesse. Oder ist das eher kontraproduktiv, wenn sie das aktuell nicht kennt?
Wie sieht es mit der Medikamentengabe aus, ist das ok so oder lieber etwas mehr oder weniger, ..?
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Hugomero am 18. Juni 2021, 15:26 Uhr
Aus welcher Gegend kommst Du, weil Kardiologen die auch gut schallen können, sind so selten – da bin ich immer für Tipps dankbar. Meist hat die Aufgasung eine Ursache , wir hatten immer noch ein AB bekommen…und ich weiß nicht, ob der Perikarderguss ohne Entwässerung weggehen kann..würde wahrscheinlich mit 1/8 Dimazon anfangen…gibts Du weiter Colosan und Simeticon ? Ach Mann, tut mir echt leid
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 18. Juni 2021, 15:40 Uhr
Aus welcher Gegend kommst Du, weil Kardiologen die auch gut schallen können, sind so selten – da bin ich immer für Tipps dankbar.

Aus dem Süden von Hamburg, hier ist eine Kardiologin, die tageweise in verschiedenen Praxen ist.

Meist hat die Aufgasung eine Ursache , wir hatten immer noch ein AB bekommen…und ich weiß nicht, ob der Perikarderguss ohne Entwässerung weggehen kann..würde wahrscheinlich mit 1/8 Dimazon anfangen…gibts Du weiter Colosan und Simeticon ? Ach Mann, tut mir echt leid

Daher bin ich mir so unsicher mit dem AB, das schlägt dann natürlich auch wieder voll auf die Verdauung und den Appetit, oder nicht?

Ich habe leider nicht alles behalten, was die Kardiologin erzählt hat, aber von Entwässerung hat sie mir wegen des Kreislaufs (?) abgeraten und lediglich das Cardisure (ggf.) empfohlen, um den Herzmuskel etwas zu unterstützen. Ich vertraue ihr da wirklich und da alle anderen Herzwerte super in Ordnung sind, und auch weil es dem Schweinchen so schlecht geht und zusätzlich wegen der Hitze gerade, möchte ich da ungerne auf eigene Faust irgendwas probieren, wobei ihr Kreislauf dann (wieder) völlig absacken könnte.

Colosan (ca. 0.5ml) und das Simeticon (250mg) bekommt sie weiterhin natürlich regelmäßig. Und alle paar Stunden massiere/streichle ich vorsichtig den Bauch, das mag sie aber nicht sonderlich gerne und da bin ich auch sehr unsicher, wie und in welche Richtung ich da am besten streichen sollte (Tipps?)


Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Hugomero am 18. Juni 2021, 17:01 Uhr
Stimmt, Hamburg…hattest Du ja bei der Vorstellung geschrieben, sorry die Hitze  ;-)

Ich würde ihr glaub nicht über den Bauch streicheln, hab auch mal gelesen dass es sanft massieren helfen kann, aber wenn sie sowieso schlecht Luft kriegt , kann sie sich stressen und schluckt mehr Luft..würde ihr trotzdem Novalgin geben..und Colosan ( ich hab immer da 0,3 gegeben ) und Simeticon ruhig alle 2 std..selbst Fresken mag sie gar nicht oder ? Dill, Kräuter
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vio am 18. Juni 2021, 17:36 Uhr
Hallo Vivi!
Das Tut mir leid und klingt gar nicht gut.
Sind die anderen Organe geschallt worden und ist der Urin Mal untersucht worden?
Herz und Lunge kann man auf dem Röntgenbild von der Seite nicht wirklich beurteilen, dafür hat man sie zu schlecht gelagert (Vorderbeine sind davor).
Ein Perikarderguss ist schon heftiger. Entweder, es ist ein Herz Problem, eine Entzündung oder Tumor Geschehen.
Wegen letzterem frage ich nach einem Ultraschall, denn da weiß man oft im Bereich der Leber und Milz fündig. Dies sind dann meist Hämangiosarkome, die auch Gefäße befallen.
Eine OP der Milz überleben sie nicht und macht auch keinen Sinn in so einem Fall, da dann meist mehrere Organe und eben Gefäße betroffen sind.
Man kann dann nur symptomatisch behandeln, novalgin und Cortison versuchen und sie gehen lassen, wenn es schlechter wird.
Falls also nicht geschehen bisher, würde ich ihre Organe schallen lassen.
Wenn du sagst, sie hat viel Blasenschlamm, würde ich ihnen Urin entweder selbst testen mit einem Combur Teststreifen oder beim TA checken lassen, ob Blut drin ist und im US auch Gebärmutter, Blase und Nieren anschauen lassen.
Sind die Probleme mit den Schmerzen beim pieseln und Schlamm nicht besser geworden unter Baytril? Dann hätte schon ein Antibiogramm gemacht werden müssen, Enrofloxacin wirkt ja gegen viele Blasenentzündungserreger nicht.
Blasenschlamm kommt nicht einfach so und macht sonst, in seiner natürlichen Form, in der Regel weder Blut im Urin noch Schmerzen. Oft entsteht er durch eine entzündung der Blase, aber auch durch ein Gebärmutterproblem.
Daher muss in solchen Fällen immer auch zeitnah die Gebärmutter geschallt werden. Viele Gebärmutterprobleme äußern sich leider wie eine Blasenentzündung oder ein Blasenproblem und werden so übersehen.

Meiner Erfahrung nach sind auch oft Hefen im Spiel - ich hab da auch schon nystatin auf Verdacht gegeben bei einer starken Aufgasung, die nicht weg ging. Findet man nicht immer zuverlässig im Kot und da nystatin nicht groß schadet, ist es im Zweifel einen Versuch wert, finde ich.
Das ist meist aber auch nur ein sekundäres Problem, weil die Tiere dann meist eh schon eine Grunderkrankung haben.
Wollte es jetzt aber zur Sicherheit dazu erwähnen.

Mit Capstar habe ich keine Erfahrungen, hab aber gehört, dass es eher ein Hammer ist.
Wenn du was anderes zum Spotten Zuhause hast wie Ivomec, advocate, Stronghold Kannst du auch das nehmen zur Sicherheit. Ich würde sie auch spotten (zeitnah), man weiß ja nicht, ob noch doch schon was in sie rein gewandert war :(

Gras etc würde ich in jedem Fall alles geben. Bambus auch, den brauchst du nicht anfüttern (meiner Meinung nach braucht man nichts anfüttern in der Regel - aber ein  anderes Thema ;) alles, was sie will, darf sie haben!).
So Herz Medis sollten eigentlich nicht gegeben werden, wenn die Herzfunktion nicht beeinträchtigt ist und wenn, dann dauerhaft, sonst schadet man ihnen, weil der Körper immer wieder ungewohnte Impulse bekommt...
Ich würde tatsächlich auch ein Antibiotikum geben. In der Regel reagieren sie total unauffällig auf AB, so Darmprobleme über längere Zeit kommen meist durch Parasiten, die sich auf die angeschlagene Darmflora gesetzt haben, hattest du das mal checken lassen?
Es sind tatsächlich sehr oft entzündungen beim Meerschweinchen bei allen möglichen Erkrankungen im Gange, die sich auch durch Diagnostik nicht immer eindeutig finden lassen. Im Zweifel bin ich (traurig aber wahr...) Immer für eine Antibiose. Meine Erfahrung ist eher, dass dann solche Magenaufgasungen schneller weg sind, weil man die Ursache - entzündung - bekämpft hat.
Wenn die Ursache halt keine Entzündung ist sondern Krebs, kann man meist eh nicht viel machen - auch da kommen aber oft Entzündungen hinzu und ein AB schenkt ihnen noch Zeit

Du merkst, pauschal schwer, einen Tipp zu geben, wenn man nicht weiß, was genau los ist...

Pro kg kannst du ruhig alle 6 Std 0,2-0,3 ml Novalgin geben. Ich würde alle 2-4 Std 0,4 ml Colosan und gleich dabei zwei Kapseln Lefax intens geben (beim DM die Klosterfrau Magen Darm Entspannung Kapseln sind günstiger und enthalten den gleichen Wirkstoff).
Eine Entwässerung sollte bei einem Perikarderguss in der Regel nicht erfolgen, nicht wegen des Kreislauf, das ist nie ein Argument gegen eine Entwässerung, sollte sie nötig sein, sondern weil dem Blut Volumen entzogen wird und das Herz dann unter dem Perikarderguss noch mehr zusammen gedrückt wird. Dieser kann nicht durch Entwässerung abgezogen werden wie zb ein Pleuraerguss.

Ich würde jetzt nochmal schallen lassen und doch aber auch schon ein Antibiotikum geben zur Sicherheit wegen des Perikardergusses.
Nur alleine ein Perikarderguss macht keine so starke Aufgasung, es muss eine Ursache für Aufgasung und Erguss geben und wenn da nichts am Herzen ist, bleiben im Grunde nur Entzündung oder Tumor.
Es sollte dann jetzt ein anderes Antibiotikum gewählt werden, wenn das Enrofloxacin/baytril bei der Blase nichts gebracht hat. Am besten wäre Azithromycin oder Cotrim (E Saft), das geben leider viele Tä nicht raus.
Sonst würde ich nach Pradofloxacin fragen (Veraflox heißt das) und solltest du das auch nicht bekommen, vielleicht dann wenigstens Marbofloxacin... Schwierig immer leider, weil die AB, die am besten wirken bei den meisten Dingen (und gerade, wenn Enrofloxacin nicht wirkt) nur von den wenigsten Tä raus gegeben werden oder vielen gar nicht bekannt sind.

Gegen ihren Willen würde ich ihr keinen Brei geben, Meerschweinchen müssen nicht mit Zwang ernährt werden, dass es im Magen und Darm weiter geht; auch wenn das immer so erzählt wird leider. Ich würde nur nach den Medis etwas Brei mit Honig anbieten (Honig für den Kreislauf) damit alles besser rutscht. Wenn sie Brei gerne nimmt, dann geben, aber mit Zwang schadet man.
Der Magen ist wohl durch die Aufgasung (oder etwas anderes im Körper, was ihn drückt, das kann man ohne Schall nicht sagen) schon auf der falschen Seite gelagert im Körper laut des Bildes von oben (er liegt mittig-rechts bei einer Aufsicht normal, hier links). Wenn man da noch mehr rein stopft, verschlimmert man das Problem, der Magen dehnt sich dann zudem zu sehr aus und der Druck auf ihn wird vergrößert.
Daher nur so viel, wie sie will oder  sonst nur 2-3 ml nach den Medis.

Hoffe, dass dir das schon mal weiter hilft noch... Sorry, mein Text ist etwas durcheinander🙈
Ich drücke Daumen!

Kurz am Rande: was bedeutet für dich leicht übergewichtig? Ich hab in meinem ganzen Leben noch nicht ein einziges Meerschweinchen-Mädchen mit wirklich Übergewicht angetroffen. Selbst wenn sie 1600g wiegen, sind es oft einfach kompakte und dennoch sehr agile Tiere. Haus-meerschweinchen haben in ihren Anlagen, dass sie dicker werden - dementsprechend ist es oft völlig normal, dass sie dicker werden und mehr wiegen.
Es gibt zwar gute Befettung und schlechte, aber das zeigt sich mehr an der Körperform als am Gewicht meiner Erfahrung nach.
Ist ein großes Thema, über das man viel schreiben könnte, denn wann ist ein Meerschweinchen zu dick? Meiner Meinung nach erst dann, wenn es durch das Gewicht beeinträchtigt wird und das hab ich augenscheinlich noch nie erlebt, nicht mal bei wirklich sehr schweren Meerschweinchen...
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 19. Juni 2021, 00:40 Uhr
Hallo Vio,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Ich habe in beiden Praxen angefragt, in der einen bekomme ich morgen eventuell einen Termin zum Ultraschall (die Ärztin ruft mich morgen früh an, ob das klappt), in der anderen Praxis hätte ich am Montag auf jeden Fall einen, ich versuche es aber auch noch in einer Tierklinik, falls das morgen nicht klappt. Beide meinten jedoch, dass es bei der starken Aufgasung schwierig werden könnte, überhaupt etwas zu erkennen.

Der Urin wurde ca. im März zuletzt untersucht, es waren wohl ziemlich viele weiße Blutkörperchen drin und ein ganz bisschen Blut, wenn ich mich richtig erinnere. Baytril hat nicht so richtig geholfen, daher dann nach ein oder zwei Wochen (bin mir aber unsicher) der US. Da hat man den Schlamm deutlich gesehen, das Schweinchen hat während des US den Großteil rausgepinkelt, danach war kaum noch was da. Schmerzen hatte sie danach hin und wieder ein bisschen, das sollte ich aber erst mal weiter beobachten, und wollte das jetzt die Tage noch mal kontrollieren und weiter untersuchen lassen, das ist ja auf Dauer echt nicht normal. Das spreche ich auf jeden Fall an, auch mit der Gebärmutter etc. Sie hatte einen Wurf mit vier Babys (nicht bei mir, ich habe sie mit ca. einem Jahr von einer Züchterin gekauft), kann das vielleicht das Risiko für irgendwas erhöhen?

Ich habe beiden Schweinchen jetzt Advantix hinter die Ohren getropft, das hatte ich zum Glück noch da und soll ja anscheinend auch vorbeugend gegen Viecherzeugs helfen.

Das mit dem Antibiotikum spreche ich dann morgen in der Praxis an, danke! Parasiten habe ich noch nicht checken lassen, da nehme ich dann morgen ein paar Köttel mit, die kann man momentan ja gut unterscheiden. Es kamen auch nach ein bisschen Bewegung wieder ein paar, weiterhin lang und schmal und wie abgeschnitten, teilweise mit Windungen drin, also quasi gefaltet, hat das was zu bedeuten? Das mit den Hefen behalte ich auf jeden Fall auch im Hinterkopf, wenn sonst nichts gefunden wird.

Das mit den Kapseln ist ein guter Tipp, danke! Ich hatte schon mal ähnliche Kautabletten aus der Drogerie und die dann immer aufgelöst, allerdings haben die deutlich weniger Wirkstoff. Da hätte ich auch mal selbst drauf kommen können, dass es die vielleicht auch als Kapseln gibt.

Von den Medikamenten gebe ich jetzt, wie Du geschrieben hast, mehr, aber mit dem Metamizol bin ich eher vorsichtig, eines meiner ehemaligen Schweinchen ist damit immer durchgedreht, wenn ich die verschriebene Dosis von 20mg/kg gegeben habe und hat sich die ersten Minuten immer alle paar Meter hingeschmissen und rumgewälzt.

Und zum Gewicht: bekommen habe ich sie vor ein paar Jahren mit ca. 1250g, in den letzten Wochen schwankte sie zwischen 1400 und 15xxg. Mir ist im Vergleich zu den anderen schon länger aufgefallen, dass sie beim Putzen überall schlechter drankommt, auch an den Blinddarmkot nicht mehr direkt. Wobei mein altes Schweinchen den auch immer häufiger durch Umdrehen aufnimmt. Im Gegensatz zum Rentnerschwein kommt Olivetta auch kaum an den Rücken, um da mal mit den Zähnen zu kratzen, daher hätte ich sie lieber wieder zwischen 1300 und 1400g, ist das nicht auch etwas gesünder für die Organe und Gelenke? Das hat sie jetzt aber automatisch schneller erreicht als mir lieb ist und hat momentan natürlich auch überhaupt keine Priorität.

Ach Mann, ich hoffe einfach, dass möglichst bald die Ursache gefunden wird. Ich berichte, sobald es Neuigkeiten gibt!
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vio am 19. Juni 2021, 03:01 Uhr
Hallo  Vivi :winke:

Wie gehts ihr denn derweil? Es klang ja so, dass die Aufgasung schon etwas besser wurde? Mag sie schon wieder etwas mehr futtern?

In der Nähe von Hamburg kenne ich nur die Tierklinik im Alstertal, die einen guten Ruf hat, aber da kommt es auch auf den TA an. eine Freundin war von Dr. Reese immer sehr begeistert.

Klingt nach einem guten Plan mit US und AB erfragen dann. Ich drücke Daumen, dass ihr morgen etwas weiter kommt!  :fr:
Vielleicht kannst du auch noch nach Emeprid fragen. Das ist schon ein Hammer, aber bei heftigen Aufgasungen macht das kurzzeitig eingesetzt durchaus mal Sinn, dass die Gase besser raustransportiert werden mit der Darmperistaltik.

Du kannst ihr vorsichtig neben der Wirbelsäule von vorne nach hinten entlang streichen als "Massage", mehr würde ich nicht, weil das bestimmt weh tut.
Bei einer Aufgasung haben sie auch oft Untertemperatur, daher empfehle ich dann immer, Wärme anzubieten, am besten Rotlicht. Sie müssen natürlich wählen können, ob sie das wollen oder weggehen möchten, wenn es ihnen nicht gut tut.
Aber aktuell ist es ja eh überall so warm...

Das mit der Schwierigkeit beim US, wenn sie so aufgegast sind, stimmt leider. Dennoch muss man es halt probieren, um Hinweise zu bekommen, was los ist. Alternativ bleibt halt, auf gut Glück AB geben und schauen, ob sich der Zustand ändert.
Je nach US Befund bleibt auch nur auf gut Glück AB geben, aber wenn man da z.B. einen grossen Tumor finden sollte, wäre der Rat eher zur Euthanasie, um das Schweinchen nicht unnötig zu quälen  :traurig: Einfach, weil es dann keine Chancen auf Heilung gibt und wenn sie schon nicht mehr alleine fressen wollen und so aufgegast sind, sind das gar keine guten Zeichen leider  :traurig:
So eine starke Aufgasung hindert sie pauschal (kann - muss aber nicht) nicht am Fressen - ich kenne Schweine, die mit so einer Aufgasung ganz normal gefuttert haben und keine Symptome zeigten. Zudem kommt eine Magenaufgasung meiner Erfahrung nach nicht von "nicht fressen", sondern normal immer als Symptom einer anderen Erkrankung.
Daher würde man dann in so einem Fall nicht noch mehr ewig rumprobieren, wenn die Aufgasung mit passender Behandlung nicht besser wird und es den Schweinchen nicht besser geht und man dann noch ein massives Problem findet, welches nicht behandelbar ist.
Wenn sie sich ganz normal verhalten beim Fund des Tumors, dann sähe das anders aus und man könnte noch z.B. Cortison probieren.

Ich hatte jetzt erst vor 2-3 Wochen in meinem Umfeld den Fall, dass ein Schweinchen über eine Woche stationär in einer Klinik war mit einer heftigen Magenaufgasung.
Im US sah man freie Flüssigkeit im Bauch, wusste aber nicht warum (bedeutet Entzündung und/oder Tumor) und die Leber schien vergrössert. Das Schwein wurde auf Probe operiert und man fand einen Milztumor.
Dieser wurde entfernt, das Schwein starb ein paar Std nach der OP (was in der Regel der Fall ist bei einer Milz OP, weshalb dies für mich im Grunde nicht in Frage kommt).
Leider sieht man im US nicht immer alles (auch viele Gebärmutterprobleme nicht, obwohl diese dann schon massiv sind). Dennoch muss man es halt probieren, weil es ja viele Hinweise geben kann.

Aber ich will jetzt nicht so schwarz malen, das muss alles sowas ja gar nicht sein :-)
Ich hoffe auf eine Entzündung, die mit einem AB dann besser wird, so dass sie sich erholt  :klee:
Toll, dass du so für sie kämpfst und dich kümmerst  :fr: Tut mir leid, gleich so schlimme Sorgen nach dem Verlust von einem Schweinchen...

Es kommt drauf an - wenn bei der Geburt etwas nicht richtig abläuft, etwas in der Gebärmutter verbleibt oder sie geschädigt wird, es zu einer Fehlbesiedlung mit Mikroorganismen kommt etc. könnte das schon das Risiko erhöhen, dass sie ein Gebärmutterproblem entwickelt. Aber leider neigen die weiblichen Schweinchen heutzutage sehr zu Gebärmutterproblemen, die in vielen Fällen fälschlicherweise als Blasenentzündung diagnostiziert und behandelt werden.
Von daher muss es nicht unbedingt was mit der Geburt zu tun haben, sollte es ein Gebärmutterproblem geben.

März ist lange her mit dem Urincheck, da hätte eigentlich regelmässig dann geprüft werden müssen, ob Blut drin ist etc., wenn sie Schmerzen zeigt.
Den Urin checkt man am besten selbst regelmässig (bei gesunden Tieren so 1x im Monat), das geht ganz einfach mit Teststreifen zuhause :-) Schau mal hier, wenn du dann wieder einen Kopf für hast und magst: https://das-meerschweinchen-forum.de/index.php?topic=1303.msg19026#msg19026
Meerschweinchen verschleppen Blasenentzündungen auch leider oft über Monate, bis es sichtbare Probleme wie Blut im Urin gibt (und meist zeigt sich sowas dann erst durch Magen-Darm-Probleme wie Durchfall oder Aufgasungen). Daher macht es Sinn, den Urin regelmässig zu sticken.
So kann man auch Stoffwechselentgleisungen u.a. erkennen, auch Gebärmutterprobleme zeigen sich oft Monate, bevor es zu sichtbaren Blutungen kommt und es oft zu spät ist für eine OP.
Kann ich daher nur empfehlen :-) Einfach Urin aus Streu oder Fleece ziehen mit einer Spritze gleich nachdem sie gepieselt haben und auf den Stick träufeln.

Der Darm arbeitet mit einer Aufgasung verändert, das beeinflusst auch die Böhnchenform. Es gibt bei einer Aufgasung so Gasrillen in den Böhnchen, manchmal auch Beulen verschlossen mit einer dünnen trockenen Schleimschicht.

Vom Novalgin gibt man eigentlich als minimale Dosis 50mg/kg (20 mg wäre extrem zu wenig, das ist eigentlich seit langem bekannt, aber leider werden viele Schmerzmittel noch zu stark unterdosiert, wie ja auch das Metacam).
50 mg/kg entsprechen bei 500mg/ml 0,1 ml, kann man alle 4-8 Std geben. Mittlerweile weiss man, dass man es - wie eben auch Metacam - deutlich höher dosieren kann und auch muss (da Meerschweinchen viele Medis sehr schlecht aufnehmen und die Plasmakonzentration somit kaum erreicht wird für einen ausreichenden Wirkstoffspiegel, wenn man geringer dosiert).
Meistens wird eine Dosierung von 80-100 mg/kg angegeben. Man kann bei starken Schmerzen aber alle 6-8 Std bis zu 150mg/kg vom Novalgin geben meiner Info nach, das entspricht 0,3 ml/kg.
Ich habe noch nie erlebt, dass das einem Schweinchen etwas gemacht hätte, wie du es beschreibst.
Warum dein Schweinchen so reagiert hat, weiss ich nicht, aber war das direkt nach der Gabe?
Da wäre es ja noch nicht vom Körper aufgenommen gewesen.
Novalgin schmeckt sehr bitter, manches hat auch noch Aromen drin, daher sollte man es nicht unverdünnt geben... Aber Hinschmeissen und Herumwälzen, wow. Das ist natürlich eine heftige Reaktion...

Ich finde das Gewicht im Rahmen für ein erwachsenes Meerschweinchen-Mädchen normaler Grösse.
Mir war das auch immer nicht so lieb, wenn sie 1600g oder so hatten, aber es ging ihnen gut damit.
Falls es dich beruhigt, ich kenne Schweine mit 1800-1900 g, die 6-7 Jahre alt wurden ohne jegliche Krankheiten. Natürlich wäre etwas weniger vermutlich gesünder, aber andererseits kann man sie nicht auf Diät setzen. Klar, keine Pellets etc. als Kraftfutter und man kann ihnen mehr Platz und Anreiz zum Laufen bieten.
Aber wenn das schon so gewährleistet ist, dann ist es schwierig, sie zum Abnehmen zu bekommen.
Manche Schweine nehmen durch Krankheiten zu (Tumore, Ödeme, Schmerzfressen), andere einfach so im Laufe der Zeit unabhängig von Bewegung und Ernährung meiner Erfahrung nach. Ich habe eine Freundin, deren Kastrat 1900g hatte. Sie musste sich oft anfeinden lassen, hat sich ein Bein ausgerissen, dass er irgendwie an Gewicht verliert, hat Blutchecks beim TA machen lassen, ob man eine Ursache findet usw. - man hat nie eine Ursache gefunden und er hat auch nie abgenommen, egal, was sie probiert hatte.
Ist ein weites Thema, was das für Ursachen haben kann, sprengt hier jetzt den Rahmen.
Aber ich weiss, was du meinst, dass dir weniger Gewicht lieber wäre.
Viele Schweine können sich nicht am Rücken oben (oder überall) jucken, das ist eher anatomisch bedingt meine ich. Mein Kastrat kann das nicht mal mit 1200g.
Auch Blinddarmkot nehmen nicht alle Schweine - obwohl sie es könnten - direkt "aus der Quelle". Manche produzieren Haufen und drehen sich danach um, um diese genüsslich zu verspeisen :D
Wenn sie das alles aber zuvor konnte und du jetzt den Eindruck hast, es geht nicht mehr, würde es mir auch nicht gefallen und man wünscht sich dann natürlich, dass man sie etwas zum Abspecken bekommt.

Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 19. Juni 2021, 10:14 Uhr
Hallo Vio,

ich habe jetzt gleich um 11 den Termin, daher nur kurz: die Tierärztin meinte aber, dass sie den US nicht macht, weil bei der starken Aufgasung ohnehin gar nichts sehen würde. Ich fahre aber trotzdem mit dem Schweinchen hin, und sie schaut noch mal, auch wegen der Medikamente.

Vielleicht sind neue Röntgenbilder sinnvoll, wenn die Praxis das besser hinbekommt?

Das Schweinchen an sich macht einen besseren Eindruck und frisst auch hin und wieder ein paar Bissen, die Köttel sehen aktuell normal (allerdings kleiner) aus. Der Bauch ist aber weiterhin super hart und scheint nicht wirklich weniger zu werden, leider.
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Hugomero am 19. Juni 2021, 11:30 Uhr
Alles gute , Röntgenbild schadet nicht, ist die Frage ob es heut im Notdienst abgerechnet wird, dann würde ich wahrscheinlich bis Montag warten…daß die Köttel klein sind, ist normal, aber super wenn überhaupt welche kommen..alles gute
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 19. Juni 2021, 13:35 Uhr
Danke! Wir haben hier ein paar Tierärzte, die samstagvormittags normal geöffnet haben, das fällt nicht unter Notdienst.

Das Röntgenbild hat leider gezeigt, dass die Aufgasung sich sogar noch verstärkt hat, so fühlte sich das von außen auch an. Das Simeticon hat insofern gewirkt, als tatsächlich eine riesige Luftblase im Magen ist, die allerdings nicht wirklich weiterwandert. Die TÄ konnte mit einer Magensonde ein bisschen Luft rausziehen, leider kam aber nur beim ersten Versuch was raus und sie hat dann nach insgesamt drei Versuchen abgebrochen, um das Schwein nicht weiter zu stressen. Die Luftblase im Magen ist jetzt (weiteres Röntgenbild) wieder etwas kleiner, etwa so wie auf den Röntgenbildern vom Dienstag oder sogar noch etwas weniger. Der Bauch ist auch wieder etwas weicher dadurch. Olivetta ist jetzt erst mal fix und fertig vom ganzen Stress.

Wir haben ihr daher den Stress eines US (die TÄ meinte, zumindest Blase etc. könnte man trotz Aufgasung probieren) jetzt für heute erst mal erspart. Sie bekommt jetzt wieder Baytril (was anderes wollte die TÄ nicht geben) und Emeprid zweimal täglich. Und ich soll das Schweinchen ein bisschen massieren/bewegen und leicht hin- und herwiegen. Die Wirbelsäule entlangstreichen mache ich schon, das hat auch bei anderen Schweinchen immer gut geholfen. Ich habe nur momentan leider das Problem, dass ich die Schweinchen wegen der Hitze nicht im normalen Gehege haben kann, sondern notfallmäßig jetzt im alten Käfig in einem Durchgangsraum habe bei immerhin nur 27°C. Echt furchtbar, dass es gerade jetzt so heiß sein muss. Dadurch bewegt sie sich von selbst natürlich zusätzlich kaum, momentan kann ich sie nur früh morgens oder spätabends mal auf den Rasen setzen und ein bisschen zum Laufen animieren. Sie war schon immer eher gemütlich, und immer etwas weniger agil als die anderen. Das siebenjährige Schweinchen ist ein junger Hüpfer verglichen mit ihr, wiegt aber mit 850g auch deutlich weniger.

Ich muss jetzt noch entscheiden, wo ich weitere Untersuchungen, bzw. erst mal den US machen lasse - in einer Klinik nahe Bremen scheint eine Ärztin zu sein, die sich super auskennt, ist aber leider entsprechend ausgebucht. Ich könnte Dienstag zu einem anden TA dort fahren, der das Schewinchen untersucht und die entspr. Ärztin schaut sich dann später mal die Ergebnisse an - da bin ich aber unsicher, ob ich das wirklich machen soll, Bremen ist nun auch nicht direkt um die Ecke und wenn dann die Spezialistin nicht mal selbst aufs Tier schauen kann, lohnt sich die Fahrerei vielleicht nicht so richtig, wenn dann vielelicht nicht gut genug/das richtige untersucht wird usw.
Ich versuche auf jeden Fall eine Urinprobe von ihr zu bekommen (das war eigentlich nie ein Problem, aber aktuell kommt leider so wenig rein und entsprechend auch raus) und kann die dann Montag mitnehmen. Da ich eh zu DM muss, schaue ich gleich, ob sie die Teststreifen in der Apotheke nebenan da haben, dann kann ich das heute schon mal selbst testen.

Die TÄ heute meinte, zu viel Novalgin sei auch nicht gut und schlägt dann auf den Magen, mehr als 20-50mg/kg soll ich eher nicht geben. (Da hatte ich mich übrigens beim anderen Schweinchen verschrieben, ich meinte 0,2ml, also 100mg/kg. Das fing immer so ca. zehn Minuten nach der Eingabe an und dann ist sie 10-20 Minuten ganz unruhig hin- und hergetigert, hat sich hingeschmissen, von rechts nach links gewälzt, wieder ein Stück weitergelaufen und hat sich in die nächste Ecke geschmissen, bis sie irgendwann endlich Ruhe gefunden hat. Also wäre sie duun, echt nicht schön. Habe die Dosis dann nach dem zweiten oder dritten mal etwas verringert und dann hat sie das nicht mehr gemacht).

Sie frisst weiterhin immer mal ein bisschen - am liebsten das Gurkeninnere, ab und zu beißt sie auch mal vom Fenchel ab, oder frisst mal ein Blatt Löwenzahn oder Heu, wenn man ihr das direkt vor die Nase hält, mehr mag sie momentan nicht.
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vio am 19. Juni 2021, 13:57 Uhr
Hallo  :winke:

Puh, ganz ehrlich, sowas kann ich nicht nachvollziehen, was die Tä angeht und dass sie nicht geschallt hat.
Ich hätte den US in jedem Fall versucht, es heißt ja nicht, dass man bei Aufgasung generell nichts sieht. Ich kenne genug Schweine, die stark aufgegast waren und problemlos geschallt werden konnten.
Ich finde es einfach nicht gut, wenn man bei einem so schwer kranken Tier auf gut Glück herumdoktort (damit meine ich jetzt den TA, nicht dich :fr: ), ohne die zur Verfügung stehende Diagnostik auszuschöpfen.
Den US kann man dann ja trotzdem erst mal einfach probieren - wenn die Aufgasung so stark ist und mit Behandlung trotzdem nicht besser wird sondern sogar noch schlechter, geht es für mich wirklich um die Frage, ob da nicht was Massives im Argen ist und man das Schwein dann bei einem schlimmen Ultraschall-Befund nicht lieber gehen lassen sollte. Also dann, wenn man Dank US weiß, dass es nicht mehr werden kann. Dann muss man das Tier ja nicht unnötig noch weiter durch eine Behandlung "quälen".
Auch wenn man im US nicht immer alles sieht oder genau, man kann schon oft wichtige Hinweise bekommen, daher finde ich es sehr wichtig und immer einen Versuch wert.
Das entgasen per Sonde ist halt schon der Oberhammer (gerade ohne Narkose), was dem Schwein da zugemutet wird, dagegen ist der Ultraschall dann wirklich im Vergleich auch fast nichts.
Man kann sie ja relativ aufrecht halten und aufhören, sollte es zu schmerzhaft oder nicht möglich sein.

Auch die Dosierung vom Novalgin ist so in diesem Fall einfach zu wenig mit 20-50mg/kg. Dass es auf den Magen schlägt, habe ich so beim Meerschweinchen auch trotz hoher Dosierungen über lange Zeit noch nicht erlebt - und wenn es um Schmerzen geht, ist es erst mal wichtiger, diese zu deckeln, da diese viel mehr auf den Magen schlagen.
Meerschweinchen zeigen Schmerzen nicht wirklich deutlich, Verstoffwechseln alles schneller und zum Teil ist die Bioverfügbarkeit auch schlechter, daher würde ich niemals mit Schmerzmittel sparen. In der Regel reagieren sie auch nicht so, wie du es beschrieben hast beim einen Schweinchen - das sieht man ja dann, sollte das sein und kann entsprechend reagieren.
0,2 ml ist sonst pauschal eine gute Dosierung, finde ich :-)

Ich würde ihr jetzt sogar noch Metacam (hast du das da?) zusätzlich geben, da Novalgin für mich bei solchen Fällen einfach auch nicht ausreicht, weil es so eine kurze Halbwertszeit hat. So eine starke Aufgasung sind höllische Schmerzen, dazu kommt ja noch, dass es dafür auch eine Ursache gibt, die auch Schmerzen bereiten wird.

Ich hoffe, dass das Baytril wirkt und es einfach eine starke Entzündung ist wo, auch wenn in der Regel mehr im Argen ist, wenn der Verlauf so ist mit der Aufgasung und man in der Regel keine Chance hat dann 😔
ich drücke ganz Doll die Daumen, dass es ihr bald besser geht  :fr:

Die Urinprobe dürfte nicht älter als zwei Std sein, wenn du sie zum TA mitnehmen möchtest :-)
Ist die Tierklinik im Alstertal sehr weit weg oder wäre das eine Option?
Beim US sollte schon ein TA schallen, der sich auskennt. Die Bilder nachher anzuschauen ist keine gute Idee, weil der TA es in 3D sehen muss, was da los ist und auch, wo er anatomisch gerade schallt.
Wie du schreibst, wenn man so eine weite Fahrt auf sich nimmt dann und es bringt nichts - puh, das nützt einem dann ja auch nicht viel 😔
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vivi am 20. Juni 2021, 23:14 Uhr
Hallo,

ich bin heute morgen mit ihr in die Tierklinik gefahren und habe sie erlösen lassen. Im Nachhinein mache ich mir wirklich Vorwürfe, dass ich nicht auf den US bestanden habe bzw. sie nicht schon gestern nach dem Röntgenbild habe einschläfern lassen, sondern noch mal den letzten Versuch mit der Entgasung gewagt habe.

Es schien ihr am Nachmittag zunächst auch besser zu gehen - der Bauch war spürbar etwas weicher, sie ist auf dem Rasen rumgelaufen und hat von sich aus ein ein bisschen gefressen. Ich hatte ihr zusätzlich Metacam gegeben und auch einen Urintest gemacht, leider war viel Blut im Urin, und ich habe so sehr gehofft, dass es dann mit dem AB vielleicht doch noch bergauf geht. Drinnen hat sie sich dann aber wieder in eine Ecke verzogen und kein Futter mehr angerührt.
Ein paar Stunden später saß sie dann heute Morgen knatternd und schnaufend immer noch an derselben Stelle, und ich bin dann nur noch direkt mit ihr losgefahren zur Klinik und habe direkt abgewunken, da jetzt noch irgendwas weiter zu untersuchen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was da eventuell schiefgegangen oder verletzt wurde und was für Schmerzen das arme Schweinchen in dem Fall gehabt haben muss, das tut mir so unendlich leid, dass sie sich noch mal so quälen musste in ihren letzten Stunden.

In der Tierklinik Alstertal war ich vor ein paar Jahren mit meinem Zahnschweinchen regelmäßig und war dort auch echt zufrieden (aber natürlich nahm auch das letztlich kein gutes Ende, das Schweinchen hat einfach nicht mehr genug von alleine gefressen). In der Klinik hätte ich es im Nachhinein auch alternativ noch mal versuchen können, aber ich hatte den TA bisher nur als Zahnspezialist auf dem Schirm. Wobei die Strecke dahin auch eine absolute Katastrophe und super stressig für das Tier ist - man muss mitten durch die Stadt, im schlimmsten Fall bis zu zwei Stunden im Großstadt-Berufsverkehr, als Haus-Tierarzt einfach nicht machbar.

Beim Rentnerschweinchen habe ich heute auch einen Urintest gemacht - Nitrit positiv und etwas Blut, Protein auch leicht positiv. Ich mache morgen direkt einen Termin, um sie einmal durchchecken zu lassen und danach mache ich mich schnellstmöglich auf die Suche nach einem Leihschweinchen.
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Hugomero am 20. Juni 2021, 23:31 Uhr
Ach Vivi, es tut mir sehr leid, gute Reise kleines Seelchen….

Ich habe bei dem Röntgenbild schon das schlimmste befürchtet, aber man will ja nicht zu früh aufgeben ( und eigentlich sollten die TÄ ja die Experten sein, wie oft haben wir es anders erlebt )

Da war mit Sicherheit noch was schlimmeres im Argen
Titel: Antwort: Starke Magenaufgasung wird nicht besser
Beitrag von: Vio am 21. Juni 2021, 00:44 Uhr
Ach Mensch  :traurig: Es tut mir sehr leid!
Du hast alles probiert, was in deiner Macht stand, schau mal, du bist zum TA und hast sogar Sticks gekauft und getestet und und und. Mach dir bitte keine Vorwürfe!
Es ist gut, dass du sie hast gehen lassen, als dann deutlich klar war, dass es keine Hoffnung mehr gibt  :fr: Aber zuvor war ja nicht klar, was los ist - es hätte doch jeder aus Liebe versucht, ihr diese Chancen zu geben und sie nicht aufgegeben. Sie wird deine Mühe um sie und deine Sorge gespürt haben, da bin ich sicher! Sie wird sich sehr geliebt haben, dass du sie nicht einfach ohne Versuch aufgegeben hast  :fr:

Nitrit und Blut klingt ja erst mal nach einer Blasenentzündung. Ich hoffe, mit AB ist dies schnell besser, würde da halt auch röntgen lassen (von oben und von Seite zum Steinausschluss) und im Zweifel auch gleich schallen.
Hoffentlich gehts schneller besser  :fr: und dass du ein Leihschwein findest!
Falls der Termin beim TA erst in ein paar Tagen möglich ist, könntest du derweil schon das Baytril geben, das ist bei Blut im Urin ja nie falsch (und klar, Schmerzmittel).
Bitte schreib doch gern mal, wie es weitergeht, wenn du magst. Ich drücke dich aus der Ferne!